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Autor Thema: Teil I: Die Frostblume  (Gelesen 60448 mal)

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Navanolan

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #165 am: 29.01.2016, 16:53:22 »
Die anschwellende Lautstärke ließ Navanolan den Kopf etwas mehr zwischen die Schultern ziehen. Das Geräusch von feierwütigen, ausgelassenen Wesen begann in seinem Kopf zu dröhnen, je näher sie den tanzenden Lichtern und Gestalten kamen. Und plötzlich fuhr es ihm wie ein dumpfer Schlag durch alle Glieder: was hatte er all die Tage auf Reisen vermisst? Dies? Nein! Und hatte er jemals die Ödnis und Stille verflucht? Jetzt tat es ihm leid. Wahrlich!

Der Anblick der Festgesellschaft konnte zumindest auf sein Gesicht kein Lächeln zaubern. Moradin zum Gruße, murmelte er in seine Kapuze, als der dicke Zwerg auf sie zu kam. Ach dieses Völkchen, vom Morgen bis zum Abend sind sie still, haben eine miese Laune oder reden nur in kurzen, mürrischen Sätzen. Doch sobald ihnen ein Bier gereicht wird, sobald eine lustige Gesellschaft vorüber zieht sind sie die muntersten Gesellen, die man ein einem solchen Abend treffen kann. Nun musste Navanolan doch schmunzeln, doch von seinem Bier nippte er nur.

Ich bleibe etwas abseits
, sagte er gedämpft in Richtung Nam-Ray, und schon wand er seine Schritte in eine der Seitengassen. Wie magisch zogen sie ihn an, so sehr er sich doch von ihnen fern halten wollte.
Eine Ruhe umfing ihn, die er hier so nicht erwartet hatte. Doch er konnte endlich wieder richtig Atmen. Trotzdem merkte er, wie bedrückend es war, auch wenn der Feuerschein sich hier an den alten Bretter brach, so schien er doch sehr weit weg vom Geschehen vor seinen Augen. Ihm war unwohl, und trotzdem zog es ihn immer weiter weg von den Anderen. Das Glänzen der Schienen auf dem Boden war eine sehr einladende Geste, und so beschloss er ihnen ein Stück zu folgen.[1]
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« Letzte Änderung: 29.01.2016, 16:56:24 von Navanolan »

Kaelsos

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #166 am: 30.01.2016, 18:12:09 »
Die ausgelassene Stimmung hob Kaelsos Gemüt sogleich weiter an. Hier, in dem Getümmel der Feier, fühlte er sich gleich wesentlich wohler. Das Bier, welches ihm die schöne Marie in die Hand drückte, trank er in einem großen Zug fast leer. Sein Durst war geweckt.
Diese Zwerge und ihr zwergisches Gespür für Besonderheiten war immer wieder erfrischend. Vielleicht konnte ihn sein Gegenüber ja noch etwas über die Gegend und die Leute hier berichten. Er ließ sich von der festlichen Laune anstecken.
Zum Gruße! antwortete er, während der Bierschaum noch durch seinen Bart lief.
Ahhhh! Da fühlt man sich doch gleich wieder menschlich. Während sich der Elf absetzte und davon schlich, machte Kaelsos es sich bequemer.

Lasst mich Euch auf das nächste Helle einladen. er trank den letzten Schluck aus dem Krug und deutete Marie sogleich, dass er Nachschub brauchte. Welcher Zwerg würde so eine Einladung zurückweisen?
Später würde er auch noch einen Blick auf die Stände werfen können.
Ihr habt nicht zufällig eine Gruppe reisender Händler gesehen, welche vor kurzen den Ort erreichten? fragte er gerade heraus.
Er fixierte den stolzen Bart des Zwergs und hoffte auf eine Antwort.
« Letzte Änderung: 31.01.2016, 23:57:21 von Kaelsos »

Ksynthral

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #167 am: 01.02.2016, 23:17:32 »
Schartig und abgewetzt waren die Schienen, hier fuhr keine Lore mehr. Zumindest nicht geradeaus. Navanolan konnte tatsächlich Abstand und Ruhe von den Feierlichkeiten gewinnen.

