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Autor Thema: Gulasado  (Gelesen 48319 mal)

Beschreibung: Episode 1.2

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Basilio Aristide

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Gulasado
« Antwort #300 am: 23.09.2016, 14:12:53 »
Mit offenem Mund starrt Basilio Barkas hinterher. "Kapatid", entfährt es ihm erstaunt, fast ehrfürchtig. "Kapatid!"[1] Ein Grinsen huscht über sein Gesicht, gefolgt allerdings, in schneller Folge, von Kopfschütteln, Augenrollen, und einem spöttischen Seufzer. "Kung ang isang tao sa bahay alam ... ikaw ay humingi ng aking ulo!"[2]

Viel zu spät ruft er: "At ako lamang natutuwa ka ...!"[3] und blickt darauf, in sichtlicher Verwirrung, dem Hirogul noch eine Weile lang nach. So ganz versteht er nicht, was er hier richtig gemacht hat. Muskelprotze wie Barkas haben, so spricht die Erfahrung, außer Spott nicht viel übrig für Leute wie Basilio, die, nun, wie soll man sagen... eben auf andere Mittel angewiesen sind, um sich durchzusetzen. Schon gar nicht würden sie diese Mittel als in irgendeiner Weise gleichwertig zu den eigenen Methoden anerkennen—wie Barkas soeben getan hat. Unter anderem. Ha! Es dürfte mir nicht halb so sehr gefallen, wie es tut. Bin ich wirklich so ausgehungert nach ein bisschen Anerkennung?

Sein Blick geht zurück zu Maru. Nach ihren Worten lächelt er traurig. "Oo, sabihin."[4] Und er fügt sich willig in den Rest ihrer Behandlung.

Als Flannait ihn kurz darauf anspricht, zuckt er zusammen. Was, hat sie etwa die ganze Zeit in der Nähe gesessen? Alles mitangehört? Sein Gesicht wurde so rot wie ihr Haar. "Vuoi un consiglio? Da me? Sei sicuro? Ti sembro uno che ha ragione nella testa? Bene. Poi diamo un'occhiata per un posto tranquillo."[5]
 1. Kargi: Bruder... Bruder!
 2. Kargi: Wenn das daheim jemand wüsst'... meinen Kopf täten sie verlangen!
 3. Kargi: Und was bin ich erst froh, dass du...!
 4. Kargi: Ja, lass uns.
 5. Kalamarisch: Du willst einen Rat? Von mir? Bist du dir sicher? Sehe ich aus wie jemand, der noch ganz richtig im Kopf ist? Na, also gut. Dann lass uns ein stilles Plätzchen suchen.
« Letzte Änderung: 24.09.2016, 00:17:19 von Basilio Aristide »
"Call no man happy until he is dead."

"War," he sung, "is toil and trouble;
Honor, but an empty bubble."

Tarqetik

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Gulasado
« Antwort #301 am: 24.09.2016, 10:47:29 »
Gerade noch im Schwelgen über Vergangenes, mit Hindeutungen an das Kommende, und sich der Sorgen des Tags entledigend, wurde Tarqetik von der Kommandantin aus eben diesem Schwelgen gerissen.
Halb geblendet, das linke Auge zugedrückt, blickt der Krieger nach oben und hört der Kommandantin zu; mit halbem Ohr und nicht bei der Sache. So in dem Licht, ohne den Hauch von Autorität und Besessenheit, und wenn sie still wäre, wäre sie sicher eine Frau neben der Mann gerne seinen Tag beginnt.
Immer wieder nickt Tarqetik, wenn er glaubt, dass die Kommandantin einen Satz mit ihrer Meinung versehen hat.
Was Kleidung alles ausmacht. Oder geben ihr nur Verwand und Wams die Aura eines verletzten unschuldigen Bauernmädchens?“, fasst der Krieger seine Gedanken zu ihr, zwischen zwei Mal nicken, zusammen.
Dann dringt ein nettes, akkurates Wort an sein Ohr. Wie war das? Sold? Geld? Feierabend? „Egal ob Löwen, Schlagen oder Kamele, Hauptsache sie Prägen eine Seite einer Münze.“

Als dann die Kommandantin ausgesprochen hat und aus seinem Blickfeld verschwunden ist, verfinstert sich Tarqetiks Miene: „Das sind mir die liebsten Neuigkeiten. Erst gibt man sich die Mühe, etwas für sich zu ergattern und dann wird es einem zugestanden. Worin liegt der Erfolg, die Freude an der Beute, wenn man sie geschenkt bekommt. Diese Frau weiß wirklich einem den Tag zu vermiesen.

Dann sinkt der Krieger wieder in die Gedanken, aus denen er gerissen ward. Doch es stellt sich keine Ruhe mehr ein. Leicht genervt steht Tarqetik wieder auf, entschlossen sich seinen Abend nicht von schlechten Zugeständnissen verderben zu lassen.
So wandert er gemütlich über das plattgedrückte Gras. Das Licht wird immer diffuser und so erreicht er schlendert das Zeltlager. Kurz erinnert er sich an das Kompliment der Kommandantin an die akkurate Disziplin der Kargi. Man muss auch schon blöd sein, wenn man nicht mal ein Zelt aufstellen kann. Die Erinnerung wandert an das Dorf und die Ratshalle der Grünen. „Bei Zelten als Unterkunft zu bleiben, wäre nicht verkehrt. Und sicher wohlriechender“, grinst sich der Krieger ein und seine Laune bessert sich allmählich wieder.

Ohne viel zu suchen und daher mit großem Erfolg, läuft dem Krieger einer vom Personal des Quatiermeisters über den Weg. Der Mensch selbst ist nicht von großem Interesse, dafür aber die Schläuche und Krüge, die er bei sich hat. Ein schneller Griff an den Kragen des jungen Mannes und ein zweiter an einen der Schläuche und schon ist Tarqetik im Besitz von irgendetwas alkoholischem, dessen Farbe ihn wenig, aber der Gehalt umso mehr kümmert. Der Bote bekommt nur einen leicht finstern Blick als Dank für den ungewollten Dienst und muss sich sputen weiterzukommen, nicht als Trinkgelt einen Tritt zur Geschwindigkeitsaufnahme zu bekommen.

Schon zweit Schlucke später – der Gehalt brennt die trüben Erlebnisse aus – geht es Tarqetik schon wesentlich besser.

Khenubaal

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Gulasado
« Antwort #302 am: 24.09.2016, 23:11:04 »
Tarqetik benetzt seine Kehle weiter mit dem Gebrannten, während seine Füße ihn über den Burghof tragen. Die Schreie sind seltener geworden, ebenso die Toten und Verletzten. Nur wenige Stunden sind vergangen, aber die Leiber sind hier geflickt und dort gestapelt worden. Das Blut - immer noch reichlich zu bestaunen - ist von Tümpeln zu Lachen geschmolzen, sickert ein in den dunklen Grund.

Der Brandobiner will sich gerade abwenden, da erblickt er Malcus. Der Mann hat Standfestigkeit, das muss man ihm lassen. Seine Wunden sind wohl gerade frisch verbunden worden, doch er denkt nicht daran, sich auszuruhen. "Dumm", hätte sein Lannista gesagt - damals, in den alten Gladiatorentagen - "wer seine Wunden strapaziert verzögert die Heilung und ruft den Tod herbei." Warum fällt Tarqetik der alte Quälgeist ausgerechnet jetzt ein?

Bevor der Krieger eine Antwort auf die Frage hat, ist Malcus schon heran. Er scheint in Eile, oder aufgeregt. "Tarqetik, richtig?", fragt er. In der Hitze des Gefechts hatte man wenig zeit gehabt, sich einander vorzustellen. "Ich habe eben mit Hrajr Kortika gesprochen. Er meinte, ihr - du und die anderen - kennt Jaresh Dorguln. Stimmt das? Und wenn ja, wisst ihr, ob er derzeit an seinem Gut ist. Ich muss zu ihm, sobald hier alles beendet ist und wir entlassen werden."

* * *

Auf Sanjans vorschlag hin, nickt Obekiki. "Sicher, Sanjan - suche den Verletzten und stehe ihm bei. Seelische Wunden heilen oft schwerer als körperliche. Ich suche dich nachher auf, sobald ich kann, und dann inspizieren wir die Gemächer des dunklen Priesters."

So macht sich der Bahir auf und findet den jungen Dejy an der westlichen Innenmauer der Burg. Er steht unweit der niedergelegten Leiber der Toten. Zwei Dutzend Mann brechen unweit im Schatten der Mauer die Erde mit ihren Schaufeln auf, heben Gräber aus. Kein Massengrab - Sanjan schätzt die Anzahl der Toten auf zwei bis drei Dutzend; eine Zahl, die sich noch anständig beisetzen lässt.

"Ein Pfeil", murmelt der junge Mann, als er Sanjan sieht. Die Kiefer malmen, die Augen sind gerötet, eine Tränenfurche zieht ihren Graben über den Schmutz der Wange. "Ging direkt durch die Rüstung und mitten ins Herz. Keine Chance. "

Für einen Augenblick schweigt der Soldat. Seine Gesichtszüge verkrampfen sich kurz, dann zwingt er sie wieder zu Ruhe. "Sie heben die Gräber innerhalb der Burgmauern aus", murmelt er. "Die Kommandantin hat entschieden, dass der Friedhof ein Mahnmal sein soll für alle Zeiten. Hier sollen diejenigen liegen, die ihr Leben ließen, als Gulasado zum ersten und einzigen mal vm Feind zurückgefordert werden musste. Die Namen sollen in die Mauer gehauen werden, nicht auf die Grabsteine - für alle Zeiten. Was meinst du, Schamane? Können die Ahnen ihn immer noch zu sich holen? Selbst wenn er hier begraben wird - in diesem riesigen Steinhaus?"

