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Autor Thema: Teil I: Die Frostblume  (Gelesen 59529 mal)

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Ksynthral

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #75 am: 24.06.2015, 15:17:55 »
Nam-Ray sah die Klaue durch seinen Brustkorb gehen...

Was... was zum...

Nam-Ray fühlte sich müder, schwächer, er versuchte sich zu wehren, schlug mit der flammenden Hand dahin, wo er den Schatten zu erkennen meinte und hoffte auf Erfolg.

Immer noch war es Navanolan, als hätte jemand ein Stück seiner Seele direkt aus dem Körper gegriffen. Er fühle sich geschwächt. Aber sein Kampfgeist war ungebrochen:

Du machst mir keine Angst, Brut der Dunkelheit!

Dann griff er einen flammenden Scheid aus dem Lagerfeuer und hielt ihn fuchtelnd vor sich.

Schläge mit Feuer. Der Ruf Navanolans. Bryndis zögerte keine Sekunde länger und rannte los: durch die Zelte, hin zum Lagerfeuer. Sie riss ihre Waffe empor und hieb nach dem Schatten. Aber ihre Wut ließ sie das Geschöpf verfehlen. Nun befand sie sich in einer denkbar ungünstigen Situation!

Das Wesen kreischte auf und Qualm stob empor, als die magische Flamme den Schatten berührte. Nam-Ray schien mit seiner Attacke Erfolg gehabt zu haben. Auf Navanolans Ruf hingegen reagierte der Feind nicht. Er drehte sich zu Bryndis und Hass loderte spürbar auf in den finsteren Wolken vor ihnen. Der Schatten vermochte es aber nicht die Barbarin mit seiner Klaue zu treffen.
« Letzte Änderung: 03.07.2015, 12:17:22 von Ksynthral »

Ksynthral

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #76 am: 05.07.2015, 16:56:30 »
Bryndis sprang an Navanolan vorbei, so dass er fast erschrak. Aber auch ihr heftiger Hieb konnte nichts gegen den dunklen Umriss in der Finsternis ausrichten. Navanolan hob wieder seine Fackel und beobachtete Nam-Rays flammende Hände.

Doch die Barbarin hatte Glück, ihr Widersacher traf sie nicht. Sie wich den Schattenklauen aus. Im Gegenzug dafür führte sie selbst einen Hieb gegen den Schatten: Verfehlte abermals.

Welp hatte sich inzwischen gefangen und stürmte zu seinem Herren zurück. Nam-Ray war in Gefahr! Der Wolf rannte auf den Schatten zu und schnappte nach der Dunkelheit: Auch er schien den Schatten nicht verletzen zu können.

Nam-Ray erkannte, dass seine Magie es war, die den Schatten verletzt hatte: Nicht das Feuer - sondern das magische Feuer! Er konzentrierte sich auf die Flamme in seinen Händen und schlug nach dem Wesen. Doch dieses Mal war sein Vorhaben nicht erfolgreich. Der Schlag war schlecht gezielt gewesen.

Die Flammen in seiner Hand verloschen. Es wurde wieder merklich dunkler. Der Zauber war vorüber: Was nun?

Das Wesen fuhr herum und griff mit seiner Schattenklaue nach dem angreifenden Wolf: Mit Erfolg! Die schwarzen Fänge krallten sich in das Fleisch des Wolfes und Welp schienen beinahe die Beine einzuknicken.
« Letzte Änderung: 08.07.2015, 08:13:43 von Ksynthral »

Ksynthral

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #77 am: 13.07.2015, 12:58:36 »
Navanolan wusste nichts zu unternehmen, als auch Welp heran gestürmt kam. Nam-Ray schien mit seinem Feuer jedoch nichts weiter bewirken zu können. Sein Kampfgeist begann zu sinken!

Nam-Ray stand hilflos neben dem Schatten, was konnte ihm jetzt helfen? Wieso ihm, es galt allen zu helfen:

Das Vieh reagiert auf Magie!!!

Nam-Ray konzentrierte sich erneut...

Ein Schatten, es ist bloß ein Schatten!

Nam-Ray brachte seine Hände nah aneinander und sprach erneut leise vor sich hin. Dann streckte er seine rechte Hand zu dem Schatten aus und ein Licht blitze darin für kurze Zeit auf.

Welp fühlte sich ungewöhnlich schwach und erschrak ob der Berührung des Schattens, welche ihn nicht im eigentlichen Sinne verwundete. Er wich ruckartig zurück.

