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Autor Thema: Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses  (Gelesen 67030 mal)

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Shira

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #120 am: 08.07.2015, 23:54:59 »
"Wenn mich nicht alles täuscht, hatten die Kobolde in der Eingangshalle alles dabei, um die Steine zu transportieren, auch einige Seile." Sie wendete sich an ihre beiden Kobold-Begleiter. "Könnt ihr uns helfen die Steine hier her zu bringen und euren Freund zu rächen", versuchte sie die beiden weiter auf ihre Seite zu bringen.

"Und niemand bewegt sich weiter vor, ohne dass ich den Boden zuvor geprüft habe."
« Letzte Änderung: 09.07.2015, 00:01:12 von Shira »

Nasreddin Yahya

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #121 am: 12.07.2015, 14:56:24 »
Ein schicksalsergebenes Lächeln erschien auf dem Gesicht des Keleshieten.
Bei Sarenrae der gnädigen Göttin, möge wieder einmal hat dieses unwürdiger Dieners erbarmen dem es so schwer fällt über seinen eigenen Schatten zu springen. Seine Freunde welche er noch vor kurzem getadelt hatte, Shira wegen ihrer Sturheit und Wilbur wegen seiner Neugier hatten einen neuen Plan. Doch als seine Begleiter diesen vernünftigen Vorschlag machten war der Geschichtenerzähler unfähig zu antworten, da ihn seine furch vor der Falle lähmte.

Nasreddin Yahya, Sohn des Anargue, Sohn des Edeshirr, Sohn des Zamayden, Sohn des Huushmad, bist du etwa der Sohn eines feigen Kamels, willst du deine Vorväter und Cayden Cailean den Gott der Abenteurer, mit deiner Feigheit beschämen. Nein! Möge sich der fröhliche Gott meiner erbarmen und mich mit Mut beschenken.

Nasreddin entwich ein nervöses Lachen.
"Nun gut, lasst uns den Plan vonShira der Tochter des Scharfsinns versuchen, möge der Gott der Abenteurer unseren Mut mit wohlwollen betrachten. Dieser Geschichtenerzähler ist zwar nicht sonderlich stark, doch er wird euch nach besten wissen und gewissen unterstützen."

Thorgrimm

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #122 am: 15.07.2015, 04:48:15 »
Ein weiterer Plan war also gefasst und die Kobolde schienen begeistert davon zu sein. "Ihr ja so schlau! Wir nie nie an so etwas gedacht - viel zu dumm. Viel, viel zu dumm. Wir Kobolde haben nur kleines Gehirn. Guckt eure Köpfe an. Sind so groß wie Melone. Viel Platz für Gehirn! Natürlich wir helfen euch! Ist das mindeste was wir können tun, nachdem ihr uns gerettet habt vor mächtige Rache von Draahzik!" schwärmten die Koboldfreunde und machten sich zusammen mit der Gruppe auf den Weg in die Eingangshalle.
Noch immer lagen die toten Koboldkrieger und ihr Anführer auf dem schmucklosen Boden in der Nähe des Obseliskenbruchstücks. Blut hatte sich überall in dem Raum verteilt und Lachen unter den Leichen gebildet. Kleine Rinnsale flossen in die Ritzen zwischen den Steinplatten und bildeten so ein makabres Muster. Das Obeliskstück, welches die Kobolde gezogen hatten, war von einigen Seilen umschlungen. Alles war bereits vorbereitet, um den bearbeiteten Gesteinsbrocken durch die Gänge zu ziehen. Alle fassten mit an und zogen den Obselisken in schweißtreibender Arbeit durch die kurzen Gänge, bis hin zu der Falle im Raum.
Weitere größere Steinblöcke wurden in den Raum gehievt, um die erhoffte Wirkung noch zu verstärken. Schließlich war es soweit.

