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Autor Thema: Dorwida  (Gelesen 75268 mal)

Beschreibung: Episode 1.1

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Tarqetik

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Dorwida
« Antwort #165 am: 14.01.2015, 18:29:30 »
Beim Eintreten in den Muog bemerkt Tarqetik, wie sich Wachposten vor der Türe positionieren, und sieht sich gleich nach einem weiteren Ausgang um. In Mitten der Gruppe bleibt ihm wenig Zeit, da er  zum Weitergehen animiert ist. Der Duft, ein Gemisch aus warmem Holz, feuchtem Leder  und dem herben Moschusduft von lange getragener Kleidung erinnert ihn doch sehr an die Feldlager und die Unterbringung in engen Räumen.

In der Halle angekommen, sieht sich Tarqetik die Bewohner dieser großen Hütte etwas genauer an. Der Begriff Ältestenrad und seine Zweideutigkeit sowohl im praktischen und hierarchischen Sinn,  ist dem Kämpen nicht fremd, doch noch nie sah er eine dermaßen wohlüberlegte Auslebung dieses Wortes. Die Bewaffnung der Ältesten, für Menschen würde man das Wort Greise verwenden, bringt ihn wieder auf die Auslegung der „Ehre“ der Kargi. Welcher ehrbare Mann würde diese netten alten Männer hier Herrinnen angreifen, so dass das Waffentragen auch im vorgerückten Alter noch nötig macht. Vom optischen Eindruck des Guls von Kezhdal ist Tarqetik aber etwas endtäuscht. Aus irgendeinem biederen Grund hatte er erwartet, dass der Häuptling einen geflochtenen Bart, vielleicht mit ein paar Ahnenandenken oder zumindest bunten Bändern eingewebt, zur Schau stellt. Zumindest der militärische Gruß ist sehr zackig und der Gul scheint auch kein Mann unnützer Worte zu sein.
Parallel Einleitung von Sanjan, mit einem Senken des Hauptes zum thronenden Ukhtart beginnend und ein eher salopper Gruß mit der rechten Hand an auf der Sitzbank sitzenden Herren aufhörend, als dieser seinen Namen erwähnt. Tarqetik zieht sich die Handschuhe aus und bleibt irgendwo am Eingang stehen und hört nun von Gul Hulad das, was er sich bereits erwartet hatte; hatte doch Hasdru auf dem Platz ihm doch bereits von diesem Übergriff, denn ein Angriff wäre wohl weitaus brachialer ausgefallen und hätte die Gemüter zu weit mehr als zu einem Holzscheitwurf erhitzt, erzählt. Als der Gul aber mit Nachdruck erwähnt, dass dieser Übergriff auf seinem bzw. ihrem Land stattgefunden hat, wird Tarqetik hellhörig.
Fraglich bleibt, ob Hulad das mit dem gebrochenen Frieden von Dorwina wirklich ernst meint. Hier, wo es den Anschein einer starken militärischen Gesellschaftsstruktur hat, müsste sich der Ältestenrad doch zumindest rein taktisch eingestehen haben, dass Dorwina auf keinen Fall in den Krieg gezogen ist. Wer sollte seinem Feind schon Zeit geben sich zu rüsten? "Ein Ehrenhafter!" Tarqetik kann sich nur mühevoll einen Grinser verkneifen. Bei einer akuten Bedrohung hätten die Grenzwächter schon am Fluss ihnen die Ehre einer Pfeilbegrüßung zuteilwerden lassen.

„Es muss einen Beweis geben, dass es sich bei diesem Übergriff auf die Kargi um Leute aus Dorwina gehandelt haben muss und nicht einfach ein paar Freischärler, von denen laufen ja genügend rum“, fängt es an in Tarqetiks Verstand zu arbeiten. „Mal sehen, was der gute alte Mann noch so zu sagen hat.“

Sanjan, von den Bahir

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Dorwida
« Antwort #166 am: 14.01.2015, 19:24:18 »
Irgendwie hat das Sanjan befürchtet. Die Angst, die Sorge, die Feindschaft der Kargi mochten nicht von alten Problemen stammen, nicht nur. Zähneknirschend registriert er die Zwickmühle, in welcher er und die Anderen steckten. So schindet er etwas Zeit, indem er das leere Kistchen neben seinen Speer legt, um beide Hände frei zu haben.

Weit öffnet er die Arme, so als würde er nach einem -Was- fragen. Auch seine Stimme hört sich fragend an auch wenn er keine Frage stellt. „Das ist Besorgnis erregend, dass Menschen euch auf eurem Land angreifen. Denn es geschieht ähnliches in den Landen der Dorwida. Höfe wurden überfallen, Karawanen kommen nicht mehr an.“ Der Blick des Schamanen bleibt auf den Gul gerichtet, auch wenn er jetzt die Reaktion der Ältesten gerne sehen würde. „Jaresh zweifelt aber nicht an dem Bündnis und der Ehre der Ukhtark. Er will lieber die Schuldigen für diese Verbrechen finden. Habt ihr Hinweise, woher eure Angreifer stammen? Vielleicht gibt es eine Verbindung.“ Das Sanjan nicht direkt auf die Frage des Gul antwortet, ist ihm bewusst. Hier und jetzt würde es eh schwer fallen ihm die Gefangennahme eines seiner Männer und den Tot eines weiteren zu verkünden. Drum herum kommen wird Sanjan aber nicht, das ist ihm nur all zu bewusst.

Khenubaal

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Dorwida
« Antwort #167 am: 18.01.2015, 11:31:41 »
   Als der Bahir auf die an ihn gerichtete Frage mit einer Gegenfrage antwortet, wird es kurz still in der Halle. Anscheinend überlegt der Gul, ob er diesen Punkt übergehen soll, oder nicht. Doch Sanjan hat wohl Eindruck gemacht mit seiner Vorstellung und so antwortet Gul Hulad. "Du fragst mich, ob wir Hinweise haben? Seit zwei Wochen werden unsere Hirten, die die Rinderherden bewachen und hüten, und unsere Patroullien am Rand zur neutralen Zone angegriffen - es gab inzwischen vier Übergriffe, zwei Tote, mehrere Verletzte. Seit zwei Tagen vermissen wir drei unserer Männer, die auf Patroullie an der Grenze zur Neutralen Zone verschwunden sind. Beim letzten Angriff auf eine unserer Herden schrieen die Angreifer: 'Verschwindet. Dieses Land gehört den Siedlern von Dorwida!'"
   Als der Gul diese Worte spricht, erhebt sich wieder unruhiges Gemurre in den Reihen der Ältesten und auch die eine oder andere Verwünschung ist zu hören. Manik und Tarqetik, die neben Mago stehen, sehen, dass der Serogul mit dem Kiefer malmt und offensichtlich unzufrieden ist. Der Gul allerdings hat keine Wut in seiner Stimme. Er schafft es, sachlich zu bleiben. Anscheinend hat er ein besonnenes Gemüt. "Daher frage ich noch einmal, Gesandter von Jaresh: was sagt Jaresh Dorguln? Sind es die Menschen von Dorwida, die uns angreifen, oder sind es sie nicht? Wer dann? Und weiß er, wo unsere Männer sind?", fragt er.
   Einige der Ältesten bekräftigen die Frage durch Wiederholung. Eine gewisse Aufregung kehrt unter ihnen ein. Doch bevor Sanjan oder einer seiner Begleiter antworten kann, tritt Mago einen Schritt nach vorn und spricht zum Bahir: "Wenn du antwortest, dann erzähle meinem Vater auch, was du mir erzählt hast. Sonst mache ich es", sagt er trocken.
« Letzte Änderung: 18.01.2015, 11:34:28 von Khenubaal »

