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Autor Thema: Dorwida  (Gelesen 75373 mal)

Beschreibung: Episode 1.1

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Elrynor Ivsaar

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Dorwida
« Antwort #435 am: 06.07.2015, 03:00:33 »
Der Kampf tobt weiter und so bleibt dem elfischen Zauberer kaum Zeit, mit anzusehen, wie sein Zauber einen der Angreifer entwaffnet und so den Zweikampf zwischen ihm und der mit ihm kämpfenden Wache entscheidet. Stattdessen reitet Elrynor weiter auf den Anführer zu und plant, diesen daran zu hindern, das Leben des Kargi zu beenden.
Doch mit einem Mal wendet sich das Blatt und die Angreifer fangen an sich zurückzuziehen. Elrynor muss nicht verstehen, was der Mann in der Plattenrüstung schreit um zu erkennen, dass sie den Kampf bereits gewonnen haben. Während er die Zügel seines Pferdes fester greift und sein Reittier in Richtung des Wäldchens lenkt, bemerkt er, dass Tarqetik in vollem Galopp an ihm vorbeireitet und den Flüchtenden folgt. Was denkt sich der Mann nur? Niemand folgt ihm und auch wenn der Bastard ihn darum bittet, Targetik zu folgen, schüttelt Elrynor nur den Kopf. Manik spricht aus, was sich der Elf denkt, auch wenn die Formulierung eine Andere ist.

"Ich werde für diesen Verrückten nicht mein Leben aufs Spiel setzten. Die Angreifer sind verletzt und werden nicht weit kommen, bevor sie rasten müssen. Sollten wir uns dazu entscheiden, dann können wir auch später noch die Verfolgung aufnehmen und sie sicherlich einholen. Tháron kann ihrem Geruch folgen und uns zu ihnen führen." erklärt der Elf und reitet in Richtung des kleinen Wäldchens. "Tháron! Teacht chùgam!" Elrynor steigt von seinem Pferd und läuft einige Schritte in den Wald, als er plötzlich ein Rascheln im Gebüsch neben sich vernimmt und die Luchsin neben ihm auftaucht. Er krault sie und nimmt schließlich die Zügel seines Pferdes in die Hand, um zurück zur Gruppe zu gehen. Dort angekommen sieht er sich um und fängt an, bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Natürlich macht sich der elfische Zauberer nicht selbst die Hände schmutzig, sondern nutzt einen kleinen Zauber[1], um diese Aufgaben zu erledigen und sich nützlich zu machen.
 1. Prestidigitation
« Letzte Änderung: 06.07.2015, 03:01:30 von Elrynor Ivsaar »

Khenubaal

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Dorwida
« Antwort #436 am: 07.07.2015, 15:30:27 »
Mit schäumendem Maul stürmt Tarqetiks Ross in das Wäldchen hinein. Der Krieger duckt sich unter den herabhängenden Ästen und treibt sein Reittier zwischen Wurzelwerk und Baumstämmen den weggallopierenden Wegelagerern hinterher. Die Verhöhnung des Anführer der Gruppe zeigt keine unmittelbare Wirkung - Tarqetik ist sich nicht einmal sicher, ob im Chaos dieses Rittes seine Worte überhaupt klar zu vernehmen waren. Ein, vielleicht zwei Minuten später ist das kleine Wäldchen durchritten und die sieben Reiter sowie ihr Verfolger kommen wieder auf die freie Ebene hinaus.

Die Hufen schlagen weiter im Takt auf die Erde auf und treiben die Gestalten Richtung Norden. Nun, da sie im Freien sind, und die Pferde sich leichter lenken lassen, drehen sich einige der Männer im Sattel um und schauen nach hinten, um sich ein Bild von der Lage zu machen - auch der Vollgepanzerte selbst. Als dieser nach hinten sieht und Tarqetik allein erblickt, hebt er seine Linke in die Höhe, um seinen Männern etwas zu signalisieren. Gleichzeititg schreit einer der anderen Männer seinen Kameraden etwas zu. Tarqetik kann nicht den ganzen Ausruf verstehen, doch er schnappt das Wort "allein" auf.

Die Reiter teilen sich daraufhin in zwei Gruppen auf, die in gegenläufig verlaufenden, kleinen Halbkreisen, ihre Pferde Richtung Tarqetik wenden. Der brandobische Krieger ist noch gut zwanzig Meter von der Gruppe entfernt. Seine sieben Gegner haben sich wieder in einer Reihe aufgestellt und erwarten seinen Ansturm. Einer der Männer - der Bogenschütze - legt einen Pfeil an und spannt die Sehne. Der gepanzerte Anführer schreit: "DU NARR! HAU AB, ODER KOMM HER UND STIRB!

Derweil, eine halbe Meile von ihrem Kameraden entfernt, versuchen die übrigen Gefährten im Chaos des erkaltenden Schlachtfelds sich zurecht zu finden oder nützlich zu machen. Basilio sinkt entkräftet mit dem Rücken an die Wagenwand gelehnt ins Gras. Er hat gerade die Augen geschlossen, da spürt er ein Rütteln an seiner Schulter auf der verletzten Seite und ein stechender Schmerz durchfährt seinen Körper. Er reißt mit einem Ächzen die Augen auf und blickt in das schmale jugendliche Gesicht des Kutschers, der ihm gerade noch Unterschlupf angeboten hatte. Die Augen sind vor Aufregung weit, die Pupillen, das dichte, dünne Haar und die rudimentären Ansätze eines Schnurrbarts tiefschwarz. Die Haut ist sicherlich sonnengebräunt, doch auch von Natur aus dunkel. Kein Zweifel - Basilio schaut in das schmale Knabengesicht eines jugendlichen Dejy.

Als der Knabe das Ächzen vernimmt, lässt er die Schulter des Korakers los: "Oh, tut mir Leid", sagt er. "Bleib' hier sitzen. Ich hole jemanden, der helfen kann." Für einen Augenblick verschwindet er aus dem Blickfeld und Basilio hört, wie er nach Hilfe ruft. Etwas später fällt dann der Schatten des Dejy zusammen mit dem eines hochgewachseneren Mannes auf den de Laroque. Basilio blickt auf und erblickt einen hageren mittfünfziger, mit ergrautem Haupthaar, Vollbart und ledriger Haut. Der Mann spuckt einen Zweig aus, den er eben noch zwischen den Zähnen hatte, entblößt gelbe Zähne und spricht den Jungen an. "Hol mein Verbandszeug, Kirus. Außerdem Holz, zum Feuermachen. Und meinen Brandy."

Der Knabe - Kirus? - nickt und macht sich davon. Der alte Mann dagegen kniet sich vor Basilio hin und besieht sich die Wunde genauer. "Ziemlich in die Scheiße gegriffen, würde ich sagen, Junge. Aber keine Sorge - das kriegen wir wieder hin."

Sanjan - auf der anderen Seite der Wagenreihe - bekommt von alledem nichts mit. Er sieht, wie die Männer ihre kleineren und größeren Wunden zu versorgen versuchen. Sicher wird seine Hilfe hier willkommen sein. Dann stiehlt sich aus dem Häuschen der vordersten Kutsche der knallrote Kopf eines Mannes heraus. Dieser schaut sich hektisch um, bläst eine blonde Locke aus dem Gesicht zur Seite und ruft dann herüber. "Ist die Luft wieder rein, Hrothgar?"

Der Zwerg - immer noch auf dem Pferd und zu Barkas hinüberreitend - verdreht die Augen und ruft zurück. "Ja - Geord. Wir haben die Angreifer zurückgeschlagen." Nach einem kurzen Zögern fügt er hinzu: "Und danke für deine Unterstützung im Kampf, Herr. Sie war wirklich willkommen." Die Aussage lässt den Blondschopf noch röter anlaufen, während einige der Karawanenwachen mühsam das Lachen unterdrücken.

