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Autor Thema: Dorwida  (Gelesen 75298 mal)

Beschreibung: Episode 1.1

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Khenubaal

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Dorwida
« Antwort #465 am: 25.07.2015, 09:06:11 »
Als Basilio sich Barkas in den Weg stellt, droht die Situation für einen Augenblick, zu eskalieren. Der Ukhtark behält seinen Schritt bei und drückt mit der Brust gegen den Koraker. Basilio stemmt die Hacken in die feuchte Erde und beginnt auf ihn einzureden, doch seine Worte zeigen erst Wirkung, als Barkas ihn bereits knapp drei Fuß vor sich hergeschoben hat.

Dann aber hält der Ukhtark endlich an. Sein Blick ist immer noch voller Zorn und die breite Brust hebt und senkt sich unter den schweren Atemzügen. Sanjan tritt heran und redet auch auf ihn ein. Der Bahir schaut dabei auch auf den Druckverband um die Rippen von Barkas. Dieser hat sich ganz unmerklich gelockert, aber nicht so stark, dass er ausgetauscht werden müsste.

Einige Augenblicke vergehen, ohne dass ein Laut zu hören ist. Auch die Besatzung der Karawane beobachtet mit angehaltenem Atem, was vor sich geht. Langsam beruhigt sich Barkas' Atmung, der Ukhtark bekommt sich immer besser unter Kontrolle. Der blanke Zorn in seinen Zügen weicht kalter, kontrollierter Wut. Schließlich senkt er die Rechte samt Dolch ab und strafft den Körper, so dass Basilio erleichtert aufseufzen kann.

"Also gut", sagt er mit rissiger Stimme. Da hallt Maniks Schrei durch die Luft. Alle Anwesenden drehen sich nach dem Fhokki um - so auch Barkas. Der Ukhtark bemerkt den blanken Stahl in Maniks Hand und für einen Lidschlag schwebt ein neuerlicher Ausbruch in der Luft. Wird er sich diese Provokation gefallen lassen, oder geht das heiße Kargi-Blut mit ihm durch? Aber anscheinend wirken die Worte seiner Gefährten immer noch nach; Barkas hat sich unter Kontrolle. Ohne ein weiteres Wort lässt er den Dolch wieder in die Scheide fallen und dreht Manik wieder den Rücken zu. Er wendet sich an Basilio und Sanjan. "Also gut", wiederholt er noch einmal und diesmal mit lauterer und klarerer Stimme. "Dann soll er leben. Noch. Für Desto. Lasst uns, ihn nach Dorwida schaffen." Für einen Moment hält der Kargi inne. Der Unterkiefer malmt, der Blick geht in die Ferne. "Und wenn das erledigt ist, dann schicken wir jeden einzelnen von diesen Bastarden in den Tod." Den Gefährten ist nicht klar, ob Barkas mit 'wir' die Gruppe gemeint hat, oder die Ukhtark.

Derweil beginnt Tarqetik sein dunkles Ritual. Seine Worte an den Gefangenen sind wohl eher an die Umstehenden gerichtet - vielleicht ein Versuch, Barkas ein wenig Genugtuung zu verschaffen? - denn der Adressat selbst ist immer noch bewusstlos, und kann sie nicht vernehmen. Dann macht sich der Brandobiner auf, die Leichen der Wegelagerer zu Köpfen.

Als er den ersten Kopf abschlägt, geht ein schockiertes Raunen durch die Reihen des Karawanenpersonals. Zwei der Karawanenwachen ziehen ihre Schwerter aus den Scheiden. Einer schreit: "HEIDE!" Da hebt Hrothgar beschwichtigend die Rechte. "Halt!, ruft er. Der Zwerg verzieht das Gesicht, man sieht ihm an, was er von Tarqetiks Vorgehensweise hält, und das ist nicht viel. Aber er ruft seine Männer dennoch zu Ordnung auf. "Wenn es hilft, einen Krieg zu verhindern, soll er es machen. Wir mischen uns nicht ein."

"Ich schon", ruft Dewon, als Tarqetik zu dem toten Schützen geht, den er eben noch behandelt hatte. Der Heiler stellt sich vor die Leiche. "Diese Leiche schändest du nicht, Kempe", sagt der alte Mann ruhig, aber bestimmt, so dass Tarqetik sich unverrichterer Dinge der nächsten zuwenden muss.

Das Gemurre unter den Leuten nimmt wieder zu, doch keiner widersetzt sich Hrothgars Anweisungen. Einmal wohl aufgrund der Autorität des Zwergs. Aber wahrscheinlich auch, weil sein Befehl eine gute Entschuldigung dafür darstellt, einer Konfrontation mit dem Brandobiner aus dem Weg zu gehen. Immerhin erinnert sich noch jeder der Anwesenden daran, dass der Mann mit seinen ersten beiden Hieben zwei Feinde niedergestreckt hat und danach einer Übermacht hinterhergeritten ist.

Als Tarqetik dann damit beginnt, abgeschlagenen Köpfe zu bearbeiten und sich schließlich an Barkas richtet, wendet sich der Kargi nach ein paar Sekunden ab. "Mir ist es egal, ob ihre Köpfe auf Spießen stecken, oder nicht. Hauptsache, sie leiden genug vor dem Tod."

Da hält es der Karawanenherr nicht mehr aus. "Na Glückwunsch, Hrothgar! Du hast gerade deinen Wagen einem irren Schlächter und Heiden, einem Elfen-Hexer, einem Verrückten, der Gefangene foltert, einem ebenso verrückten Kargi, einem Wald- und Wiesenmann und diesem schmächtigen Quatschkopf überlassen. Großartig gemacht! Glückwunsch noch mal."

Der kleine Mann - wieder in Rage geraten - dreht sich zum Zwerg um und deutet mit seinem wulstigen Zeigefinger auf ihn. "Mir reicht es! Wir packen die Sachen sofort um und brechen ohne Verzögerung auf. Ich will mit diesen Wilden keine Sekunde länger zusammen sein!" Daraufhin stampf er davon und erteilt entsprechende Befehle. Die Männer der Karawane beginnen damit, den dritten Wagen zu leeren und die Waren auf die drei anderen Wagen zu verladen.

Dewon kommt zu Hrothgar und stellt sich neben diesem auf. Mit der ledrigen Hand fährt er über seinen Bart. "Also ich bin ja nicht häufig einer Meinung mit Geord, Hrothgar, aber irgendwie hat er diesmal nicht ganz unrecht."

Der Zwerg nickt. "Ja." Dann, nach ein paar Sekunden fügt er hinzu. "Und halt die Klappe, alter Mann." Der Heiler schmunzelt.

Hrothgar macht ein paar Schritte auf Basilio und Sanjan zu. Anscheinend hat er beschlossen, Manik und Elrynor zu ignorieren, um keinen Streit zu provozieren. "Ich vertraue darauf, dass ihr den Wagen in Dorwida an Jemma übergebt, wie besprochen. Und dass ihr eure Leute im Griff habt." Er schaut vielsagend in Tarqetiks Richtung. "Ich bin selbst Soldat gewesen, war lange genug im Krieg. Ich weiß, das sowas manchmal sein muss. Muss es diesmal sein? Da bin ich mir nicht sicher. Er muss was erlebt haben, oder eine dunke Seele - ihr werdet es besser einschätzen. Auf jeden Fall solltet ihr das nicht an belebten Orten wiederholen. Die Menschen in Ek'Gakel sind göttergläubig - sie werden solche Leichenschändungen nicht dulden."

Danach wendet der Zwerg sich Elrynor zu. "Danke für euer Angebot, den Wagen auszubessern. Das nehme ich gerne an", ruft er diesem zu. Es scheint, dass die Karawane in einigen Minuten zum Aufbruch bereit sein wird.