Es war als hätte jemand eine unsichtbare Mauer hochgezogen hinter ihm. Er konnte den Marktplatz sehen, aber kaum war er bei den Schienen angekommen umfing ihn ein ungutes Gefühl, dass die Welt um ihn herum fast einfror. Es schien sogar eine kühle Brise zu wehen und die Zeit langsamer zu vergehen - aber es war Einbildung. Da war er sich recht schnell sicher.

Was allerdings keine Einbildung war, waren die Spuren am Boden. Im Schienenbett. Kies und Matsch waren zertreten und formten mehr oder weniger regelmäßige Mulden: Spuren. Spuren, die er kannte - Kaelsos hatte sie ihnen schon einmal gezeigt. Bei ihrer Mittagsrast. Sie hatten diese Spuren schon einmal gefunden. In der Wildnis. Jetzt nahe der Glockengruft.

Er folgte den Schienen einige Schritte und wahrhaftig täuschte er sich nicht. Die Spuren schienen in die Richtung zu führen, in der die alte Mine liegen musste. Er blieb stehen, blickte den Schienen nach. Diese Gasse war schmäler als die anderen, relativ lang. Etwas dunkler.

Plötzlich sah er einen Schatten einige Ecken über die Straße huschen. Gebückt, zwei-, nicht vierbeinig, schlurfend und hüpfend, kein Gehen. Da war er auch schon wieder verschwunden. Er hatte nicht viel erkennen können - die Gestalt schien sich geschickt im Schatten verborgen zu haben.

Kaelsos hingegen hatte die Feierlaune und Trinkfreude eines Zwergen herausgefordert: Schneller als er schauen konnte hielt Marie ihnen zwei neue Humpen hin. Das Gebräu schwappte nur über ihre Hände. Und kurz darauf in die gierigen Münder von Kaelsos und dem fremden Zwerg:

"Hell? Na helle seid ihr nicht gerade, hm? Aber ich auch nicht. Hahaha.",

prustete er in seinen Bart und hob erneut den Krug um anzustoßen.

"Ich sag dazu einfach nur Bier. Komische Menschen seid ihr mir!"

Er schien ausgelassen und einigermaßen betrunken zu sein.

"Reisende Händler? Pah - dass ich nicht lache. Nein, natürlich nicht. Wo denkt ihr den hin?"

Kaelsos war sich ziemlich sicher, dass er gerade zum Narren gehalten wurde; doch der Zwerg kam ihm zuvor:

"Na sicher sind Händler hier - dort, da zum Beispiel und da.",

er deutete auf einige Leute in der Menge, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Aber allesamt wohlgenährt und gut gekleidet.

"Aber falls ihr einen Dienstherren sucht,"


seine Miene wurde plötzlich finster,

"sucht euch einen anderen. Die müssen meinen Lohn bezahlen! Hahahaha. Prost!"

Er lachte erneut, der Scherz war offensichtlich: Die Händlergruppe war noch vor Ort und der Zwerg hatte anscheinend denselben Beruf inne wie seine zwei Gefährten. Er war ein Söldner.
« Letzte Änderung: 01.02.2016, 23:18:19 von Ksynthral »

Navanolan

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #168 am: 02.02.2016, 14:33:04 »
Wie angewurzelt blieb Navanolan stehen, als er Bewegungen im Schatten ausmachte. Was war das? Plötzlich wurde er unsicher: sollte er weiter gehen, womöglich unbemerkt von den Anderen hier verschwinden? Oder doch lieber zurück und erzählen, was er beobachtet hatte? Nur wer sollte ihm zuhören? Kaelsos vertraute er nicht, und Nam-Ray war wohl auch nicht nach einer Jagd zumute. Er beschloss kurzerhand allein ein Stück weiter zu gehen. In die Mine würde er bestimmt nicht steigen, aber hier oben war er doch in ... Sicherheit!?