Sanjan, von den Bahir

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Gulasado
« Antwort #303 am: 25.09.2016, 12:35:29 »
Sanjan bleibt neben dem jungen Soldaten stehen. Er blickt zu den Gräbern und dann zur nahen Mauer. Was die Steinhausmenschen nur mit ihren Erdbestattungen und den schlagen von Namen in Stein hatten? Ein Mahnmal sollte es werden? Mahnen davor, ihre Häuser besser zu bewachen oder davor das alles zurückgeholt werden kann? Das Konzept verwirrt Sanjan zusehens aber die Frage des Dejy lässt ihn schnell an etwas anderes denken. „Als der Pfeil sein Herz getroffen hat, als er seinen letzten Atemzug aushauchte, als die Flamme des Lebens seine Augen verließ, genau da haben die Ahnen ihn gerufen. So wie sie uns alle rufen werden. Was mit den leeren Hüllen passiert ist für sie weniger von Belang.“ Er hält kurz inne, will nicht zu lehrerhaft wirken und will seine Hand auf die Schulter des trauenden legen. „Es ist der Ritus des Abschiedes, Krieger. In meinen Stamm werden die Hüllen verbrannt, trauert der ganze Stamm am Totenfeuer und überlässt die Asche dem Wind. Am Abendfeuer werden dann die Heldentaten besungen, werden Geschichten über die Toten und dessen Ahnen erzählt, wird gemeinschaftlich darauf getrunken, dass er nun auch ein Ahnen ist.“ tief saugt er die Luft ein. „Er hat dir viel bedeutet, nicht wahr? Wenn du möchtest erzähl es mir. Wir können heute Abend auch einen auf ihn und alle gefallenen trinken.“[1] Innerlich fragt sich Sanjan, wie weit er gehen darf. Er kennt die beiden gar nicht, kann nur vergleichend und verallgemeinernd agieren. So hofft er, dass der Soldat auf sein Angebot eingeht.
 1.  Motive erkennen - Gefühle des Soldaten deuten: 11
Diplo - Wie einfühlsam spricht Sanjan: 17
Ist um den ganzen eine Wertung zu geben

Tarqetik

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Gulasado
« Antwort #304 am: 27.09.2016, 20:22:09 »
Ähm“.
Überrascht von der plötzlichen Anrede von einem Mann, den der Söldner zwar gesehen aber nicht wahrgenommen hatte, zieht der Krieger eine Augenbraue hoch. Seine Gedanken suchen nach Wörtern und Zusammenhängen. Hrajr Kortika, den müsste man kennen. Jaresh Dorguln. Ja, Jaresh, der pazifistische Bauer aus dem Dorf.
Kunden merkt man sich immer. Den Weg des Geldes könnte man immer wieder gerne gehen. Und so auch in diesem Fall. Was immer der Mann aus dem Bergfried mit einem netten, großzügigen Großgrundbesitzer wie Jaresh zu schaffen haben könnte, es wäre sicher ein Gutes, sich an diese Möglichkeiten mit dranzuhängen. Besonders dann wenn besagter erster Mann es so eilig hat, sogar im verwundeten Zustand den Zweiten aufzusuchen.

Ja“, Tarqetik nickt Malcus zu. „Jaresh ist mir sehr wohl bekannt. Meiner Meinung nach ist der Herr Dorguln nie lange von seinem Haus weg. Was führt Dich, beziehungsweise was würde Dich denn zu ihm führen?“ Tarqetik wartet kurz und hofft etwas in Malcus Körpersprache auszumachen, das diesen als ehrlichen Mann verrät. „Hat das etwas mit deinen Geschäften und Aufenthalt in der Festung zu tun. Denn darüber könnte sich ein Mann mit Interesse und einiger Neugierde durchaus wundern und sich versucht fühlen nachzufragen.“
Wieder lässt der Krieger einen kurzen Moment verstreichen ehe er weiterspricht: „Da ich selbst gerade nicht viel zu tun habe und sich der morgige Tag als freier Tag ausgeben wird, würde ich dich gerne zu Herrn Dorguln begleiten. Etwas Ruhe und Frieden nach all der Aufregung hier.“

Flannait Adair

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Gulasado
« Antwort #305 am: 27.09.2016, 21:31:42 »
Mit der Anspielung auf seinen Kopf und dessen Richtigkeit entlockt Basilio Flannait einmal mehr ein seltenes Lächeln. "No, ma si guarda come una che abbia familiarità con la Uthark, in particolare con la Dariba e il pezzo grosso."[1] antwortet sie während sich die beiden ein Plätzchen ausser Höhrreichweite des Lazarettes suchen.
"Ecco perché ho bisogno del vostro consiglio. Ho la Uthark odiava Finché che potevo fidarmi del mio giudizio. C'è una grande parte di me di Mago vuole morto, non importa quali possono essere le conseguenze.
Ma voglio anche pace per Adair. Non voglio Fearchara e Torin devono crescere come ho fatto io. All'ombra della guerra e la Uthark imparare ad odiare semplicemente perché sono il nemico può pensare perché.
Ma la guerra sarà la conseguenza se uccido Mago, non è vero? Barkas sarà quindi Serogul e un giorno Gul e ha già tutte le ragioni per odiare il Adair. Ma vuole Mago e Dariba davvero una pace duratura? Il Uthark sono guerrieri. Come dovrebbero dimostrare se mantenere la pace con i loro vicini? Ma solo una pace duratura, varrebbe la pena di lasciare che l'assassino di mio padre vivo. Allora dimmi onestamente: credete che vogliono una pace duratura? O è la pace per loro solo il tempo di prepararsi per la prossima guerra?"
[2] brechen all die nagenden Zweifel aus ihr hervor kaum das sie sicher ist nicht überhört zu werden. "e devo decidere prima della deduzione Uthark decidere ora. Solo qui ho la possibilità Mago pubblicamente impegnativo per aver ucciso mio padre. Il suo onore lo farà alcuna scelta."[3]
 1. Kalamarisch: Nein, aber Du siehst aus wie einer der mit den Uthark vertraut ist, besonders mit der Dariba und dem großen Kerl.
 2. Kalamarisch: Und darum brauche ich deinen Rat. Ich habe die Uthark zu lange gehasst als dass ich meinem eigenen Urteil vertrauen könnte.  Da ist ein großer Teil von Mir der Mago tot sehen will, egal was die Konsequenzen sein mögen.
Aber Ich will auch Frieden für die Adair. Ich will nicht, dass Fearchara und Torin so aufwachsen müssen wie ich. Im Schatten des Krieges und  lernen die Uthark zu hassen einfach weil die der Feind sind seit sie denken können.
Aber Krieg wird die Folge sein wenn ich Mago töte, nicht war? Barkas wird dann Serogul und eines Tages Gul werden und er hat schon jetzt allen Grund die Adair zu hassen.  Aber wollen Mago und die Dariba wirklich einen andauernden Frieden? Die Uthark sind Krieger.  Wie sollen sie sich beweisen wenn sie Frieden mit ihren Nachbarn halten? Aber nur ein dauerhafter Friede wäre es Wert den Mörder meines Vaters am Leben zu lassen. Also sag mir ehrlich: glaubst Du, dass sie dauerhaften Frieden wollen? Oder ist Frieden für sie nur die Zeit zur Vorbereitung auf den nächsten Krieg?
 3. Kalamarisch: und ich muss entscheiden jetzt entscheiden, ehe die Uthark abziehen. Denn nur hier habe ich die Chance Mago öffentlich für die Tötung meines Vaters zu fordern. Seine Ehre wird ihm keine Wahl lassen.
"Nur ein toter Kargi ist ein guter Kargi!"

Basilio Aristide

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Gulasado
« Antwort #306 am: 28.09.2016, 15:23:08 »
Nach Flannaits Rede reibt Basilio sich müde die Augen. Er ist am Ende seiner Kräfte und soll einen derartigen Knoten entwirren! Er weiß nicht einmal, wo anfangen. Seine Meinung dazu hat er ihr doch schon vor einigen Tagen in Jareshs Pferdestall dargelegt: ohne sie zu überzeugen, wie es scheint. Am liebsten würde er sich vor Flannait auf die Knie werfen—seine Beine sind eh derart zittrig, dass sie ihn kaum tragen; offenbar hat er mehr Blut verloren, als ihm bewusst war—und sie anflehen: Bitte, bitte mach' mir nicht alles kaputt, wofür ich hier schon die ganze Zeit kämpfe unter Einsatz meines Lebens! Hast Du eigentlich eine Ahnung, was für ein Ärger mich daheim für mein eigenmächtiges Handeln erwartet, wenn ich nicht einmal von einem Erfolg berichten kann?

Statt dessen sucht er sich eine Sitzgelegenheit—aha, man ist in der Schmiede gelandet, da steht ein Amboss—und lässt sich darauf niederplumpsen. Noch immer weiß er nicht, was er sagen soll. Er öffnet ein paarmal den Mund, aber es kommt nichts heraus. Er rauft sich das Haar, aber ihm fällt nichts ein. Plötzlich lacht er.

"Se questo poteva sentire gli altri: che tu, un bugiardo temerario, mi chiede il loro parere dopo la mia valutazione onesta, anche se sai quanto ho coinvolto in questa domanda am! Che mi tale fiducia! Da me aspetto, potrei darti un consiglio, che va così completamente contro i miei interessi. O si semplicemente ascoltare me, che sai che ho intenzione di dirlo?"[1]

Er schließt kurz die Augen, atmet ein paarmal tief durch. Gerne hätte er sie gefragt: Schau dich doch da draußen um. Wie kannst du jetzt, hier, auf diesem Schlachtfeld davon anfangen?

"Die Sicherheit, die du suchst, kann ich dir nicht geben, Flannait.[2] Ich kann dir keinen Frieden versprechen. Ich kann nur sagen, dass ihr zum ersten Mal die Chance auf einen habt und dass, wenn ihr sie verpasst, die kommenden Generationen so schnell keine neue erhalten werden, wenn es überhaupt nachfolgende Generationen geben wird. Vergiss Barkas: die Dariba wird nicht eher ruhen, bis entweder die Adair oder die Ukhtark oder alle beide bis zum letzten Mann auf dem Schlachtfeld gefallen sind. Glaubst du, du hast als einzige den Tod einer geliebten Person zu verschmerzen? Frag' Maru! Frag, warum sie, obwohl noch so jung, schon Dariba ist! Oder frag Desto, wie viele Familienmitglieder er verloren hat. Es war Krieg, Flannait. Das entschuldigt natürlich längst nicht alles, aber Mago war weder besonders hinterhältig noch grausam, es war ein einfacher Kampf Mann gegen Mann. Du hast Valbona gesehen! Was da geschehen ist war ein Verbrechen. Aber du nennst Mago einen Mörder, wenn er doch nur um sein Leben gekämpft hat. Das könnte man ihm verzeihen, um des eigenen Seelenfriedens willen. Das könnte man ihm auch deshalb verzeihen, weil er und die Seinen euch ebensoviel zu verzeihen haben.

