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Autor Thema: Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses  (Gelesen 67862 mal)

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Amani

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #285 am: 30.01.2016, 11:59:05 »
Theudis ballt die Fäuste als Finlay seine Tirade loslässt. Zwischen zusammengenkiffenen Zähnen presst er ein "Vorsicht Freundchen." hervor. Er versucht ruhig zu atmen und meidet kurz den Blick zu dem Menschen um zur Ruhe zu kommen.

"Natürlich sind Tobin, Carver und Wiliam selbst schuld. Sie kannten das Risiko und sind es eingegangen. Kämpfe nicht, wenn du nicht den Tod erwartest. Springe nicht in eiskaltes Wasser, wenn du dir keine Lungenentzündung zu ziehen möchtest. Ich wundere mich immer wieder wie Leute mit einem solch naiven Weltbild so alt haben werden können.
Ich war lange genug auf der anderen Seite. Was glaubst du wie leicht es ist die Leichtgläubigkeit der Menschen auszunutzen. Ich bin nicht stolz auf das was ich in der Vergangenheit getan habe. Aber es hat zuviele leichgläubige Menschen gegeben, die dadurch ihr Leben verloren haben. Jeder der einen Fremden erstmal abweist. Die Welt ist nicht gütig. Die Stärksten überleben."


Er schüttelt den Kopf. Eigentlich ist es Theudis egal. Doch er wird sich nicht von so einem Grünling über die Welt belehren lassen. Jeder ist seines Glückes Schmied und wer auf der Straße landet ist schuld daran was er daraus macht. Nicht die anderen.

Finlay MacBhradain

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #286 am: 30.01.2016, 12:23:39 »
"Die Stärksten überleben, das ist doch völliger Quatsch", sagte Finlay, unbeeindruckt ob der Drohung. "Die Stärksten werfen sich immer in die Brust und stolzieren daher und suchen den Kampf, in dem in fünfzig Prozent aller Fälle ein noch Stärkerer sie dann umhaut. Die Schwachen und Feigen dagegen bleiben daheim und halten sich fein aus allem heraus, werden steinalt und sterben friedlich im Bett."

Er schnappte sich zwei Zangen von der Werkbank und nebenher einige kleinere Brocken, die so herumlagen und die ihm zustanden, weil er auf seinen Lohn vom Holzfürsten ja so gut wie verzichtet hatte, um diesen Leuten hier beizustehen—ganz sicher, dass sie das auch so sehen würden, war er sich allerdings nicht, daher verschwanden die Dinge unbemerkt in seinen Taschen—na ja, bis auf den Edelstein.[1] Der fiel ihm zu Boden, wo Finlay ihn liegenließ und dabei so tat, als sei er nur aus Versehen drangestoßen, weil er doch an die Zangen heranwollte.

Dann hob er mit eben deren Hilfe die Seelenkette auf die ausgebreitete Decke, welche er daraufhin an allen vier Zipfeln zusammenschlug und mit seinem guten Seidenseil zusammenband, bevor er zunächst das eigene Gepäck schulterte (unter welchem er bereits wankte) und sich dann anschickte, den Sack mit der Kette ebenfalls hinaufzuschwingen, doch Gerion kam ihm zuvor.

"Gib her", sagte der grimmige Waldmann. Finlay ließ sich nicht zweimal bitten.

"Also schön", sagte er, "auf zu diesem 'Geheimraum' in der Hoffnung, dass sie dort wenigstens solange sicher ist, bis wir nach der Rettung der Kinder dort noch einmal vorbei können, um sie zum nächsten Priester zu tragen, der sich mit sowas auskennt und die armen Seelen retten kann."
 1. Sleight of Hand: 18, 16, 7 (nat. 1), Goldbrocken, "Silberbrocken", Edelstein, die ersten beiden aufgeschrieben.
« Letzte Änderung: 30.01.2016, 19:21:44 von Finlay MacBhradain »
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Shira

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #287 am: 31.01.2016, 12:04:17 »
Nachdenklich betrachtete die Hexe Finlay, als dieser die beiden Kobolde ansprach. Würden sie es wagen dort einzudringen oder hatten sie zu viel Angst vor der Macht der Hexe und der Kraft Bergis und Gerions. Konnten sie es wagen? Sie hatten nicht wirklich eine Wahl.