Der Herr der Karawane, Geord, will bereits etwas antworten, da erblickt er Barkas, der kraftlos in seinem Sattel sitzt, und lässt einen spitzen, weibischen Schrei los. "Hrothgar - da ist noch einer von Ihnen! Der lebt! Schnell - tötet ihn!"

Hektik kommt wieder auf, doch der Zwerg hebt beide Arme in die Luft. "RUHE!", brüllt er mit tiefer Stimme. "Du Narr, der hier hat auf unserer Seite gekämpft. Genau, wie die beiden da - er deutet auf Sanjan und Elrynor, die in der Nähe sind. "Keiner tötet ihn."

Dann treibt der Mann sein Pony näher an Barkas heran, der sich vornübergebäugt an das Zaumzeug klammert, und legt den gepanzerten Arm auf die Schulter des Ukhtark. "Siehst mitgenommen aus", sagt er. "Ist nicht einfach, gegen deine Blutsbrüder zu kämpfen - ich weiß, wovon ich rede."

Barkas schüttelt nur unmerklich den Kopf: "Das sind nicht meine Blutsbrüder", sagt der Kargi mit rauchiger Stimme.

Hrothgar will gerade etwas erwidern, da hört er die überraschten Rufe der anderen Wachen um sich herum. Als er und auch Sanjan sich nach dem Grund umsehen, erkennen sie, wie Elrynor, scheinbar mit purer Willenskraft, umgekippte Töpfe wieder aufstellt, zerrissene Planen wieder vernäht und Blut von den Ladeflächen und Seiten der Wagen verschwinden lässt. Der Zwerg verdreht die Augen: "Was für ein Tollhaus" murmelt er.

Einige Dutzend Schritt entfernt nähert sich Manik gerade den Opfern von Tarqetik und Sanjan. Er inspiziert die Leichen. Die Arme der Männer sind mit grünlicher Farbe beschmiert. Als er mehrmals mit ein wenig Druck über Hautstellen fährt, offenbart sich darunter das Beige und Rosa der Menschen. Über den Gesichtern tragen die Männer die Masken von Kargi. Sie sind starr und leblos, und dennoch von höchster Qualität, mit sehr viel Detail und sehr lebensecht. Wie ist diese Qualität überhaupt möglich? Der Waldläufer stutzt zunächst - ein schrecklicher Verdacht beschleicht ihn. Er betastet eine der Masken genauer mit der Hand - kann das wirklich sein? Angewidert muss er die Frage mit einem "Ja" beantworten. Das ist das Gesicht eines Kargi - natürlich wurde die Haut bearbeitet, damit sie nicht fault, doch ursprünglich spannte sie sich über Fleisch und Knochen eines Kargi, bevor man sie mit scharfem Messer entfernt und zu einer Maske verarbeitet hat.

Der Waldläufer will eben diese schreckliche Erkenntnis verarbeiten, da fällt sein Blick auf etwas, was am Gürtel von einem der Männer hängt. Es ist ein weiß gefärbtes Lederband. Ein Alltagsgegenstand, der einen nicht weiter kümmern sollte, doch Manik kümmert er, denn er erkennt ihn wieder. Plötzlich spürt er wieder das Gewicht seiner toten Schwester auf seinen Armen, meint, seine Finger wären klebrig von ihrem Blut und nicht von der grünen Farbe auf der Haut der Toten. Ein Deja Vu. Das Lederband ist mit dhrokkischen Zeichen in Rot verziert und erzählt die Geschichte seines Stammes. Die jungen Mädchen in seinem Dorf banden sich die Haare mit solchen Bändern zurück oder flochten sie in ihre Zöpfe ein. Seine Schwester - seine tote Schwester - hatte ein rotes mit weißen Zeichen. Es steckte immer noch in ihrem Haar, als er sie gefunden hatte und er hatte sie mit dem Band zusammen beerdigt. Doch Helga - ihre beste Freundin, die ebenfalls von den Banditen entführt worden war - hatte er nicht unter den Leichen finden können. Er hatte angenommen, dass die Leiche beim Massaker bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet worden war. Keiner hätte dieses Blutbad überleben können. Oder doch? Helga hatte ein weißes Lederband um ihr Haar getragen. Dieses weiße Lederband. Und dann rührt sich der Mann - er ist nicht tot...
« Letzte Änderung: 08.07.2015, 11:45:35 von Khenubaal »

Basilio Aristide

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Dorwida
« Antwort #437 am: 07.07.2015, 23:22:22 »
"Barkas zuerst", keucht Basilio, als der Mann mit dem Zweig etwas von Holz und Brandy faselt. Holz zum Draufbeißen, wie? "Barkas ist... Sohn des Gul. Wenn krepiert... nicht gut."

Er hat zwei Gründe für seinen Großmut: erstens, weil er sich denkt, dass das heldenmutig klingen muss, ganz wie ein Anführer, der um seinen Mannen besorgt ist; zweitens, weil er dadurch etwas Zeit gewänne, bevor ein gutmeinender Mensch an dem Pfeil in seiner Brust herumreißen würde.[1]

Doch wirklich heldenmutig klingen seine Worte nicht. Dazu zittert seine Stimme zu sehr. Herrje, jetzt überschlägt sie sich auch noch! Da ist es vielleicht gut, dass Basilio seine schreckensweiten Augen nicht sehen kann, oder dass ihm soeben der letzte Rest Farbe aus dem Gesicht gewichen ist, als er nämlich in der Nähe einen fehlgegangenen Pfeil auf dem Boden entdeckt. Widerhaken! Die Pfeilspitzen bestehen aus Widerhaken.

Basilio schnaubt verächtlich. (Es hat verächtlich klingen sollen, doch irgendwie schleicht sich ein kurzes Wimmern ein und schlucken muss er auch.)

"Ha! Sich als... Grünhäute...  ausgeben, aber... keine Ahnung haben! Grünhäute... benutzen... gar-gar-gar keine Widerhaken... runde Spitzen... ehrlich nennen sie's... Widerhaken... unehrenhaft!"

Dann geht Basilio die Luft aus und er kann nur noch einmal in Barkas' Richtung nicken, um den Mann an die Bitte zu erinnern.
 1. Bluff (um heldenmutig zu klingen, statt so jämmerlich wie er sich wirklich fühlt) = 9 (hatte mal wieder die -2 vergessen...)
« Letzte Änderung: 11.07.2015, 14:23:21 von Basilio Aristide »
"Call no man happy until he is dead."

"War," he sung, "is toil and trouble;
Honor, but an empty bubble."

