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Autor Thema: Dorwida  (Gelesen 75319 mal)

Beschreibung: Episode 1.1

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Manik

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Dorwida
« Antwort #540 am: 01.11.2015, 11:30:02 »
Als die rothaarige Furie was von „im Sturm nehmen“ brabbelt, schreckt Manik auf.
Ehm, gnädige Frau“, sagt er mit einem spitzen Unterton in der Stimme, als alle soweit ihre Argumente vorgebracht haben, „ist euch mal in den Sinn gekommen, dass dort neben Räubern auch unschuldige Zivilpersonen zugegen sein könnten? Die bei einem Sturmangriff in Mitleidenschaft gezogen werden könnten?“, eine kurze Pause folgt, Manik scheint sich seiner nächsten Worte nicht sicher zu sein. „Oder habt ihr es nicht so mit Denken, so als guter Soldat?“, platzt es noch unbedacht aus ihm hervor.
Der Fhokki schaut ihr direkt in die Augen und wird davon nicht einen Millimeter abweichen.

Was. Soll. Das? Achso. Du Idiot. Was soll das, du Idiot? Jetzt wäre der mehr als perfekte Zeitpunkt alles zu erzählen, jetzt. Stattdessen posaunst du hier groß rum, wirfst der Alten Schimpfwörter an den Kopf. Willst du, dass Alles eskaliert? Willst du dich in eine Situation manövrieren, in der du alles erzählen MUSST? Was soll das sonst?

Zähneknirschend hält Manik den Erwiderungen die da kommen mögen Stand und fährt danach normal fort. „Basilio hat zudem Recht. Wir sollten Bosol fragen, was wir dort vorfinden werden und dementsprechend vorgehen. Ansonsten. Holt eure Leute rein, sofern man denen vertrauen kann, und lasst uns den Plan besprechen.“
Dann können wir auch zu Jaresh und Jemma und mit denen noch ein wenig plaudern, fügt er in Gedanken noch hinzu.

Khenubaal

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Dorwida
« Antwort #541 am: 01.11.2015, 12:27:55 »
Als Basilio nach seiner langen Rede der Kommandantin auch noch Atmungsratschläge gibt und Manik salopp seine Zweifel vorträgt, hallt ein kehliges Lachen durch den Raum. Es kommt vom Sheriff von Dorwida, Pero Gelspad. Zum ersten mal sehen sich die Gefährten den Mann genauer an. Mit einer Höhe von fast sechs Fuß überragt er selbst Desto und Tarqetik, der Körperbau aber bildet einen klaren Kontrast zu den Muskelwülsten des Kargi und des Brandobiners. Die Gliedmaßen sind lang und sehnig, die Schultern zwar gesund und straff, doch bei weitem nicht so breit. Ledrige Haut spannt sich über Knochen und Fleisch. Das Gesicht ist langgezogen, die dunklen Augen liegen tief und zeugen von Schläue, die Wangen sind bedeckt von einem dichten Vollbart. Das schwarze Haupthaar ist fingerlang, bedeckt die Ohren und fällt leicht in die Stirn. Kein Grau zu erkennen, obwohl die Falten auf der Stirn und um die Augen von mindestens vierzig Wintern zeugen.

Er macht ein paar Schritte nach vorn und schiebt sich zwischen Tarqetik und Elrynor vorbei zur Kommandantin. "Der Jüngling und der Witzbold hier haben Recht, Lihana", sagt er immer noch mit einem Grinsen. "Nach allem, was du mir erzählt hast, ist Sildan zwar ein Monster, aber auch ein fähiger Kommandant. Du darfst dich bei dieser Sache nicht von deinen Gefühlen beherrschen lassen. Wir müssen zunächst so viele Einzelheiten, wie möglich klären."

"Ich kenne den Mann, Pero", gibt die Kommandantin zwischen zusammengebissenen Zähnen zurück. "Ich kenne Gulasado. Ich kenne alle Berichte über die Bande. Und ich kenne die Konsequenzen, wenn man sie weitermachen lässt. Ich brauche nichts mehr zu klären." Ihre Augen funkeln wieder vor Wut.

"Deine Berichte sind mehr als ein Jahr alt, Lihana. Vielleicht hat er neue Leute angeworben. Vielleicht wird er von jemandem unterstützt. Und wann warst du das letzte mal in Gulasado? Vor drei Jahren, vor fünf? Man kann an so einer Festung vieles umbauen." Gelspad deutet mit dem Finger auf Bosol, der sich langsam auf der improvisierten Pritsche aufzurichten versucht. "Wir haben einen Gefangenen hier, der das alles aufklären kann. Und dann können wir uns entsprechend vorbereiten. Wir wären dumm, das nicht zu nutzen."

"Wenn wir zu lange zögern - ihm Zeit geben - riskieren wir, dass er uns wieder entwischt. Soll ich das etwa tun?", gibt die Kommandantin zurück. Die letzte Frage schreit sie fast hinaus.

"Wenn die Alternative lautet, blind in einen Hinterhalt zu laufen und sinnlos deine Männer zu opfern, dann ja. Dann sollst du das tun", gibt Gelspad ebenfalls schreiend zurück. Stille kehrt ein. Die drei Soldaten im Raum schauen verunsichert zu den beiden hinüber, während diese für einen Augenblick wütende Blicke austauschen. Dann fährt Gelspad immer noch aufgeregt, aber mit leiserer Stimme fort und redet auf die Kommandantin ein. "Wenn du das jetzt falsch anpackst, dann gibt es wieder ein Blutbad und du bekommst ihn nicht, verstehst du das etwa nicht?" Plötzlich packt er die Frau an beiden Schultern und schüttelt sie grob. "Verdammt, Ejdarn!", schreit er, während diese ihn überrascht anstarrt. "Du bist einer der besten Kommandanten des Heeres. Es ist lächerlich, dass ich dir sowas banales erklären muss. Bei den Göttern - ich weiß, was er dir angetan hat, aber reiß dich zusammen!"

Stille. Dann ist ein Scharren zu hören. Einer der Soldaten macht einen Schritt nach vorne. "Kommandantin?", fragt er unsicher. Seine Befehlshaberin wird angegriffen, aber vom Sheriff der Stadt. Er ist zwar außerhalb der Hierarchie des Heeres, aber in Krisensituationen immer noch sein kommisarischer Vorgesetzter. Außerdem wertet die Kommandantin das vielleicht doch nicht als Angriff? Offentsichtlich weiß der Soldat nicht, wie er sich verhalten soll.

Ejdarn atmet schwer - fixiert mit ihrem Blick immer noch Gelspad. Schließlich hebt sie die Hände und macht sich sachte vom Sheriff los. Dann hebt sie die Rechte mit offener Handfläche dem Soldaten entgegen. "Schon gut", beruhigt sie ihn. "Geh raus - rufe Flannait und Jamir herein." Es folgt ein tiefer Atemzug - dann geht der Blick wieder zu Gelspad. "Schon gut", wiederholt sie. "Aber wir müssen alles dafür tun, dass er nicht abhaut, bevor wir da sind", sagt sie nun im ruhigeren Ton.