Manik

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Dorwida
« Antwort #466 am: 25.07.2015, 12:51:59 »
Nachdem Barkas seinen Dolch weggesteckt hat, atmet Manik erleichtert auf. Die Körperspannung weicht einem eher lockereren Stand und auch sein Schwert findet den Weg zurück in die Scheide.
Doch seinen Blick lässt er vorerst nicht von Barkas ab. Zu unberechenbar ist das Verhalten des Kargi.
‚Noch‘, ‚Für Desto‘. Diese Worte lassen den Fhokki aufhorchen. Wenn der Mann auf der Reise nach Dorwida nicht aufwacht, durchaus im Bereich des Möglichen, oder die benötigten Informationen nicht preisgibt, würde der Streit mit Barkas dort in die nächste Runde gehen. Vielleicht sollte er einfach mal mit dem Krieger reden. Ein Ukhtark sollte doch eigentlich was für Familie übrig haben, auch wenn Helga nicht zur Familie gehört. Aber das weiß der stämmige Kargi natürlich nicht. Gehört. Jetzt tut er schon so, als sei er sich gewiss, dass sie noch am Leben ist. Beinahe willkürlich zuckt der Fhokki einmal zusammen und muss sich den Gedanken vom Leib schütteln. Sein Blick wandert gen Boden und die Hand in die Tasche. Hoffnung. Was wären wir ohne? Maniks Blick hebt sich wieder und fokussiert erneut Barkas. Es hilft nichts. Die Vergangenheit ist geschehen und jetzt muss alles Nötige unternommen werden um die Zukunft zu gestalten auch wenn das bedeutet, dass er sich unangenehmen Fragen wird stellen müssen. Manik nimmt all seinen Mut zusammen, atmet noch einmal tief durch und will sich grade Richtung Barkas aufmachen, als aus Richtung der Wagen lautes Gemurmel und das Meckern des Karawanenführers zu vernehmen ist.

Überrascht dreht Manik sich um und versteht zunächst gar nicht was los ist. Von Tarqetiks Rundgang nichts mitbekommen, nähert er sich der Szenerie. Als er die ausgebluteten Köpfe im Gras liegen sieht, dazu Tarqetiks unbekümmerten, selbstzufriedenen Blick ist der Fhokki zunächst fassungslos.
"WAS ZUM TEUFEL…?“ fährt es aus ihm hervor, während er Tarqetiks Tat noch erfasst. „Hätte ein Kopf nicht gereicht wenn du schon Trophäen mitnimmst?“ Kopfschüttelnd lässt Manik den Blick über das Schlachtfeld schweifen und entdeckt die ganzen kopflosen Leichen. Nicht, dass ihn die Tat besonders anekelt, da ist er ganz der Pragmatiker. Eine Leiche braucht ihren Kopf nunmal nicht mehr, aber der Gedanke mit einem Sack voller Köpfe zu reisen verursachte trotzdem ein unwohles Gefühl in der Bauchgegend des Waldläufers. „Die trägst du gefälligst selbst, die kommen nicht in den Wagen!“ fordert er deswegen von Tarqetik. Die ganze Geschichte wäre wohl auch ohne Köpfe zu beweisen.

Als die Karawanenmeute sich für den Aufbruch bereit macht, wendet Manik sich auch wieder von Tarqetik ab, es gilt ebenfalls so langsam aufzubrechen. Wenn sie schon mit Wagen reisen wollen, sollten sie wenigstens nicht trödeln.
„Was ist?“, wendet er sich an die versammelten Gefährten. „Sollen wir das Schlachtfeld so zurücklassen, oder haben wir einen dieser Samariter bei uns, der jetzt noch fordert die Leichen zu verbuddeln, so als ob es die toten Körper interessiert? Ich buddel nicht.“ Den letzten Satz murmelt Manik leise, mehr zu sich selbst. „Ansonsten schlage ich vor, dass sich die Verletzten zuerst im Wagen ausruhen.“ Sein Blick wandert zwischen Basilio und Barkas hin und her. Dann klopft er zwei Mal gegen das Holz des Wagens und begibt sich Richtung des Korakers.
Sag mal, tust du mir einen Gefallen? Achte mal bitte ein bisschen auf Barkas und dass er die Pfoten von dem letzten Überlebenden lässt, ja?“ flüstert er ihm, fest in die Augen blickend, zu. Einfacher wäre es, wenn er endlich mit Barkas redet. Sein Blick fällt auf den Kargi der aber grade mit anderen Dingen beschäftigt scheint. Während der Reise, redet Manik sich ein, während der Reise, ganz sicher. Anschließend geht es direkt weiter zu Sanjan. Anscheinend macht sich eine gewisse Hektik im Fhokki breit, so redet er ziemlich schnell, als er sich an den Schamanen wendet: „Brauchen wir eine Trage um den Verletzten auf den Wagen zu hieven, oder übersteht der das auch so? Brauchen wir sonst noch was für die Reise? Kräuter? Irgendwas anderes was der Genesung des Mannes zuträglich ist?
« Letzte Änderung: 25.07.2015, 12:55:12 von Manik »

Basilio Aristide

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Dorwida
« Antwort #467 am: 25.07.2015, 15:24:12 »
Als Barkas endlich stehenbleibt, lehnt Basilio sich für einen Augenblick erschöpft an seine Brust. (Nirgendwo, wo der Kargi verbunden ist, so achtsam ist er dabei schon.) Fast schläft er darüber ein—die Position ist wirklich sehr bequem—doch ein Beben, gefolgt von seltsamen Worten, in denen es um Köpfe auf Spießen ging, lässt ihn aufschrecken. Er tritt einen wankenden Schritt zurück und sieht sich panisch um.

"Wie, was? Köpfe auf Spießen?"

Als er sieht, worum es geht, fällt ihm abermals die Kinnlade runter. "Alles Verrückte", murmelt er verzweifelt. "Kein einziger dabei, der 'Hier!' geschrien hat, als die Götter den Verstand verteilten." Er malt sich aus, wie Tarqetik den Sack mit den Köpfen in Dorwida vor den gaffenden Einwohnern ausschüttet mit den Worten: "Und hier sind unsere Beweise!" und seine Knie werden weich. Ha, wo soll man da beginnen aufzuzeigen, wie schwachsinnig diese Idee ist? Sie hatten doch einen Wagen! Sie hätten die Leichen der Räuber einfach komplett aufladen können! Und überhaupt—

Doch Hrothgars Worte unterbrechen seinen entrüstenden Gedankensturm und erinnern ihn an etwas.

"Ich hab so etwas erst einmal erlebt und wie gesagt, der Mann hatte seinen guten Grund gehabt." Stirnrunzelnd beobachtet er Tarqetiks weiteres Tun. Hat der Mann ähnliches durchgemacht wie der alte d'Orsay? Andererseits musste Basilio mit sechs Jahren ebenfalls mitansehen, wie man seinen Eltern den Kopf abgeschlagen hat, und trotzdem verspürte er nicht das geringste Bedürfnis, Leichen zu schänden. Oder Lebende. Eigentlich war er in der Hinsicht sogar noch eine größere Zimperliese. Jemanden foltern? Brrrr. "Ich schätze, jeder geht mit solchen Erlebnissen anders um."

Dann fällt ihm ein, dass ein einziger unter den Anwesenden vorhin bewiesen hat, dass hinter seinen Augen ein Verstand sitzt und nicht bloß Füllmaterial, um die Luft draußen zu halten.

"Sanjan, ich würde das für keine gute Idee halten, wenn irgendwer in Dorwida den Inhalt des Sackes da zu sehen bekommt. Es wird garantiert den gegenteiligen Effekt haben, den Tarqetik sich erhofft. Beweisen tun abgeschlagene Köpfe nämlich gar nichts, am Ende erzeugen sie nur Mitleid für die so Geschändeten—egal, dass es Räuber waren. Stell dir vor, mit etwas Pech ist da gar ein Dörfler darunter, irgendein nutzloser jüngerer Sohn, der nichts erbt und deshalb in die Welt hinauszog, sein Glück zu machen, und nicht weiter als bis zur nächsten Räuberbande kam! Aber selbst wenn nicht... Man sieht es ja an Barkas—nichts für ungut, Mann!—aber er sieht bloß diese Masken, die nur ein kranker Geist gefertigt haben kann, und denkt gar nicht darüber nach, ob die dafür Getöteten vielleicht selbst Verräter, Mörder, Räuber oder Kinderschänder waren, die völlig zu Recht vom Leben befreit wurden. Nein, der grausame Tod, oder vielmehr der Schindluder, der mit ihren Leichen getrieben wurde, er allein reicht aus, um Barkas zu solch wilder Rede hinreißen zu lassen und ganz Kezhdal auf Ehre zu verpflichten, die Männer zu jagen, die dies verbrochen haben.

