Auf die Meldung von Aylana, dass der Standort der Wiege des Lebens verlegt wird, antwortet Varna nicht. Sie will nicht, dass die Xenos ihre zitternde Stimme hört, denn inzwischen haben ihr Gefühlschaos und die stundenlangen Wanderungen durch die Station die Maschinenseherin soweit erschöpft, dass sie keine Fassade aufrechterhalten und nicht einmal mehr ihrer Frustration besonders viel Nachdruck verleihen kann.
Die Heretek fühlt sich innerlich leer, als sie, ohne in der Zwischenzeit etwas von Sariels Besuch oder den Plänen der Ketzer bezüglich der Kasballica-Mission mitbekommen zu haben, an Bord des Zerstörers zurückkehrt. Kaum hat sie ihr Laboratorium betreten, bricht die völlig geschaffte Fabrikweltlerin weinend zusammen. Diesmal gibt es jedoch keine beruhigende Hand auf ihrer Schulter, keine tröstende Umarmung. Ihr Refugium fühlt sich auf einmal völlig fremd und abweisend an, und in den ausdruckslosen Gesichtern der zur Mumifizierung ausliegenden Kadaver sieht die Frau durch den Tränenschleier nur höhnende, mitleidlose Grimassen.
Die Techpriesterin weiß nicht, wieviel Zeit seit ihrer Ankunft vergangen ist, als sie sich wankend aufrappelt und mit einem schmuddeligen Robenärmel über Augen und Nase wischt. "Ist das, was ich verdient habe?," flüstert sie zu sich selbst. Mit fahrigen Bewegungen holt sie einen Datenblock heraus und schlurft zu dem mit Gerätschaften vollgestellten Tisch, auf dem sich noch etliche auf Papier und Pergament niedergeschriebenen Aufzeichnungen der Paktmitglieder, die an der Warpmaschinerie gearbeitet haben, befinden. Schniefend setzt sich die Abtrünnige hin und fängt an, die Pläne sauber in elektronischer Form zusammenzutragen. Für den Augenblick tut ihr die Konzentration fast schon gut, ja sie verbeißt sich regelrecht in ihre Arbeit - irgendwann ist die Anleitung jedoch fertig, und nach drittem Mal Durchsehen findet Varna nichts mehr, was sie noch korrigieren oder hinzufügen könnte.
Der Verlustschmerz bricht über die Heretek mit voller Wucht herein, als sie vom Tisch aufschaut. Wieder wallen Tränen in ihr auf, und sie vergräbt das Gesicht in den Händen. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis die Ketzerin wieder einigermaßen regelmäßig atmet und aufstehen kann - sicher auf den Beinen steht sie aber nicht. Und doch kann sie sich nicht einfach hinlegen, nicht einfach hier bleiben. Der Datenblock wandert in eine Robentasche, und Varna verlässt erneut das Krankendeck und das Schiff, dieses Mal mit einem Ziel, wenn auch ohne Hoffnung.