"Das wird er nicht" - plötzlich schaltet sich eine dritte Stimme in das Gespräch ein - zögernd, unsicher; alle Blicke gehen in Richtung des Gefangenen. Manik muss grinsen. Offensichtlich hat sich Bosol endgültig entschieden und will die Gelegenheit beim Schopfe packen, sich vor dem Gericht zu empfehlen. "Das wird er nicht", wiederholt er. "Gulasado ist gut befestigt. Wir haben die Festung wieder instandgesetzt. Wir... ich meine, er kann selbst eine dreifache Übermacht mühelos abwehren. Wir... ich meine, er hat drei Dutzend Männer. Und er weiß, dass die Wache in Dorwida zusammen mit den Söldner, vielleicht sechzig-siebzig Mann zählen wird. Bis Truppen aus Rabuselido, Sisalasido oder aus den umliegenden Festungen hinzugezogen werden, dauert bis mindestens eine Woche. Also wird er es nicht eilig haben."

Gelspand und Ejdarn starren den Mann fassungslos an. "Drei Dutzend?", fragt die Kommandantin. "Das ist das Doppelte von dem, was er früher hatte. Du lügst doch!"

"Nein!", beharrt Bosol. "Ich lüge nicht. Ich habe mich mit Überlebenden unserer Bande ihm angeschlossen, vor etwas weniger als einem Jahr. Wir allein waren schon ein halbes Dutzend. Und er hat noch andere aufgenommen."

Der Sheriff schüttelt den Kopf. "Das sind zu viele", murmelt er. "Selbst wenn wir mit der gesamten Truppe ausrücken, sind das zu viele - sie werden die Festung halten. Und wir können nicht mit der gesamten Truppe ausrücken und Dorwida schutzlos zurücklassen."

"Wenn wir das Haupttor sabotieren können, dann nützt ihnen die Festung nichts", hält Ejdarn dagegen. "Dann können wir mit vierzig-fünfzig Mann angreifen."

"Das ist immer noch zu wenig", antwortet Gelspad. "Sie haben über dreißig Mann, können sich auch drinnen verschanzen und kennen die Festung. Wir brauchen mindestens siebzig-achtzig Mann und das offene Tor, damit es Sinn ergibt - das weißt du."

"Wir haben aber keine siebzig-achtzig Mann, Pero!" - die Kommandantin gibt sich sichtlich Mühe, nicht wieder die Stimme zu erheben.

Offensichtlich hat sie mit ihrer Feststellung recht. Gelspad hat darauf nichts zu erwidern. Für einige Sekunden tritt wieder Stille ein. Doch dann spricht Barkas: "Doch - die haben wir."

Nun schauen alle im Raum zum Hirogul hinüber. Dieser nickt dem Koraker zu. "Basilio hat recht - ich muss die Meinen über Desto informieren - ich muss erst einmal zurück nach Kezhdal. Aber diese Männer haben auch die Ukhtark mehrfach angegriffen. Sie sind auch unsere Feinde. Ihr werdet drei volle Tage brauchen, bis ihr bei der Festung seid, die ihr Gulasado nennt. Desto und ich können in zwei Tagen in Kezhdal sein - zwei Tage später stoßen wir mit einer vollen Kompanie der Ukhtark zu euch - achtundvierzig Hopliten und ein Dutzend Kataphrakten. Ihr müsstet nur einen einzigen Tag länger warten."

Ejdarn schaut Barkas ungläubig an. Gelspand neben ihr grinst. "Ich müsste noch was anderes tun", murmelt die Kommandantin. "Ich müsste euch vertrauen - so sehr, dass ich euch gehen lasse, obwohl euer Kamerad sich laut Richterurteil noch beweisen muss. So sehr, dass ich einen kostbaren Tag länger warte, bevor ich angreife."

Barkas Kiefer malmen bei diesen Worten. "Ihr Menschen werdet es nie verstehen. Für euch ist die Ehre nur ein leeres Wort, ohne Bedeutung. Aber nicht für uns. Bezichtige mich noch einmal der Lüge, Weib, und dann vergesse ich, dass du eine Frau bist."

"Sachte, sachte", mischt sich Gelspad ein und tritt mit erhobenen Händen zwischen die beiden. In die nun entstandene Stille hinein mischt sich das Knarren der Außentür des Raums. Schritte sind zu vernehmen und zwei Gestalten betreten den Raum.[1] Doch die Aufmerksamkeit aller Anwesenden ist weiterhin auf die beiden Streithähne in ihrer Mitte gerichtet.

Barkas hebt leicht den Kopf. Die Augen sind verängt, der Blick feindselig. "Das ist mein Angebot. Ich bin nicht an euren Trupp gebunden. Wir werden so oder so die Banditen angreifen. Nehmt unser Angebot an und seid siegreich mit uns. Oder lehnt es ab und sterbt ohne uns am Vortag."
 1. Flannait und Jamir, herzlich Willkommen im InGame-Thread.  :wink:
« Letzte Änderung: 01.11.2015, 17:31:54 von Khenubaal »

Manik

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Dorwida
« Antwort #542 am: 01.11.2015, 14:17:10 »
Schallendes Gelächter hallt durch den Raum, dem die beiden Streithähne aber nicht gewahr werden. Amüsiert verfolgt der Fhokki den Disput zwischen Lihana und dem Sheriff, gespannt ob die Kommandantin schließlich nachgeben und die Argumente auf sich wirken lassen wird. Seltsamerweise keimt aber auch Sympathie für sie auf. Was auch immer ihr neben dem Tod einiger Kameraden widerfahren war. Dass sie nun mit solch einer Emotionalität an die Sache herangeht, spricht in Maniks Augen für Edjarn. Lieber so, als Soldaten, die nur Dienst nach Vorschrift tun, mit so wenig Aufwand wie möglich. Die Frau ist mit dem Herzen dabei. Dennoch gut für sie, dass der Sheriff hier ist, um sie zur Vernunft zu bringen. Mit dem Herzen kann man schlecht denken und Helga gefährden lassen würde er sie nicht.

Als dann nach Bosols Worten, ein aufmunterndes Nicken geht in Richtung ihres Gefangenen, die Diskussion um Mannstärke weitergeht, klatscht Manik sich innerlich vor den Kopf. Er will grade das Offensichtliche aussprechen, da tut Barkas es selbst.
Mit einem Grinsen verfolgt er wiederrum die Dikussion der Rothaarigen - offenbar steht rothaarig hier für Temperament - und Barkas. ‚Kargi‘ steht ja ohnehin für Temperament.