Die kleineren Steinblöcke und Bruchstücke des Obelisken wurden vor die Steinplatten deponiert, welche die Falle auslösen würden. Mithilfe der Seile und der Statuen, wurde das größte Bruchstück schließlich aus sicherer Entfernung in den Raum befördert. Das leise Klicken mehrerer Steinplatten, welche einen ausgelösten Mechanismus ankündigten, wurde durch das ohrenbetäubende Schaben auf dem Boden übertönt, als der Stein schließlich über einige Fallenplatten gezogen wurde.
Innerhalb weniger Sekunden geschah genau das, was die Gruppe sich bereits vorgestellt hatte, was passieren würde. Der vor der Gruppe liegende Boden und die Steine verschwanden, als sich der gesamte Raum um 90 Grad drehte. Mit einem höllischen Schmettern und Krachen, fielen die Steine und Bruchstücke des Obelisken auf die darunterliegenden Statuen und zerschmetterten diese bei ihrem Aufprall. Kurz darauf wurden die Seile der Hammerstatuen gelöst und diese rasten anschließend in freiem Fall auf die Speerstatuen und die darauf liegenden Steinbrocken zu. Wieder musste man fast glauben, dass das gesamte Finstermondtal in den Abyss gezogen wurde, so laut wurde es. Der Lärm war kaum auszuhalten - zum Glück besaß die Gruppe noch die Ohrstöpsel, die zumindest etwas Linderung verschafften.
Die Hammerstatuen krachten auf die Steinbrocken, die auf den Speerstatuen lagen und schmetterten diese ein weiteres mal nach unten. Weitere Statuen und Steine zerbrachen und die Zerstörung war perfekt.

Schon nach wenigen Sekunden war das Schauspiel vorbei und der Raum drehte sich wieder in seine Ursprungsausrichtung zurück. Es blieb nur ein Massaker übrig. Kaum eine Statue hatte diese Zerstörung überstanden. Die meisten Hammerstatuen lagen vor den Speerstatuen - beide völlig zerstört und in Stücke gerissen. Überall lagen Trümmerteile herum - auch auf den Fallenplatten selbst. Ein weiteres Mal wurde der Mechanismus nicht ausgelöst - anscheinend war auch die Falle dabei kaputt gegangen. Der Weg war also frei und die Kobolde jubelten.

Shira

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #123 am: 17.07.2015, 00:59:50 »
"Was für ein Gemetzel! Zum Glück ist niemand auf die Falle getreten. Das hätte wohl keiner von uns überlegt. "

Zur Sicherheit holt sie noch einen größeren Gesteinsbrocken, tritt zurück und wirft ihn nochmals in die Gefahrenzone, um zu sehen, ob die Falle tatsächlich zerstört wurde.

"Hervoragend, endlich ist es uns gelungen eine dieser Fallen auszuschalten. Was sagst du jetzt, Nasreddin?

Dennoch sollten wir vorsichtig sein, überall scheinen Fallen zu lauern und außerdem hat vielleicht jemand den Krach gehört und kommt nachsehen."


Vorsichtig geht sie Schritt für Schritt durch den Raum, wobei sie immer noch jeden Schritt prüft, ob nicht noch ein aktiver Kontak übrig geblieben ist.

Gerion der Wanderer

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #124 am: 20.07.2015, 17:32:04 »
Gerion war die ganze Zeit schweigsam gewesen, zunächst weil er keinen Weg durch die Falle sah und dann, weil er mit dem Bewegen der Steine beschäftigt war. Er blieb skeptisch, weil er fürchtete, dass diese Räume ihre Bemühungen erneut zu Nichte machen würden. Als dann der Plan aufzugehen schien blieb er skeptisch, denn die Falle hatte sich nachdem sie den Kobold getötet hatte, ja auch wieder instand gesetzt. Aber als Shira der Meinung war, dass die Falle zerstört worden war, stieg die Spannung wieder. Es konnte nun endlich weiter gehen. Er umfasste seine Axt, schaute zu Shira, nickte ihr anerkennend zu und murmelte: "Gut, gehen wir." Er ließ Shira den Vortritt, folgte ihr aber unmittelbar durch den Raum.

Während sie liefen fragte er Shira: "Wissen die Kobolde eigentlich, was hinter diesem Raum liegt?"

Wilbur Goldhämmerer

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #125 am: 20.07.2015, 18:30:13 »
Wilbur war sichtlich erfreut, als die Falle mit einem lauten Getöse in sich zusammenfiel. Diese Gerätschaften waren so heimtückisch, dass diese Zerstörung ihnen den Rückweg sichern würde.
"Was meinst Du Shira, können wir jetzt normal durchlaufen, oder sollten wir über die zerstörten Statuen laufen?"
Wilbur stellte die Frage Gerions an die Kobolde: "Was kommt hinter dieser Kammer? Ist dort schon die Kammer des Oberzwergs oder gibt es noch weitere Gefahren?"

