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Autor Thema: Dorwida  (Gelesen 75175 mal)

Beschreibung: Episode 1.1

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Tarqetik

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Dorwida
« Antwort #525 am: 19.10.2015, 08:56:25 »
Tarqetik zwinkert der Kommandantin über die Maßen zynisch zu.
„Ich werde Euch beim Wort nehmen. Ich hoffe aber doch sehr, dass es dann doch ein warm-feuchter freundschaftlicher Händedruck wird.“

Schon trottet er mit leichter Enttäuschung auf den Lippen durch das Tor. Im Sitzungssaal angekommen mustert der Krieger kurz die Anwesenden und zieht sich dann an eine Wand zurück, an der er sich mit verschränken Armen anlehnen und den nun folgenden Ereignissen mühelos folgen kann.

Barkas Auftritt, die durchbrechenden Gefühle des Kargi gegenüber seinem Bruder ist für Tarqetik bewegend, auch wenn die Worte nicht verstanden werden und in der harten Aussprache Hoffnung und Zuneigung nicht zu deuten ist, ist die Gestik und das Minenspiel nicht zu verklären.
Nach der Vorstellung und Einführung in das Was und Wer, bemerkt der Krieger etwas was ihm ein fast prophetisches Lächeln ins Gesicht zaubert. Seine Augen weiten sich etwas als er Jaresh erblickt, der die Gedanken an den leeren Lederbeutel in seinen Satteltaschen bringt. Und die Gedanken hören sich wie klirrende Münzen an.

Wenig zufrieden mit der Dauer der Situation und nicht angetan von der Gesellschaft von Wachen, Richter und Schaulustigen, springen Tarqetiks Gedanken zwischen den Gesichtern der Sprecher und den Holzbalken der Dachkonstruktion hin und her. Je länger die Anhörung dauert umso flacher wird der Winkel, in dem seine Beine ihn an die Wand stützen. Ohne das donnernde Knallen des Hammers des Richters, der die Aufmerksamkeit immer wieder auf das Podium lenkt, wäre die Szenerie weniger fokussiert.
Während nacheinander die Personen ihre Meinung und Wissen kundtun, bemerkt Tarqetik seinen trockenen Mund. Mit der Zunge fährt er über seine Zähne und versucht den Speichelfluss anzuregen. Man sollte den Sprechern ein Glas mit Bier zur Seite stellen, damit sich das Reden auch lohnt, fährt es ihm durch den Sinn.
Als plötzlich Stille den Raum erfasst, sich ausdehnt und die Wände zu bersten drohen, weiß Tarqetik, dass alles wichtige gesagt und getan wurde. Was nun doch seine Neugierde erregt, ist die Frage nach dem Kommenden.

Manik

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Dorwida
« Antwort #526 am: 19.10.2015, 18:30:51 »
Stumm starrt Manik gradeaus und verharrt regungslos, als ihm die Pfeile abgenommen werden. Anschließend geht er ohne ein weiteres Wort zu sagen, in das Gebäude. Nach ein paar Metern atmet der Fhokki tief durch. Sein Plan ist aufgegangen. Ein wenig Ablenkung und niemand hat den Dolch bemerkt, doch muss er widerstehen, danach zu tasten. Und was er damit eigentlich vorhat, weiß er auch noch nicht.
In der Halle angekommen, verhält Manik sich still, hält sich jedoch in der Nähe von Bosol auf. Sollte es Anzeichen dafür geben, dass der Mann einer Panik nahe kommt will er ihn mit sanften Worten beruhigen.

Jarehs Anwesenheit freut den Waldläufer, ansonsten betrachtet er sowohl das Publikum als auch die Entscheider hier im Saal mit einer gewissen Abfälligkeit. Keiner von denen war dabei. In Kezhdals Haupthaus in Mitten von grölenden, teilweise feindseligen Kargi, in Jaylins Zelle oder bei der hitzigen Schlacht um die Karawane. Und trotzdem würden sie gleich Entscheidungen treffen.
Während Basilios Rede schweigt Manik weiter. Gedanken schwirren durch seinen Kopf, wie es wohl mir Bosol weitergehen wird. Selbst wenn sein Wert erkannt, er genutzt wird um das Versteck der Räuber zu erreichen, was dann? Es wird sie sicherlich ein Trupp Soldaten begleiten. Vielleicht auch mehr. Was, wenn die einfach blind das Lager stürmen? Ohne Rücksicht auf Verluste? Was wenn es gar nicht so weit kommt und Bosol den Tod noch hier in Dorwida findet, sei es durch die Gerichtsbarkeit oder vielleicht einen Verbündeten der Räuber,  der ihn zum Schweigen bringen will?

Ein kurzer Moment der Stille reißt den Fhokki aus seinen Gedanken und er erkennt, dass Basilio wohl geendet hat, mit seiner Ansprache. Was auch immer ihr kleiner Mann wohl gesagt haben mag, es dürfte durchaus eine treffende, in gewissem Maße parteiische Ansprache über ihre Reise gewesen sein, auch in seinem eigenen Interesse. Manik schüttelt sich einmal und er spürt, wie sich alles in ihm anspannt, in Erwartung der Reaktion der Leute hier.

Khenubaal

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Dorwida
« Antwort #527 am: 20.10.2015, 15:46:59 »
Als Basilio zu erzählen beginnt und von ihren Abenteuern erzählt, hat er zunächst einen schweren Stand. Immer wieder schütteln einzelne Zuschauer - auch Hiram Sulu selbst oder andere Ratsherren auf dem Podium - ungläubig den Kopf, wenn er von den Kargi als Opfer einer Verschwörung und nicht als Angreifer spricht. Oder sie lächeln und wenden den Kopf ab, um zu signalisieren, dass sie die Worte des Korakers für ausgemachten Humbug halten. Nur Richter Anis hinter seinem Pult und der Scheriff verkneifen keine Miene und bleiben stumm.

Basilio jedoch macht unbeeindruckt mit seiner Erzählung weiter und der Koraker läuft dabei zur Höchstform auf. Nach und nach dringen die Argumente durch zu den Zuhörern. Zwar werden die Zwischenrufe immer lauter und erboßter, als er die Kargi zunehmend im besseren Licht darstellt, doch sie werden auch deutlich seltener. Bei der Präsentation der Kargi-Maske geht ein Raunen durch die Reihen und die Zwischenrufe werden gänzlich zu einem Flüstern gedämpft.

Als Basilio seine Erzählungen beendet, breitet sich Schweigen über dem Raum aus. Für einige Augenblicke weiß wohl niemand, was zu sagen wäre. Schließlich spricht Hiram Sulu: "Das ist eine gute Geschichte, die wir hier zu hören bekommen. Aber sie ist auch ganz schön abenteuerlich. Wie können wir darauf vertrauen, dass diese Männer die Wahrheit sagen und nicht von den Kargi gekauft wurden?"

"Aber wir können nicht voraussetzen, dass sie nicht stimmt", fällt ihm sein Nachbar auf dem Podium ins Wort. "Es gibt zu viele Indizien, die diese Geschichte stützen."

Da hebt Richter Anis die Hand. "Ich will hierzu den Gefangenen und den Kargi befragen", sagt er und deutet dabei auf auf die Gefährten.

Als erstes tritt Barkas vor. Als der Hirogul an das Richterpult tritt und sich zu den Zuschauern umdreht, geht abermals ein Raunen durch deren Reihen. Zu beängstigend wirkt der massige Kargi auf die Umgebeden. Barkas erzählt noch einmal, was sich aus seiner Sicht an jenem schicksalhaften Tag zugetragen hat - wie er, Argon und Desto von einer marodierenden Bande angegriffen und zur Verfolgung provoziert worden sind und dann in den Trupp von Lihana Ejdran ritten.