Er duckte sich vorsichtig in den Schatten der engen Gasse[1]. Sein Oberkörper beugte er vorn über, und blieb dicht an der Wand. Mit seiner linken Hand hielt er Kontakt mit dem nassen Holz, seine Rechte jedoch griff zielsicher an seinen Stiefel und zog seinen langen Dolch aus der Scheide. Er drehte seinen Kopf kurz und lauschte[2], ob er nicht ein verdächtiges Geräusch aufschnappen könnte. Dann begann er leise voran zu schleichen[3]. Verdammtes Gerümpel, hätte ich doch meinen Rucksack noch abgesetzt.
Sein Blick wanderte immer wieder vom Ende der Gasse auf die Spuren am Boden. Er hoffte, sie würden sich nicht plötzlich verlieren[4].
Nach einigen Metern hielt er inne und versuchte, in den Schatten der Gassen etwas auszumachen[5]. Sein Herz begann dabei stärker zu schlagen, und der fühlte in seiner Magengegend ein unangenehmes Drücken. Sollte er doch zurück kehren?
 1. Verstecken: 16
 2. Lauschen: 7
 3. Leise bewegen: 7
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« Letzte Änderung: 02.02.2016, 14:35:29 von Navanolan »

Ksynthral

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #169 am: 04.02.2016, 00:06:15 »
Navanolans Körper verschwand im Schatten, für ein unaufmerksames Auge war er quasi unsichtbar. Seinem feinen Gehör sei Dank - er konnte die patschenden Schritte des Wesens noch einen kurzen Moment hören. Er musste sich stark darauf konzentrieren, dann waren sie verschwunden.

Er war sich nicht sicher, ob ihn das Wesen vielleicht gehört hatte; wahrscheinlich.

Ohne Mühe fand er die Spur. Einige Meter weiter führte sie von links nach rechts über die Schienen. Hinein in eine noch kleinere Gasse. Schmal und eng standen hier die Holzhäuschen aneinander; schmiegten sich und neigten ihre Dächer. Es schien wie ein langer dunkler Gang: Obwohl das hier sicherlich nicht die Mine war, erinnerte es Navanolan fast an einen Bergwerksschacht.

Es gelang ihm jedoch eine Bewegung im Schatten auszumachen. Kurz bevor die Gestalt in einem Hauseingang verschwand - die Tür war längst aus den Angeln gerissen. Traurig hing das Ladenschild eines Schmieds herab. Die Fenster waren mit Brettern vernagelt. Die Straße schien tot.[1]
 1. @Navanolan: Bitte Willenswurf absolvieren.
« Letzte Änderung: 04.02.2016, 00:07:30 von Ksynthral »

Kaelsos

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #170 am: 04.02.2016, 03:12:57 »
Da war er!
Er teilte gewissermaßen die Ansichten der Zwerge. Die Moralvorstellungen, welche ihre Gottheiten vorgaben lebten sie stets aus. Lebensfreude und Stolz waren seiner Meinung nach ein wichtiges Gut und er bemühte sich die Eigene aufrecht zu erhalten. Bei den Zwergen handelte es sich, wenn man sich im korrekten Umgang verstand, in der Regel um eine angenehme Gesellschaft.

Nun jeder lernt es anders. Helle oder Bier, was ändert das schon am Geschmack? Er untermahlte seine Aussage mit einem kräftigen Schluck. Ich wahre stets einen Unterschied zwischen Intellektuellen und Gebildeten.
Er grinste dem Gegenüber breit entgegen und entnahm dem Krug den letzten Rest. Die Szenerie hätte auf einen Außenstehenden einen karikaturistischen Eindruck gemacht. Der kleine Schaumrest verwandelte sich schnell wieder in einen flüssigen Zustand und tarnte sich hervorragend im blonden Bart des Klerikers.
Diese Eigenschaften lassen sich manchmal schwer voneinander trennen, aber mit Bier werdet Ihr euch doch sicherlich auskennen?! er schaute seinem Gegenüber ins Gesicht und versuchte tiefere Absichten in seinen Aussagen zu erkennen.[1] Was lockt euch hier her, abgesehen vom Hellen natürlich? Er kicherte leise in den Krug und lugte bereits zu den Ständen des Markts hinüber. Die Gesichter der Händler sagten Ihm nichts. Allerdings was sein Bier wieder geleert. Er würde sich sogleich Nachschub besorgen und sehen, was der Aufenthalt noch hervorbrachte. Ein eigenes Maß wäre wohl eine Investition wert.