Khenubaal

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Dorwida
« Antwort #168 am: 18.01.2015, 11:32:29 »
   Ihren Kameraden stützend, führen die beiden Torwächter Dihal Richtung Palisade. Basilio folgt den beiden, während er antwortet. Als der Koraker seine Ausführungen beendet hat, ist die Gruppe bereits am Tor und der Bärtige ruft den Männern auf der anderen Seite zu, dass sie es eilig aufmachen sollen. "Isang namin ang nasugatan!"[1]
   Einige Augenblicke später knirschen schwere Metallangeln auf und einer der Torflügel wird von einem behelmten Wächter aufgeschoben. "Zahur, ano ang nangyari?"[2], fragt dieser.
   "Ito ay Dihal. Ang Aster na inaatake sa kanya"[3], antwortet der Bärtige. Dann deutet er auf Basilio und lässt den Gesprächspartner und seinen ameraden auf der Innenseite des Tores wissen, dass dieser Dihal gerettet hat und mit Ihnen kommen darf.
   Schon bald setzt die ungewöhnliche Gruppe ihren Weg innerhalb von Kezhdal fort. Der behelmte Wächter, der die Fragen gestellt hatte, schließt sich ihnen an und behält ein Auge auf Basilio. Anscheinend sind die Kargi zwar bereit, einem Mann, der einen der ihren augenscheinlich retten wollte, vertrauen entgegen zu bringen, doch sie wollen sich auch absichern.
   Der Koraker derweil lässt möglichst unauffällig seinen Blick über die Siedlung der Ukhtark schweifen. Er kann nicht wissen, dass ein brandobischer Krieger, der mit seinen drei Kameraden und drei weiteren Kargi etwa zur gleichen Zeit durch das Haupttor eingeritten kam, gerade die gleichen Beobachtungen zu machen versucht. Doch ähnlich diesem Krieger bemerkt auch er, dass die Kargi in einer bemerkenswert natürlichen Melange aus einer ländlichen Ansiedlung und einem Heereslager leben: Die hölzernen Häuser, die offenen Feuerstellen, der Geruch von köchelndem Eintopf und gebratenem Fleisch, von Latrinen, Gerbermitteln, von strengem Schweiß, eingelegtem und gerade ausgenommenem Fisch, von feuchter Erde und Laub und noch ein gutes Dutzend anderer Gerüche hängen über Kezhdal, wie es in einer lebensfrohen Landgemeinschaft sein sollte. Zwischen den Hütten und Feuerstellen laufen Kinder und Herawachsende umher. Frauen schleppen Wasser - wohl von Brunnen innerhalb der Mauern. Ein Schmied bearbeitet irgendwo - Basilio kann ihn nicht sehen - lautstark ein Metallstück. Ein greiser Mann liegt im Schatten einer der Hütten und schläft, während drei weitere Kargi seines Alters an einer Feuerstelle würfeln.
   Zugleich aber fällt dem Feldwebel sofort auf, dass die Hütten in ordentlichen Reihen aufgebaut sind, so wie man es in Heereslagern zu tun pflegt. Einheiten von zwei oder fünf Kargi patroullieren die weiten Gänge zwischen den Hüttenreihen. Die meisten Männer tragen mindestens ein Langmessen an ihrer Hüfte, viele auch Kurzschwerter. Die Palisade wird ihrer Länge nach patroulliert und Wehrtürme, wie die beiden, die er gesehen hatte, sind rundherum an dieser errichtet.
   Dennoch macht Kezhdal auf Basilio nicht den Eindruck einer aggressiven Stadt. Die Waffen und Patroullien fügen sich überraschend harmonisch in das Bild der Gemeinde - wohl weil sie Ausdruck der Kultur der Kargi sind.
   Viele der Passanten drehen sich um, um die Gruppe zu beobachten und einige Murmeln auch etwas. Basilio kommt es so vor, als würde oft das gleiche gesagt: "Noch ein Mensch?"
   Dann hört der Koraker ein Stöhnen, dass ihm inzwischen allzu vertraut ist. Als er zu Dihal schaut, ist der Kopf des Kargi auf seine Brust gesackt. Er ist offensichtlich bewusstlos. Der Bärtige - Zahur, wie ihn sein amerad genannt hatte - schüttelt den Kopf. "Hindi kaya siya ang gumawa nito", sagt er. "Kailangan namin ang unang doctoring kanya. Isinasaalang-alang namin siya sa dariba."[4]
   Damit schlägt die Gruppe einen anderen Weg ein und wendet sich von dem großen, zweistöckigen Gebäude in der Mitte der Siedlung ab, um das sich eine große Menge an Zuschauern versammelt zu haben scheint. Nun zeigt der Weg zu einer größeren Hütte, die etwas weiter von den anderen entfernt zu stehen scheint, als üblich.
   Basilio ruft sich das letzte Wort des Kargi noch einmal in Erinnerung: Dariba. So weit er sich noch erinnern kann, bezeichnen die Kargi so die Heilerin des Stammes.
 1. Übersetzung: Wir haben einen Verletzten!
 2. Übersetzung: Zahir, was ist passiert?
 3. Übersetzung: Es ist Dihal. Die Elfen haben ihn angegriffen.
 4. Übersetzung: So schafft er es nicht. Wir müssen ihn zuerst verarzten. Wir bringen ihn zur Dariba.
« Letzte Änderung: 06.03.2015, 14:59:03 von Khenubaal »

Basilio Aristide

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Dorwida
« Antwort #169 am: 18.01.2015, 16:25:16 »
Basilio hat Mühe, seine Aufregung zu verbergen, als er mit seiner beständig anwachsenden Zahl an Begleitern durch Kezhdal marschiert. Ha, das ist einfacher gewesen als gedacht! Mit leuchtenden Augen sieht er sich um. Wievielen seiner Landsleute mag dieser Anblick je zuteil geworden sein? Ob er vielleicht gar der erste Koraker seit Erklärung ihrer Unabhängigkeit ist, der sich auf diese Art Zutritt zu einem Kargi-Dorf erschlichen hat? Nicht, dass er sich dies wirklich als Verdienst anrechnen darf. Schließlich war es reiner Zufall gewesen, dass er in den Weiten des Elnina-Waldes auf einen verletzten Kargi gestoßen ist. Würde Basilio noch Hauptmann Alvareste unterstehen, so wüsste er genau, welche Standpauke ihm bei seiner Berichterstattung erwartete. 'Gutgegangen?' würde der Hauptmann toben. 'Gutgegangen? Ja, weil du mehr Glück als Verstand hattest!' oder 'Wagemut nennst du das? Dummheit, sage ich! Du kannst von Glück reden, dass der Feind dieses eine Mal dümmer war!' Womöglich würde der Hauptmann auch, anstatt zu toben, nur in erschöpfter Verzweiflung vor sich hinmurmeln: 'Was kann sich dieser Mensch nur dabei gedacht haben? Vielleicht sollt ich einen Medikus kommen lassen, der ein Loch in seinen Schädel bohrt, damit man mal hineinschauen kann!'

Das Grinsen, das Basilio bei diesen Erinnerungen kommen will, kann er gerade noch unterdrücken. Eigentlich sollte er Angst haben. Ja, wenn er gescheit wäre, dann hätte er Angst. Vom Feind umgeben, jeder Fluchtmöglichkeit beraubt, ohne Verstärkung, und nicht einmal Hauptmann Kolyak weiß, wo er ist. Dazu der behelmte Kargi vom Tor, der sich einen halben Schritt seitlich hinter Basilio hält und misstrauisch auf jede seiner Bewegungen achtet, und auch die Blicke der zumeist bewaffneten Einwohner sind argwöhnisch bis feindselig. Basilio aber ist zu berauscht von der eigenen Kühnheit, um sich ernsthaft Sorgen zu machen. Drei Kargi könnten ihn ebenso leicht bezwingen wie dreihundert, er befindet sich also in keiner größeren Gefahr als vorhin am Tor. Sein Schritt, merkt er, ist federnd, fast beschwingt. Von den Eindrücken um ihn herum versucht er so viele wie möglich in sich aufzunehmen.

Als Basilio bei seiner Einschätzung anlangt, dass es hier keinerlei Anzeichen für erhöhte Kampfbereitschaft gibt, lässt er sich Dihals Worte noch einmal durch den Kopf gehen. 'Die Elfen haben mich angegriffen. Haben gesagt, das ist eine Strafe. Haben gesagt, sie hinterlassen eine Nachricht für den Gul.' Nachricht, ist das wörtlich gemeint? Die Schnitte auf seinem Rücken, sind das Kargi-Schriftzeichen und wenn ja, was steht da? Leider verdecken die Arme der beiden Helfer einen Großteil der Zeichen.[1] Ebenso mysteriös: Elfen haben ihn so zugerichtet. Elfen! Was weiß Basilio über sie? Dass sie spitze Ohren haben. Im Ernst, mehr fällt ihm zu diesem Thema nicht ein.[2] Sein Lebtag hat er sich noch nicht für Elfen interessiert oder mit einem von ihnen zu tun gehabt. Dass in Ek'Gakel die Orks und die Kargi wieder umtriebig werden, wurde ihm gesagt, und es immer öfter zu Streitereien zwischen den Dejystämmen und der sesshaften Bevölkerung kommt, welche sich durchaus zu einem Bürgerkrieg aufschaukeln könnten, aber Probleme mit Elfen? Sadistische Elfen? Die beiden Wörter hat Basilio noch nie im selben Satz gehört.

Die Kargi offenbar auch nicht. Sonst würden sie Dihal als erstes zum Schamanen bringen und dann zum Muog. Es muss die Neugier sein, die sie nicht klar denken lässt.

Sehen die dummen Kerle nicht, dass ihr Kamerad sich im letzten Todesröcheln befindet? Liegt ihnen so wenig an seinem Leben? Interessiert sie nur sein Bericht? Aber selbst dann wäre es schlauer, ihn zuerst zum Heiler zu bringen. Außer, sie haben kein Vertrauen in ihren Heiler. Kennen sie etwa keine Heilmagie? Oder hat man am Hintertor einfach nicht die hellsten Leuchten aufgestellt? Am liebsten würd ich was sagen! Bei solch offensichtlicher Fehleinschätzung platzt mir der Kragen. Zwei Stunden hab ich ihn durch die Gegend geschleppt und jetzt verdirbt deren Inkompetenz mir am Ende meinen schönen Plan! Wenn Dihal stirbt, wird man mir meine Hilfe nicht halb so sehr anerkennen... werd ich nicht halb soviel in Erfahrung bringen... Von Idioten umgeben, auch hier. Es ist doch zum Heulen!

Eine Gruppe Grünhäute, die sich um eine Feuerstelle drängt und soeben Essen schöpft, reißt ihn mit ihrem lauten "Gemurmel" aus seinen Gedanken: "Noch ein Mensch! Seht das Blut an seinen Händen, an seiner Kleidung. Hat er Dihal so zugerichtet? Warum lassen Zahur und Ultak[3] ihn frei neben sich herlaufen? Warum ist der Kerl nicht gefesselt?"

Basilio blickt an sich hinab und bemerkt, dass seine rechte Seite—Hemd, Hose, Ärmel, auch seine Hand—tatsächlich über und über mit Dihals Blut eingesaut ist. Außerdem ist er bis auf die Haut nassgeschwitzt und riecht... wie jemand, der ein Bad braucht.

'Noch ein Mensch.' Das hört er jetzt zum dritten Mal. Befinden sich etwa in diesem Augenblick noch weitere Menschen im Dorf? Oder befanden sich hier vor kurzem? Verbündete? Gefangene? Händler? Unterhändler? Aus Dorwida? Zu viele Möglichkeiten, zu wenig Information. Am liebsten würde er seine Begleiter fragen, aber bis Dihal versorgt ist, steht ihm Geduld besser zu Gesicht.

Und dann passiert es: Dihal bricht bewusstlos zusammen. Basilio tauscht einen erschrockenen Blick mit Ultak. Nein, nein, nein, nein, nein! Zumindest wachen die drei Torwachen endlich auf, ändern ihren Plan und ihre Richtung und es geht zur Heilerin! Weil aber auch jetzt keiner der drei Kargi irgendein Anzeichen von Eile zeigt, muss Basilio selbst aktiv werden: sobald er die Hütte der Schamanin ausgemacht hat, läuft er voraus und ruft: "Dariba, komm schnell, Dihal sein verletzt. Dihal stirbt!"
 1. Nachtrag: linguistics = 21, s. hier
 2. Knowledge (local) = 7
 3. Oder wie soll der Behelmte vom Tor heißen?
« Letzte Änderung: 19.01.2015, 15:56:18 von Basilio Aristide »
"Call no man happy until he is dead."