Ich fürchte, Tarqetiks Köpfe könnten eine ähnliche Reaktion in Dorwida hervorrufen. Also wenn wir das Pech haben, einer von denen stammt von da. Wenn nicht, werden wir trotzdem unseren Ruf als perverse Leichenschänder weghaben und alles, was wir sagen, wird von da an kaum mehr ein Gewicht haben. Ach Mann, was für ein Schlamassel. Vielleicht könnten wir ja den unversehrten Toten noch mitnehmen? Eine Leiche mit ganz normalen Kampfspuren könnte unseren Bericht sehr wohl unterstreichen, aber keine Köpfe, mit deren ehemaligen Besitzern wer-weiß-was passiert sein könnte."
Er blickt unsicher zu Dewon hinüber, der noch immer schützend über der Leiche steht. "Dir wird der gute Mann den Toten vielleicht überlassen, wenn du ihm versicherst, niemanden von uns da heranzulassen."

Er holt kurz Luft, sieht Hrothgar erschöpft an, erinnert sich, dass er diesem noch nicht für seinen Wagen und sonstige Hilfe—auch hier nur ein Kopf mit Verstand dabei!—gedankt hat, und holt dies nach.

"Danke, Hrothgar, für Wagen und sonstige Unterstützung. Ja, wir werden den Wagen bei dieser Jemma, von der Ihr sprecht, abliefern." Er unterbricht kurz, um Maniks Vorschlag zu lauschen. "Begraben? Nein, das wird kaum nötig sein. Vielmehr denke ich, dass wir uns alle schleunigst aus dem Staub machen sollten. Die Räuber könnten jederzeit mit Verstärkung zurückkommen! So lange haben sie an ihrem Plan gefeilt und gemacht—all die Vorbereitung, die geschickte Durchführung!—und jetzt sind wir Hansel ihnen draufgekommen, ja, da denk ich mal, die werden versuchen, uns aufzuhalten, bevor wir irgendwem davon erzählen können! Uns noch eher als euch, Hrothgar, denn ihr zieht ja erst einmal in die andere Richtung und hier wird sich alles in den nächsten zwei Tagen entscheiden, und dann ist ihnen vielleicht egal, wem ihr was erzählen könntet, denn nachträglich würd' das nichts ändern hier, wenn erst einmal Blut zwischen Menschen und Ukhtark geflossen ist. Also auf, Leute, lasst uns los!"

Mit diesen Worten klappt Basilio vor Erschöpfung einfach zusammen und rührt sich nicht mehr.[1]
 1. Zähigkeit = 1
« Letzte Änderung: 26.07.2015, 17:18:40 von Basilio Aristide »
"Call no man happy until he is dead."

"War," he sung, "is toil and trouble;
Honor, but an empty bubble."

Elrynor Ivsaar

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Dorwida
« Antwort #468 am: 27.07.2015, 01:58:22 »
Da hat er es ja wieder. Jetzt wird er schon mit diesen Leuten in einem Satz genannt und verglichen. Es ist eine Sache als Hexer bezeichnet zu werden aber auf eine Stufe mit einem Köpfe abschlagenden Irren und einem Folterer gebracht zu werden, ist wirklich zu viel für den Elfen. Am liebsten hätte er schon jetzt einfach kehrt gemacht und wäre alleine weitergeritten. Was schuldet er diesen Männern eigentlich? Nichts. Wenn überhaupt, schulden sie ihm noch immer Dank dafür, dass er ihnen geholfen hatte, aus der Zelle herauszukommen. Und was schuldet er seinem Volk? Genauso wenig. Es ist lediglich der Mangel an Ausrüstung, der ihn davon abhält, weiterzuziehen und einen anderen Weg als diese Verrückten einzuschlagen. Sobald er in dem nächsten Dorf angekommen ist, sich ausgerüstet und eine Nacht geschlafen hat, würde er seinen eigenen Weg gehen und so schnell wie möglich Abstand zwischen sich und diesen Leuten bringen.

Tarqetiks Worte ignoriert der Elf. Auch auf Basilio oder Manik reagiert er erst einmal nicht, auch wenn ersterer mit seinen Worten Recht hat. Statt allerdings groß mit Worten um sich zu werfen und ellenlange Monologe zu führen, lässt Elrynor Taten sprechen. Ohne ein Wort zu sagen, greift er nach dem Sack voller Köpfe und wendet sich ab.[1] Ihm geht es tatsächlich um moralische Grundlagen und dazu gehört für ihn, dass man Leichen nach dem Tod nicht schändet. Auf welche Weise auch immer.
Sein Weg führt den Elfen mitsamt Tháron im Schlepptau, über das blutige Schlachtfeld. Vorbei an den Mitgliedern der Karawane, bis in den kleinen Wald. Mithilfe seiner magischen Kräfte[2] hebt er eine kleine Grube aus, legt die Köpfe herein und begräbt diese. Er ist sich bewusst, dass er nicht jede Leiche begraben kann und glaubt auch nicht, dass das unbedingt notwendig ist aber zumindest sollte diese Aktion eine gewisse Wiedergutmachung für das Unrecht sein, dass der Krieger angerichtet hat.
Auf dem Rückweg zum Wagen, sieht sich Elrynor noch etwas in dem Wald um und geht einen kleinen Umweg. Er hat die Worte Maniks nicht vergessen und sucht nach Kräutern, die dem Verletzten helfen könnten, die Reise zu überleben.[3]
 1. Sollte jemand versuchen ihn aufzuhalten, wird Elrynor Gebrauch von Color Spray machen.
 2. Prestidigitation
 3. Survival 8 (gewürfelte 1) und Wissen Natur 18
« Letzte Änderung: 27.07.2015, 02:17:37 von Elrynor Ivsaar »

Tarqetik

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Dorwida
« Antwort #469 am: 28.07.2015, 09:53:53 »
Als Basilio die Knie  nach geben und der kleine Mann zusammen bricht, ist Tarqetik kurz abgelenkt und meint dann lachend: „Gut wenn es der Wunsch des Herrn ist, möglichst schnell von hier zu verschwinden, dann sollten wir vielleicht nachgeben und dies tun. Ihn mitzunehmen, auf den Wagen zu heben, gut zu versorgen würde uns ja echt nur aufhalten…“

Nach getaner Blutausleer-Aktion, dreht sich Tarqetik zu seinem Pferd aber nicht ohne sich von dem Wagen ein Stück Tuch genommen zu haben.

Bei seinem Pferd angekommen wischt er die gröbsten Blutspuren mit dem Tuch vom Stahl seiner Waffen. Anschließend  zieht er aus der Satteltasche ein in Öl getränktes Tuch und beginnt die Klinge des Schwertes und die Spitze des Speers zu reinigen, dass das Metall wieder glänzt. Die Blutflecken auf seiner Kleidung lassen sich nicht mehr ausreiben aber zumindest sein Pferd und der Sattel werden noch geputzt.

Gerade hat er den Speer wieder befestigt, da bemerkt der Krieger, dass den Köpfen zu seinen Füßen auf magische Weise  eigene Füße gewachsen sind, diese in den Jutesackt hüpften und stolperten, und schließlich auch der gefüllte Sack aufgebrochen ist, sein Glück zu suchen. Dafür ist dieser auf die Schulter des Elfenmannes geklettert, und sich von diesem nun weiter tragen lässt. Kopfschüttelnd steht Tarqetik vor seiner frischen Blutlache und sieht dem Elfen zu wie er nicht gerade gewandt mit dem Sack nach Norden wankt.

Grummelnd stemmt er seine Hände auf seine Hüften. „So ein leiser spitzohriger Schlingel“, entfährt es ihm und er schreitet schon aus, um seinen Geschenkesack zurück zu fordern, doch mit einem Blick zum Himmel, wo die Sonne strahlt, beschließt Tarqetik, dass es doch zu warm ist, um die Arbeit wieder aufzunehmen und sich zu einem Disput über die Wichtigkeit von Köpfen hinreißen zu lassen. Seufzend erschlägt er eine Fliege, die, vom Kadavergeruch angelockt, sich auf seinen Arm gesetzt hat und wendet sich dann seinem Pferd  und der anderen begonnen Arbeit zu.

Mit etwas grobem Sand und Holzspähen reibt er das Öl von seinem Schwert bevor er die Klinge wieder in der Scheide versorgt. Ein Griff zum Sattelknauf und schon sitzt Tarqetik wieder im Sattel. Von seinen Schuhspitzen fällt ein letzter einsamer blutroter Tropfen auf den Boden und wird vom Gras verschluckt.
« Letzte Änderung: 28.07.2015, 09:56:30 von Tarqetik »

Sanjan, von den Bahir

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Dorwida
« Antwort #470 am: 05.08.2015, 22:15:56 »
Ungläubig betrachtet Sanjan das Schauspiel welches Tarqetik abzieht. Diese Räuber haben keine Ehre bewiesen, ihre Knochen auf irgend eine Weise aufzubewahren, war eine Zeitverschwendung. Noch dazu glaubte der Halbelf wie Basilio nicht, dass es eine gute Idee war, den Dorfbewohnern abgeschlagene Köpfe zu präsentieren. Egal ob Bailios Kopf da nahe an der Wahrheit war oder nicht.