Clever!“, mischt Manik sich schließlich ein, ohne die Neuen großartig zu beachten. „Am Vortag sterben die Menschen ohne die Kargi und am… am… am Nachtag sterben dann die Kargi ohne die Menschen! Ja, so machen wir es. Klingt doch sinnig! Alle sterben und der Feind gewinnt.“ Kopfschüttelnd schaut Manik abwechselnd zu Lihana und Barkas, fährt dann fort bevor einer der Beiden was erwidern kann. „Achja, ich vergaß. Kargi haben natürlich kein Problem damit, eine Festung zu stürmen die von kümmerlichen Menschen besetzt ist, oder wie soll das sonst gehen?
Also Erstens. Barkas ist nicht verurteilt oder sonst was. Warum soll er nicht gehen dürfen, gnädige Frau?
“ Der selbe, spitze Unterton wie eben. „Zweitens. Wenn ich das mit der Ehre und so inzwischen verstanden habe, wobei ich mir da nicht sicher bin. Nun. Wenn ein Kargi sagt, er erscheint zum Kampf. Ja, dann tut er das auch.“ Jetzt sucht der Fhokki Bestätigung bei Basilio.
Also, wenn ich die Wahl habe zwischen Angreifen und Sterben oder noch einen Tag warten. Die Wahl fiele mir ziemlich leicht, Kommandantin.
Uuuuund. Dann gibt es noch, am wichtigsten, Drittens
.“ Manik ist inzwischen voller Eifer am Argumentieren. Seine Hände unterstreichen das Gesagte und er blickt all seine Gesprächspartner an. „Wieso wollt ihr alle unbedingt einen Frontalangriff auf die Festung ausführen? Selbst wenn es gelingt, viele werden sterben. Vielleicht… kann man die Festung außer Gefecht setzen ohne großen Kampf. Indem man Sildan festsetzt, verschleppt, gleich an Ort und Stelle meuchelt oder sonst was?“ Er blickt fragend in die Runde. „Bosol! Wie werden seine Anhänger wohl reagieren, wenn sie plötzlich keinen Sildan mehr haben? Seid ihr ihm eher wohlgesonnen gewesen? Werden sie verbittert kämpfen oder sich rasch ergeben?
Gespannt blickt der Fhokki auf ihren Gefangenen, eine Antwort erwartend. Wenn sie einfach nur den Anführer ausschalten müssten, wäre das am einfachsten – und für Helga am sichersten.
« Letzte Änderung: 01.11.2015, 14:18:28 von Manik »

Basilio Aristide

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Dorwida
« Antwort #543 am: 02.11.2015, 00:21:57 »
Eigentlich will er sich nicht einmischen, als Barkas und die Kommandantin sich voreinander aufbauen wie zwei Gockel. Die Leutchen hier in der Gegend, Menschen wie Ukhtark, müssen lernen, mit solchen Konfliktsituationen allein fertig zu werden, schließlich wird Basilio nicht immer da sein, um Händchen zu halten und zu vermitteln. Aber dann hat er plötzlich Sorge, dass vielleicht zu viele Personen auf einmal und von allen Seiten auf die Kommandantin eindringen und ihr ins Geschäft reden wollen. Jeden Augenblick kann es ihr zuviel werden. Er weiß ja selbst ganz genau, wie es ist, wenn man doppelt so sehr wie alle anderen für den Respekt und Gehorsam seiner Untergebenen kämpfen muss, weil diese nun einmal allesamt anderthalb Kopf größer und doppelt so breit waren. Und immer muss man, um die gleiche Anerkennung zu erfahren, doppelt so erfolgreich sein!

Basilio tritt so bescheiden wie möglich an Lihana Ejdarns Seite und blickt zu Barkas hoch. "Und doch, mein Freund, fällt es uns genauso schwer, euch zu vertrauen, wie umgedreht. Bedenke, was du von ihr verlangst: dass sie eine Missachtung des soeben gefällten Gerichtsurteil riskiert. Desto wurde ihrer Verantwortung übergeben. Ich weiß ja nicht, wie die Strafe im hiesigen Heer bei Befehlsmissachtung ist, aber denken wir uns einfach mal, dass es für sie sehr unangenehm werden könnte.

Ich bitte aber die Kommandantin zu bedenken, welche Botschaft diese Geste an Gul Hulad und ganz Kezhdal senden würde. Klar, man könnte Barkas allein dorthin schicken und er könnte berichten, aber stellt Euch die Wirkung vor, wenn er mit Desto dort einzieht! Wieviel mehr Gewicht werden seine Worte im Muog haben! Wieviel leichter wird es ihm fallen, die Seinen davon zu überzeugen—wenn sie Desto mit eigenen Augen vor sich sehen—dass die Menschen von Dorwida tatsächlich nichts mit den Überfällen auf Kargigebiet zu tun haben, dass sie tatsächlich zusammen mit den Ukhtark gegen die eigentlichen Täter vorgehen wollen, dass sie bereit sind, den Ukhtark Vertrauen und Respekt entgegenzubringen. Immerhin wurde einer der ihren getötet, Kommandantin.

Ach, jetzt kling ich doch schon wieder belehrend! Dabei wollte ich Euch eigentlich nur unterstützen"
, endet er unglücklich.[1]

Zu seiner eigenen Überraschung wendet er sich danach an Barkas. Die folgenden Worte purzeln aus ihm heraus, ehe er sie herunterschlucken kann. "Und ich wünschte wirklich, du würdest nicht immer sagen, wir hätten alle keine Ehre im Leib. Wenn du willst komm' ich mit nach Kezhdal und beweis' es dir! Dein Vater soll das Urteil fällen, das Mago mir in Aussicht gestellt hat![2] Ich werd' nicht versuchen, mich da herauszumogeln!"

Er ist sich nicht ganz darüber im klaren, was ihn dazu veranlasst hat, dieses Angebot zu machen. Geht es wirklich um Ehre? Oder zumindest um seinen Plan, sich das Vertrauen und den Respekt der Ukhtark zu erringen, um zu beweisen, dass dies zwischen Mensch und Grünhaut möglich ist, sogar wenn ersterer aus Korak stammt? Oder hat er, Basilio, einfach nur den Verstand verloren?

Für einen Augenblick scheint es fast so. Denn als sein Blick an Barkas vorbei auf die beiden Neuankömmlinge fällt, sieht er jemanden, der eigentlich nicht hier sein kann. Nein, seine Augen müssen ihn täuschen. Die Aufregung! Alles bloß die Aufregung!

Er blinzelt mehrmals, um das rothaarige Trugbild hinwegzublinzeln, doch es bleibt hartnäckig stehen.

"Flannait?" entfährt es ihm. "Du... hier?"
 1. Diplomacy = 17
 2. Basilio bezieht sich auf das, was Mago hier sagte: "Du hast zu viel in Kezhdal gesehen und zu viel im Muog gehört, als dass wir dich laufen lassen könnten, ohne Vertrauen zu dir zu haben."
« Letzte Änderung: 02.11.2015, 16:34:40 von Basilio Aristide »
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"War," he sung, "is toil and trouble;
Honor, but an empty bubble."

Tarqetik

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Dorwida
« Antwort #544 am: 02.11.2015, 10:00:55 »
Etwas unsicher ob der Frage der Taktik, steht Tarqetik nun wieder etwas abseits der Diskussion. Mit den Fingernägeln streift er durch seinen Bart und sucht mit den Augen nach einer Trinkmöglichkeit. Dabei beginnt er etwas am Rand der Rednertraube auf und abzulaufen.

Die erste Möglichkeit seinen Sold zu verdingen gefällt ihm gar nicht und er zieht die Augenbrauen stark zusammen. Doch als der Kargi seine 60 Leute mit in den Topf um den Kampf gegen die Horden der Räuber wirft, entspannt sich deine Mimik wieder.

In seinem Kopf rattern die Zahlen samt Zahlendreher und geben ihm eine Möglichkeit der ungefähren Übersicht der Chancen, das versprochene Geld auch wieder auszugeben; und möglichst wenig auf die Verpflegung der Wunden verschwenden zu müssen. Die Summe, welche Unterm Strich noch übrig bleibt, reicht aus, dass der Krieger kurz den Kopf hebt und friedlich nickt.

