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Autor Thema: Dorwida  (Gelesen 74722 mal)

Beschreibung: Episode 1.1

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Basilio Aristide

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Dorwida
« Antwort #210 am: 13.02.2015, 23:04:14 »
"Wenigstens hast du nicht 'kleiner Händler' gesagt", erwidert Basilio dem Dejy. Hab ich wirklich 'wir' gesagt? Halt, ich meinte natürlich 'ihr'! Oh weh, bin ich müde! "Oder 'Knirps', 'Halbling', 'Dreikäsehoch'. Wäre ich einen Kopf größer, würdest du mich nicht auslachen. Aber ich werd's schon noch allen zeigen, dass ich was taug'. Und wenn ich nur auf diese Art beweisen kann, dass ich in der Sache recht habe, dann... dann... dann bin ich halt dabei!"

Bei diesen Worten sieht er immer wieder zur Dariba hinüber. Leider kann er nicht auf Kommando erröten. Hoffentlich reichen die scheuen Blicke, um den Eindruck zu erwecken, dass da jemand den Mund ein wenig zu voll genommen hat, um einer hübschen Frau zu gefallen.

Als Manik ihn schließlich auch noch auslacht, beugt Basilio sich tiefer über sein Essen und stopft sich verbissen die Backen voll. Ein letztes "Sag ich ja" ertönt undeutlich aus seinem viel zu vollen Mund.
"Call no man happy until he is dead."

"War," he sung, "is toil and trouble;
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Khenubaal

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Dorwida
« Antwort #211 am: 15.02.2015, 09:22:12 »
Interessiert verfolgen die Kargi die Diskussion, die sich zwischen ihren Begleitern entsponnen hat. Als der Händler Gryphius und Tarqetik ob dieses Themas sogar in ein leichtes Wortgefecht geraten, ist Verwunderung in den Augen der Dariba zu sehen. Zahur und Hasdru flüstern einander etwas zu. Beide lauschen ebenfalls interessiert und manchmal scheint es so, als würde Hasdru etwas sagen wollen. Doch der Krieger ist klug genug, nicht zu sprechen, wenn Serogul und Dariba es bevorzugen, zu schweigen. Und das tun sie zunächst - auch wenn Mago bei Maniks Anspielung auf das hölzerne Wurfgeschoss ein verhaltenes Schmunzeln zeigt.

Schließlich, als auch der letzte Wortwechsel zwischen Sanjan und Basilio zu Ende geht, schaut letzterer kurz und aus den Augenwinkeln zur Dariba hinüber und bemerkt, dass diese ebenfalls in seine Richtung geblickt hat. In dem Blick ist Überraschung und Neugier zu sehen: Vielleicht hat sie nicht damit gerechnet, Anteilnahme bei Fremden zu finden? Vielleicht bildet sich Basilio aber auch nur alles ein und der Wunsch ist Vater des Gedanken?

Mago bestätigt seine erste Vermutung zum Teil. Mit einem kaum merklichen Lächeln spricht er zur Dariba. "Ang makikita mo, Maru? Kahit sa mga tao mayroong mga hindi nag-nais digmaan. Kahit na ang mga ito ay ilang at malayo sa pagitan."[1]

Dann wendet sich der Serogul wieder den anderen zu und wechselt in die Händlerzunge: "Das Misstrauen zwischen den Menschen und Kargi herrscht hier seit Generationen. Bevor mein Vater Gul wurde, wurden wir von meinem Großonkel angeführt - dem mächtigen Gul Rohal. Damals bestimmten keine Verträge unsere Grenzen, sondern der Sturmangriff unserer Kavallerie. Dorwida und die anderen Gestüte waren regelmäßige Ziele unserer Angriffe."

"Wir haben ihnen ihr Verhalten nur mit gleicher Münze vergolten, Mago", sagt die Dariba. "Oder hast du die Trupps vergessen, die auf jeden Ukhtark in Sichtweite Jagd gemacht haben?"

"Nein, habe ich nicht, Maru", entgegnet der Serogul. "Ich habe auch nicht vergessen, dass die Ukhtark seinerzeit nicht nur ein stolzer, sondern auch ein großer Stamm waren. Wir zählten über zweitauschend Köpfe. Heute leben in Kezhdal weniger als ein Drittel davon. Unsere besten Männer sind auf dem Schlachtfeld gefallen."

"Lieber fallen wir aufrecht auf dem Schlachtfeld, als dass wir langsam dahinsiechen - wie ein in die enge getriebenes Tier. Das ist unsere Lebensweise."

"Unsere Lebensweise will ich nicht aufgeben. Aber die Welt um uns herum verändert sich. Und wir werden diesen Veränderungen Rechnung tragen müssen, um den Stamm auch in Zukunft zu bewahren. Unsere Begleiter hier haben mit einigem Recht, was sie sagen. Unter Gul Rohal waren wir zu agressiv. Und heute sind wir zu zurückgezogen. Wir müssen einiges ändern. Und das habe ich auch vor, wenn ich Gul bin."

Die Dariba schweigt zu dieser Aussage - ob Mago sie umstimmen oder zumindest ins Wanken bringen konnte, oder ob sie einfach das Gespräch beenden möchte, ist nicht klar zu sagen. Schließlich legen sich alle schlafen. Die erste Wache übernehmen Mago, Sanjan und Grimnir. Die mittlere Wache fällt an Hasdru und Ragnar. Und die Wache am Morgen übernehmen Manik und Zahur. Auh wenn immer wieder Raschel- und Knacklaute die Wachen aufhorchen lassen, verläuft die Nacht doch ohne Vorkommnisse. Am Morgen gibt es ein rasches, kaltes Frühstück. Dann wendet sich der Serogul wieder an die Menschen und den Halbelf. "Ihr, Gryphius, sagtet gestern, wir sollen mehr miteinander reden und auch etwas fordern. Und ihr, Tarqetik, sagtet, wir müssen vorsichtig sein und guten Willen zeigen und auch Mal etwas versprechen. Nun, ich habe vor, diesmal beides gleichzeitig zu tun."

Mit diesen Worten greift Mago in seinen Rucksack und holt einen kleinen Gegenstand heraus, der in ein verblichenes, beiges Tuch eingewickelt ist. Er wickelt es langsam aus, während er spricht. "Ich habe gestern gesagt, dass ich euch etwas mit auf den Weg geben würde. Als die Aster in den Elnina-Wald zogen, wollten sie ihn für sich allein. Und wir wollten sie nicht in der Nachbarschaft haben. Es gab mehrere, blutige Gefechte zwischen diesen Bäumen - das ist jetzt sieben Sommer her. Unsere Verluste hielten sich die Waage, aber die Aster waren wild entschlossen. Bei der letzten Schlacht führte Gelspad - der Krieger mit den Zöpfen, den ihr im Muog gesehen habt - unsere Truppen in die Schlacht. Ich war noch ein junger Krieger und stand in der ersten Reihe. Die Aster wurden angeführt von ihrem Serogul - vom Kronprinzen. Ein gefürchteter Krieger, der fast ein Dutzend unserer Männer auf dem Gewissen hatte. Er hätte mich - unerfahren, wie ich war - sicherlich mit Leichtigkeit töten können. Doch als wir im Zweikampf waren, ließ er mir von mir ab, um einem seiner Männer zu helfen. Er spaltete den Kopf des Ukhtark, der seinen Kameraden angriff, und entblößte damit seine Flanke. Ich nutzte die Chance und landete einen tödlichen Treffer mit meinem Speer."