Bevor er jedoch etwas wegen der Köpfe machen kann, muss er noch auf Manik Fragen Antworten. „Ein Brett zum Heben wäre gut und blutstillende Kräuter. Nicht nur für ihn sondern für die anderen auch.“ Er blickt zu dem bewusstlosen Mann. „Etwas fiebersenkendes wäre wohl auch gut. Denn das wird wohl kommen.“ Nach diesen Worten, geht Sanjan in die Knie und legt Basilio die Hand an den Hals. „Unser Freund hier wird wohl jetzt eine Weile schlafen. Zuviel für seinen Körper.“ Erschöpft schließt er seine Augen. Es waren viel zu ansträngende Tage um sich jetzt noch wirklich aufregen zu können. „Hrothgar, auch ich verspreche es dafür zu sorgen. Vielen Dank für den Wagen.“ sagt er und richtet sich wieder auf. Während er zum alten Heiler herüber geht, überlegt auch er was Tarqetik zu solch einer Tat bewegte. Doch sein müder Kopf brachte kaum mehr richtig klare Gedanken hervor.

„Ihr verteidigt auch eure Patienten, was.“ sagt der Schamane ernst, mit müden Blick. „Was wollt ihr nun mit diesem Körper tun? Begraben, verbrennen oder überstellt ihr ihn mir. So die Ahnen es wollen kann seine Leiche in Dorwida verbrannt und unter die Erde gebracht werden. Ich passe auch auf, dass unser Berserker seinem Hals nicht zu nahe kommt.“ mehr konnte er jetzt gerade nicht anbieten oder versprechen. Tatsächlich ist wohl eine kampfgeschundene Leiche aussagekräftiger als ein Sack voll Leichen. Wo ist dieser Überhaupt? Hatte nicht Elrynor ihn genommen? Jedenfalls will Sanjan es aus den Augenwinkeln mitbekommen haben. Egal nun heißt es wirklich weiter. Sie müssen zurück ins Dorf.

Khenubaal

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Dorwida
« Antwort #471 am: 06.08.2015, 10:32:50 »
Und so machen sich die Gefährten auf den Weg nach Dorwida. Barkas, der Basilio rücklings unter den Armen festgehalten hatte, damit dieser nicht mit dem Kopf auf der Erde aufkommt, wartet ab, bis Manik und Sanjan eine improvisierte Trage herbeigeschafft haben. Dann hilft er dem Fhokki, den Koraker auf den Wagen zu schaffen. Einige Felle sind im Innenraum ausgelegt, so dass der erschöpfte Körper nicht auf den harten Brettern zu liegen kommt. Basilio lässt all dies mit sich geschehen und bleibt ebenso regungslos, wie der bewusstlose Gefangene, den diesmal Sanjan und Manik herbeischaffen und neben ihn legen; der Schamane verzichtet lieber darauf, den Transport dieses Mannes auch Barkas anzuvertrauen.

Tarqetik und Elrynor machen sich derweil ebenso reisefertig und Dewon lehnt Sanjans Angebot ab, die Leiche des Mannes in seine Obhut zu übergeben: "Nein, mein Junge - aber Danke. Wir machen einen Scheiterhaufen für die Gefallenen, ob nun kopflos oder nicht. Dann ziehen wir weiter."

Man sieht dem kleinwüchsigen Karawanenherren an, dass ihm die neuerliche Verzögerung überhaupt nicht passt, doch Hrothgar nickt bei den Worten des greisen Heilers und so verzichtet Geord auf ein erneutes Wortgefecht. Stattdessen stampft er unzufrieden und voller Wut zu seinem Wagen hinüber und hievt seinen rundlichen Körper auf den selbigen.

Einige Minuten später sind die Gefährten zum Aufbruch bereit. Kirus hat auf der Kutscherbank Platz genommen und die Zügel in der Hand. Hrothgar hat ihn noch einmal eingewiesen, was er zu tun hat. "Wenn ihr in Dorwida angekommen seid, suchst du die Schänke am Marktplatz auf und fragst nach Jemma, der Halblingsfrau, klar? Sobald du sie triffst, sagst du ihr, dass du zu mir gehörst und dass ich sie bitte, den Wagen bei sich unterzustellen, bis ich ihn auf dem Rückweg abhole? Du selbst kannst bis dahin gerne in ihre Dienste treten oder dich auf den Feldern verdingen, Junge. Und hier - nimm das schon als Vorschuss." Mit diesen Worten hatte Hrothgar dem jungen Dejy eine kleine Lederbörse in die Hand gedrückt. Kirus hatte genickt. "Ja, Herr." Nun sitzt er auf der Holzbank und bemüht sich seine Nervosität angesichts seines Sitznachbarn zu verbergen. Von allen möglichen Plätzen hat sich Barkas ausgerechnet den neben Kirus ausgesucht; der junge schielt immer wieder unsicher zum Kargi hinüber.

Sanjan nimmt ebenso auf dem Wagen Platz, um sich weiter um die beiden Verletzten im Hinterraum zu kümmern. Und so bleibt Manik, Tarqetik und Elrynor die Aufgabe, rittlings den Wagen zu begleiten und die drei Pferde ihrer Gefährten mitzuführen.

Der Weg ist so ruhig, wie er in Anbetracht der Umstände nur sein kann. Die weiten Felder und kleinen Wäldchen, die die Männer bereits vom Hinweg kennen, streben Ihnen nun wieder in umgekehrter Reihenfolge entgegen. Der Grund - in der Nähe des DuKemp-Moores noch stellenweise eine Herausforderung für die beiden Rappen, die den Wagen ziehen - wird besser und fruchtbarer, je weiter es gen Osten nach Dorwida geht. Doch die erschöpften Männer können diese Annehmlichkeiten der Reise weder erkennen, noch wissen sie diese zu würdigen. Die ausgelaugten, von Schlafmangel und Scharmützeln übermüdeten Körper fordern Tribut. Jeder Stein unter den Wagenrädern, jede Baumwurzel oder Unebenheit im Grund scheint trotz der ausgelegten Felle in den müden Knochen der Wageninsassen widerzuhallen. Und die drei Reiter verfluchen jedes Auf und Ab auf dem Pferderücken; trotz Erfahrung und exzellenter Reiterhosen sind die Oberschenkelmuskeln verkrampft und Schenkel und Waden aufgescheuert. Dazu kommt noch Anspannung und Ungewissheit wegen dem, was vor Ihnen liegt. Elrynor sieht seiner ersten Begegnung mit einer Menschensiedlung entgegen, ebenso Barkas, der immer grüblerischer wird, je weiter sie sich von Kezhdal und dem Elnina-Wald entfernen. Tarqetik verarbeitet noch die Reaktion seiner Gefährten auf das Köpfen der Gegner. Hätte sein Bruder auch so reagiert? Oder hätte er ihm lachend auf die Schulter geklopft? Basilio ist wohl in seiner eigenen Traumwelt gefangen, während Sanjan sich um die beiden Verwundeten sorgt. Und Manik? Von Selbstzweifeln und Sorge um Helga und den Mann, der die Verbindung zu ihr darstellt, zerwühlt, hält er sich auf dem Rücken seines Rappens.

Irgendwann neigt sich die Sonne dem Horizont entgegen. Der Himmel färbst sich von Himmelblau zu ungewohntem Lapislazuli; die Sonnenscheibe verdunkelt sich von Gelb zu einem orangenen Feuerball mit roter Korona. Barkas schaut sich das Schauspiel mit zusammengefurchten Brauen an. "Ein blutger Himmel", sagt er. "Die Alten sagen, das wäre ein schlechtes Omen.

Dann - irgendwann - schlafen die Wageninsassen ein. Irgendwann wechseln Reiter und Insassen und Kutscher, so dass jeder der Männer unruhige Gedanken gegen unruhige Träume und eine Prise Schlaf tauschen kann.[1] Kurze Mahlzeiten werden auf dem Wagen und zu Pferd eingenommen, als es dann am frühen Morgen zu dämmern beginnt - irgendwann.

