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Autor Thema: Dorwida  (Gelesen 75349 mal)

Beschreibung: Episode 1.1

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Sanjan, von den Bahir

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Dorwida
« Antwort #375 am: 29.05.2015, 19:14:24 »
„Es wird für nun Basilio keine dritte Wahrheit mehr geben.“ Mischt sich Sanjan ein. Seine Augen sind immer noch wütend zusammen gezogen. Seine Vermutung, dass auch das mit dem Söldner gelogen war, hat sich bestätigt. Darum ist er jetzt gerade auch nicht wirklich belustigt.

Langsam schließt er zu Mago auf, stellt sich rechts neben den Serogul und betrachtet die Verletzung am linken Unterarm des Menschen. Mit nun mehr ernsten als wütenden Blick, hebt er seine rechte Hand, streckt den Zeigefinger aus und so Basilio keine Anstalten macht sich wegzudrehen, berührt er gar den Unterarm kurz über den Schnitt. „Mit Blut hast du geschworen. Wir haben dich gehört Basilio, Madu keele[1]. Jedes deiner Worte und so wie die Ahnen ihr Blut nicht vergessen, werden wir deinen Schwur auch nicht vergessen.“ Kurz hält der Schamane inne. Sein Blick wandert zu Mago, dann schaut er jedoch wieder Basilio an und fährt fort. „Für die Kargi kann ich nicht sprechen, aber als Bahir und Schamane sage ich dir. Du hast mit Blut geschoren. Ist eines deiner Worte unwahr, brichst du damit also deinen Schwur kenne die Folge.“ Mit dem Fingernagel des Fingers der bis jetzt noch auf Basilios Arm ruhte, fährt Sanjan dem Felwebel auf der Haut entlang zur Unterseite des Armes. „Denn ein solcher Bruch kann nur mit Blut gesühnt werden. Ich werde mir also die Stelle genau merken von wo du Blut genommen hast.“ Mehr sagt er nicht, aber die Geste ist wohl klar. Er hat Basilio gerade versprochen ihn den Arm ab diesem Schnitt abzuschneiden. Falls sich wirklich herausstellt, dass auch die dritte Wahrheit eine Lüge ist.
 1. Dejy für Schlangenzunge
« Letzte Änderung: 29.05.2015, 20:02:11 von Sanjan, von den Bahir »

Manik

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Dorwida
« Antwort #376 am: 30.05.2015, 16:17:26 »
Ein eifriges Nicken des Fhokki begleitet Sanjans Worte an Basilio. Der Gesichtsausdruck wird noch zufriedener, als er das langsame Rinnen des Blutes aus der Armwunde des nun Soldaten sowie seinen gequält ungewissen Gesichtsausdruck betrachtet.
Da dies nun anscheinend geklärt scheint, dürfte ich noch eine Anmerkung machen?“, meldet sich der Fhokki dann, nach Sanjans Drohung, fast schon fröhlich wieder zu Wort und schaut nach einem kurzen Blick auf Basilio dabei hauptsächlich den Serogul an.
Ich stimme ja durchaus zu, dass wir uns auf die Suche nach diesen Söldnern begeben sollten. Aber heute ist schon der fünfte Tag nach unserem Aufbruch in Dorwida. Der Gefangene sollte nach sieben Tagen - nach der Rückkehr des Richters - hingerichtet werden. Wenn Desto stirbt, hilft uns das Auffinden der Räuber auch nichts. Und einen Tag müssen wir, mindestens, für die Rückkehr nach Dorwida einplanen.“, Manik macht eine Pause und wirkt als würde er über etwas nachdenken, dann hellt sich sein Gesichtsausdruck auf, offenbar ist es ihm eingefallen, „Von eventuellen Aktionen Hannos oder Khenus gar nicht anzufangen. Also… ähm… falls ihr noch keinen Ort im Kopf habt, an dem wir die Suche beginnen können, weil er ein gutes Versteck abgeben würde zum Beispiel, würde die Suche bestimmt ein wenig Dauern. Dann sollten wir darüber nachdenken, vielleicht eher die zeitkritischen Aufgaben anzugehen, oder?“, fragend blickt Manik in die Runde und sucht in den Gesichtern seiner Gefährten und der Kargi, nach Anzeichen dafür, dass sein Gedankengang Sinn ergibt. „Oder wir schicken Grimnir schonmal mit einer Botschaft zu Jaresh oder sowas? Du erwähntest sowas etwas früher, Sanjan.

Khenubaal

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Dorwida
« Antwort #377 am: 31.05.2015, 21:37:39 »
Bei Basilios Schwur zieht Mago nur kurz die Augenbrauen hoch, als dieser sich als Feldwebel des Korakischen Heeres zu Erkennen gibt. Doch schnell beruhigt sich sein Blick wieder. Die Gefährten denken zurück an die Ruhe und Gefasstheit, mit der der Serogul die eskalierende Szene vor dem Muog gelöst hatte, als Manik von einem Holzscheit getroffen worden war, an seine bedachten Worte bei der Versammlung der Ältesten und auch seine Aussagen, am Vorabend des Marsches nach Jaylin. Keine Frage - dieser Kargi verfügte eine für seine Art seltene Selbstbeherrschung.

Anders verhält es sich mit den anderen Ukhtark am Feuer. Zahur und Hasdru ziehen scharf die Luft ein und Maru schlägt sich die Hand vor den Mund. Auch Barkas ist die Überraschung sichtlich anzusehen. Im Sitzen richtet er seinen Oberkörper auf und starrt den Koraker an. "Ano?"[1], fragt er entgeistert.

Doch Mago bringt ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen und so kann Basilio seinen Schwur beenden und mit dem Schnitt in den Unterarm besiegeln. Sanjan erhebt sich und bringt seine Drohung heraus - danach versucht Manik das Gespräch wieder auf ihren Auftrag zu lenken. Doch diese Bemühungen kommen wohl anscheinend zu schnell.

Zahur, Hansdru und Barkas reden durcheinander. Basilio ist zu aufgeregt und die Ukhtark sprechen zu schnell, um alles zu verstehen, doch er hört die Worte Espiya und Anay heraus - Spion und Verräter. Anscheinend sprechen Zahur und auch Hasdru davon, dass man einen Koraker nicht in der eigenen Mitte dulden darf.

Schließlich ruft Zahur aufgeregt: Ang Koraker mga kaaway. Ang mga ito ay sa digmaan sa Norga-Krangel!" Als Hansdru die fragenden Blicke der Gefährten bemerkt, übersetzt er: "Zahur sagt, Koraker sind Feinde von Kargi. Sie sein im Krieg mit Norga-Krangel."

"Aber nicht mit uns", antwortet Barkas mit scharfem Blick zu Zahur. Danach fallen seine Augen auf Basilio: "Auch wenn deine Lügen auch mir nicht gefallen."