"Die beiden wissen von dem Raum. Aber ich habe auch nicht vor ihnen zu sagen, dass wir die Kette dort deponiert haben. Außerdem gibt es nur eine Möglichkeit zu verhindern, dass sich jemand die Kette nimmt", merkte sie etwas schnippisch an.

Als sie die Kette genauer in Augenschein nahm und die erwartete hohe Ausstrahlung an Magie feststellte, glaubte sie auch verschiedene Gesichter in jedem Glied zu erkennen. "Sehr merkwürdig! Sprach der Schmiedeschand nicht von den Seelen, die er sich holen wollte. Es sieht so aus, als ob jedes der Opfer sich in einem der Kettenglieder verewigt hat. Vielleicht ist es doch besser, wenn wir die Kette erst einmal nicht zerstören", kam sie zu dem Stimmungswandel.

Danach hielt sie Finlay und Gerion im Blick, um einschreiten zu können, falls die Kette irgendwie reagieren würde.

Amani

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #288 am: 31.01.2016, 15:56:34 »
"Nein augenscheinlich überleben nicht nur die Stärksten. Aber ich habe schon genug Feiglinge im Schlaf getötet um zu wissen, dass es auch keine Option ist.", doch Theudis belässt es vorerst dabei.
Viel interessanter ist, dass sie weiter kommen: "Haben wir die Zeit die Kette zu verstecken oder sollten wir nicht viel mehr schnell weiter? Wir können die Kette auch immer noch auf dem Weg hier raus wieder mitnehmen. Wie hoch stehen die Chancen, dass gerade jetzt jemand hier durchkommt?"

Shira

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #289 am: 31.01.2016, 22:02:39 »
Aus den Streitereien zwischen Finlay und Theudis wollte sich Shira heraushalten. Sie hatte keine Ahnung über deren Vergangenheit und auch von dem Tod ihrer Gefährten hatte sie viel zu wenig erfahren, als dass sie sich einmischen und die Situation noch verschärfen wollte.

Obwohl sie Theudis in gewissem Sinne recht gab. Sie hatte nur zu oft erfahren, dass auf der Straße jeder sich selbst der nächste ist und dafür kämpfen muss, etwas von dem Kuchen abzubekommen. Michandor und seine Kumpanen hätten nicht mit der Wimper gezuckt sie brutal zusammenzuschlagen, nur um an etwas zu kommen, was Shira sich ergaunert hatte. Finlay schien jedenfalls nicht aus den Slums der Städt zu kommen, wie Shira und anscheinend Theudis.

Als Finlay und Gerion mit der Kette beschäftigt waren, warf sie nebenbei einen Blick auf die Fundstück in der Schmiede. Der Kriegshammer strahlte eine deutliche magische Aura aus. Allerdings konnte sie nicht so recht sagen, was das besondere an ihm war.[1] Diese Waffe des Zwergs wollte sie auch nicht unbedingt einsetzen. Wer weiß, welche schwarze Magie dahinter steckte. Der Ring, den sie von Nasreddin überreicht bekam, erregt allerdings ihre Aufmerksamkeit. "Dieser Ring ist etwas besonderes. Ich spüre eine starke Aura."[2]

In diesem Moment wurde sie von Theudis unterbrochen. "Ich habe ein ungutes Gefühl bei der Kette und werde sie auf keinen Fall hier in der Schmiede zurücklassen. Allerdings hast du recht, die Zeit drängt - lasst uns zum geheimen Raum zurückkehren."
 1. Knowledge Arcana 16
 2. Knowledge Arcana 27