In der Ferne ist bereits der blaue Strom zu erkennen, der Dorwida in zwei Häften teilt. Nicht mehr lange, und die Häuser des Dorfes treten als braune und schwarze Klackse auf der Asche und dem Grün des Szenerie in Erscheinung. Ihnen voraus liegt der vertrauete, golden-grüne Flickenteppich von Weizenfeldern und Weideland mit den Landgütern in der Umgebung.

Barkas schüttelt den Kopf. "Also so sieht es aus, wenn man gutes Land im Überfluss hat zum Bestellen und es auch nutzen darf." Er schnaubt. "Ein Bruchteil dieser Weite würde reichen, um ganz Kezhdal zu versorgen, und wir könnten noch Handel treiben."

Plötzlich hört sich der Kargi gar nicht mehr so wild an, wie noch am Vortag. Nur müde - und enttäuscht. Als ob er das Thema wechseln wolle, sagt er plötzlich: "Ich glaube, ich weiß, wer der Anführer der Bande war." Er hält kurz inne und fährt fort. "Als wir - mein Trupp mit Desto - an unserer Grenze angegriffen wurden, war der Anführer des Trupps ein hochgewachsener Mensch. Kahl mit einer Augenklappe. Sie haben geschrieen. Der Anführer der Wegelagerer war genauso gebaut. Und ich glaube, es war die gleiche Stimme. Ich denke, es war dieselbe Bande."

Kirus, der junge Dejy, der so lange geschwiegen hatte, nickt plötzlich. "Ja - da hast du recht", sagt er mit unsicherer Stimme. Als er die fragenden Blicke der Männer um sich herum sieht, versucht er ein Lächeln, das aber kläglich in sich zusammenfällt. "Ich war eine Zeit lang Knappe beim Offizierskorps von Ek'Gakel. Es gab einen Offizier - Edmond Sildan. Er war genauso, wie du ihn beschrieben hast. Groß, kahl, mit Augenklappe. Und grausam. Er hat viel geschrieen. Er hat mich oft angeschrieen. Ich erkenne sein Schreien überall, auch nach drei Jahren. Und das auf dem Schlachtfeld muss er gewesen sein - ich war wie gelähmt vor Angst, als ich die Stimme hörte."
 1. Ihr seid wieder ausgeschlafen. Der Malus von -2 auf alle Würfe ist somit wieder aufgehoben

Tarqetik

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Dorwida
« Antwort #472 am: 06.08.2015, 19:23:37 »
Gemächlicher Schritt, leicht schaukelnd und monoton schreitet Tarqetiks Pferd hinter den Wagen einher. Ohne Mühe trägt es seinen Reiter und dessen Werkzeug geradewegs in eine vor ihm liegende Gegend. Langsam hat sich auch der Reiter erholt, doch ist der Sattelrücken des Pferdes noch immer bequem genug, immer wieder kurz einzudösen.

Aufgeschreckt blickt er sich nach dem Sekundenschlaf immer wieder um, ob er nicht einen Angriff, einen Überfall durch eine weitere böse gesinnte Macht oder einen alten Widersacher verpasst hat. Doch niemand hat einen solchen Versuch gewagt. Zumindest auf das Ross ist verlass, dass es nicht in den Wagen rennt, sollte dieser abrupt stehen bleiben.
Etwas nervös blickt Tarqetik über die Schulter. Die offenen Wiesen und weiten Weiden zeigen keine dunklen Flecke, die als sieben Racheräuber ihnen auf der Spur zu sein scheinen. Die Umrisse Dorwidas, die nun bald schon vor der Gruppe aus der Wiese wachsen müssten, und die Sorge um Verfolger wechseln sich ab.

Barkas Meinung zu dem unbestellten Land der Menschen in diesem Gebiet reißt den Söldner aus einem seiner Nickerchern, da dieser genau neben ihm ist, als er spricht. Tarqetik blickt sich zum ersten Mal etwas allgemeiner um und erkennt viel grünes Gebiet. „Ja, nicht übel hübsch. Auch wenn ich mich nicht in der Agrarwirtschaft auskenne und die Hektar und Morgen von Land nicht prozentuell zum Ertrag aufrechnen kann. Aber ich gebe Dir soweit Recht, dass von dem Gras hier niemand satt wird, nicht mal über dritte. Hopfen. Das würde das Auge mehr erfreuen. Und auch die Vorfreude auf das nächste Dorf in dieser sonst so ungastfreundschaftlichen Gegend hier steigern. Etwas Freude wäre in diesen Lagen und Gemütern nicht verkehrt.“ Hierbei schnalzt Tarqetik mit der Zunge und befeuchtet seinen Gaumen ehe er ausspuckt. „Dann wären die Gasthäuser hier nicht mehr genötigt ihre Biere mit Obst oder sonstigen Früchten zu strecken.“ An dieser Stelle streckt es Tarqetik etwas und er schüttelt sich. „Ein wirklich herbes, Monate langes gereiftes Helles, das …“.

Der junge Fuhrmann unterbricht den Gedanken an Hopfen und Malz mit einer interessanten Neuigkeit.
Augenklappe, Kahlkopf, Offizier…gut gut. Das ist nun ein großes Puzzleteil, das uns das aus dem Wagen auf die Fahrbahn fällt. Was fangen wir damit an, frage ich mich. Zwischen einem cholerischen Ausbilder bei Ekl Gakl und einem verkleideten Räuberhauptmann  gibt es noch mindestens einen, vielleicht sogar zwei Wandlungsprozesse oder eine Zwischenpartei, die dem ganzen etwas mehr Sinn und Hintergrund geben.“

Der Krieger lässt sein Pferd etwas ausscheren und neben dem Wage reiten und stemmt sich im Satten nach oben um vielleicht doch noch ein paar Meter weiter blicke zu können. „Wie weit ist den dieses bescheidene Saftbierdorf denn noch weg?“ Entfährt es ihm rau aus trockener Kehle.
« Letzte Änderung: 06.08.2015, 19:24:38 von Tarqetik »

Manik

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Dorwida
« Antwort #473 am: 06.08.2015, 20:21:18 »
Als die kleine Gruppe aufbricht, ist Manik erst noch wachsam und angespannt. Immer wieder geht sein Blick zu dem Wagen, kleinste Anzeichen suchend, ob der Mann vielleicht aufgewacht ist. Anschließend folgt meistens ein angsterfüllter Blick zu Sanjan, jederzeit damit rechnend, dass der Schamane den Kopf schüttelt und den Tod des Räubers bekannt gibt, doch nichts dergleichen geschieht. Mit der Zeit werden die Sorgen weniger und Müdigkeit und Erschöpfung nehmen Überhand. Der Gang des Pferdes wird zu einem rhythmischen auf und ab und als es dunkel wird, nickt Manik auf dem Rücken seines Pferdes ein, schreckt aber kurze Zeit später wieder auf.
So mancher Baum ähnelt wahlweise Freya, Helga oder den Banditen und öfter als ihm lieb ist, muss der junge Fhokki die Augen zukneifen und die Trugbilder so verscheuchen.

Im Wagen findet er schließlich ein wenig unruhigen Schlaf, in unregelmäßigen Abständen aufstöhnend und dabei die Namen seiner Schwester und ihrer Freundin flüsternd.
Als es Morgen wird und der Tross sich Dorwida nähert, sitzt Manik, sich sporadisch den Nacken massierend, wieder auf seinem Pferd. Er sollte mit Barkas reden. Ach was, er sollte mit der ganzen Gruppe reden, allein was fehlt, ist Mut.
Wenn es ihnen wirklich gelingen sollte, die Meute von der Unschuld Destos zu überzeugen, dann wird der Mob garantiert einen Ersatz verlangen. Und was läge da näher, als einen der wirklichen Räuber an Destos statt aufzuhängen, so schwerverletzt er auch sein mochte. Oder würde das Gros des Dorfes gar nichts von ihrer Ankunft mitbekommen? Dann könnte er weiter schweigen.
Der Blick des Fhokki fällt auf ihren Heiler. Ihm würde es reichen, das Leben des Mannes zu beschützen, schätzte er, auch ohne weiteren Grund.
In Gedanken versunken bekommt Manik die neuen Informationen zwar mit, kann sie jedoch nicht richtig verarbeiten. Andere Sachen sind jetzt wichtiger, als sich in den Plausch des Trios da vorne einzumischen.