Als die Gefährten sich umsehen, bemerken sie viele feindselige Gesichter in der Menge, doch niemand hat die Courage, den Kargi offen durch Zwischenrufe zu stören. Doch neben diesen erkennen Basilio, Manik, Sanjan und Tarqetik auch nachdenkliche Mienen, die offen beeindruckt sind von Barkas' Auftreten und Erzählung.

"Ich habe einen Freund, einen Bruder verloren. Argon fiel in diesem Kampf. Aber ich bin bereit, einzusehen, dass es eine Falle der Söldner war - ich werde keinen Groll hegen, wenn die Menschen es auch nicht tun und meinen Bruder freigeben", kommt Barkas schließlich zum Ende.

Abermals kehrt Stille ein. Der junge Ratsherr lehnt sich nah vorne und will etwas sagen, doch der Richter lässt ihn nicht dazu kommen und ruft Bosol nach vorne in den Zeugenstand. Barkas nickt er nur zu. "Danke, Hirogul."

Als Bosol die Aufforderung sieht, nach vorne zu kommen, beginnt er zu zittern. "Die werden mich hängen", flüstert er zu Manik. Aber es ist keine Zeit, etwas zu ändern. Zwei Wachen machen einige Schritte auf den Mann zu und nehmen ihn mit nach vorne.

"Wer bist du?", fragt der Richter direkt, als Bosol vor ihm ankommt.

"Bosol Shalaya, euer Ehren", antwortet dieser.

Richter Anis deutet auf Basilio. "Du hast den Mann gehört. Er hat schwere Vorwürfe gegen dich erhoben. Was kannst du dazu sagen?"

Der Richter fixiert den Befragten mit seinem durchringenden Blick und wartet auf Antwort. Stille hält Einzug, während alle auf die Antwort warten. Manik schaut zu seinem Gefangenen und erkennt, das Bosols Stirn perlt und glänzt. Offensichtlich schwitzt der Mann vor Angst. Einige Lidschläge lang sagt er nichts - wahrscheinlich überlegt er, ob er lügen soll. Doch ein Blick zu den Gefährten genügt, um zu sehen, dass ihn das nicht weit bringen wird. "Es stimmt", sagt er schließlich.

Abermals raunt das Publikum auf. Fäuste werden erhoben. "Mörder!", "An den Galgen mit dem!", "Legt ihn in Ketten!" sind nur einige der Ausrufe. Bosol scheint unter dem Andrang fast zusammenzuschmelzen, doch der richter sorgt mit einigen Hammerschlägen für Ruhe und lässt den Mann weitererzählen.

Bosol erzählt seine Geschichte. Als er bestätigt, dass Edmond Sildam wirklich der Führer der Räuberbande ist und den Auftrag zu der Provokation der beiden Dörfer angenommen hat, scheint das ratsgebäude ob der Aufregung der Menge fast zu bersten. Wutschreie und Flüche schwirren durch die Luft. Plötzlich tritt Lihana Ejdarn zwischen ihren Soldaten vor und ergreift Bosol mit beiden Händen am Kragen. Sie hebt den Mann vom Boden und zischt ihn zwischen zusammengebissenen Zähnen an. "Dieser Bastard! Dieser verdammte Bastard! Wer hat euch den Auftrag erteilt? Rede! Wer!" Sie schüttelt den Mann durch, dass dieser aufstöhnt. Sanjan ist klar - macht sie das noch einmal, ist die Wunde wieder aufgebrochen. "Und wo bei den Neun Höllen steckt er! Wo steckt Sildan!", schreit sie den völlig perplexen Mann an.
« Letzte Änderung: 21.10.2015, 23:59:12 von Khenubaal »

Tarqetik

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Dorwida
« Antwort #528 am: 21.10.2015, 09:19:09 »
Den Ausführungen des Gefangenen hört Tarqetik zu, sieht sich aber vorwiegend die anderen Zuhörer des Gerichtes an. Gerade die Ankläger und Befürworter des Kampfes gegen die Kargi stehen in seinem Blickfeld. Wer sich wohl wie verhalten mag.

Die Rufe nach einer raschen und endgültigen Justiz gegen den Mann Bosol amüsiert den Söldner etwas und abschätzig schüttelt er leicht den Kopf. Heute geschickt gehängt und Morgen die Sühne ableisten.
Als aber Lihana Ejdarn den Gefangenen am Kragen packt und ihn einer ersten Stufe des Verhörs aussetzt, verengen sich die Augen von Tarqetik, er stößt sich von der Wand ab, verlässt seinen gemütlichen Lehnplatz und geht auf die Kommandantin zu.

Entschieden greift er nach den Händen, die Bosol gepackt halten und zieht diese von dem malträtierten Mann.
Eure Wut in Ehren, Madam´". Er schiebt sich zwischen Bosol und seine Angreiferin. „Doch es steht Euch nicht zu die Ware zu beschädigen, es sei denn Ihr erwerbt sie, dann könnt ihr machen was Ihr wollt. Bis dahin haltet entschieden Abstand ein. Eure bunten Abzeichen und farbenreichen Markierungen schützen Euch nicht vor allem!
Tarqetik legt den Kopf schief und lässt sein Genick knacken.[1]

Er ist ein Söldner, kein blutrünstiger Wilder oder ein Kriegsgewinnler. Angeheuert für das beste Angebot von anderen Männern, der Gefahren bewusst, dass es ihm an den Kragen geht, wenn er versagt.“ 

Tarqetik blickt über die Schulter zu Bosol und spricht leicht erhebend zu ihm: „Das Risiko war Dir bewusst und nun erwartet dich der Strick mein Freund, aber wohin kommen wir, wenn wir Freischärler nicht aufeinander achten. Nicht lange und man gibt uns die Schuld für alles, wenn es keinen besseren zum Aufhängen gibt, was?
Dann wieder zu Lihana und dem Gericht: „Ich bin sicher, dass er Euch sagen wird, was Ihr wollt, ohne dass man ihm zu Leibe rückt. Geld kann einen Menschen durch aus in Versuchung locken, aber Angst bei Hoffnung vor dem Tode – und die damit verbundenen Schmerzen – können auch sehr beflügelnd wirken.
Tarqetik öffnet seine Arme zu einer einladenden Geste und spricht weiter: „Wenn Ihr Edmond Sildam wirklich wollt, nun ja, was hält Euch davon ab, bezahlter Schwerte gegen ihn zu schicken,  den Schurken aufzuspüren und abzuliefern? Und wie es aussieht, sofern dieser Streit mit den Kargi beigelegt ist…
Ein Blick zum Podium, dem Gericht und dem angeketteten Kargi, „…und ich nehme an er ist beigelegt,  habe ich gerade Zeit.

Ein selbstverliebtes Grinsen geht über das Gesicht des Kriegers.
Oder wollt Ihr Eure verbliebene Reputation mit den paar gakelitischen Soldaten wieder erlangen und diese durch die Lande ziehen lassen?
 1. Einschüchtern: 17

Sanjan, von den Bahir

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Dorwida
« Antwort #529 am: 21.10.2015, 15:18:17 »
Eines wird Sanjan gerade klarer. Wo Basilio eine Schlangenzunge hat, hat Tarquetik eher eine Kuradi keel.[1] Dunkle Andeutungen und auch Taten waren offensichtlich sein Ding. Für einen Augenblick sah er vor seinem inneren Auge wie kalt der Krieger auf dem Schlachtfeld die Köpfe der anderen Räuber abgeschnitten hatte. Wie das Blut der Toten. Den Kopf schüttelnd verdrängte er das Bild. Wenigstens stand er nun vor Basol, schützte ihn so.

