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Autor Thema: Eine neue Ordnung  (Gelesen 24444 mal)

Beschreibung: Einstieg für Will und Arjen

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Sternenblut

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Eine neue Ordnung
« Antwort #75 am: 10.11.2014, 09:34:08 »
Luca schüttelte den Kopf. "Ich meinte nur die Medizin. Wir haben jede Menge Wasser, geräuchertes Fleisch und andere Dinge. Damit kommen wir eine Weile aus." Er überlegte. "Trotzdem komme ich sicher noch darauf zurück. Aber jetzt kommt erst einmal hier an. Ruht euch aus, sammelt Kräfte. Morgen reden wir über weitere Pläne."

Er sah zu seinen Töchtern, dann wieder zu Arjen und Will. "Wenn ihr wieder abreisen wollt, sagt es mir frühzeitig. Ich möchte nicht, dass sich die beiden an euch gewöhnen, und ihr dann gleich wieder weg seid."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

William Marlowe

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Eine neue Ordnung
« Antwort #76 am: 10.11.2014, 14:15:42 »
"Danke", erwiderte Will auf Arjens Angebot, ein wenig verlegen. Die beiden mussten ihn für ziemlich einfältig halten, dass er sich in dieser Lage noch Hoffnung machte. "Dazu bräuchten wir einen Zufluchtsort, der Platz für zwanzig Kinder hätt'. Und ja, es sind alles unsere." Er versuchte zu grinsen, doch es gelang ihm nicht.

Denn es konnte eigentlich nicht sein, dass Lissie das geschafft hatte. Auch wenn die Kinder gut gedrillt waren, wenn ein jedes genau wusste, wer sich um wen zu kümmern hatte, und dies auch aus dem Schlaf gerissen ohne Verzögerung hinbekommen hätte, zumal sie Lissie ohne Wenn und Aber auf das Wort gehorchten—jeder General wäre neidisch!—selbst dann konnte es eigentlich nicht sein, dass sie alle den Toten entkommen waren. Aber Lissie, Lissie hätte keins von ihnen zurückgelassen, niemals, mit dem letzten Atemzug hätte sie ihre Kinder noch verteidigt!

Und dann kam Will der schrecklichste Gedanke von allen: was, wenn Lissie gebissen worden wäre, wenn sie sich verwandelt und dann auf die eigenen Kinder gestürzt hätte, ihnen wie ein Raubtier Krallen und Zähne in die schutzlosen kleinen Leiber geschlagen und das Fleisch in Fetzen heruntergerissen hätte... Entsetzt keuchte er auf. Das sollte nichts Widernatürliches sein? Das war die neue Ordnung? Das war der Wunsch der Götter[1], dass jemand, der so durch und durch gut war wie seine Lissie, zu einer Bestie wurde ohne eigenes Verschulden, sondern vielmehr weil sie so gut war?

Er fand sich zusammengekauert auf dem Boden wieder, die Arme um den Kopf geschlungen, während sich Szenen der vergangenen beiden Nächte in seinem Kopf mit schonungsloser Deutlichkeit wiederholten. Männer, Frauen, Kinder wurden vor seinen Augen von der hungrigen Meute in Stücke gerissen und er konnte nichts tun als kopflos weiterlaufen, alle Hilfe war zu spät, er selbst kaum in der Lage, das Gesehene auch nur zu begreifen, er hatte es eigentlich noch immer nicht begriffen, hatte seitdem noch nicht innegehalten, um darüber nachzudenken.

Die wandelnden Toten gehörten hierher? Das konnte nicht sein, das weigerte er sich zu akzeptieren! Der Mann übertrieb, stand selbst noch unter Schock, weil er mitansehen musste, wie seine Frau von ihnen zerfleischt wurde... Davon verlor man schon den Verstand? Wenn man sich nicht einmal vorwerfen musste, dass man nicht zuhause, sondern im Wirtshaus war?

Oh Lissie! Soll es mein Fluch sein, immer dem nachzutrauern, was ich verloren habe? Niemals zu erkennen, welchen Schatz ich besitze, solange er noch mein ist?