Manik

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Dorwida
« Antwort #438 am: 08.07.2015, 02:06:17 »
Die Sonne scheint prall vom Himmel. Kein Wölkchen ist weit und breit am Himmel auszumachen. Ein wunderschöner Tag bahnt sich an, eigentlich. In voller Montur steht Manik auf dem Dorfplatz und starrt rüber zu der Hütte der Ältesten. Über seiner einfachen, sommerlichen Stoffkleidung trägt Manik sein Lederwams. Im Waffengürtel ist ein kleines Schwert eingesteckt, der Bogen ist auf seinem Rücken befestigt. Sein Gesichtsausdruck steht in Kontrast zu dem Wetter und lässt wenig Freude vermuten. Obwohl es noch früh Morgens ist, ist es schon warm und erste Schweißperlen zeichnen sich auf der Stirn des Fhokki ab.
Aus der Hütte dringen laute Stimmen zu ihm herüber. Stimmen die sich streiten. Die seines Vaters ist auch dabei. Eigentlich wollte er heute mit seinem Vater in den Wald gehen, Dinge über die Jagd lernen. Die Lektionen braucht Manik zwar nicht mehr, davon ist er überzeugt, aber allzuviele Gelegenheiten mit seinem Vater Zeit zu verbringen ohne gestört zu werden, gibt es nicht mehr. Ältestenpflichten hier. Arbeit dort. Und Familie ist wichtig, sagt sein Vater immer. Man hat nur die eine und kann sie sich nicht aussuchen.
Wütend schnaubt Manik und wendet sich von dem Holzhaus ab, schlägt einen Pfad weg vom Dorfplatz Richtung Wald ein. Auf dem Weg dorthin grummelt er vor sich hin. Dann geht er eben alleine, scheiß Politik. Nutzlose Diskussionen. Reden statt Handeln. Worum es geht, weiß Manik nicht, aber er hat das Pferd Mikas vor der Hütte erkannt. Er kann Mika nicht leiden. Mika ist ein Ältester aus einem anderen Dorf, Jyrkka, nicht weit von hier. Ein Tagesmarsch. Er kommt ihm falsch vor. Immer wenn er ihn sieht, fühlt er sich, als würde Mika ihn als dummes Kind betrachten. Der Blick. Die Worte. Alles was er tut, wirkt einfach überheblich. Egal worum es bei den Diskussionen geht, Manik fragt sich, warum man mit solch abscheulichen Menschen überhaupt diskutieren muss.
He, Manik, was grummelst du da wieder vor dich hin?
Abrupt bleibt er stehen und sieht, wer nach ihm gerufen hat. Der Weg Richtung Wald hat ihn ein Stück durch das Dorf geführt, so auch an dem Haus ihrer Familie vorbei. Es ist seine Schwester, die ihn herzhaft anlächelt. Warum kann diese Frau nur Tagein Tagaus so lächeln, fragt der Fhokki sich unwillkürlich. Ihr braunes Haar ist zurückgebunden, damit es bei der Arbeit nicht im Weg rumhängt. In Ihren Händen hält sie einen Hammer.
Was machst du da?“, weicht Manik ihrer Frage aus, „bist du jetzt neuerdings unter die Handwerker gegangen?
Irgendwer muss sich ja um das Familieneigentum kümmern, während die Männer draußen im Wald spielen sind.“, grinst sie zurück. „apropos Männer, wo ist Vater?
Politik.“, schnaubt Manik verächtlich.
Ah, daher die Laune.“, gibt Sie zurück.
Ja, daher die Laune.“ Genervt wendet Manik sich ab und will seinen Weg fortsetzen, bleibt dann aber nochmal stehen und wendet sich nochmal um.
Warum kommst du nicht mit, Freya? Damit kannst du auch später noch weiter machen.“, dabei deutet Manik mit dem Finger auf ihre Unterkunft. „Alleine gehen ist Langweilig, ich zeige dir ein bisschen, wie man Spuren liest.
Pfft, das kann ich doch schon längst, Blödmann.“, gibt sie noch immer lächelnd zurück, schmeißt dann aber nach kurzem Zögern ihr Werkzeug fort und folgt ihrem Bruder.

Im Wald ist es angenehm kühl. Der Schatten, der von den Bäumen geworfen wird, fleckt den Boden in einem unregelmäßigen Muster. Nach anfänglichen Diskussionen und Frotzeleien ist nun Stille zwischen den Geschwistern eingekehrt und Manik sucht konzentriert nach Spuren, die es zu verfolgen lohnt. Ob es so klug gewesen war, seine kleine Schwester mit in den Wald zu nehmen, wird sich auch erst noch zeigen, denkt er, während er von einer zunächst vielversprechenden Spur wieder ablässt. Es hat lange nicht geregnet. Der Boden ist relativ trocken. Es wird schwer werden, was zu finden.
Wie Vater reagieren wird ist quasi nicht vorherzusehen. Möglich, dass es ein Donnerwetter hagelt. Noch in Gedanken vertieft, entdeckt der Fhokki ein vertrautes Muster im fast zu harten Erdboden. Eine Hirschspur, gerade so erkennbar.
Nach einer kurzen Einweisung für seine Schwester, die Spur und das geräuscharme Fortbewegen im Wald betreffend, machen die Geschwister sich auf den Weg, der Spur zu folgen. Immer wieder wird die Spur schwächer und wieder stärker, je nach Beschaffenheit des Bodens, aber nie wird sie wirklich gut erkennbar. Trotzdem hält Manik immer mal wieder an und lässt seine Schwester die Spur weiterverfolgen, muss ihr aber immer wieder rasch zur Seite stehen. Nach einiger Zeit nähern sich die beiden einer von Büschen umgebenen Lichtung und die Spur scheint durch die Büsche dorthin zu führen. Abgeknickte Zweige sprechen eine deutliche Sprache. Die Sonne scheint hell in den Wald und sorgt zusammen mit den Büschen dafür, dass sich nicht erkennen lässt, was sich auf der Lichtung befindet. Vorsichtig schiebt Manik die dornenbewehrten Zweige eines Busches weg und zuckt überrascht zusammen, als er den Hirsch tot auf der Lichtung liegen sieht. Durch das Geräusch alarmiert schauen nun zwei gelbe Augen aus Richtung des Kadavers in ihre Richtung.

Erschrocken stöhnt Manik auf und steht auf. „Lauf.“, sagt er leise aber bestimmt. „Los lauf.
Als er das beruhigende Geräusch des Wegrennens seiner Schwester vernimmt, beginnt er langsam Rückwärts zu gehen, lässt den Blick aber nicht von der Lichtung ab. Sein Schwert ist bereit alles was durch die Büsche bricht anzugreifen, aber es kommt nichts. Als er sich weit genug weg wähnt, dreht er sich ebenfalls um und beginnt aus voller Kraft loszurennen.
Wie dumm er doch gewesen ist. Die Spur eines schweren Hirsches war kaum zu erkennen, darum waren die Spuren der leichteren Tiere gar nicht zu erkennen. Ebenso musste der Hirsch irgendwann verletzt worden sein. Auch das hat er nicht erkannt. Nichts mehr lernen können, soviel dazu, so töricht, so unvorsichtig. Nach einem kurzen Sprint holt er seine Schwester ein und der Sprint ist kurz darauf beendet. Kein Tier scheint ihnen zu folgen, offenbar ist die Mahlzeit wichtiger. Erleichtert atmet Manik auf und sucht den Blick seiner Schwester, doch die ist bis über beide Ohren am Grinsen.
Das war aufregend!“, ruft sie.
Ungläubig schüttelt Manik den Kopf und nimmt seine Schwester bei beiden Schultern. „Du weißt nicht, wieviel Glück wir hatten.“, redet er eindringlich auf sie ein. „Wölfe sind Rudeltiere, wer weiß wieviele da waren, vielleicht hatten sie schon begonnen uns zu umzingeln!
Sei mal locker, ist doch nix passiert. Wenigstens mal ein bisschen Aufregung.“, keck schaut sie ihn an. In dem Moment fällt ihr auf, dass sie ihr Haarband verloren hat, doch nur ein paar Meter zurück, schimmert es auffällig auf dem Waldboden. „Ich finde es gut, dass du mich mitgenommen hast,“, beginnt sie, während sie es holen geht. „Auch wenn es vielleicht gefährlich wurde, weiß ich doch, dass du alles getan hättest, um mich zu beschützen. Ich bin wirklich froh, einen Bruder wie dich zu haben.
In dem Moment steht sie schon wieder neben ihm, das rote Haarband bereits wieder im Haar und zieht an seiner Hand. „Los komm, lass uns wieder zurückgehen, los, komm schon.