Vor dem inneren Auge sieht sich der Söldner schon mit dem Geld in der Tasche vom Schlachtfeld reiten, doch die Vorstellung gerät dann doch wieder ins Stocken. Genug hat er von Armeen gesehen und erlebt, die zwei oder noch mehr Anführer hatten, selbst Sölderheere waren da nicht immer besser als schlechter. Übermotiviert und gierig auf den Obulus, war so etwas kaum zu halten.
Tarqetik bricht sein ziehlloses Schlendern ab und schiebt sich nochmal durch die Menge zur Kommandantin. Hier stellt er ihr noch weitere Fragen:„Burgaufbau, Mannschaft, Torsabotage… schön und gut. Wie steht es aber mit Sturmleitern, Schutzschilden, Pferden, Transport und Verpflegung. habt ihr so was alles zur Hand, Mylady Kommandant? Eine befestigte und bemannte Burg ist kein Kargiwall.“

Etwas herablassend und auf ihr Temperament bauend, belehrt sie Tarqetik in monotoner Stimmlage: „Selbstüberschätzung, schlechte Vorbereitung, mangelnde Disziplin sind unliebsame Begleiter, die sich Euch an die Fersen heften können.“

Zum Schluss kann er sich der Meinung zur Lebensphilosophie Barkas´nicht entziehen: „Ehre hat Tausende umgebracht und nicht einen aus der Schlacht gerettet. Krieg ist brutal und grausam, Barkas. Es ist keine schöne Arbeit. Ich danke den Göttern, das das so ist, sonst würde es uns am Ende noch gefallen.“

Sanjan, von den Bahir

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Dorwida
« Antwort #545 am: 02.11.2015, 16:41:56 »
Still verfolgt Sanjan das Gespräch, mischt sich jedoch nur bei der Angelegenheit mit der Heilung ein. Er teilt BasiMio mit, dass er ihn sehrwohl auch anders versorgen kann. Besonders wenn sie mehr als nur ein paar Stunden hatten.
Ansonsten hält er sich aus Diskussion heraus. Er kennt die Bedeutung des Worts Festung nicht und muss hier auf das Wissen der anderen vertrauen. Das suchen von Dingen, erstes vermitteln oder auch das führen von Personen auf Wanderschaft sind neben der Heilkunde eher seine Gebiete. Nun scheint es jedoch eher in eine Schlacht zu gehen. Etwas mit dem er noch nie zutun hatte. Hier sind die anderen drei wohlmöglich besser geeignet. Einer von ihnen wird wohl die Gruppe in die Schlacht füren, nur wer?

Sein Blick rasch zur Tür. Etwas neues tat seinen Augen und Ohren wohl gut. Besonders da sich noch für ein Vorgehen entschieden werden musste.
« Letzte Änderung: 02.11.2015, 22:27:55 von Sanjan, von den Bahir »

Flannait Adair

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Dorwida
« Antwort #546 am: 03.11.2015, 02:22:37 »
Flannait war nicht glücklich mit der Situation. Dem was sie draussen vor und auf dem Weg durch das Gerichtsgebäude aufgeschnappt hat konnte sie entnehmen das sich an dem Plan zur Strafexpedition
anscheinend etwas geändert hatte. Neue Beweise, irgentwas über einen Kargi der nach Dorwida gekommen
sei um für den anderen zu bürgen. Gerüchte über Räuber, die in Wahrheit hinter allem stecken sollten und die gewiss im Dienst der verfluchten Fanatiker aus Slen standen und ähnliche Mutmaßungen.
Das sie am Eingang Pfeile, Dolch und ihre Elfenklinge abgeben musste hat auch nicht geholfen, ohne das vertraute Gewicht der Waffe und des gefüllten Köchers auf ihrem Rücken fühlt sich die Halbelfe beinah nackt.

Da Lihana Ejdarn aber in ihren Streit mit dem Sheriff und dem größeren der beiden Kargi verwickelt ist bleibt Flannait zunächst am Eingang stehen, die Hände auf dem Rücken verschränkt.
Beim Anblick der beiden Kargi werden die tiefgrünrn Augen der Halbelfe eisig und verengen sich zu schlitzen - sie vermag weder ihre Missbilligung noch ihr Misstrauen zu verbergen, selbst wenn sie wollte. Erst der völlig unerwartete Anruf durch Basilio lässt sie ihren Blick von Barkas lösen.
Eine steile Falte erscheint zwischen den dünnen dunkelroten Augenbrauen und es dauert etwas ehe sie Basilios Gesicht und Stimme zuordnen kann. Immerhin ist es zwei Jahre her das sie sich zuletzt gesehen haben und das war hunderte von Meilen weiter südöstlich und Basilio hatte die Uniform und den Brustpanzer eines Unteroffiziers der korakischen Armee getragen.
Dann macht sich Verwunderung auf dem Gesicht der Halbelfe breit und all die Gerüchte die beim plötzlichen Verschwinden des Generalssohns an der Front herumgeschwirrt waren kommen ihr in den Sinn:
"Übergelaufen zu Kalamar - ein Veräter wie sein Vater vor ihm." - völliger Schwachsinn das. "Auf einer seiner Selbstmörderischen Missionen von den Kargi abgemurks worden, aber die sagen nichts weil sie den Waffenstillstand nicht gefärden wollen bevor sie bereit sind." - schon sehr viel eher möglich. "Aus der Armee getürmt, konnte doch eh nie anständig nen Befehl befolgen" - nicht der Basilio den sie in Valbona getroffen hatte - stimmt Befehle aufs Word zu befolgen war nicht imer sein Ding, aber deins ja auch nicht. " und bestimmt ein dutzend weiterer Theorien, eine waghalsiger als die andere.
Flannait jedenfalls hatte, ähnlich wie D'Orsay und ein paar andere die unter ihm gedient hatten Basilios verschwinden bedauert und gehofft er möge wieder auftauchen. Mit einer harmlosen Erklärung oder einer haarsträubenden Geschichte und seinem charmanten Lächeln.
Aber nach einem Jahr hatte sie die Hoffnung weitestgehend aufgegeben den kleinen Feldwebel je wiederzusehen, was auch immer aus ihm geworden war.
Und ganz sicher hatte sie nicht damit gerechnet in in El'Gakel und ausgerechnet in Dorwida - nur einen Tagesritt von Jayvin- wiederzusehen.
"Basilio Aristide de Laroque? Ich könnte Dich das gleiche fragen. Bist Du unter die Söldner gegangen?"
Sie spricht die Händlersprache, aber die glockenhelle Sopranstimme hat den gleichen melodischen elfischen Akzent, den einige der Anwesenden noch vor kurzer Zeit bei den Einwohnern von Jaywin gehört haben.
« Letzte Änderung: 03.11.2015, 18:51:47 von Flannait Adair »
"Nur ein toter Kargi ist ein guter Kargi!"

Basilio Aristide

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Dorwida
« Antwort #547 am: 03.11.2015, 07:53:03 »
Als die rothaarige Erscheinung ihn mit Namen anredet, schließt Basilio kurz die Augen und gratuliert sich still. Gut, dass du bei den Grünhäuten längst reinen Tisch gemacht hast! Und dann vor Gericht deinen richtigen—und vollen—Namen genannt. Ha! Mehr Glück als Verstand, wie recht hatte Kommandant Alvareste!