Bryndis wusste sich ebenso nicht zu helfen. Nam-Rays Zauber ließ ein gleißendes Licht aufscheinen und blendete den Schatten. Die schwarzen Wolken wanden sich blind und voller Schmerz. Abermals stieg Qualm auf, aber das Wesen war noch lange nicht besiegt. Mit Magie konnt die Barbarin nicht dienen. Sie stellte sich schützend vor ihre Gefährten und hielt die Deckung aufrecht.

Blind schlugen die Schattenklauen nach Nam-Ray: die Quelle des Zauberlichts musste vernichtet werden - vergeblich. Ein Kreischen ertönte, es war kaum zu vernehmen, schrill und langgezogen. Ein Pfeifen in den Ohren der Söldner. Die schwarze Wolke wich zurück.

Ksynthral

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #78 am: 13.07.2015, 13:09:11 »
Als der Kampfeseifer fast gebrochen war - der Schatten die Überhand zu gewinnen drohte - die Dunkelheit die Söldner zu übermannen begann: da trat ein weiterer Schatten auf. In der Ferne des Lagers tauchte eine weitere Silhouette auf. Doch wie ein körperloser Schatten sah die Gestalt nicht aus. Sie näherte sich dem Kampfplatz.

Der Schatten schien trotz seines Zurückweichens nicht weniger bedrohlich - im Gegenteil, Navanolan schien es, als würde er all seine Macht sammeln um erneut nach ihnen zu greifen. Nur er konnte nichts ausrichten! NICHTS!
Da sah Navanolan einen weiteren Umriss in der Dunkelheit. Er fuhr herum, spannte seinen Bogen und rief:
"Wer immer ihr seid, bleibt, oder es wird euch schlecht ergehen!"

 Kaelsos bewegte sich vorsichtig auf das Lager zu. Seine Muskeln waren angespannt, sein Allgemeinzustand mitgenommen.
Die Situation sah bedrohlich aus, ein Kampf tobte.
Vielleicht war es doch ein Fehler sich zu nähern?
Kaum erkannt, wurde er schon bedroht. Einer der Krieger rief ihm zu und machte seinen Bogen bereit!
Schnell griff er nach seinem Schild und seiner treuen Klinge, deren Griff noch warm war.
Er konnte es sich nicht erlauben, alle gegen sich aufzuhetzen.
" Was geht hier vor?! "
Er hoffte auf eine Antwort ohne Pfeile.

Es hat geholfen!

Nam-Ray überkam für einen Sekundenbruchteil Freude, es hatte zumindest auf irgendeine Art und Weise geholfen, doch kaum keimte die Hoffnung auf, durchbrach der harte Schlag der Erkenntnis die selbe und traf Nam-Ray mitten im Magen.

Was nun?

Kein wirklich brauchbarer Zauber war ihm noch geblieben, Wunden heilen? Orientieren... er vermochte eine kleine Menge Wasser zu erschaffen, doch mehr als einen trockenen Applaus erwartete er nicht als Reaktion dieses Schattens.
Da hörte Nam-Ray den Ruf eines Fremden. Nah, zu nah für seinen Geschmack.

"Tod und Verderben!"

Nur für wen?

War es ein Verbündeter der da sprach? Nam-Ray war es egal, es änderte nichts mehr zum Schlechteren. Der Tod kam so oder so. Warum also nicht das letzte Fünkchen Vertrauen verschenken...

"Magie! Gegen den Schatten! JETZT"

Bei diesen Worten zog Nam-Ray sich zu Welp zurück. Seinen Freund wollte er nicht allein in dieser finsteren Nacht stehen lassen.

Welp fühlte sich nicht besser, immer noch schwach. Andernfalls hätte er vielleicht schon früher die neue Witterung aufnehmen können, doch so bemerkte er die neue Präsens erst durch ihre Rufe. Erleichtert stellte er fest, dass Nam-Ray sich ihm näherte, doch Welp blieb aufmerksam.

Die Barbarin rückte dem Schatten nach und hielt ihre Verteidigungshaltung aufrecht. Was auch immer da aus der Dunkelheit auf sie zukommen mochte: Ablenkung war jetzt nicht willkommen. Die Gefahr schwebte direkt vor ihnen: Und sie waren machtlos!