Für einige Augenblicke ist wieder Stille eingekehrt. Dann spricht wieder Mago: "Barkas hat recht", sagt er. "Unsere Vorfahren sind hier geblieben, weil sie dachten, dass wir mit dem Menschen zusammenleben können. Unsere Vettern im Südosten sind im Krieg mit Korak. Aber es ist ein Krieg, den sie begonnen haben aus freien Stücken und den sie aus freien Stücken weiterführen. Es ist nicht unser Krieg." Der Serogul richtet seinen Blick auf Basilio. "Und die Koraker sind nicht unsere Feinde."

Wiederum nach einer Pause fährt er fort: "Was du in deinem Schwur zugegeben hast, braucht Mut. Ich will deinen Worten glauben, so lange deine Taten sie nicht widerlegen. Unsere Abmachung gilt also - du kommst mit uns." Wärend Mago spricht, fällt Basilios Blick auch auf Maru. Die Dariba sagt nichts, sie sitzt immer noch am Feuer - das Gesicht ein Schlachtfeld widersprüchlicher Gefühle. Wut ob der doppelten Lüge? Erleichterung, dass Basilio nicht hingerichtet wird? Oder Enttäuschung? Der Koraker kann es nicht benennen. Er weiß nur, dass Maru bei der aufgeregten Diskussion nicht länger seine Bestrafung gefordert hat - aber sie hat auch keine Partei für ihn ergriffen. Sicher ist nur, dass die Situation sie aufwühlt, auch wenn sie es zu verbergen sucht.

Doch Magos Stimme reißt den Koraker aus diesen Gedankengängen. Dieser wendet sich eben an Manik, Sanjan und Tarqetik und geht auf deren Worte ein: "Du hast Recht, Manik. Das Gebiet im Norden ist weitläufig und wir haben praktisch nur noch einen Tag, bis wir Boten nach Dorwida schicken müssten." Der Serogul hält kurz inne und überlegt. "Es gibt kein Versteck, dass ich mit Bestimmtheit nennen könnte - es sind mehrere Ruinen im Norden und auch einige Wäldchen und Höhlen, die sich zum kampieren eignen würden, aber es gibt eine andere Möglichkeit. Unsere Späher haben in der Neutralen Zone eine Karawane ausgemacht. Es ist ein kleiner Zug - bewacht von drei Söldnern. Es ist unterwegs Dorwida nach P'Bapar. Heute Nachmittag wird es im Norden ankommen - im Gebiet, in dem die anderen Überfälle auf die Karawanen stattgefunden haben sollen. Wir könnten bis zum Anbruch des morgigen Tages dieser Karawane folgen und hoffen, dass sie die Söldner anlockt. Eine andere Möglichkeit, innerhalb eines Tages die Männer zu finden, sehe ich nicht."

Dann schaut er wieder zum schweigsamen Elfen: "Für den Fall, dass Magie im Spiel ist, wie vermutet wurde - könntest du diese erkennen, wenn du sie siehst?"
 1. Kargi; Übersetzung für Basilio: Was?
« Letzte Änderung: 31.05.2015, 21:44:06 von Khenubaal »

Basilio Aristide

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Dorwida
« Antwort #378 am: 01.06.2015, 01:52:23 »
"Ach Barkas", sagt Basilio in dessen ungefähre Richtung, "jetzt, wo ihr wisst, wer und was ich bin, wird keine Lüge mehr notwendig sein."

Sein Versuch zu grinsen missrät ihm kläglichst. Jetzt, wo die Anspannung mit einem Schlag gewichen ist, sind seine Knie butterweich. Das kommt wohl noch von dem anstrengenden Ritt, denkt Basilio sich. Gegessen hat er, im Gegensatz zu den anderen, ja auch noch nichts—wann zuletzt? Zudem hat er in seinem Eifer ziemlich tief geschnitten, die Wunde klafft weit offen und das Blut strömt seinen Arm hinunter. Da ist es wirklich kein Wunder, dass ihm ein wenig schummrig wird.

"Du brauchst dir die Stelle nicht zu merken", sagt er zu Sanjan, wobei er ihm den Dolch des Serogul in die Hand drückt. "Es wird eine Narbe bleiben."

Damit lässt er sich, wo er steht, auf den Boden plumpsen.
« Letzte Änderung: 01.06.2015, 02:05:13 von Basilio Aristide »
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Tarqetik

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Dorwida
« Antwort #379 am: 01.06.2015, 10:22:35 »
Tarqetik sieht sich die ganze Schose mit Blut und Namen, Ideen und Ehre, Eide und Strafen mit an, kaut an einem Grashalm, den er neben sich ausgerissen hat. Nachdem sich die Wellen geglättet haben und nun jeder von dem guten Wert und der Ehrlichkeit überzeugt ist, beginnt man wieder mit dem Thema Arbeit.

Zu dem aufgebrachten Sanja und seinem geforderten Schwur spricht Tarqetik noch rasch: „Nichts gegen die Ahnung und deren Kinder und Götterwelten in denen sie nun leben dürfen, aber glaubst Du ein Mann der lügt und betrügt, der würde auf seine Vorfahren etwas geben? Oder würde er nur lernen besser zu lügen, ja Geständnisse vorzuziehen, um auf seinem Weg zu bleiben? Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, nur wenn man genügend Angst um sein eigenes Leben hat, dann pariert man und ist ehrlich.“ Seine Lippen spitzen sich und lassen die Zunge schalzen: „Zudem wollte, oder will er mit seinen Taten etwas beweisen. Das „Wollte“ – so mit im Baum sitzen und Speichellecken, war vielleicht nicht der beste Start, aber das „Will“ wird sich zeigen. Und es ist doch nun genau so, als hätte er vor uns seinen Kopf zu verpfänden. Einen Pfahl finden wir dann schon schnell.“ Laut lacht der Krieger aus und stellt sich vor den Händlersöldner und misst mit seinen Händen dessen Kopfgröße ab. „Wenn die Mission schief geht und wir dann unsere schlechte Laune an jemandem auslassen müssen, sprich die Schuld zuweisen, dann könnte er ganz praktisch werden.“ Tarqetiks Stimme fällt bei den letzten Satz sichtlich ab, seine Augen glänzen etwas und die Lippen zeigen die blanken Zähne.

Magos Vorschlag zu weiteren Vorgehen trifft bei Tarqetik auf einen einladenden Gesichtsausdruck. Er hört dem Kargi aufmerksam zu und zählt dabei an seinen Fingern die Tage und Möglichkeiten ab, die ihnen noch bleiben, um alles zumindest soweit zu Ende zu bringen, dass zu den Spesen noch was abfällt. „Nun gut. Karawane als möglicher Köder. Dann sollten wir aber rasch zu Pferde sein und den Abstand verringern. So gern ich mir auch dieses Schmierentheater aus dem Parkett ansehe, auf den finalen 3. Akt warte ich dann doch gerne.