Er hörte ein Schluchzen und hielt es für Angelos. Schon wollte er sich aufraffen, um diesen zu trösten, da bemerkte er, dass es die eigene Kehle war, die an den Tränen schier erstickte.
 1. knowledge (arcana) = 9
« Letzte Änderung: 10.11.2014, 17:33:38 von William Marlowe »
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Arjen Bucalo

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Eine neue Ordnung
« Antwort #77 am: 10.11.2014, 18:53:35 »
Arjen sah, wie Will weiter in seinem Leid versank. Ein anderer hätte vielleicht die richtigen Worte des Trostes in so einem Augenblick gefunden, aber was er an Trost zu bieten hatte, hatte er bereits gesagt. Und außerdem erinnerte er sich noch zu gut an den Tag, an dem er Diana und Lukas ermordet vor ihrem Haus gefunden hatte. Er erinnerte sich an seine Verfassung - an Tränen und Rotz. Er erinnerte sich daran, wie alle gekommen waren, um ihm sein Beileid auszusprechen, ihre Hilfe anzubieten oder ihn zu trösten. Und er erinnerte sich noch allzu gut, wie hohl das alles in seinen Ohren geklungen hatte. Nein - dieser Augenblick mochte bitter sein, aber den konnte Will wohl keiner ersparen. Und es war sein Augenblick, der nichtdurch profane Durchhalteparolen entwertet werden sollte. Diese Tränen sollten rollen. Und irgendwann würde Will wieder zu sich finden - und dann galt Arjens Hilfsangebot immer noch.

"Vielleicht ist es sogar besser, dass er es jetzt durchmacht", dachte der Krieger. "Hier in Sicherheit, und nicht auf der Straße, umgeben von den wandelnden Toten." Und dieser Gedanke brachte ihn wieder zurück zu Lucas Äußerungen. Er wandte sich abermals an ihren Gastgeber: "Versteht bitte meine Worte nicht falsch. Wir haben nicht vor, wieder zu gehen. Um ehrlich zu sein, wir haben derzeit gar nichts vor - wir müssen erst überlegen, was wir tun sollten. Und sicher habt Ihr recht, wenn ihr sagt, dass wir uns erst ausruhen sollten."

Er ging zu einem der Feldbetten in der Nähe von Luca und setzte sich darauf. Erst jetzt merkte er, dass auch durch den kurzen aber ereignisreichen Tag ermüdet war. "Eine neue Ordnung sagt ihr. Wenn die Wanderer Teil dieser neuen Ordnung sein sollen, wenn sie nicht mehr die Absonderheit sind, sondern diejenigen, die hierher gehören - dann stellt sich die Frage, ob wir Lebenden noch Platz in dieser neuen Welt haben. Oder ob wir nun die Absonderheit sind, die von ihrem Antltz getilgt wird."

Arjen schaute auf die beiden Mädchen, die einige Betten weiter zusammen lagen. "Wisst ihr, ich war sechs Jahre lang beim Heer von Liur", sagte er. "Ich habe in dieser Zeit einiges gesehen, was dafür sprechen würde, dass wir Menschen Platz machen auf der Welt für etwas besseres. Und auch danach habe ich einiges davon gesehen. Aber ich habe auch einiges gesehen, was mich wieder an die Menschen glauben ließ und wofür es wohl zu leben lohnt. Ich hatte das beinahe vergessen, aber eure Töchter erinnern mich daran."

Der Krieger schaute wieder zu Luca. "Es ist beeindruckend, was ihr geschafft habt - der Weg nach Aradan, dieses kluge Versteckt. Ihr habt eure Töchter gerettet. Und uns. Wenn das stimmt, was ihr sagt. Wenn die Plage überall herrscht, dann müssen wir versuchen, weitere Menschen zu finden. Uns in einer größeren Gruppe zu organisieren. Vielleicht nicht heute. Und vielleicht nicht morgen. Aber am Tag danach. Nur so werden wir länger als ein paar Wochen überleben können."

"Und wieder arbeitest du an einem Schlachtplan, anstatt diesem armen Mann Ruhe zu gönnen. Neun Jahre auf dem Gestüt, aber du bist immer noch der Hauptmann des Heeres, der du beim Dienstaustritt warst", rügte sich Arjen dabei, aber anscheinend funktionierte er so. Dennoch entschied er sich, falls Luca nicht auf seine Worte einging, den Wunsch des Gastgebers zu respektieren, und sich schweigend auszuruhen, ohne ihn weiter zu belästigen.
« Letzte Änderung: 18.11.2014, 17:51:21 von Arjen Bucalo »

William Marlowe

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« Antwort #78 am: 10.11.2014, 22:33:12 »
Nach einer Weile hob Will den Kopf. "Verzeiht den Ausbruch. Ich wollte nicht... Das mit Eurer Frau, Luca, tut mir leid. Mit Deiner Familie, Arjen. Und ich bin derjenige, der sich anstellt!"