Den Schatten schienen die Rufe und Schreie nicht zu beeindrucken. Er setzte Bryndis nach und holte mit seinen tiefschwarzen Schattenklauen abermals zum Schlag aus: Immer noch wirkte sein Angriff unbeholfen und ziellos. Es gelang ihm nicht die Barbarin zu schwächen.
« Letzte Änderung: 15.07.2015, 12:11:07 von Ksynthral »

Ksynthral

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #79 am: 15.07.2015, 12:19:25 »
Inzwischen schienen die ersten Minenarbeiter aufzuwachen. Das Geschrei der Söldner hatte sie aus ihrem Schlaf gerissen. Das Unwetter zuvor hatte für einen tiefen und düsteren Traum gesorgt, der ihre Lider schwer werden ließ. Bleiche Gesichter stürzten aus ihren Zelten und lugten zum Feuerplatz hinüber.

Was nun?
Kaelsos versuchte seine Reaktion abzuwägen. Davon laufen kam nicht in Frage, das entsprach in keinster Weise seiner Natur.
Anscheinend gab es nur eine einzige reale Bedrohung. Ein Wesen wie er es bisher nur in düsteren Träumen gesehen hatte schlug wie blind nach einer eher stämmigen Kriegerin aus.
Die Fremden schienen Probleme zu haben und das zu Recht. Bei dem Anblick eines solchen Gegners lief es auch dem Kleriker kalt den Rücken runter. Das Ziel war eindeutig, die Anweisung klar.
Es blieb ihm wohl wenig übrig. Schnell steckte er das Schwert wieder an seinen angestammten Platz.
" Kehre zurück in die Dunkelheit aus der du gekommen bist, Schatten! "
Er atmete tief durch und richtete seine rechte Hand in die Richtung des Gegners. Er spürte, trotz Rüstung, wie seine Brosche auf der Brust ruhte.
Konzentriere dich.. Seine Finger schienen nach der kühlen Nachluft zu greifen, seine Muskeln spannten sich an.

Nam-Ray starrte gespannt auf den Schatten. Ihn zu blenden schien nicht das Dümmste gewesen zu sein, doch was änderte das nun? Konnte der Fremde etwas ausrichten? Er konnte nur abwarten. Also hob er seinen Säbel zur Verteidigung und harrte der Dinge die da kommen mochten.

In ihm spannte sich alles. Nam-Ray war bei ihm, doch nichts war gut. Welp bliebt stehen - wartete, wie sein Herrchen.

Ein kurzer Moment der Entspannung durchfuhr Navanolan, als der Fremde seine Waffe sinken lies. Er senkte seinen Bogen und sah auf Nam-Ray und Bryndis, die weiterhin hilflos dem Gegner gegenüber standen.
"Nam-Ray, so tu doch was!", entfuhr es Navanolan.
Dann sah er wieder in Richtung des Fremden. Mit Erschrecken: Er schien Magie wirken zu wollen! Seine Hand richtete sich auf Bryndis, die noch immer dem Schatten tapfer entgegen trat.
"Gebt Acht!", schrie er, dann setzte er mit einem Hechtsprung auf den fremden Hünen zu.
Bei Solonor Thelandira, dieser Narr!

Sie würden hier alle zugrunde gehen, oder irgendwie gerettet werden: Aber nicht durch Bryndis Klinge! Die Barbarin hielt tapfer die Deckung und war bemüht den geifernden Klauen des Schattens auszuweichen.

Eine Woge magischer Energie schoss durch die Nacht, von Kaelsos zum Schattenwesen: Der Zauber war erfolgreich - aber die Wirkung? Der Schatten zischte hämisch auf und wand sich ein klein wenig. Aber diese Art von Magie fügte ihm keinen Schaden zu: Fluch genug war diese untote Lebensform an sich.

Abermals holte der Schatten aus und dieses Mal traf er Bryndis mit voller Wucht. Seine Schattenklaue ließ die Barbarin wanken. Schwäche zog durch ihren Körper wie ein Heer gleißender Splitter.
« Letzte Änderung: 16.07.2015, 17:53:02 von Ksynthral »

Ksynthral

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #80 am: 16.07.2015, 17:58:56 »
Plötzlich hörten die Gefährten einen der Leibgardisten brüllen, vermutlich war es Bravíos: "GOLDKLEE IST FORT - SÖLDNER!" Geschrei der Minenarbeiter mischte sich mit ausbrechender Panik.

