• Drucken

Autor Thema: Musa, mihi causas memora, quo numine laeso  (Gelesen 15320 mal)

Beschreibung:

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Iphitos

  • Beiträge: 21
    • Profil anzeigen
Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #45 am: 28.02.2015, 16:33:16 »
Für Merope hatte Iphitos nach ihrem kaltherzigen Erpressungsversuch nur einen Blick in dem sich Abscheu
und Verachtung mischten über. Was immer sie an körperlicher Attraktivität für ihn haben mag, ihren
Geist findet er abscheulich.
Seiner Schwester "hört" der junge Seher aufmerksam zu, nickt und mach beruhigende Gesten mit den Händen
er er die Stimmer erhebt:
"Er hat recht!" ,stimmt der Seher Trios  zu, "Als Troer im Gefolge des Aeneas haben wir schon Juno zu unversöhnlichen Feindin", wendet er sich an Aristeas, "willst Du nun auch Diana und Ceres gegen uns aufbringen, Sohn des Ares? - vielleicht hat uns Vater Neptun gerade um dieses Flusses und dieses leidenden Wesens wegen an diese Gestade geworfen, auf das wir helfen."
Damit kniet er bei der Dryade nieder und bemüht sich um einen beruhigenden Tonfall
"So es sterblichen möglich ist wollen wir euch helfen, oh Dryade, aber dafür müssen wir wissen was geschehen ist, wer ist er der euch verflucht hat, was habt ihr im verweigert und wer ist Sie, die ihn zu zwingen vermag?"
"ich hoffe für Dich und uns, dass "Sie" nicht Juno selbst ist, denn dann wird unser kommen Dir nur mehr Leid bringen" denkt er bei sich.
"Mens agitat molem" - "Der Geist bewegt die Materie" - Ovid
scio et prospicio