Los, komm schon… Los…

~~~~~

Als Manik sich wieder der Realität gewahr wird, kommt das einem Schlag mit einem Holzhammer gleich. Ungläubig schüttelt der Fhokki den Kopf. Das Haarband. Am Handgelenk des Räubers der unter ihm liegt und sich im Rahmen seiner Möglichkeiten zaghaft windet um sich zu befreien. So unwirklich. Als ob DAS der Traum wäre und seine Schwester noch lebt, als könnte er hier entfliehen.
HALT DIE FRESSE.“, brüllt Manik den Räuber an und drückt ihn dabei an den Schultern runter. „HALT DIE FRESSE! HALT. DEINE. BLÖDE. FRESSE!
Dieser windende Wurm, lenkte ihn nur ab. Entfernt in seinen Gedanken gab es ein Detail, das er seinen Kameraden eben noch mitteilen wollte, doch es ist nun zu weit Weg.
Stattdessen betrachtet er das Blut an seinen Händen. Das Blut seiner Schwester.
Er hat sie nicht retten können, dabei hat sie ihm vertraut, dabei ist Familie so wichtig.
Das hat ihm sein Vater gelehrt und trotzdem wollte der nach dem Verschwinden der Mädchen lieber reden statt handeln. Das passte gar nicht zu ihm. Vielleicht wollte er gar nicht…  wieder das Winden.
Genervt greift Manik sein Schwert, das er vor dem Durchsuchen der Körper daneben abgelegt hatte und hält es dem Räuber mit der Schneide an die Kehle. Als er zu sprechen beginnt, nähert er sich mit dem Gesicht dem des Mannes unter ihm. „Ich. Habe. Gesagt. Halt. Deine. Blöde. Fresse.“, zischt der Fhokki wütend.
Aus dem Hals des Mannes quillt ein kleiner Tropfen Blut. Offenbar hat er etwas zu feste gedrückt. Egal worauf er achtet, alles erinnert ihn im Moment an Freya. An sein Versagen. Und die Manifestation seines Versagens liegt unter ihm. Den Todesstoß hatte ein Mensch begangen, aber nur weil Orks angegriffen haben. Und hier lag er nun. Der Mensch mit dem grünen Gesicht. Manik ist zum Weinen zumute. Jetzt. Hier. Ist doch egal, was noch passiert. Keiner kann froh sein, jemanden wie ihn zu haben. Doch das Haarband. Das Haarband ist eine Möglichkeit, zumindest noch die zu bestrafen die es verdient haben. Zumindest noch seinen Schmerz auf andere zu übertragen.
Wütend, aber schon wieder fokussiert schaut er den Mann unter sich an. Ruhig legt er das Schwert zur Seite, zieht seinen Dolch und lässt ihn ohne Vorwarnung auf die Schulter des Mannes niedergehen.
Als die Schmerzensschreie des Mannes abgeklungen sind, schaut er ihm direkt in die Augen.
LOS! REDE DU SCHWEIN!“, schreit Manik ihn an, „DU SOLLST REDEN HABE ICH GESAGT. WOHER HAST DU DAS HAARBAND?
« Letzte Änderung: 09.07.2015, 00:38:48 von Manik »

Tarqetik

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Dorwida
« Antwort #439 am: 08.07.2015, 09:00:54 »
Etwas weiter im Norden reitet Tarqetik aus dem Wald und blinzelt kurz in der Sonne. Als der Kämpfer sich gewahr wird, dass die Angreifer sich neu formieren, zügelt er sein Pferd, lässt es einen kleinen Kreis reiten bevor es zu stehen kommt. Das Tier schüttelt seinen Kopf, als Tarqetik die Zügel etwas anzieht. Nervös schart es mit den Vorderhufen im Gras.

Der Kämpfer sieht sich nun sieben Berittenen gegenüber. Ein kurzer Blick über die Schultern und er weiß wie das Kräfteverhältnis steht. Sein Selbsterhaltungstrieb erringt, sei es durch das frische Adrenalin oder durch den kühlen Gegenwind beim Reiten durch den Wald, wieder die Oberhand in seinem kriegerischen Bewusstsein.Eine Idee keimt und verspricht zu einer guten, vielleicht einzigen Möglichkeit zu werden.

Tarqetik richtet sich in seinem Sattel auf und ruft mit sicherer Stimme seine Gegner an:
Heute war kein guter Tag für Euch. Wieviele Männer habt Ihr verloren? Fünf? Sechs? Ich hoffe, Ihr werdet gut bezahlt, um hier im Dreck zu krepieren. Seit Euch gewahr, dass meine Leute sich sammeln und schon bald zu mir aufschließen werden. Mit jeden Moment, den Ihr vertrödelt, rückt Euer Tod durch diesen Wald näher. Ich hab´ Zeit… ihr nicht.
Eure Kampfkraft reich gerade aus um harmlose Händler zu überfallen. Mir aber wurde beigebracht zu töten, schnell und effektiv.
“ Tarqetik nimmt sein Schild zur Seite. Auf seiner Rüstung prangen Blutflecken und selbst im Fells am Hals seines Pferdes leuchtet das Blut seines zweiten Opfers. Dazu schwenkt er den blutbenetzten Speer und lenkt die Spitze über die Reihe seiner Feinde entlang.

Nun denkt ihr, dass ihr sieben gegen mich seid. Doch Euer Anführer ist schwer verwundet, vier weitere vom Kampf erschöpft und der Schütze zittert noch vom Ritt. Eure Rüstungen sind schlecht, eure Pferde schnaufen schon mächtig. Euer Angriff würde darauf beruhen, dass Ihr wünscht, noch genug Kraft zu haben, um gegen mich zu bestehen und die Hoffnung, dass die Zeit für einen weiteren Kampf ausreicht. Doch die Wahrheit ist, auch wenn ich fallen sollte, so habe ich Euch aufgehalten und mindestens drei von Euch in die andere Welt geschickt. Meine Leute haben dann nur noch die Aufgabe den Rest von Euch einfach zu massakrieren.

Tarqetik schluckt kurz um seinen Mund neu zu befeuchten. Er lässt den Reitern kurz Zeit seine Rechnung in Ihr Unterbewusstes vordringen zu lassen, bevor er mit fester und gebieterischer Stimme weiterspricht.

Doch noch habt Ihr Möglichkeiten. Ihr könnt einfach Weglaufen. Ihr teilt Euch auf, so dass ich die Verfolgung abbrechen muss und entschwindet. Doch Ihr wisst, dass Ihr Euch so nur etwas Zeit vor dem Rechtspruch und dem Schafott verschafft; man ist Euch auf der Fährte. Die andere Möglichkeit wäre, dass Ihr Euch hier und jetzt ergebt.

Tarqetiks Stimme wechselt in einen gütigeren Ton und versöhnlichen Klang.

Ihr habt keinen der Händler getötet oder ihre Fracht gestohlen, sie werden es Euch nachsehen. Zudem weiß ich, dass Ihr angestiftet wurdet diesen Überfall zu begehen und ich bin befugt jedem Mann Vergebung zukommen zu lassen, der mithilft die Hintermänner dieses niederträchtigen Komplettes auszumachen. Männer, denen Euer Leben nichts bedeutet, die Euch lediglich ausnützen. Wollt ihr für diese Leute sterben, gefoltert und an Bäume genagelt nach dem Tode rufend? Und ich kann mir gar nicht vorstellen, was erst die Kargi mit Euch anstellen werden. Ich verspreche Euch, dass Euch bei uns kein Leid geschehen wird. Weder durch das Schwert des Henkers noch durch einen Strick um den Hals. Also entscheidet Euch. Kämpft und Sterbt. Flieht und versteckt euch, oder kehrt als freie Männer in Euer Leben zurück.“[1]

Tarqetik ordenet seine Wehr zum Kampf.
Nicht ich. Ihr habt die Wahl!
 1. Einschüchtern: 19

Sanjan, von den Bahir

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Dorwida
« Antwort #440 am: 11.07.2015, 09:57:09 »