Wenn du fragst 'dauerhaft', so muss ich zurückfragen: Was heißt bei Elfen dauerhaft? Ewig? Den ewigen Frieden gibt's nur im Tod. Im Leben ist alles vergänglich. Friede ist immer nur die Zeit zwischen zwei Kriegen. Bei uns Menschen ist's so: spätestens, wenn mit den Großeltern die Erinnerung an den letzten Krieg gestorben ist, so erleben die Enkel den nächsten. Soll man deswegen nicht für jedes Jahr Frieden kämpfen? Siebzig Jahre sind besser als vierzig. Was gäben wir in Korak für die Hälfte davon! Mal nicht die ständige Angst vor der nächsten Kampagne im Nacken, mal eine Generation Kinder, die ihre Väter kennt! Mal überhaupt ein anderes Leben erfahren!

Eine zweite Sache kann ich dir versprechen, wo ich eben deinen Seelenfrieden erwähnte: den wirst du so leicht nicht zurückerlangen, nicht durch eine einzelne Tat. Wievielen Grünhäuten hast du schon die Kehle durchschnitten oder den Bauch aufgeschlitzt? Wieviel Seelenfrieden hat dir das gebracht, wieviel Erleichterung deiner Last, die du im Herzen mit dir herumschleppst, wieviel Heilung für den Schmerz? Lass ab, sage ich, um deiner selbst willen, lass es genug sein! Wenn du Mago jetzt herausforderst, wenn du ihn gar besiegst—was mich, mit Verlaub, in deinem jetzigen Zustand und er gänzlich unverletzt nicht sehr wahrscheinlich dünkt—dann wird dir das nicht und niemals die Erlösung bringen, die du dir davon erhoffst, und zwar unabhängig sonstiger Konsequenzen. Ich weiß, wovon ich rede, Flannait. Mein ganzes Leben habe ich mich mit diesen Fragen gequält. Die einzige Antwort, die mir je geholfen hat, war die: Du lebst noch und Amell lebt noch, das ist alles, was zählt. Kümmer' dich um das Hier und Jetzt, um die Schwester, mach' was aus deinem Leben! Lass die Toten ruhen.

Nicht wahr, du weißt, dass ich recht habe. Du hättest mich nicht ein zweites Mal nach meiner Meinung gefragt, wenn du sie nicht ein zweites Mal hättest hören wollen. Wirf dein Leben nicht weg, ich bitte dich! Hältst du es wirklich für so wenig lebenswert, dass du es unbedingt auf dem Altar deiner Rache opfern willst? Als du vorhin zu Boden gingst und ich dachte, du wärst tot, herrje, das war ein glühender Stich ins Herz. Da hab' ich rot gesehen, da bin ich blind vor Wut... dem anderen quasi vor die Klinge... ausgesetzt hat mein Hirn! Was ich damit bloß sagen will: sperr doch mal die Augen auf und sieh dich um, sieh wirklich mal genau hin. Vor vielen Jahren hast du eine—einsame!—Entscheidung getroffen und merkst gar nicht, dass deine Situation sich inzwischen völlig verändert hat. Wäre es wirklich so schlimm, wenn du heute zu einem anderen Schluss als damals kämst? Wenn du deinen Schmerz, an den du dich die ganze Zeit geklammert hast wie an deinen höchsten Schatz, endlich loslassen würdest? Was würde dein Vater dafür geben! Wie sehr würde er sich wünschen, dass du dich wieder dem Leben zuwendest, dich wieder auf die Lebenden einlässt. Weißt du, wie schwer es war, von dir als Kamerad akzeptiert zu werden? Ohne die besonderen Umstände unser letzten Mission wäre es mir niemals gelungen. Freunde könnten wir sein, wenn du es nur zuließest, wenn du mal jemanden an dich ranließest!"


Basilio macht eine Pause, um den Interpretationsmöglichkeiten seines letzten Satzes nachzuspüren. "Äh, also ich meine... die meisten Kerle an unserer Südfront hast du natürlich aus triftigem Grund auf eine gute Armlänge Abstand gehalten, hier genauso, da dürften die Fußtritte ruhig noch etwas härter ausfallen, aber du weißt, was ich meine. Hm. Irgendwie bin ich ins Faseln geraten. Wir sprachen von Mago, nicht wahr?"

In den Flammen seines vorigen Appells ist Basilios letzte Kraft verglüht. Seine Rede wird schleppend, die Worte stolpern über die zunehmend ungelenke Zunge. Mehr und mehr sackt er in sich zusammen, dass er bald von seinem Amboss zu kippen droht. Aber einen letzten Punkt will er noch anbringen.

"Also, wie ich das sehe, hat er dir vorhin das Leben gerettet. Den anderen auch. Mir gar das zweite Mal. Habe ich das erzählt? Wie die Ukhtark herausgefunden haben, dass ich nicht Gryphius Hengrimm bin, der harmlose Händler, als der ich mich ihnen vorgestellt hatte, sondern Feldwebel de Laroque vom korakischen Heer? Wie daraufhin alle, am lautesten Maru, etwas leiser doch ebenso bestimmt Sanjan, aber auch all die anderen Ukhtark-Krieger mit Ausnahme von Barkas, meinen Tod gefordert haben, weil man einen Spion nicht am Leben lassen könne? Mago hat meinen Beteuerungen, nichts Böses im Schilde zu führen, wenigstens soweit gelauscht, dass er mir die Chance gab, es zu beweisen."

An diesem Punkt fallen seine Augen zu. Das heißt aber nicht, dass er schon am Ende ist.

"Sprich doch mit ihm selbst! Ich kann da ja viel daherreden und kenn' ihn gerad' mal eine Woche. Aber was du mir nicht glaubst, wer weiß, vielleicht glaubst du's ihm. Vielleicht gibst du ihm die Chance, dir zu beweisen, dass er es ernst meint. Und wenn du ganz sicher gehen willst, frag' ihn, ob er bereit wäre, dir einen Eid darauf zu leisten und mit seinem Blut zu besiegeln."

Nicht mehr zu Flannait, sondern zu sich selbst murmelt er noch: "Aber ich wüsst' zu gern, wie ein Friede je gelingen soll, wenn eine einzige Person ausreicht, um ihn zu verhindern." Dann sackt das Kinn ihm endgültig auf die Brust und sein Körper beginnt, nach rechts zu kippen.[3]
 1. Kalamarisch: Wenn das die anderen hören könnten: dass du mich, ihrer Meinung nach ein tolldreister Lügner, nach meiner ehrlichen Einschätzung fragst, und das obwohl du weißt, wie sehr befangen ich in dieser Frage bin! Dass du mir derart vertraust! Von mir erwartest, ich könnte dir einen Rat geben, der so völlig gegen meine eigenen Interessen geht. Oder willst du genau das von mir hören, von dem du weißt, dass ich es sagen werde?"
 2. Der Rest der Rede ist natürlich auch in Kalamarisch.
 3. Falls Flannait die Unterhaltung aber fortführen will, kann sie ihn noch einmal wachrütteln.
« Letzte Änderung: 29.09.2016, 00:01:09 von Basilio Aristide »
"Call no man happy until he is dead."

"War," he sung, "is toil and trouble;
Honor, but an empty bubble."

Khenubaal

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Gulasado
« Antwort #307 am: 29.09.2016, 23:10:23 »
Auf Tarqetiks Bestätigung hin, er kenne Jaresh, beruhigt sich Malcus sichtlich. "Ich kenne den Mann schon lange", sagt er, "aber in den letzten Jahren liefen unsere Pfade ein wenig auseinander. Ich bin zu ihm unterwegs gewesen, als ich von den Söldnern gefangengenommen worden bin. Es gibt eine dringende Nachricht, die ich ihm überbringen muss. Da ich viele Jahre nicht mit gesprochen habe, wusste ich nicht, ob ich ihn noch hier vorfinde, oder ob er vielleicht weggezogen ist, oder..." - Malcus stockt, und lässt den Satz unbeendet.

"Wie auch immer", sagt er schließlich. "Danke für die Bestätigung, dass er auf dem Gut ist und wohlauf. Ich werde gleich morgen hinreiten und würde mich über Gesellschaft freuen."

* * *

Der Dejy bleibt zunächst stumm - schaut weiter auf die Gräber, die ausgehoben werden. Sanjan kommt eszunächstso vor, als will der Mann nicht mehr reden. Doch irgendwann beginnt er, leise zu erzählen. Erzählt davon, dass die beiden Männer sich während der Musterung für den Dienst begegnet sind, in die gleiche Einheit eingeteilt wurden, sich kennenlernten und dann zusammenhielten. Er war ihm zu einem Bruder geworden. Es ist wohl nicht leicht, all das zu erzählen, doch die bedächtigen Worte des Bahir haben wohl dem Mann dabei geholfen. Und so stehen der Schamane und der junge Mann noch eine Weile an der Mauer und reden über die Vergangenheit und die Bräuche der Stämme.

Sanjan weiß nicht genau, wie viel Zeit vergangen ist, als Obekiki vorbeikommt, um ihn abzuholen. Der Feldscher sieht müde aus, doch selbst jetzt versucht er ein aufmunterndes Lächeln, als er Sanjan sieht. Zusammen machen sie sich auf in den Bergfried und dort in den unterirdischen Bereich. Soldaten des gakelitischen Heeres laufen an ihnen vorbei. Die Zimmer werden durchsucht. Sanjan bemerkt, dass die Fackeln an den Wänden neu sind. Das Heer nimmt Gulasado wieder in Besitz.