Der Krieger schickt sich an zu seinem Pferd zu gehen: „Na Hophop, Mago von den Kargi führt uns, ein möglicher Verräter in den Reihen und eine lange Strecke ohne große Aussicht auf Erfolg liegen vor uns, und Gerüchte werden uns begleiten.“ Er winkt seine Mitreisenden auf zu den Pferden auch dem Elfenneuling zeigt er mit dem Kopf an, dass es weitergeht. Tarqetik schwingt sich in den Sattel und nimmt die Zügel kurz. „Wenn wir zu spät kommen sollten, dann sollten wir hoffen, dass die Karawane etwas von Wert bei sich hat, damit die letzten sieben Tage nicht ausschließlich vom Fett und Fleisch unserer Knochen gelebt haben.

Sanjan, von den Bahir

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Dorwida
« Antwort #380 am: 02.06.2015, 08:43:49 »
Ernst folgt der Schamane den Worten von Taryetik. Er hat es tatsächlich wieder geschafft gut zu sprechen und dabei noch über so viele Grenzen zu trampeln wie es geht. Als er Endet und zu den Pferden geht schüttelt er nur den Kopf. Die Aussicht auf noch einen Ritt gefiel ihm nicht, aber welche Optionen hatten sie? Es blieb kaum mehr Zeit und da hieß es wohl Zähne zusammen beißen und durch. Kaum will er sich aufmachen, landet sein Blick bei Basilio. Knurrend denkt er über etwas nach, bevor er schnurgerade zu seinem Pferd geht. Nach wenigen Augenblicken kommt er wieder und hockt sich neben Basilio. Ohne viele Worte, schnappt er sich dennoch blutenden Arm. Während er beginnt die Wunde zu säubern, kaut er auf etwas herum. Er geht dabei nicht gerade sanft vor, schadet der Wunde aber auch nicht. Als sie dann frei von Blut ist, spuckt er in seine Hand und beginnt die grüne Masse über den Schnitt zu streichen. Mit der anderen Hand, hält er Basilio fest, dass er den Arm nicht einfach wegziehen kann. Zum Abschluss verbindet er das Ganze und steht auf. „Die nächsten drei Tage machen wir es genauso. Dann dürfte die Wunde gut angeheilt sein. Ob eine richtige Narbe daraus wird oder nur ein Strich entscheidet dein Körper und die Ahnen.“ Damit geht er zu seinem Pferd. Tätschelt es und nimmt die Decken sowie seine anderen Sachen vom armen Tier. Dann wendet er sich dem frischen Tier zu, welcher von den Kargie bereit gestellt wurde.

Basilio Aristide

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Dorwida
« Antwort #381 am: 02.06.2015, 09:21:01 »
"Danke", sagt Basilio, doch da hat Sanjan ihm bereits den Rücken gekehrt. Zweifelnd folgt Basilios Blick dem Mann zu den frischen Pferden, wo auch Tarqetik bereits aufgesessen ist.

Oh je, ob ich das schaffe? Aber verdammt will ich sein, wenn ich hier vor den Grünhäuten und meinen blutrünstigen Gefährten Schwäche zeige... jetzt, wo ich kein dummer kleiner Händler mehr bin.

Er rappelt sich also wieder auf, auch wenn er dabei schwankt, schnappt sich noch rasch etwas Brot und Fleisch vom Proviant der Ukhtark, und hält kurz vor Barkas inne.

"Danke", sagt er auch hier. Ein letzter Zwischenhalt dann vor Maru. Dort sucht er lange nach den richtigen Worten, findet aber keine. Überhaupt, sie wird von ihm keine weiteren Erklärungen oder Beteuerungen hören wollen. Sie wird von ihm gar nichts mehr hören, sehen oder wissen wollen. Da bleibt ihm nur noch eins zu tun.

"Patawarin ninyo ako, Maru", entschuldigt er sich in fehlerfreiem Kargi (oder zumindest frei von absichtlichen Fehlern). "Hindi ko ibig sabihin upang saktan ang damdamin mo. O kasinungalingan. Akala ko hindi marami, maliban kung paano mabuhay ang susunod na sandali." Und wie hübsch du bist. Dass du mich an Amell erinnerst. Dass ich dich irgendwie mag und dir gefallen möchte, egal wie verwirrend und verstörend ich das finde. Ha, das sag ich wohl besser nicht. Nur eines noch. "Nais ko sa iyo ang lahat ng mga pinakamahusay na. Paalam."[1]

Dann macht auch Basilio sich auf, sein Gepäck von der erschöpften Stute zu holen und zu welch Reittier auch immer man ihm zuweisen würde zu tragen. Dabei steckt er, ohne den geringsten Versuch, es zu verbergen, seine beiden Messer wieder dahin, wo sie hingehören. Dabei fällt ihm auf, dass der Elf noch immer reglos am Feuer sitzt—unentschlossen, wie ihm scheint, aber Elfenmienen sind schwer zu deuten. Soviel meint er nach seiner doch sehr überschaubaren Erfahrung bereits sagen zu dürfen. Dafür sehen sie um so mehr, hab' ich das Gefühl.

"Was ist, Elrynor, kommst du mit?" spricht er ihn an. Sein Interesse an dem Elfen ist zweifach. Zum einen wäre es schön, nicht der einzige unter den Gefährten zu sein, der misstrauisch beäugt wird, obwohl Basilio prahlen darf, den Elf darin in Windeseile überholt zu haben. Zum zweiten: Basilio hat noch nie jemanden zaubern sehen. Am liebsten würde er ihn gleich bitten: zauber mal was! Den Blick, welchen er dafür ernten würde, kann er sich allerdings vorstellen.

"Es fragt hier niemand, was du ausgefressen hast." Dass er etwas ausgefressen haben muss und nicht bloß wie sie dumm mit dem Fürsten aneinander geraten ist, scheint Basilio dagegen unbestritten, sonst hätte Aisling den Mann nicht verbannt, sondern ihm gesagt, er solle sich ein paar Monate versteckt halten, bis ihr Vater gestorben wäre und sie fest im Sattel säße, und dann zurückkehren. "Interessant ist nämlich bloß die Frage: Wie sehr liegen die Deinen dir noch am Herzen, obwohl sie dich verbannt haben? Möchtest du uns helfen herauszufinden, wer sie in den Krieg stürzen will? Die Kerle werden es nämlich weiter versuchen, auch wenn wir ihren ersten Plan vereitelt haben. Entscheid dich."