Nicht mehr weit!“, antwortet er schließlich gedankenverloren auf Tarqetiks Frage. Jetzt galt es. „Ich finde übrigens, wir sollten den Räuber nicht direkt mit nach Dorwida reinnehmen, sondern irgendwo unterbringen“, beginnt der Fhokki ernst und bestimmt wirkend, aber mit einem leichten, kaum wahrnehmbaren Zittern in der Stimme. „Wenn wir Desto frei bekommen, wird es dem Mob oder der Stadtgewalt nach Blut dürsten, da wird der Mann ein willkommenes Opfer sein.“, nervös blickt Manik zu seinen Gefährten und fügt dann noch hastig einen Satz hinzu. „Wenn wir Desto nicht frei bekommen, können wir den Richter ja immer noch zu ihm bringen.
Das wird Barkas nicht gefallen. Das wird ihm ganz und gar nicht gefallen, auch nicht mit dem letzten Zusatz. Nervös blickt der Fhokki in Richtung des wilden Kriegers.

Basilio Aristide

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Dorwida
« Antwort #474 am: 06.08.2015, 23:43:29 »
So ruhig Basilio in der Gefängniszelle der Elfen geschlafen hat, so unruhig wirft er sich auf dem Wagen hin und her, dabei träumt er von derselben Person. Diesmal allerdings ist sie wütend auf ihn. Mit beiden Fäusten hämmert sie auf ihn ein, immer wieder auf die wehe Schulter, und schimpft dabei: "Schlagt ihm den Kopf ab, den Kopf ab, sag' ich! Spionen muss man den Kopf abschlagen! Jetzt macht schon, sonst mach ich's!"

"Maghintay, hindi, Maru, na maaari mong ngunit hindi mo nais na!" ruft er entsetzt. "Ito lamang ang mga pangalan ay ngunit isang kasinungalingan, lahat ng iba pa ay ang katotohanan. Nais mo bang talaga, na maari mang dalhin ang aking ulo? Mona ibinalik ko ang aking ulo! Maru, aking mahal, maging akin mangyaring wala nang kasamaan! Hindi ako dito sa iyo upang panoorin ang lihim."[1]

Mit diesen Worten fährt Basilio schließlich hoch und blickt in Barkas' grünes Gesicht. "Kaya ngunit sinasabi ng isang bagay! Dapat mong tahimik na. Lamang ako ay ginagawa kung ano ang naisip ko na ma-kinakailangan. Bakit ang mga ito ang paggawa ng tulad ng isang malaking mabahala ng mga ito? Ha, na hindi na kumuha! Sa lahat ng mga balakid at panganib, na kung saan ako o ang aking ama o sinuman na inaasahan—kalungkutan sa isang babae! Ang tiwala ako sa bahay ng anumang."[2]

Damit dreht Basilio sich noch einmal um und schläft ein paar Stunden weiter. Diesmal ist es, bis auf eine noch etwas erregte Anfangsphase, ein ruhiger Schlaf.

Als er dann mitten in der Nacht aufwacht, ist er trotz Schmerzen—Nein, ich wimmer nicht, ich wimmer nicht!—bestens gelaunt und halbwegs gut erholt. Seinen Platz im Wagen bietet er sofort einem der anderen Schlafbedürftigen an und klettert, mit ein wenig Unterstützung, auf das große Kargipferd. Seinen Traum hat er vergessen bis auf ein Detail, das durch seine Blutrunst herausticht.

"Köpfe!" grummelt er in Tarqetiks Richtung. "Ich hab' von abgeschlagenen Köpfen geträumt! Wahrscheinlich hab' ich die ganze Zeit neben einem Sackvoll davon geschlafen."

Doch als er erfährt, dass die Köpfe auf dem Schlachtfeld zurückgeblieben sind, ist er—bei aller Erleichterung—sofort bereit, die Sache zu vergessen. Eine letzte Bemerkung will hinaus: "In Svimohzia, habe ich gehört, hacken die Krieger ihren Feinden die Köpfe ab, braten deren Hirne und verspeisen sie. Dadurch soll die Intelligenz der Feinde auf sie übergehen. Wenn wir das nächste Mal mehr Zeit haben, kannst du's ja mal ausprobieren."

Danach reitet Basilio für eine erstaunlich lange Zeit schweigend vor sich hin. Endlich dämmert der Morgen und Dorwida taucht in der Ferne vor ihnen auf. Barkas' bedrückt-neidischen Kommentar erwidert er mit einem aufmunternden Schlag auf die Schulter.

"Ach, das kriegen wir schon hin, Mann. Ein gemeinsamer Feind! Die grausamen Masken! Das sollte die Verhandlungen sehr erleichtern. Überhaupt, die Zeiten werden immer unsicherer, wer will da nicht ein Dorf voll tapferer Krieger zum Freund haben. Ein echtes Bündnis diesmal zwischen Dorwida und Kezhdal! Kein so'n halbgarer Waffenstillstand, der nur so lange hält, wie man einander nicht im Dunklen begegnet. In Dorwida dürfte der Bürgermeister einige Probleme machen, der scheint mir ja weder sehr gescheit noch phantasiebegabt. Aber auch davon lassen wir uns nicht aufhalten. Was meinst du? Könnte man das bei deinen Leuten vorschlagen?"

Dann lauscht er zuerst Barkas, dann Kirus, die beide so ihre Vermutung zum Anführer der Banditen haben.

"Ein gakelitischer Offizier? Verflixt, was hat das schon wieder zu bedeuten. Abtrünnig ist er dann ja wohl, aber wer würde uns das glauben? Ach herrje, warum klingt die Wahrheit immer so unglaubwürdig? Da soll ein Mann nicht verzweifeln!"

Trotz seiner Worte sieht Basilio nicht im mindesten verzweifelt aus, vielmehr das  Gegenteil: seine Miene ist verzückt, die Augen leuchten und man sieht genau, dass er dahinter mindestens ein Dutzend Theorien spinnt, fast kann man das Rattern der Räder im Getriebe hören... ach, nein, halt, das ist der Wagen.

Plötzlich fragt er Kirus interessiert: "Wieso hast du eine solche Angst vor deinem ehemaligen Ausbilder? Ich mein, was hat der denn so gemacht außer schreien? Also, ich hab ja auch so manchen Ausbilder gehabt, der viel geschrien hat, aber da ist nicht einer drunter, vor dem ich Angst gehabt hätte, geschweige denn vor Angst gelähmt gewesen wäre. Das kenn' ich eher andersrum, wobei ich mir nicht so ganz sicher bin, ob es wirklich Angst war, die meine befehlshabenden Offiziere bei meinem Anblick erstarren ließ..."

Dann ist er schon wieder in Gedanken versunken.

"Hm", macht er, als ihm eine Idee kommt. Er zögert noch ein wenig, weil's ihm dann doch selbst ein wenig grauslich vorkommt. Aber davon soll man sich nicht abhalten lassen. "Meint ihr, es könnte nützen... so zu Demonstrationszwecken... wenn einer—also ja, ich tät mich auch freiwillig anbieten—in so einer falschen Kargi-Verkleidung nach Dorwida reitet? Nur, falls die Leute die Masken sehen und sich rausreden wollen: Haha! Der war gut, aber auf so einen billigen Trick fällt ja wohl keiner rein. Das habt ihr und euer Kargifreund euch bloß ausgedacht!"

Er sieht von dem Gefangenen zu sich und wieder zu dem Gefangenen. "Oder bin ich zu klein?" fragt er verdrossen. "Sollte lieber 'der Berg' ran?"
 1. Kargi für: "Halt, nein, Maru, das kannst du nicht wirklich wollen!"—"Es war doch bloß der Name gelogen, alles andere die Wahrheit. Willst du denn wirklich, dass sie mir den Kopf abschlagen? Verdreht hast du ihn mir ja schon! Maru, mein Herz, sei mir doch bitte nicht mehr bös'! Ich bin doch gar nicht hier, um euch auszuspionieren."
 2. Kargi für: "So sag doch auch etwas! Sie soll sich wieder beruhigen. Ich habe doch nur getan, was ich in der Situation für notwendig hielt. Warum macht sie eine so große Sache daraus? Ha, das ist doch nicht zu fassen. Von allen Gefahren und Hindernissen, mit denen ich oder mein Vater oder sonstwer hätte rechnen können—Kummer wegen einer Frau! Das glaubt mir daheim keiner."
« Letzte Änderung: 07.08.2015, 21:03:01 von Basilio Aristide »
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"War," he sung, "is toil and trouble;
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Tarqetik

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Dorwida
« Antwort #475 am: 09.08.2015, 15:39:29 »
Als der etwas kürze Mann sich seiner Lebensgeister wieder etwas sicherer ist und im Wagen Allüren und Ideen aus seinem Gesundeten Körper entweichen lässt, versucht in Tarqetik in seiner Euphorie etwas zu dämpfen: „Wenn du dich an einen Menschen erinnerst, ist es nicht sein Kopf an das du denkst.“ Tarqetik blickt den noch leicht lädierten Mitreisenden an, „Naja, deiner charmanten Art zu Folge, denkst du bei Frauen wohl gerne etwas tiefer.“ Er kann sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Den Menschen geht’s dreckig genug. Nicht nur als Kind, auch erwachsen schlägt man sich durch diese Welt. Im Regen stehend zwischen marmornen Dächern, hungrig umgeben von gedeckten Tischen. Wenn statt eines Gruswortes, man den Hunger auf der Zunge trägt, froh in ausspeiend zu können.
Der Krieger greift nach dem Wasserschlauch, der am Sattelknauf baumelt, entkorkt ihn und leert sich einen Schluck in den Mund. Er spült kurz seine Zähnen durch und spuckt dann einen kurzen Wasserstrahl aus, der genau die sich drehenden Wagenräder trifft.
Da standen Tauben und Raten auf dem Speiseplan. An Knochen aus der Gasse haben wir genagt, und einen Menschen sicher nicht verschmäht.