Er beginnt sich auszumalen, in was für einem Schlamassel er jetzt stecken würde, wäre er noch immer als Gryphius Hengrimm unterwegs, und bekommt weiche Knie. Sich nach einer nahen Sitzgelegenheit umsehend, aber keine findend, richtet er sich statt dessen zu seiner vollen Größe auf—immer noch zwei Fingerbreit kleiner als sie, verdammt!—setzt das charmant-spitzbübischste Lächeln auf, das er in seiner wachsenden Panik hinbekommt, und antwortet leichthin:

"Ich, Söldner? Ach, i woher! Auf der Durchreise war ich bloß, als ich in diesen Schlamassel hier 'reingeriet. Amell heiratet ja demnächst, ich weiß nicht, ob du davon gehört hast, und ich wollt ihr was richtig schönes besorgen, wo sie doch meine einzige und meine liebste Schwester ist, aber seit dieser grässliche Blim[1] die Einfuhr von Luxusgütern komplett hat verbieten lassen—als wären die horrenden Schutzzölle vorher nicht schlimm genug gewesen—nun ja, also, wie soll ich sagen? Die Schwarzmarktpreise kann ich mir einfach nicht leisten! Da hab ich mir meine brave Stute und ein paar Wochen Urlaub genommen und bin über die Grenze... als ob wir Norga Krangel leichter in die Knie zwängen, bloß weil wir unseren Frauen keine basirischen Seidenschals oder pekalschen Parfüms schenken."[2]

In seiner überzeugenden Entrüstung innehaltend, wirft er einen gekonnt verlegenen Blick in die Runde und räuspert sich dann.

"Aber, ähm, vielleicht erzählen wir uns den Rest unserer Neuigkeiten nach der, ähm, Besprechung hier, unter vier oder zumindest weniger Augen."

Auch in seinem Kopf kreisen die wildesten Vermutungen, was die Anwesenheit der Söldnerin, die so lange an der korakischen Südfront gekämpft hatte, in Dorwida erklären könnte. Die Möglichkeiten reichen von: 'Der Waffenstillstand wurde ihr halt allmählich zu langweilig!' bis hin zu 'Ach herrje, hoffentlich arbeitet sie nicht für Sildan in der Hoffnung, hier einen Krieg im Kleinen anzuzetteln, bei dem sie endlich wieder Grünhäute abmurksen darf!'

Dann fällt ihm etwas auf[3] und er bekommt große Augen—"schreckensrund" mag dies von außen erscheinen.

"Deshalb kam mir der Name so bekannt vor!"

Nach diesen kryptischen Worten sinkt Basilio zu Boden und birgt den Kopf in beiden Händen.
 1. Finanzminister von Korak, ein Zwerg, ungefähr so beliebt wie die Goblins von Gringott's
 2. Bluff=23
 3. Int-Check = 15
"Call no man happy until he is dead."

"War," he sung, "is toil and trouble;
Honor, but an empty bubble."

Sanjan, von den Bahir

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Dorwida
« Antwort #548 am: 03.11.2015, 10:54:11 »
Der Dejy mit dem Wolfsfell auf dem Kopf verdreht die braunen Augen. Innerlich erwartet er gegen Basilios Worte nun eher ein längeres Gespräch als wirklich etwas zielführendes. In Ermangelung seines Speeres macht er es sich auf dem Boden bequem. Seine Fellrüstung bewegt sich dabei unsanft über die Haut und kurz denkt er darüber nach, mit welcher Paste er am ehesten seine wunde Haut versorgen kann. Eine die in der Aussicht auf die Schlacht möglichst lange seinen Körpergeruch unterdrücken kann. Kurz in den Raum blickend überlegt er auch seinen Kameraden die Paare nahe zu legen. Besonders wenn sie eine geheimeren Weg einschlagen. Für Menschen war der Geruch nicht so wichtig aber Wachhunde können sie momentan meilenweit erriechen. Das trockene Blut an ihnen und auf ihnen wäre dabei sicher auch noch hilfreich.

Sitzend geht sein Blick zurück zu dem ungleichen Paar in der Tür. Er streicht sich einige der schwarzen fettigen Haare aus dem Gesicht. Was wohl die beiden für die Mission beitragen können?  Wenigsten kampfstark sehen sie aus. Allmählich wandern seine Gedanken zu der Festung. Er überlegt sich wo sie Festung nach ihrem Wissen liegt und welches natürlichen Gegebenheiten vorhanden sind. Da er sie noch ganz zuordnen kann, fallen ihm spontan nur die üblichen Gegebenheiten ein, welch in dieser Region weit verbreitet sind.[1]
 1. wissen GEO 9, wissen Natur 14
« Letzte Änderung: 03.11.2015, 11:05:38 von Sanjan, von den Bahir »

Jamir Masaad

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Dorwida
« Antwort #549 am: 06.11.2015, 01:05:06 »
Da stand in der Tür also ein Halbling in einer schweren Rüstung. Ein Halbling! Er wirkte völlig deplatziert in dieser Rüstung, die auf der Vorderseite aus überlappenden Metallstreifen und auf der Rückseite mit Leder zusammengehalten wurde. Immerhin schien es sich nicht um die Rüstung eines Kindes zu handeln, sondern war angepasst auf seine nicht ganz drei Fuß große Gestalt. Auf der Brust baumelte an einem Lederriemen ein hölzernes Kunstwerk: zwei sich umklammernde Hände. Am rechten Arm war ein schwerer Schild aus Stahl angebunden, den der Kurze mit der Spitze auf dem Fußboden abgestellt hatte.

Trotz seiner geringen Größe konnte der geneigte Betrachter sich einer gewissen Ausstrahlung des Halblings nicht entziehen. Die rotbraunen Haaren waren gepflegt und gingen über die Kotletten in einen sauber gestutzten Bart über. Einen eindrucksvollen Konterpart bildeten die grünen Augen, die mit einem festen Blick durch den Raum schweiften. Dabei wurde nicht ganz klar, ob er jemanden oder etwas suchte. Oder einfach nur einen Überblick haben wollte.

Mit kurzen Schritten folgte er der grazilen Halbelfe und stand wortlos neben ihr.

Was auch immer Rana mit dieser Prüfung erreichen will, ich muss versuchen seinen Willen zu erfüllen.
« Letzte Änderung: 10.11.2015, 17:31:59 von Jamir Masaad »

Khenubaal

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Dorwida
« Antwort #550 am: 06.11.2015, 22:56:47 »
Während rings um ihn die Gespräche weitergehen, versucht Sanjan sich an die genauen Gegebenheiten um die Festung herum zu erinnern, doch er war nur einmal kurz in der Nähe von Gulasado und es will ihm partout nichts einfallen, außer dass es ganz in der Nähe der Festung ein kleines Wäldchen gibt, wie so viele in der Gegend um Dorwida und das DuKemp-Moor herum.

Derweil melden sich nacheinander die Gefährten und gehen dazwischen, um den Hirogul und Ejdarn zurückzuhalten. Jeder von ihnen hat auf seine Weise Erfolg. Während Basilio mit seinen mahnenden Worten Barkas ein wenig zu beruhigen vermag, lenkt Manik das Gespräch schnell wieder auf die Taktik und weg von den hochkochenden Emotionen.