 1. Kargi für: Es tut mir leid, Maru. (...) Ich wollte dich nicht beleidigen. Oder belügen. Ich habe überhaupt nicht viel gedacht, außer, wie ich den nächsten Augenblick übersteh'. (...) Ich wünsch' dir alles gute. Leb wohl.
« Letzte Änderung: 02.06.2015, 13:40:49 von Basilio Aristide »
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Manik

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Dorwida
« Antwort #382 am: 02.06.2015, 21:28:15 »
"Ich bin mir nicht sicher", beginnt Manik während auch er seine Sachen auf das frische Pferd hievt, "ob die Elfen in den Plänen der Räuber wirklich eine Rolle gespielt haben." Er hat interessiert hingehört, als ihr Feldwebel ihren Elfen angesprochen hat. "Dass ein durchgehendes Pferd genau in's Gebiet der Elfen reitet, kann nun wirklich niemand vorhersehen.", nachdenklich blickt der Fhokki auf die Seite des Pferdes und schüttelt dann den Kopf. "Zumindest würde ich meinem Plan nicht so einem Zufall aussetzen. Wobei ja auch was vom El-Dingens-Wald gefaselt wurde, oder?" Sein ratsuchender Blick wandert zu Barkas, dann aber von dort weiter zu Elrynor. "Was natürlich nicht heisst, dass ihr nicht mitkommen sollt, obwohl ihr ein Elf seid... äääähm, was nur heißen sollte, dass ihr entscheiden sollt, wie ihr wollt, wobei ihr das ja bestimmt sowieso tut. Genau. Wie auch immer... sollen wir los?"


Basilio Aristide

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Dorwida
« Antwort #383 am: 02.06.2015, 21:59:19 »
"Ein größerer Zufall, als dass eine Kargi-Patrouille ausgerechnet auf eine Menschenpatrouille trifft in einer Weise, dass jede Seite sofort denkt, der andere sei der Angreifer, den sie verfolgen?" fragt Basilio. Er gibt sich echt alle Mühe, nicht spöttisch zu klingen. Es klingt wirklich nur ein klein wenig spöttisch. Das laute 'Ha!' am Ende hat er sich jedenfalls verkniffen!

Ha, Basilio! Du weißt schon, dass das Teil deines Problems ist? Deine Besserwisserei? Der spöttische Ton? So kann man doch mit den Leuten nicht reden! Mit Vorgesetzten nicht, aber auch nicht mit Kameraden. So wirst du nie akzeptiert. Gut, nun bist du gerade ein wenig durch den Wind und von allen Seiten droht man dir, verschiedene deiner Körperteile abzuhacken, aber das ist noch lange kein Grund, in diesem Ton...

"Aber genau das wollen wir ja herausfinden", räumt er schnell ein. "Wer sie sind, was sie planen. Ich bin da ein wenig auf Kalamar fixiert, das geb ich zu. Vielleicht steckt wer ganz anders dahinter. Vielleicht gar gewöhnliche Räuber. Aber Zufall war das trotzdem nicht, dass auch die Elfen mit reingezogen wurden. Das wäre ein schlechter Plan, wenn so etwas zufällig geschehen könnte und das eigentliche Vorhaben womöglich gefährden. Dazu war die erste Begegnung zu sorgfältig geplant, als dass... Aber wir werden ja sehen."


Inzwischen hat er seine Satteltasche verstaut und mustert nun sein Reittier. Das Vieh ist deutlich größer als alles, was er sich je freiwillig ausgesucht hätte. Wie soll er nur seinen Fuß in den Steigbügel bringen? Wie sich mit einer Hand—auch noch die falsche—hochziehen? Was, wenn er nicht hochkommt, wenn er wie ein Reitanfänger auf einem Bein herumhüpfen muss, während das andere in der Luft hängt mit dem Fuß in Kopfhöhe, und dann rutscht auch schon der Sattel um den Bauch des Pferdes herum, und... ach, das hat man alles schon erlebt! Ihm wird ganz flau im Magen. Bitte nicht. Nicht vor diesem Publikum. Nicht vor Grünhäuten. Also los, es hilft ja nix! Mit Schwung und der richtigen Hand. Beiß einfach die Zähne zusammen!

Doch ach, das war nicht seine Stärke.[1] Schon der Griff nach oben an den Sattel zeigte: der linke Arm zieht ihn nicht da hoch. Hoffentlich hat niemand seine schmerzverzerrte Miene bemerkt! Basilio marschiert eilig um den Gaul herum und reevaluiert seine Lage. In seinem Leben ist er noch nicht von rechts aufgestiegen. Alles ist verkehrt herum! Da verwechselt man ja schier seine Beine. Na gut, es hilft ja nichts. Eins, zwei, und hopp!

Zu seiner großen Erleichterung kommt er nicht nur problemlos, sondern fast schon elegant von der falschen Seite auf sein viel zu großes Pferd.[2]
 1. Zähigkeit = 3
 2. ride =20
« Letzte Änderung: 02.06.2015, 23:09:49 von Basilio Aristide »
"Call no man happy until he is dead."

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Khenubaal

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Dorwida
« Antwort #384 am: 04.06.2015, 10:39:57 »
Elrynor nickt auf Magos Worte hin, bleibt jedoch gewohnt einsilbig. "Ja - ich denke, das könnte ich." Der Elf macht sich langsam auf zu seinem Reittier und tätschelt dabei kurz den Hals der Luchsin. Er scheint mitzukommen - warum er sich so entschieden hat, teilt er zunächst nicht mit. Wer weiß, vielleicht später?[1]

Mit allen anderen macht sich auch Barkas wieder auf, sein Pferd zu satteln. Mago dreht sich nach seinem jüngeren Bruder um. "Was machst du da?"

"Ich komme mit", antwortet dieser lapidar und fährt fort, die Riemen festzuschnallen.

Mago dagegen lässt die Zügel seines Hengstes los und läuft zu seinem Bruder rüber. "Nein, das wirst du nicht. Wir reiten tief in die Neutrale Zone. Ich will nicht, dass mehr als ein Kargi bei der Gruppe ist, um die Menschen von Dorwida möglichst wenig zu provozieren."

Barkas nickt. "Gut. Dann reite ich anstelle vor dir."

"Das tust du ganz sicher nicht. Das ist meine Angelegenheit", antwortet Mago mit Bestimmtheit. Das Gesicht nimmt wieder harte Züge an, als müsste der Serogul Wut zurückhalten.

"Mago", sagt Barkas aufgebracht. "Ich muss mit. Ich muss meine Ehre wieder reinwaschen. Du hast es selbst gesagt: ich habe den Befehl unseres Vaters missachtet und uns an den Rand eines Krieges gebracht. Und dann habe ich mich auch noch gefangen nehmen lassen. Wie soll ich so den Ältesten und dem Gul unter die Augen treten? Vater wird es nicht wie du bei mahnenden Worten belassen. Er wird mich wahrscheinlich in seine Arme schließen und Willkommen heißen. Und dann wird er mich für meine Fehler für eine Woche in die Grube werfen lassen. So kann ich nicht zurück."