Das Pferd von Sanjan trabt weiter auf den Zwerg und den Kargi zu, als ein Schmerzensschrei die Luft zerreißt. Überrascht blickt er in die Richtung aus welche er kam und erblickt Manik wie er einen noch lebenden Räuber malträtiert. Er fragt sich was dies solle, hatte er wirklich gerade Haarband geschrien. Ein Knurren entging seiner Kehler. Tarqetik ist in den Wald verschwunden, Basilio war nicht zu sehen, Elrynor nutzt seine Magie für Kleinigkeiten und Manik fragt nach einem Haarband. „Ich stimme zu.“ sagt er mit dem Blick zum Zwerg. Sanjan konnte sich denken was die Wortzusammensetzung Tollhaus bedeutete und es passte gerade.

Um sich zu sammeln, schließt der Druide die Augen, holt tief Luft und lässt sie geräuschvoll durch seine Zähne aus dem Mund fahren. Dabei versucht er zu Ordnen was gerade am Wichtigsten ist. Der Räuber ist es auf jeden Fall nicht. Sie könnten auch eine Leiche nach Dorwida schleifen und auf den Dorfplatz als Beweis werfen, wobei wenigstens ein lebender Hurensohn besser ist. Manik wird ihn hoffentlich nicht gleich umbringen. Basilio ist nicht zu sehen, daher ist seine Lage nicht zu überschauen. Bleibt also noch Barkas. Mit dieser Entscheidung treibt er sein Pferd weiter zu Barkas und dem Zwerg an. So dass er kurze Zeit danach neben dem Kargi ist. Elrynor Taten ordnet er nicht einmal als Problem ein. Solange ihn keiner für die exzessive Anwendung von Magie aufknüpfte, ist es dem Schamanen erst einmal egal.
„Hrothgar, richtig? Mein Name ist Sanjan“ wendet sich Sanjan an den Zwerg und legt eine Faust an seine Brust als Gruß. „Ich sehe einen der unseren nicht, kann einer der deinen ihn bitte suchen? Er müsste dem Kargi hier, Barkas ist sein Name, gefolgt sein.“ Dann blickt der Schamane zum stolzen Kargi, der immer noch, trotz Schmerzen, im Sattel sitzt. „Barkas, lass dich versorgen.“ sagt er und steigt vom Pferd. Am Boden muss er kurz warten, bis seine Beine sich gesammelt haben, dann geht er zu Barkas hinüber und hilft ihm aus seinem Sattel herunter. Was er gerade so schafft. Am Boden fängt Sanjan an die Wunden des Kargi zu untersuchen, verschafft sich einen Überblick über diese und holt von seinem Pferd Kräuter und Verbände, mit denen er anfängt Barkas zu versorgen.[1]
 1. Heilungkunde 14 (erste Hilfe)
« Letzte Änderung: 11.07.2015, 09:59:22 von Sanjan, von den Bahir »

Khenubaal

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Dorwida
« Antwort #441 am: 11.07.2015, 14:41:41 »
Als Tarqetik seine Rede beendet hat, kehrt Ruhe ein. Ein paar Sekunden lang spricht niemand. Das Schnauben von einem der Rösser ist umso lauter zu vernehmen. Dann klappert etwas, was der Brandobiner nicht sofort zuordnen kann. Noch ein Lidschlag, und er merkt, dass der Vollgepanzerte auf seinem Hengst sich ein wenig schüttelt - und lacht. Die Männer neben ihm auf den Rössern schauen ebenfalls überrascht zu ihrem Anführer, sind verdutzt.

Dieser hebt den Kopf und schlägt sein Visier hoch. Tarqetik erblickt ein langgezogenes Gesicht. Dunkle Bartstoppen sprenkeln das Kinn, das linke Auge ist unter einer schwarzen Klappe verborgen. Die dazugehörige Narbe zieht sich über Wange und Stirn. Harte Gesichtszüge. Der Mann schaut harsch nach links und rechts zu seinen Männern. "Was glotzt ihr denn so? Hat dieser Gaukler etwa euch Angst gemacht. Zigo - schieß."

Der Bogenschütze - Zigo - hebt unschlüssig die Arme und lässt einen Pfeil Richtung Tarqetik fliegen. Offensichtlich ist der Mann verstört - sowohl sein Anführer, als auch sein Feind haben ihn gerade bedroht - der Pfeil landet gute zwei Fuß vor den Vorderbeinen von Tarqetiks Hengst im Gras und bleibt stecken.

Der Anführer der Männer wendet sich an Tarqetik: "Du scheinst völlig größenwahnsinnig zu sein. Der einzige Grund, warum du noch lebst, sind das knappe Dutzend Männer, das dir vielleicht folgt." Er deutet auf den Pfeil vor Tarqetik im Boden. "Das war eine Warnung für dich. Komm mir und meinen Männern nie wieder zu nah. Wenn wir uns das nächste Mal treffen, überlasse ich dich nicht Zigo. Dann kümmere ich mich selbst um dich. Mal sehen, wie vorlaut du bist, wenn ich dir meine Klinge zwischen die Augen getrieben hab'."

Mit diesen Worten gibt der Einäugige seinen Männern ein Zeichen, senkt sein Visier wieder und gallopiert davon. Seine sechs Mann folgen ihm auf dem Fuß.

Auf dem Schlachtfeld wird derweil Basilio verarztet. Anscheinend sieht man ihm den Schreck über die bevorstehende Behandlung an. Als er auf die Widerhaken hinweist, legt ihm der Mann die ledrige Hand auf die Schulter. Im Gegensatz zu dem jungen Kirus, achtet er darauf, die andere Schulter zu nehmen und keine Schmerzen zu verursachen. "Ruhig Blut, mein Junge. Das kriegen wir hin - Widerhaken oder nicht. Und um deinen Gul-Sohn oder wie auch immer soll sich erstmal Hrothgar kümmern. Ich seh' ihn mir danach an."

Bald trifft Kirus wieder ein. Basilio hört, wie der Junge einen ziemlichen Lärm verursacht - anscheinend hat er eben einen ganzen Stapel Feuerholz fallen lassen. Der Alte schaut missmutig zu ihm hinüber. "Mach' ein Feuer."

Während Kirus ein kleines Feuer entzündet, bricht der Alte einen fingerdicken Zweig, den er vom Boden aufsammelt, in zwei ca eine Handbreit lange Stücke. Schon bald hört Basilio das Holz neben sich im Feuer knistern, dann das Gluckern von Flüssigkeit in einem metallernen Behälter. Es blitzt etwas auf - der Alte hat ein Messer gezogen - aber wozu? Er scheint es zur Seite zu legen. Ein paar Minuten vergehen, in denen sich er der Aufgabe widmet, Basilios Wams und Unterhemd um die Wunde herum aufzuschneiden. Dann hört der Koraker ihn sagen: "Halt' ihn fest, Kirus - an den Schultern, klar?"

"Ja, Dewon", antwortet der Junge Dejy und Basilio spürt, wie er sich hinter ihn schiebt und seine Hände unter die Achselhöhlen des Korakers führt, um die Schultern festzuhalten.

Dewon bäugt sich vor und legt ihm einen metallernen Flachmann an den Mund. Brandy gluckert, füllt seinen Gaumen und brennt sich die Lunge hinab. Basilio muss husten, doch da hat der Alte das Gefäß bereits wieder zurückgezogen und legt Basilio eines der beiden Zweigstücke in den Mund. "Beiß' jetzt da drauf, mein Junge. Und mach' keine Dummheiten, ja?"

Bevor Basilio etwas erwidern kann, lehnt sich Dewon zurück. Mit einer Hand drückt er Basilio flach gegen Kirus. Mit der anderen reißt er ihm den Pfeil aus dem Körper. Der Schmerz saust durch Basilios Körper, wie ein böser, schlauer Blitz, der sich in ihm verfangen hat. Sein Blick verschwimmt, er sieht undeutlich etwas rötlich glimmend aufblitzen. Ist das etwa der Dolch, den Dewon vorhin weggelegt - ins Feuer gelegt - hat? Das Glimmen kommt näher, die glühende Dolchspitze berührt die Wunde und desinfiziert sie und eine neuerliche Woge Schmerz fährt in den Koraker. Er bäumt sich auf, keucht, doch Kirus scheint ein krätiger Bursche zu sein und hält ihn fest.

Dann nimmt Dewon die Spitze von seiner Haut und seinem Fleisch. Es zischt und riecht nach Verkohltem. Der alte schraubt die metallerne Flasche wieder auf und gießt den Rest des Brandy über den Wunde aus. Wieder Schmerz, aber verglichen damit, was vorher war, nur ein blasser Abklatsch. "So - geschafft. Gut gemacht, mein Junge. Wie heißt du? Du kannst ihn übrigens loslassen, Kirus."