Mago macht kurz eine Pause, als würde er sich an die Bilder des Kampfes zurückerinnern. "Der Tod seines Sohnes, ließ die Kriegslust des Aster-Fürsten erlahmen. Er schickte Männer, die die Grenze zwischen unseren Stämmen festlegen sollten und wir willigten ein. Die Kämpfe waren damit beendet." Wieder folgt eine kurze Pause, bevor es weitergeht. "Es ist Tradition bei den Ukhtark, Trophäen besiegter Feinde zu behalten. Und ich hatte so viele Kameraden durch die Klingen der Aster sterben sehen, dass mein Hass auf sie keine Grenzen kannte. Also nahm ich ihnen das wertvollste, was sie hatten."

Der Serogul schlägt die letzten Lagen Stoff zurück und ein silberner, dünner Stirnreif kommt zum Vorschein. In der Stirnmitte hat der Reif eine Erhebung, wie einen steilen Berg, in den mittig ein Saphir eingelassen zu sein scheint. Elfische Runen sind zu beiden Seiten des Edelsteins in den Reif eingraviert. Und etwas goldfarbenes schlängelt sich um den Reif herum. Zunächst sehen die Männer im Schein der aufgehenden Sonne nicht, was es ist, doch dann erkennen sie es doch: ein blonder Haarzopf, der sich um das Silber wickelt.

"Dies hier ist die Krone des Kronprinzen der Aster. Sie wurde dort seit Generationen weitergegeben. Die Unterhändler forderten uns auf, die Krone des getöteten Prinzen zurückzugeben. Mein Vater und die Ältesten wollten es tun, um die Beziehungen zu verbessern. Doch laut dem Gesetz der Ukhtark gehört die Kriegsbeute eines Kriegers ihm und nur ihm. Nicht einmal der Gul darf darüber bestimmen. Und ich war zu jung und zu hasserfüllt, um für irgendwelche Argumente empfänglich zu sein. Ich war mir sicher, dass die Aster diesen Verlust erleiden mussten, um von uns abzulassen. Heute denke ich, es wäre auch anders gegangen. Sicher hat meine Weigerung nicht dazu beigetragen, die Beziehungen zwischen unseren Stämmen zu verbessern."

Mago beugt sich vor und übergibt das Bündel an Sanjan - anscheinend geht er davon aus, dass der Halbelf prädistiniert dafür ist, mit seinen Halbbrüdern zu sprechen. "Na dann - zu meinem Angebot, meiner Bitte, meiner Forderung und meinem Versprechen", sagt er in betont sachlicherem Ton, als wolle er die Erinnerungen wegwehen, die ihn eben noch umrankten. "Ich biete an: die Krone des Kronprinzen der Aster. Ich bitte dies als ein Zeichen des guten Willens und der Annährung der Ukhtark zu betrachten. Ich fordere die Freilassung meines Bruders. Und ich habe gleich zwei Versprechen: Sollten die Aster meinen Bruder freilassen, werden wir uns für immer aus ihrem Gebiet raushalten, falls das ihr Wunsch ist. Und sollten sie es nicht tun und ihr nicht zusammen mit ihm bis zum morgigen Morgen zurück sein, so verspreche ich, dass ich an der Spitze der Kavallerie der Ukhtark bei den Aster einreiten und meinen Bruder mit dem Schwert befreien werde. Und bei der Gelegenheit hole ich mir auch diese Krone wieder zurück."
 1. Übersetzung für Basilio; für die anderen wird nicht übersetzt. Ihr könnt es gerne lesen, nur wäre das "out of character"-Wissen - das ist bei der Benennung "Übersetzung für Basilio" ab jetzt immer der Fall:
Siehst du, Maru? Selbst unter den Menschen gibt es solche, die keinen Krieg wollen. Auch wenn sie rar gesät sind.
« Letzte Änderung: 06.03.2015, 15:29:46 von Khenubaal »

Basilio Aristide

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Dorwida
« Antwort #212 am: 15.02.2015, 19:09:09 »
Als der Serogul mit Sanjan die erste Nachtwache übernimmt, sieht Basilio nur noch kurz nach seinem Pferd, bevor er sich zu seinem Schlafplatz begibt. Da dieser sich gleich neben dem des verrückten Söldners befindet, zieht Basilio seine Sachen etwas in Richtung der Kargi, sodass er, als er sich schließlich unter seine Decke kuschelt, fast in der Mitte zwischen den Männern von Dorwida und den Ukhtark liegt. Trotz seiner Erschöpfung kann er nicht schlafen. Seine Gedanken rasen. Kaum nickt er einmal ein, wird er von irgendwas geweckt: einem Knacken oder Wispern, oder jemand wirft sich im Schlaf herum, oder die Wachen werden abgelöst. Und dann legt sein Gehirn schon wieder los, ungeachtet der Bedürfnisse seines Körpers.

Eine Heilerin, die den Krieg herbeisehnt, und ein Serogul, der Frieden will. Das erlebt man auch nicht alle Tage! Das lässt sich eigentlich nur so erklären, dass die Dariba persönliche Verluste erlitten haben muss, entweder durch Hand der Menschen oder durch die Seuchen, die Hunger, verdorbenes Essen und das schlechte Sumpfklima mit sich bringen. Ich muss aufpassen, dass ich mich davon nicht zu sehr rühren lasse. Herausfinden sollte ich aber schon, was Maru so verbittert, damit ich besser abschätzen kann, wie tief die Wunden auf beiden Seiten sind, die es zu verbinden gilt, will man tatsächlich einen neuen Frieden verhandeln. Vielleicht lässt sie sich ja doch dafür gewinnen, wenn man nur eine halbwegs gerechte, ehrenhafte Lösung fände. Immerhin hat sie sich für mich vor Gul Hulad und dem Ältestenrat verbürgt, ihr Hass auf die Menschen kann also nicht hoffnungslos unüberwindlich sein. Und es wäre wichtig, ihn zu überwinden, denn sie besitzt offenbar das Ohr des zukünftigen Guls. Selbst, wenn er jetzt sagt, dass er keinen Krieg will: er wäre nicht der erste Mann, den das stete Flüstern einer Frau—schön, klug und willensstark!—umgestimmt hat. Aber meine Gedanken kreisen schon wieder nur um die Dariba—das kommt davon, wenn man sich so bettet, dass man sie im Blickfeld hat, keine drei Schritt entfernt—was halte ich denn jetzt vom Serogul?

Zu dem kann Basilio allerdings noch nicht viel sagen, außer dass der Mann, wenn man seine Worte und Auftreten als halbwegs ehrlich deutet—entgegen allem Gerede vonwegen Ehre und Worttreue sind die Grünhäute nämlich durchaus zu List und Lüge fähig, doch wäre es ein großer Fehler, sie an denselben Maßstäben zu messen wie kalamarische oder sonstige Diplomaten, bei denen alles Sein nur Schein ist—wenn man diesen Mago also beim Wort zu nehmen wagt, so muss man anerkennen, dass er etliche in einem Anführer wünschenswerte Eigenschaften in sich vereint: tatkräftig, aber besonnen, dem Rat anderer aufgeschlossen, aber die Entscheidungsgewalt fest in eigener Hand, überzeugend im Auftreten und in der Rede, ob die Situation nun nach Drohungen oder versöhnlicher Geste verlangt, von gesundem Menschenverstand (mangels besseren Ausdrucks), mit der richtigen Portion Lebenserfahrung, offen für neue Wege und Ideen, nicht zuletzt, weil er sich die Fehler seiner unbesonnenen Jugend eingesteht und daraus zu lernen bereit ist.

Ich glaub, von dem kann ich mir einiges abgucken, zum Beispiel wie man in der Hitze eines Wortgefechts nicht nur ruhig bleibt, sondern dadurch auch die eigene Position stärkt. Nur im richtigen Augenblick einmal, natürlich kalkuliert, zornig wird, wie er heute vormittag im Muog. Und wie es ihm gelungen ist, auf seinen Vater einzuwirken, sich bei diesem mit den eigenen Ansichten durchzusetzen—oh, man möcht' ins Schwärmen geraten!