Shira

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #126 am: 20.07.2015, 22:54:38 »
"Ob wir gefahrlos durchlaufen können, kann ich dir nicht garantieren, aber ich versuche mein Bestes. Passt gut auf, wohin ich trete und folgt mir", antwortet sie mit einem gekünstelten Lächeln, welches die Anspannung nur am Rande verbirgt. Anschließend gibt sie den Rat auch den Kobolden weiter, damit diese nicht plötzlich aus der Reihe tanzen.

Nasreddin Yahya

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #127 am: 24.07.2015, 01:55:31 »
"Oh Shira du Tochter der Klugheit", lobte der Geschichtenerzähler sie überschwänglich, während er ihre Schritte vorsichtig folgte und sich nach allen Seiten umsah. "Möge der fröhliche Gott deine Tapferkeit belohnen, mit der du mutig der Falle entgegengetreten bist." Sagt Nasreddin mit einem breiten Lächeln im Gesicht, während er sich zu seine anderen Begleitern umdrehte. "Durch Shiras schlauen Plan ist die Falle außer Gefecht gesetzt und nun können wir endlich unseren Weg ungestört fortsetzen."
« Letzte Änderung: 24.07.2015, 01:56:56 von Nasreddin Yahya »

Thorgrimm

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #128 am: 24.07.2015, 03:14:43 »
Der geworfene Steinbrocken Shiras traf lediglich auf einen anderen Brocken, prallte von diesem ab und landete schließlich auf einem der vielen Druckfelder. Nichts geschah. Die Hexe war sich bei ihrer Untersuchung zudem sicher, dass hier und da noch ein Kontakt aktiv und funktionstüchtig aber die Falle als Ganzes wohl hinüber war. Die Verbindung zum Drehmechanismus des Raumes war wohl zerstört und die Falle damit unbrauchbar. Zur Sicherheit trat Shira trotzdem nur auf die kaputten Druckplatten oder größere Steinbrocken und führte die Gruppe so sicher durch den Raum.
Wilbur ließ es sich währenddessen nicht nehmen, die Kobolde weiter zu befragen. Jarrdreg blieb sogar extra stehen um sich zu verbeugen - schloss dann aber schnell wieder auf und beantwortete die Frage des Gnoms. "Oh, welch Ehre von kleiner Chef Krachbumm um Rat gefragt zu werden. Leider wir aber nicht wissen. Waren nie hier. Golb sollte nach Glitzerzeug für Einzige, die darf Nörgel-Nörgel an seine Großhaftigkeit, suchen. Wurde aber zu Hackfleisch verarbeitet. Wir nur wissen, das Raum hier sein soll."

Der nächste Raum sah einem Zimmer für den Oberzwerg allerdings nicht ähnlich. Der quadratische Raum bestand aus poliertem Obsidian, in den sorgfältig und in akribischer Kleinstarbeit hunderte, ja tausende zwergische Runen gearbeitet wurden. in der Mitte des Raums standen zwei lange Bänke. Bergi wanderte umher und sah sich die Schriften an. "Hmmm. Hmm. Das sind alles Namen von Zwergen." Da es hier keine weitere Tür gab, fing die Gruppe an, nach einem Geheimgang zu suchen. Schon nach wenigen Minuten war es Shira, die einen kaum sichtbaren Schalter in der fast schwarzen, polierten Oberfläche des Raumes fand. Bergi brummte. "Schindholz Steinschieber. Passender Name." womit wohl der Name direkt über dem Schalter gemeint war.
Nach dem Betätigen jenes Schalters, wurde tatsächlich ein Stück der Wand einfach nach hinten gedrückt und in einen Hohlraum der Wand geschoben.