„Nicht nur das.“ sprach Sanjan mit dem Blick zum Richter. „Im Wagen hat Basol zugestimmt uns zu diesem Sindal zu führen. Als Zahlung für sein Leben. Das ist denke ich auch hier gültig.“ In einer Pause geht er auf die Dreiergruppe zu und positioniert sich neben Basol. „ Kohtunik, es liegt an euch ob nicht nur der Kargi lebend hier herauskommt sondern auch Basol. Wie entscheidest du?“ Mit der linken Hand deutet der Schamane auf den Verband um Basols Bein. Dieser steht ziemlich bleich da. „Erlaubst du das Basol weiter lebt und zur Milderung seiner Strafe uns alle zum Kopf der Bande führt, oder kann er gleich hier sterben.“ Der vormals beige Verband ist nun deutlich rot gefärbt und auch Blut tropft schon auf den Holzboden. „Wenn du es also erlaubst, muss ich mich rasch um seine Wunden kümmern. Sonst kann er bald nichts mehr sagen.“[2]
 1. Dejy für Teufelszunge
 2.  Aid another Diplo: 3 gescheitert

Manik

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Dorwida
« Antwort #530 am: 21.10.2015, 19:18:09 »
Die Schweißperlen, die Bosol überall runterrinnen, beunruhigen den Waldläufer doch ungemein. Immer wieder versucht er dem Mann daher, einen gewissermaßen aufmunternden Blick zuzuwerfen. Würde er jetzt die Nerven verlieren, vielleicht sogar versuchen rauszurennen, nicht auszudenken. Manik schüttelt sich bei dem Gedanken.
Mit beunruhigender Miene beobachtet er unterdessen, das Pack, dass zu fortschreitender Dauer von Bosols Gesagtem immer lauter wird. Wieso nur, lässt man Leute, die sich nicht zu benehmen wissen zu einer Gerichtsverhandlung vor? Er landet auch bei Jaresh, der, wie es nicht anders zu erwarten ist, die Ruhe behält, aber durchaus ebenfalls einen besorgten Gesichtsausdruck aufgesetzt hat.

Als die Rothaarige urplötzlich mit einer großen Portion Wut in den Augen hervortritt,  schreckt Manik zusammen. Vor seinem inneren Auge zieht sie ihre Waffe und hackt Bosol vor den Augen der gesamten Audienz kurz und klein. Das hast du nun von deinem Zögern du Idiot! Ungläubig und kopfschüttelnd „Nein, Nein, Nein“ murmelnd, blinzelt Manik den Tagtraum weg und sieht noch wie Bosol von der Frau geschüttelt wird.
Nein!“ murmelt der Fhokki wieder, dieses Mal aber bestimmter, Ejdarn fest im Auge, eine Hand zuckt an seine Rechte Seite, Richtung Dolch, ist bereit ihn sofort zu ziehen.
Mit großen, festen Schritten geht er auf sie zu. Auf Außenstehende könnte der Fhokki mit seinem starren, wütenden Blick und den geballten Fäusten den Eindruck erwecken, er möge sich gleich mit Karacho auf die Kommandantin stürzen, wohl darum, stellen sich ihm auch zwei Soldaten prompt in den Weg. Das macht Manik jedoch nur noch wütender, geschickt gelingt es ihm, einer der Wachen auszuweichen, doch sein Versuch die Zweite einfach mit der Schulter wegzustoßen misslingt. Der Mann ist groß, offenbar zu stark und mit seiner Rüstung auch viel zu schwer und so prallt der Waldläufer einfach nur an der Person ab. An seiner rechten Seite taucht auch schon der andere Soldat wieder auf, und hält ihn von dort fest, während der Riese ihn von links greift. "LASST MICH DURCH! LASST MICH LOS! IHR BASTARDE, LOSLASSEN!", brüllt Manik unentwegt und stemmt sich mit voller Kraft gegen die Wachen, was diese jedoch nur dazu bringt, noch fester zuzupacken. "Halt endlich Still Freundchen.", entgegnet der eine mit genervter Stimme. Als der Fhokki merkt, dass er sich nicht aus eigener Kraft befreien kann, wird Lihana das neue Ziel seiner Wut. Er will grade in ihre Richtung schreien, als er sieht, dass sich Tarqetik schon im Clinch mit ihr befindet und Bosol schließlich befreit.
Das beruhigt Manik so sehr, dass die Soldaten offenbar auch keinen Grund mehr sehen, ihn weiter festzuhalten. Dennoch bauen sie sich demonstrativ vor ihm auf. So braucht Manik den Durchbruch zu der Kommandantin nicht nochmal versuchen, also wirft er ihr auf Fhokki noch ein paar Schimpfwörter rüber, bevor sein Blick zu Bosol wandert und ins besorgte wechselt. Der Mann wirkt nicht sehr munter.
"Du hast viel Mut bewiesen.", wendet er sich aufmunternd an ihren Gefangenen, wobei dieser grade hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt zu sein scheint und Verzweiflung und Angst ihm auf dem Gesicht geschrieben stehen. "Lass dich da nicht beirren.", wiederholt Manik bestimmter. "Unser Schamane kümmert sich um dich und wenn ihn jemand aufhalten möchte, wird er das bereuen.", Maniks Blick wandert zum Richter, verweilt dort kurz und reist anschließend weiter zu Ejdarn, der er mit unverhohlener Verachtung in die Augen schaut. "Los, Sanjan, helfe ihm. Bitte."

Basilio Aristide

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Dorwida
« Antwort #531 am: 22.10.2015, 18:32:58 »
Basilio tat recht daran, während seiner Rede die Ohren gegenüber jedweden Zwischenrufen auf taub zu stellen, denn kaum ist er glücklich am Ende angelangt und lauscht nun, was die Leute um ihn herum zu sagen haben, da wünscht er sich schon, er hätte es nicht getan. Was für ein Zirkus! Und der lustigste Spaßmacher von allen ist, wie zu erwarten war, Bürgermeister Sulu.

Gerade bläht Basilio sich auf und will diesem frechen Dorfdiktator zeigen, was es heißt, einen Koraker zu bezichtigen, er ließe sich von Grünhäuten bestechen oder gar anheuern, da reißt Richter Anis das ihm gebührende Ruder wieder an sich, welches ihm kurzzeitig entglitten war.

Herrje, Basilio, mit einer derart kurzen Lunte kenn' ich dich gar nicht! Was lässt du dich von solch einem Deppen überhaupt provozieren? Und was, bitteschön, sollte das vorhin da draußen? Den Pöbel anzupöbeln, der eh schon nach Blut und Vergeltung schrie: ha, was hast du dir denn dabei gedacht? Bildest du dir nicht allzu gern etwas auf deinen schlauen Kopf ein? Glaubst damit die schmächtigen Schultern aufzuwiegen? Dann sei auch schlau!

Richter Anis—ganz im Gegensatz zum Bürgermeister—beeindruckt Basilio mit seiner sachlichen Ruhe. Während dieser zunächst Barkas, dann Bosol befragt, behält Basilio den Bürgermeister und auch den jungen Schnösel im Auge, der sich so dafür einsetzt, dass die Wahrheit möglichst nicht ans Licht kommt.[1]

Und weil Basilio sich so sehr auf diese beiden konzentriert, wird er von dem Tumult, der sich im Gerichtssaal erhebt, kaum dass der Richter das Verhör beendet hat, völlig überrumpelt. Plötzlich wird gedroht und geschoben und getobt und geschrieen und immer mehr Körper geraten in teils unkontrollierte Bewegung und Basilio rettet sich mit einem Sprung zum Richterpult, um nicht von der gewalttätigen Masse mitgerissen oder umgerannt zu werden, denn keiner der erregten Hünen scheint ein Auge darauf zu haben, was sich da auf halber Höhe zwischen ihren Beinen herumdrückt.