Thorgrimm

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #290 am: 01.02.2016, 06:04:18 »
Trotz kleinerer Streitereien und Diskussionen war schnell entschieden, dass die Seelenkette des Schmiedeschandes an einen sicheren Ort gebracht werden musste - zumindest so lange, bis die Kinder gerettet worden waren und alle zusammen zurück nach Falkengrund gehen konnten. Nachdem also alle wertvoll oder nützlich aussehenden Gegenstände eingesteckt und sicher verwahrt worden waren, machte sich die Gruppe auf den Weg zurück zur Lauschkammer.
Gezwungenermaßen kamen die Helden dabei ein weiteres Mal an Kerdamarrk und seiner Koboldgruppe vorbei. Bevor aber jemand auf den Schamanen reagieren konnte, klopfte er mit seinem Stab auf den Boden und ergriff als Erster das Wort.
"Wir das Bebön gespürt habön. Kerdamarrk wissön, dass ihr dön untotön Zwörg bösiegt habt. Hättö ich nicht erwartöt von Weichhäutön wie euch. Kerdamarrk und Koboldö hier wartön, bis ihr böreit seid. Viellöicht einö Chancö, dön Drachönkönig zu tötön. Ja, Kerdamarrk hat gesprochön!"
Schließlich erreichte die Gruppe die geheime Lauschkammer, die noch immer so aussah, wie sie sie verlassen hatten. Dieses Mal war es allerdings still.

Finlay MacBhradain

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #291 am: 01.02.2016, 11:54:33 »
Obwohl Gerion angeboten hatte, die Kette zu tragen, sah er nun gar nicht sehr glücklich aus. Finlay erinnerte sich an die Bedenken, die der Mann vorhin geäußert hatte. In der Sache mit dem Wiederauftauchen des Geistes wusste Finlay auch nicht weiter. Mit etlichen seiner Aussagen bezüglich Geister hatte er daneben gelegen, da der Schmiedeschand offenbar eine ganz besondere Art gewesen war. Zumindest aber über "Artefakte" wusste er noch etwas, das Gerions Bedenken zerstreuen mochte.

"Artefakte sind wesentlich mächtiger als normale magische Gegenstände, aber auch subtiler", sagte er. "Spezialisiert, zum einen, auf eine bestimmte Aufgabe. Zum zweiten spielt Intention eine große Rolle: mit welcher Absicht wird der Gegenstand ergriffen, zu welchem Zweck wird er geführt, was findet er im Herzen dessen, der ihn ergreift, bereits vor? Schließlich wirken Artefakte, anders als verfluchte Objekte, nur langsam auf ihren Träger ein, wispern über Wochen, Monate, Jahre hin auf seinen Geist ein, bis er sich ganz ergibt; letztendlich aus freien Stücken, auch wenn es mit dem freien Willen kurz vor der völligen Hingabe nicht mehr weit her ist." Er räusperte sich. "Also, ich wollte sagen, auf dem kurzen Weg zur Geheimkammer oder auch nach Falkengrund müssen wir uns keine Sorgen machen."[1]

Finlay verließ die Schmiede als letzter, wobei er noch den Edelstein vom Boden aufhob, um den sich sonst keiner bemüht hatte. Während er den anderen folgte, dachte er über seine seltsamen Gefährten nach. Gerion, der schwieg, mahnte oder grummelte, dann aber doch helfend zupackte, auch dabei noch so sparsam an Worten, als koste ihm ein jedes davon bare Münze. Theudis, der gern Leute im Schlaf meuchelte und seinen Mitmenschen so viel Mitgefühl entgegenbrachte wie ein Raubtier seiner Beute: der fromme William hatte ihn offenbar retten wollen. Schade, dass er gestorben war, ohne mit seinen Vorhaben auch nur so recht in Fahrt gekommen zu sein. Dann dieser Nasreddin, der die padrona umgarnte, als bekäme er für jedes Schmeichelwort einen Honigkuchen umsonst. Und schließlich die padrona selbst: so kühl, dass man Frostbeulen bekam. Nun, zumindest ihre Leute hatte sie im Griff. Was sie beschloss, wurde getan.

In jedem Fall schienen sie alle schon sehr viel im Leben gesehen zu haben. Offensichtlich kam es öfters vor, als Finlay gedacht hätte, dass Gaukler und Landstreicher sich plötzlich als Priester erwiesen und die Massen heilten.
 1. 
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Gerion der Wanderer