Derweil kümmert sich der Bahir um Barkas. Vorsichtig hilft Sanjan dem Ukhtark aus dem Sattel und lässt ihn ins Gras sinken. Dieser hat zwei tiefe Schnittwunden davongetragen. Er hat bereits eine Menge Blut verloren und weiteres Blut sprudelt weiter aus dem kräftigen Körper. Es ist gerade Mal zwei Tage her, als der Kargi mit schweren Verletzungen in der Zelle der Elfen von Jaylin festsaß. Die Wunden von damals sind noch nicht recht vernarbt, nun werden sie von neuen Schnitten überkreuzt.

Sanjan holt Kräuter und Salben und macht sich an die Arbeit. Hrothgar, der Zwerg bleibt die meiste Zeit bei ihm, auch wenn er immer wieder kurz abdreht, um seinen Männern Anweisungen zu geben. Als Maniks Opfer aufschreit, schaut er auch kurz hinüber, beschließt aber, zunächst nicht einzuschreiten.

Schließlich ist Sanjan mit dem Säubern und Einsalben der Wunden fertig. Er legt zwei breite Druckverbände an, um die Blutungen so schnell und gut es geht zu stillen. Barkas stöhnt auf, als der Schamane ihm den Verband um Bauch und Rippen wickelt - anscheinend ist eine der Rippen mindestens geprellt, wenn nicht gebrochen - doch es führt kein Weg am Verband vorbei und der Ukhtark erträgt die Schmerzen schweigend wie ein Mann.

"Du hast ganz schön Übung, Sohn des Waldes. Ich kenne einige der Dejy-Stämme in Ek'Gakel. Sag - welchem gehörst du an?", fragt Hrothgar. "Kannst du mir sagen, wer ihr seid. Eine Grünhaut, die gegen andere Grünhäute kämpft, ein Halbblut wie du und dieser unheimliche Kerl da vorne? Ich habe ihn gerade lautstark verteidigt. Ich will wissen, ob ich einen Fehler gemacht habe." Der Zwerg spricht ruhig, besonnen. Die Waffe hat er weggesteckt. Er will nicht povozieren. Doch er musstert Sanjan ganz genau.

Elrynor hört die Worte des Zwerges, während er weiter sein Werk verrichtet. Er spürt die Blicke der anderen Männer auf sich ruhen. Einige machen heilige Schutzzeichen ihrer Götter und wenden ihm dem Rücken zu. Andere sprechen leise miteinander, tuscheln mit vorgehaltener Hand. Überall ist Misstrauen und Angst zu spüren - aber noch keine Aggression.

Er macht noch ein paar Schritte am Waldrand - Tharon kommt zu ihm hinübergetrabt. Da hört er plötzlich ein Stöhnen und etwas rascheln. Zunächst denkt der Ivsaar, er hätte sich verhört, doch dann wiederholt sich das Geräusch. Als Elrynor sich danach umdreht, erkennt er, dass der im Gras liegende Bogenschütze noch am Leben sein muss. Der Mann zuckt immer wieder - wahrscheinlich vor Schmerzen - und stöhnt auf.

Von alledem bekommt Manik nichts mit. Sein Geist und seine Augen sind auf den Mann unter ihm verengt. Dieser schreit und windet sich in Agonie, als Manik ihm unvermittelt den Dolch in die Schulter rammt. "Ahh - ihr Götter, tut das weh... Hör auf, du kranker Bastard! Ahh..." Der Mann verschluckt sich an seiner eigenen Spucke und hustet diese schließlich aus, nur um weiterzuschreien. "Ahh.. was sagst du? Welches verdammte Haarband denn? Welches Haarband? Ahh..."

Offensichtlich scheint der Mann nicht zu verstehen, was der Fhokki mit dem Haarband meint. Ausgeschlossen, dass er unter solchen Schmerzen glaubhaft Unwissen vortäuschen könnte.

Basilio Aristide

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Dorwida
« Antwort #442 am: 11.07.2015, 15:30:42 »
Mit letzter Kraft spuckt Basilio die beiden Stücke des Zweiges aus, den er während Dewons Behandlung entzwei gebissen hat.

"Ba-ba-ba...si-si...li-liii...o", bringt er gerade noch zitternd und schnaufend hervor, während sich bereits alles um ihn herum dreht, dass er nicht weiß, ob er steht, sitzt oder liegt. Seine Umgebung entgleitet ihm Stück für Stück: Gesichter, Stimmen, Landschaft, Geräusche, der Schmerz, und ganz zum Schluss die Gerüche, von denen ein besonders hartnäckiger ihn bis in die Ohnmacht verfolgt: der nach verbranntem Fleisch.[1]

Es ist gut, dass Kirus nicht der schnellste ist und Basilio zu dem Zeitpunkt noch festhält: so sinkt der junge Feldwebel, der nicht ganz so hart im Nehmen ist, wie er gern wäre, statt auf den Boden nur an dessen Brust zurück.
 1. Fort save = 8 vs. 15
« Letzte Änderung: 11.07.2015, 16:00:16 von Basilio Aristide »
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Sanjan, von den Bahir

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Dorwida
« Antwort #443 am: 11.07.2015, 16:22:05 »
Sanjan kontrolliert noch einmal den Sitz der beiden Verbände, bevor er zu Barkas Pferd geht und den Wasserschlauch des Kargi an sich nimmt. „Ich bin ein Bahir.“ antwortet der Schamane auf die Frage des Zwerges und geht zurück zum Kargi. Bevor er Barkas hilft die ersten Schluck Wasser zu sich zu nehmen, probiert Sanjan aus dem Schlauch. Einige Krieger, und da macht er keine Unterschiede, haben leiber den Schlauch mit vergorener Schafsmilch, Wein oder anderem alkoholischen Gesöff gefüllt. Gut, normalerweise ist es ihm egal, was die Männer als Durststiller tranken aber Barkas durfte jetzt nur Wasser zu sich nehmen. Wein ist halt kein guter Ersatz für Blut, auch wenn es die selbe Farbe hat. Mit einem Nicken quittiert er, dass wirklich Wasser enthalten ist und geht in die Hocke.
„Du musst jetzt gut Trinken.“ sagt er zu Barkas und setzt ihn den Wasserschlauch an den Mund. Vorsichtig beginnt er ihm das abgestandene Wasser einzuflößen. Die ersten Schlucke bekommen dem Kargie nicht und sind nach einem starken Husten wieder draußen. Sanjan überrascht dies gar nicht. Sein  Magen ist noch auf Kampf eingestellt und will jetzt nichts haben. Doch so leicht gab der Schamane nicht auf. Barkas musste den Flüssigkeitsverlust ausgleichen. Die nächsten Schlucke gehen schon besser und nachdem sie drinne bleiben, ließ der Schamane Barkas alleine trinken.

Er selbst richtet sich auf und holt sich ein Tuch aus seinem Bündel. Mit diesem beginnt er die Hände vom Kargieblut zu befreien. Derweil hat er nun Zeit weiter auf die Fragend es Zwerges einzugehen. „ Jaresh Dorguln ein Ältester von Dorwida, der alte Dorfhäuptling, hat uns einen Auftrage gegeben. Dorwidas Höfe wurden angeblich von Kargi drangsaliert und  ebenso die Händler auf der Straße zum Dorf.“ Mit einer kurzen Kopfbewegung deutet Sanjan auf den Wagen mit dem Händler. „Das Problem ist euch allen sicher bekannt. Nun, glaubt der momentane Häuptling, dass es der nahe Kargistamm war und hat Soldaten zur Hilfe gerufen. Jaresh glaubt dem aber nicht. Seine Aufgabe an uns ist also herauszufinden wer das Dorf angreift.“ Der blick des Schamanen geht zu Barkas. „Istuma!“ befiehlt er in einem harschen Tonfall wie wohl jeder Heiler einen unvernünftigen Patienten anschnauzen würde. Denn Barkas versuchte gerade auf zu stehen, was nicht erträglich in seiner Lage war. „Bleib sitzen!“ wiederholt er seinen Befehl in der Handelssprache, als er merkt das Barkas ihn nur überrascht anstarrt. „Du wirst wieder früh genug stehen können, aber bleib jetzt sitzen und schnauf durch.“ Dann blickt er zurück zum Zwerg und fährt mit ruhiger Stimme fort. „Wir haben herausgefunden, dass auch die Kargihöfe angegriffen werden und vermuten nun Dritte dahinter. Darum sind wir auch hier, denn in dieser Gegend sollen die Karawanen angegriffen worden sein. Wie wir sehen, waren wir nicht nur rechtzeitig hier, sondern hatten auch noch Recht. Wobei es mich wundert, dass es Männer mit Kargimasken sind.“