Aus dieser relativen Sicherheit heraus hebt Basilio mehrmals an, seine Kameraden zur Vernunft zu bringen und überhaupt die jeweiligen Parteien zu beruhigen (leider ohne die geringste Beachtung zu finden): "Herrje, Mann, du kannst vor Gericht doch nicht drohen... das ist doch wirklich... wart doch erst einmal ab, was beschlossen wird... unnötig!" und "Frau Kommandantin, ich bitte euch, der Mann ist schwer verletzt!" und "Ihr müsst den Jungen entschuldigen, es geht um eine Frau... eine Freundin von ihm... sie wurde von den Räubern verschleppt und wenn Bosol stirbt, kann er uns das Lager nicht zeigen, und wenn er uns das Lager nicht zeigen kann, dann können wir das arme Mädchen auch nicht..."

An dieser Stelle reißt Basilio der Geduldsfaden. Er springt auf das Richterpult, steckt den gekrümmten Daumen und Mittelfinger in den Mund und pfeift den Saal zur Ordnung.

"Also bitte, Leute, was soll das hier?" ruft er. "Wir sitzen doch alle im selben Boot, also KRIEGT EUCH ENDLICH EIN!"[2]

Sein Blick fällt auf Barkas, der inmitten der Unruhe steht wie ein Fels in der Brandung, und so fügt er lakonisch hinzu (mitten in die plötzliche Stille hinein): "Zumindest hat der Hirogul uns gerade bewiesen, dass ein 'Barbar' der Ukhtark sich zivilisierter zu benehmen weiß als ein Raum voller Menschen."
 1. Sense Motive (Bürgermeister) = 18; Sense Motive (junger Schnösel/Neffe vom wem? Jaresh?) = 23
 2. Diplomacy = 17
« Letzte Änderung: 22.10.2015, 19:23:06 von Basilio Aristide »
"Call no man happy until he is dead."

"War," he sung, "is toil and trouble;
Honor, but an empty bubble."

Khenubaal

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Dorwida
« Antwort #532 am: 24.10.2015, 17:37:40 »
Als Tarqetik dazwischengeht, die Kommandantin und Bosol voneinander zu trennen, sieht es kurzzeitig so aus, als würde Ejdarn auf den Söldner losgehen. Doch einen Augenblick später eilen Scheriff Gelspad und die beiden Soldaten herbei, die Desto flankierten, herbei und ziehen die beiden auseinander. "Kammandantin - bitte", sagt einer der Männer. "Lasst von ihm ab."

Maniks laute Rufe hallen durch das Rathaus und dann redet auch Sanjan auf den Richter ein. Es gibt viele Zwischenrufe. Basilio beobachtet dabei die Männer auf dem Podium - vor allem den amtierenden Bürgermeister Hiram Sulu und den Jungen Ratsherren - Destan Dorguln, den jüngeren Bruder von Jaresh. Beide scheinen besonders aufgebracht ob der letzten Wendung der Ereignisse. Sulu wirkt verwirrt, Dorguln wütend.

Schließlich tritt Basilio vor und an dem auf seinem Hosenboden hockenden Bosol vorbei. Der gefangene Söldner hält sich an der Bauchseite und ächzt. Der Koraker beginnt zu sprechen - als er dann aufgebracht auf das Rednerpult steigt und ruft, hallt das Krachen des Richthammers fünf, sechs Mal in schneller Abfolge durch den Saal.

Die Menge beruhigt sich. Richter Anis steht auf und misst Basilio mit einem Blick, der eisiger nicht hätte sein  können. Erst als der Mann die Augen wieder der Menge zuwendet, merkt der Koraker, dass er nicht mehr auf dem Richterpult steht, sondern bereits wieder auf den Boden gestiegen ist.

"Seht doch, was hier los ist - was diese Leute hier veranstalten!", schreit einer der Ratsherren aufgebracht. "Wenn das so weitergeht, fließt hier Blut", murmelt Destan Dorguln.

Richter Anis wendet sich wieder um und schaut die beiden Ratsherren mit demselben eisigen Blick an, mit dem er eben noch Basilio bedacht hat. "Blut wird hier ganz sicher keins fließen", sagt er mit ruhiger, aber fester Stimme. "Und jetzt bitte ich um Ruhe."

Dann geht sein Blick Richtung Sanjan. Er nickt dem Schamanen zu: "Bitte verarzten sie den Gefangenen. Sie können das Hinterzimmer des Rathauses nutzen, neben meinen Räumlichkeiten." Sanjan wirft einen raschen Blick auf Bosol. Die Wunde ist zwar aufgebrochen, aber ein neuerlicher Druckverband sollte die Probleme lösen. Es dürfte nicht allzu lange dauern.

Derweil wendet sich der Richter der Zuschauermenge zu. "Der nächste, der ohne Erlaubnis des Gerichts das Wort ergreift, oder gar handgreiflich wird, wird wegen Missachtung des Gerichts für drei Tage in die Zelle geschickt. Die Zellen sind fast zehn Fuß lang und fünf breit, und wir haben ganze zwei davon. Ich glaube, wenn wir uns Mühe geben, bekommen wir bis zu 50 Mann in eine rein. Dann können alle zwar nur im Stehen schlafen, aber das wäre mir egal. Insofern - wir haben genug Platz."

Die Menge starrt stumm und ruhig geradeaus. Alle weichen den Augen des bärtigen Dejy aus. Dieser schaut derweil zu Lihana Ejdarn. "Kommandantin - es tut mir Leid, das sagen zu müssen, aber das gilt auch für Euch. Können Ihr mir erklären, was dieser Ausbruch sollte? - so habe ich Euch noch nie erlebt."

Lihana Ejdarn reißt sich von den beiden Männern los, die sie an den Oberarmen halten und nickt dem Richter zu. "Es tut mir Leid, euer Ehren. Ich habe die Beherrschung verloren. Dieser Mann sprach von Edmond Sildan - einem ehemaligen Kommandanten des gakelitischen Heeres. Viele wissen, dass der Mann wegen  mehrfacher Übertretung seiner Befugnisse, wegen Verstößen gegen den Kodex des Heeres und übertriebene Grausamkeit gegen Untergebene und Feind unehrenhaft entlassen worden ist. Doch was nur wenigen bekannt ist, ist dass er blutige Rache geübt und zwei der vier Kommandanten, die über die Entlassung beschieden haben, umgebracht hat. Er ist ein Schwerverbrecher - und wenn die Möglichkeit besteht, ihn festzusetzen, muss ich diese Wahrnehmen."

Ejdarn schaut nacheinander zu Manik, Sanjan und Tarqetik und nickt diesen zu. Bei den ersten beiden will sie sich wohl damit für ihren Ausbruch entschuldigen, bei Tarqetik handelt es sich wohl eher um eine Zusage zu seinem Angebot. Das Wort richtet die Kommandantin aber wieder an den Richter: "Euer Ehren, ich kenne Euer Urteil noch nicht, aber ich bitte Euch, den Gefangenen zumindest bis zum Abschluss der Suche nach Sildan in meine Obhut zu übergeben."

Sie schaut kurz zu Bosol, danach zu Barkas und Desto. "Und was die Kargi angeht - ich glaube Ihnen. Die Geschichte des Hirogul, deckt sich mit dem, was unser Gefangener Sheriff Gelspad erzählt hat." Anscheinend kann der Sheriff ein wenig Kargi, denn die Gefährten erinnern sich, dass Desto keine anderen Sprachen spricht. "Ich finde, wir sollten die Männer freilassen."