Der Serogul zögert, bevor er antwortet. "Wärst du mein Sohn, würde ich das auch so machen."

"Mago" - es ist die helle Stimme von Maru, die sich nun in die Diskussion einschaltet. "Bitte bedenke - Barkas ist der Einzige, der beide Truppen der Menschen gesehen hat. Wenn die Wegelagerer im Norden die erste Gruppe gestellt haben, dann könnte er die Männer wiedererkennen. Und er könnte - falls die Gruppe danach nach Dorwida reitet - als Augenzeuge dort sprechen. Du nicht."

Stille kehrt ein. Mago denkt über die Worte nach. Schaut zu Dariba und dann wieder zu seinem Bruder. Schließlich holt er tief Luft, dass sich die wulstigen Brustmuskeln wölben und stößt diese mit einem resignierten Seufzer aus. "Also gut" - er reicht seinem Bruder wieder die Hand zum Kargi-Gruß und zieht ihn an sich heran, als dieser einschlägt. "Ngunit dalhin ito ng mas mahusay na oras na ito"[2], fügt er noch hinzu als sie sich wieder lösen und gibt Barkas einen brüderlichen Klaps auf den Hinterkopf.

Der jüngere Ukhtark lächelt und nickt. Dann steigt er auf das Pferd und treibt es zu den anderen. Mago läuft dagegen zu Sanjan, Manik und Tarqetik, die bereits aufgesessen sind. Er wendet sich an den Schamanen und spricht leise, so dass nur die drei Männer sie hören können: "Sohn der Bahir, sei wachsam. Ihr könnt weder dem Aster, noch dem Krieger dort vollends trauen. Haltet die Augen offen - was Feind und Freund angeht." Dann nickt er noch einmal allen in der Gruppe zu. "Die Karawane ist auf der Straße nach P'Bapar unterwegs. Wenn ihr nun nach Nordostost, dürftet ihr auf sie treffen. Ich schlage vor, dass ihr der Karawane in unauffälligem Abstand folgt. Wenn ihr zu nah dran seid, bemerken euch die Söldner und halten sich womöglich zurück. Gute Jagd."

Die Gefährten nicken ebenfalls und wenden sich um. Auch die anderen Kargi verabschieden sich. Zum Schluss Maru mit einem an alle gerichteten: "Viel Glück!" Dann bricht der Trupp auf - eine illustre Gruppe bestehend aus einem Nordmann, einem Bahir-Schamanen, einem Feldwebel des korakischen Heeres, einem ehemaligen Gladiator, dem jüngeren Sohn eines Guls der Kargi, einem verstoßenen Elfen-Hexer, einem treuen Wolf und einer aufgebrachten Luchsin.

Die frischen Pferde sind schnell und so lässt die Gruppe bald die Ausläufer des Waldes hinter sich und reitet durch die weiten Ebenen der Neutralen Zone. Wieder einmal kommt es den drei Menschen und dem Halbelf in den Sinn, dass hier Hektar über Hektar von fruchtbarem Land brachliegt aufgrund der Vereinbarung zwischen Kezhdal und Dorwida. Die Ambitionen beider Dörfer ergeben Sinn ob dieser Verschwendung. Doch die Gedanken sind zäh und verkleben im Kopf wie Baumsaft. Das rhytmische Auf und Ab auf dem Pferderücken und die Hufschläge im Takt rufen mit Macht den Schlaf herbei und die Männer müssen sich anstrengen, die Augen offen zu halten. Seit nunmehr fast 30 Stunden haben sie nicht geschlafen, sieht man von den ein- oder zweistündigen Nickerchen ab, die der eine oder andere in der Zelle gehalten hatte. Keine Frage - eine gute Vorbereitung auf einen bevorstehenden Kampf sieht anders aus.[3]

Die Sonne verlässt bereits den Zenit und beginnt sich wieder gen Horizont zu neigen - zeigt an, dass die Mittagshitze bald wieder Geschichte sein wird, da erspähen Maniks geübte Augen in der Ferne die Staubfahne der Karawane. Schon bald können auch die anderen die vier Wagen - jeweils von zwei Mulis gezogen - und die insgesamt fünf Reiter um sie herum erkennen. Einer von diesen scheint ein Kind auf einem Pony zu sein.
 1. Hi Thorgrimm - ich habe das Mal so eingebaut, wenn du nichts dagegen hast. Du kannst ja retrospektiv dazu was sagen, wenn du willst.
 2. Kargi; Übersetzung für Basilio: Aber mach' es diesmal besser.
 3. Malus von -2 auf alle Skill-, Rettungs- und Angriffswürfe, bis die Gruppe wieder mindestens 6 Stunden Schlaf hatte. Die Regel habe ich mir jetzt einfallen lassen - falls es spezifische, offizielle Regeln zu Schlafmangel geben sollte, kann man mich gerne per PM darauf hinweisen und ich schaue mir die an und entscheide, ob wir das anpassen.

Basilio Aristide

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Dorwida
« Antwort #385 am: 04.06.2015, 15:47:31 »
Nachdem beschlossen wurde, dass Barkas sie anführt und die beiden Brüder sich gerade verabschiedet haben, lenkt Basilio sein Pferd zu Barkas hinüber. "Tinulungan mo ako", sagt er, sodass die anderen Ukhtark es auch hören. "Kailangan ko ng tulong sa iyo. Kaya na namin pareho ang makatatayo sa harap ng aming mga magulang, at makikita mo ito nang walang kahihiyan sa mga mata. Hindi ka magsisisi."[1]

Er sieht erst Barkas, dann Mago in die Augen, dann wendet er sein Pferd zum Aufbruch.

Und nein, ich schau mich nicht nach ihr um, denkt er, während der Trupp sich in Bewegung setzt. Ha, ich hab schließlich auch meinen Stolz! Sie wollte mich einsperren lassen oder hinrichten und beim Abschied hat sie fein aufgepasst, mich ja nicht anzuschauen, also denk ich gar nicht daran, mich umzudrehen! Und dabei bleibt er[2], auch wenn er es wenig später schon bereut. Na wunderbar, mein Stolz ist mir geblieben. Viel lieber aber hätte ich gewusst, ob sie mir nachgeblickt hat und wie sie dabei ausgeschaut hat! Ach, warum habe ich mich nicht umgedreht?

Der folgende Ritt aber lässt ihm keinerlei Muße, über Maru oder irgendwas sonst nachzudenken. Barkas drängt in gutem Tempo voran und die Erschöpfung macht Basilio bald zu schaffen. Trotzdem aber ist er aufgedreht, voller Tatendrang. Heldentaten warten auf sie! Was für ein skurriler Trupp sie doch sind. Den Elfen wird er im Auge behalten müssen. Die anderen verschwenden zuviel Aufwand darauf, ihn, Basilio, im Auge zu behalten. Der Elf dagegen scheint auf sie alle ein Auge zu haben, besonders aber auf den Kargi. Ha, was für eine putzige Situation! Basilios Augen jedenfalls sind groß und glänzen vor Aufregung.