Er setzte sich neben Angelos Bett auf den Boden, schlang die Arme um die angewinkelten Beine und starrte tränenblind vor sich hin. Lucas Worte zur "neuen Ordnung" vermischten sich in seinen Gedanken mit den eigenen.

Wir selbst mögen es immer noch als widernatürlich empfinden, weil wir aus der alten Welt kommen. Doch in der neuen Ordnung, sind die Wiedergänger ein Teil der Welt, sie gehören hierher. In der neuen Ordnung haben die Toten dasselbe Recht wie die Lebenden, durch unsere Straßen zu wandeln...

Was immer die Welt der Toten von der Welt der Lebenden trennte, es schien aufgehoben. Welche Grenzen es auch immer gegeben haben mochte, die die Welt eingegrenzt und geschützt hatten, sie waren eingerissen worden.

Für seinen Nekromant von Eschmerat, aber auch für den Kaufmann, hatte Will damals eifrig die düstersten Aspekte der Magie recherchiert. Woher rief ein Nekromant seine finsteren Mächte? Welch Paraphernalia waren vonnöten, um einen neuen Geist in einen Leichnam zu locken? Und wie verhielt es sich mit Dämonenpakten: welch Dienste konnte man erbeten, was musste im Gegenzug man versprechen? Bald schon wurde er vom Bibliothekar und den Magiern, die er direkt befragte, misstrauisch beäugt und schließlich unter Herbeirufen bewaffneter Wachen beiseite gezogen und nach seinen Absichten befragt.

Seine Antwort hatte keinesfalls all ihre Bedenken zerstreut. 'Diese Dinge sind viel zu ernst und das Wissen darum nicht für das gemeine Volk gedacht!' argumentierten sie. 'Überhaupt, sind Eure Schlachtenspektakel nicht bereits blutrünstig genug? Müsst Ihr auch noch derart abartige, widernatürliche Verbrechen auf der Bühne darstellen allein für den billigen Effekt, für die paar Kupfermünzen mehr, die der Pöbel Euch dafür zahlen wird, weil er es nicht besser weiß, als sich an so etwas zu ergötzen?' Doch Will hatte selbstbewusst erklärt: 'Ginge es mir um billige Effekte, um mehr Geld für meine Arbeit, würde ich ja wohl kaum so viel Zeit auf sorgsame Recherche verschwenden! Und ja, auch solch abartige Dinge müssen wir Dichter ansprechen. Schließlich folgt die Kunst nur den Wegen, die das Leben vorgibt. Alles, was gelebt wird, muss sie treugestalt darstellen dürfen.'

Und so hatte er, bevor man ihm den Zugang auf Lebenszeit verbat, zumindest eines gelernt: so wenig sich die gelehrten Herren Magier auch einig waren, wie man die schützenden Grenzen nennen oder sich vorstellen sollte—ob als Schleier, Astralnebel, Urebene, Weltenmeer oder Seelenall—eines, das zweifelte keiner von ihnen an: es existierten Welten neben dem Diesseits, die mit diesem überlappten, nein, sogar Punkt für Punkt denselben Ort einnahmen, wenn auch nicht dieselbe Dimension—was auch immer das heißen mochte. Eine dieser Welten aber, die mit dem Diesseits auf diese Weise koexistierte—so die Herren Gelehrten einstimmig—war das Totenreich. Und genau diese Grenze musste—wenn man Luca Glauben schenken durfte—durch irgendetwas zerstört worden sein.

"Die Hölle kennt keine Grenzen, noch ist sie beschränkt
Auf einen Ort, denn wo wir sind, da ist sie auch,
Und wo sie ist, müssen wir auf ewig sein."


Prophetische Worte, die er da rezitierte! Ersonnen hatte er sie vor über vier Jahren.