Dann hält Obekiki vor einer verschlossenen Tür an. Rechts und links davon stehen zwei Soldaten Wache. "Hier ist es", murmelt der Heiler und öffnet dann die Tür. Er tritt als erster ein, Sanjan folgt ihm.

Eine Pritsche, zwei Stühle, zwei Tische und unzählige Regale und Beistelltische säumen die Wände. Ein vergittertes Fenster gleich unter dem Dach geht hinaus auf den Hof und spendet kaum Licht. Zwei Fackeln holen dieses Versäumnis nach. Die Tische sind vollbeladen mit Schalen und Fläschchen, Pergamenten und tausend unterschiedlichen Tierinnereien und Kräutern.

Dem Bahir stellen sich die Nackenhaare auf. Ganz deutlich spürt er die Aura des Bösen um sich herum. Süßlicher Geruch der Verwesung steigt ihm in die Nase - wahrscheinlich von all den Tierresten im Raum. Sanjan ist froh, dass er Grimnir nicht mitgenommen hat. Der Wolf könnte hier unten die Fassung verlieren. Sein Blick streift über das Durcheinander auf den Tischen. Was lässt sich hier finden, was nicht nur dem Bösen dienen könnte?Ein Skill-Wurf auf Perception bitte. In Abhängigkeit vom Ergebnis (über 10, 15, 20) gibt' - Dieser Würfeltyp wird nicht unterstützt!
s unterschiedliche Funde. - Dieser Würfeltyp wird nicht unterstützt! Dann fällt der Blick des Bahir auf einen Ständer in der Ecke des Raums und er ält entsetzt den Atem an. An den Stummeln des mannshohen Ständers hängen Fetzen. Leere Augen. Ein Loch für den Mund. Masken. Grüne Masken. Kargi-Masken. Ruhush muss sie hier gegen die Verwesung behandelt haben. Und wer weiß, was noch.

"By onkulunkulu", murmelt Obekiki entsetzt, als er die Masken ebenfalls erblickt. Sanjan versteht die Sprache des Mannes nicht. Aber es muss wohl ein Ausruf des Grauens sein. Der Feldscher zeichnet sich mit den Fingern ein ihm unbekanntes Schutzzeichen auf die Brust - kein Zauber, eine reflexhafte Reaktion. Das scheinbar immerwährende Lächeln ist plötzlich aus seinen Zügen gewichen.

* * *

Es ist später NAchmittag, als sich Flannait, Basilio und Tarqetik im Besprechungszelt des Heeres einfinden. Die große Plane ist auf dem hof von Gulasado aufgeschlagen worden. Lihana Ejdarn ist da, ihre beiden Hauptmänner, ein halbes Dutzend Soldaten. Und Mago, zusammen mit zwei Ukhtark, die ihn flankieren.

Auf einem Stuhl in der Mitte des Raums sitzt Edmond Sildan. Die Rüstung hat man ihm abgenommen. Die Wunden sind versorgt und verbunden, die Füße zusammengekettet, die Hände hinter dem Rücken verschnürt. Rötliche Verfärbungen auf Verbänden und Unterhemd, dunkler Schorf im Gesicht zeigen an, dass der Mann stark mitgenommen ist. Dennoch scheint er trotz seiner misslichen Lage nicht gebrochen. Als auch die Gefährten reinkommen, nickt er: "Ah - willkommen!", ruft er in gespielter Aufregung. Dann geht sein Blick zu Ejdarn: "Du scheinst ja wirklich mächtig Angst vor mir zu haben Lihanna. Wie viele Mann brauchst du denn noch, bis du dich traust, mit mir in einem Zelt zu sein. Ist es überhaupt groß genug, um all deine Leibwächter zu fassen?"

Ejdarn verzieht keine Miene. "Diese Leute sind hier, weil alle Welt erfahren soll, dass du hinter den Verbrechen rund um Dorwida und den Angriffen auf Dorwida und Kezhdal steckst", gibt sie laut zurück.

"Ah!", ruft Sildan. "Ach, das. Ja, das stimmt. Ich nehme an, es hat kaum Sinn, es abzustreiten. Dafür habt ihr genug Beweise." Der Söldnerführer richtet, so weit möglich auf, und schaut die Anwesenden an. "Also: Meine Männer haben die Angriffe gegen die Güter auf Dorwida und die Karawanen geführt. und meine Männer haben den Grünhäuten den Arsch aufgerissen, wenn diese sich aus ihrem Wald gewagt haben. Das stimmt."

Bei den letzten Worten schaut Sildan rüber zu den Kargi. Die beiden Begleiter des Serogul verstehen offensichtlich nicht die Gemeinsprache, sie zeigen keine Reaktion. Bei Mago zuckt der Adamsapfel. Die Gefährten sehen, wie Hautadern an den mächtigen Unterarmen und am Hals hervortreten, als er sich anspannt, doch er sagt kein Wort und hält die Miene unbewegt.

"Wer war euer Auftraggeber?", geht Ejdarn dazwischen, anscheinend auch, um die Provokation so schnell wie möglich zu entschärfen. Die Kommandantin kreuzt die Hände vor der Brust und schaut Sildan fordernd an.

Der Söldnerführer erwidert den Blick - öffnet den Mund, schließt ihn dann aber wieder, ohne was zu sagen und lächelt breit. "Das sag' ich nicht", antwortet er schließlich.

"Wie bitte?", fragt Ejdarn.

"Du hast mich gehört, Lihana. Ich bin sowieso geliefert, also warum sollte ich euch helfen?"

"Lass den Blödsinn, Edmond. Du warst noch nie loyal, zu niemandem. Warum willst du jetzt deinen Auftraggeber decken?"

"Es geht doch nicht, um Loyalität, Lihana. Ihr habt genug, um mich zu hängen. Ich will meinen Spaß haben. Dieses Geheimnis behalte ich."

Ejdarn ballt die Fäuste und macht zwei Schritte auf den gefesselten Mann zu. "Nein, das wirst du nicht, sonst..."

"Sonst was?", unterbricht sie Sildan. "Misshandelst du mich dann, lässt du mich von deinen Leuten zusammenschlagen? Foltert ihr mich dann? Komm schon - Lihana. Ich weiß, wer du bist. Du hattest noch nie die Kraft und den Mut, den es braucht, um zu tun, was notwendig war. Du hattest noch nie die Courage, mal von deinem Heereskodex abzuweichen. Ich kenne die Artikel noch. Der Kodex verbietet Folter von Gefangenen. Und du bist seine willige Sklavin." Der Söldnerführer richtet sich, so weit es im gefesselten Zustand möglich ist, auf seinem Stuhl auf und blickt Ejdarn direkt in die Augen. "Ich weiß nicht, was du dir über die Jahre eingeredet hast, aber du bist immer noch das kleine, verängstigte Mädchen, wie damals bei der Offiziersausbildung. Bild' dir ja nicht ein, du hättest mich besiegt. Selbst im Tod werde ich dir noch eine Schippe schlagen, Lihana. Du kannst mich laut Kodex nicht foltern. Und selbst wenn du es könntest, du hättest nicht das Zeug dazu. Also lassen wir das. Du kannst mich nicht besiegen. Nicht einmal jetzt. Sei also brav und überstell' mich an das Oberkommando in Betasa, wie es dein geliebtes Büchlein vorsieht."

Endlich endet Sildan. Im zelt wird es still. Ejdarn erwidert stumm den Blick des Söldnerführers, während ihre beiden Hauptmänner unsicher zu einander schauen. Dann zieht Ejdarn einen Dolch aus dem Gürtel. Aufregung kommt auf. "Kommandantin!", ruft Hrajr, doch Ejdarn hebt die Linke zu Beruhigung. "Keine Sorge, Hauptmann Kortika", sagt sie. "Ich plane keine Verrücktheiten."

Sie macht zwei weitere Schritte auf Ejdarn zu und geht neben ihm in die Hocke. Während sie zum Söldnerführer spricht, hebt sie die Klinge und betrachtet die Lichtspiegelungen auf dem Stahl. "Du hast recht, Edmond. Ich werde den kodex nicht verraten. Nicht einmal für dich. Nie wieder. Einmal hast du mich dazu gebracht und das war der größte Fehler meines Lebens. Aber die Sache ist die: du hattest das Büchlein, wie du es nennst, besser lesen sollen. Ich muss dich nämlich nicht unbedingt dem Oberkommando überstellen."

"Ah ja? Wie meinst du das?" - fragt der Söldnerführer immer noch unbeeindruckt.

"Ich rede davon, dass nach einer Schlacht, an der auch verbündete Verbände teilnehmen, die Gefangenen unter den verbündeten Streitkräften aufgeteilt werden können, nach gemeinsamem Beschluss der verbündeten Heerführer. Nun - wir hatten beim Angriff auf Gulasado Hilfe, wie du vielleicht bemerkt hast." Ejdarn deutet mit der Dolchspitze auf Mago. "Da drüber steht übrigens ihr Heerführer - Mago, der Serogul des Stammes der Ukhtark. Oder der 'Grünhäute', wie du sie nennst."

"Du bluffst", antwortet Sildan.

"Bei den Göttern, das tue ich nicht, Edmond. Ich hatte in den letzten Tagen Zeit, mit ihm zu sprechen. Er hat mir von der Abscheulichkeit, die ihr angestellt habt, erzählt. Ich meine, von der neuesten. Kargi-Masken? Echte Haut von skalpierten Opfern? Ich würde ja sagen, dass das selbst für jemanden wie dich zu krank ist, aber das wäre gelogen. Er hat mir gesagt, dass diejenigen, die dafür verantwortlich sind, langsam sterben werden. Weißt du, was sie mit Mördern machen? Sie pfählen sie. Und Vergewaltigern an Ihren Frauen wird die Haut bei lebendigem Leib abgezogen."

Sildan schaut zu Mago. Die Miene des Seroguls ist zu Stein geronnen. Die buschigen Augenbrauen sind zusammengezogen. Der Mund zu einem Strich geformt. Es ist ein unbarmherziger Ausdruck. "Red' so viel du willst. Glaubst du, ich habe Angst vor Schmerz? Du kannst mich nicht einschüchtern", gibt der Söldnerführer schließlich mit belegter Stimme zurück.