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #292 am: 01.02.2016, 16:24:49 »
Als Gerion hörte, was Finlay über Artefakte sagte, beruhigte ihn das kaum, allerdings nahm es ihm tatsächlich die Sorge, plötzlich dazu gezwungen zu werden, Dinge zu tun, die er nicht tun wollte.
"Ich habe nichts gegen Dinge, denen Magie inne wohnen, solange sie Werkzeuge des Nutzers bleiben. Meine Waffe zum Beispiel, sie ist weit effektiver mit ein bisschen Magie als jene ohne." Er schaute dabei einmal nach rechts und dann nach links, dorthin, wo die beiden Äxte untergebracht waren.
"Und es gibt wahrlich viele sehr dieser nützlichen Werkzeuge. Aber dieses Ding hier, das ist etwas anderes. Mein Vater sagte immer, Wenn die Magie selbst entscheidet, was sie tun will, dann ist sie gefährlich und schadet mehr als sie nutzt. Und das gilt auch für Leute, die sich zu lange und zu intensiv mit der Arbeit mit Magie beschäftigt haben. Nicht solche wie Shira, die es auch als Werkzeug benutzt, sondern die in den hohen Türmen oder prunkvollen Häusern. Aber die gibt es zum Glück nur selten hier im Finstermondtal. Ich werde jedenfalls sehr erleichtert sein, wenn diese Kette von jemand zerstört wird, der dies vermag."

Als er dann die Worte des Schamanen hörte, musste er sich ein Lachen verkneifen und sagte dann so leise, dass die Kobolde es nicht hören konnten, zu den anderen "Na jetzt bin ich aber froh, dass der weise Schamane an uns glaubt. Da fühl ich mich schon viel sicherer."

Dann trug er das Ding zusammen mit Finlay in den geheimen Raum, währedn Shira mit den Kobolden sprach. Er verstand eh das meiste nicht, daher war es auch egal, ob er dabei war. Er achtete darauf, dass niemand ihnen folgte und verstaute dann die Kette es so gut wie möglich in einer Ecke. Als er sich drei mal versichert hatte, dass die geheime Tür auch wirklich richtig verschlossen war und das sie auch wirklich immernoch geheim war, gingen er und Finlay zurück zu den Anderen und den Kobolden.
« Letzte Änderung: 03.02.2016, 10:39:37 von Gerion der Wanderer »

Shira

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #293 am: 02.02.2016, 23:43:13 »
"Ihr habt an uns gezweifelt?", blickte Shira den Schamanen den Kopf leicht zur Seite gedreht von unten heraus an. "Seht ihn an!", und deutete dabei auf Theudis, der immer noch gezeichnet von dem Kampf, wenige Schritte neben ihr stand. "Ein Hieb von diesem Hünen und quer über den Schmiedeschand zog sich eine Wunde, welche sich nicht mehr zu schließen begann."

Sie lies die Worte, welche sie in der Sprache der Kobolde gewählt hatte, auf die umstehenden Kobolde einwirken, die alle mit Bewunderung, aber viel mehr mit Furcht auf Theudis blickten. Jedenfalls hatten Gerion und Finlay in diesem Augenblick eine gute Möglichkeit sich unbemerkt mit der Kette aus dem Raum zu stehlen.

"Ich habe nicht gespaßt, als ich davon sprach, dass wir unter allen Umständen die Kinder zurückholen werden. Und wer uns daran zu hindern versucht, wird recht schnell merken, dass wir nicht nur große Worte von uns geben, sonder auch Taten folgen lassen."

Anschließend wandte sie sich wieder direkt an Kerdamarrk. "Wir haben euch nicht belogen und sind zu euch zurückgekehrt, um zu sehen, ob ihr zu eurem Wort steht und uns helft die Kinder zu befreien. Im Gegenzug helfen wir euch, den König loszuwerden."

Die Hexe schaute dem Schamanen direkt in die Augen, um erkennen zu können, ob er die Wahrheit sprach. "Der Weg ist nun frei nach unten. Könnt ihr uns sagen, was uns dort erwartet und wie wir am besten direkt zum König kommen? Auch wenn wir vielleicht nicht so aussehen, aber am liebsten wollen wir Kämpfe vermeiden. Es reicht vielleicht schon, wenn wir die Wurzel allen Übels beseitigen - den König!"

Nun blickte sie wieder in die Runde und hielt vor allem nach ihren früheren Begleitern Ausschau. "Wie könnt ihr uns dort unten an den Wachen und den anderen Kobolden vorbeibring, ohne dass uns jemand bemerkt?"