"Wenn ich das Stück geschrieben hätte", sagte er unvermittelt, allerdings erst nachdem er sich vergewissert hatte, dass die Kinder schliefen, "dann hätte ein hochangesehener, mächtiger Magier im fünften Akt ein schwarzmagisches Ritual gewirkt. Zu welchem Zweck, fragt ihr? War es Rache? Oder wollte er Unsterblichkeit erlangen, indem er alles Leben um sich herum vernichtete und gierig in sich aufsog? Nein. So wie ich mir das denke, verlor er im ersten Akt die geliebte Frau, die Kinder vielleicht auch, und versucht seitdem mit immer verzweifelteren Mitteln sie wiederzuerwecken, bis es ihm am Ende—nachdem er die eigene Seele zum Tausch geboten hat—mithilfe eines Dämons dann gelingt, doch nicht im mindesten so, wie er es sich vorgestellt hat! Nicht nur die Lieben holt er zurück, sondern alle Seelen, nicht in gesunde Leiber fahren sie ein, sondern erheben sich aus ihren Krypten und Gräbern. Um die seinen zurückzuholen, hat der Mann—von infernalen Geistern geleitet!—die Grenze zwischen dem Diesseits und dem Totenreich zerstört. Warum hätte ich das so geschrieben? Denke ich etwa, dass Liebe an allem Übel dieser Welt schuld sei? Nein, nicht die Liebe. Alles Übel dieser Welt geschieht, weil Menschen zu sehr nach etwas gieren, das ihnen weder gehört noch zusteht. Dieses Verlangen, dieser Hunger, den wir alle in uns spüren, der durch nichts gestillt werden kann als durch Erfüllung oder unser eigen Untergang."

Er wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht und wandte sich an Luca. "Ich würde gerne erst einmal hier bleiben und Euch helfen, Eure Töchter zu beschützen. In der Hoffnung, dass irgendwo da draußen jemand dasselbe für Lissie und die meinen tut."
« Letzte Änderung: 04.02.2015, 10:49:35 von William Marlowe »
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Sternenblut

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« Antwort #79 am: 17.11.2014, 22:55:23 »
Luca sah Will eine ganze Zeit lang schweigend an. Die Worte des Barden schienen ihn nachdenklich gemacht zu haben. Sein Blick fiel auf seine schlafenden Töchter. "Ist es zu viel verlangt, wenn ich das Überleben meiner Töchter sichern will? Wenn ich bereit bin, mein Leben und meine Seele zu geben, damit sie überleben?" Er schüttelte den Kopf. "Ist es nicht meine ureigenste Aufgabe als Vater, sie zu schützen? Kann ich danach zu sehr hungern, wie ihr es genannt habt?"

Nur zögerlich wandte er seinen Blick wieder den beiden Männern zu. "Ihr könnt bleiben, solange ihr wollt. Aber es gibt eine Regel. Baut keine Beziehung zu den Mädchen auf, solange ihr euch nicht entschlossen habt, dauerhaft zu bleiben." Dann fiel sein Blick auf Arjen. "Ihr seid ein Mann mit großen Zielen. Nur weiß ich nicht, ob diese Welt noch Platz für Männer wie euch hat. Wir werden sehen, welche verschlungenen Pfade das Schicksal noch vorbereitet hat."

Er stand auf, und deutete auf die beiden noch freien Betten. "Ruht euch aus. Ich weiß, es ist noch früh, aber nach dem, was ihr erzählt habt, habt ihr einiges durchgemacht. Ich bringe euch etwas zu trinken und werde Wache halten."
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William Marlowe

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« Antwort #80 am: 18.11.2014, 01:07:58 »
Will sah Luca verdutzt hinterher. Aber er hatte ihm doch versichert, er wolle dabei helfen, seine Töchter zu beschützen, was redete der Mensch da, als hätte Will ihm das Recht absprechen wollen? Offenbar hatte er Wills fiktive Erklärung für die wandelnden Toten auf den Straßen irgendwie auf sich bezogen, glaubte, er werfe ihm vor, seine Seele verkaufen zu wollen zum Schutz der Töchter! Wie kam er nur darauf?

Manche Menschen—die meisten, mit denen Will seit seiner Entlassung zu tun hatte—lebten leider so ausschließlich in der realen Welt, dass sie sich nicht einmal vorstellen konnten, dass die erfundenen Welten für Will genauso real waren, dass er dort mehr Wahrheit erfuhr als anderswo, echte Erkenntnisse gewann, echte Gefühle durchlebte. So wie er es gerade ersonnen hatte, so mochte es passiert sein! Und wenn nicht, was machte das schon? Sie würden wohl kaum je erfahren, was wirklich geschehen war, also warum sich nicht mit einer erfundenen Erklärung trösten—denn es war ein Trost, der in dieser Tragödie lag! Denn Will ertrug es nicht, wenn das Wie und Warum der Geschehnisse um ihn herum sich seiner Kenntnis entzog, wenn er die Gesetze nicht erkannte, die Logik, die dahintersteckte, wenn alles um ihn herum nur Willkür und Zufall schien!