Und zum Erstaunen aller schlägt auch Tarqetik in diese Kerbe. Als der Brandobiner mit seinem letzten Satz noch andeutet, dass das Schlachten ihm keine Freude bereitet, fixiert Barkas ihn mit einem anerkennenden Blick. Vielleicht haben die abgeschlagenen Köpfe nach dem Kampf bei der Karawane doch weniger über diesen Mann ausgesagt, als zunächst angenommen?

Diese Gedanken werden von dem kurzen Zwiegespräch zwischen Flannait und Basilio unterbrochen. Ejdarn dreht sich erstaunt zu der Halbelfe um. "Ihr kennt euch?" Mit einem Blick zu den anderen fügt sie dann hinzu: "Das sind Flannait Adair und Jamir Massad. Ich möchte sie eurer Gruppe zuteilen, solltet ihr euch unserem Angriff anschließen. Flannait kennt die Gegend wie ihre Westentasche und könnte ohne Probleme ein ganzes Jahr in der Wildnis überleben. Und Jamir ist ein erstaunlicher Kämpfer und hat auch heilende Hände" - sie wendet sich an Basilio. "Das war doch eben gefragt, oder nicht?"

Bei der Nennung von Flannaits Nachnamen mahlen Barkas Kiefer - er schaut zu Desto hinüber und murmelt etwas; dieser verzieht das Gesicht. Doch erstaunlicherweise kann sich Barkas zurückhalten. Die Kommandantin bemerkt dies aber nicht. Sie nickt den beiden Neuankömmlingen zu und murmelt etwas Gelspad. Der Sheriff nickt und beginnt damit, Flannait und Jamir mit kurzen, klaren Sätzen über den bisherigen Verlauf der Verhandlung und der nachfolgenden Gespräche ins Bild zu setzen.

Bosol hat sich ein wenig erholt und spricht jetzt mit ruhigerer und bedachterer Stimme Manik an. "Das wird nicht zu machen sein", antwortet er auf dessen Frage. "Ich meine - klar, niemand ist begeistert von Sildan. Ich denke, wenn er hingemeuchelt wird, während eine Armee vor den Toren der Feste steht, werden die meisten lieber aufgeben, als zu kämpfen. Aber ihr kommt nicht an ihn ran."

Der Dejy richtet sich mit einem Ächen vollends auf und lässt die Beine von der Pritsche runterbaumeln, während er sich in eine sitzende Position bringt. Kurz will Sanjan eingreifen, doch anscheinend hält der neue Verband gut, und so lässt der Schamane ihn gewähren. "Sildan ist in der Festung immer mit mindestens drei Getreuen unterwegs, manchmal auch mit mehr. Und seine Gemächer und seinen Kriegsrat hat er in dem großen Turm untergebracht. Der hat nur einen Zugang über den großen Innenhof und der wird Tag und Nacht bewacht."

"Der Pardal-Turm", wirft Ejdarn ein. Es scheint, als würde die Kommandantin im Geiste schon den Aufbau durchgehen. "Ja", Bosol nickt ohne große Überzeugung - anscheinend kennt er den Namen nicht, will aber sich damit nicht aufhalten. "Jedenfalls - ich wüsste keinen Weg, wie man unbemerkt an ihn herankommen soll. Und selbst wenn - er ist ein guter Kämpfer. Er wird sich lange genug wehren, bis seine Leibgarde da ist."

"Genau deswegen sollten wir das auch gar nicht erst versuchen", schließt die Kommandantin den Gedanken ab. "Ich gebe euch Recht, Manik. Und dir, Pero. Ein Frontalangriff kann nicht funktionieren. Und wir haben zwar genug Pferde und Proviant für eine längere Belagerung, aber nicht die Zeit dafür und auch keine Sturmleitern und keinen Sturmbock", führt sie mit einem Blick zu Tarqetik aus. "Wir müssten das Belagerungswerkzeug vor Ort bauen und das kostet Zeit, und dann müssten wir immer noch über den Graben. Aber wenn wir das Aufzugtor sabotieren können, so dass es offen liegt und wir den Graben zügig überqueren und in die Burg gelangen können, dann können wir den Kampf rasch und ohne größere Verluste beenden. Es gibt einen Geheimgang - so tief, dass er unter dem Graben hindurch führt. Über den kann eine kleine Gruppe diesen unterqueren und dann in die Burg gelangen. Und wenn es derjenigen Gruppe dann gelingt, das Tor im richtigen Augenblick zu sabotieren, dann wäre das schon mehr als der halbe Sieg." Es ist klar, dass Ejdarn die Gefährten meint, wenn sie von "dieser Gruppe" spricht.

"Vorausgesetzt, wir hätten genug Männer", fügt Gelspad ein. Die Kommandantin schaut ihn finster an und verzieht dann das Gesicht. Sie wendet sich an Barkas, der nun wieder stumm und ausdruckslos neben Desto steht. "Also gut", sagt sie. "Abgemacht. Ich vertraue auf dein Wort, Hirogul. Geht beide und trefft uns mit der versprochenen Kompanie am vierten Morgen von heute an. So oder so - es soll sich zeigen, ob die Menschen von Dorwida den Kargi vertrauen können, oder nicht."

Barkas Gesichtsausdruck bleibt grimmig, doch er nickt Ejdarn zu. "So soll es sein, Tenyente der Menschen." antwortet er. Basilio und Flannait erkennen das Wort - es bedeutet 'Hauptmann' in der Sprache der Kargi. Da wendet sich Barkas auch schon dem Koraker zu. "Dein Angebot zeugt von Mut, Basilio. Aber mein Bruder hat dir Gelegenheit gegeben, deinen Wert zu beweisen, indem du bei der Aufklärung der Angriffe hilfst. Und ich denke, die ist erst abgeschlossen, wenn wir die Räuber zur Strecke gebracht haben. Du wirst noch früh genug Mago treffen. Am vierten Morgen von heute an - an der Festung, wie ausgemacht. Dort soll dann er entscheiden."

Stille kehrt ein. Gelspad und Ejdarn, aber auch Barkas und Desto schauen zu den Gefährten - Basilio, Manik, Sanjan und Tarqetik. Wie werden sich die Männer entscheiden? Falls sie einwilligen, muss das Vorgehen noch genau besprochen und geplant werden.
« Letzte Änderung: 06.11.2015, 22:58:16 von Khenubaal »

Basilio Aristide

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Dorwida
« Antwort #551 am: 07.11.2015, 15:29:26 »
Obwohl Basilio natürlich genau zuhört, hebt er seinen Kopf erst, als Barkas die Kommandantin anspricht und kurz darauf ihn. Und wie immer überschlagen sich seine Gedanken.

Er nennt die Kommandantin Tenyente und nicht mehr Weib, gut, da sind wir ja schon einmal einen Riesenschritt weiter! Ob sie's kapiert? Zumindest willigt sie ein. Und auch sie tut dabei so, als sei da nichts groß dabei, als sei das nicht gerade irgendwie doch ein historischer Augenblick. Ha, die beiden müsste ich mal zusammen an den Whist-Tisch bekommen! Ah, aber was macht Flannait? Sie lauscht den Erklärungen des Scheriffs und blickt dabei, wie sie immer blickt: als würde sie seine Stärken und Schwächen vermessen, um vorbereitet zu sein, falls man sich gleich im Kampf gegenübertritt. Adair, oh je, Adair! Tochter des toten Elfenprinzen? Jede Hoffnung, dass sie's nicht ist, hat die Kommandantin gerade mit einem Satz zerschlagen: kennt die Gegend wie ihre Westentasche! Also muss sie's sein. Man stelle sich vor! Dieselbe Trauer um ihn wie sein Schwesterherz, das doppelte an Wut und Hass, und keine Kinder, um deretwillen man sich in seinem Rachedurst mäßigen müsste. Ach, was soll ich bloß tun?