Was zum...?
Der Schütze ließ soeben noch den Bogen sinken, nur um dann wieder eine Angriffsposition einzunehmen:
Fast hätte Kaelsos den Zauber auch auf den herumzappelnden Fremden gewirkt.
Spätestens jetzt sollten seine Absichten doch klar sein, denn der Fluch traf einzig und allein den Schatten.
Das Erfolgsgefühl ließ jäh nach. Zu seinem Entsetzen schien es den Feind gar nicht weiter zu stören!
Wie...?
Er schien für einen kurzen Moment genauso verwirrt, wie der zu groß geratene Elf.
In diesem Moment hörte er weitere Stimmen aus dem Lager kommen.
Die Situation nahm beunruhigende Züge an und Erschöpfung machte sich in ihm breit.

"Bei der Macht Oghmas, hilf mir diese gottlose Kreatur zu vertreiben!"
Er schloss sein Amulett zwischen Daumen und Zeigefinger, deutete damit auf die Kreatur und hielt sie fest im Blick.
Ich bitte dich - Schenke uns Frieden.

Der Schatten spürte einen Sog von göttlicher Energie an seinem schemenhaften Leib zerren: Aber sie war zu schwach um ihm etwas anhaben zu können.


Mit einer eleganten Bewegung stellte sich Navanolan hinter den in Blech gehüllten Riesen von Mensch und hatte plötzlich seinen langen Dolch in der Hand.
"Wag es nicht dich zu bewegen oder meine Freunde zu verletzten. Ich werde deiner Haut sonst noch ein paar schöne Narben hinzu fügen!", zischte er und ließ Bryndis und Nam-Ray nicht aus den Augen.
Einer dieser Fanatiker, schoss es ihm durch den Kopf, alles was jetzt noch gefehlt hat!

Nam-Ray bemerkte den Schatten zucken, aber auch, dass sich fast nichts an seiner Haltung änderte und er auch noch Bryndis verletzte. Er wusste nichts mehr zu tun.
In seiner Verzweiflung versuchte er einfach alles:
Er führte seine Hände zusammen, konzentrierte sich auf den Schatten und erschuf einen kleinen Platzregen genau über dem Schatten, in der Hoffnung, dass die magische Herkunft des Wassers dem Schatten Schaden zufügte.

Welp sah zu Nam-Ray, zu Bryndis und dann wieder zu dem Schatten, was außerhalb dieser kleinen Gruppe geschah bemerkte er nicht. Er konzentrierte sich auf die Bewegungen des Schattens und blieb vorbereitet.

Sie fühlte sich schwach, sehr schwach. Aber der Hieb der Schattenklaue hatte die Kampfeswut in ihr geweckt. Ihre Muskeln spannten sich an so gut es eben ging. Ihre Augen traten leicht aus den Höhlen hervor, der Kiefer knackte - ein markzerreißendes Brüllen, dann hob sie die Axt und drosch in die schwarze Leere. Doch ihre Macht reichte nicht aus, ihr Körper war ausgelaugt und zerschunden - sie traf den Schatten, konnte ihn aber weder verletzten noch die Auswirkungen ihrer Kampfeslust bündeln.

Den Schatten interessierten die Schreie und die Unruhe im Lager wenig. Genauso wie der neue Kampfteilnehmer: Das Wesen war übermächtig!

Nam-Rays Wasser fiel durch den körperlosen Schatten hindurch und bildete eine weitere große Pfütze am Boden. Ihr Angreifer bemerkte den Schauer nicht einmal.

Er setzte der Barbarin nach und holte abermals mit seiner Klaue aus: Erneut traf die schwächende Berührung des Schattens. Der Schlag war bei weitem nicht so gezielt wie der vorherige, aber dafür war er umso schmerzvoller. Bryndis verzog das Gesicht, ihre Beine knickten kurz weg - sie fing sich gerade noch.
« Letzte Änderung: 17.07.2015, 10:27:35 von Ksynthral »

Ksynthral

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #81 am: 21.07.2015, 22:17:12 »
Sein Gebet zeigte nur eine schwache Wirkung, aber sie konnten die Hoffnung jetzt nicht verlieren.
Nachdem der Schatten abermals zum Schlag ausholte und die Kriegerin bereits mehrere Treffer einstecken musste, wurde es gefährlich.

Das Weib sieht gar nicht gut aus.

Er wusste, dass ein Heilzauber dem Feind schaden würde, anstatt ihn zu regenerieren - doch Kaelsos Möglichkeiten waren grade mehr als begrenzt.
Ihm blieb wenig übrig: Er versuchte abermals die Kreatur zu vertreiben. Jetzt musste jeder Handgriff sitzen.