P. Vergilius Maro

  • Moderator
  • Beiträge: 128
    • Profil anzeigen
Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #46 am: 05.03.2015, 14:29:57 »
Die Augen der Nymphe suchten die des Knienden und fanden sie. Eine Spur des Wahnsinns – brennend vor Durst – wich zurück bei den freundlichen Worten. Der Blick wanderte in die Ferne, hin zu einem Ort, den niemand außer der Nymphe selbst mit seinen Augen zu berühren vermochte. Ihre Züge schienen sich gar wundersam zu verändern. Ein Hauch des Lebens kehrte zurück auf ihre Haut und nicht mehr zischend, sondern wohlklingend war ihre Stimme. Eine Erinnerung an das, was sie einst gewesen war, lebendig geworden in der Erinnerung an das, was einst gewesen ist: “Einst war ich glücklich an diesem Ort, lebte hier. Verbrachte meine Zeit in Freude und Licht, umspült vom Wasser. Immer sang er für mich: Akantha, Akantha! Das war sein Ruf. Von morgens bis abends erklang er und ich hörte ihn gern. Auf seinem Muschelhorn spielte er für mich und mit Freuden lauschte ich ihm. Mein Triton, sagte ich zu ihm, spiele für mich für immerfort. Doch er unterbrach sein Spiel und kam zu meiner Insel, stellte sich ans Ufer, der Meerblaue, und seine Worte waren süß und doch abstoßend in meinen Ohren: Komm mit mir, verlasse diesen Ort, begleite mich zu meinem Palast, empfangen will ich dich mit meinem Hofstaat, alle sollen für dich ihre Lieder spielen. Komm mit mir, Akantha! Sei meine Gefährtin für diesen Tag.
Es leuchteten ihm die Augen als er das sprach. Aber wie hätte ich mit ihm kommen sollen, ich bin Akantha, dies ist mein Platz. Niemals habe ich mich hier fortbewegt und niemals könnte ich gehen. Das sagte ich ihm, bat ihn: Meerblauer, verweile bei mir und erfreue mich mit deinem Spiel. Keiner spielt das Muschelhorn wie du. Spiele für mich und schenke deiner Akantha ein Lächeln. Das ist alles, was ich wünsche.
Und doch spielte er nicht für mich, nein, in Zorn geriet er, ob seiner Schmähung. Wie gern hätte ich ihn hier willkommen geheißen und seinem Spiel gelauscht, doch alles woran er dachte, war sein goldener Palast und sein Hofstaat. Angefüllt mit dem Thiasos, mit den Fischen des Meeres und den Nereiden, die umherschwimmen voll Freude. Niemals hätte ich Akantha dorthin gepasst, mein Platz ist hier, auf meiner Insel.
Bitter war die Stimme die erklang, voll Kälte wie die tiefsten Tiefen eines lichtlosen Meeres: Nie wieder werde ich für dich spielen und meine Fluten sollen deine Zehen nicht mehr umspielen. Austrocknen sollst du, deine Haut soll brechen, eines jeden Nasses beraubt. Und er nahm seine Wasser und zog sie mit sich, fort von hier zurück zu seinem See, wo sein goldener Palast steht. Und dort sitzt er auf seinem Thron, zürnend und ohne Gnade, hält seine Wasser zurück.
Und doch war dies nicht das ganze Unglück, das er mir bereitete. Noch schenkten die nassen Hyaden mir Trost. Er mochte mich des Wassers an meinen Zehen beraubt haben, aber von Zeit zu Zeit kam das Nass aus den Gefilden des Höchsten und gewährte mir Erleichterung. Getrieben von seiner Wut, wandte er sich an die Ernährerin, die Mutter der Pflanze: Fruchtbare Mutter, höre meine Worte. War ich es nicht, der zu dir kam und dir erzählte von der Hand des Tiefen, die sich legte auf den marmornen Schenkel der Deinen. War ich es nicht, der jedes Wort dir berichtete in deiner Trauer, auf dass die Wahrheit der Tat ans Licht kommen möge. Verdankst du es nicht mir, dass in drei Teilen des Jahres bei dir weilt und nur den einen bei ihrem Gatten verbringt? Soll dieser Dienst unerhört bleiben, die Worte unbeantwortet, die Gunst unerwiesen? Ich bitte dich, Ceres, große Mutter, gewähre mir diesen Lohn und sprich deinen Fluch über sie. Lass sie verwelken, wie einst die ganze Welt verging, als du in Trauer um deine Tochter warst. Verwehre ihr das kühle Nass, das aus den Himmeln kommt, auf dass sie erkennt, wie närrisch es ist, Triton abzuweisen.
Es erhörte sein Flehen die Fruchtbringerin und entzog mir auch den letzten Trost der mir geblieben war. Jetzt lebe ich hier, alleingelassen von meinen Brüdern und Schwestern, die längst dem Zorn des Meerblauen gefolgt sind und mich meiden, auf dass sie nicht auch von seinem wütenden Auge erblickt werden. Nichts ist mir geblieben, alles ist fort und mein Triton zürnt mir in seinem Palast aus Gold.“

Eine einzelne Träne, benetzte ihre Wange, nahm alles Leben, das die Erinnerung zurückgebracht hatte mit sind und floss hinab zu ihrem Kinn. Dort hing sie, wie der Wassertropfen am feuchten Stein, bis sie zu Boden fiel, der rissig war wie nun wieder Akanthas Haut.
« Letzte Änderung: 05.03.2015, 14:31:32 von P. Vergilius Maro »
Musa, mihi causas memora,...