Dass er über diesen Gedanken eingeschlafen ist, bemerkt Basilio erst, als er vom Wachwechsel geweckt wird. Ein dringendes Bedürfnis lässt ihn sich erheben und Erleichterung hinter dem nächsten Baum suchen. Dabei setzt sein Hirn die zuvor begonnene Gedankenkette fort, als sei es nie unterbrochen worden.

Und wie steht es mit meiner ersten Einschätzung der Lage hier? Ist aus korakischer Sicht wirklich ein Frieden zwischen Dorwida und Kezhdal am wünschenswertesten? Wäre es nicht besser, man ließe die Ukhtark—wie sagte die Dariba?—'aufrecht auf dem Schlachtfeld' fallen? Ist es aus strategischer Sicht nicht bestenfalls egal, ob die Ukhtark von den Gakitern ausgelöscht werden oder aber in Norga-Krangel mitverheizt werden? Die zweihundert Krieger mehr können unsere Lage an der Südfront auch nicht hoffnungsloser machen...

Doch der Gedanke gefällt Basilio nicht. Er kann sich des Gefühls nicht erwehren, als werde dadurch eine Gelegenheit verschenkt, bloß weil mal wieder niemand erkennt, dass sich hier eine solche bietet. Auf den ersten Blick mag es ja so aussehen, als ginge es ihm nur darum, seine private Neugier zu befriedigen: ob nämlich ein Friede zwischen Mensch und Grünhaut, und wenn auch nur in einem kleinen, zwei Dörfer umfassenden Rahmen, überhaupt möglich ist. Auf den zweiten Blick aber fragt sich doch tatsächlich: Könnte ein solches Experiment nicht von allgemeinem Interesse sein?

Und schließlich ist noch nicht geklärt, ob uns die Ukhtark nicht doch genau da, wo sie jetzt leben, am nützlichsten sind. Auch das hängt davon ab, wer die Unruhen hier angestiftet hat: Agenten aus Kalamar oder doch die Elfen oder noch einmal wer ganz anders. In jedem Fall brauchen wir jemanden hier, der aus eigenem Interesse diesen Mächten den Plan durchkreuzt und sie auch in Zukunft zurückhält.

Basilio hat kein Gegenargument erwartet—eigentlich ist es nicht seine Art, sich ständig selbst zu hinterfragen—doch kaum ist er wieder an seinem Schlafplatz angekommen, da fragt er sich: Sind es wirklich strategische Erwägungen, die mich zu diesem Schluss kommen lassen? Und nicht—wieso ist mir plötzlich so schlecht? Von dem bisschen Fleisch und Brot kann einem doch nicht schlecht werden—weil mich der Blick der Dariba doch zu sehr gerührt hat?

Um Marus Anblick (und der ungeklärten Frage) zu entgehen, dreht er sich um und grübelt statt über sie über die vier Männer aus Dorwida nach, von denen drei sich nun in seinem Blick befinden. Ob sie längst durchschaut haben, dass er kein Händler ist? Dem Halbelf tät er es zutrauen. Dem seine letzte Bemerkung klang schon sehr ironisch. Und was meinte der Kerl mit: 'So die Ahnen es wollen, werden sie vielleicht einen deiner Pläne aufgreifen.' Basilio hatte doch nur einen einzigen Plan geäußert. Damit schien der Mann ihm also sagen zu wollen: 'Ha, ich weiß, dass du noch mehr davon hast!' Hoffentlich erzählt er den Grünhäuten nichts von seiner Vermutung. Verflixt, der Versprecher hätte nicht sein dürfen! Basilio war einfach zu sehr in Fahrt geraten...

~~~

Vom zweiten Wachwechsel aufgeschreckt, ist Basilio zunächst verwirrt. Nur eine Armlänge vor ihm leuchten zwei Augen in ansonsten stockfinsterer Nacht. Außerdem ist er sich sicher, dass er gerade noch Amells Namen vor sich hingemurmelt hat—mit einer verzweifelten Inbrunst, die einem Bruder nicht zukommt.

Erschrocken setzt er sich auf. Die Dariba rührt sich nicht, doch ihr Blick folgt ihm. Da muss Basilio sich tatsächlich im Schlaf hierhergerollt haben! Warum macht er denn sowas? Oh je, was soll die Frau von ihm denken? Er will sich entschuldigen, doch findet er keine Worte und räuspert sich nur mehrmals, während er sich mit der Hand durchs Haar fährt. Außerdem zittert er vor Kälte—das Laub unter ihm ist feucht und kühl—und so krabbelt er, nach einem letzten, fassungslosen Blick in Richtung Maru, zu seiner Bettstatt zurück. Dort klopft er sich möglichst lautlos Laub, Schmutz und Getier vom Leib und kriecht wieder unter seine Decke, den Blick zum Himmel. Ansehen kann er sie nicht, aber ihr jetzt demonstrativ den Rücken zukehren wäre einfach zu frech. Auch wagt er nicht in Richtung der Wachen[1] zu sehen, die das ganze Schauspiel womöglich mitbekommen haben. Herrje, warum bringt die Frau ihn nur so durcheinander?

Weil sie mich an Amell erinnert. Weil Amell mir ausgerechnet am Tag meiner Abreise sagen musste, dass sie heiraten wird. Und weil ich den Gedanken nicht ertrage—weil es mich wahnsinnig macht, mir vorzustellen—dass ein anderer Mann sie berührt.

Basilio lacht. Es klingt, als werde ein Tier gequält. Vielleicht ist es höchste Zeit gewesen, dass er sich dies einmal so klipp und klar eingesteht.

~~~

Am nächsten Morgen erhebt Basilio sich erst, als die anderen schon beim Frühstück sind. Den Erklärungen des Seroguls folgt er schweigend und meidet dabei den Blick der Dariba. Als er das zuvor verschwiegene Detail mit dem vom Speer durchbohrten Elfenprinzen hört—durch Hand des Seroguls, könnte es schlimmer sein?—kommen ihm Zweifel an ihrem Plan. Er stellt sich vor, wie sich das ganze daheim abspielen würde, wenn man sich Norga-Krangel in der Rolle der Elfen und Korak in der Rolle der Ukhtark denkt. Er sieht es bildlich vor sich: im Tausch für den Kopfschmuck des getöteten Krangiprinzen, samt abgehacktem Kriegerzopf, würde man dem korakischen Unterhändler den Helm des Generalssohnes geben—mitsamt abgeschlagenem Kriegerkopf.

Unwillkürlich fasst Basilio sich an die Kehle. Zwar ist er nur der Ziehsohn, aber da General Garnak außer ihm keinen weiteren Sohn besitzt, würden die Krangi sich wohl mit seinem Kopf behelfen müssen...

"Was hindert die Elfen denn daran, sich die Krone einfach zu nehmen? Vielleicht sollten wir erst einmal nur die Haarlocke mitnehmen?"
 1. Manik und Zahur
« Letzte Änderung: 17.02.2015, 00:16:48 von Basilio Aristide »
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Tarqetik

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Dorwida
« Antwort #213 am: 17.02.2015, 08:47:50 »
Tarqetik ist amüsiert von der Gartenzwergidylle, die sich der junge Händler als Kuppel über die Welt der Lebenden spannt, und der alle Wesen in Eintracht und Vernunft sich gegenseitig akzeptieren.  Bevor er sich aber Gedanke über die Gesinnung machen kann, die hinter einer solchen Weltansicht steht, beginnen die Dariba und der Serogul vom längst vergangenen Ruhm der Kargi zu sprechen. Die nostalgischen Geschichten und Berichte der Beiden zählen von einem einst bemessenen und erstrebenswerten Leben. Zwischen Kampf, Ehre und Eroberung fühlte sich der Stamm einst geborgen, umwittert von Feinden und frohlockend bei ihrem Anblick. Der entwölkte Blick nach Vorn, Änderungen und Wandel, um wieder zu bringen, was einst war.