Er wagte doch den Versuch einer Erklärung, falls Arjen ihn ebenfalls missverstanden hatte: "Und ich war über zwanzig Jahre beim Theater. Alles, was ich vom Leben erfahre, verdreh ich oder bieg's zurecht und schon fügt sich ein neues Stück daraus. Verzeiht, wenn ich laut Trost darin gesucht habe, ein schwarzmagisches Ritual als Ursache für die Wiedergänger zu ersinnen, welches aus Liebe und Verzweiflung begangen wurde. Die Tragik darin mag einem Herz und Seele zerreißen, doch die Alternative wäre noch unerträglicher: dass jemand uns aus Bosheit und mit voller Absicht ins Verderben gestürzt haben könnte. Es mag Euch seltsam erscheinen, aber mit solch Gedankenspielen tröste ich mich darüber hinweg, dass wir die Wahrheit nicht kennen und wohl niemals erfahren werden."

Dann rutschte er näher an Arjen heran und lehnte sich mit dem Rücken an die Kante des Bettes, auf welchem dieser saß. Will selbst wäre am liebsten gleich aufgesprungen und hätte mit der Suche nach Lissie und den Kindern begonnen. Müde war er nicht. Der Schreck saß ihm noch tief in den Gliedern, er zitterte am ganzen Leib, ihm fehlte jeglicher Plan, Überblick oder auch nur der kleinste Funke einer Idee, was zu tun war, aber die Vorstellung, den ganzen Tag still in dieser kleinen Dachkammer hocken zu müssen, ließ ihn schaudern. Er hatte nicht einmal Karten oder Würfel dabei.

"Ein Mann braucht ein Ziel, Arjen", sagte er leise. "Ohne Ziel lebt er nicht, ist nur ein wandelnder Toter. Luca hat sein Ziel. Ich hab meines, so unmöglich es mir auch erscheinen mag. Und du tust recht daran, dir auch eines auf die Fahne zu schreiben. Mag es so groß sein wie es will, so unerreichbar scheinen wie das meine: wenn es das ist, was du tun musst, und was ich tun muss, dann werden wir uns eben in kleinen Schritten daraufzuarbeiten. Und wenn wir dabei fallen, nun, so haben wir wenigstens bis zu unserem letzten Atemzug gelebt. Der Soldat und der Träumer, bis zum Schluss ihrer Rolle treu."
« Letzte Änderung: 18.11.2014, 10:28:14 von William Marlowe »
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Arjen Bucalo

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« Antwort #81 am: 18.11.2014, 13:24:32 »
Bei Wills letzten Worten huschte ein trauriges Lächeln über Arjens Antlitz - der Barde hatte seine Gedanken genau getroffen. Er schaute kurz zu ihm hinüber und nickte leicht. "Unsere Ziele ähneln sich in gewisser Weise, und dann doch wieder nicht.", dachte er. "Will will wieder zu seiner Familie. Und genau das will ich auch. Er muss dafür überleben. Ich bräuchte nur einen sauberen Tod. Aber anscheinend verwehren mir die Götter das Wiedersehen mit Diana und Lukas. Und so lange das der Fall ist, werde ich versuchen, etwas von dem Blut, dass an meinen Händen klebt, wiedergutzumachen."

Luca hatte Recht, sie hatten einiges durchgemacht. Allerdings hatten sie das Glück gehabt, einige Stunden ungestörten Schlafs im Theater zu haben, so dass Arjen nicht wieder das Bedürfnis verspürte, zu schlafen. Doch vielleicht hatte ihr Gastgeber damit Recht, dass sie zunächst zu Ruhe kommen sollten.

Mit der linken Griff er in eine der Taschen seines Leinenhemds und förderte ein kleines Klappmesser zu Tage. Er hatte es immer wieder gegen seinen Körper schlagen gespürt, aber erst jetzt war er sich sicher, dass er es richtig eingeordnet hatte. Dann schaute er sich im wandlosen Raum um und fand in einer der Ecken ein kleines Stück Holz, vielleicht je eine Elle breit und tief und zwei Ellen lang. Er stand auf, schlenderte kurz hinüber und hob das Stück Holz auf. Dann kam er zurück und setzte sich wieder auf das Bett.