"War," he sung, "is toil and trouble;
Honor, but an empty bubble."

Sanjan, von den Bahir

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Dorwida
« Antwort #170 am: 18.01.2015, 16:57:25 »
Eine Bemerkung zu den Worten von Mago, dass alles zu seiner Zeit kommen würde, verkneift sich Sanjan. Der Gul bleibt auf einer sachlichen Ebene und auf dieser soll es auch weiter gehen. „Jaresh Dorguln weiß von den Angriffen auf euer Land nichts. Wir haben es gerade eben durch euch erfahren. So kann er zu dieser Situation auch nichts sagen. Viel mehr ist das was ich geschildert habe, der Anlass unseres Hierseins. Die Ähnlichkeit zu den Ereignissen auf eurem Land ist unübersehbar. Denn die, welche die Gehöfte und die Karawanen angreifen, sollen Kargi sein. Erst vor einem Tag wurde dem gesamten Dorf ein vermeintlicher Angreifer gezeigt. Die Armee hatte ihn und seinen Trupp kurz nach einem Angriff auf ein Gehöft aufgegriffen.“ Sanjan schluckt den Kloß herunter, welcher sich in seinem Hals gebildet hat. „Der Kargi trug das Zeichen eures Stammes und wie wir hier von eurem Sohn Mago erfahren haben, vermisst ihr eine Grenzwache, welche auf die Beschreibung der Soldaten passt.“ Einige der Ältesten rufen sicher dazwischen, dass es eine Lüge sei. Das Sanjan nur nichts als Lügen kann. Die anderen Worte versteht er nicht. Doch wartet er einen guten Moment ab um weiter zu reden. Als dieser kommt, spricht er ruhig weiter „Jaresh Dorguln zweifelt nicht an den Ukhtark, selbst als ihm euer Krieger vor die Nase gehalten wurde. Er kann es nicht glauben, dass euer ehrbarer Stamm den Vertrag gebrochen haben soll und noch dazu passen die Beschreibungen der Angriffe nicht zu eurem Stamm. Denn beim letzten Angriff sollen drei Kargi-Krieger von den Söhnen des Bauern vertrieben worden sein. Ich wiederhole, drei Krieger von Bauern. Später dann als Soldaten hinter den Angreifern her waren, sind sie auf drei Kargi getroffen. Sie hielten sie für die Angreifer. Leider ließen sich eure Krieger nicht einfach so festsetzen. Es kam zum Kampf und einer wurde getötet, ein zweiter floh und der dritte wurde gefangen genommen. Wo die Soldaten die eure Grenzwache aufgegriffen haben, dass ist mir nicht bekannt. Vielleicht kann sich einer meiner Kameraden an den genauen Wortlaut erinnern.“ Beim Sprechen breitet Sanjan wieder die Arme zu einer fragenden Geste aus. So steht er mit weit geöffneten Händen vor dem Gul. Achtet kaum auf die Worte von rechts oder links. Am Ende ist es vom Gul abhängig, ob er den ehrlichen Worten des Schamanen glaubte oder nicht. Ob er sie auf der Stelle gefangen nehmen würde oder das Angebot annehmen würde. „Was gerade feststeht ist, Jaresh Dorguln hat vor den Augen aller aus seinem Dorf und den Augen seines eigenen Blutes euren Krieger beschützt. Ihn vor einer sofortigen Hinrichtung bewahrt. Momentan sitzt der Krieger im Gefängnis des Dorfes, bis ihn durch den Dorfrichter ein Prozess gemacht werden kann. Außerdem hat Jaresh Dorguln, bevor es zu diesem Prozess kommen kann, uns fünf zu euch entsendet um die Angriffe auf sein Dorf aufzuklären. Da aber beide Dörfer angegriffen werden, in beiden es heißt das jeweils andere habe den Vertrag gebrochen. Liegt die Vermutung nahe das hier irgend ein Spiel gespielt wird, um die beiden Dörfer gegeneinander aufzuwiegeln. Wer das Spiel spielt und warum, genau darum sind wir hier. Im Namen eures Blutes und des von Jaresh Dorguln, lasst uns die Angreifer finden und sie ihrer gerechten Strafe zuführen.“[1]
 1. Diplo, falls benötigt: 5 ... das gibt Haue. hehe, nicht vergessen Manik und Tarqetik ihr könnt noch aufbessern
« Letzte Änderung: 18.01.2015, 17:00:03 von Sanjan »

Khenubaal

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Dorwida
« Antwort #171 am: 24.01.2015, 11:36:24 »
Als Basilio plötzlich der Gruppe vorauseilt, überkommt die Kargi Aufregung - Zahur ruft ihm nach, er soll anhalten und Ultak stürmt hinterher. Anscheinend haben die Kargi ihre Vorbehalte vor dem freundlichen Händler nicht ganz abgelegt.

Der Koraker überwindet leichtfüßig an die zwanzig Schritt - gut die Hälfte der verbleibdenden Distanz zur Hütte, da geht die Tür derselben auf und eine junge Kargi tritt ins Freie. Durchdringende, rote Augen und ein strenger Blick fixieren ihn. Die vollen, dunklen Lippen sind streng in der Waagerechten. Ein für eine Kargi überraschend zierliches Kinn und hohe Wangenknochen fallen Basilio ins Auge. Die Ohren dagegen sind verdeckt von vollem, geraden Haar, das auf Schulterblatthöhe und kurz vor den Spitzen auf Hüfthöhe lose zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden ist.

Die Frau trägt eine einfache, braune Toga aus Leinen, die mit einem ledernen Gürtel um die Hüften zusammengezogen wird, ärmellos ist und kurz vor den Knien endet. Am Gürtel hängen mehrere kleine Beutel und Taschen - wohl mit Arzneien. Eine kleinere Tasche trägt sie quer über die Schulter gehängt. Die Füße stecken in ledernen Sandalen.

So weit Basilio es anhand des faltenfreien Gesichts und der recht sportlichen Erscheinung beurteilen kann, muss die Kargi noch recht jung sein. Er schätzt sie auf vielleicht fünfundzwanzig, oder eher dreißig Sommer - für eine Heilerin des Stammes nahezu Kindesalter.

Als sie den schreienden und gestikulierenden Menschen vor sich bemerkt, bleibt die Kargi stehen und Überraschung mischt sich in ihren Blick, ohne die Strenge daraus zu verdrängen. "Ano ang nangyayari sa dito? Sino ay nasaktan?", ruft sie, mehr zu den Männern hinter Basilio, als zu diesem.[1]

Da holt auch schon Ultak den Koraker ein und packt diesen rüde am Arm. "Uy! Manatili doon!", herrscht er diesen an.[2] Als Basilio sich reflexartig losreißt, gibt der Kargi mit grimmigem Blick nach. Für einen Moment entfährt ihm ein wütendes Grunzen, fast schon ein Knurren, so kommt es dem Menschen vor, als er die entblößten Hauer aufblitzen sieht. Doch Ultak gibt sich damit zufrieden, dass der Mensch innegehalten hat und nicht mehr auf die Hütte zurennt.

Derweil kommen Zahur und Aris mit dem ohnmächtigen Dihal immer näher. Der Narbengezeichnete antwortet der Frau: "Ginang dariba, ang aming kapatid na lalaki Dihal ay malalang nasugatan. Siya ay namatay."[3]

Als die Dariba diese Worte hört, nickt sie nur und bedeutet den Männern mit einer Handbewegung, den Verletzten in die Hütte zu bringen. Ultak und Basilio folgen ebenfalls. Das Flachdach der Behausung reicht auf der Vorderseite noch fünf, sechs Fuß über die Mauern und wird mit Pfeilern abgestützt. So ergibt sich noch eine Art überdachte Terasse, wo unter anderem zwei Tische stehen, voll mit Tongefäßen und Pulvernhaufen aller Art, aber auch Kräutern und Steinen; dazu auch zwei Schemel, mehrere kleine Kisten und Säcke. Vom Dach hängen an Schnüren Knochenschmuck und seltsam miteinander verwobene Zweige und Steine - wahrscheinlich schamanistische Foki oder Embleme.

Auch in der Hütte selbst setzt sich das widerssinig geordnet wirkende Durcheinander eines schamanistischen Heilers fort. Gleichzeitig merkt Basilio, dass im Rahmen des Möglichen auf reinliche Verhältnisse geachtet wird. Die Dariba bedeutet den Männern, Dihal auf einen mit frisch gewaschenem Leinen bespannten Tisch zu legen und beugt sich über diesen.

Während sie mit einem Messer sein Wams und den leinernen Überwurf darunter zerschneidet, schaut sie noch einmal zu Basilio auf. Ihr Blick ist misstrauisch; er wandert zu Zahur hinüber. "Sino ito?"[4], fragt sie.

Zahur erklärt ihr knapp, dass Basilio mit Dihal am Tor erschienen ist, und dass ihr Bruder gesagt hat, die Elfen hätten ihn angegriffen und der Mensch hätte ihn gerettet. Damit gibt sich die junge Frau zufrieden und widmet sich den Wunden des Verletzten.

Zunächst konzentriert sie sich auf die tiefe Wunde an der Seite. Der Koraker sieht, wie sie den von ihm provisorisch angelegten Verband langsam aufwickelt. Dabei schaut sie noch einmal zu ihm auf und ihr Blick scheint etwas weniger streng zu sein. Als die Wunde offen liegt, erkennt Basilio, dass sie wohl wieder aufgebrochen ist. Frisches Blut klebt an den Händen der Dariba. Doch diese scheint es nicht zu stören, im Gegenteil. Sie presst ihre Handflächen gegen die Wunde, schließt die Augen und beginnt einen leisen, pulsierenden Singsang. Dabei neigt sie den Kopf immer weiter in den Nacken. Es muss wohl Kargi sein - Basilio versteht einige Worte, doch entweder ist es ein Dialekt, oder zu schnell vorgetragen, denn er kann das Gesagte nicht ganz erfassen. Plötzlich merkt er aber, wie sich ein warmer, gelblicher Schimmer unter den Handflächen der jungen Frau zu entwickeln beginnt. Es kommt ihm so vor, als würde es im Raum etwas wärmer werden, als es ohnehin schon ist und als würden die anderen Leuchtquellen in den Hintergrund treten, während das Schimmern immer weiter zunimmt. Seine Nackenhaare stellen sich auf.