Das Feuer brannte langsam zur Glut und als es schien, dass der abendliche Diskurs zu Verhalten zwischen Menschen und Kargi beendet war, ließ sich Tarqetik auf seine Decke fallen und klappe die verfügbare Hälfte über sich. Mit den Armen hinter dem Kopf verschränkt, blickte er zwischen den vorragenden Ästen der Bäume am Rande der Lichtung in den Himmel, versucht ein paar Sterne auszumachen und sieht noch kurz im Lichtschein des Feuers  zu Dariba und Mago und erinnert sich an eine Satire, die in schmunzeln lässt.

Beim Licht des junges Tages, das sich zwischen den Bäumen seinen Weg sucht, schlägt Tarqetik die Augen auf und sieht unförmige graue und braune Gestalten, eingekringelt auf dem Waldboden, in welche auch Stück für Stück das Leben fährt. Nach dem Frühstück und einer weiteren Anekdote  aus dem Leben der Kargi, blutig und passend zum kalten Frühstück, nickt Tarqetik dem Serogul zustimmend zu: "Scheint mir eine überlegte Idee zu sein". Den Einspruch des Händlers versteht er aber nicht und fragt mit einem überraschten Unterton in der Stimme: „Interessant, dass ihr zwar denkt, dass jedes intelligente Wesen zum Verhandeln bereit sein sollte, aber nun seit ihr nicht opportun gegen Aggressoren aus dem Wald eingestellt? Ich bezweifle, dass ein paar Haarbüschel gute Schilde gegen die Pfeile der Aster abgeben. Da lobe ich mir die kargisitische Direktheit.“ Tarqetik überlegt sich das Adjektiv noch einmal, ist aber damit zufrieden und fährt fort:
„Ich schlage vor, dass Sanja den Reif gut sichtbar vor sich herträgt. Die Aster werden sich vermutlich wundern wie Menschen zu dem Artefakt kommen und sich nicht lange bitten lassen. Überraschung ist doch noch immer ein gutes taktisches Manöver. Da die Zeit gegen uns ist, sollten wir rascher Handeln und weniger Experimentieren. Ist´s abgetan, so wie´s getan…“

Basilio Aristide

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Dorwida
« Antwort #214 am: 19.02.2015, 00:25:40 »
"Ich zweifle nicht an der Intelligenz der Elfen", wandte Basilio sich an Tarqetik, "nur bin ich mir nicht mehr sicher, ob wir auch tatsächlich genug im Tausch anzubieten haben für das, was wir verlangen. Wie verlockend muss den Elfen die Symmetrie der Rache erscheinen: den Sohn des Guls für ihren toten Prinzen! Aber Ihr habt recht, gerade deshalb müssen wir alles zur Hand haben. Wenn die Elfen Krieg wollen, stirbt Barkas als erster und viele nach ihm und die dumme Krone da ist unsere geringste Sorge. Gehen wir aber davon aus, dass die Elfen zu einem Frieden bereit wären, so mag diese Geste des Vertrauens entscheidend sein."

Basilio holt tief Luft, nickt zur Bekräftigung und murmelt bei sich: "Kein Problem, Gryphius. Neulich erst hast du einem, der aus religiösen Gründen Abstinenz predigt und selbst auch danach lebt, fünfundreißig Fässer Wein verkauft..."

Er blickt zu Sanjan. "Aber natürlich bist du der Hauptverhandelnde. Ich werde nur den Mund aufmachen, wenn du mich auffordernd anschaust oder ich mir ganz sicher bin, dass ich etwas hilfreiches beizutragen habe. Im übrigen werde ich mich ganz nach deinen Vorgaben richten. Du kennst dich hier besser aus."

« Letzte Änderung: 20.02.2015, 10:48:38 von Basilio Aristide »
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Manik

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Dorwida
« Antwort #215 am: 20.02.2015, 19:26:09 »
Am Abend hatte Manik das Gespräch der Kargi nur noch am Rande mitbekommen, hatte er es sich nach seinem Einwurf doch schon auf seinem Nachtlager gemütlich gemacht.
Wortfetzen drangen noch zu ihm herüber, Misstrauen, Kavallerie, Stolz, aber viel bekam er nicht mit. Seine Augen wurden rasch schwerer und schlossen sich schließlich ganz, das letzte Bild, dass er wahrnahm, war das Dach der Bäume.

Es hat sich nicht verändert. Verdrossen senkt Manik wieder den Blick und schaut in den Wald hinein. Die Stille gefällt ihm, endlich ist es einmal für eine ganze Weile richtig ruhig. Der Waldläufer atmet die kalte Nachtluft tief ein und wieder aus. Bis auf Zahur und ihn scheinen alle zu schlafen. Sein Bogen liegt griffbereit in seiner Nähe und er fragt sich, wann er ihn eigentlich das letzte Mal benutzt hat. Das muss schon eine ganze Weile her sein.
Sein Blick geht wieder in den Wald hinaus. Da! Ein Schatten! Doch nach einem Blinzeln ist der Schatten wieder weg. Der Fhooki nimmt die Hand wieder von seinem Bogen und schaut weiter in den Wald hinaus. Wache halten ist eine wichtige Aufgabe, sagte er sich. Nichts ist schlimmer als beim Schlaf oder Rasten überfallen zu werden, überrascht, die Chance auf Gegenwehr gering.

Seine Gedanken glitten zurück, zu dem Tag, an dem er seine Schwester gefunden hatte. Er stellte sich ihre letzten Minuten vor. Gefangen in einem Lager, festgebunden. Vielleicht hatte sie sogar was gehört, Geräusche im Wald, knackende Äste, aber die Männer hatten nicht auf sie gehört. Oder sie hatte die Bedrohung erst wahrgenommen, als die Grünhäute ihr Lager stürmten.
Was wäre wohl passiert wenn ich früher dagwesen wäre? Alleine im Wald, darauf bedacht, kein Geräusch zu verursachen, dann kam eine Lichtung in Sicht, ein Lager offenbar, Schlachtenlärm, da war sie, seine Schwester, sie rief seinen Namen... Manik, Manik, ...

Überrascht zuckt Manik zusammen und schaut sich hektisch um. Alles ruhig. Fast alles.
Ihr Händler rollt nervös auf dem Boden umher und ruft einen Namen. Irgendwas in Richtung "Amel". Außerdem kommt er der Dariba bei seinem rumrollen ziemlich nahe.
Fragend blickt Manik zu Zahur, der das Schauspiel auch schon bemerkt hat, doch in dem Moment wird es wieder still und Gryphius rollt zurück auf seinen Schlafplatz. Beide blicken sich nur kurz an, zucken mit den Schultern und kümmern sich wieder um ihre Aufgaben.
Kummer wegen einer Frau, welcher Mann kannte das nicht? Auf die eine oder andere Weise.

Der Rest der Nacht verläuft Still und als die ersten Sonnenstrahlen das Lager erhellen, beginnen Manik und Zahur ihre Kameraden aufzuwecken.
Beim Frühstück blickt Manik schweigend nur auf sein Essen. Die Diskussion verfolgt er zwar, doch bereiten ihm die Gedanken der Nacht noch immer Unbehagen, allerdings auch nicht mehr als die aktuellen.