Der nächste Raum war noch seltsamer anzusehen, als der vorherige. Kurz vor den Steinwänden dieses achteckigen Raumes waren Bänke aufgestellt worden - insgesamt vier Stück - sodass man sich vor einige kleine, runde Öffnungen setzen konnte, die sich in der Wand befanden. An der Nordostwand war außerdem ein Gerät befestigt, dass Ähnlichkeiten mit einer steinernen Trompete hatte. Ein leises aber andauerndes Flüstergeräusch war überall in dieser Kammer zu hören.[1]
Am interessantesten für die Gruppe war allerdings eine Karte dieser Ebene, die auf einem Podest in der Mitte des Raumes angebracht worden war.[2] Kleine Hervorhebungen waren in manchen der gezeichneten Räume zu sehen.
 1. Knowledge Engineering für mehr Infos
 2. Vollständige Karte im Anhang. Ihr befindet euch in Raum 11
« Letzte Änderung: 24.07.2015, 22:20:33 von Thorgrimm »

Thorgrimm

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #129 am: 24.07.2015, 04:08:53 »
Während die vier Abenteurer samt ihrem Koboldgefolge damit beschäftigt waren, die Kammer zu untersuchen und dabei eine Karte der ersten Ebene genauestens zu studieren, hatten zwei weitere Personen nicht so viel Freiheiten. Tatsächlich war das noch sehr positiv ausgedrückt. Sie waren schon seit geraumer Zeit - waren es nur wenige Minuten oder sogar schon Stunden gewesen? - gefangen, ohne die Möglichkeit zu entkommen.
Dabei hatte die Erkundung von Droskars Schmelztiegel und die Suche nach den vermissten Kindern, beziehungsweise dem Sohn des Holzfürsten, so gut angefangen. Zusammen mit dem Paladin namens Wiliam und zwei weiteren Freiwilligen, hatten Theudis Rekkared und Finlay McBhradain eine Gruppe gebildet. Angeheuert von dem Herrscher Falkengrunds waren sie alle - trotz einiger Zweifel - losgezogen, um die Kinder zu finden.

Die Ruine hatte allerlei Monster beherbergt aber mit vereinten Kräften war es ihnen gelungen, Schleime und Allips zu besiegen und damit weitere Räume zu erforschen. Ihr Weg hatte sie tiefer in Droskars Schmelztiegel geführt und dann war es passiert. Sie waren auf eine Gruppe Zwergenghule gestoßen und hatten diese unterschätzt. Selbst die heiligen Kräfte des Paladins hatten gegen diese Kreaturen nicht viel ausrichten können und schon bald war er ein Opfer ihrer scharfen Krallen und Zähne geworden.
Theudis und Finlay hatten sich zurückgezogen und waren dabei in einen unerforschten Gang gelaufen - natürlich direkt auf den Auslöser einer Fallgrube. Zumindest waren auf dem Grund der Fallgrube keine Speere angebracht worden und so saßen sie dort unten und warteten auf ihr Ende. Sie waren sicher vor den Ghulen, die sich wahrscheinlich gerade an Wiliam und den beiden Freiwilligen satt fraßen. Die Falle hatte sich nämlich nach kurzer Zeit wieder geschlossen und sie so in tiefste Dunkelheit gesperrt. Die Wände waren glatt poliert, sodass es keine Möglichkeit gab, daran hochzuklettern und da die Falle zurückgesetzt worden war, befand sich sowieso zentimeterdicker Stein zwischen ihnen und der Freiheit.

Finlay MacBhradain

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #130 am: 24.07.2015, 09:26:49 »
Dabei hatte der Tag eigentlich ganz gut angefangen. Auch wenn niemand in ihrer kleinen Truppe so recht was mit ihm anzufangen wusste, auch wenn William sich fast die ganze Zeit mit diesem Theudis unterhielt—mit dem Finlay selbst bisher kaum ein Dutzend Worte gewechselt hatte—und die beiden anderen, Tobin und Carver, miteinander, denn sie zogen schon seit Jahren zusammen durch die Gegend, auch wenn Finlay also so etwas wie das fünfte Rad am Wagen war und von allen eher misstrauisch beäugt wurde, so hatte er sich trotz allem bei ihrem hastigen Frühmahl zum ersten Mal seit Wochen wieder wie ein Mensch gefühlt. Er war nicht mehr allein! Er hatte Leute um sich, mit denen er reden könnte, wenn er sich nur dazu entschlösse, endlich selbst den Mund aufzumachen. Bis dahin aber lauschte er ihren Gesprächen, und das allein war schon eine Wohltat nach Wochen der Stille.