Dann wird der Gesang leiser und auch der gelbliche Schimmer schwächer, bis beides verschwunden ist. Die Umgebung um den Koraker herum normalisiert sich und die Dariba öffnet die Augen. Als sie ihre Hände von der Hüfte des Kargi nimmt, ist die klaffende, blutende Wunde verschwunden - frisches, rosanes Fleisch schaut zwischen den zerfetzten Rändern der grünlichen Haut hervor. Nur noch einige Tage und einige Schichten neuer Haut sind nötig, um die Stelle komplett verheilen zu lassen, auch wenn eine Narbe als Erinnerung bleiben wird. Es war wohl heilende Magie, die da eingesetzt worden ist.

Wie auf Kommando scheint Dihal zu sich zu kommen. Er stöhnt auf und öffnet die Augen, jedoch ist er noch zu benommen, um etwas zu sagen. Da will sich die Dariba bereits um die zahlreichen, oberflächlichen Schnitte auf seiner Brust kümmern. Sie taucht einen Pinsel in eine eigens zuvor gemischte Kräutermischung, schlägt sein Leinengewand zur Seite - und hält abrupt an, als sie die Schnitte in ihrer Gänze sieht. "Sabihin mo ba ang aster na inaatake sa kanya?", fragt sie Zahur.[5]. Als dieser bestätigt, lässt sie den Pinsel sinken und erblößt ihre Zähne vor Wut. Basilio ist überrascht, wie sich das attraktive Antlitz plötzlich verkrampft. "Ang mga Suhal!", murmelt sie.[6]

Als die anderen Sie aufgeregt fragen, was passiert ist, nimmt sie einen feuchte Lappen, und wischt das Blut von den Wunden, so dass die Schnitte klar zu sehen sind. Da fällt es auch Basilio wie Schuppen von den Augen, während die Dariba den Männern das nun Offensichtliche erklärt: "Ito ay isang mensahe sa Gul. Nagsulat sa kanyang laman!"[7]

Die anderen Kargi im Raum sind wohl des Lesens nicht mächtig, und schon gar nicht der Händlerzunge - nicht so Basilio, der nun klar die Buchstaben des brandobischen Alphabets rot auf der malträtierten Haut Dihals leuchten sieht. Und er liest die Nachricht: "Gul Hulad, euer heuchlerischer Sohn ist gefasst. Er wird hingerichtet, wie er es verdient hat, für den Übertritt auf unser Gebiet. Das hier ist eine Warnung und eine Lektion für euch. Lernt sie gut. Kein Kargi soll es je wieder wagen, unser Gebiet zu betreten, sonst gibt es Krieg!"
 1. Übersetzung: Was ist hier los? Wer ist verletzt?
 2. Übersetzung: Hey! Bleib sofort stehen!
 3. Übersetzung: Geehrte Dariba, unser Bruder Dihal ist schwer verletzt. Er stirbt.
 4. Übersetzung: Wer ist das?
 5. Übersetzung: Hast du gesagt, die Elfen haben ihn angegriffen?
 6. Übersetzung: Diese Bastarde!
 7. Übersetzung: Das hier ist eine Nachricht an den Gul. Sie haben sie ihm ins Fleisch geschrieben!
« Letzte Änderung: 06.03.2015, 15:08:58 von Khenubaal »

Khenubaal

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Dorwida
« Antwort #172 am: 24.01.2015, 12:15:49 »
Als Sanjan den Zusammenstoß mit drei Kargi, einen Toten und einen Gefangenen erwähnt, steigert sich das unzufriedene Gemurmel der Ältesten um sie herum zu offener Anfeindung. Er kann die meisten Worte nicht verstehen, doch einiges wird auch in der Händlerzunge geschrieen - "Mörder", "Lügner" und "Eidbrecher" sind dabei die eher harmloseren Beschuldigungen. Ob des ganzen Lärms entblößt Grimnir seine Hauer und schaut grimmig von einer Seite zur anderen. Bereit aufzuspringen.

Auch das Gesicht des Guls verliert für einen Augenblick seine Haltung, wohl aus Sorge um seinen jüngeren Sohn, der bei der vermissten Grenzwache war, wie Jareshs Männer von Mago wissen. Doch schon einige Lidschläge später findet Gul Hulad seine Fassung wieder und hebt beide Arme, um die Menge zu beruhigen. Seine Geste zeigt zunächst keine Wirkung, also donnert er mit einer für seine Erscheinung überraschend kraftvollen Stimme: "Wahim!". Wie zur Bestätigung dieses Rufs greift sich Mago den schweren Hammer, der neben einem runden Metallschild hängt und lässt mit einem ohrenbetäubendem Gong auch die letzten Aufmüpfigen verstummen.

Ein rüstiger Kargi - nicht mehr jung, doch auch kein Greis, mit groben Gesichtszügen, einer engen Stirn und wallendem schwarzen Haar und Bart - beides zu je zwei Zöpfen geflochten - steht auf. Er trägt ein Lederwams und zwei Kurzschwerter hängen an seinen Hüften. Anscheinend ist das hier ein echter Krieger - selbst nach den gehobenen Kargi-Maßstäben. Er spricht zum Gul, während Hasdru übersetzt: "Main Gul. Diese Männer zugegeben, dass sie uns angegriffen! Sie zugeben, dass sie einen von uns verschleppt. Sie zugegeben, dass sie einen von uns getötet!"

Von der anderen Seite kommt der Einwurf eines anderen Ältesten in einer braunen Robe: "Nicht sie. Und in der neutralen Zone."

"Das egal!" "Eine Lüge!" - Zwischenrufe mehren sich aus der Runde.

Der erste Sprechen übernimmt wieder das Wort und winkt ab. "Das nicht wahr. Sie lügen. Gul Hulad hat uns befohlen, nicht in die Neutrale Zone zu gehen! Wir ehren den Blutschwur von Dorwida!" Der Mann deutet mit einer Hand auf Sanjan, während er weiterhin den Gul ansieht. "Dieser Sil-Aster lügt. Ich traue ihm nicht. Ich sage, sie haben uns angegriffen auf unser Land!"

Auch wenn Hasdrus Übersetzung gebrochen ist, kommt doch der Sinn der Worte klar bei dem Halbelf und den drei Menschen an.  Es gibt auch Gegenstimmen. Der berobte Älteste, der bereits vorher wiedersprochen hatte, gibt zu bedenken, dass der Vertrag seit mehr als zehn Jahren geachtet worden ist. Einige andere nicken. Doch die Mehrzahl der Ältesten ist auf der Seite des bärtigen Kriegers. Die Stimmung scheint zu kippen.

Dann ergreift Mago das Wort: "Warum sollten sie zu uns kommen und uns warnen, wenn sie es gewesen sind?", fragt er in die Runde.

"Um Zeit zu gewinnen!", schreit ein anderer Ältester. ein kleingewachsener Greis mit krächzender Stimme.

Wieder hebt der Gul die Hände, um die Massen zu beruhigen, doch da gibt es plötzlich einen lauten Knall, als die Türflügel des Muog aufgestoßen werden. "Aking Gul!"[1], hallt ein Schrei durch die Halle. Während Hasdru übersetzt, murmelt Mago neben Sanjan "Oh nein..."

Dann sehen die Anwesenden, wie ein hochgewachsener, älterer Kargi mit wallendem, schwarzen Haar und in voller Kriegsmontur in die Halle stürmt. Hinter ihm laufen zwei weitere Männer. Jareshs Gesandten erkennen einen von ihnen sofort - es ist Khenu.

Der Anführer der Gruppe tritt vor und lässt sich hastig vor dem Gul auf ein Knie fallen. Wieder spricht er, und es scheint ein Ritual zu sein, denn die Worte sind wohl gewählt. Hasdru übersetzt für die Fremden. "Mein Gul! Mein ältester Sohn Khenu hat mir soeben berichtet, dass sein jüngerer Bruder und mein Sohn von den Menschen von Dorwida verschleppt worden ist."

Der Mann zieht ein Langschwert aus der Scheide an seiner Seite und legt es horizontal vor sich und dem Gul auf den Boden. "Ich bin ein Ukhtark. Als Ukhtark geboren. Ich habe für die Ukhtark geblutet. Und ich werde als Ukhtark sterben."

Dann schaut er zum Gul hinauf. "Nun fordere ich von meinem Gul und meinem Stamm mein Blutrecht ein! Ich werde meinen Sohn befreien und ich fordere die Unterstützung des Stammes!"

Der Gul bleibt still, doch unterstützende Rufe werden in der Menge laut. Der Mann steht auf und nimmt sein Schwert in die Hand. Er dreht sich zur Menge und wiederholt noch einmal lauter die letzten Worte: "Ich bin ein Ukhtark. Und ich fordere mein Blutrecht ein!"

Dann wendet er sich voller Erwartung zu Gul Hulad um. Manik und Tarqetik bemerken, wie Mago voller Missbilligung zu Khenu schaut. Dieser antwortet dem Serogul ebenfalls mit einem feindseligen Blick. "Das sieht nicht gut aus", murmelt Ragnar neben Hasdru und seinen Kameraden und zur Überraschung aller nickt Hasdru dem Hünen wie zur Bestätigung zu.