"Den Elfen würde ich es auch zutrauen, dass sie den Reif an sich nehmen und uns auch mit einer Nachricht auf der Brust zurückschicken", äußert sich der Fhooki. Daraufhin steht der Waldläufer auf, streckt sich einmal ausgiebig und begibt sich anschließend in Richtung seines Pferdes.
"Wie dem auch sein, die Zeit drängt. Wenn alle Satt sind, sollten wir aufbrechen. Ich würde sowieso darauf wetten, dass wir kaum das wir die Grenze überschritten haben, gebührlich empfangen werden."


« Letzte Änderung: 20.02.2015, 19:27:36 von Manik »

Sanjan, von den Bahir

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Dorwida
« Antwort #216 am: 20.02.2015, 23:55:53 »
Wie angenehm doch solche Nächte waren. Die Hitze des Tages verklang langsam und kaum eine Wolke trübte den Nachthimmel. Nach seiner Wache, legt sich Sanjan mit Grimnir nahe des Feuers zur Ruhe. Das Rot der Glut, das knisternde Holz und der Geruch nach Wald lassen ihn schnell einschlafen auch wenn in ihm eine Aufregung aufstieg. Schließlich würde er morgen das erste Mal einen vom Volke seines Vaters treffen. Ja er hatte nichts Gutes von diesen Elfen gehört, denkt sogar, dass sie ihn anfeinden werden. Schließlich meiden sie fremde Völker und vielleicht gerade um sich nicht mit ihnen zu Mischen. Aber auch sie waren vom Volk seines Vaters.

Zum Frühstück schnappt sich Grimnir ein großes Stück Fleisch. Sanjan hält sich da mehr zurück. Sein Fleisch ist nur halb so groß. Als er von Mago angesprochen wird, hört er ihm genau zu. Langsam nickt er als ihm dieser von der Beute eines Kriegers erzählt und ihm die von den Auseinandersetzungen mit den Alster gab. Ein wunderbares Stück Arbeit und der Haarschopf kleidete es sogar noch. Mit den Worten „Ich werde es ihnen sagen.“ nimmt er die Krone an sich und verstaut sie sicher in seinem Bündel.

Auch den Worten seiner Gefährten folgt er. Besonders Basilos Worte verwirren ihn aber. Als dieser ihm eine Art Gefolgschaft andeutete. „Lasst uns erst einmal den Rest des Weges zurücklegen. Wir haben ja noch ein Stückchen vor uns.“ Sich am Kinn kratzend fährt er „Die Krone offen vor sich tragen hat etwas. Doch auch das als Geschenk des guten Willens übergeben. So oder so werden sie uns wohl ab dem Moment beobachten wo wir auch nur einen Fuß in ihren Teil des Waldes setzen. Also wie Manik meint. Auf auf wir haben keine Zeit zu verlieren. Ein Tag vergeht schnell.“

Khenubaal

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Dorwida
« Antwort #217 am: 22.02.2015, 14:08:08 »
Und so macht sich die fünfköpfige Gruppe zum Aufbruch bereit. Die Kargi sichern das Lager - Zahur brucht auf auf der Suche nach Feuerholz - während sich der Halbelf und die Menschen sammeln.

Basilio macht ein paar Schritte auf sein Bettzeug zu, das bereits zusammengerollt in der Nähe liegt, doch dann hält er inne und dreht sich zur Dariba um. Er räuspert sich, öffnet den Mund, schließt ihn wieder, schluckt geräuschvoll und sagt: "Ähm. Wegen heut' Nacht..."

Die Dariba wendet sich dem jungen Mann zu, als sie angesprochen wird. Der Händler kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber es scheint, als wäre sie auch verunsichert - genau wie er. Sie versucht jedoch, beiläufig zu klingen. "Du hast dich einfach im Schlaf zur Seite gerollt, nehme ich an", sagt sie.

"Ich, ähm, schlaf sonst in Betten," erwidert Basilio. "Da wäre ich aufgewacht von dem lauten Plumps. Es tut mir leid, wenn ich dich..." Erschreckt habe? Damit würde ich ihr unterstellen, leicht zu erschrecken. Alarmiert? Heißt das gleiche, nur affektierter. Verunsichert? So sieht sie aus, aber das will sie bestimmt nicht hören. Belästigt? Nein, das würde Intention implizieren! "... ähm, geweckt habe. Du darfst nicht denken... Also, es war wirklich nicht meine Absicht..." Halt, jetzt redest du ja doch von Absicht! Wer ungefragt etwas verneint, bringt den anderen erst auf die Idee, man habe das Abgestrittene getan. Schnell, positiv formuliert heißt das: "Ich habe den höchsten Respekt vor dir und deinem heiligen Amt."

Als Basilio zu stammeln beginnt und seine Unsicherheit offenbart, schleicht sich ein leichtes Lächeln auf die Lippen der Dariba. Der junge Koraker ist sich jedoch sicher, dass sie ihn nicht auslacht, sondern eher sich über seine Geste freut; und wahrscheinlich auch darüber, dass sein Gestammel die Spannung aus dem Gespräch genommen hat.

Als Basilio schließlich zum Ende kommt, nickt sie ihm zu. "Vielen Dank für deine Worte, Gryphius. Und mache dir keine Gedanken darüber, was da in der Nacht war." Sie hält kurz inne, als würde sie überlegen, was noch hinzuzufügen wäre. Um die beiden herum machen sich die anderen bereit zum Aufbruch - Ragnar stampft vorbei und legt seinem Rappen den Sattel auf den Rücken. Als der Koraker schon denkt, dass die Dariba geendet hat, fügt sie noch etwas hinzu und streckt ihm die Hand zum Händedruck entgegen: "Dariba ist mein Titel - so nennt mich mein Stamm. Mein Name ist Maru."

"Maru", sagt Basilio leise und drückt dabei sacht ihre Hand. Er überlegt, ob er lächeln soll, doch ein ernster Blick scheint ihm angebrachter, wenn einem ein solches Geschenk gemacht wird. "Danke, Maru. Und danke auch für deinen Zuspruch vor Gul Hulad gestern. Das hat noch nie jemand für mich getan. Normalerweise heißt es, wann immer mir etwas gut gelingt: ach, das hätte jeder gekonnt." Jetzt huscht doch ein selbstironisches Lächeln über sein Gesicht. "Also, ich fand es mutig." Mit Absicht lässt er offen, was damit gemeint ist: seine Tat oder die ihre.

Dann erfasst die plötzlich hektische Aufbruchstimmung auch ihn. "Bis morgen dann. Und wenn wir uns nicht wiedersehen: pass auf dich auf." Er nickt ihr noch zum Abschied zu, dann hebt er sein Bündel auf und marschiert zu seinem Pferd, zäumt und sattelt es, so schnell er kann, und verstaut seine Sachen.[1]

Weniger verlegen und recht wortkarg fällt derweil der Abschied zwischen Ragnar und Hasdru aus. Es scheint, als hätten sich die beiden Recken in den letzten Tagen angefreundet. Der Nordmann verabschiedet sich vom Kargi mit dem klassischen Händedruck von Tellene.[2] Auch vom Serogul verabschiedet sich der Fhokki auf dieselbe weise.

Schließlich sind alle Sachen verstaut und die Pferde gesattelt - trotz der Eile ist Basilio als letzter bereit. Als alle fünf Mann aufgestiegen sind, deutet Mago mit dem ausgestreckten Arm gen Nordnordwest: "Wir wissen nicht viel über die Aster, aber ungefähr vier Stunden Ritt in diese Richtung müsste ihre Siedlung liegen. In zwanzig Minuten werdet ihr auf ihrem Gebiet sein. Ich nehme an, ihr werdet in Empfang genommen, noch lange bevor ihr weit vordringen könnt."