Vielleicht hätte er über seinen Stolz hinwegsehen und das Gold des Ritters annehmen sollen. Damit hätte er sich auf jeden Fall die ein oder andere Ration leisten können. Nichts desto trotz freute sich auf einen feucht fröhlichen Abend.
Wo hab ich die Anderen beiden eigentlich gelassen? Den Elfen hatte er mehr oder weniger bewusst gehen lassen. Den Druiden verlor er eher ungewollt aus den Augen. Eigentlich bemühte er sich auch nicht recht den Überblick zu bewahren.

Warum mache ich mir eigentlich Gedanken.....?
 1. Wurf Motiv erkennen = 7
« Letzte Änderung: 04.02.2016, 04:01:26 von Kaelsos »

Navanolan

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #171 am: 05.02.2016, 00:29:24 »
Da ist es!

Ein kurzer Gedanke von Erfolg erklomm Navanolans Kopf. Das Jagdfieber packte ihn, er begann sich anzuspannen und verdrängte den Schmerz in der Magengegend. Seinen Ohren sollten ihn nicht täuschen, ganz in der Nähe bewegte sich etwas. Erfolg! Nur für wen? Das Bild eines Wolfkadavers ließ den jungen Elfen blinzeln. Auf der Jagd bist du der Jäger, so lange dein Gefühl es dir sagt! Navanolans Bauch sprach von Schmerzen, doch er hörte es nicht. Zu sehr verzehrte ihn die Lust, die seine Passion beflügelte. Er konnte nicht anders.

Den Spuren folgte er mühelos, und drückte sich dabei in den Schatten der überhängenden Dächer. Mit einem flinken Sprung setzte Navanolan über die rostigen Gleise hinweg, und noch in der Landung auf der anderen Seite versuchte er wieder mit dem Schatten zu verschmelzen.[1] Erfolg! Er Spürte, wie seine Pupillen sich weiteten, seine Ohren jeden Wind registrierten. Seine Füße setzte er möglichst leise voreinander[2], langsam schneller werdend, den Dolch fest in der Hand. Erfolg! Ein kurzer Halt, mit dem Rücken an der Wand stand er neben dem leeren Türrahmen. Sein Körper spannte sich wie ein Bogen, und mit der festen Erwartung einer fast unausweichlichen Gegenüberstellung sprang er gebückt durch die Forte. Es wurde finster[3]. Erfolg?
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Nam-Ray

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #172 am: 05.02.2016, 23:57:55 »
Er fühlte sich hin und her gerissen, sah wie Leute saßen, tranken und scherzten, konnte die gute Laune Förmlich schmecken, doch gleichzeitig fühlte er sich ferner einer Heimat den je. Es war ein komisches Gefühl, etwas bübisches war in ihm erwacht als er den Marktplatz das erste mal gesehen hatte doch diese Regung schien sich wieder tief in ihm zu verstecken. Alles war voll von Menschen, es war eindeutig zu laut... doch gleichzeitig zu leise.
Navanolan war schon in die Schatten gezogen, Welp hatte ihm kurz neugierig hinter her geschaut, doch sich dann etwas eingeschüchtert und konzentriert wieder an Nam-Ray gehalten. Dieser stand etwas Abseits und hatte fast das Bedürfnis sich vollends zurück zu ziehen. Tief atmete er ein, sog die Luft in Gänze auf und gleichzeitig neue Motivation. Die Fröhlichkeit kehrte zaghaft zurück in seinen Körper. Er sah seinen neuen Weggefährten freudig trinken und ein leichtes schlechtes Gewissen ob des genommenen Geldes überkam ihn.
Versonnen spielt er mit dem Geldbeutel in seiner Tasche und schaut sich die Stände an. Bier wollte er nicht trinken, doch ungesellig wollte er auch nicht sein. Die Waren interessierten ihn momentan nicht wirklich... Seine Gedanken schweiften ab.

Navanolan hat es gut... Geselligkeit... Pff. Wo genau ist der eigentlich...? Doch bevor er sich sorgen machen konnte dachte er an die letzten Tage und an die Fähigkeiten des Elfen. Er wird seinen eigenen Spaß finden.

