Die Schrift in dem Buch war geschwungen und ordentlich; die Schrift eines Mannes, schon, aber eines Feingeistes, so viel war offenkundig. Die einzelnen Lettern waren fast eher gemalt als geschrieben.
"Vom Leben und Sterben eines Vaters" ist ein großer Erfolg. Ich habe gebangt, sehr lange, doch die Mühe hat sich gelohnt. Terole, ein unbekannter Autor, dazu Arianna, eine Hauptdarstellerin, die vorher nur in kleinen Schmierentheatern auftrat - und ein Theaterleiter, der nicht an das Stück glaubt. Ein perfektes Gemisch, um zu Scheitern. Aber ich habe an die Künstler geglaubt, und es hat sich als richtig erwiesen. Es mag kein Stück sein, dass in die Ewigkeit eingeht, aber es ist der Boden, auf dem die Zukunft zweier großer Potentiale erwachsen mag. Und diese Zukunft mag Dinge bereit halten, die für die Ewigkeit sind.
Wie sprach Alderus in seinem großen Monolog? "Was sind wir schon, als Staub, der für kurze Zeit nur Form annimmt; eine Gestalt, die schwindet, kaum ist sie geboren. Des Lebens Geschenk, so schnell geraubt; jeder Gedanke an uns in der Ewigkeit verloren." Doch wahre Kunst mag überdauern, über Generationen, über Jahrtausende. Und Terole, er ist einer jener Auserwählten, die solche Kunst zu schaffen vermögen; Arianna eine Künstlerin, die der Kunst die perfekte Gestalt zu geben vermag.
Und ich? Nicht mehr als ein Diener, ein Sklave des Schicksals; gesegnet mit einem Erbe und kaufmännischen Geschick, und doch wäre alles, was ich erschaffe, so vergänglich: Wären es nicht die Großen, durch deren unsterbliche Fähigkeiten ich ein wenig an die Nachwelt weitergeben kann. Ich verabscheue die Gier meiner Geschäftspartner, das Verlangen nach Macht und Luxus. In einer Höhle würde ich leben, und Beeren sammeln, könnte ich dadurch nur einem Künstler zur Unsterblichkeit verhelfen! Doch mein Weg ist ein anderer, und wie der Vater in Teroles Stück ist mein Weg vorgezeichnet, als Wegbereiter; und dankbar nehme ich diese Rolle an, denn es ist mehr, als die meisten je erhaschen dürfen von der Ewigkeit.
Oh ihr Mächte, das Stück hat mich nachdenklich gemacht, hat etwas in meinem Innersten berührt; wann habe ich zuletzt so nachdenklich geschrieben? Doch es sind keine schweren Gedanken, sondern glückliche. Ich fühle nicht schlecht ob all derer, die ihr einfaches Leben leben, Glück und Unglück finden, leben und eines Tages vergehen. Sie haben ihre Zeit, und diese Zeit ist gut und wichtig. Und wer weiß, für was sie als Wegbereiter dienen mögen.
Doch nun muss ich mich lösen; meine Pflicht erfüllen und mich um Geschäftliches kümmern. Und danach, mein Herz pocht bereits bei dem Gedanken daran, zu meiner Liebsten: Ein geheimes Treffen, fast wie in einer romantischen Komödie! Ach, wenn jemand daraus ein Stück schreiben würde, ich wüsste, wäre es schreiben müsste: William Marlowe, der Größte unter den Großen. Ich sehe etwas von ihm in Terole, doch der junge Schreiber ist noch nicht so weit. Ich wünschte, so sehr, ich könnte seine Stücke noch einmal auf den großen Bühnen sehen. Ich gebe mein Bestes, seinen Weg zu bereiten, und so die Götter wollen, wird es geschehen.
Doch nun, mein verschwiegener Zuhörer, auf! Die Pflicht und die Liebe warten.
Damit endete der erste Abschnitt des kleinen Buches; etwa zwei Drittel der Seiten waren vollgeschrieben, das letzte Drittel noch leer.