"Lumang Tao soll mit euch sein", ruft Hasdru Ihnen nach. Basilio erkennt den Namen - anscheinend nennen die Kargi so den Alten Mann, den Gott der Strategie und des Krieges.

Die Dariba lächelt. "Und ebenso die Bärin!" - so wird die Göttin der Natur gerufen.

Dann reitet die Gruppe los und lässt die kleine Lichtung hinter sich zurück.

~ ~ ~

Wahrscheinlich ist es ein Streich, den einem die eigene Vorstellungskraft spielt. In gewisser Weise hinderlich, zugleich aber auch ein wirksamer Schutzmechanismus, der die Menschen in gefährlichen Situationen wachsamer und vorsichtiger werden lässt. Während der von Mago genannten zwanzig Minuten scheint der Elnina-Wald um die Reiter herum immer dichter und dunkler zu werden. Das Blätterdach über den Köpfen der Reiter ist so eng geflochten, dass nur einige einsame Sonnenstrahlen hier und durch das fast nächtliche Zwielicht dringen. Bäume und Gras scheinen dunkler zu sein und die Geräusche des Waldes lassen die Recken ihre Ohren spitzen - jedes Rascheln könnte Beobachter aus dem Dickicht ankündigen; jedes knacken dem Fuß eines verdeckten Verfolgers entstammen.

Als wieder einmal unweit von der Gruppe ein Strauch raschelt, zügelt Ragnar sein Pferd und zückt seine Klinge. Das Langschwert in der Hand deutet er auf den Strauch, doch bevor der Nordmann etwas sagen kann, bricht ein Fuchs aus dem Blätterwerk und läuft den Stamm der nahegelegenen Eiche hoch.

Fluchend lässt Ragnar die Klinge wieder in die Scheide gleiten. "Bei allen Göttern. Die Elfen sollten bald Mal auftauchen - das Ganze macht einen ja wahnsinnig." Dann hält er kurz inne und lässt ein kehliges Lachen über seine eigene Aufgewühltheit erklingen. Die Stimmung lockert sich.

Plötzlich ist ein lautes Brüllen und Keifen zu hören, von wilden Tieren, die in Raserei sind. Es erinnert an das von Hunden, oder Wölfen - doch es ist schriller. Die Pferde werden ein wenig scheu und Tarqetiks schlägt sogar kurz nach hinten aus, zum Glück, ohne jemanden zu treffen, aber die Reiter können sie kontrollieren. Auch Grimnir zeigt die Zähne und knurrt. Dann ist wieder ohrenbetäubendes Brüllen zu vernehmen - ein Schwarm Vögel erhebt sich über das Blätterdach und fliegt zwitschernd davon. Kleinere Tiere - in Aufruhr geraten - krabbeln über den wurzel- und blätterübersäten Boden.

Und dann erklingt plötzlich ein Kreischen zwischen zwei Brüllern. Es ist hoch und schrill. Zuerst können es die Männer nicht einordnen, weil das Geräusch nicht in die Umgebung zu passen scheint, doch dann hören sie in der gleichen Tonlage einen Ruf: "Hilfe!" Da wird es Ihnen klar - es muss ein Mädchen sein, das vor Angst schreit.[3]
 1. Der Dialog ist vorher per PM mit Basilio abgesprochen.
 2. Der römische Händedruck - die beiden Personen erfassen gegenseitig mit der Hand nicht die Hand, sondern den Unterarm des anderen
 3. Perception DC 10 checks erlauben es, die Himmelsrichtung auszumachen, aus der die Schreie kommen. Weiterhin könnt ihr Survival checks machen für weitere Infos.
« Letzte Änderung: 22.02.2015, 14:19:52 von Khenubaal »

Sanjan, von den Bahir

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Dorwida
« Antwort #218 am: 22.02.2015, 20:38:30 »
Kaum sind sie einige Mailen von den Kargi entfernt, durchbricht Sanjan den bis jetzt schweigsamen ritt. „Wir müssen bei den Elfen sehr viel mehr aufpassen als bei den Kargi schon. Nicht nur, weil uns ihre Augen wohl von Anfang an beobachten werden, nein auch weil sie hinterhältiger sind und nicht so leicht bei ihrer Ehre zu packen sind wie die Kargi.“ Sanjan wich einem Ast aus, welcher in seinen Reitpfad hinein gewachsen war. „Es war gut das keiner von euch etwas auf dem Dorfplatz gemacht hat. Denn nach dem wir das Gastrecht bei Mugo hatten, war der Angriff auf uns ein Angriff auf ihn. Deine Speerspitze Manik auf Mugos Kehle hätte in diesem Sinne auch anders verstanden werden können. Nämlich so dass du Mugo für das Verhalten eines jungen Mannes verantwortlich machst und anstelle des Balgs, was dein Recht gewesen wäre, ihn herausforderst. Aber egal, bei den Elfen könnte das noch übler ausgehen. Sie würden vielleicht frieden waren aber irgendwann, vielleicht auch erst in zehn Jahren, hättest du einen Pfeil im Rücken und niemand wüsste mehr warum. Von daher würde ich auch absehen ihnen Mugos Worte so direkt nacheinander zu überbringen. Einschüchtern ist eine Kargimethode Doch hier müssen wir anders vorsichtig sein.“ Kurz blickt er zu den Anderen. Er beißt sich dabei auf die Unterlippe. „Mugo hat in einer Sache wohl Unrecht. Ja ich kann die Krone überbringen aber die Elfen könnten mich ab dann einfach ignorieren. Ich weiß nicht warum sie hier sind aber ich habe gehört sie seien aus einer Stadt gekommen. Hatten sich dort von ihren Brüder abgewendet, weil sie den Kontakt zu fremden Völkern nicht mehr wollten. Mit sehr viel Pech stelle ich einen Grund dafür dar. Also müssen wir darauf gefasst sein. Händler, du mit deiner frechen Zunge kannst da sicher Hilfreich sein. Selbst wenn es nicht so kommt, würde ich mich über Hilfe freuen. Auch wenn ich ihr Blut in mir Trage so bin ich keiner von ihnen.“ Danach horcht Sanjan auf die Erwiderungen seiner Reisegefährten. Bis sie von einem Fuchs und Ragnars Reaktion abgelenkt wurden.

Sanjan funkelt den Fuchs an, als dieser den Baum hochklettert. Was für eine bedrückende Stimmung sich aufgebaut hat. Der Wald und die Elfen schien wohl alle nicht los zu lassen. Auch er selbst ist mehr als angespannt.
Als das Gebrüll die Auflockerung von Ragnar zu nichte macht, versucht Sanjan sogleich die Richtung ausfindig zu machen. Doch der dichte Wald, das Wiederhallen der Laute von den Bäumen, machte es nicht leicht. Am Ende aber schauten Sanjan und Grimnir in die selbe Richtung.[1] Immer noch Zähne flätschend ist der Wolf einige Schritte vorgelaufen. An einer Eiche, kurz bevor er im Wald verschwunden wäre, blickt das Tier sich um. Es war offensichtlich bereit in die Richtung loszurennen. Doch nicht ohne sein Rudel.
Derweil lauscht Sanjan weiter auf das Brüllen, kneift die Augen zusammen als der Hilferuf erklingt und versucht zu erkennen welches Tier dort angriff.[2]
 1. Wahrnehmung Sanjan 13 Grimnir 21
 2. Wissen Natur 23
« Letzte Änderung: 22.02.2015, 22:04:52 von Sanjan »

Manik

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Dorwida
« Antwort #219 am: 23.02.2015, 15:28:51 »
Als Manik sein Pferd fertig macht, fällt ihm erneut ihr Händler ins Auge, der grade mit der Dariba spricht. Aus den Augenwinkeln schaut der Waldläufer den beiden eine Weile zu und erinnert sich an letzte Nacht. Kannten die beiden sich schon vor dem Treffen in Kezhdal? Er nimmt sich vor ihn irgendwann zu fragen, doch jetzt steht erst einmal der Aufbruch an.
Als sie das Lager verlassen, hebt Manik zum Abschied und ohne sich umzudrehen nur die rechte Hand und reitet dann still in der Gruppe, bis Sanjan das Schweigen bricht.