Als das Gelände sie doch einmal zwingt, das Tempo zu verlangsamen, denkt er über seine Lage und das weitere Vorgehen nach. Ob es in der Geschichte Koraks je einen Spion gegeben hat, der sich selbst auf diese Weise verriet? Oh je, warum mache ich alles, was ich anpacke, so furchtbar gründlich? Warum muss ich, wenn ich Mist baue, gleich Bockmist bauen? Und doch, auch mit der Wahrheit lässt sich arbeiten. Er muss nur versuchen, einen Nutzen daraus zu ziehen. Ein findiger Kopf kann schließlich aus nahezu allem einen Nutzen ziehen, so wie überhaupt kaum etwas auf der Welt derart endgültig ist, dass es sich nicht um- oder zurechtbiegen lässt. Wer weiß, langfristig gedacht wäre es vielleicht nützlich, diesen Grünhäuten hier zu beweisen, dass ein Mensch durchaus etwas von Ehre versteht, dass er sein Wort hält, dass man sich auf ihn verlassen kann. Aber dann zieht Barkas das Tempo wieder an und Basilios Gedanken verwirren sich, weil er sich ganz auf den Ritt und das Gelände konzentrieren muss.

Einige Stunden kämpft Basilio schweigend gegen die immer mächtiger werdende Erschöpfung. Jeder Knochen im Leib tut ihm weh, sogar an Stellen, an denen er gar keine Knochen vermutet hätte. Die Augen drohen ihm zuzufallen und immer wieder sackt er plötzlich nach vorn und kann sich nur so gerade noch fangen. Um sich abzulenken versucht er zunächst, ein Gespräch mit dem Elfen anzufangen.

"Wie funktioniert das denn so mit der Magie?" fragt er Elrynor unter anderem. "Auf was müssen wir uns gefasst machen, im Kampf, mit dir an unserer Seite?"

Kurz darauf sagt er zu Tarqetik, Manik und Sanjan: "Im Ernst, ich weiß gar nicht, warum ihr so verschnupft seid mit mir. Euch habe ich doch gar nicht belogen, nur die Kargi. Ihr wart bloß zufällig zur selben Zeit am selben Ort! Wisst ihr, was ich glaube? Ihr ärgert euch gar nicht über mich und dass ich euch täuschen wollte—denn das wollte ich ja gar nicht—sondern über euch selbst, dass ihr mir auch nur ein Wort geglaubt habt. Wahrscheinlich habt ihr sogar etliche Warnsignale ignoriert? Aber dafür kann ich ja schließlich nichts."

Der Grund dafür, dass er so frech er daherplappert, dürfte aber nicht schwer zu erraten sein: inzwischen schwankt er doch sehr bedenklich im Sattel, seine Augen liegen tief in den Höhlen und blass ist er auch.

Etwas später lenkt er sein Pferd neben Barkas. Man reitet gerade wieder ein wenig gemächlicher, sodass Basilio wieder zu Luft kommt.

"Mago ay isang mabuting kapatid[3]", beginnt er einleitend, doch danach schweigt er erst einmal eine geraume Weile, um Barkas die Gelegenheit zu geben sich zu wundern, worauf der Mensch wohl hinaus will. Erst, als Basilio eine gewisse Unruhe (oder Verärgerung?) bei dem Kargi spürt, fährt er fort. "Mula sa aking tatlong kapatid na lalaki, dalawang ay patay, isang ay nawawala. Hindi ko pa nakita sa kanya para sa labing-walo taon. Kapag ako ay anim na taong gulang, ang aking mga magulang ay pinugutan ng ulo. Sa harap ng aking mga mata.[4]"

Er macht eine weitere Pause, in der Barkas hoffentlich zum falschen Schluss gelangt: dass Basilio seine Familie im Krieg mit Norga-Krangel verloren hat. Dann stellt er klar: "Kalamar ito ay masisi, hindi Norga-Krangel.[5]" Wieder eine Pause, diesmal kurz. "Parehong sa Korak at sa Norga-Krangel may mga tao na sa tingin maaari silang manalo ito digmaan. Dahil ako ay may aking sariling mga teorya. Kung Korak at Norga-Krangel ay magkasama handa na kapag kapwa natin nanghihina at nabawasan sa gayon na ang digmaan sa pagitan ng sa amin sa wakas hihinto, pagkatapos Kalamar ay salakayin at tangayin sa kabuuan ng parehong mga bansa at maaaring tumayo walang laban sa kanila, dahil kami ay may bawat isa pinalo sa bingit ng kawalang-kaya.[6]"

Mehr sagt Basilio nicht dazu. Die Wahrheit spricht für sich selbst, heißt es ja so schön. Soll Barkas seine eigenen Schlüsse daraus ziehen, weshalb Basilio ihm das erzählt und was er damit sagen will, dann kann niemand hinterher behaupten, er hätte gelogen.

Die Wahrheit ist, dass er sich selbst noch keinesfalls sicher ist, ob er in den Ukhtark etwas anderes als "den Feind" sehen kann. Verbündete für dieses eine Unternehmen, nun, damit hat er kein Problem, aber wird er je einen der ihren Kamerad nennen können? Freund gar? Ist es überhaupt möglich, so weit über seinen Schatten zu springen? Den Hass auf die Grünhäute zu überwinden, der ihm schon mit der Muttermilch eingeflößt wurde? 'Unsere Vorfahren sind hier geblieben, weil sie dachten, dass wir mit dem Menschen zusammenleben können', hat Mago gesagt, und zwar mehrmals, in ähnlichem Wortlaut. Das findet Basilio sehr interessant, da hätte er ja gern nachgehakt. Wie kamen die Vorfahren auf diese Idee, wie sind sie da herangegangen, sie umzusetzen, kann man daraus etwas lernen? Jedenfalls kann es nicht schaden, die Ukhtark noch ein wenig zu beobachten und ihren Ideen zuzuhören. Wer weiß, was für 'Wahrheiten' er dabei erfährt und wie sich seine 'Wahrheiten' darüber verändern werden.

"Ist sie eigentlich deine Schwester?" fragt er Barkas unvermittelt. "Maru? So wie sie dir erst über den Mund gefahren ist, dir aber gleich darauf beigestanden hat, da hab ich mich bloß gefragt: so was tät eine Schwester machen."