Er streicht sich erschöpft durch die Haare. Ihm sieht jeder so langsam an, dass er schon viel zu lange auf den Beinen war, und nahe seiner körperlichen Grenze ist.

„Leider ist uns der Anführer durch die Lappen gegangen, hoffentlich kommt unser Freund auf keine dummen Ideen. Und wir wissen immer noch nicht genau wer dahinter steckt. Aber wir haben einen Gefangenen und einer Karawane helfen können. Das ist doch etwas.“ Sanjan lächelt müde. „Hat einer deiner Männer unseren Wally Madu gefunden? Den der mit Barkas, dem Kargi, geritten ist? Wenn ja sollte ich wohl langsam zu Manik, meinen Freund dahinten, dem Gefangenen. Ich und Grimnir hatten ihn arg zugesetzt und er darf uns nicht wegsterben.“

Manik

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Dorwida
« Antwort #444 am: 11.07.2015, 16:41:28 »
Dass dieser Bastard sich weigert, ihm die verlangten Informationen zu geben, macht Manik im ersten Moment fassungslos. Verblüfft schaut er auf das wimmernde Etwas unter ihm. Dann fällt sein Blick wieder auf den Arm, den mit dem Band. Das in Maniks Geist rot wirkende Band leuchtet wie Blut auf und Blut soll vergossen werden, wenn der Mann etwas mit dem Tod seiner Schwester zu tun hat. Die Überraschung ist wieder Grimmigkeit und Jähzorn gewichen. Der Fhokki umfasst den Dolch fester und holt aus. Wenn ein Stich in die Schulter keine Wirkung zeigt, wird dies vielleicht ein Stich in die verlogenen Augen des Mannes schaffen.

Doch kann er keine Niederträchtigkeit und Lüge in den Augen des Mannes erkennen. Nur Todesangst. Der Mann hat Angst um sein Leben. Kein Wunder. Er ist schwer verletzt und jemand mit einem Dolch in der Hand, bereit zum zustoßen, hat ihn fest im Griff. Hat sich so seine Schwester gefühlt? Hat seine Schwester so ihre letzten Sekunden erlebt? Vom einem Mann fest umschlossen? Außerstande seinem Griff zu entkommen oder sich irgendwie zu verteidigen? Den Tod kommen sehen, ohne was dagegen tun zu können? Hilflos den kalten Stahl näher kommen zu sehen und schließlich an ihrer Haut zu spüren, zu spüren wie aus Kälte plötzlich Wärme wird, wenn das Blut zu sickern beginnt und die Lebenskraft erlischt?

Entkräftet lässt Manik die Waffenhand wieder sinken. Wie ein Häufchen Elend hockt er jetzt über dem Räuber, dessen Todesangst ihm noch immer ins Gesicht geschrieben steht. Die Augen zucken panisch hin und her und nebenbei ist immer mal wieder ein leises Wimmern oder Seufzen zu hören. Des Fhokkis Blick fällt zur Seite, auf das weiße Lederband. Wie dumm er sich mal wieder Verhalten hat. Vermutlich weiß der Mann wirklich nicht, was er meint. Mit zitternden Händen steckt Manik seinen Dolch weg und beginnt umständlich am Arm des Räubers zu zupfen, kämpft darum, das Lederband abstreifen zu können. Als er es schließlich in Händen hält, betrachtet er es genau.

Irgendwo wird er Helgas Haarband her haben. Helga, die Schönheit mit den langen, blonden Haaren, die das Band immer dazu benutzt hat, sich die Haare hinten zu einem Pferdeschwanz zusammenzubinden. Sie war oft zu Gast um Freya zu besuchen, bildschön, ein bisschen Frech und nahm vor Allem kein Blatt vor den Mund. Dafür respektierte Manik sie immer besonders. Unwillkürlich muss Manik Lächeln als er an ihr Lächeln denken muss und eine einsame, bedeutungsvolle Träne benetzt ein Auge des Waldläufers, die obwohl so klein, eine große Vielfalt an Gefühlen beherbergt. Freudige Erinnerungen seiner Kindheit mit Freya und Helga. Wut und Verzweiflung über das Verschwinden der Mädchen. Kampfeslust und Aufregung bei der Suche nach Ihnen. Die Trauer beim Auffinden seiner geliebten Schwester. Trostlosigkeit beim umherwandern danach. Motivation als ihm eine neue, bedeutungsvolle Aufgabe angeboten wurde. Und jetzt ganz frisch. Scham. Weil er beinahe einen wehrlosen, bereits verwundeten Mann getötet hätte über den er gar nichts weiß, außer dass er einer Bande angehört, die Karawanen überfällt und von dem er vor Allem noch Informationen braucht von denen er bisher immer dachte, dass es sie gar nicht gibt. Danach kann man dem Kerl immer noch seine verdiente Strafe zukommen lassen, doch im Moment hätte er beinahe eine einzigartige Chance weggeschmissen.

So wendet er sich wieder dem Wegelagerer zu. „Dieses Haarband meine ich, du ….
Die Augen des Fhokki weiten sich, als er die geschlossenen Augen seines Gegenübers erblickt.
Verdammt! Er braucht noch eine Auskunft des Mannes, er darf nicht tot sein!
Hektisch beginnt der Waldläufer an den Schultern des Mannes zu rütteln. „He. He wach auf. HE.“ Doch er gibt keine Reaktion von sich und als der Fhokki die Schultern wieder los lässt, sackt alles wieder kraftlos auf den Boden zurück. Verdammt, verdammt, verdammt. Wirres Zeug fluchend lässt Manik von dem Mann ab und überlegt was er nun tun soll, doch eigentlich ist es klar.
Er nimmt sein Schwert, steht auf und schaut rüber Richtung Wagen.
Sanjan. HEE. SAN-JAAAAAAN.“ Der Waldläufer läuft ein paar Schritte in die Richtung und winkt dem Dejy hektisch zu. „SANJAN! Der Überlebende braucht Hilfe.“ Auf Maniks Gesichtsausdruck steht die pure Verzweiflung geschrieben. Der Mann darf nicht sterben und wenn doch, ist es allein seine Schuld.
Doch der Schamane scheint ihn bemerkt zu haben, Gott sei Dank.
Schnell packt Manik noch das Band weg, damit ihn keiner danach fragt.

Sanjan, von den Bahir

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Dorwida
« Antwort #445 am: 11.07.2015, 17:38:50 »
Der angesprochene beißt die Zähne zusammen. Mit den Gedanken daran, ob Manik es doch übertrieben hatte, eilt er zum rufenden Waldläufer. Auf eine Antwort des Zwergs kann er leider nicht warten.

Sofort lässt er sich neben dem Räuber ins Gras sinken und löst den Griff um sein Heilerbündel. Schnell hat er sich einen Überblick verschafft. Grimnirs Biss, sein Speerstoß und nun auch ein Dolchstoß in die Schulter. Verdammt, dass wäre für jeden zu viel. Doch noch scheint Blut aus den Wunden zu sickern. Sein Ohr legt er auf die Brust des Mannes, lauscht. Da, ein Herzschlag. Er lebt noch. Gerade so aber noch war es nicht zu spät. Mit der linken Hand befreit er den Mann von der grausamen Maske, läßt diese neben sich ins Gras fallen. Für Heilkräuter und Verbände war es zu spät. Nur die Ahnen konnten dem Mann noch helfen. Rasch taucht der Schamane einen Finger in das frische Blut des Mannes, zeichnet damit spiralen auf dessen Gesicht. Dann, zum Abschluss seiner Vorbereitungen, taucht er seinen Finger erneut in das Blut und malt auch sich eine Spirale auf die Stirn. Nur durch das frische Glänzen zeichnet diese sich von den Lienen in Sanjans Gesicht ab.