"Hilf uns in dieser Dunkelheit."

Navanolan stand weiterhin angespannt hinter dem Hünen, der den Kampfplatz so unvermittelt betreten hatte und wie wild versuchte, irgendetwas zu bewirken. Nur was? Und wo kam er her? Und wie verdammt noch mal vertreibt man dieses fürchterliche Stück Dunkelheit?

Gerade ließ der Schatten ein weiteres Mal seine dunkle Klaue auf Bryndis niedersausen - da traf ihn eine Welle göttlicher Macht und erschütterte seine finstere Seele. Der Schatten kreischte, Qualm stieg auf, es rauschte und brauste: Dann zischte die schwarze Wolke nach hinten weg - der Schatten floh!

Bryndis allerdings hatte der letzte Schlag der Schattenklaue schwer zugesetzt: Zu schwer. Ihre Beine gaben nach. Sie konnte sich nicht mehr halten. Die Barbarin stürzte zu Boden und bewegte sich nicht mehr.

Aus ihrem Mund bahnte sich ein dünner schwarzer Schattenfaden seinen Weg in die kühle Nachtluft.

Nam-Ray glaubte seinen Augen nicht, der Schatten floh, Bryndis lag bewegungslos da, er wollte es nicht glauben. Er stürzte zu ihr um ihr irgendwie zu helfen, doch sie war kalt... so unendlich kalt. Nam-Rays Augen füllten sich mit Tränen, er suchte den Schatten, sah diesen nur rennen... er unterdrückte zwanghaft den Impuls ihm nach zu rennen, er war endlich vertrieben, es gab nichts mehr zu tun. Seine Vorahnung hatte sich bewahrheitet...

Irgendjemand sollte hier sterben... irgendjemand musste sterben...

Nam-Ray schaute zu den anderen, suchte nach Trost in dem Neuankömmling. Er hatte sein bestes gegeben, besser als sie es vermochten.

Welp starrte auf den schwarzen Fleck, welcher sich von ihnen entfernte, er blieb wachsam, die Augen auf das Wesen gerichtet, er konnte sich noch nicht beruhigen.
« Letzte Änderung: 29.07.2015, 11:22:42 von Ksynthral »

Ksynthral

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #82 am: 29.07.2015, 11:26:23 »
Das Lager wollte sich nicht beruhigen. Inzwischen war das Geschrei groß - Ritter Goldklee schien immer noch verschwunden. Eine Gruppe von Minenarbeitern hatte ein zweites Lagerfeuer entzündet: Zwischen den Zelten, man wärmte sich und saß beisammen. Der Schatten war vertrieben, aber er hatte sein Opfer gefordert.

Der Faden, der Bryndis Mund entfloh formte sich vor den Augen Nam-Rays zu einem kleinen schwarzen Qualmknäuel in der Luft. Er drehte und wirbelte und schien feste Gestalte anzunehmen: Ein Schatten?

Kaelsos traute seinen Augen kaum. Das Wesen hatte sein unglückliches Opfer gefordert. Seine Hilfe kam zu spät, auch wenn es vom Kampfplatz floh. Dabei war es sich so sicher, alles noch zum Guten zu wenden.
Es kamen immer mehr Leute zum Vorschein. Das gesamte Lager schien nun endlich auf den Beinen.
Doch die Gefahr war nicht gebannt.

Das darf nicht sein, das kann nicht sein.

Es schien als würde sich ein weiterer Schatten über der gefallenen Kriegerin formen.
Dieses Gemetztel schien endlos. Kaum überstand er einem Kampf, geriet er in den nächsten.
Er drehte sich zum Elf.

"Ist dieser Kampf noch zu gewinnen?"

Navanolan schenkte der Frage keine Beachtung. Seinen Dolch noch immer fest in der Hand haltend rannte er auf Nam-Ray zu. Sein Gesicht verriet Schrecken und Besorgnis. Er packte Nam-Ray an den Schulter und riss ihn nach hinten.
"Nicht!" schrie er, "es wohnt Böses in ihr!".

Nam-Ray sah den Schrecken zu spät, doch bevor etwas passieren konnte half ihm Navanolan und riss ihn fort. Nam-Ray schaute sich verwirrt um, begann zu verstehen, machte eine strickte Handbewegung um Welp zurück zu halten, packte seinen Säbel fester und starrte auf den nächsten Schrecken.
Seine Karten waren ausgespielt und die Möglichkeiten klein... Er war ratlos.