Kurz entschlossen drehte er sich zur seinem neuen Kumpanen um und schritt auf diesen zu, fingerte eine Münze aus dem Lohnbeutel seines Kumpanen und trat demonstrativ mit erhobener Münze an den Tisch heran.

Was trinkt ihr?

Geselligkeit wollte er in seinen Körper lassen. Sie hatten es bis hier hin geschafft. Sie hatten es geschafft... oder?

Ksynthral

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #173 am: 07.02.2016, 16:29:20 »
Die Miene des Zwergen wurde immer länger: Kaelsos Geschwätz, wie sein Gegenüber es in Gedanken titulierte, waren ihm zu viel des Guten. Aber dank des fortgeschrittenen Schildtreffs war ihm das reichlich egal.

"Mich? Was mich hierher bringt? Ihr seid wohl schwer von Begriff, hm? Hahaha."

Er prostete Kaelsos mit seinem Humpen zu. Der Zwerg wollte einfach nur feiern, das war nicht schwer zu erkennen: Er freute sich über die ausgelassene Stimmung und fühlte sich wohl in all dem Trubel.

"Mit Bier kenne ich mich aus, natürlich und mit Gold und mit Waffen - ich bin ein Söldner, hab ich doch gesagt.",

er deutete abermals zu den Händlern hinüber.

"Irgendwie muss man sich ja über Wasser halten. Und heute? Na der Schildtreff. Wohin seid ihr auf der Reise - was verschlägt euch in diese - ",

der Zwerg hielt inne, machte eine ausschweifende Geste und suchte nach einem passenden zynischen Ausdruck,

"wunderschöne und einladende Gegend?"

***

Navanolan spürte ein kurzes Stechen hinter seiner Stirn. Der Schmerz wollte anschwellen, doch er konzentrierte sich. Irgendjemand oder irgendetwas war da - schon wieder - in seinem Geist. Aber er schien es abgeschüttelt zu haben.

Doch sein Vorankommen war weder leise noch besonders vorsichtig. Er war sich fast sicher, dass er beobachtet wurde. All seine Mühen waren vergebens: Er blickte in einen verlassenen und leeren Raum. Ein umgestürzter Tisch, ein paar Stühle. Ein leerer Schrank, ein Korb und anderes Gerümpel. Eine Ratte floh quiekend über den Holzboden. Er konntes Nichts und Niemanden entdecken.

Was auch immer er beobachtet hatte - er hatte die Spur verloren. Er würde sich genauer umsehen müssen, oder aufgeben. Das Ungewisse war ihm einen Schritt voraus.

***

Nam-Ray trat zu Kaelsos und dem Zwergen hinzu. Er wurde sofort herzlich begrüßt vom betrunkenen Zwerg - und eh er sich versehen konnte stand schon ein Humpen voll mit Bier vor seiner Nase.
« Letzte Änderung: 07.02.2016, 16:29:42 von Ksynthral »

Navanolan

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #174 am: 12.02.2016, 03:12:47 »
Verdammt!

Beinah wäre ein leiser Fluch über Navanolas Lippen gehuscht.
Immerhin spürte er etwas Erleichterung, denn nichts hatte ihn angefallen, im Hinterhalt gelauert. Aber diese Erleichterung ward nicht lange, und schon duckte sich der Waldelf wieder an die Wand hinter sich.

Hier ist etwas, dessen war er sich sehr sicher. Die schemenhafte Figur konnte nur hier drin sein, oder seine Augen hätten ihn stark getäuscht. Lange war das Jagdfieber noch nicht erloschen. Ganz im Gegenteil - Navanolan fühlte sich als geschickter Fallensteller. Nun hatte er den einzigen Ausgang im Rücken, er würde Erfolg haben!

Erfolg!