Natürlich hatte man am Anfang das übliche Frage-Antwort-Spiel gespielt: "Wo machst du so, was hast du drauf, wo kommst du her?" Finlay hatte einsilbig geantwortet: "Gaukler; alles, wozu es Körpergefühl und geschickte Finger braucht; aus Brevoy." Die ersten beiden Antworten ließen Augenbrauen in die Höhe schnellen, doch man hakte nur bei der dritten nach: "Aus Brevoy? Du bist aber weit von zuhaus." Finlay erklärte noch knapp, dass er seine Jugend bei einer varisischen Gauklertruppe verbracht habe und sein Nachname außerdem Alt-Taldane wäre (wie die Mutter es nannte; gemeint war Azlanti) und "Sohn eines Lachses" hieße, und Lachse seien ja die größten Wanderer unter den Fischen und das sei er eben auch. Als Tobin ihn darauf fragte, warum er nicht mehr bei seiner Gauklertruppe sei, schwieg Finlay. Trotzdem lieh der Mann ihm beim Nachtlager seinen Mantel, denn es war bitterkalt und Finlay besaß nichts außer den Kleidern am Leib und einer dünnen Decke, die nun einmal nicht für ein Wintercamp im Freien gedacht war.

Jedenfalls tat es gut, gemeinsam unterwegs zu sein. Am nächsten Tag, in den Zwergenruinen, nachdem man zusammen gegen die seltsamsten Monster gekämpft hatte, die Finlay nicht einmal aus Geschichten kannte, und er sich dabei aber wacker geschlagen hatte, ließ auch das Misstrauen nach und zweimal wurde ihm auf die Schulter geklopft, einmal von Tobin, einmal von William.

Dieser William stellte Finlay allerdings von Anfang an vor ein Problem. Ein Paladin! Mal von dem schwer erträglichen Gequatsche über Tapferkeit, Ehre, Gerechtigkeit und den elf Wundern der Iomedae abgesehen, stellte sich nämlich die Frage: Kann ich einen Paladin täuschen? Wenn ich zauber, wird er nicht sofort bemerken, dass es göttliche Magie ist, die ich wirke, so sehr ich auch versuche, sie als Bardenmagie zu tarnen? Wage ich es überhaupt? Wenn er mir nämlich draufkommt, wird's eine herrliche Aufregung geben, wo ein anderer Mann vielleicht nur mit der Schulter zucken würd'. Nein, ich glaub, ich wag' es nicht—außer, es geht nicht anders. Im Kampf, wenn ein Leben auf dem Spiel steht.

Dann begegneten sie ihrem ersten Untoten. Obwohl Kleriker, war Finlay sein Lebtag noch keinem Untoten begegnet. Als Naderipriester zählte es nicht zu seinen Aufgaben, solche zu bekämpfen, und er verstand auch nicht so ganz, warum William derartig abdrehte. Ein Allip, so viel wusste Finlay—denn Bruder Oldroyd hatte darauf bestanden, seinen jungen Schützling zumindest in der Theorie auf Begegnungen mit solchen Kreaturen vorzubereiten, denn: "Du weißt nie, ob du nicht einmal einen erlösen musst, damit zwei Liebende zusammenkommen. Schau nicht so skeptisch, mir ist so ein Fall schon untergekommen, da war er zum Untoten geworden und sie wandte sich an einen Erzmagier, damit er ihr helfe, auch eine Untote zu werden. Ich habe dann aber ihren Geliebten erlöst und sie ist lieber in den Fluss gegangen. Also es kommt vielleicht nicht oft vor, dass wir mit Untoten zu tun haben, aber es kommt vor!"—ein Allip also war der spektrale Überrest eines intelligenten Wesens, das vom Wahn in den Selbstmord getrieben wurde.[1] Das war aber schon alles, was Finlay wusste, denn er hatte sofort seine Ohren auf Durchzug gestellt. Von Allips wollte er nicht mehr wissen! War das sein Schicksal? Würde er so enden? Denn was war Liebe anderes als ein Wahn? Doch halt, nein, Naderi würde es nicht zulassen, sie würde sich an ihr Versprechen halten, Finlay würde mit der Liebsten vereint werden und nicht zu sowas werden. Trotzdem waren Bruder Oldroyds Ausführungen beendet, bevor Finlay wieder aufmerkte.