Danke, habt Dank.

Sprach er zu Navanolan gerichtet.

Was kommt jetzt?

Er sah den Schatten fliehen und entspannte sich etwas. Da formte sich der neue Schatten direkt neben Nam-Ray. Durch Welp zuckte es, er wollte sich auf die Gefahr stürzen, doch bevor seine explosive Kraft ihn nach vorne schleudern konnte tat Navanolan sein bestes um Nam-Ray weg zu reißen. Welp wollte aus dem Affekt heraus auf Navanolan springen, doch Nam-Ray beschwichtigte ihn.
Was kam jetzt? Welp stand angespannt und wartete.

Der Schock des Verlustes waberte in der Luft.
Doch viel deutlicher aber merkte Kaelsos die Gefahr, in welcher sich das Lager befand. Schon vorher erschien die Situation aussichtslos, aber sie konnten jetzt nichts unversucht lassen.
Er musste handeln bevor der neue Gegner erstarken und noch größeren Schaden anrichten konnte.
Abermals griff er nach seinem Amulett und setze einen Schritt nach vorne.
"Noch ein letztes Mal.. ich bitte ergebenst"


Der Schattenfaden formte sich weiter, erschuf vor ihren Augen die Gestalt eines weiteren Schattens. Bryndis war Geschichte, aber ihre Seele lebte wohl in diesem untoten Wesen weiter. Kein schönes Ende für die tapfere Barbarenfrau. All ihre Waffengewalt und Kraft hatten ihr gegen diesen Gegner nichts geholfen.

Ein Lachen schallte über die Steppe, aber es war niemand zu sehen. Der ungebetene Gast im Umhang der ihnen den ersten dunklen Angreifer auf den Hals gehetzt hatte verbarg sich immer noch in der Finsternis der Nacht.

"Eure Gebete helfen hier nichts mehr Gottesmann! Du bist genauso töricht wie die anderen hier: Es soll euch eine Lehre sein - folgt weiter diesem Weg und euch wird dasselbe widerfahren. Oder Schlimmeres."

Eine Windböe ließ die Söldner erschauern, es war kühl geworden; und es war ruhig geworden.

Lediglich die Leibgarde war noch zu hören:

"GOLDKLEE?"
« Letzte Änderung: 12.08.2015, 12:17:08 von Ksynthral »

Navanolan

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #83 am: 18.08.2015, 00:12:26 »
Goldklee? Bryndis? Der Fremde?

Die Menschen mit ihren Namen und Gesichtern begannen in Navanolans Kopf Karusell zu fahren. Er schloss für einen kurzen Moment die Augen und sah wieder auf.

Sein Blick wanderte über den leblosen, unversehrten Körper Bryndis', welch ein Schrecken, welch ein Schicksal, nun ein so unschuldiges Leben zu verlieren, der Dunkelheit anheim zu fallen weiter auf Nam-Rays Schopf. Er lies ihn sacht los und drehte sich zu dem Fremden.

Ihr, kommt ans Feuer, ins Licht! Wenn ihr in der Dunkelheit verschwindet, aus der ihr auftauchtet, dann werdet ihr der nächste Tote. Wenn nicht meinetwegen, dann wegen der Gestalten, die dort wandeln.

Navanolan erblickte im wirren Getümmel des erwachenden Lagers die Leibgardisten. Goldklee durchfuhr es ihn, hätten wir ihn nicht ersaufen lassen sollen, er kann ja doch nicht allein auf sich aufpassen.
er machte Anstalten auf sie einzugehen, dann wand er sich doch um und trat neben Nam-Ray.

Lasst uns den Körper nicht so im Dreck liegen. Sie hat ihr Leben gegen einen weit überlegenen Feind gelassen. Wir müssen ihr eine letzte Ehre erweisen, wie zumindest wir es für ehrenvoll halten.
« Letzte Änderung: 18.08.2015, 00:14:27 von Navanolan »

Ksynthral

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #84 am: 21.08.2015, 11:12:27 »
Einer der Leibgardisten kam zu den Söldnern und machte Anstalten Bryndis zum Aufstehen zu bewegen. Aber als er bemerkte, dass die Barbarin nie mehr aufstehen würde senkte er sein Haupt.

"Das, das tut mir leid. Verzeiht."