Während es im Muog wieder lauter wird, tritt Mago an Sanjan, Manik und Tarqetik heran und murmelt. "Khenus Vater stellt einen berechtigten Anspruch. Wenn ihr wirklich einen Krieg verhindern wollt. Wenn ihr einen Vorschlag habt, wie wir die Schuldigen finden könnten, oder etwas anderes, was die Gemüter beruhigen kann - dann wäre es jetzt Zeit, zu sprechen."
 1. Übersetzung: Mein Gul!
« Letzte Änderung: 06.03.2015, 15:09:38 von Khenubaal »

Basilio Aristide

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Dorwida
« Antwort #173 am: 24.01.2015, 18:38:12 »
Anders als Gryphius Hengrimm, der naive junge Händler, hat Basilio natürlich damit gerechnet, dass seine grünhäutigen Begleiter einschreiten würden, wenn er so einfach vorstürmt. Das war schließlich der halbe Grund, warum er es tat: um naiv und unbekümmert zu erscheinen. Und obwohl Ultak genau so reagiert wie erwartet, kann Basilio den Reflex nicht unterdrücken: als dieser ihn packt, reißt er sich los und entblößt, als Ultak ihm die Hauer zeigt, die eigenen Zähne und faucht gar dabei. Erschrocken über seine Reaktion—und sich selbst verfluchend—streckt er dem Kargi sofort die offenen Hände entgegen und bleibt stehen. Trotz der angespannten Lage kommt ihm ein amüsanter Gedanke.

Was für ein tierhafter Reflex! Das sollte mir als Mensch eigentlich nicht passieren. Doch wie heißt es von Eheleuten: ob sie sich hassen oder lieben, mit der Zeit gewöhnen sie sich aneinander und passen sich an, bis sie zum Schluss einander immer ähnlicher werden. Dasselbe scheint für Feinde zu gelten, die sich schon allzu viele Jahre lang bekriegen...

Doch Ultak lässt sich beschwichtigen und so betritt man gemeinsam die Hütte der Heilerin. Während diese sich den Verletzten besieht und sich zu kümmern beginnt, schweigen die Männer, außer es wird eine Frage an sie gerichtet. Basilio hält sich im Hintergrund, aber beobachtet alles genau. Dabei ertappt er sich bei dem verstörenden Gedanken, dass er die junge Schamanin attraktiv findet. Für eine Kargi, setzt er schnell hinzu.

Und wahrscheinlich find ich gar nicht ihr Aussehen attraktiv, sondern nur ihre souveräne Art. Ich mag nun einmal keine albernen, aufgeregt durcheinander flatternden, kichernden oder schwatzenden Weiber! Ruhig, selbstsicher, dabei warmherzig: wie meine Amell! Da, ein zufriedener Blick in meine Richtung, ha! So, und jetzt hör ich auf, darüber nachzudenken, sonst reit ich mich nur noch mehr rein...[1]

Jedenfalls stellt Basilio erleichtert fest, dass die Schamanin, entgegen seiner Befürchtung, durchaus über heilende Magie verfügt, auch wenn diese sich deutlich von der Art unterscheidet, die Basilio von daheim kennt und ihn gar ein wenig frösteln lässt. Vielleicht liegt das aber auch nur an seiner nassgeschwitzten Kleidung, die ihm jetzt, ohne wärmende Sonne und Bewegung, kalt am Leibe klebt.

Er sieht sich soeben nach einer Sitzgelegenheit um, als die Schamanin ihn an die Schnitte auf Dihals Oberkörper erinnert. Er tritt näher. Vorhin hatte er sie nicht lesen können und jetzt stellt er überrascht fest, dass es sich um (verschnörkelte!) brandobische Schriftzeichen handelt und nicht die (aus einfachen Strichen bestehenden) Kargi-Zeichen: wie mühsam, damit jemandem eine Nachricht in die Haut einzuritzen! Doch als er die Worte liest, wird ihm der Grund hierfür sofort klar. Und jetzt fährt ihm ein sichtbarer Schauer über den Rücken.

Die Intention der Elfen ist unverkennbar, ihre Gründe aber mysteriös. Und da Basilio so gar nichts über Elfen weiß, braucht er auch gar nicht ins Rätseln zu verfallen. Was immer sie hiermit erreichen wollen, gegen wen auch immer dieser Streich gerichtet sein mag: ein Krieg zwischen Menschen und Kargi so direkt vor der eigenen Haustür, nur eine Tagesreise von der korakischen Ostfront entfernt, das kann nicht geduldet werden. Nicht, wenn es auch nur den Hauch einer Chance gibt, dass er es noch verhindern kann.

Mit erschütterter Stimme übersetzt er für Dihal und die anderen Männer: "Die Elfen schreiben in Menschenschrift: Gul Hulad, Eurer lügender Sohn sein gefangen. Er wird getötet, wie er hat verdient, weil betreten unser Gebiet. Als Warnung für euch und eine Lehre. Diese merkt euch gut. Sonst, wenn anderer Kargi wieder tritt auf unser Land, es gibt Krieg."

Basilio macht eine Pause, dann fährt er fort: "Ich nicht weiß viel über dies Land, nichts über Elfen. Könnt ihr mir erklären: Die Elfen, warum sie wollen, dass es gibt Krieg zwischen Kargi und Menschen von Dorwida? Was sie damit bezwecken? Was für ein Nutzen davon haben? Wie kann man verhindern?"
 1. Nur, dass ihr nicht denkt, das käme hier völlig aus heiterem Himmel: diese Gedanken hat der Meister provoziert mit seiner Formulierung: Basilio ist überrascht, wie sich das attraktive Antlitz plötzlich verkrampft. ;o)
« Letzte Änderung: 26.01.2015, 00:13:53 von Basilio Aristide »
"Call no man happy until he is dead."

"War," he sung, "is toil and trouble;
Honor, but an empty bubble."

Sanjan, von den Bahir

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Dorwida
« Antwort #174 am: 25.01.2015, 15:15:13 »
Nicht nur Grimnir behagt die Situation nicht. Auch Sanjan mag das Einreden der Ältesten auf den Gul nicht wirklich. Wenigstens sah es so aus, als ob einige vernünftiger sind als andere und nicht gleich den Boten einer schlechten Nachricht aufknüpfen wollen. Besonders die Ehrlichkeit gegenüber dem Serogul zahlt sich aus. Doch als der Vater des Gefangenen Auftaucht, ändert sich die Situation. Sanjan gab Mago Recht.
Mit unbehagen im Magen und etlichen Blicken zu seinen Kameraden hört er der Aufforderung des Vaters zu. Es stinkt förmlich nach Krieg. Krieg der nur schwer abzuwenden ist, wenn sie Gefühle darunter mischten. Noch dazu hatte der Kargi auch noch das Recht, den Stamm bei der Befreiung seines Sohnes zu fordern.

Sanjan atmet hörbar aus. Ihm ist nicht wohl bei der Sache aber etwas musste passieren. So macht er einen Schritt vor, und ignoriert die sich aufstellenden Nackenhaare an seinem Leib. „Ihr habt Recht!“ Nach nun alle Kargi zu Sanjan und den Menschen sahen, senkte er die Stimme wieder. „Ja, es ist ein Unrecht, dass euer Sohn gefangen genommen wurde. Ja, er muss freigelassen werden. Jedoch wollt ihr Jahres des Friedens wegwerfen weil irgendwer denkt die zwei Dörfer müssen gegeneinander aufgewiegelt werden? Wollt ihr dieses Spiel mitmachen.“ Sanjan blickt vom Vater zum Gul. „ Ihr denke die Dorwida greifen euch an. Die Dorwida denken ihr Ukhtark greift sie an? Ihr sagt, wir seien nur hier um Zeit zu schinden. Ich sage nein das Stimmt nicht. Ihr sagt ich als Sil-Aster lüge. Ich sage, ich bin ein Bahir und achte das Law verd[1] nicht weniger als ihr. Hinzu kommt, ich habe vor euren Hallen versprochen ehrlich und respektvoll zu sein und war ich es nicht?“ Er blickt zu den Ältesten die ihn als Lügner beschimpft hatten. „Aber all das Reden bringt nichts. Es müssen taten sprechen. Darum lasst uns unsere Aufgabe die Jaresh Dorguln für uns vorgesehen hat beenden. Lasst uns die Schuldigen aufspüren. Sie ihre Strafe schmecken lassen, während sie jetzt noch denken mögen, dass sie über uns alle lachen können.“ Zum Schluss wandert sein Blick wieder zum Gul. „Falls ihr aber immer noch nicht unseren Worten glaubt, lasst ein paar Kargi mit uns suchen.“[2]
 1. Dejy für: Gesetz des Blutes
 2. Diplo 6
« Letzte Änderung: 06.03.2015, 15:10:07 von Khenubaal »

Manik

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Dorwida
« Antwort #175 am: 26.01.2015, 13:31:13 »
Als die Stimmung sich aufheizt, beginnt Manik unruhig zu werden.
Ruhig schaut er sich in der Menge um und versucht sich die Kargi, die das Wort ergreifen zu merken, vor allem wer ihnen wohlgesonnen scheint und wer nicht.
Als er feststellt, dass er dabei einen halben Schritt zurückgegangen ist, bleibt er sofort wieder stehen und konzentriert sich auf einen festen Stand. Die gesamte Situation bereitet ihm Unbehagen.
 
Die Meisten scheinen nicht zu Begreifen, warum wir überhaupt hier sind. Die Stimmung steht auf der Kippe, jetzt sollten…
 
Der Fhokki schreckt aus seinen Gedanken auf, als drei Kargi – unter ihnen Khenu – hereingestürmt kommen und das Misstrauen des Waldläufer bestätigt sich schließlich, als Khenus Vater sein Blutrecht einfordert und die Stimmung vollends zu kippen droht.
 