Dann setzt er den Wasserschlauch wieder an und trinkt genüsslich.„Aber natürlich hege ich nun gewisse Besorgnisse, wenn ein charmanter Diener von DurchundDurchgelaucht auf dem harten Bretterboden des Wagens seinen Schönheitsschlaf nicht ausgiebig genießen konnte.“ Amüsiert meint der Krieger weiter:
Aspik oder Gelee zum Frühstück? Wenn selbst die Wilden zwischen Büschen und Stäuchern ein gewissen Essensniveau haben. “ und fügt er ernsthaft an, „Beides aus Hirn gemacht, wie es heißt, und sicher nicht das schlechteste was aus dem Tier wird. Nun, wenn der Mensch doch über dem Tier steht, dann wäre sogar das Aspik dementsprechend qualitativer.“ Tarqetik blickt gerade aus auf die Schatten, die bald schon Schiefer und Holz von Häusern sein könnten. Der Wasserschlauch baumelt wieder über den Sattel als er sein Pferd wendet und wieder hinter dem Wagen trabt.

Mit dem Kopf zu Manik deutend und anerkennend nickend: „Das siehst Du mal, wer hier einen klaren Verstand hat. Was tun mit dem werten Herrn Räuber? Im Dorf stehen wir wohl zwei Lagern gegenüber, die, die in aufhängen wollen und die, die die noch schneller aufhängen wollen. Und bei einer Nacht im örtlichen Gefängnis sind noch so manche Spuren aus aufgeschnittenen Kehlen vergangen.

Basilio Aristide

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Dorwida
« Antwort #476 am: 09.08.2015, 21:00:33 »
"Äh, genau", kommentiert Basilio die skurrilen Essenspläne Tarqetiks. Nach wenigen Worten tut es ihm schon leid, etwas gesagt zu haben. "Aber ich bevorzuge kalamarischen Tintenfisch zum Frühstück."

Nicht zum ersten Mal fragt er sich, ob sein muskelbepackter Begleiter nicht vollkommen irre ist. In dem Fall ist es vielleicht gar nicht so schlau, mit oder über ihn oder auch nur in seiner Gegenwart zu scherzen.

"Ich, ähm, red bloß so daher, nicht wahr?" sagt er rasch. "Wenn's dich stört, kann ich's aber auch sein lassen. Also, bevor's dich in den Fingern juckt und du mir den Kopf abhauen willst, einfach was sagen, ja?"

Dann überlegt er, was Tarqetik wohl mit seinem Vorwurf gemeint haben könnte, bei Frauen denke Basilio ja offensichtlich etwas tiefer. Als er es endlich kapiert—peinlich, wie lange er dafür braucht!—wird er feuerrot im Gesicht. Sofort will er protestieren und sich solche Unterstellungen verbitten, aber ach, es stimmt ja! Noch nie in seinem Leben hat er so wenig mit seinem Kopf gedacht wie zurzeit und im Hinblick auf... ausgerechnet, von allen Frauen, auf die sein Auge hätte fallen können... und nicht nur irgendeine Grünhaut, nein, gleich die Dariba des Stammes! Ach, wenn Amell ihm doch erst nach seiner Rückkehr von ihrer bevorstehenden Hochzeit mit Hauptfeldwebel Groß von Kotz erzählt hätte, vielleicht wäre die Sache hier gar nicht passiert, wäre sein Herz noch sicher geborgen in der—wenn auch genauso hoffnungslosen—Liebe zu ihr...

Basilio stöhnt gequält auf.

Oder vielleicht ist der Gedanke eher tröstlich? Ja, genau! Die Sache ist nämlich rein körperlich. Weil ich so lange nicht... wegen Amell... eine ganz normale Reaktion also! Ich müsste bloß mich einmal so richtig, ähm, abreagieren, und das Problem ist erledigt. Überhaupt, ich hab' genug vom Schmachten. Das hab' ich nun doch schon jahrelang mitgemacht, das brauch' ich echt nicht mehr. Ha, das ist doch mal ein Plan! Und besser hier als daheim, auch wenn dort das ein oder andere Angebot im Raum steht, wenn ich die Andeutungen richtig verstanden habe, aber ich kann unmöglich mit einer von Amells Freundinnen... die besprechen doch alles miteinander! Ne, das erledigt man besser in der Fremde. Und dann wird Maru ganz schnell vergessen sein...

"Wir haben übrigens gar keine Durchlauchten bei mir daheim", stellt er noch klar. "Nur einen Herrn General. General Alere Garnak heißt der zurzeit. Und ich bin weder sein Diener noch bezahlt er mich für meinen Charme, aber wenn er zu mir sagt, Steh auf einem Bein, dann steh' ich auf einem Bein."

Mit diesen Worten lenkt auch Basilio sein Pferd in die Nähe ihres Gefangenen.

"Natürlich nehmen wir ihn mit ins Dorf", sagt er zu Manik. "Einen anderen Nutzen hat er für uns ja nicht, außer unsere Worte zu belegen. Aber vielleicht sollten wir ihn vorher doch ein wenig befragen, wenn wir ihn wach bekommen. Vielleicht ist er längst wach und tut bloß so, als sei er's nicht..."
« Letzte Änderung: 10.08.2015, 01:29:18 von Basilio Aristide »
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Sanjan, von den Bahir

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Dorwida
« Antwort #477 am: 10.08.2015, 12:48:42 »
Für Sanjan ist der Teil seiner Kutschfahrt eine Wohltat. Der ewig lange Ritt hat deutlichen Tribut gefordert und nun endlich kann er sich auch darum kümmern. Rasch sind seine Beine frei gelegt und er kann die wunden Stellen trocknen. Eine Heilsalbe noch über die Stellen verteilt und schon konnte er sich wieder den beiden Verletzten widmen. Dem bewusstlosen Basilio lässt er die gleiche wohltuende Prozedur zu teil werden. Dabei schaut er sich die Behandlung seiner Wunden an. Über das Ausbrennen der Wunde schüttelt der Halbelf leicht den Kopf. Effizient aber nicht immer nötig. Die Nachbehandlung ist immer so aufwändig und wirklich verheilen wird dies nun nicht mehr. Langsam driften seine Gedanken ab.  Er denkt auf einmal daran, dass wohl alle einmal ein langes Bad im Fluss gebrauchen könnten. Ein kurzes Lächeln huscht über sein Gesicht, als er an das Abtrocknen mit frischen Moos oder trockenen Gras denkt. Ein Ruckeln des Wagens holt den Halbelfen schnell wieder in die Realität. Über die Gedanken an wohltuender Körperpflege war er eingenickt. Seufzend, zieht er sein Fell vom Kopf und legt es Basilio als Kissen unter dessen Kopf. Auch der Gefangene bekommt ein Fell, vom Wagen, als Kissen bereitgestellt.

Ab und zu fällt sein Blick auf den jungen Deji und den Kargi. Die Angst des Burschen war förmlich zu riechen. Zu welchem Stamm gehört er wohl?[1] Doch wirklich lange kann er sich nicht auf diese neuen Gedanken konzentrieren. Immer wieder nickt er ein. Viel zu tun ist für ihn nichts. Beide Verletzten schlafen und ihre Körper sowie die Ahnen sind an der Reihe.