Dann ruckte sie plötzlich wieder zu dem Schamanen herum. "Und was sollten wir über euren König wissen, bevor es zum Kampf kommt? Wo sind seine Schwächen? Welche Eigenheiten hat er, die wir ausnutzen können?"
« Letzte Änderung: 03.02.2016, 21:27:15 von Shira »

Finlay MacBhradain

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #294 am: 03.02.2016, 12:13:57 »
Als Gerion die Kette einfach so in einer Ecke ablegte, runzelte Finlay nur kurz die Stirn, bevor er sich im ganzen Raum umsah, ob sich nicht ein besseres Versteck für die Kette finden ließe[1]. Er zöge es vor, wenn sie nicht gar so leicht und auf den ersten Blick noch von der dümmsten Kreatur entdeckt werden könnte. Erst, nachdem er ein solches Versteck gefunden hatte—oder aber aufgeben musste ob der Kargheit des Raumes und des Zeitmangels—eilte er Gerion nach.

"Wichtiger als der Glaube des Schamanen ist unser eigener", knüpfte er an dessen Gedanken von vorhin an. "An uns selbst und an den Kameraden. Ich wollte eigentlich mit den Gnomen mit. Beim Holzfürsten meine Bezahlung abholen. Die kann ich jetzt vergessen."

Er lauschte seinen eigenen Worten nach und überlegte, wie sie wohl in fremden Ohren klingen würden. Gerion musste sich doch fragen: was will der Kerl mir eigentlich sagen? Erwartet er Dankbarkeit? Anerkennung? Will er sich anbiedern?

Dankbarkeit bestimmt nicht. Nicht einer von ihnen hat sich bedankt für die Heilung. Geflissentlich haben sie es ignoriert allesamt, als wären sie Zeuge von etwas Anstößigem gewesen, von dem der Anständige nicht einmal spricht. Es hat schon seinen guten Grund, warum wir uns normalerweise nicht offenbaren...

Finlay holte Luft und erklärte mit einer Überzeugung, die seine Augen leuchten und seine Stimme beben ließ: "Meine Göttin hat hier unten keine weiteren Interessen, dachte ich, und wird mein Kommen nur geduldet haben, weil ein Mensch nun einmal etwas essen muss und warme Kleidung für den Winter braucht. Weil mein Herz mir aber etwas anderes sagte als der Verstand, habe ich sie direkt gefragt: willst du, dass ich den Leuten hier helfe bis zum bitteren Schluss? Ihre Antwort hast du selbst gespürt."[2]

Mit einer Erwiderung rechnete er eigentlich nicht. Erstens war die Koboldhöhle fast erreicht, zweitens hatte er sich mit Gerion wohl nicht umsonst den schweigsamsten aus der Runde als Zuhörer ausgesucht.
 1. Perception = 26
 2. Wie ehrlich klingt er dabei? Diplomacy "nur so" = 27
« Letzte Änderung: 04.02.2016, 12:46:54 von Finlay MacBhradain »
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Gerion der Wanderer

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #295 am: 03.02.2016, 19:35:56 »
Gerion verharrte kurz und schaute Finlay einen Moment direkt an. Er war schon ein seltsamer Bursche, er sprach wie ein Priester, sah aber nicht wirklich so aus.

"Ich verstehe wenig von dem Willen der Götter und ich glaube nicht, dass ich ihren Willen verstehe kann oder das sie sich viel um mich scheren. Aber ich weiß, dass das bei anderen anders ist. Ich weiß nicht genau, was du mit der Antwort deines Gottes meinst, du lebst noch, kein Stein hat dich getroffen und du bist nicht ins Loch gefallen. Ob das etwas bedeutet, kannst nur du sagen. Meinen Weg zeigt mir der Zufall, die Intuition und das Leben. Ich bin hier, weil jemand hier sein muss und ich gerade da war. Und deshalb gehe ich bis zum Ende. Wir haben bisher überlebt, nicht alle von uns hatten dieses Glück. Ihr habt auch überlebt, vielleicht weil wir zufällig des Weges kamen, vielleicht hättet ihr das auch ohne uns geschafft, wer weiß das schon. Wenn du weiter diesen Weg gehst, bist du nicht alleine und wir alle werden tun, was nötig ist, damit wir alle, und auch du und dein Begleiter, heil die Oberfläche wieder sehen. Mehr kann ich dazu nicht sagen, die klugen Gedanken macht sich Shira und Nasreddin."