Jetzt ist es also soweit, tja, uns wurde von Jaresh ja auch nur versprochen vorgelassen zu werden, nicht was danach passiert. Diese verfluchten Dorftrottel! Ihr verfluchten Dorftrottel. Ihr verfluchten Dorftrottel. Ihr verfluchten…
 
Als sein Gefährte zu Sprechen beginnt, konzentriert sich Manik wieder auf das Geschehen, jedoch nicht ohne grimmig und angespannt dreinzublicken. Vereinzelt hört er zustimmende Rufe zu Sanjans Rede, doch auch noch viel murren, Verwünschungen und Beleidigungen, soweit er das Anhand Sprache und Tonfall beurteilen kann.
Als der Schamane seinen Vorschlag gemacht hat, setzt der Fhokki ein und fährt fort:
 
Mein Gefährte“, beginnt er mit erhobener Stimme um den wieder aufkeimenden Lärm ihres Publikums wieder zu senken, „spricht weise.“, macht aber dann leiser weiter:
„Ich bitte euch. Lasst Vernunft euren Weg leiten.", bei den Worten dreht er sich, die Arme einladend ausgestreckt, im Kreis. "Sowohl Dorwida als auch die Ukhtark wurden angegriffen. Lasst uns -  gemeinsam -  herausfinden, was dahinter steckt." Maniks Blick fixiert nun kurz den Gul, nach außen hin wirkt er äußerst selbstsicher und vergleichsweise ruhig, doch in ihm kocht es, ein falsches Wort und die Meute wird sich gegen sie richten.
Dann blickt er sich um und sucht nach einer bestimmten Person, welche er auch schnell findet.
"Ihr", fährt er einen kleinwüchsigen Greis ansprechend fort, "wieso sollten wir hergekommen sein um Zeit zu schinden? Ohne uns wüsstet ihr noch nichts, wir haben euch die Informationen gegeben, was überhaupt geschehen ist. Wir sind hier um zu helfen", seine Stimme klingt jetzt fast flehentlich. Manik blickt den Kargi noch kurz an und dreht sich dann dynamisch und schwungvoll im Kreis, bis er wieder gefunden hat, wen er suchte. Zu dem Kargi mit schwarzem Bart-und Haupthaar, je zu zwei Zöpfen geflochten, spricht er: "Vielleicht hat die Patrouille aus irgendeinem Grund ihr Gebiet verlassen? Vielleicht war es eine List eines bisher noch unbekannten Feindes?", wieder dreht der Waldläufer sich einladend im Kreis. "Lasst ihn uns gemeinsam suchen."
Zum Abschluss wendet der Fhooki sich noch an Khenus Vater, ihn eindringlich, aber mit möglichst gütigem Blick ansehend: "Die Worte meines Gefährten, Sanjan, sind Weise. Jahre des Friedens wären dahin. Lasst uns - gemeinsam - auch das Volke Dorwidas von der Unschuld eures Sohnes überzeugen - aber diplomatisch."[1]
Gestresst blickt der Waldläufer noch einmal um sich und erwartet die Reaktionen der Kargi. Der Schweiß läuft ihm inzwischen in Strömen übers Gesicht und ein Tropfen gelangt ins Auge, wird aber weggeblinzelt.
"Verdammt", flüstert er noch leise, "ich hätte nicht gedacht, dass ich zu sowas fähig wäre..."
 1. Diplo: 18
« Letzte Änderung: 26.01.2015, 13:32:23 von Manik »

Tarqetik

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Dorwida
« Antwort #176 am: 26.01.2015, 17:27:16 »
Als die Ältesten sich mit Zwischenrufen, verbalen und gestischen Zoten das Feuer in Gemüt der Hütte anheizen, entdeckt Tarqetik, dass er sich bei der Reiberei am Fluss einen Nagel eingerissen hat und beginnt  den deformierten Nagel nun mit seinen Zähnen zu schleifen. Gerade als er damit endet, und zufrieden seine Manikürfertigkeiten betrachtet, stürmt Khenus Vater herein und bietet eine interessante Szene. Tarqetik, inspiriert von dem Auftreten des grimmenden Vaters, lehnt er sich zu Hasdru hinüber und spricht mit vorgehaltener Hand während Sanjan eifrig zu vermitteln sucht: „Als Elternteil ist seine Sorge wohl gerechtfertigt, aber was denkt er denn, wie es weiter geht?"
Manik beginnt Sanjans Worte und Absichten zu untermauern, sucht nach Möglichkeiten das Blutvergießen zu verschieben. Tarqetik fährt indessen fort und spricht weiter zu Hasdru: „Die Alten reden hier, und die Jungen werden sterben. Will er seinen Sohn und dessen Ehre retten in dem er ihn als ersten aufs Schafott schickt?“

Tarqetik blickt in die Gesichter der Ältesten, während sie den versöhnlichen Worten von Manik lauschen. In dem Augenblick, als das letzte Wort noch wie Rauch in der Luft hängt und sich anschickt, sich aufzulösen und die Ukhtart einatmen, um etwas zu erwidern, bricht Tarqetiks Stimme von der Wand her, hervor: „Sobald Dorwida in Gefahr gerät, von einer wilden Meute von Ukhtart angegriffen zu werden, werden sich alle Dörfer der Menschen in dieser Gegend gegen euch erheben. Ihr Ruf nach Hilfe wird auf Ohren treffen, die nach Macht und Geld gieren. Die Barone und Kriegsherren werden sich sputen, um den Herrschern zu gefallen und sich aus eurem Land so viel anzueignen wie sie es vermögen. Die glücklichen unter Euch werden sterben oder sich in die Wildnis retten, und darauf warten, dass Helden kommen, um sich aus ihrer Haut einen Ruf zu schnitzen. Die weniger Glücklichen werden in den Mienen und Gruben arbeiten bis ihnen das Rückgrat bricht, oder werden zur Belustigung der Reichen wie das Vieh hingeschlachtet, in den Arenen der Städte. Dort wird Eure Ehre blutrot im weißen Sand verschwinden.“[1]
In seiner Erinnerung festigt sich das Bild von einem voll gedeckten Tisch und einem freundschaftlichem Ambiente in Jaresh Heim.
„In Dorwida gibt es einen Mann der Euch helfen will. Ein weiser Mensch, der nicht will, dass die Ukhtart und die Menschen sich massakrieren, sondern sich mit ihren Kindern am Leben erfreuen können. Und sie nicht begraben.“
Auf die Antwort der Ukhtart wartend, lehnt sich Taqretik wieder an den Türpfosten. Sowohl wegen der Bequemlichkeit, als auch weil er lieber mit einer Wand im Rücken kämpfen würde.
 1. Diplomatie-Check: 14
« Letzte Änderung: 26.01.2015, 23:05:05 von Tarqetik »

Khenubaal

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Dorwida
« Antwort #177 am: 27.01.2015, 18:35:38 »
Als Basilio die blutige Nachricht für die Kargi-Krieger im Raum übersetzt, erfasst diese die Wut. Ultak lässt seine Fäuste auf den Holztisch neben Dihal niederfahren, so dass ein Töpflein mit einer zähen Tinktur darin leicht aufspringt und dann auf der Seite zum Liegen kommt. Zahur dagegen lässt einen animalischen Wutschrei ertönen.

"Huminahon ka!"[1], schallt die herrische Stimme der Dariba durch den Raum und Basilio sieht, wie die drei hochgewachsenen Krieger sich ihr sofort fügen. Die Autorität dieser Frau ist unverkennbar. Zunächst schaut sie stumm zum Koraker, als möchte sie ihn dafür rügen, dass er die Nachricht übersetzt und damit die Männer aufgewühlt hat, doch stattdessen antwortet sie auf seine Frage: „Es geht hier nicht um Dorwida. Sie behaupten, er hätte den Norden des Elninawaldes betreten – das Land der Elfen.“

Dann wendet sich die Dariba wieder an die Ukhtark. "Ang iyong galit ay walang kabuluhan at walang kuwenta, kaya hangga't ito ay hindi nakadirekta sa isang target.", weist sie die Männer noch einmal zurecht.[2]

Mit diesen Worten stellt sie das umgefallene Töpflein wieder auf und legt eine Hand auf die Stirn des Verletzten. Dihal öffnet die Augen leicht und murmelt ein kraftloses "Dariba...", als er sie erkennt. "Kailangan naming Gul, Dihal. Maaari gawin mo ito?", fragt ihn die Schamanin.[3] Als der Krieger nickt, weist sie Aris und Zahur an, ihm aufzuhelfen und ihn wieder zu stützen. Danach bedeutet sie allen, zum Muog zu gehen und die Gruppe verlässt ihre Hütte.

Ultak positioniert sich wieder Schräg hinter Basilio, während die beiden anderen Wächter Dihal stützen. Dieser scheint immer mehr zu sich zu kommen - sein Blick wird klarer, doch noch fühlt er wohl nicht bereit, zu sprechen. Während die Gruppe weiter voranschreitet, sieht sich der Koraker wieder um. In einigen Hundert Fuß Entfernung erkennt er wieder das große, zweistöckige Gebäude, dass von einer Terasse gesäumt wird, und um das sich eine große Menge der Dorfbewohner versammelt hat. Das muss wohl das Muog sein, den darauf hält ihre Prozession offensichtlich zu. Plötzlich fällt sein Blick auf ein anderes Trio, dass in einigen Fuß Entfernung an ihnen vorbeigeht. Wahrscheinlich erregen sie deshalb seine Aufmerksamkeit, weil auch dort zwei Kargi einen dritten zwischen sich tragen und ihm helfen, auf den Beinen zu bleiben. Als Basilio genauer hinschaut, erkennt er, dass die beiden Träger ein Mann und eine Frau sind, während der Gestützte zwischen ihnen wohl ein Jugendlicher ist, vielleicht der Sohn der beiden. Sein Gesicht ist blutig und die Nase scheint gebrochen zu sein.

Dann verdeckt etwas seinen Blick auf die Szene. Die Augen fokussieren neu und er erkennt die Dariba, die sich neben ihn hat zurückfallen lassen. Wieder schaut er in die durchdringenden roten Augen und sieht die hohen Wangenknochen und die vollen Lippen vor sich. Die Kargi spricht leise und in dem brandobischen Dialekt der Jungen Königreiche zu ihm. Es ist immer noch strenge in ihrer Stimme, aber Basilio hat das Gefühl, dass diese schwächer ausgeprägt ist, als zuvor. Vielleicht bildet er sich das auch nur ein, oder es stimmt tatsächlich - wer weiß? "Dihal wäre an seinen Verletzungen gestorben, falls man ihn nicht zu mir gebracht hätte. Du hast meinen Dank dafür, einen unserer Männer gerettet zu haben. Deswegen gebe ich dir einen Rat. Du bist in eine alte Fehde hineingezogen worden. Wenn wir im Muog sind, sprich entweder gar nicht, oder weise." Danach schreitet die Dariba wieder voran, ohne auf eine Entgegnung zu warten.