"Nun, die Spitze war ja noch durch besagten Holzpflock bedeckt. Ich weiß nicht, ob ich den Speer auch ohne Pflock so benutzt hätte. Vielleicht, vielleicht nicht.", daraufhin lacht Manik kurz, "nach ruhigem Nachdenken war mir in dem Moment jedenfalls nicht. Ich habe mich instinktiv so Verhalten, wie geschehen. Das kleine Balg schien wohl kein lohnendes Ziel für mich. Es hat nur seiner Erziehung - Hass gegen Menschen - entsprechend gehandelt. Mago hingegen... ", daraufhin scheint Maniks stimme etwas schroffer zu werden und er unterstützt das Gesprochene mit hektischer Gestik. "Respekt hier. Ehre da. Und dann sowas. Blablabla. Heuchlerisches Pack.", doch so schnell wie die Hektik in Manik eingeflossen ist, verfliegt sie auch wieder und die Stimme des Fhokki wird wieder ruhiger. "Immerhin hat das Balg dann seine gerechte Strafe bekommen, Mago gewissermaßen auch, da er einen seines Volkes vor den Augen von Menschen maßregeln musste. Also alles gut. ", der Waldläufer beginnt nun sogar zu lächeln. "Außerdem: Wie auch immer die Elfen uns empfangen werden - mit ein paar Pfeilen, einer gut platzierten Falle die uns alle baumelnd in Netzen zurücklässt, am Ende sogar noch Gastfreundschaft", lächelnd spielt Manik eine gewisse Abneigung, "ich wette es wird dort niemand einen Holzpflock auf uns werfen." er atmet tief durch und wird schlagartig wieder Ernst: "Ich werde versuchen mich zurückzuhalten, ihr habt Recht, was die List und Tücke der Elfen angeht, zumindest habe ich das so gehört."

Als schließlich das Gebrüll ertönt, zieht Manik unwillkürlich sein Langschwert und horcht genau auf[1].
Die Richtung zu bestimmen ist noch relativ einfach, was das Gebrüll verursacht nicht so sehr.
Der Fhokki versucht sich aus seinem nicht so reichen Erfahrungsschatz zu bedienen und vergleicht das Gebrüll im Geiste mit ihm bekannten Lauten.
Grade will er seinen Gefährten mitteilen, aus welcher Richtung das Geschrei stammt und weitere Erkenntnisse mitteilen, da rennt Sanjans Wolf auch schon genau in die richtige Richtung, also zeigt er nur mit seinem Schwert in die Richtung und wartet angespannt auf eine Reaktion seiner Kameraden.
 1. Wahrnehmung: 17; Überleben: 22

Basilio Aristide

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Dorwida
« Antwort #220 am: 23.02.2015, 18:00:31 »
Basilio atmet erst wieder freier, als sie endlich unterwegs sind und außer Sichtweite der Grünhäute. Ja, er hat sich einige Blicke über die Schulter nicht verkneifen können, um zu schauen, ob und wie lange die Dariba ihm nachblickt, und eigentlich ist er auch ganz zufrieden damit, wie er sich bisher geschlagen hat. Der peinliche Fehler von heute nacht wurde ihm nicht nur vergeben, er hat ihn gar zu seinem Vorteil gekehrt. Dummerweise fehlt ihm nun jegliche Idee, und das verdrießte ihn ganz enorm, wie er diesen Vorteil weiterhin nutzen oder ausbauen kann.

Anwärter auf seinen Beruf werden in Korak, je nach Neigung und Begabung, in zwei Spezialisierungsgruppen aufgeteilt, die man grob "Grünhäute und der Norden" beziehungsweise "Kalamar und der Süden" nennt. Basilios Ambition war ursprünglich letzteres gewesen, aber nach drei qualvollen Wochen, in denen er vergeblich versucht hatte, salonfähige Konversation zu betreiben, sich also über Kunst, Poesie, Mode und Liebespraktiken auszutauschen—zu seinem Horror waren bei diesen Gesprächen Damen anwesend—gab Basilio bereitwillig zu, dass Hauptmann Kolyaks Einschätzung seiner Befähigung treffender gewesen war als die eigene. Und deswegen gehört "Frauenschmeichelei" heute nicht einmal ansatzweise zu seinem strategischen Repertoire.

Während des Ritts auf die ebenso tödliche wie unsichtbare Grenze zu (und darüberhinaus) bildet Basilio die schweigende Nachhut. Nur an einer Stelle lacht er leise auf. "Meine freche Zunge soll ich bereit halten? Nicht lieber meine schmeichelnde? Oder meine vernünftige? Meine diplomatische? Nein, meine freche. Oh weh, das fällt mir nur allzu leicht, wie man sieht."

Neugierig lauscht er Maniks langer Rede. Die Sache mit dem am Abend bereits erwähnten Holzpflock wird nun klar: Oha! Da ist einer so hitzig, dass er einen derartigen Vorfall persönlich nimmt, und schon führt ein Dummerjungenstreich fast zum Eklat, am Ende gar zum Krieg. Oh, wie leicht wird ein Krieg begonnen, wie schwer aber beendet!

Doch er enthält sich jeglichen Kommentars. Kurz darauf passieren mehrere Dinge: ein Fuchs, der glaubt, er sei ein Eichhörnchen, springt an einem Baum hinauf—Vielleicht ist das aber auch ganz normal für Füchse? Ich hab ja keine Ahnung von all den Dingen, die da kreuchen und fleuchen. Oder aber ich hab mich verguckt und es war in der Tat nur ein besonders großes Eichhörnchen?—dann beginnt nicht allzu weit entfernt ein entsetzliches Brüllen[1], Vögel flattern auf, Tiere springen überall umher in panischer Flucht und zuletzt ruft gar ein Mädchen um Hilfe.

Bereits beim Aufflattern der Vögel springt Basilio vom Pferd, schlingt die Zügel um einen Ast, und verschwindet im Gebüsch.[2] Die aufmerksameren seiner Gefährten bemerken vielleicht noch einige Zweige rascheln und zittern, bevor der Wald ihn verschluckt.
 1. Perception = 11 vs. DC 10
 2. Stealth 16
« Letzte Änderung: 23.02.2015, 18:14:32 von Basilio Aristide »
"Call no man happy until he is dead."

"War," he sung, "is toil and trouble;
Honor, but an empty bubble."

Tarqetik

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Dorwida
« Antwort #221 am: 24.02.2015, 08:23:13 »
Der Tag ist angenehm warm, doch die Reiterei durch das Dickicht ist nichts für Tarqetik, die Äste der säumenden Bäume hängen zu tief, das Unterholz und das Gestrüpp sind zu hoch, der Weg schmal und zu eng. Das monotone Abfolgen von Grau- und Grüntönen belasten die Augen und zusammen mit dem schaukelnden Gang der Pferde wirkt die ganze Reise träge und etwas ermüdend, so dass Tarqetik immer wieder bemüht ist die Augen offen zu halten. Jedes laute und nahe Knacken im Gehölz lässt ihn kurz aufschrecken, bevor er wieder zurück in den Sattel sinkt.