Genau in diesem Augenblick aber deutet Manik nach vorn: er hat die Karawane entdeckt.
 1. Du hast mir geholfen. --- Ich werde dir helfen. Damit wir beide vor unsere Väter treten können und ihnen dabei ohne Scham in die Augen sehen können. Du wirst es nicht bereuen.
 2. will save = 19
 3. Kargi für: Mago ist ein guter Bruder.
 4. Kargi für: Von meinen drei Brüdern sind zwei tot, einer verschollen. Ich habe ihn seit achtzehn Jahren nicht mehr gesehen. Als ich sechs Jahre alt war, wurden meine Eltern enthauptet. Vor meinen Augen. [Basilio spart sich die Erklärung, wie er noch einen Vater haben kann, obwohl seine Eltern tot sind, weil er davon ausgeht, dass Barkas es sich denken kann. Das werden die Kargi ja wohl ähnlich handhaben: dass ein anderer Krieger den Sohn eines gefallenen Kriegers als eigenen Sohn aufnimmt?]
 5. Kargi für: Daran ist Kalamar schuld, nicht Norga-Krangel.
 6. Kargi für: Sowohl in Korak als auch in Norga Krangel gibt es Leute, die meinen, sie könnten diesen Krieg gewinnen. Ich habe da ja meine eigene Theorie. Wenn Korak und Norga-Krangel miteinander fertig sind, wenn wir uns gegenseitig derart geschwächt und dezimiert haben, dass der Krieg zwischen uns endlich aufhört, dann wird Kalamar einmarschieren und über beide Länder hinwegfegen und niemand wird sich ihnen entgegenstellen können, denn wir haben uns gegenseitig an den Rand der Hilflosigkeit geprügelt.
« Letzte Änderung: 04.06.2015, 22:27:42 von Basilio Aristide »
"Call no man happy until he is dead."

"War," he sung, "is toil and trouble;
Honor, but an empty bubble."

Tarqetik

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Dorwida
« Antwort #386 am: 04.06.2015, 16:23:15 »
Die Kargi diskutieren ihre Familientradition und Ehrenpunkte unter dem Vater und Anführer der Sippe und finden langsam eine Einigung. Tarqetik lehnt sich in seinem Sattel etwas zurück und beschäftigt sich mit einem eingerissenen Fingernagel, der nach der Behandlung mit seinen Zähnen noch schlimmer aussieht als zuvor. Ein ureigener Instickt zwingt ihn dazu mehrfach rasch auf sein linkes Handgelenk zu tippen, wobei er sich dieser Geste sehr wundert.

Endlich sitzen auch die anderen auf den Rücken ihrer Reittiere und fühlen sich bereit aufzubrechen. Dem umsichtigen Rat den jungen Ukhtard sendet er ein wohlwollendes Nicken, um ihm seinen Dank und seine Bedenken zu bedanken. Dann wendet er sein Pferd, um dem Tross und seinem Führer zu folgen.
Die Gegend ist angenehm überschaubar und bietet fast schon einen idyllischen, friedliebenden Eindruck. Tarqetik lässt seinem Pferd die lange Leine so dass es sich an dem Vordermann orientieren kann während der Mann im Sattel in ein gemütliches Dösen verfällt, der Kopf über nach vorne gebeugt, hängt er ein bisschen tot in den Steigbügeln.

Der Warnruf von Manik, der die Karren zuerst sieht, weckt den Krieger sofort auf. Er blickt nach vorne und als er die Staubwolken sieht die über den Boden kriechen springen seine Lippen zu einem Lächeln.
„Wie war das? Lange Abstand halten und hoffen, dass die Räuber dumm und gierig sein, damit wir brutal und gewinnbringend aggieren können. Kennt jemand die Gegend, in die wir nun reiten? Gäbe es passende Stellen für einen Überfall, den man als Räuber und heimtückischer Wegelagerer gut nutzen könnte?“

Manik

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Dorwida
« Antwort #387 am: 04.06.2015, 19:47:16 »
Ungeduldig scharrt Manik mit den Füßen, als die letzten Worte vor dem Aufbruch ausgetauscht werden. Der Fhokki sagt nichts mehr, auch wenn Basilios Einwand ihn schon wieder in nicht geringem Maße ärgert. Es gibt einen Unterschied zwischen planbaren und nicht planbaren Dingen. Das sollte grade ein Soldat eigentlich wissen. Sicherlich war die Begegnung der Kargi mit den Menschen geplant gewesen. Aber das Reinziehen der Elfen? Wäre Barkas nicht von den Elfen gefangen genommen worden und hätte noch am selben Tag Bericht beim Gul erstattet, wäre das Dorf vielleicht noch am selben Tag in die Kriegsvorbereitungen zur Befreiung Destos gestartet, vor Ihrer Ankunft dort. Bevor irgendetwas hätte beschwichtigt werden können.
Elender Dummkopf denkt er daher nur, als er sich auf das Pferd schwingt, nicht nur ein Lügner, auch noch nicht besonders Helle.

Der Ritt mit den frischen Tieren geht schnell voran, doch fällt es dem Fhokki schwer die Konzentration hoch zu halten. Mehrmals erwischt er sich dabei wie er für ein paar Sekunden wegdöst. Jedesmal wacht er erschrocken wieder auf und ärgert sich maßlos über sich selbst. Grade wenn man  vorne mitreitet und auf der Suche nach etwas ist, darf das nicht passieren.
Die Trägheit schwindet jedoch und weicht der Wut, als Basilio sie wieder in seiner unendlichen Weisheit anquatscht. Wütend will Manik zunächst erwidern, dass das jawohl das Gleiche sei. Ob der Koraker jetzt wirklich so dreist sein will und die nächste Ausrede suchen. Er hätte ja dann in Abwesenheit der Kargi alles klären können, was er aber nicht getan hat.
Stattdessen frisst der Waldläufer die Wut aber lieber in sich hinein und erklärt es sich damit, dass jedes vernünftige Einreden auf Basilio sowieso nichts zu bringen scheint. Völlig merkbefreit, der Kleine.
Ein Gutes hat die Aufregung und das Nachdenken über Basilio jedoch. Die Trägheit und Müdigkeit bleiben verschwunden und so fällt ihm kurze Zeit später etwas ins Auge, das die gesuchte Karawane sein muss. Mit einem aufgeregten Ruf macht er seine Gefährten darauf Aufmerksam und zeigt mit dem Arm in die entsprechende Richtung. Die Entdeckung lässt nicht nur die Trägheit endgültig verschwinden, sondern scheint sogar neue Energie zu bringen, die Manik sogleich auf die Aufgabe lenkt. Was jetzt? Gute Frage Tarqetik. Einen kurzen Moment grübelt der Fhokki bevor er sich ein paar Meter zurückfallen lässt und so antwortet, dass es die ganze Gruppe mitkriegen sollte.