Die Gefahr, dass er damit auch jede scheue Kreatur nun in die Enge treiben und diese somit gefährlich und unberechenbar würde, versuchte der Elf zu verdrängen. Aber einfach herunterschlucken ging nicht, denn sein Magen meldete wieder Unbehagen.
Also dann, Navanolan hieb den Dolch in das morsche Holz hinter sich und zog mit einem eleganten Schwung sein Schwert aus der Scheide auf seinem Rücken. Noch würde er nicht aufgeben, zu sehr loderte das Feuer in ihm, jetzt musste er es sich erst recht beweisen! Jagen, eine Passion, seine Passion!
Er würde sich nicht geschlagen geben, ohne die ganze Hütte auf den Kopf gestellt zu haben.[1]
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Ksynthral

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #175 am: 16.02.2016, 21:00:44 »
Besonders groß war die Hütte nicht, in die Navanolan geraten war. Aber anscheinend groß genug um sich zu verbergen. Mit gezogener Klinge durchwühlte der Söldner den Raum - doch er fand nicht wonach er suchte.

Er wollte gerade den Schrank genauer untersuchen, als die offene Tür knarzte und sich ein Stück weit bewegte.

Navanolan konnte nicht reagieren - er war zu überrascht!

Um die morsche Holztür klammerten sich ein paar knochige Finger - menschlich - packten zu und schoben die Tür ein wenig beiseite. Ein schmales Gesicht lugte dahinter hervor. Es gehörte einer jungen, hageren Frau. Die Haare halblang und zerzaust, die Kleidung mehr ein Haufen dreckiger Lumpen. Alte Lederstiefel, die ihr viel zu groß waren und ein kleiner Stoffbeutel am Gürtel.

Sie zitterte:

"Bitte tut mir nichts. Ich -"

Angesichts von Navanolans ausgestreckter Klinge brachte sie kein Wort mehr heraus und hob beschwichtigend die Hände.
« Letzte Änderung: 16.02.2016, 21:01:49 von Ksynthral »

Navanolan

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #176 am: 21.02.2016, 13:54:07 »
Ein kurzer Schrecken durchzuckte den jungen Waldelfen, als die Schranktür sich unerwartet öffnete. Überrascht, in zwei so schüchterne Augen zu blicken, konnte er für einen Moment kein Wort heraus bringen. Doch sein Schwert hielt er immer noch fest in der Hand, auch wenn er es nun etwas sinken lies.

DU schleichst hier so herum? Was hast du denn hinter dem Schrank verloren?

Navanolan musterte die junge Frau mit einer Mischung aus Interesse und Mitleid. Als er den kleinen Stoffbeutel an ihrem Gürtel sah hob er beide Augenbrauen und sah ihr ins Gesicht.

Du hast doch wohl keinen schlechten Grund, hier durch die Schatten zu schleichen? Vielleicht magst du es mir kurz erzählen, damit ich meine Waffe sinken lasse.

Um seine Worte zu bekräftigen trat der Waldelf einen Schritt zurück und lockerte seine Haltung. Trotzdem war er darauf bedacht, im direkten Weg zwischen Tür und der jungen Frau zu stehen. Was für eine Peinlichkeit, hier einem harmlosen Mädchen hinterher geschlichen zu sein. Und dann hat es ewig gedauert, die Hütte zu durchsuchen. Zum Glück sind die anderen auf dem Fest.
« Letzte Änderung: 25.02.2016, 23:08:34 von Navanolan »

Ksynthral

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #177 am: 23.02.2016, 23:20:37 »
"Ich, ähm - verzeiht werter Herr Ritter, ähm. Also - ja, mir ist es etwas peinlich. Aber ich suche nach einem Schlafplatz. Wisst ihr, wenn diese -",

die Frau atmete tief durch,

"Händler und fremde Leute im Dorf sind. So viele - naja, also die sind nicht immer nett zu jungen Frauen."

Sie senkte beschämt den Blick, ihre Hände zitterten. Sie trat einen weiteren Schritt zurück:

"Warum verfolgt ihr mich?",

flüsterte sie, leiser werdend. Den Blick immer noch starr gen Boden gerichtet.

Kaelsos

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #178 am: 25.02.2016, 22:14:46 »
Er prostete Nam-Ray zu. Das Gespräch mit dem Zwerg wurde ihm etwas zu mühselig. Kaelsos war unkonzentriert, blickte irritiert drein.