Bei den letzten Worten springt ein feister Mann in der zweiten Reihe auf und schreit: "Blödsinn - die Grünhaut hat Männer des Heeres auf dem Gewissen. Schuldig oder nicht - den können wir nicht gehen lassen!" Barkas atmet angestrengt die Luft ein und ballt die Fäuste, doch er tut nichts. Basilio, der den Ukhtark beobachtet, geht plötzlich auf, dass er Barkas' Luftholen nur deswegen so klar hören konnte, weil der Raum ansonsten in völliger Stille ist. Auch dem Mann, der eben gesprochen hat, kommt das schlagartig zu Bewusstsein, als er in die ausdrucklose Miene von Richter Anis sieht. "Ich..., ich..."

"Sheriff Gelspad", unterbricht der Richter ihn, "bitte schaffen Sie den Unruhestifter in die Zelle. Drei Tage und drei Nächte wegen Missachtung des Gerichts."

"Ja, euer Ehren", antwortet der Sheriff ruhig und setzt sich in Bewegung. Der feiste Mann beginnt zu stammeln und ist damit immer noch beschäftigt, als er von Gelspad und einer weiteren Wache aus dem Raum geführt wird.

Richter Anis wendet sich an die Zuschauer. Seine Stimme ist fest, die Wortwahl sicher.
"Im Anklagepunkt "Mehrfacher, vorsätzlicher Angriff auf das Dorf Dorwida, sowie dessen Ortschaften", befindet das Gericht den Angeklagten für nicht schuldig.
Im Anklagepunkt "Mord an gakelitischen Bürgern und Mitgliedern des gakelitischen Heeres" befindet das Gericht den Angeklagten für nicht schuldig.
Im Anklagepunkt "Verletzung des Vertrags von Dorwida durch Übertritt der festgelegten Grenzen, sowie Ungehorsam und Gewaltanwendung gegenüber Mitgliedern des gakelitischen Heeres" befindet das Gericht den angeklagten für schuldig im Sinne der Anklage
"

Ein eisiges Schweigen legt sich über den Saal. Alle Anwesenden sind gespannt auf das Strafmaß. Der Richter fährt nach einer kurzen Pause fort. "Das Gericht verurteilt den Angeklagten zu einem vollen Jahr Gefängnis im dorwidischen Kerker. Alternativ - und falls sowohl der Angeklagte, als auch die Kommandantin der Truppen in Dorwida zustimmen - kann der Angeklagte seine Schuld durch tätige Mithilfe bei der Aufklärung der Angriffe auf Dorwida abtragen. Nach Abschluss der Ermittlungen wird das Gericht auf Basis des Zeugnisses der Kommandantin darüber befinden, ob die Haftstrafe erlassen werden kann."

Gemurmel erhebt sich im Raum und Destan Dorguln schlägt die Hände vor's Gesicht. Doch der Richter achtet nicht darauf und lässt den Hammer noch einmal geräuschvoll auf den Tisch knallen. "Die Anhörung ist beendet", sagt er laut, während er aufsteht.

Dann ruft er die Gefährten und Ejdarn zu sich an den Pult. "Ihr habt vorgeschlagen, bei der Aufklärung gegen Entgelt zu helfen", sagt er zu Tarqetik. "Ich denke, das ist ein guter Ansatz." Er wendet sich an Ejdarn. "Was sagt ihr? Und: nehmt ihr den Kargi mit? Ich will euch das nicht aufzwingen, aber er ist in dem genannten Anklagepunkt schuldig - ich kann ihn nicht freisprechen. Ich beuge das Recht schon so sehr ich kann, indem ich keine ebensolche Anklage gegen den zweiten Kargi erhebe." Sein Blick streift bei diesen Worten Barkas, der widerwillig nickt. "Aber wenn wir den Mann für ein Jahr einsperren, haben wir Krieg mit Kezhdal. Und so wie es scheint, ist das ein abgekartetes Spiel, bei dem es den echten Angreifern genau darum geht. Darum bitte ich, denkt gut nach, bevor ihr ablehnt."

Ejdarn schüttelt den Kopf und schaut zu Barkas und dann zu Desto, der immernoch angekettet und verloren am Block steht - ohne ein Wort zu verstehen. "Euer Ehren, Ihr bringt mich in die neun Höllen - Kargi im Heer?" Sie schüttelt wieder den Kopf - dann atmet sie resignierend aus. "Also gut", sagt sie alles andere, als begeistert.

Basilio Aristide

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Dorwida
« Antwort #533 am: 25.10.2015, 01:06:41 »
Als der Richter so plötzlich von seinem Hammer Gebrauch macht, purzelt Basilio regelrecht vom Pult. Dem eisigen Blick begegnet er mit einem Augenaufschlag reinster Unschuld und duckt sich dann, ein knappes "Verzeihung!" auf den Lippen, vor dessen Zorn zur Seite weg. Um Desto herum ist soeben viel Platz geworden, also verdrückt Basilio sich kurzentschlossen dorthin. Ohne weitere Präambel und in so wenigen Worten wie möglich fasst er für den Angeklagten die bisherigen Geschehnisse im Gerichtssaal zusammen. Um so leise sprechen zu können, dass er durch diese Aktion nicht abermals den Zorn des Richters erregt, muss Basilio sich mächtig in die Höhe recken, um seinen Mund in die Nähe von Destos Ohr zu bringen.

Mit seinem geflüsterten Bericht wird er gerade rechtzeitig fertig, um die Urteilsverkündung simultan dolmetschen zu können. Auch das anschließende Gespräch zwischen Richter und Kommandantin übersetzt er.

"Oh, at bago ko makalimutan, ako Basilio"[1], stellt er sich schließlich vor und verabschiedet sich mit einem aufmunternd gemeinten Schlag auf Destos Schulter. Der Weg zu seinen Gefährten, die sich um das Richterpult und die Kommandantin versammeln, führt ihn an dem jungen Ratsherren vorbei, der seiner Enttäuschung über das Urteil nur allzu deutlich Ausdruck verleiht.

Steckt er vielleicht mit Sildan unter einer Decke? Verspricht er sich von einer Auseinandersetzung mit Kezhdal womöglich einen Zuwachs an Landbesitz? Ha, andere für sich kämpfen lassen und selbst profitieren! Vielleicht sollte ich seine Besitzverhältnisse mal genauer unter die Lupe nehmen—wenn ich hier je mal zu Atem komme.

Jetzt sagt er erst einmal: "So enttäuscht wie Ihr darüber seid, dass es keinen Krieg mit Kezhdal gibt, kann nur jemand sein, der nicht die geringste Ahnung hat, worauf er sich dabei einließe. Gut zwei Jahre ist es schon her, dass ich mir die Überreste eines unserer Grenzdörfer, ungefähr so groß wie euer Dorwida hier, ansehen durfte, aber der Geruch steckt mir immer noch in der Nase. Der Anblick hat sich auch so sehr in mein Gedächtnis gebrannt, dass ich bloß die Augen zu schließen brauch, um die Toten vor mir zu sehen mitsamt den ganzen Fliegen und Geschmeiß, dass es mich am ganzen Körper kribbelt, aber der Geruch... der sticht mir in die Nase, wann immer er will, ohne dass ich sagen könnt, durch was er jetzt eigentlich beschworen wurde. Na ja, gerade weiß ich's."

Damit tritt er zu den anderen.