Die kleine Gruppe kämpft sich durch die Menge vor dem Muog - diese erscheint ruhig, eher vor Neugier über etwas, was innen vor sich geht, als durch etwas anderes zusammengetrieben. Die meisten machen daher den Neuankömmlingen Platz. Keiner zweifelt das Recht der Dariba an, den Muog betreten zu wollen. Auch nicht die vier Wächten, die je zu zweit die drei Stufen hinauf zur Terasse sowie die zweiflügelige Eingangstür flankieren. Die Männer nicken der Kargi zu und einer begrüßt sie auch mit ihrem Titel. Sie entgegnet ebenfalls ein Nicken, stößt die Tür auf und führt die Gruppe in den Vorraum der Versammlungshalle.

Basilio schlagen Hitze und die vielfältige Melange der Gerüche in Gesicht und Nase. Er riecht das Feuer der Fackeln, den strengen Geruch von Fellen und Leder und den Schweiß von zwei Dutzend Männern, die in diese gehüllt sind. Aus dem im Fackelschein tanzenden Zwielicht vor sich vernimmt er mehrere aufgeregte Stimmen, die sich zu übertönen versuchen, doch dann wieder auch einzelne Stimmen, die längere Monologe halten und etwas erklären wollen. Überrascht stellt der Koraker fest, dass diese Stimmen heller und höher klingen, als die der Kargi und dass sie die Händlerzunge sprechen und nicht die Sprache der Ukhtark. Dann erkennt er inmitten der vielen Kargi entlang der Sitze an den Wänden und auch dem halben Dutzend, der sich vor dem Gul befindet vier menschliche Gestalten und einen Hund - oder Wolf?. Es ist ein verstörender Anblick, besonders da alles durcheinander geht. Einer der Menschen, ein relativ hochgewachsener Fhokki mit einem Bogen an seinem Rücken, spricht gerade zu der Menge und dem Gul.

Während Basilio sich zu orientieren versucht, tritt die Dariba einen Schritt weiter vor und ruft in die Halle: "Mago!" Daraufhin dreht sich einer der Kargi, die in der Mitte der Halle stehen, um - ein großgewachsener, stämmiger Krieger, mit wildem scharzen Haar, das ihm über die Schultern reicht, Leinenhosen, Lederweste und ebensolchen Sandalen. Als er die Dariba erblickt, macht er einige schnelle Schritte und eilt in den Vorraum zu den Neuankömmlingen.

"Maru, ano ang ginagawa mo dito?"[4], fragt er die Schamanin. Dann fällt sein Blick auf Basilio, sowie Dihal, der zwar bereits auf eigenen Füßen steht, aber immer noch benommen wirkt. Besorgnis mischt sich in den Blick des Kargi und er schaut wieder zur Dariba. "Sino ito? Ano ang nangyari?"[5], fragt er.

Die Dariba atmet säufzend und hörbar durch die Nase aus, als fielen ihr die Worte schwer. "Ang isang masamang araw, Mago. Sa tingin ko ay alam namin kung saan Barkas ay."[6] Danach beginnt sie zu erzählen.
 1. Übersetzung: Beruhigt euch!
 2. Übersetzung: Eure Wut ist sinnlos und kindisch, solange sie nicht auf ein Ziel gelenkt ist.
 3. Übersetzung: Wir müssen zum Gul, Dihal. Schaffst du das?
 4. Übersetzung: Maru, was machst du denn hier?
 5. Übersetzung: Wer ist das? Was ist passiert?
 6. Übersetzung: Ein schlechter Tag, Mago. Ich glaube, wir wissen, wo Barkas ist.
« Letzte Änderung: 06.03.2015, 15:12:11 von Khenubaal »

Khenubaal

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Dorwida
« Antwort #178 am: 27.01.2015, 18:35:59 »
Die Stimmung im Muog treibt ihrem Siedepunkt entgegen - für einige Augenblicke sieht es so aus, als bleibe dem Gul nichts anderes mehr übrig, als Khenus Vater stattzugeben. Immer wieder gibt es unterstützende Rufe für diesen von den Ältesten. Nur einige wenige halten sich skeptisch zurück.

Dann schreitet Sanjan ein und wendet sich an die Kargi. Seine Worte bringen die Ältesten noch einmal dazu zuzuhören, und auch wenn er sie nicht umzustimmen vermag, bereitet seine Rede den Boden vor für Maniks Monolog. Vielleicht liegt es daran, dass sich der Druide bereits bei den vorherigen Worten verausgabt hat, vielleicht auch zieht eine neue Stimme mehr Aufmerksamkeit in dieser hitzigen Atmosphäre auf sich, doch diesmal ist es der Fhokki, der die Ältesten besser zu erreichen vermag. Die wütenden und aufgebrachten Gesichter, erdnen sich wieder. Die meisten bleiben skeptisch und immer noch rufen einige Verwünschungen Richtung Dorwida, doch es wird ruhiger im Muog.

Khenu und sein Vater schütteln immer wieder den Kopf, um ihren Widerstand anzudeuten, und sie werden dabei von dem Krieger mit den Zöpfen unterstützt, doch der Gul hört den Ausführungen des Menschen genau zu. Während Manik spricht, ertönt ein kurzer Ruf aus dem Vorraum; der Serogul wendet sich um und schreitet zum selbigen. Anscheinend bespricht er sich dort mit jemandem.

Als letztes sprich Tarqetik, und es scheint, als hat der brandobische Recke genau die richtigen Worte getroffen. Während Sanjan und Manik den Kargi noch einmal vor Augen geführt haben, welche Vorteile es hätte, den friedlichen Weg zu wählen, zeigt Ihnen der ehemalige Gladiator bildhaft auf, welches Leid der Krieg mit sich bringen würde. Und auch wenn die Ukhtark ein stolzes und tapferes Volk zu sein scheinen, sind sie wohl auch weise genug, um nicht sehenden Auges in einen unnötigen Waffengang zu laufen.

"Es scheint, als ist der Frieden noch nicht verloren", murmelt Ragnar zu Hasdru und der Kargi mit dem lockigen Haar nickt ihm zu.

Als Tarqetik geendet hat, herrscht Stille in der Versammlungshalle - beinahme unwohlige Stille. Das Knistern der brennenden Fackeln ist zu hören, das Räuspern des einen, oder das Scharren der Sandalen eines anderen über den Grund. Die Ältesten scheinen unschlüssig. Da setzt Khenus Vater noch einmal an, doch diemal unterbricht ihn der Gul. Mit einem "Wahim, Hanno", bringt er diesen zum Schweigen und wendet sich an die Recken vor sich. "Ihr sprecht weise Worte, Gesandte Dorwidas. Und die Klinge in meiner Hand beweist mir, dass ihr im Namen von Jaresh Dorguln sprecht. Er ist ein weiser Mann. Und er ist mein Blutsbruder."

Bei den letzten Worten wird der Gul lauter. Überall unter den Ältesten übersetzen diejenigen, die der Händlerzunge mächtig sind, für ihre Kameraden und absolute Stille legt sich wieder über die Versammlungshalle. Der Gul hat eine einfache Feststellung gemacht - die Blutsbruderschaft ist mit dem Vertrag von Dorwida besiegelt worden und somit nichts neues. Doch dieses Bekenntnis in der aktuellen Lage zeigt den Ältesten der Ukhtark klar auf, dass der Gul sich noch nicht für den Kampf entschieden hat. Seine nächsten Worte dagegen, bezeugen, dass auch der Frieden noch nicht sicher ist: "Wenn es einen gemeinsamen Feind gibt, den es zu bekämpfen gilt, dann werden die Ukhtark ihren Anteil leisten. Doch wo sollen wir anfangen, nach ihm zu suchen? Ihr bringt uns die Zusicherung, dass die Menschen von Dorwida keine Schuld an den Angriffen auf die Ukhtark tragen, doch ihr bringt keinen Anhaltspunkt für eine anderen Gegner. Ihr bringt die Nachricht davon, dass mein Sohn verschollen ist und dass Hannos Sohn bei euch in Ketten liegt, doch ihr bringt keine Antwort darauf, wie wir den einen finden und den anderen befreien können. Wir haben nichts, womit wir anfangen könnten."

"Doch Vater - wir haben etwas." Magos Worte sind klar und laut. Sie kommen von hinten und schneiden durch die Stille der Versammlungshalle. Überrascht wenden sich alle Blicke in Richtung des Seroguls, der zusammen mit einer jungen Kargi, die wohl die Kleider einer Heilerin trägt, sowie einem jungen Menschen und einem weiteren, etwas benommen wirkenden Krieger nach vorne tritt. Als die Gruppe zum Thron des Guls vorschreitet, bemerken der Halb-Elf und seine menschlichen Begleiter eine Vielzahl von Schnittwunden auf seiner Brust, als hätte sich jemand ein sadistisches Spiel daraus gemacht, ihm die Haut zu zerschneiden.

Vor seinem Vater angekommen, wendet sich Mago an den geschundenen Kargi: "Sabihin sa kanya kung ano ang iyong naranasan." Hasdru übersetzt wieder.[1]

Der Krieger nickt und reißt mit einem Ruck sein Leinenhemd von den Schultern. Ein Raunen geht durch den Raum, als alle Anwesenden die vielen Schnitte auf Brust und Rücken erkennen - da sickert die schreckliche Erkenntnis durch, dass jemand dem Mann eine Botschaft in den Leib geschnitten hat.