Ich weiß noch nicht Recht, was genau mich in diese Gegend verschlagen hat. grübelte er kurz ..vielleicht schau ich mich einfach nur ein wenig um. Wer weiß, welch interessante Sachen man dabei so entdecken kann. Hörte er dem Zwerg eigentlich richtig zu? ..und den ein oder anderen lukrativen Auftrag gibt es mit Sicherheit auch zu erledigen. Ich arbeite als Söldner, wie Ihr. Viel mehr konnte er dazu ohnehin nicht sagen. Er war sich ja selbst nicht ganz sicher was er hier eigentlich trieb. Wir werden einander wohl kaum in die Quere kommen. Mit einem lang gezogenem Blinzen und einem weiteren Schluck beendete er seinen verbalen Erguss.

Ziel- und gedankenlos beobachtete er das Treiben, dass sich vor seinen Augen abspielte, ließ ein wenig Zeit verstreichen und machte sich keine großen Umstände irgendetwas zu tun. Der Gaukler stellte grade einen besonders waghalsigen Trick dar. Kaelsos schmunzelte, dann fiel es ihm wieder ein.

Mit einer kurzen Geste rappelte sich der Kleriker zusammen, er wollte sich eigentlich noch etwas umschauen. Bei Oghma, wo steckt eigentlich dieser seltsame Elf? Außerdem legte er es nicht darauf an der Erste zu sein, welcher sich mit diesem empathielosen Ritter Goldklee auseinander setzen musste. Er wandte sich dem Druiden zu.

Wisst ihr zufällig wohin es unseren gemeinsamen Freund verschlagen hat? Der verpasst noch den ganzen Spaß!

« Letzte Änderung: 05.03.2016, 03:00:16 von Kaelsos »

Navanolan

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Teil I: Die Frostblume
« Antwort #179 am: 25.02.2016, 23:08:07 »
Soso, es klingt, als würdet ihr hier in der Gegend heimisch sein?

Navanolan warf seine Stirn in Falten. Er wusste nicht, was er von der jungen Frau halten sollte. Warum schlich sie hier umher, wenn sie sich hier nicht selbst "fremd" fühlte? Also kennt sie das Dorf? Und sollte doch irgendwo schlafen können? Navanolan versuchte ihr in die Augen zu sehen, vielleicht konnte er erkennen, ob sie die Wahrheit sprach?[1] Er vermutete jedoch eine Lüge, denn ihre ängstliche Art war nicht gewöhnlich, und auch den Augenkontakt vermied sie, wie er nach einiger unangenehmer Stille feststellen musste. Hatte sie etwas zu verbergen?

Wenn ihr wollt, dann helfe ich euch, einen ruhigen Ort zu finden. Ihr könnt mir bei der Gelegenheit ja berichten, was ihr über dieses Bergdorf wisst?

Der Elf lies sein Schwert nun endgültig sinken, schwang es elegant auf seinen Rücken und drehte sich zur Tür.

Ich nehme an, ihr kennt auch den nahen Eingang zur Glockengruf, und was man sich darüber erzählt. Warum seid ihr hier? Auf einem Abendteuer seid ihr nicht, das sehe ich. Überhaupt...

Navanolan zog kraftvoll seinen Dolch aus dem morschen Holz. Einige Splitter fielen zu Boden, er drehte sich wieder zu der Frau, jetzt hatte er den Dolch fest in der Hand.

...seht ihr nicht aus, als hättet ihr dem Wetter und der Zeit irgendetwas entgegen zu setzen.


Langsam lies der Waldelf seinen Dolch nun in die Schlinge an seinem Stiefel sinken. Er war sich sicher, zumindest von dem Mädchen nichts befürchten zu müssen.

Soll ich euch warme Kleidung besorgen? Dann erzählt ihr mir im Gegenzug einfach, warum ihr euch wirklich hinter einem Schrank versteckt, und niemand wird heute Abend auf der Feier noch seinen Geldbeutel vermissen.

Navanolan hoffte, wenigstens durch seiner offensichtliche Vermutung und seinem Auftreten Ehrlichkeit erwarten zu dürfen, denn auch er hatte ehrliche Absichten. Das Mitleid in ihm überwog dem starken Gefühl, einem Dieb auf die Spur gekommen zu sein.
 1. Motiv erkennen: 15
« Letzte Änderung: 25.02.2016, 23:10:51 von Navanolan »

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