Nicht schlecht überrascht blickt Sanjan drein, als er von Basilio durch seine Kargiworte aus dem Nickerchen gerissen wird. Wo wohl der Soldat diese Sprache gelernt hat, wer weiß und über diese Gedanken nickt Sanjan auch schon wieder ein.

Als es dann hieß genug geschlafen, überließ auch Sanjan seinen Platz einem Anderen. Doch er nahm lieber vorlieb mit dem Kutschbock als mit einem Pferd. Die Heilsalbe und trockene Tücher für die wund gerittenen Stellen bietet er auch allen anderen an. Die Versorgung überlässt er jedoch ihnen selbst.

Am nächsten Morgen sitzt Sanjan immer noch neben dem Dejibruder auf dem Kutschbock. Dafür kann Barkas, nach dem wechseln des Verbanden wieder reiten. An dem Gespräch mit dem was aus Hirn gemacht werden kann beteiligt sich Sanjan nicht. Die Hälfte der Essensvorschläge versteht er auch nicht. Es hört sich für ihn aber nach rohem Hirn an. Wie widerlich, Hin schmeckt doch nur gebraten, mit den anderen Innereien, gut. „Ei mõelda, mida nad on barbarid, mu vend.[2] sagt er zu diesem ruhig und macht sich erst dann einen Kopf über die gefallenen Worte.
„Nein.“ mischt sich dann Sanjan ein. „Es wäre dumm jetzt ins Dorf zu fahren. Zuerst zu Jaresh Dorguln. Sein Gehöft liegt eh auf dem Weg. Er kann uns in die Verhandlung einführen. Reinplatzen in einen Nõukogu küla[3] wäre mehr als dumm. Zu der Maskenidee, gibt es von mir auch ein nein. Nein, weil wir dann gleich sagen könnten, hey wir waren es.“ Die Idee passt zu Basilio aber sie war noch zu unausgereift. „In diese Richtung liegt Jaresh Gehöft.“ sagt Sanjan zum Abschluss und blickt deutet in die Richtung. Dann blickt er nach Hinten in den Wagen auf den gefangenen. Basilio könnte Recht haben. Lange genug geschlafen hatte der Mann.
 1. Geo - Aus welchem Stamm kommt er/Woher stammt er? 18
 2.  Nicht darüber nachdenken, was für Babaren sie sind, mein Bruder.
 3. Rat des Dorfes
« Letzte Änderung: 10.08.2015, 12:52:30 von Sanjan, von den Bahir »

Khenubaal

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Dorwida
« Antwort #478 am: 11.08.2015, 22:24:58 »
Als der Koraker sich an Kirus wendet und ihn nach dem Grund für seine Angst vor Sildan fragt, nickt der junge Dejy nur, ohne ihn anzusehen. "Der Mann hat nicht nur geschrieen", sagt er leise. "Harte Strafen waren sein liebstes Mittel. Ich weiß noch, wie Soldaten für einen vollen Tag in Erde eingegraben wurden, bloß weil ihre Haltung zu lasch gewesen sein soll. Und einen anderen Rekruten hat er mit zehn Peitschenhieben bestraft, weil der sein Pferd schlampig gestriegelt hatte. Mit dem Mann will man nichts zu tun haben."

Sanjan besieht sich den Jungen, während dieser spricht. Das längliche Gesicht, die dunklen Augen, das schwarze Haar, dass ihm weich und leicht gewellt auf die Stirn fällt. Vielen deutet auf einen Defohy hin. Seltsam, denn dieser große Stamm ist dafür bekannt, auf seine Sippe aufzupassen. Man sieht selten einen Defohy mit Fremden ziehen. Und im gakiter Heer dienen sie schon gar nicht.

Wie dem auch sei, das Gespräch wandert weiter zu dem weiteren Vorgehen. Gerade als die Männer über den Zustand des Gefangenen zu sprechen anfangen, ist auch ein Stöhnen aus dem inneren des Wagens zu vernehmen. Zunächst ist es leise, dann kommen leise gemurmelte Worte heraus. "Das stinkt Edmond, scheiße. Schon gut, ich zieh's ja an..." Die gemurmelten Worte brechen ab in unregelmäßigen Atemzügen. "Oh scheiße, Orks. Orks! Wacht auf!" Die letzten Worte schreit der Mann. Anscheinend träumt er zusmmenhangslose Traumfetzen. Oder sind es Erinnerungen? "Ich hab' dir gesagt, du sollst hinten bleiben, Helga, verdammt. Hör auf mich! Ahh..."

Der letzte Schrei klingt anders, bewusster. Auch ist ein Ruck und das Rascheln von Decken zu hören. Anscheinend ist der Gefangene gerade aufgewacht. Als der Schamane ins Wageninnere schaut, sieht er sich bestätigt. Der Mann versucht sich gerade mühsam auf den Ellenbogen aufzurichten.

Die Blicke der anderen Männer wandern unwillkürlich alle zum überdachten Wagen. Da schneidet Barkas' rauchige Stimme durch die Morgenluft: "Ein Trupp". Der Ukhtark hebt die wulstige Hand und deutet den Weg entlang Richtung Dorwida. Jetzt können es auch die anderen sehen. Ungefähr eine Meile vor Ihnen - eine halbe Meile vor den ersten Gütern um Dorwida, scheint sich ein halbes Dutzend Männer aufzuhalten. Auf die Entfernung kann man das nicht mit Sicherheit sagen, doch die ähnliche Bekleidung und Bewaffnung lässt auf reguläre gakiter Truppen - alle bis auf einen scheinen lederne Kopfbedeckung zu tragen; alle haben einen Schild auf dem Rücken und ein Schwert gegurtet; sechs Pferde grasen unweit.

Der Trupp steht - er scheint die Straße zu bewachen. Sicher haben die Männer auch die kleine Karawane der Gefährten bereits bemerkt, auch wenn sie ebenfalls keine Einzeheiten ausmachen konnten auf diese Entfernung. Doch es ist zu sehen, dass zwei von ihnen die Augen beschirmen und in Richtung des langsam auf sie zurollenden Wagens blicken.

Barkas schaut zu seinen Gefährten. "Waren die schon da, als ihr von hier weggeritten seid? Oder ist das neu? Was machen wir jetzt?"

Sanjan, von den Bahir

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Dorwida
« Antwort #479 am: 12.08.2015, 09:43:17 »
„Das war es wohl mit Jaresh und nein, das sind wohl Vorbereitungen für den Krieg.“ antwortet Sanjan und blickt zurück in den Wagen. „Esivanemad ei teiega.[1] Du solltest dich nicht so viel bewegen, mein Freund. Deine Wunden könnten wieder aufreißen und ich meine nicht die Bisswunde am Bein.“ Der kurze Schlaf hat warlich gut getan. Sanjans Stimme hörte sich ziehmlich ruhig an. Dass es aber nicht genug Schlaf war, ist an ihm noch deutlich zu sehen.
Der Blick des Schamanen wandert zum Kamerraden, welche mit dem Gefangenen im Wagen liegt und dann zu Grimnir. Auch der Wolf darf sich gerade ausruhen. Seine Beine und sein gesamter Leib haben es sehr nötigt. Nun liegt der Wolf einfach nur so da. Scheint zu dösen aber die aufgerichteten Ohren und die leicht geöffneten Augen sprechen bände. Grimnir ist bereit die Beute zur Ruhe zu bringen. Ein leises Knurren unterstreicht dies auch noch.

Sich so versichert, dass der Gefangene keine Dummheiten machen kann, blickt Sanjan wieder nach forne. „Eigentlich haben wir nichts zu verbergen.“ sagt er und legt dem Defohy seine Hand auf die Schulter. „Wir haben hier einen jungen Händler, ich bin einiger maßen bekannt im Dorf und noch dazu wollen wir einen Gefangenen abliefern.“ Sein blick geht zu Barkas „Nur das die Ukhtark gerade als Feinde angesehen werden, ist nicht gut.“ Kurz überlegt er und zieht seine Hand von Kirus Schulter zurück. „Ich wäre für ehrliches Vorgehen. Madu und noch einer können vorreiten und die Wachen informieren. Sie auch überzeugen, das Barkas keine Gefahr ist.“ schlägt er vor. Die Worte mit dem blauen Himmel bewahrheiten sich offensichtlich. Aber ihre Aufgabe war bis jetzt auch nicht gerade leicht.
 1. Deji für: Die Ahnen seien mit dir.
« Letzte Änderung: 12.08.2015, 09:43:26 von Sanjan, von den Bahir »

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