Das undefinierbare Brüllen und Geifern, das sich urplötzlich erhebt und durch das Unterholz bricht, erwischt den Krieger unvorbereitet, nicht weniger als sein Ross. Ein kurzes Bocken, das einen festen Griff zum Sattelknauf und das straffe ziehen der Zügel verlangt,  kann gerade noch abgetan und das Tier wieder beruhigt werden. Beim zweiten, dieses Mal lauteren Brüllen, klemmen Tarqetik die Schenkel fest an die Flanken des Tieres, die linke Hand führt die Zügel zum Gürtel, während die andere zuerst das Visier des Helmes herabklappt und dann hurtig das Schwert zieht. In der nachfolgenden Stille suchen seine Augen nach allen Richtungen das ihn umgebende Dickicht nach Spuren der Quelle dieser tierischen Schreie ab, findet aber nur einen Fuchs, der in Ästen einer Eiche sitzt.

Der nachfolgende Hilferuf lässt seinen Kopf automatisch herumfahren und die Richtung erahnen, woher der Rufende sein Hilfegesuch ausgesandt hat. Manik deutet gerade mit seiner Waffenhand in die genauere Richtung, da prescht Sanjans Wolf auch schon los und spurtet durch das Unterholz. Ein Blick nach hinten zur Nachhut zeigt nur mehr ein etwas verdutzt dreinblickendes Pferd, dessen Zügel an einen Ast gebunden sind und eine Schneise im zwischen zwei Sträuchern, die sich langsam wieder schießt und im Ausgangspunkt verweilt.

Da der Wolf und Maniks Gehör die Richtung vorgeben, wo der Ärger seinen Urspung hat, stößt Tarqetik seine Fersen in die Flanken seines Pferdes, duckt sich auf den Hals des Tieres und prescht dem Wolf hinterher, verlässt sich dabei aber eher auf eine gerade Linie zum Ziel als darauf das Tier gekonnt zwischen den Bäumen hin und her zu führen.[1]
 1. Reiten: 20

Khenubaal

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Dorwida
« Antwort #222 am: 24.02.2015, 23:43:47 »
"Bei den Göttern, das ist ein Kind!", ruft Ragnar aus, als er den Hilferuf hört. Er zieht abermals seine Klinge. Angeführt von Grimnir bricht die Gruppe der vier Recken durch das Dickicht des Waldes. Zurück bleibt wieder einmal Basilios Rappen, während dieser in die Schatten der Bäume eintaucht.
   
Sanjan und Manik gehen in sich und sortieren im Geiste die Kläff- und Brülllaute. Schamane und Druide sind sich nach wenigen Augenblicken sicher - und der Bahir versteht sofort den Ärger in Grimnirs Augen. Es sind viele Brüller und Knurrlaute zu hören, so als würde ein Rudel jagen. Doch die Laute sind zu schrill und zu hoch für die Wölfe. Grimnirs Artgenossen knurren angst- und respekteinflößend - es ist ein tiefes Grölen, das ihrem Bauch entsteigt. Doch dieses Keifen ist anders: es ist laut, fordernd, ungeduldig - 'hysterisch', geht es Manik plötzlich durch den Kopf. Diese Laute gibt nur ein Tier in den Wäldern von Ek'Gakel von sich.

Wenige Augenblicke später bricht die Gruppe durch die Bäume auf eine Lichtung, und Manik und Sanjan sehen sich endgültig bestätigt: Hyänen. Ein knappes Dutzend der zotteligen, rostbraunen Gestalten hat sich am Fuße einer dicken Eiche versammelt, die einsam auf der Lichtung steht. Die gebückten, geschmeidigen, muskulösen Leiber stehen keinen Augenblick still. Drei der Tiere sind am Fuß des Baumes, richten sich immer wieder auf und stützen sich mit den Füßen am Stamm ab; brüllen und keifen, erkratzen die Rinde, springen hoch. Sechs weitere Exemplare umschwirren den Stamm, springen ebenfalls immer wieder hoch zu den Ästen, keifen und knurren geiferspritzend.

An zwei der niedrigsten Äste - ungefähr sechs Fuß über dem Boden - krallt sich je eine Gestalt fest. Die dünnen Arme und Füße umschlingen das Holz, so fest es geht. Eine der Gestalten liegt oben bäuchlings auf dem Ast und schaut herunter. Die andere Gestalt hängt dagegen mit dem Körper unter dem Ast und muss ihr ganzes Gewicht mit Händen und Füßen halten. Das wird angesichts der dünnen Gliedmaßen nicht mehr lange gelingen. Es scheinen Kinder zu sein - ein Junge und ein Mädchen. Eine der Hyänen springt wieder hoch - genau unter der zweiten Gestalt; ihre Kiefer schnappen zu und zerschneiden die Luft nur eine Handbreit unter dem Rücken des Kindes, das daraufhin wieder schrill aufschreit. Die Männer erkennen die hohe Stimme des Mädchens, das um Hilfe gerufen hatte, wieder. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis eines der Tiere sie im Sprung erwischt, oder sie gar vom Baum auf den Boden fällt.

Manik

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Dorwida
« Antwort #223 am: 28.02.2015, 10:16:28 »
Als die Gruppe auf die Lichtung bricht, erfasst Manik die Situation schnell.
"Wir müssen ihnen helfen, schnell!", bricht es aus ihm hervor.
Als er den Satz beendet hat, ist das im Wald gezogene Langschwert schon wieder in der Scheide verstaut und der Waldläufer ist links von seinem Tier abgestiegen, bereit, den an der Seite befestigen Langbogen kampfbereit zu machen.


Sanjan, von den Bahir

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Dorwida
« Antwort #224 am: 28.02.2015, 11:51:52 »
Kaum erkennt Sanjan um welches Tier es sich handelt, verfestigte sich das Gesicht des Schamanen. Das ändert sich auch nicht, als die Gruppe mit ihren Pferden durch das Gebüsch prescht und das Hyänenrudel entdeckt. Dreckige miese Bastarde der Steppe. Assfresser die zu faul zum Jagen sind und wenn sie Jagen dass ein Tier auf grausamste Art und Wiese töten.

„Ja müssen wir. Es sind feige Wesen. Wir müssen die Mutter töten, dann werden mit Glück die anderen ihren Schwanz einkneifen.“ Das ist aber leichter gesagt als getan. Während auch Sanjan von seinem Pferd abstieg ließ er den Blick über die Tiere schweifen, welche er sah. Welches von denen war das Leittier, welches mussten sie erledigen.[1] Mit beiden Füßen auf dem Boden, nahm er seinen Speer zu Hand. Rasch schloss er zu Grimnir auf.

Neben seinem Wolf, der sich auch von Sanjan gerade nicht ablenken lies, ging der Schamane in die Hocke. Rasch legte er seine Hand auf Grimnirs Kopf und murmelte dabei "Esivanemad , õnnista meie hunt. Olgem lihvima oma saagiks oma küüniseid."[2] Als er die Hand hob, waren Wolf und Schamane bereit für die Jagt.[3]

Grimnir sauste auch schon um den Felsen herum. Die Hyäne, welche er von hinten anfiel war vollkommen überrumpelt und so groß ihre Überraschung war, so kräftig war der Biss des Wolfes.[4]
 1. Wissen Natur: 11
 2. Deyi für: Ahnen, segnet unsere Jagt. Lasst uns unsere Beute mit den eigenen Krallen zermahlen. - magische Klauen auf Grimnir
 3. Sanjan Ini 11, Grimnir Ini 18 + 1 auf Angriff und Schaden für 1 Min
 4. Grimnir:
Bewegung: hinter H9
Angriff H9 18 Schaden 7
Sanjan: hat die ´Runde schon genug gemacht.
« Letzte Änderung: 06.03.2015, 15:30:52 von Khenubaal »

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