Er zuckte mit den Schultern, er verstand wirklich nicht genau, wie es war, seinen Weg aus dem Glauben an ein höheres Wesen zu erkennen - wer konnte schon wissen, was ein Zeichen war und was Zufall. Aber wahrscheinlich glaubten die Priester nicht an Zufall, das machte es vielleicht einfacher.

Thorgrimm

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #296 am: 04.02.2016, 02:51:05 »
Finlay bemerkte schnell, dass die Lauschkammer auf eine ganz bestimmte Weise gebaut worden war und so keinerlei Ecken oder Kanten bot, hinter denen man die Fessel verstecken konnte. Auch gab es keine Risse in der Wand oder Ähnliches. Nur das kleine Podest, auf dem eine Karte dieser Ebene ruhte, bot zusammen mit vier Bänken, die an jeder Wand dieses Raumes standen, eine Art Sichtschutz. Die Kette fand ihren Platz hinter der nordwestlichsten Bank, die von den beiden Eingängen in den Raum am weitesten entfernt war und hinter die man nur schauen konnte, wenn man sich darüber beugte.

Nachdem das erledigt war, gingen Gerion und Finlay zurück zur Gruppe und kamen gerade rechtzeitig an, um die Antwort des Koboldschamanen Kerdamarrks zu hören. Dieser schien, während er sprach fast das Gleichgewicht zu verlieren. Er schwankte heftig, konnte sich im letzten Moment aber noch mit seinem Stab abstützen und ging dann auf Shiras Fragen ein."Die meistön Weichhäutö Lügner und nur weil jömand höftig kräftig, dass nicht bedeutöt, ör auch allö Gefahrön überlebön könnön. Kerdamarrk schwächstör Kobold von allön aber habön was, was anderö Koboldö nicht haben. Kerdamarrk intelligönt. Hat Grips!" Er pulte in seiner Nase und betrachtete das Ergebnis, bevor er sich wieder Shira zuwandte. "Du verstehön, Menschönweibchön?"
"Wir Koboldö haltön uns an Versprechön! Wir helfön Rosahautbabys zu befreiön und ihr helfön König zu tötön! Jawohl, so soll ös sein! Kerdamarrk hat gesprochen!" Die Koboldgruppe um den Schamanen herum fing an zu jubeln und ihre Waffen zu erheben. Anscheinend hatte der Schamane seine Gefolgsleute wieder in den Griff bekommen.

"Volk untön versuchön, euch aufzuhaltön. Sie habön Angst vor Drachönkönig. Noch möhr als vor Tod. Merlokep hat 18 Geschwistör umgebracht, um König zu werdön. Viele Menschön hat ör mit Mann-Hau geköpft! Außerdöm er wird unterstützt von Leibgardö und Jekkajak, dör zwar ständig allös vergisst aber fast so mächtig sein wie mich. Nur fast. Kein Kobold so mächtig wie Kerdamarrk - außer König sölbst." Der Kobold stützte sich auf seinen Stab und sah erst Shira, dann den Rest der Gruppe eindringlich an.
"Merlokrep habön keinö Schwächön. Er mächtigör Kriegör und großör Magier. Trägt magischö Kronö und Axt. Hat Axt Mann-Hau genannt, weil so vielö Menschön und Koboldö damit getötöt. Vielleicht Zauber helfen... oder hellös Licht. Jekkajak auch Problöm. Mächtigör Zauberör aber schwach. Ein paar Schlägö von döm da..." er zeigte auf Theudis "und Jekkajak kein Problöm mehr."

Schließlich zeigte er auf die Kobolde um sich herum. "Wir die Wachön aufhaltön, währönd ihr weitergöht.  Bestör Weg durch Kapmeks Schlurkhöhlö. Dann immer nach Nordön. In den Gängön im Westön Kreischör, die allö Koboldö bei Gefahr rufen. Nicht dahingehön! Ich zeichnön Karte! Ja Kerdamarrk hat gesprochön!" Schließlich begann der Schamane, einige magische Worte zu sprechen und eine einfache Karte der Koboldhöhlen in die Luft zu zeichnen. Mit seinem Stab zeigte er einen entsprechenden Weg an, der seiner Meinung nach der sicherste und schnellste war.