"Nein - ich glaube sogar, du liebst den Schmerz. So sehr bei anderen, dass ihn sogar bei dir selbst liebst", gibt Ejdarn zurück. "Aber du hast Angst vor Feuer. Schreckliche Angst. Erinnerst du dich? Du hast mir Mal erzählt, wie du dir das Bein verbrannt hast als Kind und dass du es nicht aushälst, selbst eine Fackel in der Hand zu halten, so sehr nagt es an dir. Du hast mir Mal gesagt, du hast Alpträume davon, wie du bei lebendigem Leib verbrennst." Die Kommandantin macht eine Pause und schaut Sildan eindringlich an. Der Mann erwidert ihren Blick, seine Kiefer malmen. Einmal zuckt ein Auge. Dann redet Ejdarn weiter: "Ich weiß auch nicht, warum, aber bei meiner letzten unterhaltung mit den Ukhtark habe ich dem Serogul von deiner Angst vor Feuer erzählt. Er meint übrigens, er will diejenigen, die die Herstellung der Masken zu verantworten haben, so grausam bestrafen, wie nur möglich. Für dich kann er sich einen schönen Scheiterhaufen vorstellen."

Sildan schluckt. "Nein - das kannst du nicht tun. Das kannst du nicht zulassen.", murmelt er. Die Selbstsicherkeit ist aus seiner Stimme gewichen, die Haut ist blass.

"Natürlich kann ich das. Ich muss es sogar. Der Kodex schreibt sogar ausdrücklich vor, dass wir uns nicht in die Rechsprechung unserer Verbündeten einzumischen haben. Oder ich übergebe dich dem Oberkommando. Aber dafür musst du mir schon was bieten. Also - wer sind deine Auftraggeber"

Sildan verzieht die Miene vor Qual. "FAHR ZUR HÖLLE!", brüllt er.

Die kommandantin erhebt sich daraufhin aus der Hocke und steckt den Dolch weg. "Überstellt ihn den Ukhtark", ordnet sie an, während sie zu einem der Beistelltische geht. Die beiden Soldaten, die am nächsten zum Söldnerführer stehen, ergreifen den Mann, heben ihn vom Stuhl und beginnen, ihn in Richtung der Kargi zu schleifen.

"NEIN! HALT! SCHON GUT! SCHON GUT! ICH SAGE EUCH, WER ES IST!" brüllt Sildan in Panik. Ejdarn hebt die Hand und die beiden Männer halten an. Die Kommandantin tritt wieder an den Söldnerführer heran. "Rede."

"Es ist einer der Gutsbesitzer aus Dorwida. Sindal Darren. Er hat uns beauftragt. Er hat für alles bezahlt."

"Einer der Ratsherren? Wieso?"

"Seine Güter liegen an der Neutralen Zone. Er wollte einen neuen Krieg, einen neuen Vertrag, um sich das Land nehmen zu können. Deswegen. So, jetzt habe ich alles gesagt. Halte du dich an deinen Teil der Vereinbarung und überstelle mich an das Oberkommando nach Betasa. Schick diese Wildschweine weg!"

Beim letzten Satz schaut Sildan wieder zu Mago und seinen beiden Begleitern. Auch die Blicke der Gefährten gehen in diese Richtung. Mago steht da, wie angewurzelt. Doch am Hals sind die Muskeln und Sehnen deutlich herborgetreten. Der Kargi ballt die Fäuste zusammen. "A konsehal mula Dorwida", murmelt er. "At tawag namin sa kanila warmongers. Ito ay palaging ang parehong."[1]
 1. Kargi: Ein Ratsherr aus Dorwida. Und uns nennen sie Kriegstreiber. Es ist immer das gleiche.
« Letzte Änderung: 30.09.2016, 16:10:31 von Khenubaal »

Sanjan, von den Bahir

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Gulasado
« Antwort #308 am: 01.10.2016, 15:17:03 »
In der Stimmung, in der das Gespräch des Schamanen mit dem Krieger abläuft, nimmt der Schamane als Beispiel für die Gebräuche seines Stammes natürlich den tot und die Bestattung seiner Mutter. Schließlich war es ein sehr einschneidendes Erlebnis. Es kommen auch andere Traditionen um die Totenriten zum Gespräch. Beispielswiese, dass es beim Verbrennen der Überreste eines großen Feindes dazu kommen kann, dass unverbrannte Knochen aus der Ache entfernt werden. Diese Knochen werden dann Tree luud genannt, was so viel bedeutet wie Knochen der Ahnen. Dabei ist es gleich ob von Tieren oder von fühlenden Wesen. Die Knochen werden als Geschenk der Ahnen angesehen und zu besonderen Gegenständen umgearbeitet. Dabei geht der Blick der beiden zu dem Knochenspeer von Sanjan, doch er verneint es gleich. Die Spitze des Speers ist ein einfacher Luu, also Knochen, eines erlegten Bullen. Auf die Frage hin, ob er sich von einen der toten Räuber einen Knochen nehmen würde, schüttelt Sanjan den Kopf. Er sieht sich dazu nicht berechtigt.

Später, als Obekiki ihn abholt, begrüßt ihn Sanjan müde. Es war eine sehr ansträngende Nacht und ein noch ansträngender Morgen. Dem Heilerkollegen scheint es aber auch kaum besser zu gehen. Müde schleicht er hinter ihm her, hinunter in die durch Fackeln beläuchtete Anlage. Beim Wandern fragt sich Sanjan wo Grimnir abgeblieben ist, aber er vertraut dem Wolf, dass dieser nichts Dummes anrichtet und ihn finden wird. Dann haben sie auch schon ihr Ziel erreicht.

Kaum folgt Sanjan Obekiki in den Raum, ist die Müdigkeit verschwunden. Der Raum wirkt trotz der spärlichen Einrichtung gefährlich. Es liegt nicht nur in der Luft, verstärkt durch den süßen Geruch der Verwesung, nein es ging von den Tischen, den Sachen auf den Tischen und einfach allem aus. Mit weit geöffneten Augen sucht Sanjan nach der Gefahr, nach den Kleinigkeiten die dem ersten Blick verschlossen blieben.[1] Beim Anblick des Ständers in der Ecke, unterbricht Sanjan seine suche. Nicht nur sein Atem stockt, sondern im Prinzip stellen sich alle Haare und Härchen auf, welche der Halbelf am Leib hat. So ein Gefühl hatte er noch nie. Ihm machte es seit seiner Ausbildung nicht mehr aus blutende Wunden zu sehen. Seine Hände steckten schon tief in einem lebenden Wesen drinne. Er kannte sogar das zuckende Herz, welches wie ein ängstlicher Spatz schlagen konnte. Auch kannte er den Tod mit seinen Facetten. Sei es das Vergehen des Lebens aus den Augen eines gerade erschlagenen Gegners oder der letzte Atmemhauch eines Kranken. Er war einfach als Heiler und Schamane abgeklärt, doch das hier. Dass verschlägt sogar ihm den Atem. Die Bosheit dieser Masken, die Abscheulichkeit von ihnen, ihre Dunkle Aura. Hier wo sie hergestellt wurden, ist es sogar noch deutlicher zu spüren als beim ersten Mal. „Kõik esivanemad“ sind seine Worte dazu. Bei allen Ahnen, was hat dieser dunkle Priester nur getan. Kurz nach senen Worten, kann er den Würgereiz nicht mehr unterdrücken. Doch außer Magensaft und Galle kommt nichts hervor. Hielfesuchend geht seine Hand an Obekiki Schulter, als er das Gemsich hinter dem Mann auf den Boden speit. Das schnellere Atmen, der Geruch in der Luft läßt ihn kaum mehr herunter kommen.
„Das ist also das Werk eines Dunklen Steinschamanen aus deiner Heimat, oder ist es noch dunkler?“ bringt er dann endlich hervor. Seine Hoffnungen gehen in dem Moment dahin, dass Obekiki sagt, es sei bösartiger als Normal. Aber auch die andere Richtung würde ihn jetzt nicht schocken. Noch ohne Antwort überwindet der Schamane die Entfernung zu den Masken. Zögernd, zaghaft streckt er die Hand aus. Berührt eine mit der Fingerspitze. Schneller als gedacht, zieht er sie zurück. Nass, feucht und abgrundtief kalt. Ihn durchläuft ein erneuter Schauer und sämtliche Farbe seiner eh schon bleichen Haut ist verschwunden. Mit zitternder Stimme wendet er sich um zu Obekiki „Lass uns dass nehmen“ er muß schlucken, immer wieder muss er schlucken „was den Verletzten helfen kann. Lass uns die Masken in ein Tuch packen. Sie sollen in Marus Hände gehen. Sie wird wissen was mit ihren Toten zutun ist. Den Rest sollten wir verbrennen. Alles in diesem Raum vom Bett bis hin zu den Flaschen. Einfach alles. Der Raum selbst muss gereinigt werden, sonst … Sonst es fühlt sich an als würde großes Übel hier sein.“ Der Schamane geht zum Fälscher hinüber, berührt die Schulter. „Obekiki? Komm.“ spricht er ihn an. Dann beginnt er ein paar Sachen einzusammeln. Er zögert bei jedem Teil, wendet die Pergamente in der Hand, legt sie zurück nur um sie dann doch zu nehmen. Am Ende hat er eine Tinktur und drei Rollen an sich genommen. Zum Schluss bleiben nur noch die Masken. Hilfesuchend sieht er sich um, entdeckt zu seiner Erleichterung eine Zange. Mit dieser legt er die Masken vorsichtig in ein bereit gelegtes Tuch. Die Zange wirft er anschließend weit von sich. Er fühlt sich beschmutzt, abstozend, will sich nur noch waschen.