Ganz anders verhielt es sich bei den Ghulen. Über Ghule wusste Finlay so ziemlich alles, was es zu wissen gab.[2] Irgendwie bedauerte er dieses Wissen gerade, wie er so im Dunklen in der Fallgrube, halb auf, halb unter seinem Gepäck lag und sich freizustrampeln versuchte. So grotesk und schrecklich-widerwärtig die vorigen Kreaturen waren: Ghule waren um ein Vielfaches grotesker, schrecklicher, widerwärtiger. Die Todesschreie der Gefährten hallten noch in seinen Ohren wider. Carver war tot, bevor die anderen auch nur begriffen, von was sie da angegriffen wurden. Tobin, was hat Tobin sich bloß gedacht? Wollte er den Freund rächen? Dachte er, Carver könne noch geheilt werden, wenn man ihn da nur fortzerren könnte? Und William, natürlich stürzte William sich todesmutig ins Gemetzel, obwohl ihm zu dem Zeitpunkt klar war: "Es sind zu viele, lauft, ihr beiden, ich versuche, sie lange genug zu beschäftigen!"

Natürlich lief Theudis nicht und auch Finlay versuchte mit ihm—denn eine Flucht allein würde er eh nicht überleben—William da herauszuschlagen. Finlay wollte sogar zaubern, nein, er wollte die ihm von Naderi verliehenen heiligen Kräfte direkt gegen die Ghule einsetzen, doch da war William auch schon tot. Tot und halb aufgefressen. Bei einem solch reichgedeckten Tisch aber war die Hälfte der Ghule erst einmal beschäftigt, die andere dagegen wurde ganz furchtbar neidisch.