Langsam klappte er das Messer auf und begann ohne Eile zu schnitzen. "Ich will nicht schlafen", sagte er leise zu Will. "Ich werde mich ein wenig hiermit beschäftigen. Wenn du willst, leg dich hin."

William Marlowe

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« Antwort #82 am: 18.11.2014, 16:36:38 »
Nach kurzem Überlegen tat Will genau das, nur dass er sich nicht schlafen legte, sondern bäuchlings auf dem Boden zwischen Arjens und Angelos Betten ausstreckte, mit dem Kopf zu deren Fußenden, weil dort das Licht besser war. Dann kramte er seine wertvollsten Besitztümer aus den Tiefen seines Kostümsackes hervor: ein Federmäppchen mit zwei Federn, das dick mit Socken und Tüchern umwickelte, halbvolle Tintenfässchen, und ein leeres Blatt Pergament, wovon er nur noch vierzehn Stück besaß. Wenn er klein und eng schrieb und nicht zuviel korrigieren oder durchstreichen müsste, würden ihm diese genau für ein Stück reichen.

Was ihm dagegen vorschwebte, war eine Tragische Trilogie: das erste Stück, um die Ursache des Untergangs zu schildern; im zweiten dann würden wackere Männer in den Ruinen der Stadt ums Überleben und das ihrer Lieben kämpfen, aber auch um ihre Würde, Ehre und Menschlichkeit; das dritte dachte er sich zwanzig, dreißig Jahre in der Zukunft, wenn Aradan zu einem guten Teil wieder aufgebaut wäre, die jungen Leute den Spuk nur noch aus den Erzählungen der Alten kannten, und die Einwohner der Stadt sich bereits wieder so weit erholt hatten, dass sie die gleichen Fehler begingen wie ihre Vorväter...

Als erstes brauche ich einen Titel für das Gesamtwerk, dachte er, während er mit routinierten Bewegungen seine Feder anspitzte. Zorn der Götter? Tage des Zorns? Schuld und Sühne? Nein, das klingt alles furchtbar! Auch die nächsten zehn, fünfzehn Ideen verwarf Will gleich wieder, weil sie entweder zu theatralisch oder zu kitschig-moralisch klangen. Ben Heywood würde ihn auslachen und wieder ein so gnadenloses Spottpamphlet verfassen wie seinerzeit zu Wills Massaker. Nein, für einen derart epischen Stoff braucht man einen Titel, der trügerisch einfach klingt! Und so schrieb Will schließlich, in seiner kleinsten noch lesbaren Schrift, an den obersten Rand seines Zettels:

Aradan, Stadt der Toten

Und der Titel des Stücks? Er wollte mit dem zweiten anfangen. Das erste hatte er ja schon in den Grundzügen umrissen. Also, wie wäre es mit: Die Überlebenden? Die Lebenden und die Toten? Die Lebenden Toten? Nein, alles Mist!

Da drang das gleichmäßige Geräusch von Arjens Schnitzwerk an Wills Ohr oder vielmehr in sein Bewusstsein und er musste lächeln, als er weiterschrieb:

Der Tragödie 2. Teil: Aus diesem Holz sind wir geschnitzt

Und die Namen? Etwas fremdländisches, aber heldenhaft klingendes für Arjen—Felipe? Pedro? Álvaro?—für ihn selbst aber etwas einfaches, einen Allerweltsnamen, der sich leicht abkürzen lässt—Benjamin? Thomas? Richard? Hm, ihm gefiel Pedro. Und am besten machte er gleich einen Don Pedro daraus, um zu zeigen, dass in den Ruinen, zwischen den wandelnden Toten, alle Menschen plötzlich gleich waren, dass sich hoch und niedrig zusammenraufen musste, um zu überleben, dass zwei Menschen aus so unterschiedlichen Welten wie Arjen und er, die sich unter normalen Umständen nie getroffen oder allenfalls im Vorbeigehen ein Nicken oder einen abschätzigen Blick getauscht hätten, dass zwei solche Menschen in ihrer Not einander beistanden, Vertrauen fassten, Respekt für den anderen gewannen, zum Schluss Freunde wurden.

Dramatis Personae: Don Pedro, Soldat und Edelmann aus Barios; Thomas, der Reimer: Sänger und Spielmann aus Aradan

Natürlich musste am Ende des Stückes einer der beiden sterben—sich heldenhaft für den anderen opfern—sonst wäre es ja keine Tragödie. Aber so weit wollte Will nicht vorausdenken. Noch kannte er die beiden nicht gut genug, um zu wissen, zu wessen Charakter und Lebensgeschichte der Heldentod besser passte... wessen Tod das Publikum mehr rühren würde... Das würde sich alles beim Schreiben von selbst finden.