„Obekiki lass uns gehen. Schnell. Kannst du die Verbennung des Restes anordnen? Verflucht, wir, ich, jemand muß anwesend sein der sich mit sowas auskennt. Nicht das noch ein dunkler Fluch ausgelöst wird. Obekiki?!“ Seine Stimme hört sich fad an. Er will raus hier, und doch fühlt er eine Verantwortung, kann wohl kaum ruhig schlafen ehe der Rest nicht zerstört ist.
 1. Wahrnehmung 19

Flannait Adair

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Gulasado
« Antwort #309 am: 01.10.2016, 23:42:38 »
Flannait hörte Basilio aufmerksam zu, auch wenn sie sich ein paar mal daran hindern muss ihn zu unterbrechen.
Sie hat nicht einen Augenblick darüber nachgedacht, ob ihr einen ehrlichen Rat zu geben gegen Basilios eigene Interessen sein könnte. Sie hat einfach nur seinen vertrauten Umgang mit den Uthark gesehen und daraus geschlossen, dass er die Kargi und besonders Mago und Maru besser einschätzen kann als sie. Und wen sonst hätte sie um Rat fragen sollen? Natürlich weiß sie um seine Kreativität im Umgang mit der Wahrheit, aber dass er sie in dieser Situation anlügen könnte ist ihr nie in den Sinn gekommen.
Aber hat natürlich recht. Er hat ihr den Rat nach dem sie fragt schon damals im Stall auf Jareshs Gutshof gegeben. Aber sie hatte ihn nicht hören wollen, sie war verwirrt gewesen und wütend. Schließlich hatte sie ihn damals nicht um seinen Rat gebeten und die dass ihre Rache vielleicht nicht gerechtfertigt sei hatte sie nicht hören wollen.
Ein Teil von ihr will dass immernoch nicht war haben, aber dass ist nicht der Teil, der Basilio um Rat gefragt hat.
Und natürlich hat er ebenfalls recht, dass auch eine Menge Kargi im Krieg mit den Adair gefallen sind. Und hatte ihr Vater Mago nicht selbst als einen Krieger der für die seinen gekämpft und den Anführer der Feinde im Kampf getötet habe, bezeichnet?
Und natürlich kann niemand ausser vielleicht den Göttern vorhersehen was ihn fünfzig oder gar siebzig Jahren sein wird, soweit hat sie auch nicht gedacht, aber für die nächsten zehn- bis zwanzig Jahre werden Mago und Maru, so sie den leben, die Politik der Uthark bestimmen.
Aber als er auf ihren  Schmerz zu sprechen kommt wird die Halbelfe noch bleicher als sie eh schon ist und und Wut brennt in den grünen Augen. "Und welchem Leben soll ich mich deiner Meinung nach zuwenden? Du hast eine Familie die auf Dich wartet, ein Zuhause in dem Du willkommen bist, ich nicht! Ich mag den Namen tragen, aber ich werde nie eine echte Adair sein." will sie ihm an den Kopf werfen "und vieleicht kann ich nicht finden was du "Seelenfrieden" nennst, aber glaub mir ich habe ein Stück Rache bekommen, bei jedem Kargi den ich abgemurkst habe!"
Aber ehe sie dazu kommt wiederhohlt er ihre eigenen Gedanken darüber warum sie ihn überhaupt erst wieder erneut nach seinem Rat gefragt hat. Und seine offentsichtlich ehrliche Beschreibung seiner Reaktion auf ihre Verwundung ist die vervollkommt die  Überraschung. Seit Semias` Tod und ihrer Vertreibung aus Jaylin hat sie nicht geglaubt das es noch jemanden gäbe, oder wieder gäben könnte, den ihr Tod jenseits von mildem Bedauern berühren könnte und so wird die Wut von Überraschung verdrängt und wenn er wirklich die Wahrheit sagt, vielleicht ist auch an seinen anderen Worten was wahres drann.
Und er hat ebenfalls recht, dass sie sich nach Kräften gegen diese seltsame Verbindung mit dem redseligen Koraker gewehrt hat und trotzdem steht sie jetzt hier und fragt ihn in einer höchst persönlichen Sache
um Rat. Was ist es nur, dass sie Basilio vertraut wo sie jeden anderne, ob Mensch oder Elf mit Misstrauen begenet, obwohl sie doch genau weiß, wie gut er Lügen kann.
Und natürlich hat er auch damit recht, das Mago und seine Kargi ihnen das Leben gerettet haben. Wenn Sanjan in ihrem Fall auch einen ziemlich großen Anteil daran hatte. Möglich das sein Rat, selbst mit Mago zu sprechen gar nicht schlecht ist, gesetzt den Fall, dass der Serogul überhaupt bereit ist mit der Tochter seines verstorbenen Erzfeindes zu reden und tatsächlich würde ein Blutschwur, besonders ein öffentlich geleisteter ihn binden.
So ist Flannait so in Gedanken dass sie Basilios letzte gemurmelte Frage kaum wahrnimmt und beinahe zu spät kommt um ihn aufzufangen ehe er von dem Amboss herunterfällt.
"Närrin, hast Du nicht gesehen wie müde und geschwächt er war? Und Du schleifst ihn hier her und fragst ihn aus!", macht sie sich vorwürfe als sie den totmüden Basilio aus der Burg zurück ins Lager begleitet und schließlich in seinem Zelt auf sein Lager sinken lässt.
"Grazie amico, io penserò a quello che hai detto."[1] flüstert sie dem Schlafenden zu, selbst überrascht wie richtig es sich anfühlt ihn so zu nennen, ehe sie zu ihrem eigenen Zelt zurückkehrt, sich auch der blutverkrustetet Lederrüstung schält und auf ihr eigenes Lager fällt. Körperlich und seelisch erschöpft findet sie trotzdem noch keinen Schlaf. Basilio hat ihr eine Menge zum Nachdenken gegeben und so ist es fast Mittag ehe sie zu einer Entscheidung kommt und endlich einschläft.

~~~

Folglich ist sie nicht besonders Erhohlt als sie sich im Zelt der Kommandantin einfindet um Sildans Verhöhr beizuwohnen. Aber es ist ihr wichtig, schließlich hat er sein bestes getan auch ihr Volk in einen neuen Krieg zu verwickeln in dem er Barkas` Patroullie auf Adair Gebiet trieb und ausser ihr ist niemand im Lager um die Adair zu repräsentieren.
Stumm hört sie sich das Verhör an. Sildans Arroganz stößt sie ab, der Krieg den er zu starten versucht hat hätte hunderte wenn nicht tausende von Leben gekostet, von den grauenhaften Ritualen zu denen er Ruhush freie Hand gelassen hat ganz zu schweigen. So ist die Halbelfe völlig dafür ihn den Uthark zu überstellen. Nach den "Masken" haben sie ihrer Meinung nach definitiv den besten Anspruch auf ihn.
Und so ist sie nicht geneigt ihm so einfach zu glauben als er den Ratsherren aus Dorwida als Auftragsgeber benennt.
"und woher wissen wir, dass Du die Wahrheit sagst? An deiner Stelle würde ich auch lieber nach Betasa an den Galgen statt nach Kezhdal an den Galgen wollen und mir entsprechend was aus den Fingern saugen damit mich die Frau die ich mein ganzes Leben unterschätzt habe nicht an die "Wildschweine" liefert." fragt sie ihn und ihre Stimme ist so eisig wie ein ganzer Flokki-Winter
"Ich schlage vor wir behalten ihn hier bis wir wissen ob er die Wahrheit gesagt hat. Ist der Ratsherr schuldig wird er als Zeuge gebraucht und andernfalls sollten ihn ohnehin die Uthark bekommen." schlägt sie der Kommandantin vor.





 1. Kalamarisch: Vielen Dank Freund, ich werde über dass was Du gesagt hast nachdenken.
"Nur ein toter Kargi ist ein guter Kargi!"

Basilio Aristide

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Gulasado
« Antwort #310 am: 02.10.2016, 00:38:57 »
Niemand stört Basilios zweites Nickerchen. Die Sonne steht schon tief im Westen, als er schließlich von selbst aufwacht. Etwas überrascht stellt er fest, dass er im Feldlager in seinem eigenen Zelt liegt. Das trifft sich gut, denn er kommt schier um vor Durst. Mund und Kehle sind derart ausgetrocknet, dass er kaum noch schlucken kann: tröpfchenweise quält er sich damit ab. (Maru hat recht: er passt einfach nicht genug auf sich auf. So ein Körper hat Bedürfnisse, die darf man nicht vernachlässigen, bloß weil man gerade so viele wichtigere Dinge zu tun hat.) Essen bekommt er mit noch größerer Mühe kaum zwei Bissen hinunter. Trotzdem geht es ihm danach wohler. So sehr, dass er sich zum Burggraben aufmacht, um dort zu baden—vorsichtig, ohne die beiden Verbände zu durchnässen, die Maru ihm angelegt hat, und überhaupt wegen der Kälte des Wassers nur sehr kurz. Hinterher wäscht er gar, wo er schon einmal dabei ist, seine blutdurchtränkte Kleidung aus, so gut es denn geht. Zurück im Lager (ja, er ist splitterfasernackt dorthin zurückmarschiert), zieht er sich seine zweite Garnitur an, trinkt die Feldflasche leer, und macht sich auf den Weg zum Besprechungszelt.

~~~

Während des Verhörs hält Basilio sich im Hintergrund und lässt die Experten des Drohens und Einschüchtern ungestört machen. Na ja, fast ungestört. Als nämlich die Kommandantin die bei den Kargi üblichen Tötungsmethoden für Verbrecher beschreibt, drängen sich die entsprechenden Bilder in absurder Detailfreude vor Basilios inneres Auge, zunächst mit ihm selbst als Zuschauer, dann plötzlich in der Hauptrolle. Würgend wendet er sich ab.[1]

Gepfählt! Hätten sie das auch mit mir gemacht, wenn ich sie nicht hätte überzeugen können, dass ich kein Spion bin? War das die Strafe, die Maru für mich gefordert hat? Kann man sich einen würdeloseren, qualvolleren Tod vorstellen? Oder hätten sie für Spione eine eigene Hinrichtungsart parat, lebendig begraben vielleicht? Lebendig ausweiden? Über kleiner Flamme rösten? Wilden Tieren zum Fraß vorwerfen? Was lob' ich mir die effiziente korakische Gerichtsbarkeit! Phantasielos, verlässlich, fünf Strafen an der Zahl. Soll's der Tod sein: Strick oder Schwert; muss dem Menschen nur ein wenig Disziplin gelehrt werden: Peitsche oder Ketten; hat er der Allgemeinheit geschadet: Spießrutenlauf. Das reicht an Körperstrafen! Jedes Mehr ist verschwenderischer Exzess, ist disziplinschädigendes Spektakel!