Triophthalmos

  • Beiträge: 60
    • Profil anzeigen
Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #47 am: 05.03.2015, 20:11:59 »
Mit sichtlichem Unbehagen hörte sich der Krieger mit dem Pferdehelm die Geschichte der Dryade an. Wie sie Triton Selbstsucht vorwarf, wo sie doch selbst Selbstsucht zeigte. Beide stritten darum, welches Heim wohl das wichtigere sei und beide kamen zum Ergebnis, dass ihr Baum oder ihr Palast der prächtigere oder wichtigere Ort sei. Aber das war nicht der wichtigste Punkt, der Trios ein Gefühl von Unbehagen in die Magengegend zauberte und ihn kurz nach Luft schnappen ließ, während er die Reaktionen seiner Gefährten beobachtete. Manchmal war es eben wirklich ein Segen gewesen, weniger oder nichts von den Hintergründen zu wissen und sich in seinem Schicksal leiten zu lassen. Zu viel Wissen und vor allem zu viel Halbwissen lähmte, ließ einen zu den falschen Schlüssen komme, ließ einen Tatsachen manchmal gar unnütz hinterfragen, sorgte für Verwirrung und Unbehagen. Sodass Trios auch jede Regung der Dryade verfolgte, jede brüchige Bewegung ihrer bröckelnden Lippen, jede ungehörige und sonderbare Bewegung. Er wollte sicher gehen, dass ihre Geschichte stimmte, auch wenn es wahrscheinlich wahr, dass sie in ihrer Lage zumindest grob die Wahrheit kündete, aber es war eben nicht auszuschließen, dass sie etwas aussparte oder ihre Emphasen auf Punkte setzte, welche sie zum Handeln drängen sollte[1].

Wieder schaute der Krieger zwischen seinen Gefährten hin und her, und sprach endlich seine Bedenken aus. "Neptun und Triton retteten uns aus dem Griff des Windes, holte uns mit seinen Delfinen zurück in ruhige Gewässer und ließen uns in ihrer Gnade am Leben." Triophthalmos blickte nun vor allem jenen Gefährten in die Augen, denen er eine tiefere Verbindung zu den Göttern nachgesagt wurde und auch Merope, die ohne Zweifel, aus der Sicht des Trios, mit ihrer Durchtriebenheit die Götter gegen sie alle aufgebracht haben musste. "Wenn das der Grund ist, warum unsere Männer und Frauen dursten müssen, werden wir eine Lösung finden müssen. Aber wir sollten den Zorn Tritons im Auge behalten, sollten wir uns für solches entscheiden."

Er war jedoch nicht der, welcher über die Köpfe seiner Begleiter entscheiden wollte. Er wusste, dass die Stumme vielleicht eine andere Meinung haben mochte, oder Mitleid. Vielleicht wäre es besser gewesen, hätte Aristeas sie erlöst, andererseits hätte Triton sie dann vielleicht gehasst? Ging es darum, die Dryade von der Wegreise zu überzeugen, sie zu brechen?
Wer konnte schon wissen, was die Götter wirklich bewegte. Was brachten ihm also die Gedanken? Es ging nur darum, erst einmal das Überleben der Trojaner zu sichern, der Rest war gleich. Nur würde diese Überlegung nicht alle überzeugen, so viel war Trios deutlich.
 1. Motiv erkennen 23
Bear up, my soul, a little longer yet;
A little longer to thy purpose cling!

Merope

  • Beiträge: 29
    • Profil anzeigen
Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #48 am: 05.03.2015, 21:06:09 »
Merope hatte sich zurückgehalten, nachdem Iliana und die Anderen sich dazu entschlossen hatten, den Erpressungsversuch der Musikerin zu unterlaufen. Mit den Augen rollend betrachtete sie das stumme Weib, wie es sich voller Mitleid um die Dryade bemühte und wandte sich dann angewidert ab. Wie konnten die beiden Geschwister überhaupt Troja überlebt haben, wo doch jeder sehen konnte, dass mit den beiden etwas nicht stimmte. Sie schämten sich nicht einmal für ihre Absonderlichkeiten und die Leute glaubten auch noch die beiden wären von den Göttern gesegnet. Neid und Zorn überkamen Merope, die zwar mit Schönheit gesegnet war, sich selbst jedoch als verflucht erachtete.

Erst die Geschichte der Dryade und Trios' Worte rissen die Erzählerin von ihren niederträchtigen Gedanken fort. Sie bemerkte den Blick, den der ältere Krieger ihr zuwarf. Er wirkte kritisch, beinahe feindseelig, so dass Merope unwillkürlich erschrak und sich ertappt fühlte.