Nachdem Will schon eine ganze Weile lang herumgekritzelt hatte—die erste Szene war quasi fertig—sah er plötzlich auf und wandte sich an Arjen. "Danke übrigens für das, was du vorhin sagtest. Dein Angebot, mir bei der Suche zu helfen. Das ist wirklich sehr anständig von dir, das hätte nicht jeder zu versprechen gewagt."

Dann beugte er sich wieder über sein Werk.

Don Pedro: So hat in einer einz'gen Nacht // Das Schicksal alle Menschen gleichgemacht. // Sei du mein Bruder, Tom, und ich der Deine // Zusammen schaffen wir, was niemand kann alleine.

« Letzte Änderung: 22.11.2014, 16:08:30 von William Marlowe »
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« Antwort #83 am: 19.11.2014, 23:57:59 »
Und so machten sich beide Männer ans Werk: Arjen vertrieb sich die Zeit mit dem Schnitzen, während Will seiner großen Leidenschaft, dem Schreiben, nachging. Er ließ sich Zeit, dachte über jede Zeile genau nach, um Korrekturen zu vermeiden, wo er nur konnte. Hier und da waren sie unumgänglich, doch er nutzte das Papier gut aus. Und mit all den Gefühlen, die die letzten Tage in ihm hinterlassen hatten, gelang ihm auch ein sehr emotionaler Einstieg in das Stück.

Zwei, vielleicht drei Stunden vergingen, die Sonne stand inzwischen recht hoch am Himmel, in denen Luca immer wieder von einer Seite zur anderen lief, die Umgebung im Blick. Einmal rief er Will und Arjen zu sich; in der Ferne hatte er Rauchwolken bemerkt. "Das ist seltsam", kommentierte er seine Entdeckung. "Überall sind die Feuer niedergebrannt, aber dort steigt wieder Rauch auf."

Er nahm ein Messer zur Hand, und markierte mit tiefen Schnitten auf einem der Schreibtische die Richtung. "Es ist zu weit, um einfach nachzusehen. Ich beobachte es erst einmal. Vielleicht ist es nichts weiter, vielleicht eine Chance, vielleicht eine Gefahr." Nur wenige Minuten später verschwand der Rauch wieder.

Schließlich wandte sich Luca Angelo zu. Er setzte sich auf Knien neben den schlafenden Mann, und nahm sanft seinen Arm. Mit zwei Fingern fühlte er dessen Puls. Dann verfinsterte sich seine Miene. Er richtete sich auf, und hielt sein Ohr über Angelos Mund. Unsanft gab er ihm plötzlich eine Ohrfeige, doch Angelo reagierte nicht.

Luca sank wieder auf seine Knie. "Oh nein..."
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William Marlowe

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« Antwort #84 am: 20.11.2014, 11:28:09 »
Will, der gerade seine Schreibutensilien wieder verpackt hatte, sprang auf.

"Nein nein nein nein nein nein nein nein nein!" rief er. "Was, er kann doch nicht tot sein! Wie... ich mein... ihm fehlte doch bloß... ein bisschen Wasser, dachte ich! Und nach Eurem Trank... es schien ihm doch besser zu gehen!"

Auch Will tastete nach einem Puls, doch raste der eigene zu heftig, als dass er hätte sagen können, ob Angelo noch einen besaß oder nicht.[1]

Was, woran sollte er gestorben sein? War er doch gebissen worden? Nach Bisswunden zu suchen wäre zwecklos, schließlich hatten Zida und Neodor dem Mann auf Wills Bitte hin ihren heilenden Segen gewährt. Vielleicht sah man noch Spuren an der Kleidung, dass diese irgendwo wie von einem Biss zerfetzt war? Oder gab es gar erste Anzeichen, dass er sich gleich erheben würde?[2]

Und du, Will, liegst direkt daneben und bemerkst es nicht einmal, weil dein Kopf in den Wolken steckt. Träumer, Nichtsnutz, gedankenloser Narr! Einen Hund dürfte man dir nicht anvertrauen!