Als Basilio sich kurz darauf wieder dem eigentlichen Geschehen zuwendet, ist sein Gesicht so grün, dass man fast meinen könnte, eine vierte, allerdings sehr kleine Grünhaut späht da zwischen den massigen Leibern der Ukhtark hindurch. Ein paar tiefe Atemzüge später wird ihm allerdings klar, dass Ejdarn die Sache frei erfunden hat—allenfalls mit Mago abgesprochen, um diesem Scheusal in ihrer Mitte noch mit irgendwas Angst einflößen zu können. Und bei mir hätt' der Kniff bald besser funktioniert als bei Sildan selbst!

Solchermaßen beruhigt, lauscht er dem weiteren Verhör gebannt. Das Ende kommt ihm dann aber zu rasch. Erwartet der Kerl tatsächlich, man werde gleich seiner ersten Antwort glauben? Einer Antwort, die auf den ersten Blick einfach zu passend, zu Hach ja, genau mit so etwas hatten wir ja gerechnet! daherkam? Gleich der zweite Blick offenbart etliche Unstimmigkeiten. Da tritt Flannait auch schon vor und äußert kühl ihre Zweifel, dass der genannte Ratsherr überhaupt der Schuldige sei. Doch Basilio zweifelt nicht daran, dass Sindal Darren in die Sache verwickelt ist—soviel darf man ihm nach der Beschreibung aus Jemmas und seines Onkels Mund ja zutrauen—doch ist er sich völlig sicher, dass dies längst noch nicht die ganze Wahrheit darstellt. Nie und nimmer kann dieser Knirps der Drahtzieher hinter allem sein.[2]

Ebenso gelenk wie lautlos schlüpft Basilio zwischen den Ukhtark hindurch. Gerne würde man sagen, er baut sich vor Sildan auf, doch tatsächlich steht er einfach da, in der Mitte, ohne große Geste.

"Sindal Darren soll das alles ausgeheckt haben?" fragt er leise in die Stille nach Flannaits Worten. "Er soll das alles hier aus eigener Tasche bezahlt haben? Deine ganze Söldnerschar, Ruhuschs dunkle Magie, all die Vorbereitung, die Kargijagd—wie lange habt ihr gebraucht, um genügend 'Material' für die Masken zu sammeln?—all das soll dieser dumme Jüngling nicht nur allein ausgedacht, sondern auch finanziert haben? Darf ich mal lachen? Euer Werkzeug war er bloß, von vorneherein als euer Sündenbock auserkoren! Einen Krieg zwischen Kezhdal und Dorwida habe das Jüngelchen stiften wollen? Was ist das für ein dummer Plan für jemanden, dessen Gut gleich an der Grenze liegt und bestimmt als erstes verwüstet würde! Hör' doch auf, uns für dumm verkaufen zu wollen! Jemand hat den jungen Darren dazu angestiftet, hat ihn vor den eigenen Karren gespannt wie einen braven Esel: jemand mit wesentlich tieferen Taschen, mit Beziehungen bis hin nach Robuselido, wo er unliebige Leute—fähige Leute!—die ihm auf die Schliche kamen, mal so eben beseitigt hat; jemand, der ganz andere Ziele verfolgt als sich das bisschen Land zwischen den beiden Dörfern unter den Nagel zu reißen. Wie wäre es mit einem Namen? Irgendwer muss ja auf dem Scheiterhaufen der Ukhtark landen, wenn du's nicht willst. Und such' dir diesmal einen Namen heraus, der ein bisschen mehr Sinn ergibt, ja?"

Dass er die Sache mit Robuselido erwähnte, vor den versammelten Gakitern, war kein Fehler. Tatsächlich hatte Basilio sich nach reiflichem Überlegen—ungefähr drei Atemzüge lang—dazu entschlossen, dass es das Risiko wert war. Unter anderem will er sich damit vor Sildan den Anschein geben, als wisse er mehr über die Hintergründe der ganzen Sache, als er es eigentlich tut, damit der Kerl es sich zweimal überlegt, ob er einen falschen Namen nennen will.[3] Der andere Grund ist natürlich, dass er wirklich zu gern wüsste, ob Jaseks Tod hiermit etwas zu tun hatte, wer also dahinter steckt, und anders als bei Bosol dürfte ein nächtliches Gespräch unter vier Augen diesem Kerl keine Aussage entlocken. Das muss er schon hier und jetzt fragen, mit Ejdarns und Magos Drohung im Raum. (Und darauf hoffen, dass Ejdarn ihm für seine Hilfe dankbar genug ist, an dieser Stelle nicht allzu sehr nachzuhaken...)

Gespannt wartet Basilio auf Antwort.
 1. Fort save vs. 10 missglückt.
 2. Sense Motive = 25 (nat. 20)
 3. Bluff=20
« Letzte Änderung: 02.10.2016, 13:58:38 von Basilio Aristide »
"Call no man happy until he is dead."

"War," he sung, "is toil and trouble;
Honor, but an empty bubble."

Tarqetik

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Gulasado
« Antwort #311 am: 02.10.2016, 12:22:45 »
Eher gelangweilt, die eigene Konzentration viel mehr einem Stück Apfelkern, das sich zwischen zwei Zählen verkeilt hat, gewidmet, hört Tarqetik dem raschen und inhaltsreichem Verhör zu.
Glauben oder nicht Glauben, das liegt nicht in der Natur des Kriegers. Was auch immer dieses Räuberhauptschwein zu sagen hat oder hatte, es ist für den Auftrag nicht mehr relevant. „Mir schenkt sie das Schwert, das sowieso mir gehört und den Mann, den sie in Ketten geliefert bekam und den ich im Zweikampf gefällt habe – meine Trophäe“, Tarqetik lächelt gedrückt bei der Vorstellung Sildas Kopf an einer Wand zu sehen. „ die verspricht sie den Ukhtark. Wie rasch man doch Ehre und Anstand vergisst, wenn die Rache nah genug ist.“ zudem findet Tarqetik keinen Gefallen an den Drohungen, die hier ausgestoßen werden. Eine Drohung sollte umgesetzt und nicht ausgereizt werden.

Dem Krieger flackert es vor den Augen. Die Lichter, die den Raum erhellen greifen über, füllen sein gesamtes Blickfeld aus. Es schmerzt weit hinten im Gedächtnis, im tiefen Dunkel der Erinnerung. Einen Augenschlag später sieht er sich endlos scheinender Finsternis gegenüber. Bilder springen, jagen, peitschen seine Augen. Langsam erhebt sich aus der Schwärze, aus den Schatten zu ihm her, die Abbilder alter Zeiten. Schwer packen sie ihn. Die Knie schmerzen vor der drückenden Kraft, Muskeln spannen sich.
Die Schatten färben sich; wandeln sich zu Form und Farbe. Schon sind sie klar vor ihm. Mauern, Steine, Gitter. Der Geruch von faulem Holz und nassem Sand bläht die Nase wie Nüstern auf. Das Kratzen von Eisen. Die Klingen, die das spärliche Licht blitzschlagartige wiederspiegeln, hängen an den Wänden. Schartig sind die Schneiden, das Holz der Griffe speckig und mit haardünnen Furchen durchzogen. Ein großes Feuer wirft einen Schatten auf sie. Eine schwarze Chimäre mit duzend Armen, Leibern und Köpfen. Das unstete Licht lässt sie tanzen, sie windet sich, wirft hier Glieder ab und erschafft zeitgleich an anderer Stelle neue. Eine Hitze geht von ihr aus. Tarqetik spürt es auf der Wange. Er wagt es nicht den Kopf zu drehen, zwingt sich starr die Schatten anzuschauen, sich dem Tanz der Formen hinzugeben. Ein Schrei, versunken in der Einsamkeit.

Tarqetik schlägt die Augen auf. Neben seinem Gesicht eine Fackel. Ihre Hitze hat seine Wange bereits rotgefärbt. Er geht einen Schritt zu Seite. Hier stößt er fast mit der Schulter von Mago zusammen, als er sich zum Gehen wendet. Leise spricht er zu dem Anführer der Grünen: „Ihr habt in ihm seinen Schrecken geweckt. Er wird ihn bis zu seinem Ende begleiten und sich laben an seiner Seele. Der Hass, der auf ihn niedergeht wird den Rest erdrücken. Ihr braucht kein Feuer und keine Klingen mehr. Von ganzem Herzen wird er den Tod herbeisehnen. Der Tod kann eine Gnade sein.“
Damit verlässt Tarqetik das Zelt. Er spuckt aus, um die schlechten Geister zu vertreiben.  Dann holt er tief Luft und erfreut sich im Licht des Tages der Einfachheit des Lagers.

Khenubaal

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Gulasado
« Antwort #312 am: 05.10.2016, 18:02:24 »
Bei tarqetiks Worten entspannt sich der Serogul ein wenig. Sein Blick ist weiterhin auf Sildan gerichtet, doch er neigt den kopf leicht und bestätigt mit einem knappen Nicken, dass er die Worte des Kriegers vernommen hat. Während der Brandobiner dann das Zelt verlässt, richten sich alle anderen Augen wieder auf den Söldnerführer.

"Ich kann dem Gesagten nur zustimmen", sagt Ejdarn im Anschluss an Basilio und Flannait. "Diese Sache ist zu groß, um nur auf dem Mist eines kleinen Stadtrats gewachsen zu sein. Versuch es nochmal."

"Ihr seid paranoid", gibt Sildan zurück. "Und seit wann darf hier ein Elfenbastard den Ton im Kommandozelt angeben? Hast du Gefallen an Weibern gefunden, Lihana."