Und so flohen Finlay und Theudis Hals über Kopf und entkamen... in eine Grube.

~~~

Das erste, was Finlay in der Grube tat, war ein Licht zu zaubern.[3] Dann sortierte er seine Gliedmaßen und rappelte sich auf. Betrachtete seine Umgebung. Tastete sie ab. Sah zur Decke. Versuchte mehrmals, diese zu erreichen und sich dort irgendwo festzukrallen—was er erreichen wollte, wenn es ihm gelänge, war ihm nicht so ganz klar—aber es gelang ihm nicht.[4]

Er setzte sich wieder, sah Theudis mit weit aufgerissenen Augen an, in denen das Entsetzen über das gerade Erlebte überdeutlich zu lesen stand, und sagte: "Nun gut. Das löst meine Geldsorgen natürlich auch."
 1. Knowledge (religion) = 15
 2. Knowledge (religion) = 25
 3. Theudis sieht Finlay zum ersten Mal zaubern und Finlay hat vorher mit keinem Wort erwähnt, dass er es kann.
 4. Acrobatics = 22
« Letzte Änderung: 24.07.2015, 22:10:55 von Finlay MacBhradain »
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Amani

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #131 am: 24.07.2015, 10:53:06 »
Theudis hatte sich nicht verletzt als er in die Grube gefallen war. Selbst vorher als er in der ersten Reihe gestanden hatte, als sich dieser Narr Carver in den Tod geschmissen hatte, war er unverletzt entkommen. Der erfahrene Söldner in ihm hatte schon in dem ersten Moment gesehen, dass dem Menschen nicht mehr zu helfen war. Wäre es noch Theudis gegangen hätten sie sich zurück gezogen, zumindest bis sie eine günstigere Position eingenommen hätten. Doch Wiliam, der sonst immer gepredigt hatte, dass sich der Söldner unter Kontrolle halten müsste schmiss sich den Untoten entgegen. Doch anscheinend hatte sich der Paladin hier nicht unter Kontrolle.

Und er bezahlte fürchterlich dafür. Als auch Wiliam tot am Boden lag übernahm der Pragmatiker in Theudis. Zusammen mit dem Jongleur, oder was auch immer er war, zog er sich zurück. Einen Moment bevor der Boden unter seinen Beinen verschwand hörte er noch ein leises Klicken, aber da war es schon zu spät. Er fand sich auf dem Boden wieder.

Er versuchte sich den Staub abzuschlagen doch fand seine Hände eher blutig als staubig. Eigentlich wollte er nicht wissen von wem das Blut war. Plötzlich wurde es hell in der Falle, in der sie saßen. Er kniff die Augen zusammen und blinzelte schnell um sich an die geänderten Lichtverhältnisse zu gewöhnen.

"Geld. Pah.", entfuhr er Theudis. Nachdem er sich umgeguckt hatte und festgestellt hatte, dass sie nicht entkommen würden, setzte er sich auf den Boden. Er versuchte gleichmäßig zu atmen und sich zu konzentrieren. Es war etwas, was er sich von Wiliam abgeguckt hatte. Es half ihm sich zu beruhigen, gerade nach einem Kampf.

"Wenn die Viecher kommen kann ich dafür sorgen, dass du nichts mitkriegst wenn du es willst." er klopfte auf seinen Zweihänder: "Der einfache Weg ist offen, sollte es das sein wenn du es magst."
Er kommentierte zuerst nicht, dass der Brevoyer anscheinend zaubern konnte. Sollte es zu dem Schluss kommen, dass Finlay hätte Wiliam retten können und es nicht getan hatte, wären die Ghule sein geringsten Problem; zumindest wenn sie so lange leben würden damit Theudis es herausfinden könnte.

Finlay MacBhradain

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #132 am: 24.07.2015, 13:24:52 »
"Nein!" sagte Finlay etwas lauter und hastiger als nötig. "Nein, wenigstens das werde ich wohl selbst hinkriegen!" Er zog seinen Dolch und setzte ihn sich kurz an die Brust, um zu verdeutlichen, was er meinte.

Das wäre ja noch schöner! Wenn ihm schon im Leben nichts gelungen war, auf das es ankam, so wollte Finlay wenigstens die Sache mit dem Sterben richtig machen—so gut es jetzt noch ginge. Denn auch in diesem Punkt hatte er sich durch seine unüberlegte Aktion die Hoffnung auf die perfekte Lösung verbaut. Warum hatte er sich bloß von diesem Holzfürsten anheuern lassen? Warum war er nicht einfach, nachdem man ihm auf dem Jahrmarkt gesagt hatte, dass man keinen fremden Akrobaten so kurz vor der Aufführung mehr einarbeiten könne und eine Erlaubnis für einen eigenen Auftritt, die sei jetzt unmöglich noch zu kriegen, warum war er da nicht irgendwo eingebrochen, hätte sich das nötigste geschnappt und hinterher das Weite gesucht, raus aus diesem verdammten Kaff, diesem verdammten Land? Nein, er war natürlich zum Holzfürsten, weil er dachte, die Erlaubnis, die krieg ich schon noch, aber dort war gerade der Sohn verschwunden und man besprach sich, wie dieser zu finden sei, und William, er schien zuversichtlich, dass man dies Unternehmen zu fünft schaffen könne, und ha, die Belohnung hätte schon gepasst, zumal der Paladin gleich sagte, er täte selbstverständlich kein Geld dafür nehmen...