"Vielleicht lässt er ja mit sich reden?" fragte Merope ungewohnt kleinlaut aber dennoch vorsichtig hoffend "Ich meine... vielleicht... Gott hin oder her, er ist ein Mann, dem das Herz gebrochen wurde und nun zürnt. Das ist nicht... unlösbar." Sie kaute nervös auf ihrer Lippe herum und blickte in der Runde umher, um zu erkennen, was die Anderen davon hielten.
Ein Weib ist allmächtig. Wehe dir, wenn sie mit ihren schwachen Händen in die Räder deines Schicksals greift: zitternd wirst du zum Stillstand kommen! -Georg Weerth

Iliana

  • Beiträge: 58
    • Profil anzeigen
Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #49 am: 07.03.2015, 13:57:57 »
Ilianas Haltung entspannte sich, als sich zunächst Charálampos, dann auch Triophthalmus und Iphitos gegen Aristeas Vorschlag aussprechen. Trotzdem blieb sie an der Stelle zwischen dem Marssohn und der Dryade stehen und diesem zugewandt, solange dieser seine Haltung nicht aufgab. Endlich wurden dem Baumgeist die Fragen gestellt, die die Nereidentochter selbst interessierten. Sie lauschte der Antwort und ein Wechselbad von Gefühlen spiegelte sich in ihrem Gesicht wieder: Neugier, Sehnsucht, Unverständnis und eine stetig steigende Wut, wenn nicht Hass. Ihre Anspannung ließ sie zittern und noch einige Augenblicke still stehen, bevor ihr Kiefer zu mahlen begann und Entschlossenheit in ihren Blick wanderte. Auf Trios Worte reagierte sie mit einer zustimmenden Neigung des Kopfes, um sich dann Merope zuzuwenden, als diese sprach. Kurz stahl sich Überraschung in ihren Blick, dann nickte sie zustimmend. Mit einer weiteren Geste schlug sie der anderen Frau und ihrem Krieger vor, sich zu Trios auf den Weg zu begeben, bevor sie sich der Drayde zuwendete, sich mit einer schwachen Verneigung verabschiedet und selbst den Flußlauf hinauf die Insel verließ.
« Letzte Änderung: 07.03.2015, 13:58:34 von Iliana »

Iphitos

  • Beiträge: 21
    • Profil anzeigen
Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #50 am: 08.03.2015, 23:58:33 »
Iphitos nickt.  "Wir sollten es auf jedenfall versuchen. Schließlich hat er von ihr verlangt ihre Heimat aufzugeben. Als würde er sich für immer von seinen Wassern entfernen und wenn er sie liebt sollte ihr Leid ihn nicht unberührt lassen. Aber vielleicht lässt sich ein Kopromiss finden, ähnlich dem der Proserpina."
"Apollon steh' uns und dieser leidenden Kreatur bei. Sie verdient nicht was Triton ihr antut."
"Als Sterbliche können wir Triton nicht zwingen" ,wendet er sich der Seher wieder an Akantha,
"aber wir werden  für euch zu sprechen wenn wir ihn finden. Währet ihr bereit so wie Proserpina ein
viertel des Jahres bei eurem Geliebten zu verbringen wenn ihr dafür die anderen drei Viertel hier verbringen
dürft?"

« Letzte Änderung: 10.03.2015, 00:02:56 von Iphitos »
"Mens agitat molem" - "Der Geist bewegt die Materie" - Ovid
scio et prospicio

Cei Maiante

  • Beiträge: 471
    • Profil anzeigen
Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #51 am: 12.03.2015, 00:06:31 »
„Vielleicht nicht ohne Grund.“ murmelte Charis laut als sich seine Augen mit denen von Trios trafen. Er glaubte zwar nicht, dass Götter einfach auf das Wort von sterblichen hören würden aber sie hatten einen Halbgott dabei und vielleicht hatte das Gewicht, oder würde sie davor bewahren einfach ersäuft zu werden. Mal sehen ob die Zuversicht von Iphitos und Merope begründet war.
Er wendete sich also in Richtung der Flussquelle und wartete darauf, dass sich die anderen vom verfluchten Baum abwenden würden. Durch Rumstehen würden sie weder den Meereskönig noch die Mutter der Erde treffen.