"Kommandantin", beginnt er. "Auch ich würde die Sache hier gerne noch einem glücklichen Ausgang entgegensehen, auch wenn es mich eigentlich nichts angeht und ich kein Geld von Euch annehmen darf, um mir von heimatlicher Seite nicht Bestechlichkeit oder dergleichen vorwerfen lassen zu müssen—obwohl ich nicht nein sagen würde, wenn ein Heiler sich meine Schulter noch einmal anschauen könnte. Also sagt, ob Ihr mich brauchen könnt und in welcher Kapazität. Als Diplomat zurück nach Kezhdal, um letzte Wogen zu glätten, oder hättet Ihr mich auf der Mission zum Räuberlager gerne dabei? Als Späher taug ich leidlich, mit dem Rapier, nun, da bild' ich mir eigentlich auch ein, ab und an ein weiche Stelle beim Feind zu finden, sofern man mich nicht vorher vom Pferd runterschießt.

Eine letzte Anmerkung sei mir noch gestattet, jetzt gar nicht mal an irgendjemand bestimmtes gerichtet: aber ein Friedensvertrag, bei dem man den beiden Parteien keinerlei Möglichkeit einräumt, einander zu kontaktieren für den Fall, dass sich Missverständnisse ergeben, die es aus dem Weg zu räumen gilt, das ist einfach... lasst mich kurz nach einer besseren Formulierung dafür suchen... also, ähm, nein, ich geb's auf... Jedenfalls finde ich, dass man da für die Zukunft etwas ausmachen sollte. Dann hätte Sildans Komplott gar nicht aufgehen können. Ich mein' ja bloß."


Als Basilio endet, ist sein Blick, der einmal die Runde gemacht hat, wieder voller Erwartung bei der Kommandantin angelangt.
 1. Kargi für "Oh, und ehe ich es vergesse, ich bin Basilio."
« Letzte Änderung: 25.10.2015, 10:12:20 von Basilio Aristide »
"Call no man happy until he is dead."

"War," he sung, "is toil and trouble;
Honor, but an empty bubble."

Sanjan, von den Bahir

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Dorwida
« Antwort #534 am: 27.10.2015, 11:20:25 »
Der Richter ist wohl oder übel eine eindrucksvolle Persönlichkeit. Während das Urteil verkündet wird bleibt Sanjan bei Bosol. Er würde eigentlich gleich in das Hinterzimmer gehen, aber irgendwie weiß er in der Situation nicht, ob er es machen dürfte. Über das Urteil selbst macht sich Sanjan keine wertenden Gedanken. Es ist gesprochen und der Weg eingeschlagen.

Nun ist es wohl an der Zeit sich um die Wunde des Gefangenen zu kümmern, egal wer ihn bekommen würde. Doch der Richter wollte noch etwas. Immer wieder zu Bosol blickend, hört sich Sanjan die Worte von Anis und Basilio an. Kurz fragt er sich, was Tarqetik während der Verhandlung gesagt hatte, nickt dann aber. „So ihr einen Heiler benötigt werde ich auf die Suche nach Sildan mitkommen. Im Fall von Madus Vorschlag mit Verhandlungen in Kezhdal sind sicherlich andere besser geeignet.“ kurz blickte er zu den anderen und dann wieder zu Anis. „Ich kümmere mich jetzt um Bosol und du Madu kannst mir auch deine Schulter zeigen.“ Nach den Worten wartet Sanjan noch kurz, nickt dann zum Richter und begleitet Bosol dann in das Hinterzimmer. Mindestens eine Wache vom Sherif begleitet ihn und auch Kirus.

Im Hinterzimmer lässt Sanjan die Tür zum Gerichtssaal offen, um laute Äußerungen noch mitzubekommen. Bosol darf sich derweil mit Kirus Hilfe es auf einem Tisch gemütlich machen. „Am besten solltest du dich gar nicht bewegen.“ meid Sanjan und löst die Verbände um Bauch und Bein. „Aber das ist wohl nicht drinne.“ Mit Kirus Hilfe ist um den Bauch schnell ein neuer Verband gelegt. Das Stöhnen von Bosol kündet davon, dass die beiden nicht gerade sanft mit ihm umgehen. Auch das Bein hat schnell einen neuen Verband. Dabei sucht Sanjan endlich das Gespräch mit dem jungen Dejy. „Kirus, du gehörst doch zu den Defohi oder nicht? Was machst du soweit von deinem Stamm entfernt?“ sind die Kernfragen, welche er am Ende stellt.

Manik

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Dorwida
« Antwort #535 am: 27.10.2015, 17:32:11 »
Still steht Manik im Gerichtssaal und hört zu. Immer wieder bedenkt er nebenbei Lihana mit grimmigen Blick, ihm ist nicht wohl dabei, dass sie mitkommen würde auf die nächste Mission. Doch nach kurzer Zeit, gilt seine Aufmerksamkeit dem Schamanen. Was denkt der sich dabei, so lange zu warten. Am liebsten würde er ihn Anschieben, Bosol muss verarztet werden!
Als Sanjan ihren Gefangenen in das Nebenzimmer mitnimmt beruhigt Manik sich und ärgert sich über seine eigenen Gedanken. Als ob der Mann Bosol nicht genauso sehr behandelt sehen will, wie er. Und in guten Händen ist er sowieso.
Doch eine Sache interessiert ihn noch. Als sich eine Gelegenheit bietet, tritt er einen Schritt vor und wendet sich an den Richter.
"Euer Ehren", beginnt Manik verhalten, direkten Augenkontakt vermeidend. "Bitte erlaubt mir die Frage, ob ihr schon eine Idee zur Beurteilung unseres Zeugen habt. Es hat ungeheuren Mut erfordert heute hier aufzukreuzen, mit nichts als dem Willen, uns zu helfen." Zu erwähnen, dass Bosol kaum eine Wahl hatte, wäre jetzt nicht klug. Zumal ihr Gefangener wohl auch selber nichts darüber sagen würde, stellt es ihn doch in ein besseres Licht. Und angeschleppt hätten sie ihn sowieso, als Zeugen. Dennoch fährt Manik auf der Schiene fort, jetzt dem Richter etwas selbstbewusster in die Augen schauend. "Und wenn man all das zusammenzählt. Den Mut hier aufzukreuzen, das Führen zu den Hintermännern, dann sollte man sich auch mal überlegen, ob ein Mann nicht eine zweite Chance verdient hat! Also... wäre meine Meinung dazu.

Der Fhokki deutet eine leichte Verbeugung an. Ob die jetzt angebracht ist, oder nicht, weiß er nichtmal, aber es scheint ihm zu passen. Würde Bosol hier zu irgendwas verurteilt, würde das ganz und gar nicht zu seinem Plan passen. Genausowenig, wie es zu seinem Plan passt, dass die wütende Rothaarige mitkommt. Sein Plan steht fest, seit er weiß, dass Bosol Helgas Aufenthaltsort kennt. Er würde dem Mann, der die Frauen aus ihrem Dorf geraubt hat, höchstpersönlich seine gerechte Strafe zukommen lassen, sobald er seinen Zweck erfüllt hat. Das könnte ein schöner Augenblick werden.

Sobald er seine Antwort vom Richter hat, nimmt Manik sich vor, stößt er zu Sanjan und erkundigt sich nach Bosols Zustand.

« Letzte Änderung: 27.10.2015, 22:06:58 von Manik »

Tarqetik

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Dorwida
« Antwort #536 am: 30.10.2015, 07:48:27 »
Noch immer gehen die Wellen im Ratsgebäude hoch und schwanken zwischen den Meinungen der Kontrahenten für das Pro und Contra, dem neuen Beweismaterial Glauben zu schenken und das Blutvergießen noch etwas nach hinten zu schieben.