Mit müder Stimme beginnt der Kargi zu berichten: "Aking Gul, ako ay sa aking paglilibot sa hilaga ng aming bayan dahil inaatake ako ng aster. Inaatake nila ako mula sa mga anino. Bago Alam ko ito, nagkaroon ako ng kanyang talim sa kanyang katawan. Pagkatapos ay hunhon nila ako sa sahig at whispered sa akin ng isang mensahe para sa iyong tainga. Sabihin ko sa inyo, ang inyong mga anak na lalaki ay nakulong dahil pumasok siya sa teritoryo ng aster. Ngunit siya ay mamatay, bilang siya nararapat. At dapat kong bigyan ng babala na kumuha ito bilang isang babala at aralin. Kung muli ng Kargi pumapasok sa teritoryo ng aster, masakop ang mga ito sa amin sa digmaan at kamatayan. At pagkatapos ay sinabi nila, sa kaganapan na ako ay masyadong boba upang basagin ang mga balita para sa iyo, o sa kaganapan na ko mamatay -. Bigyan nila ito sa pamamagitan ng sulat."[2] Bei den letzten Worten deutete der Kargi mit seinen Händen auf die Schnitte auf seiner Brust.

Wieder erheben sich wütende Schreie und Verwünschungen - diesmal gegen die Aster. Und wieder ist es Mago, der mit einem Schlag des mächtigen Hammers auf den Gong die Versammlungshalle beruhigt. Der Gul steht von seinem Thron auf und steigt die drei Stufen hinab. Man sieht seinen Gesichtszügen an, dass er bis zum Zerreißen gespannt ist und sich nur mit Mühe unter Kontrolle hält - doch es gelingt ihm. Er legt die Hände auf Schultern des Kriegers und murmelt diesem einen Dank für seinen Mut zu und dass er sich nun ausruhen soll. Der Krieger neigt sein Haupt und verlässt die Versammlungshalle.

Da schaut der Gul zu den Ältesten und seinem Sohn auf. Ein Gespräch beginnt und wieder hilft Hasdru aus, als Übersetzer, während Basilio selbst alles zu verstehen vermag. "Vater, ich stelle einen Trupp auf und ziehe sofort los, um ihn zu retten", sagt Mago.[3]

Der Gul schüttelt den Kopf: "Hindi - hindi mo gusto. Pumunta ako sa kanyang sarili. Siya ang aking anak na lalaki."[4]

"At ang aking kapatid na lalaki.", entgegnet Mago. " Ikaw ang Gul, kailangan mo ng tribo."[5]

"Ito ba ang karangalan ng Serogul?", fragt plötzlich Khenu. "Gusto mong gumawa ng digmaan laban sa mga tao, i-save ang aking kapatid na lalaki, ngunit na nais na kumuha ng isang lead na mula sa paglipat upang i-save sa iyo?"[6]

Bei diesen Worten dreht sich Mago voller Wut zu seinem Kameraden um und fixiert diesen mit den Augen. "Ikaw ay isang siguradong, Khenu. At para sa mga ito ang dapat kong mang-insulto mo masira ang parehong mga arm. Ngunit patawarin mo ako sa iyo ito nang isa pang beses, dahil sa iyong dugo ay dahil sa iyong kapatid na pigsa."[7]

Dann schaut der Serogul nacheinander die Ältesten um sich herum an: "Barkas ay nasa pulutong na inaatake, tulad ng Khenus kapatid na lalaki Gayunpaman. Barkas ay ang isa lamang na nakakaalam kung ano talaga ang nangyari. Sino ang inaatake kanino, at bakit. Kung i-save namin siya, maaari naming magkaroon ang susi sa ito duguan misteryo. Siguro maaari naming maiwasan ang digmaan sa mga tao."[8]

"At mayroon na nagsimula ito pagkatapos ng may aster."[9], wirft Khenu ein.
 1. Hasdrus Übersetzung: Sag ihm, was du erlebt.
 2. Hasdrus Übersetzung: Mein Gul, ich war auf meinem Gang im Norden unseres Dorfes. Elfen mich angegriffen, mich überfallen aus Schatten. Ehe ich gesehen, hatte ich Klinge im Bauch. Dann sie mich auf den Boden gedrückt und gesagt mir Botschaft für dich. Ich soll sagen: Euer Sohn ist gefangen, weil er das Gebiet der Elfen betreten. Dafür wird er sterben, wie er verdient. Und ich soll warnen, das ist Lektion für dich. Wenn nochmal ein Kargi im Gebiet der Elfen, sie bringen Krieg und Tod zu uns. Und dann sie sagen, für den Fall, dass ich zu dumm, euch Nachricht zu bringen, oder für den Fall, dass ich sterbe - geben sie es in Schrift."
 3. Übersetzung: Vater, ich stelle einen Trupp auf und ziehe sofort los, um ihn zu retten
 4. Übersetzung: Nein - du nicht. Ich gehe selbst. Er ist mein Sohn.
 5. Übersetzung: Und mein Bruder. Du bist der Gul, der Stamm braucht dich.
 6. Übersetzung: Ist das die Ehre des Serogul? Du willst keinen Krieg gegen die Menschen führen, um meinen Bruder zu retten, bist aber bereit, einen gegen die Aster zu führen, um deinen zu retten?
 7. Übersetzung: Du bist ein Narr, Khenu. Und für diese Beleidigung sollte ich dir beide Arme brechen. Aber ich verzeihe dir noch dieses eine mal, da dein Blut wegen deines Bruders in Wallung ist.
 8. Übersetzung: Barkas war bei dem Trupp, der überfallen wurde, genau wie Khenus Bruder Desto. Barkas ist der einzige, der weiß, was wirklich passiert ist. Wer wen angegriffen hat, und warum. Wenn wir ihn retten, haben wir vielleicht den Schlüssel zu diesem blutigen Rätsel. Vielleicht können wir dann den Krieg mit den Menschen vermeiden.
 9. Übersetzung: Und haben dafür dann einen mit den Aster begonnen
« Letzte Änderung: 06.03.2015, 15:22:48 von Khenubaal »

Basilio Aristide

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Dorwida
« Antwort #179 am: 27.01.2015, 21:22:52 »
"Wenn nicht seid vorsichtig und werdet einig unter euch, ihr habt zwei Kriege am Hals: einen mit Menschen, einen mit Elfen", sagt Basilio in den kurzen Augenblick der Stille, der Khenus Worten folgt. Dabei tritt er einen Schritt vor. "Zwei Kriege ihr nicht könnt gewinnen. Besser als streiten, ihr euch würdet überlegen, wie könnt retten beide eurer Männer. Die Menschen haben gesandt Boten, ja? Wollen reden. Die Elfen haben gesandt Botschaft geschnitten in Haut von Krieger, den sie wollten, dass ihr findet tot. Sagt mir: mit wem wollt ihr Krieg, mit wem wollt ihr reden?"[1]

Nach diesen Worten verneigt er sich tief in Richtung des Guls. "Verzeiht, ehrenwerter Gul Hulad, dass ich wage, in eurer hohen Halle Wort zu geben. Ich bin einfacher Mann und habe nur laut gedacht. Gryphius Hengrimm mein Name, aus Baneta in Pekal. Zu euren Diensten." Und er verneigt sich abermals.

Um den Sprecher zu sehen, müssen die vier anderen Menschen im Raum die Köpfe recken: auch für menschliche Verhältnisse ist der Mann klein geraten, von den ihn umgebenden Kargi aber wird er um ein oder gar zwei Kopf überragt, sodass er in der Menge fast untergeht. Er trägt einfache Reisekleidung—komplett durchgeschwitzt, die rechte Seite zudem blutbesudelt—dazu Reiterstiefel, und bewaffnet ist er mit einem Rapier, Dolch und einer Armbrust auf dem Rücken. Trotz der Waffen macht er nicht den Eindruck eines Kämpfers. Schmächtig ist er, sein Gesicht glattrasiert, das dunkle Haar weich und lockig und im Nacken mit schwarzem Band zu einem Zopf gebunden, das Kinn zwar markant, doch ein Grübchen lässt keinen Ausdruck von Härte aufkommen. Dennoch steht er furchtlos inmitten der Kargi, die ihn überragen und teils mit finsteren Blicken bedenken, als sei er sich keiner Gefahr bewusst. Seine Augen sind weit aufgerissen, aber nicht vor Schreck; vielmehr leuchten sie vor Aufregung wie die eines Kindes, das überall, wo es hinschaut, etwas neues entdeckt: ein Tier, das es noch nicht kennt, einen seltsam gefärbten Stein, eine Muschel oder ein Schneckenhaus.

Tatsächlich befindet Basilio sich in einem Zustand, den er Rausch oder Taumel nennen möchte, auch wenn es mehr ist als das. Die ganze Welt um ihn herum scheint im Widerspruch. Das Herz pocht wie wild, doch nicht vor Angst. Nüchtern ist er und fühlt sich doch trunken, als hätte er eine Karaffe Wein geleert. Alles geschieht schnell und langsam zugleich, sein Blick ist mal verschwommen, mal gestochen scharf. Nur wenige Male zuvor hat er dies so erlebt: im Kampf mit den Grünhäuten, in der größten Hitze des Gefechts, in jenen Augenblicken, die entscheiden, ob der andere fällt oder man selbst. Dieser Taumel aber währt jetzt schon, seit sie das Muog betraten. Äußerlich ruhig, bangt er innerlich: Hoffentlich sieht mir niemand die Aufregung an! Er kann sie sich auch nicht erklären. Abermals fragt er sich: Wäre es nicht gescheiter, Angst zu haben?  Die ermahnenden Worte der Schamanin gehen ihm noch einmal durch den Kopf: 'Wenn wir im Muog sind, sprich entweder gar nicht, oder weise.' Das war doch jetzt weise, oder? Also für mich klang das weise...

Gespannt wartet er auf eine Reaktion des Guls und der anderen Grünhäute.
 1. Diplomatie = 17; Hasdru übersetzt? :-)
« Letzte Änderung: 28.01.2015, 12:16:59 von Basilio Aristide »
"Call no man happy until he is dead."

"War," he sung, "is toil and trouble;
Honor, but an empty bubble."

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