„Selbst wenn es diese Stelle gibt, ist nicht gesagt, dass sie auch genutzt wird, es ist aber trotzdem eine gute Idee. Ich würde sie noch darum ergänzen, dass einer von uns direkt zur Karawane stößt, die Leute dort begleitet und informiert.
“, sein Blick wandert zu Basilio. „jemand Unauffälliges. Sofern die Karawanen nicht immer die Gleiche Anzahl an Begleitern haben und ein oder zwei mehr nicht auffallen würden zumindest. Der Rest kann sich ja die Stellen die in Frage kommen würden ansehen gehen und versuchen die Gefahr auszuschalten, bevor sie entsteht.
Daraufhin atmet Manik feste aus und zuckt mit den Schultern. Es wird auf jeden Fall ein schwieriger Spagat, sowohl die Karawane zu schützen, als auch die Räuber zu finden oder anzulocken.
« Letzte Änderung: 04.06.2015, 19:52:49 von Manik »

Sanjan, von den Bahir

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Dorwida
« Antwort #388 am: 04.06.2015, 22:08:12 »
Aufrecht sitzt Sanjan die ganze Zeit im Sattel. Er muss sich zwar ziemlich konzentrieren mit dem Geist nicht weckzunicken, doch ist er von seinem Körper selbst überrascht. Die Schmerzen vom nächtlichen Ritt waren wie weggeblasen und auch die Anstrengungen dieses Rittes, steckt er gut weg.[1] Und das musste er, denn das Pferd war auch für ihn viel zu groß. Er wusste warum er sich damals für seine Schecke entschieden hatte, aber nun auf diesen Rappen sitzend, flucht er innerlich bei jeder unerwarteten Bewegung des Tiers. Das Tier lässt dafür auch nichts aus. Es hat eindeutig gemerkt, in welchem Zustand sein Reiter ist, und wartet nur darauf, dass er runter rutscht. Die Büsche, kleine Hacken und leichte Sprünge helfen ihm auch noch dabei.[2] Am Ende, ist es dem Tier auch fast gelungen, nur noch ein schneller Spurt, aber da entdecken die Reiter ihr Ziel.

Sanjan hebt daraufhin seinen Blick. Bei der Provokation von Basilio hatte er sich nicht gerührt. Dafür war er nun doch schon zu Müde. Jetzt jedoch rattert sein Verstand. Leider fällt ihm nicht sehr viel über dieses Route ein.[3]. Dafür ist er nun wieder Wache. Nur noch ein Kampf, ein Ritt und sie könnten sich ausruhen. Diesem Ziel nahe, blickt der Schamane über Landschaft und versuchte genaueres bei der Karawane zu erkennen.[4] Das gesehene noch verarbeitend, murmelt er dann „Schwer auf die richtige Entfernung zu achten. Haben sie Späher, werden sie wohl auch unsere Staubwolke sehen. Aber wenn wir alle die Karawane verstärken machen sie einen Rückzieher oder kommen mit ausreichend Männer. Vielleicht sollten wir wirklich einen hinsenden. Einen der auch die Angreifer so lange in Schach halten kann bis die anderen als Nachhut eingreifen können.“
 1. Zähigkeit 20
 2. Reiten 4
 3. Wissen Geogr. 9
 4. Wahrnehmung 17

Basilio Aristide

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Dorwida
« Antwort #389 am: 05.06.2015, 00:12:49 »
"Dann kommt ja bloß 'der Berg' infrage", sagt Basilio, Tarqetik zuzwinkernd. Doch sofort wird er wieder ernst.

"Maniks Plan klingt nicht schlecht. Ich sehe zwei Probleme, die es zu lösen gilt. Erstens, wenn wir jemanden dorthin schicken und der erzählt den Leutchen, dass hier in der Nähe womöglich Räuber im Hinterhalt lauern und wir ihren Zug aber gerne als Köder benützen täten—nun, ich will mal großzügig sagen, dass ich zwei Möglichkeiten sehe, wie sie darauf reagieren, wovon eine lediglich etwas wahrscheinlicher scheint. Entweder sie sagen: Au ja, tolle Idee, da helfen wir gern, oder sie machen kehrt und bringen sich schleunigst in Sicherheit.

Zweites Problem: Wir können nicht wissen, ob ein Späher der Bande die Karawane nicht schon in Sicht hat oder jeden Augenblick haben wird. Wer immer von uns sich ihr nähert, könnte dabei also bereits beobachtet werden.

Nun hätte ich da eine Idee, wie beides zu lösen wäre, aber dazu bedarf es einer List. Unschuldige Menschen würden dabei belogen werden, was die ehrlicheren unter uns bedrücken würde und sogar ich wäre nicht wenig betroffen, sollte bei dem Überfall dann jemand von ihnen zu Schaden kommen. Ich darf nur schnell die Alternative hochhalten: wenn wir die Leute dort warnen und sie entscheiden sich zur Flucht und die Räuber entkommen uns daraufhin, dann wird's die nächste Karawane erwischen und wer weiß wie viele Leute in Dorwida und Kezhdal und außerdem versuchen wir unser bestes, ihnen zu helfen, unter Einsatz unseres eigenen Lebens."


Basilio räuspert sich verlegen. Der Satz hatte so gut angefangen, doch dann hat er sich auf apologetische Abwege eingelassen. Warum eigentlich? Er schlägt nichts vor, was Mago nicht zuerst vorgeschlagen hätte: die Karawane bleibt der Köder... Zurück zum Punkt.

"Also, ich denk' mir das so: ich reiß mir meine Wunde vom Blutschwur wieder ein bisschen auf, sau mich noch ein wenig mehr mit meinem Blut ein, dann nimmt Tarqetik mich zu sich aufs Pferd und wir reiten gemeinsam zur Karawane. Dort erzählt er dann, er hätte mich in der Wildnis aufgelesen, halb verhungert und verdurstet, verirrt und verwirrt, von wilden Tieren angefallen, wie es scheint—vielleicht kann eins unserer beiden wilden Tiere hier vorher noch meine Kleidung entsprechend zurichten—und ob die Leutchen nicht so liebeswürdig wären, mich ein Stück auf einem ihrer Karren mitzunehmen, bis ich wieder bei Kräften sei. Dafür täte er auch gern seinen Schwertarm und sein wachsames Auge zum Begleitschutz anbieten. Vielleicht gelingt es auch, mich im Wagen so unterbringen, dass ich etwas versteckt liege und die Banditen bei einem Überfall dann überraschen könnte, aber das ist schon schmückendes Beiwerk. Was meint ihr?" endet Basilio zaghaft, ja regelrecht verunsichert klingt seine Stimme. Er sieht vom einen zum anderen, beifallheischend trotz geringster Hoffnung.

Ach, jetzt fallen gleich wieder alle über mich her, es kann ja gar nicht anders kommen.

[1]
 1. perception = 18; Wenn ich ein Späher wär, von wo aus würde ich die Karawane ausspähen? Und: Ist das "Kind" wirklich ein Kind?
« Letzte Änderung: 05.06.2015, 19:55:01 von Basilio Aristide »
"Call no man happy until he is dead."

"War," he sung, "is toil and trouble;
Honor, but an empty bubble."

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