P. Vergilius Maro

  • Moderator
  • Beiträge: 128
    • Profil anzeigen
Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #52 am: 12.03.2015, 16:24:18 »
Das Funkeln des Wahnsinns war zurückgekehrt in die Augen Akanthas und so brannten sie sich in Iphitos Blick als er eine weitere Frage stellt: "Ich brauche essss zurück. Um jeden Preisss. Er mussss es mir zurückgeben." Meropes ins offene gesprochene Frage bekam erhielt gar nicht erst eine Erwiderung. Um Worte mit ihr zu wechseln, geleitet von der Vernunft, würde man wohl den meerblauen Gott davon überzeugen müssen, die Wasser wieder fließen zu lassen.
« Letzte Änderung: 12.03.2015, 16:26:32 von P. Vergilius Maro »
Musa, mihi causas memora,...

Iphitos

  • Beiträge: 21
    • Profil anzeigen
Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #53 am: 16.03.2015, 22:17:02 »
"Wir werden tun was wir können!" verspricht der junge Seher ehe er sich wieder erhebt und hinter seiner Schwester her den Fluß hinauf humpelt.
"Triton ist hoffentlich nicht so herzlos, dass er sie lieber qaulvoll sterben lässt als einen Kompromiss zu akzeptieren!" hofft er.
"Mens agitat molem" - "Der Geist bewegt die Materie" - Ovid
scio et prospicio

P. Vergilius Maro

  • Moderator
  • Beiträge: 128
    • Profil anzeigen
Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #54 am: 22.03.2015, 11:13:23 »
Die Leidende hinter sich lassend setzten die Dardaner ihre Wanderung durch die Ödnis fort. Langsam stiegen sie die Hügel hinauf, nichts schien auf Veränderung zu deuten, doch schließlich erreichten sie den Scheitelpunkt. Ihr Blick fiel hinab auf gewaltige Wasser, soweit das Auge reichte erstreckte sich das Nass.
Der Blick der Helden wanderte über das ersehnte Nass und sie sahen das Flussbett, das sich einst aus diesem See speiste doch jetzt trocken war, ganz so als weigerte sich das weinrote Wasser in es hinein zu strömen. In der Mitte des Sehes, hoch aufragend über den Wassern thronte der Palast des Muschelhornspielers. Beinahe schien er über dem Wasser zu schweben mit seinen goldenen Mauern, doch als die Heroen näher rückten, die Knöcheln umspült von den Wassern des Sees erkannten sie die Wellen, die die Mauern umspülten und es so aussehen ließen, als würde der Palast in der Luft hängen.
Auf dem untersten Treppenabsatz erwarteten Najaden gehüllt ihn Panzer aus Schuppen mit Speeren aus Korallen die Neuankömmlinge. Bestimmt waren ihre Stimmen, klar ihr Ton: "Welche Flut spült Fremdlinge an unsere Gestade? Wer ist es, der das Haus des Triton sucht, die Herrlichkeit des Meerblauen zu betrachten wünscht?"
« Letzte Änderung: 22.03.2015, 11:14:12 von P. Vergilius Maro »
Musa, mihi causas memora,...

Iliana

  • Beiträge: 58
    • Profil anzeigen
Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #55 am: 22.03.2015, 22:30:11 »
Wie schon beim vorigen Wegstück war Iliana stets ein Stück vorangelaufen und hat sich immer mal wieder seitlich einige Meter ins Land begeben. Auf der letzten Anhöhe hielt es sie nicht lange und sie eilte voraus ins Wasser, wo sie kurz ihre Sachen ablegte und eintauchte, bevor sie ans Ufer zurückkehrte und in ihren Rucksack wieder aufnahm, auf die anderen wartend.