Er schließt seine Augen, bringt sich zur Ruhe und beginnt einen Singsang anzustimmen. Dieser ist nicht laut und wiederholt etliche Male ähnliche Wörter. In seiner Muttersprache ruft er die Geister an, bittet sie für diesen Mann seine Blutungen zu stillen, ihn in dieser Welt zu lassen.[1] Es dauert eine Weile, bis sein Singsang endet und er sofort sein Ohr auf die Brust des Mannes legt und nach dem Herz lauscht.
 1.  Zauber: stabilisieren

Basilio Aristide

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Dorwida
« Antwort #446 am: 11.07.2015, 19:27:42 »
Als Basilio wieder langsam zu sich kommt, fühlt er sich von dünnen Armen geborgen. "Maru", murmelt er, "oh Maru!" Er blinzelt. Und blinzelt erneut. Beim dritten Mal erst dämmert ihm, wo er sich befindet. Nanu, wie kommt Maru hierher? Ist sie uns gefolgt? Nein, ach, das wird sie ja wohl kaum. Die Hände sind ja auch gar nicht grün. Wie schade!

"Ich bin nicht in Ohnmacht gefallen", sagt Basilio, während er sich aufzurichten versucht. "Ich habe bloß kurz die Augen zugemacht."

Bei seinen Bemühungen wird ihm gleich wieder schwindelig und schlecht und dunkle Flecken tanzen vor seinen Augen, dass ihm die Sinne schier gleich wieder schwinden, doch ausgerechnet der Schmerz in seiner Schulter holt ihn zurück. Darauf konzentriert er sich also. Auf den Schmerz. Damit er nicht wieder umkippt. Alles um ihn herum kommt ihm so unwirklich vor. Nur der Schmerz nicht.

"Wie ist die Lage?"
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Manik

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Dorwida
« Antwort #447 am: 11.07.2015, 21:00:08 »
Manik ist froh, dass Sanjan sofort herübereilt und sich um den Mann kümmern kann. Offenbar hat er seine anderen Verpflichtungen bereits abgeschlossen.
Nervös bleibt der Fhokki in der Nähe um ihm bei seinem Handwerk zuzusehen. Unsicher sucht er auf den Gesichtszügen des Dejys nach Zeichen von Anklage oder Missbilligung, kann jedoch auf Anhieb keine finden. Manik greift in seine Tasche und fühlt nach dem Band.

Was fühle ich da? Hoffnung? Vielleicht lebt Helga ja noch. Dann muss ich sie finden, um jeden Preis.
Vielleicht konnte sie vor dem Massaker fliehen. Vielleicht war sie gar nicht dort. Vielleicht hat sie sogar Informationen über die Angreifer? Das sind verdammt viele vielleichts. Nichts von dem werde ich herauskriegen, wenn der Typ da stirbt. Mit ihm würde die Hoffnung sterben. Verdammt! Einen Mann im Kampf zu verwunden ist das eine, aber jemand Verletztem noch einen Dolch reinzurammen, das ist... ja, ehrenlos.


Der Waldläufer fragt sich warum er grade jetzt an Kargi denken muss und atmet einmal tief durch, sein Blick fällt auf den Schamanen und sein Ritual. Es ist gut, dass sie jemanden mit solch guten Heilkünsten dabei haben.
Während Sanjan seinen Singsang fortführt, lässt Manik seinen Blick über die Szenerie schweifen und saugt während seiner Befragung verpasste Eindrücke in sich auf.
Während er sich noch über die Zauberstricks ihres Elfen wundert, hört der Singsang plötzlich wieder auf. Manik wendet sich wieder zum Verletzten um und sieht, wie der Dejy offenbar nach dem Herzschlag des Mannes lauscht.
"Und? Wird er Überleben?" will Manik wissen.

Tarqetik

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Dorwida
« Antwort #448 am: 13.07.2015, 08:17:22 »
Die sieben Reiter werden langsam in der Ferne kleiner. Tarqetik sitzt auf seinem Pferd und betrachtet den Pfeil, der unweit vor ihm im Boden steckt. Dann blickt er den Fliehenden hinterher und hebt kurz der Schultern und atmet genussvoll ein und aus.

Vielleicht momentan außer Spesen nichts erreicht, doch einen Kämpfer mit nur einem Auge müsste in der Gegend sicherlich bekannt sein. Kurz streift der Gedanke, die Sieben doch noch zu verfolgen durch seinen Kopf, doch verflüchtigt sich dann doch schlussendlich, als Tarqetik seinen einsamen Stand bemerkt.

Mit einem Druck in die rechte Flanke, lenkt er sein Pferd nach rechts und umreitet gemütlich das kleine Wäldchen. Dabei achtet er darauf, ob sich nicht noch ein Pferd der gefallenen Räuber zeigt, oder sich ein Nachzügler durch das Unterholz schlägt. So trabt der Kämpfer gemütlich zurück zu den Wagen, überzeugt, dass es dort etwas mehr zu tun gibt, dass nicht mit einer Einszusieben-Situation gegen ihn besteht.

Tarqetik

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Dorwida
« Antwort #449 am: 14.07.2015, 08:06:07 »
Als Tarqetik sich kurz vor dem Kampfplatz wiederfindet, erspäht er eines der getürmten Pferde, das sich nahe der Waldgrenze aufhält und sich dort um Stress der vorangegangenen Schlacht erholt.[1]
Tarqetik steigt von seinem Pferd ab, nimmt sein ein Stück Seil aus einer der Satteltaschen und geht ruhig und langsam auf das leicht verschreckte Tier zu. Während er das Seil zu einer Schlinge knotet, lässt er das fremde Pferd nicht aus den Augen. Er schätzt dessen körperlichen und geistigen Zustand ab und möchte es auf keinen Fall verschrecken. Während Tarqetik sich auf eben jenes Tier konzentriert, übersieht er im hohen Gras eine Wurzel. Das Klappern seiner Rüstung, gepaart mit dem Schnarren eines Fluches, lässt das Tier aufhorchen. Es wendet abrupt seinen Körper und läuft schnurstracks von Tarqetik weg, in den Wald hinein.[2]

Der Kämpfer rappelt sich wieder auf und blickt dem fliehenden Pferd noch kurz nach, bevor der Schatten der Bäume es ganz verschluckt. Mit einer abwertenden Geste seiner rechten Hand, dreht sich Tarqetik rum und geht zurück zu seinem, brav wartenden Ross, verstaut das Seil und schwingt sich in den Sattel. So kehrt er zu seinen Kameraden, ohne Beute, zurück.

Auf dem Schlachtfeld tummelt sich noch eine rege Menge an Personen. Wie Ameisen, die ihren Weg verloren haben, und sich neu koordinieren müssen. Zwischen all dem Laufen und Gerede von Zwergen, Menschen und Tierlauten, bemerkt Tarqetik wie sich Sanjan über einen Mann gebeugt hat und daneben Manik steht, die Arbeit überwachend. Überrascht, wenn es da wohl erwischt hat, lenkt er sein Pferd in diese Richtung. Als er sieht, dass sich der Schamane um einen der Räuber kümmert, nickt er kurz anerkennend und spricht zur Manik: „Ist das der einzige dieser Bande, der noch irgendwie lebt oder hat es irgendwo noch einen anderen?
 1. Überleben:21
 2. Mit Tieren umgehen:7

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