Dennoch merkte man ihm seine aufgewühlte Stimmung an.

"Der Tod ist grausam und kommt meistens dann, wenn man ihn nicht gebrauchen kann: Wir müssen Goldklee wiederfinden, er ist verschwunden. Sucht ihn!"
« Letzte Änderung: 21.08.2015, 11:12:47 von Ksynthral »

Navanolan

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #85 am: 22.08.2015, 12:47:40 »
Euer Mitgefühl ist rühren, sagte  Navanolan mit einem abschätzigen Blick auf den Leibgardisten. Goldklees verschwinden rührt euch ja auch bald zu Tränen. Sagt, wo habt ihr ihn zuletzt gesehen? Welche Spuren habt ihr gefunden? Wen habt ihr schon nach ihm gefragt?

Navanolan versuche dabei so überzeugend und herrisch zu sein, wie ein magerer Waldelf es nun mal kann.

Im Getümmel versuchte er den jungen Till zu erspähen. Als er ihn sah, ging er auf ihn zu und hielt ihn in seinem Treiben an der Schulter fest. Den Gardisten lies er einfach stehen. Soll er die Anderen nerven, seine Hand ist ohne Goldklee ja schon fast so unnütz wie die gesamte Bande zusammen.

Till, mein Junge, sei so gut und halt kurz inne. Du bekommst jetzt einen wichtigen Auftrag: Such dir ein paar kräftige Hände und bestatte den toten Körper der Bryndis, wie dein Brauch und dein Gott es dir vorschreiben. -ja, du hörst richtig, sie ist tot- Wichtig ist, dass keine wilden Tiere hier angelockt werden und sich an ihrem Körper laben. Das ist eine Gefahr für die ganze Gruppe, und es ist unwürdig, dem Toten gegenüber. Gib acht vor dem langen Neuankömmling, er kann gefährlich sein. Achte seine Worte nicht. Jetzt mach schon, ich suche Goldklee!


Navanolan schritt zu dem Zelt ihres Expeditionsleiters und begann, in all den Spuren eine heraus zu sehen, die auf Goldklees Verschwinden schließen könnte.[1]
 1. Fertigkeit "Suchen"
« Letzte Änderung: 22.08.2015, 12:49:20 von Navanolan »

Nam-Ray

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« Antwort #86 am: 23.08.2015, 10:42:44 »
Nam-Ray sah zu Bryndis hinüber. Ihm war gar nicht danach jetzt nach diesem unnützen Goldklee zu suchen. Doch was getan werden musste musste getan werden.
Er riss sich los von ihrem Anblick und schaute sich um. Navanolan schien die Situation schon im Griff zu haben und nach Goldkklee zu suchen. Nam-Ray wollte ihm nicht im Weg stehen bei der Spurensuche und so nahm er sich einer anderen Aufgabe vorerst an: Diesen Neuankömmling zu überprüfen. Was war sein Begehr? Er schritt auf ihn zu.

Danke, dass ihr eingegriffen habt. Doch sagt, was verschlägt euch in diese steinigen Lande? Wohl bestimmt nicht die schöne Aussicht. Verzeiht mein Misstrauen, aber ich sah schon lange keinen unbedarften Wanderer an und vorüber ziehen. So unterstelle ich euch eine Absicht. Und diese hätte ich gerne erfahren.

Welp hatte sich etwas von dem Schock des Kampfes erholt, trabte zu Nam-Ray, setze sich neben ihn und ließ sich den Kopf streicheln.
« Letzte Änderung: 23.08.2015, 10:42:57 von Nam-Ray »

Ksynthral

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #87 am: 24.08.2015, 12:28:09 »
"Achtet auf eure Worte, Söldner. Ich habe meinen Dienst genauso nicht erfüllt, wie ihr euren - wir sollten zusammenarbeiten! Ich habe Goldklee zuletzt in sein Zelt verschwinden sehen, vor einigen Stunden. Wir haben die Minenarbeiter befragt: Einer hat gesagt, dass er Nachts Schritte rund um die Zelte gehört hat. Er hat in der Nähe von Goldklees Zelt geschlafen. Dort drüben glaube ich. Ansonsten - viel gesucht haben wir noch nicht: Das ist eure Aufgabe soweit ich weiß."

Der Leibgardist zeigte sich wenig beeindruckt von Navanolans Verhalten. Er hatte nicht mit übermäßiger Freundlichkeit des Söldners gerechnet. Nach dem kurzen Gespräch schritt er hinüber zu seinen Kollegen und fing dort ein Gespräch an.