Und deshalb musste Finlay jetzt selbst bei seinem Tod auf die Notlösung zurückgreifen. Er würde nicht wie geplant auf Rhianna warten können, würde nicht kurz nach ihr, also quasi mit ihr sterben, würde nicht in den Fluss gehen können. Aber wenigstens von eigener Hand wollte er sterben, durch den eigenen Dolch, so wie Naderi es gerne sah, mit den Gedanken bei der Liebsten und ihrem Namen auf den Lippen!

"Aber wenn du willst, kann ich es für dich tun. Falls du an Götter glaubst, die es nicht so gerne sehen." Was eigentlich die meisten waren und 'nicht so gerne sehen' war reichlich schöngeredet: verbieten taten es die meisten Götter und drohten mit Verdammnis, ewigem Tod oder gar ewigem Untod. Naderi beschütze mich: alles nur das nicht!

Da erst bemerkte er, wie Theudis seine leuchtende Wasserflasche beäugte, die zwischen ihnen auf dem Boden stand.

"Nur ein kleiner Gauklertrick", sagte er. "Kommt ganz gut an, während einer Vorstellung. Beim Feuerschlucken kann ich auch meine Fackeln mit einem Fingerschnippen anzünden, oder mich mit ein bisschen Nebel umwabern lassen, oder wenn jemand in einer unverständlichen Sprache daherbrabbelt, das kann ich auch verstehen, wenn ich will. Wie gesagt, Gauklertricks. Nichts, was uns hier 'raus hilft." Er blickte zur Decke. "Vielleicht finden uns ja die Kobolde." Ha, die werden es besser wissen, als sich in die Nähe der Ghule zu begeben.

Eine Weile lang fluchte er in seiner Muttersprache, von der Theudis kein Wort verstand.

"Oder der Holzfürst schickt einen zweiten, größeren Trupp hinter seinem Jungen her, was meinst du?"
« Letzte Änderung: 24.07.2015, 22:12:04 von Finlay MacBhradain »
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Amani

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #133 am: 24.07.2015, 13:55:31 »
"Wenn Gorum will, dass ich hier sterbe, werde ich dies tun. Doch sicher nicht ohne genug Seelen zu Pharasma zu schicken um meinen Weg zu ebnen. Sodenn diese Viecher so etwas wie eine Seele besitzen.", antwortete Theudis.

"Ich werde nicht den Weg der Feiglinge gehen.", murmelte er mehr zu sich selbst. Es wunderte ihn ein wenig, dass es anscheinend für Finlay kein Problem war sich selbst zu richten. Er hatte die Erfahrung gemacht, dass selbst den Tapfersten die Hand zitterte und sie versagten, wenn sie sich selbst das Leben nehmen wollten. Aber was wusste Theudis über die Götter? Vielleicht gab es eine Gottheit, in deren Kanon es gern gesehen war sich selbst zu richten.

"Plane immer für das Schlimmste. Wenn uns jemand findet werden es wohl diese von den Göttern verlassenen Unoten sein. Wenn du meinst es selbst zu wissen nehme ich an du weißt wo dein Herz sitzt. Wenn du es nicht triffst wirst du dir wohl wünschen die Ghule würden dich töten."
« Letzte Änderung: 24.07.2015, 13:55:44 von Theudis Rekkared »

Finlay MacBhradain

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #134 am: 24.07.2015, 16:30:00 »
"Mein Herz?" Finlay lachte. "Ja, mein Herz werde ich wohl finden. Es ist die Stelle, die ganz taub ist, die gar nichts spürt..."

Er sah wieder zur Decke, wobei er diesmal den Kopf schief legte und lauschte.[1]

"Ich denke ja nicht, dass die Ghule uns hier rausholen. Jedenfalls nicht, solange wir leben. Warum sollten sie das riskieren? Sie hatten ja jetzt erst einmal eine ordentliche Mahlzeit. Nein, sollten sie so schlau sein, dass sie die Falle überlisten können, dann sind sie auch so schlau, einfach ein paar Tage zu warten, bis wir verdurstet sind."

Dabei würden sie nicht verdursten, solange Finlay morgens zu seiner Göttin betete und sie ihm die Gabe gewährte, Wasser zu erschaffen. Leider nicht genug, um diese verdammte Grube zu füllen, um doch wenigstens zu ertrinken.

"Gorum sagst du? Ich hätte jetzt gedacht, du gehörtest auch zu diesen Iomedae Spinn—ähm, Anhängern. Wie William und du machmal geredet habt... also, es klang fast so, als wollte er dich rekrutieren. Also Gorum ist der Gott des Krieges und irgendwas mit Eisen, nicht wahr? Da kenn' ich mich so gar nicht aus.[2]"

So viele Worte hatte Finlay auf dem gesamten Weg hierher nicht gemacht, und die Vorbesprechung noch mit eingerechnet. Warum redete er jetzt auf einmal so viel, wo eigentlich alles zu spät und vergebens war?

"Tut mir leid. Ich ertrag die Stille nicht. Wenn du magst, erzähl mir von Gorum. Oder schweige. Aber ich warne dich: wenn du schweigst, fang ich irgendwann an zu singen."
 1. Perception = 27
 2. Knowledge (religion) = 12
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