Aber hatte die Kommandantin nicht gerade etwas von Heiler gesagt—wo denn? Huch, wieso ist dem sein Kopf denn auf meiner Höhe, ich sitz doch auf dem Boden, oder bin ich schon wieder aufgesprungen? Nein, ich sitz noch. Ha, es gibt tatsächlich Leute, die kleiner und schmächtiger sind als ich. Das kleine Kerlchen verschleppt ja kaum die eigene Rüstung! Als hätte er Schneider oder Schuster werden wollen. Was der wohl zu beweisen hat? Na gut, aber heilende Hände hat er, sagt die Kommandantin. Da kann er doch gleich mal anfangen! Doch zuerst, was redet Barkas da frech? Ich müsst' meinen Wert beweisen? Habe ich das nicht längst doppelt und dreifach? Ach, und er lehnt meinen Vorschlag ab. Eigentlich sollte ich erleichtert sein. Warum bin ich es nicht? Aber siehst du, da habe ich schon wieder was über die Kommandostruktur der Grünhäute gelernt. Dass es nicht so einfach ein quasi monarchisches System ist, wo "Häuptling" für "König" steht, wurde mir ja schon im Muog klar. Allenfalls mit einer parlamentarischen Monarchie könnte man's vergleichen, denn die Ältesten müssen dem Häuptling zustimmen. Doch offenbar hat auch der Serogul mehr Aufgaben und Machtbereiche als ein "Kronprinz", wenn er über einen möglichen Spion richten darf, nicht der Vater oder die Ältesten. Ach, er könnte mir die Sache bestimmt genau erklären. Wem antworte ich jetzt zuerst?


"Meinen Wert muss ich beweisen? Ich dachte mein Wort!" entscheidet er sich für Barkas. Dann zur Kommandantin gewandt: "Mich müsst ihr nicht fragend anschauen. Ihr habt gehört, was der Hirogul gesagt hat: will ich MaGO je wiedersehen, muss ich mit zur Festung!"

Dass Basilio dabei die zweite Silbe des Namens bedeutungsschwanger betont, dürfte der Kommandantin auffallen (und falls nicht, dann das begleitende Augenzwinkern), auch wenn sie den Grund dafür nicht verstehen kann. Außerdem lässt Basilio ihre Frage, ob er und Flannait sich schon kennten, unbeantwortet. (Aus seiner Sicht gibt es nichts zu antworten, denn sie hat sich ja nicht nach den weiteren Umständen erkundigt, nur nach dem Faktum, welches durch die Art, wie er und die Halbelfe sich begrüßt haben, ja bereits offensichtlich ist.)

Er wendet sich zu Sanjan: "Bist du dabei? Und danke für dein Angebot. Bevor die letzte Schlacht geschlagen ist, werde ich sicherlich darauf zurückkommen."

Es folgt ein Blick zu Flannait—panisch, scheint ihr, denn derartig verunsichert kennt sie Basilios Miene nicht: gleich einem Jongleur, der zu viele Bälle in der Luft hat und im Geiste bereits den ersten abstürzen sieht und dann wird kein Halten sein—bevor er den Halbling anspricht.

"Werter Jamir, eigentlich ist es nicht meine Art, bei einem Fremden, dem man gerade erst vorgestellt wurde, gleich mit einer Bitte ins Haus zu fallen: aber wenn Ihr Eure heilenden Hände mal herzeigen wolltet, täte ich euch das hoch anrechnen. Dabei bitte ich jetzt nicht einmal zuvorderst für mich, sondern kam mir gerade der Gedanke, ob man unsere beiden neuen Freunde, bevor sie sich auf den Weg machen, nicht ein wenig heilen könnte, besonders aber Desto, damit keine Gerüchte aufkommen, die Menschen würden ihre Gefangenen misshandeln."

Den letzten Satz wiederholt er auf Kargi und fügt hinzu, sowohl an Barkas als auch Desto selbst gewandt:

"Mangyaring? Mas mapadali ang bagay na ito. Hindi lamang ang matibay na pananalig sa muog, din ang lahat ng bagay na nanggagaling sa ibang pagkakataon. Oo, na mahusay na pakikitungo, ngunit mahusay na pakikitungo ay hindi kahiya-hiya. Siyempre Desto isumbong makatotohanan kung ano ang nangyari, ngunit nakikita ay muli na naiiba. Nakakakita ng isang bagay na laging gumagana nang mas mahusay kaysa sa mga salita. At sa lahat ng mabubuting bagay na nangyari sa nakalipas na ilang araw, maaari ka lamang isumbong dahil ang masamang na nagpapakita ng kanyang kang makakuha ng isang kalamangan, na kung saan ay magiging katwirang gagawin."[1]

Zu Flannait sagt er: "Ora non mi meraviglio più che la piccola Fearchara fosse così coraggiosa."[2][3]
 1. Kargi für: "Bitte? Es würde die Sache sehr erleichtern. Nicht nur die Überzeugungsarbeit im Muog, auch alles, was später kommt. Ja, das ist Diplomatie, aber Diplomatie ist nicht ehrlos. Natürlich soll Desto wahrheitsgemäß berichten, was vorgefallen ist, aber sehen ist noch einmal anders. Sehen wirkt immer stärker als Worte. Und von all den guten Dingen, die in den letzten Tagen vorgefallen sind, könnt ihr nur berichten, da würde das Schlechte, das ihr ihnen zeigt, einen Vorteil erhalten, der nicht gerechtfertigt wäre."
 2. Kalamarisch für: "Nun bin ich nicht mehr überrascht, dass die kleine Fearchara so tapfer war."
 3. Bluff = 22 vs. DC 20 (convey secret message, complex) - Damit will er ihr folgendes sagen: "Liebste Flannait, ich habe eine wirklich wahnsinnig gute Erklärung für das alles hier, bitte bitte gib mir die Gelegenheit, sie dir nachher in privater Ruhe nachzuliefern!"
« Letzte Änderung: 07.11.2015, 23:45:10 von Basilio Aristide »
"Call no man happy until he is dead."

"War," he sung, "is toil and trouble;
Honor, but an empty bubble."