Tarqetik steht noch immer zwischen den Soldaten und dem Gefangenen, der nun am Boden kauert und von Sanjan austangiert wird. Seine Kameraden stehen schon bereit dem Ruf des Richters nach einer Klärung der ganzen Vorkommnisse zu folgen und wahrscheinlich um das Ende dieser Reise mitzuerleben.
Der nach vorne gesprungene Basilio scheint dies so oder so zu wollen, doch aus Furcht davor genau wie dieser durch Ehre und ermunterndes Kopfnicken bei einem feierlichen Bankett abgetan zu werden, räuspert sich der Krieger kurz und legt Basilio eine Hand auf die Schulter: „Mein netter Freund hier hat bereits so gesprochen, wie es nur ein Mann von Ehre tun kann und auch meine anderen Kameraden scheinen nichts dagegen zu haben noch etwas mehr dieser schönen weiten grünen Wiesen zu erkunden.“
Er blickt zu Manik und Sanja über die Schulter.

„Doch bin ich kein Mann von solch edlem Gemüt. Sicher, ich bin gegen unnötiges Blutvergießen und Ungerechtigkeit gegenüber Unschuldigen; Hautfarbe und Zahnlänge unbeachtet. Und ich möchte nicht gierig wirken oder den Respekt des Gerichtes verlieren, doch auch wenn meine Person und Arbeit vielleicht keinen fixen Preis haben, so haben sie doch zumindest Kosten. Wenn Ihre Gnaden dies berücksichtigen würden, wäre mein Status gefestigert.“

Khenubaal

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Dorwida
« Antwort #537 am: 30.10.2015, 21:56:24 »
Der junge Ratsherr schaut fassungslos zu Basilio, als dieser ihm von seinen grauenvollen Erfahrungen mit den Kargi berichtet, erwidert jedoch nichts. Anscheinend ist der Mann ob der Worte des Korakers, oder auch der jüngsten Ereignisse im Gerichtssaal sprachlos.

Richter und Kommandantin hören zunächst schweigend den Ausführungen der Gefährten zu. Auch Barkas hat sich dazugesellt. Knapp hinter der Traube der Männer steht Sheriff Gelspad; er und zwei Wachen flankieren Desto, den man inzwischen vom Holzpflock losgemacht hat. Der Hirogul nickt bei Sanjans Worten. "Ich bin bereit. Wir werden mit Desto gegen die Angreifer ziehen und euch die Ehre der Ukhtark vor Augen führen." wendet er sich an Ejdarn.

Die Kommandantin ist überrascht, nickt dem Ukhtark aber ebenfalls zu, ebenso wie Sanjan und Basilio, die bereits ihre Hilfe angeboten haben. Dann wendet sie sich an Tarqetik. "Verstanden, Söldner", sagt sie ruhig. "Ich hatte euch von Anfang an so eingeschätzt und das ist auch in Ordnung. Die Stadt hat Mittel bereitgestellt, um zusätzliche Männer für die Verteidigung gegen die Kargi anzuheuern. Nun - der Feind ist ein anderer, aber die Mittel sind noch da. Jeder von euch erhält fünfundzwanzig gakelitische Kuri[1] pro Tag, dazu noch einmal einhundert, falls wir Erfolg haben und die Feinde aufreiben oder festnehmen können."

Richter Anis hebt die Hand. "Bevor es hier mit euren Verhandlungen weitergeht..." - er wendet sich an Manik; Sanjan hat sich bereits mit Bosol und einer der Wachen in das Hinterzimmer begeben. "Ich stimme zu, dass sich der Mann ein wenig guten Willen von uns verdient hat, mit seiner Aussage", lenkt der Dejy ein. "Allerdings kennen wir noch nicht das wahre Ausmaß seiner Schuld, weil wir ihn nicht befragt haben und es kein Verfahren gegen ihn gegeben hat. Ich bin aber bereit, auch bei eurem Gefangenen, genauso vorzugehen, wie bei dem Kargi. Er darf euch begleiten und seinen Wert beweisen. Anschließend werden wir ihn verhören und sein Verhalten bei eurer Mission berücksichtigen."

Es ist viel los im Saal des Ratsgebäudes. Die ersten Zuschauer scheinen aufbrechen zu wollen, Menschen laufen durcheinander. Manik hört Jemmas helle Stimme und dreht sich nach ihr um. Jaresh und die Halblingsfrau lächeln und winken die Gefährten zu sich. Auch die Kommandantin sieht das. "Offensichtlich habt ihr noch einiges zu tun. Aber Edmond wird nicht mehr lange in seinem Lager bleiben, wenn er herausfindet, dass wir den Aufenthaltsort kennen. Und ich bin mir sicher, dass er es schnell herausfindet, so wie ich ihn kenne. Daher die Bitte: Kommt mit auf das Hinterzimmer und lasst uns das Vorgehen besprechen. Danach wird noch Zeit sein, bevor wir aufbrechen.

* * *

Derweil ist Sanjan dabei, mit Kirus' Hilfe die Wunden ihres Gefangenen zu versorgen. Die Götter meinen es nicht gut mit Bosol, geht es dem Schamanen durch den Kopf innerhalb von nur anderthalb Tagen muss er die gleichen Wunden inzwischen zum dritten Mal versorgen.

Die Arbeit ist schließlich getan und Sanjan wendet sich an Kirus. Der junge Defohi hat mit der Frage zunächst nicht gerechnet und bleibt stumm - überlegt anscheinend, wie er antworten soll. Als er dann spricht, ist die Stimme unsicher und traurig, doch die ungewohnt erwachsene Wortwahl überrascht widerum den Schamanen. "Ich bin der fünfte Sohn von einem fünften Sohn. Bei den Defohi bedeutet das, dass man entweder ein guter Jäger ist, oder nicht viel vom Leben zu erwarten hat. Und ich war kein guter Jäger. Als dann auch noch mein Vater starb und Mutter neu heiratete, entschloss ich mich, es woanders zu versuchen. Als die Karawane von Meister Geord bei uns halt machte, sprach ich mit Dewon. Ich mochte den alten Mann, und auch Hrothgar. Also heuerte ich an."

Der junge Dejy hält kurz inne. Die Augen sind in die Ferne gerichtet, der Mund zu einem Strich verzogen. "Manchmal frage ich mich, ob meine Brüder und meine Mutter mich vermissen. Aber so richtig daran glauben kann ich nicht", fügt er schließlich leise hinzu.

Der Schamane denkt über eine Erwiderung nach, als die Tür aufgeht und das kleine Hinterzimmer sich rasch füllt. Neben der Kommandantin treten auch seine Gefährten ein - auch Barkas und Elrynor, der seit dem Eintritt in das Ratsgebäude eisern geschwiegen hat; es folgen der Sheriff und zwei weitere Wachen, zusammen mit Desto in ihrer Mitte. Bosol wacht ob des Lärms aus seinem kurzen Schlaf auf und stöhnt leise, aber wohl eher wegen Kopfschmerzen und vor Aufregung, und nicht wegen den inzwischen gut versorgten Verwundungen.

Lihana Ejdarn wendet sich nach einem kurzen Moment des Sortierens an die Anwesenden. "Bevor ich ins Detail gehe, möchte ich Euch sagen, dass ich vorhabe, das Lager der Räuber so schnell wie möglich zu stürmen", eröffnet sie. "Nach dem, was euer Gefangener erzählt hat, haben sie sich in der verlassenen Festung Gulasalo verschanzt. Das wird keine einfache Aufgabe; die Mauern sind gut erhalten. Aber ich kenne die Festung; ich den Grundriss. Und ich weiß, wie wir vorgehen müssen."