Tropfnass begleitet sie die Gruppe auf dem Weg zum Palast, den sie mit großen Augen bewundert, ebenso wie die Wachen. Deren Präsenz bringt sie allerdings dazu, ein-zwei Schritte zurückzufallen und das Geschehen aufmerksam zu beobachten. Sie wartet, ob jemand anderes das Wort ergreift, da sie weiß, dass ihr Reden manchmal an Diplomatie zu wünschen übrig lässt, besonders, da sie es so selten ausübt.

Aristeas

  • Beiträge: 49
    • Profil anzeigen
Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #56 am: 28.03.2015, 10:00:16 »
Mit festem Blick fixiert der Sohn des Mars die Diener des Triton- die Faust um den Schaft des Speeres geschlossen, den Schild halb erhoben, die Füße bereit, vor seine Gefährten zu treten- aber solange es nicht darum geht, sie mit Furcht und Gewalt zu vertreiben, ist er der Falsche für den Erstkontakt- zu sehr ist sein Gebahren von den archaischeren Aspekten seines göttlichen Vaters geprägt. Er ist kein Diplomat- er ist ein Kämpfer, ein Streiter, ein Bringer des Todes. Stahl sind seine Worte- sein Speer seine Stimme.

Cei Maiante

  • Beiträge: 471
    • Profil anzeigen
Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #57 am: 28.03.2015, 10:09:02 »
Charis blieb neben Trios stehen. So viel Kontakt mit den Magischen Wesen gefiel ihm nicht. Schließlich zweifelte er daran, dass sich Götter durch die Worte einfacher sterblicher umstimmen ließen aber wie schon am Baum. Sie hatten ja selbst einen Halbgott dabei. Damit war her seine Rolle klar. Den Mund halten zu kucken und darauf achten, dass sie einen Fluchtweg hatten. Hoffentlich schlug jetzt niemand vor, dass sie in diesen Wasserpalast gehen sollten. Dies wäre ihr sicheres Ende, wenn Triton oder eines seiner Wesen es so wollte.

Iliana

  • Beiträge: 58
    • Profil anzeigen
Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #58 am: 01.04.2015, 21:36:19 »
Als Iliana die abwartende Haltung der anderen erkennt, tritt sie nach vorne und gibt zögerlich einige Laute von sich, während eine ihrer Hände auf Höhe des Ohres einige schnelle Bewegungen macht: Es bildet eine Muschel, zeigt auf die Najaden und dann auf sich. Da ihre Gegenüber ihr nun die Aufmerksamkeit zuwenden und nicht irritiert wirken, setzt die Nereidentochter fort, diesmal deutlich schneller und von so geringen und fixen Gesten begleitet, dass man kaum folgen kann. Erst als sie nacheinander auf die Gruppenmitglieder zeigt und jedesmal nach einigen Lauten eine Pause lässt (offensichtlich damit man Gelegenheit hat, zu seiner Vorstellung etwas hinzuzufügen, zum Beispiel den Namen, den die Verfluchte nicht auszusprechen vermag), wird es klarer, worum es gerade geht. Zum Schluss folgt ein fragender Laut.

P. Vergilius Maro

  • Moderator
  • Beiträge: 128
    • Profil anzeigen
Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #59 am: 02.04.2015, 12:33:26 »
Die Worte der Meerestochter fanden Gehör, die Speere sanken zu Boden, Augen blickten wissend zu den Fremden, die sich vor ihnen aufgebaut hatten: "Die Wasser trugen schon Wort vom grausamen Kampf der Trojaner. Wir hörten bereits vom Fall Hektors und vom Schicksal des Aiakiden. Auch die Mühen des Aeneas sind uns nicht unbekannt. Die Irrfahrten und das Opfer von Actium all dies haben wir bereits vernommen. Es ist der Wille unseres Herrn, dass ihr, die ihr über die Meere verstreut getrieben werdet, willkommen seid in seinen hohen Hallen. Der Meerblaue wird euch empfangen, so ihr willens seid, ihm euren Respekt zu zollen."
Musa, mihi causas memora,...

  • Drucken