Flannait Adair

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Dorwida
« Antwort #552 am: 08.11.2015, 01:01:01 »
Flannait beantwortet die nahezu rhetorische Frage der Kommandantin nur mit einem kurzen bestätigen Nicken. Von Basilios Erklärung hat sie natürlich kaum ein Wort geglaubt, dafür erinnert sie sich zu gut an seine flinke Zunge.
Da sie den Kargi selbst bei ihrem kurzen Wortwechsel mit Basilio nicht aus den Augen gelassen hat entgeht
Barkas Reaktion auf ihren Namen der Halbelfe nicht. Dass er sich beherrschen kann macht ihn nur gefährlicher und unberechenbarer als die meisten Kargi, die sich nur allzu leicht zu unüberlegten Handlungen provozieren lassen.
Etwas, das Flannait in ihrer Zeit an der Südfront nur allzu oft ausgenutzt hat.
Das Mago, den sie nie gesehen hat noch lebt und sie nun sogar weiß wo der Serogul in zwei Tagen zu finden sein wird erfüllt sie mit Anspannung und Dankbarkeit.
"Go raibh maith agat Huntress iontach do sheachadadh mo chreiche i mo bhaint amach"[1]
Noch vor vier Jahren hätte sie dem Serogul ohne zu Zögern einen Pfeil oder eine Klinge in den Rücken gejagd, erfüllt vom Durst nach Rache und in den Grünhäuten nicht mehr als Ungeheuer sehend.
Aber die Zeit an der Südfront hat ihren Blick auf die Kargi ebenso wie den auf ihr eigenes Volk verändert.
Sie hat gelernt den Sinn der Grünhäute für Ehre schätzen gelernt, gerade auch, weil die Koraker ihn so oft vermissen ließen. Sie will noch immer Rache für ihren Vater, aber sie wird den Serogul nicht aus dem Hinterhalt erschießen oder ihm einfach die Kehle durchschneiden. Er soll zumindest wissen wer ihn warum tötet und wie Prinz Semias soll er mit der Klinge in der Hand auf dem Schlachtfeld sterben.

Über Jamirs Präsenz hatte sich die Elfe nur so lange gewundert bis sie das Symbol Valaennons[2] das er auf der Brust trägt erkannt hat. Für sie ist er nur ein anderer Narr, der glaubt die Leute würden je aufhöhren sich mit Gewalt zu nehmen, was sie anders nicht bekommen können. Sie hat in Korak einige von der Sekte der Friedensprediger[3] erlebt und hält nicht viel von ihrer Philosophie, aber zumindest würden die Heilfähigkeiten des Halblings nützlich sein.
Bei der Erwähnung ihrer Cousine, die gerade vier Jahre alt war als Flannait ihre Heimat verlassen musste huscht ein seltenes Lächeln über Flannaits Gesicht.
Fearchara und Torin waren zu jung gewesen um sich um das Menschenblut in ihren Adern zu kümmern, für sie war ihre Cousine einfach nur Flannait gewesen, die Cousine, mit der man Spaß haben konnte. Gemoppt ob ihres Blutes hatte Flannait sich zu der Zeit bereits ein dickes Fell zu gelegt, aber Fearchara hatte ihre Verteidigung mit der bedingungslosen Zuneigung die Kindern eigen ist mühelos durchbrochen.
Neben ihrem Vater Semias und iher Tante Aisling waren die beiden Elfenkinder die einzigen Adair die Flannait tatsächlich vermisst hatte als ihr Großvater sie praktisch aus Jayvin verbannt hatte.
"Lei è una Adair, il coraggio è nel nostro sangue."[4] antwortet sie Basilio in der Sprache ihrer Mutter und mit einem fast unmerklichen Nicken bestätigt sie, das sie mehr als nur die Worte verstanden hat.
"und Du erklärst mir besser bald, warum sie Bedarf hatte ihren Mut zu beweisen, aber nicht hier und nicht jetzt."

"Wenn seine Männer Sildan nicht ergeben sind, wechselt sie in die Handelssprache zurück, "dann sollten wir ihnen einen Ausweg bieten, ein Mann der überzeugt ist, dass er ohnehin sterben wird, kämpft nur um so härter." Der Blick der Halbelfe fällt auf Bosol und sie kann oder will die verachtung nicht ganz aus ihrer eiskalten Stimme heraushalten als sie fortfährt"wieviele euer Spiesgenossen werden Sildan wohl die Stange halten, wenn wir ihnen ihr Leben für Zugang zur Burg bieten, oder im Austausch für Sildans Kopf?"




 1. Elfisch für: Danke große Jägerin, dass Du meine Beute in meine Reichweite führst."
 2. Elfisch: The Peacemaker
 3. Orientiert an demhier:
 4. Kalamarisch für: Sie ist eine Adair, Mut liegt uns im Blut.
« Letzte Änderung: 08.11.2015, 04:21:44 von Flannait Adair »
"Nur ein toter Kargi ist ein guter Kargi!"

Jamir Masaad

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Dorwida
« Antwort #553 am: 09.11.2015, 01:11:19 »
Fragend betrachtete Jamir Basilio. Was wollte der Kerl nur von ihm? Bevor dieser sich richtig vorstellte, stellte er erste Forderungen. Was genau dachte sich dieser lange Fatzke eigentlich?

"Über die Gefangenen und ihre Behandlung habe ich nicht zu urteilen. Zumal ich ebenso nicht einmal weiß wer ihr seid und welche Befugnisse ihr habt." Danach wendet sich der Halbling, nach Hilfe suchend im Raum um.

Es muss doch jemanden geben, der mir hier statt Geschwafel klare Vereinbarungen und Vorgehensweisen nennen kann. Dann streicht er sich durch roten Bart und betrachtet seine potenziellen Ziele. "Ohne Befehl werde ich hier nichts tun, da ich die einzelnen Parteien zu wenig kenne." spricht er Basilio direkt an.

Basilio Aristide

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Dorwida
« Antwort #554 am: 09.11.2015, 10:48:18 »
Ein Heiler, der nicht von sich aus heilen will? So etwas ist mir noch nicht untergekommen. Ha, selbst der grobschlächtigste Feldscher, den ich in meinem Leben getroffen habe, ließ sich nicht lange zu seinem Werke bitten und Befehle verteilte er munter selbst! Verbat sich jegliche Einmischung! 'Nein', hat bis auf eine unrühmliche Aussage jeder von ihnen gesagt, 'ich lass niemanden verbluten, auch keine dreckige Grünhaut.'

Doch wenn sich Basilios Erstaunen auf seiner Miene zeigt, so fängt er sich gleich darauf wieder.

"Verzeiht, ich dachte, Scheriff Gelspad hätte uns vorgestellt. Heißen tue ich Basilio, aber wer ich bin lässt sich nicht so leicht erklären, das werdet Ihr in den nächsten Tagen dann schon selbst herausfinden müssen. Ich selbst würde mich ja als 'die Stimme der Vernunft' beschreiben. Befugnisse habe ich hier jedenfalls keine. Ich stamme aus Korak und bin nur auf der Durchreise."

Basilio bemüht sich sehr, die nächsten Worte mit einem gewinnenden Lächeln zu versüßen. (Der Neuankömmling bevorzugt offenbar klare Verhältnisse, da mag dies als ein kleiner Schock kommen.)

"Wenn Ihr Euch uns vieren hier"—mit dem Finger deutet er rasch auf die Mitglieder seiner kleinen Gruppe, die man an ihrem verdreckten Zustand aber auch leicht erkennen kann—"für die geplante Sabotage-Aktion anschließen wollt, könnte die Sache mit 'auf einen Befehl warten' allerdings etwas schwierig werden: bei uns hat bis jetzt jeder einfach immer das getan, was er gerade für richtig hielt."

Er nickt in Richtung der beiden Ukhtark.

"Zudem gibt es niemanden, der hier einen Befehl erteilen könnte. Barkas und Desto sind weder Gefangene noch irgendjemandem in diesem Raum unterstellt. Es täte einzig ihrer und Eurer Bereitschaft bedürfen, um ihre Wunden zu versorgen."
"Call no man happy until he is dead."

"War," he sung, "is toil and trouble;
Honor, but an empty bubble."

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