Die Kommandantin macht einen Schritt vor und stützt sich auf den Tisch, auf dem der Verwundete liegt. Sie schaut den Gefährten nacheinander in die Augen. "Ich weiß, wie man Gulasalo nehmen kann. Aber ich brauche einen Stoßtrupp von erfahrenen Männern, der die Festung infiltriert und einige Verteidigungsanlagen außer Betrieb setzt. Das ist keine Aufgabe für reguläre Soldaten. Ihr habt bewiesen, dass ihr mit schwierigen Situationen umgehen könnt. Ich möchte daher euch - zusammen mit zweien meiner erfahrensten Männer - diese Aufgabe übertragen. Es wird gefährlich werden, daher frage ich noch einmal: Seid ihr immer noch einverstanden? Wenn ja, bitte ich die beiden dazu und erläutere meinen Plan im Detail."

Mit diesen Worten richtet sich die Kommandantin wieder auf und schaut die Gefährten erwartungsvoll an.
 1. Ein Kuri entspricht einer Goldmünze

Sanjan, von den Bahir

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Dorwida
« Antwort #538 am: 31.10.2015, 14:00:14 »
Sanjan blinzelt als die anderen ihn aus seinen Gedanken reißen. Sschließlich war es immernoch seltsam, dass Kirus nicht von seinem Stamm nach Hause gerufen wurde. Selbst als Nichtjäger war er noch zu etwas zu gebrauchen oder lag es daran wie der Junge seinen Stamm verlassen hatte?
Zum nachfragen kam er offensichtlich nicht. Kurz nickt er Manik zu, um ihm zu signalisieren dass mit Bosol alles in Ordnung ist, dann steht er ruhig neben dem Tisch. Die Aufgabe der Frau hört sich gefährlich an. Zudem ist es mehr als dumm in ihrer Verfassung jetzt ja zu sagen. Der Überfall auf einen kriegerischen Stamm wie die Banditen bräuchte ausgeruhter Kämpfer aber die Natur ist nie voller Nachgiebigkeit. Es hieß immer ja oder nein, ein später gab es nicht. So willigt Sanjan zähneknirschend zu. "Gut, viel mehr als meinen Speer oder die Schleuder schwingen, werde ich wohl nicht mehr zu Stande bringen doch mein Speer gehört dir. Wenn die anderen auch zu sagen, werde ich auf ihre Leiber achten und mit meinem Speer das möglichste tun." Das er noch einmal Groß die Konzentration fand die Ahnen um größere Unterstützung zu bitten, hieran zweifelt er stark. Doch auch eine verbundene Wunde kann Zeit erkaufen und zusammen mit Grimnir schäute er keine Jagt.
« Letzte Änderung: 31.10.2015, 14:03:48 von Sanjan, von den Bahir »

Basilio Aristide

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Dorwida
« Antwort #539 am: 31.10.2015, 22:20:36 »
"Ha!" ruft Basilio, als Barkas verkündet, er wolle mit zum Räuberlager. "Ha!"

Dann fällt ihm etwas auf. "Und wer berichtet dann in Kezhdal, was wir herausgefunden haben und vor allem, dass Desto in Ordnung ist und nicht morgen auf dem Dorfplatz aufgehängt wird—und das alles möglichst glaubhaft? Nicht, dass die Ukhtark einen Überfall zu seiner Rettung starten!"

Dann fällt ihm noch etwas auf. "Bei dir sollte der Heiler aber auch noch mal mehr als einen Freundschaftsbesuch abstatten. Ah!" seufzt er. "Ngayon Maru ay magiging dito... at hindi na magalit sa akin."[1]

Vor seinem inneren Auge sieht er sie über sich gebeugt—er liegt statt Dihal in ihrer Hütte—und in ihrem ernsten Blick flackert Sorge auf. Und dann legt sie beide Hände auf seine entblößte Brust und...

Sanjans Stimme reißt Basilio aus seinem Tagtraum. "Wie, was? Ja, also, ich meinte schon etwas mehr als 'anschauen', auch wenn ich mich in der Weise ausgedrückt habe. Wenn ich 'ne Woche zum Auskurieren hätt'... Und Barkas! Kommandantin, gibt es hier denn niemanden, der etwas mehr kann als Verbände wechseln und Pasten anrühren? Und wann gedenkt ihr auszurücken? Wieviel Rast wäre für uns noch drin? Herumschleichen und sabotieren ist sonst ja genau mein, ähm, Stil.

Ach, aber hat jemand denn mal unseren Bosol hier gefragt, wieviele Mordbuben in der Festung denn nun eigentlich herumspringen? Nur so zur Abwechslung tät ich nämlich gern einmal nicht, wenn es sich irgend vermeiden lässt, mit zu wenigen Leuten gegen eine zahlenmäßig erdrückende Übermacht ausziehen. Obwohl, hm, das gehört bei uns in Korak ja schon zum Lebensgefühl dazu.

Eine letzte Bitte hätte ich aber noch: falls ich bei der Aktion krepier, könnt jemand meinem Vater ein nettes Brieflein schreiben, damit er über meinen Verbleib Bescheid weiß? Von meiner Schwester ganz zu schweigen. Das wäre mir sogar noch weniger recht, wenn sie unnötig auf meine Rückkehr wartet."


Während seiner Rede ist Basilio, trotz der Enge der Stube, energisch auf und ab marschiert. Er redet zwar von Rast und Ruhe, tatsächlich aber scheint er am liebsten gleich aufzubrechen—Verletzung hin oder her. Lästig, sowas. Dass der Körper mit dem Geist nicht mithalten kann!

"Ach, und auch wenn ich kein Geld dafür nehmen kann, eine Zusage hätte ich doch von Eurer Seite gern, unseren Erfolg bei der Aktion vorausgesetzt: dass man sich hinterher hier mal richtig zusammen setzt und einen anständigen Friedensvertrag mit Kezhdal aufsetzt, oder es wenigstens nach bestem Willen und Gewissen versucht. Wenn so viele Mittel bereitgestellt werden, die Gegend mit roher Gewalt zu 'befrieden', dann könnte man doch auch ein paar davon locker machen, um es mal im Guten zu probieren. Das gilt umso mehr, wenn sich hier am Ende herausstellen sollte, dass es zumindest einigen der Beteiligten bei all dem um Landbesitz und Bereicherung der eigenen Taschen ging—während die Ukhtark auf dem Gebiet, das der letzte Vertrag ihnen zusteht, kaum genug erwirtschaften können, um ihre Leute satt zu kriegen. Ein Vertrag kann nur dann auf Dauer Bestand haben, wenn beide Seiten damit leben können."

An dieser Stelle bleibt er stehen, zufällig in der Nähe der Kommandantin, die ein wenig blaß und erschöpft auf ihn wirkt. Der Blick leicht verschleiert starrt sie geradeaus, den Mund halb geöffnet. Ihr scheint ein wenig die Luft ausgegangen zu sein; vielleicht liegt es ja auch nur an der gedrängten Fülle des kleinen Zimmers, allerdings hat Basilio diesen Effekt auch schon an frischer Luft beobachten können, wenn jemand versucht hat, seiner sprunghaften Rede zu folgen.

"Hauptfeldwebel Perron hatte da so eine Atemtechnik", sagt er besorgt. "Lang durch die Nase ein, tief in den Bauch rein, und dann kräftig durch den offenen Mund ausstoßen. Sein Blick wurde dadurch leicht glasig und die Gesichtshaut überzog sich mit einer feinen Röte, besonders die Nase, als hätte er zuviel Wein getrunken, aber es schien ihm zu helfen."
 1. Kargi für: "Jetzt müsst Maru hier sein... und nicht mehr bös' mit mir."
« Letzte Änderung: 01.11.2015, 08:47:29 von Basilio Aristide »
"Call no man happy until he is dead."

"War," he sung, "is toil and trouble;
Honor, but an empty bubble."

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