Till hatte Navanolan schnell finden können. Der Junge saß zusammengekauert vor seinem Zelt und als der Elf ihm die Nachricht von Bryndis Tod überbrachte fing er an zu weinen. Das war zu viel für Till, er schluchzte, sein Körper bebte. Tränen liefen über seine Wangen, er stand auf, nickte stumm und sah Navanolan an. Dann schlurfte er davon, hinüber zum Lagerfeuer wo er Bryndis Leiche am Boden ausmachen konnte.

Der Waldelf wurde schnell fündig vor Goldklees Zelt. Eine Spur schwerer Stiefel, vermutlich gehörten sie dem Ritter, war noch frisch. Sie führte durch das nasse Steppengras hinaus in die Dunkelheit des Ödlands.

Kaelsos

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #88 am: 24.08.2015, 23:54:34 »
Das Gewusel im Lager ignorierte Kaelsos für den Moment. Anscheinend gab es Vermisste, die es zu finden galt.
Erschöpft wie er war näherte er sich den Anderen um im Licht etwas Wärme zu finden. Die Kampfteilnehmer warfen im misstrauische Blicke zu. Er konnte es den Ihnen nicht verübeln, schließlich weiß man nie so Recht, was einen hier in der Ödnis erwartet.
Die leeren Bemerkungen des Elfen überhörte er. Stattdessen wandte er sich dem diplomatischer wirkenden Menschen zu.

Ihr könnt mich Kealsos nennen. Selbst begleitete ich eine kleine Händlergruppe bis wir von Banditen überrannt wurden. Ich konnte fliehen doch mir fehlt jeder Hinweiß, ob sich einige meiner Reisegefährten retten konnten, und wo sie sich jetzt befinden. Kurz nach meiner Flucht bin ich auf euch gestoßen. Ich schätze ihr hättet ebenso eingegriffen. Leider kam die Unterstützung zu spät. Heute werde ich für eure gefallene Mitreisende zwei Rosenkränze beten. Ihr gebührt Ehre so viel Mut gezeigt zu haben.

Er deutete mit einer Kopfbewegung zu den Restlichen und schwieg für einen kurzen Moment.

Sagt, werden Leute vermisst? Was genau ist hier passiert? Ich suche keinen Ärger. Es wäre mir allerdings ein Wunsch vorerst in eurem Lager zu verweilen. Es könnte sein, dass sich die Banditen noch irgendwo in der Nähe rumtreiben. Wir sollten die Augen offen halten und unauffällig bleiben.

Er steckte seinen Halsschmuck wieder an den rechten Ort, zwischen Hemd und Brustrüstung, und lockerte seine Hände. Entspannt hatte sich die Situation wohl noch lange nicht.
« Letzte Änderung: 24.08.2015, 23:56:19 von Kaelsos »

Navanolan

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« Antwort #89 am: 27.08.2015, 20:24:42 »
Navanolan brauchte sich keine große Mühe zu geben. Bald entdeckte er eine Spur, der es wohl lohnte nach zu gehen. Schwere Stiefel hatten die lichten Grashalme auf dem feuchten Boden der Steppe geknickt. Eine Spur führte vom Lager weg.

Unsicherheit machte sich breit in Navanolan. Unsicherheit ob dem, was dort in der Dunkelheit lauern kann. Der Fremde tauchte einfach auf, und niemand hat ihn bemerkt. Navanolan spürte plötzlich eine Schwäche in sich. Die kalten Hiebe des körperlosen Schattens hatten ihn wohl doch tiefer getroffen, als er im Rausch des Kampfes mitbekommen hatte.

Was, wenn dort jemand wartet? Was, wenn das Verschwinden nicht natürlich war?

Navanolan drehte sich zum Lager.

Nam-Ray, hier ist etwas. Seid so gut und begleitet mich!, rief er und hoffte, der Halbelf würde es hören.

Dann begann er sorgsam den geknickten Halmen zu folgen.[1] Immer wieder kniete er sich hin und strich mit den Fingern über den toten Boden. Die Richtung war wichtig! Hier war jemand abgerutscht, und hier ein kurzes Zögern? Nein, hier drüben geht es weiter!

 1. Fertigkeit "Überlebenskunst" 25
« Letzte Änderung: 27.08.2015, 20:25:57 von Navanolan »

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