« Letzte Änderung: 04.02.2016, 02:53:07 von Thorgrimm »

Finlay MacBhradain

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #297 am: 04.02.2016, 11:21:39 »
"Mir geht's nicht ums Überleben", sagte Finlay. "Nur um den richtigen Tod."

Und das war das letzte, das er zu diesem Thema zu sagen hatte.

~~~

Finlay betrachtete die Karte des Koboldschamanen. Natürlich. Es ging noch tiefer. Noch mehr Berg würde sie erdrücken; noch weniger Luft bliebe ihnen zum freien Atmen. Er wusste, welchen Weg er wählen würde. Den längeren. Schon, weil er durch eine große Höhle führte, der andere bloß durch klaustrophobisch enge Gänge. Außerdem mochte auf dem längeren Weg weniger Kobolde unterwegs sein als auf dem direkten. (Außer, die große Höhle war nun ausgerechnet die Wohnhöhle; das sollte vielleicht jemand fragen.)

Aber nicht er. Er hatte hier nichts zu sagen. Das waren nicht seine Leute. Er stand in ihrer Schuld, weil sie ihn aus der Grube gerettet hätten, und er würde seine Schuld vergelten. Da soll keiner sagen, Zigeuner seien ein ehrloses Räuberpack, die ihren Schulden nicht bezahlen.

Während die anderen also um die Karte drängten, trat Finlay zurück und versuchte, das Werkzeug, das er aus der Schmiede hatte mitgehen lassen, um es in Falkengrund zu verkaufen, besser zu verstauen, damit das Gewicht besser verteilt wäre und ihm auch kein Eisengriff in den Rücken drückte.
« Letzte Änderung: 04.02.2016, 11:47:56 von Finlay MacBhradain »
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Shira

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« Antwort #298 am: 06.02.2016, 16:15:46 »
"Ich verstehe dich sehr gut, Kerdamarrk! Ich bin auch nicht auf den Kopf gefallen. Und auch meine Kameraden besitzen nicht nur Kraft, sondern wissen auch sich geschickt zu verteidigen. Wer sich sorglos in einen Kampf begibt, wird ihn nicht lange überstehen", antwortete Shira nun in der allgemeinen Sprache. "Du sagst die Magie kommt aus seiner Krone. Dann sollten wir zusehen, dass der König nicht länger König bleibt und ihm das Teil vom Kopf schlagen."

Nachdenklich fasste sie sich ans Kinn. "Und du spachst ebenfalls von einem Licht. Was hat es damit auf sich? Welche Art von Licht? Und was soll daraufhin passieren?", hakte sie nach.

Als der Schamane die Karte zeichnete, beugte sie sich interessiert nach vorne und zeigte mit dem Finger auf den rechten Gang. "Der Weg links herum ist zwar etwas kürzer, aber dafür haben wir in der rechten Route auch mehr Platz nebeneinander zu kämpfen. Wenn ihr euch links haltet, um die Wachen abzulenken, ist es besser, wenn wir etwas Abstand zu euch haben, damit es nicht sofort auffällt, dass wir uns an den König heranschleichen. Wenn wir ihn und seinen Schamanen erledigt haben, lässt sich vermutlich weiteres Blutvergießen vermeiden. In diesem Moment baue ich auf deine Hilfe, Kerdamarrk - dein Volk wird einen neuen König und Schamanen brauchen!"


Amani

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« Antwort #299 am: 08.02.2016, 21:37:18 »
Sorgsam hörte Theudis zu. Zumindest von dem was er verstand.
"Nun ja, also muss die Krone ab. Gibt es eine Möglichkeit uns vor der Magie zu schützen?", fragte er Shira, da sie sich wohl am besten mit Magie auskennt: "Bei Magie ist mir nicht so ganz geheuer. Ich verstehe sie nicht und kann sie nicht einschätzen. Also was erwartet uns im schlimmsten Fall."

Auch wenn er Magie nicht versteht, wusste der Krieger, dass sie gefährlich ist und das Vorbereitung überlensnotwendig ist. Und so versucht er so viele Informationen wie möglich zu bekommen.

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