Noch während er all dies dachte, umschloss er schon mit beiden Händen Angelos Kopf und sandte erneut sein Gebet an die einzigen Götter, die ihn je erhört hatten: "Zida oder Neodor, wer immer mich erhört! // Helft mir jetzt, dann mögt ihr knobeln, // Wer von euch des Künstlers Seele // Am End' für alle Ewigkeit erhält."[3]
 1. heal = -1 (nat. 1)
 2. perception=15
 3. Cure light wounds => 5 Punkte positive energy
« Letzte Änderung: 20.11.2014, 12:01:00 von William Marlowe »
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« Antwort #85 am: 20.11.2014, 12:13:32 »
Erneut spürte Will, wie die heiligen Energien seinen Körper durchfluteten, und durch ihn als Kanal auf Angelo übergingen. Er spürte, wie die heilenden Kräfte von ihm auf den anderen Körper hinüberflossen - doch taten sie dort keine Wirkung. Angelo erwachte nicht.

Luca schüttelte den Kopf. "Vermutlich war er bereits zu entkräftet. Vielleicht auch eine Krankheit... so schwach, wie er war, kann eine einfache Erkältung oder ähnliches tödlich sein." Er legte sein Hand auf Angelos Stirn, und ließ sie einen Moment dort liegen. "Ich bin kein Heiler, aber ich glaube, wir können nichts mehr für ihn tun."

Er nahm seine Hand zurück; sein Blick senkte sich zu Boden. "Es tut mir leid."
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« Antwort #86 am: 20.11.2014, 12:44:02 »
"Ich kenne nicht einmal seinen richtigen Namen. Oder seine Geschichte. Jetzt werde ich niemals erfahren, was er für mich getan... nicht, dass es noch eine Rolle spielt, aber..." Will schluckte und sank auf die Knie. "Er war ein guter Mensch. Was immer er glaubte, dass seine Schuld gewesen sei, die Götter werden sie ihm vergeben."

Mehr brachte er nicht heraus, bevor er den Kopf zur Seite wenden musste. Tränen, die sich aus der kurzen Bekanntschaft heraus eigentlich nicht erklären ließen, rannen ihm still über das Gesicht. Wut und Trauer lagen darin zu gleichen Teilen. Und seine Geschichte! Nun werde ich sie niemals erfahren! Wie soll sich die Nachwelt denn an ihn erinnern, wenn der letzte Barde der Stadt seine Geschichte nicht kennt?

"Wohin mit der Leiche?" fragte er schließlich. "Wir sollten sie möglichst schnell von hier fortschaffen, bevor er... Ich hatte mir geschworen, dass falls er stirbt, ich dafür sorgen werde, dass er sich nicht erheben müsste. Eigenhändig. Soviel bin ich ihm schuldig. Wisst Ihr einen geeigneten Ort in der Nähe?"
« Letzte Änderung: 20.11.2014, 12:45:47 von William Marlowe »
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« Antwort #87 am: 20.11.2014, 12:51:43 »
Luca sah überrascht, aber auch sichtlich verärgert zu Will. "Sich erheben? Ihr habt mir versichert, dass keiner von euch gebissen wurde! War das eine Lüge?"
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« Antwort #88 am: 20.11.2014, 13:06:50 »
"Nein, es war keine Lüge", sagte Will. "Aber ich habe gesehen, dass ein paar Blutspritzer ins Gesicht ausreichen, um die Seuche der Toten auf die Lebenden zu übertragen. Zudem kenne ich mich mit Nekromantie nicht aus, kann also nicht sagen, ob die Seelen der Unglücklichen in ihren verwesenden Leibern gefangen sind oder aber erlöst. Da bin ich doch lieber zu vorsichtig als zu nachlässig!"

Schöne Worte, doch zu spät. Wenn ich bloß vorher nach ihm gesehen hätte, vielleicht hätte ich ihm noch helfen können!

"Verzeiht, ich... ich... Bitte helft mir nur hinab mit Eurem Konstrukt, dann kümmer ich mich um den Rest allein."
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« Antwort #89 am: 20.11.2014, 14:03:57 »
Lucas Blick wurde wieder freundlicher, dann wandte er sich dem Leichnam zu. "Nein. Wir erweisen ihm gemeinsam die Ehre." Er stand auf, und sah Will an. "Ihr könnt heilen. Seid ihr ein Priester? Ansonsten... ich bin zwar kein Priester, aber als Druide immerhin den spirituellen Kräften der Welt verbunden."

Dann sah er zu den Mädchen, die noch immer schliefen. "Lasst es uns schnell machen. Die Mädchen sollen es gar nicht erst mitbekommen."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

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