Der Söldnerführer versucht noch einmal, sich hinter der Maske des selbstsicheren Rüpels zu verstecken, doch es gelingt ihm nicht. Die Stimme ist rissig, die Haut blass, das Lächeln verrutscht. Die Kommandantin steht nur da und schaut ihn an. "Übergebt ihn den Ukhtark", sagt sie schließlich.

"NEIN!" Die Soldaten gehorchen, schleifen den Mann weitere zwei Schritte über den Boden. Magos Männer kommen ihnen entgegen. "NEIN!" Einer der Kargi packt den Oberarm des Mannes, der Gakelite lässt los. "FINGER WEG!" Auch der zweite Soldat übergibt ihn an die Kargi. "LASST MICH LOS!"

Ejdarn tritt langsam und gemäßigt an Sildan heran. "Ich hoffe, du bleibst so lange am leben wie möglich und erlebst bewusst mit, wie die Haut blasen wirft und sich das Fleisch abschält, während sich die Flammen langsam bis zu den Knochen durchfressen."

Dann wendet sich die Kommandantin an Mago. "Ihr könnt ihn haben", sagt sie. Der Serogul nickt und bedeutet mit einer knappen Kopfbewegung seinen Soldaten, das Zelt zu verlassen. Die beiden machen den ersten Schritt, da schreit der Söldnerführer: "DARIO ANDOR!"

"Halt!", ruft Ejdarn. Mago hebt die Hand und die Ukhtark bleiben stehen. "Dario Andor? Wieso? Beweis' es!" Die Kommandantin schaut ungläubig. Auch die beiden Offiziere werfen sich verwirrte Blicke zu.

"Wer ist Andor?", fragt Malcus.

"Einer der reichsten Kaufleute in Betasa und seit neuestem Mitglied des Stadtrats der Hauptstadt", antwortet kortika trocken.

"Aus demselben Grund, wie auch Darren", sagt Sildan. "Er wollte sich den Großteil der Neutralen Zone unter den Nagel reißen. Darren ist sein Strohmann. Er hat mir nur gesagt, dass ein 'einflussreicher Freund aus Betasa' uns unterstützt, aber ich weiß, dass es Andor ist. Ich wurde Darren empfohlen, und Andor ist der einzige, der mich kannte und den Kontakt herstellen konnte. Er muss es sein."

"Deswegen wolltest du, dass wir dich dem Oberkommando überstellen", murmelt Ejdarn. "Du hofftest, Andor haut dich raus."

Sildan schaut sie schweigend an. Basilio und Flannait beobachten den Mann weiter genau. Er ist gebrochen - kein Zweifel mehr. "So", antwortet er. "Jetzt habe ich alles gesagt, was ich weiß. Schick die Grünhäute weg."

Die Kommandantin nickt. Mago ebenfalls. Die Ukhtark übergeben Sildan wieder an die Gakeliten. Diese führen ihn ab. Als sie das Zelt verlassen haben, wendet sich Ejdarn an ihre Hauptmänner. "Lugano, geh' den beiden nach. Lass' sie wissen, sie dürfen über das, was sie gehört haben, mit niemandem reden. Teil sie für den Rest des Tages für den Dienst hier im Zelt ein und du bleibst in ihrer Nähe." Lugano nickt und verlässt das Zelt.

Danach wendet sich Ejdarn an die anderen: "Das Gesagte muss unter uns bleiben. Ich werde zwei versiegelte Briefe aufsetzen. Einen nach Dorwida. Einen nach Betasa. Meine vertrauenswürdigsten Boten werden noch heute losreiten. Wir lassen weder Darren, noch Andor entkommen."

* * *

Bei Sanjans Worten nickt Obekiki nur. Auch der svimohzische Feldscher ist schwer mitgenommen. Würgt und schluckt mehrmals, bevor er seine Sprache wiederfindet. "Nein - bei den Göttern - sowas ist nicht üblich in unserem Land. Sowas ist nirgendwo üblich."

Er macht eine kurze Pause und nickt dann abermals. "Wir werden es verbrennen. Ich rufe sofort die Männer dafür zusammen und überwache die Vernichtung.". Auch der Feldscher hat sich mit zittrigen Fingern bedient und zwei Pergamentrollen an sich genommen. Dann verlässt Obekiki den Raum und zieht Sanjan mit sich.

Der Bahir beobachtet, wie Obekiki eilig Männer zusammenruft und die Vernichtung des Raumes - ein vollständiges Ausbrennen in Auftrag gibt. Zunächst sind die Soldaten perplex - doch die meisten gehorchen sofort und die beiden Zweifler überzeugt ein schneller Blick in die Kammer. Schon bald tauchen die ersten Männer wieder aus der Dunkelheit auf und schleppen Ölfässer heran. Sie beginnen, alles in der Kammer zu übergießen.

Der Svimohzer geht derweil zu einer der Fackeln im Gang und nimmt sie aus der Halterung. Mit dem Feuer kommt er zurück und wartet ab, bis die Männer wieder aus der Kammer raus sind.

Sanjan hört einen fremdartigen und melodischen Singsang. Es scheint wie ein Traum zu sein inmitten all der flackernden Schatten, der Hitze und des Gestanks, als wäre er in Trance. Dann versteht er, dass es Obekiki ist, der summt. Als er zu diesem Schaut, lächelt der feldscher verlegen und entblößt abermal seine strahlend weißen Zähne. "Entschuldige bitte - es ist ein alter Stammeslied meines Volkes. ich summe es unbewusst, wenn ich aufgewühlt bin", murmelt er. Dann wirft er die Fackeln in die Kammer und die Flammen lodern auf.

Basilio Aristide

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Gulasado
« Antwort #313 am: 06.10.2016, 09:16:08 »
"Ein reicher Kaufmann aus Betasa, ja, das würde so manches erklären", sagt Basilio. "Und ihm wird's um mehr als nur das Land der Neutralen Zone gegangen sein. Daher auch der Zeitpunkt seiner Aktion: kurz vor der Ernte. Man stelle sich die Verwüstungen vor, die ein Krieg zwischen Dorwida und Kezhdal angerichtet hätte! Ganz zu schweigen von den Toten oder Verkrüppelten. Da wäre doch so mancher Hof der Gegend hinterher am Ende gewesen, spätestens nach dem Winter mit leeren Kornkammern und für's Vieh kein Futter, und Dario Andor hätte sich für einen Apfel und ein Ei nach Herzenslust bedienen können. Halb Dorwida hätte hinterher ihm gehört, kein Zweifel! Also, wenn das kein Argument dafür ist, die Neutrale Zone lieber den Verbündeten zu überlassen. Für ihre Hilfe, weil es das Richtige wäre und auch, wie man sieht, das weniger Gefährliche! Wenn das gute, ungenutzte Land schon Begehrlichkeiten in der Hauptstadt weckt! Will man nicht lieber einen ehrlichen, ehrbaren Nachbarn? Ha, und Maru dachte, es sei besser, wenn ich ein Händler wär! Da sieht man ja, zu welchen Mitteln die greifen, schlimmer als ein marodierendes Söldnerheer!"

In seiner Begeisterung über die erkannten Zusammenhänge war Basilio, mit beiden Händen gestikulierend, in der Mitte des Zeltes auf- und abmarschiert. (Man könnte seiner Mutter die Schuld geben. Das kalamarische Blut.) Nun wendet er sich bestätigungsheischend zu Sildan um, doch statt zu kooperieren blafft dieser nur trotzig, er habe ja nun alles gesagt, man möge die Grünhäute wegschicken. Die Drohung scheint endgültig abgenutzt, sie würde nicht noch einmal funktioneren. Außerdem glaubt Basilio ihm diesmal sogar.

Nun ja, aus Sindal Darren lässt sich sicher auch noch so einiges herausquetschen, tröstet er sich.

Ein noch größerer Trost ist das einvernehmliche Nicken, mit dem Mago und Kommandantin Ejdarn den Gefangenenaustausch abwickeln. Das heißt, es ist tatsächlich alles zuvor abgesprochen gewesen, also vor allem die Taktik, Mago und seine Ukhtark als Schreckmittel zu missbrauchen. Denn die ist nicht sehr hübsch gewesen. Hat Tarqetik deshalb das Zelt verlassen? Wenn ja, so hat er ja recht: ein unwürdiges Spektakel war das und nur schwer zu ertragen—aber notwendig! Wie sonst hätte man Sildan beikommen sollen, wenn er so gar keine Angst vor Ejdarn oder einer Verhaftung durch die eigenen Leute hat? Das muss Mago eingeleuchtet haben.

Doch kaum hat Basilio erleichtert aufgeseufzt, da beschert die Kommandantin ihm neue Sorgen. Was, jetzt heißt es plötzlich doch, das Gesagte müsse "unter uns" bleiben? Wie war das vorhin vonwegen: Jeder soll sehen, dass wir nichts zu verheimlichen suchen, dass wir alles tun, um die Wahrheit ans Licht zu zerren?

Wie brisant ist die Sache? Die Kommandantin wird mich jetzt hoffentlich nicht an der baldigen Heimreise hindern, bloß weil sie weiß, dass es durch mich ein Außenstehender garantiert erfährt?

Möglichst unauffällig drückt Basilio sich in Richtung Ausgang. Dazu muss er allerdings abermals an den Ukhtark vorbei. Er hält inne, will sagen: Es tut mir leid, dass uns ausgerechnet dieser Ruhusch durch die Lappen gegangen ist. Was statt dessen über seine Lippen kommt:

"Ito ay hindi palaging ang parehong. Hindi oras na ito. Ang pag-atake ay Dorwida tulad mo. At sama-sama mo pa nilabanan yaon. On ang buong sitwasyon dito ay hindi tulad ng dati."[1]

Nach einem kurzen Mit-sich-Ringen fügt er noch hinzu: "Oh, at bukod: Hindi ako mabaliw. O kung ako, pagkatapos ay nangaririto kaming lahat."[2] Danke sollte das heißen. Ob Mago das so verstanden hat? Wäre es doch besser, es deutlicher zu sagen? Oder würde das zu gönnerhaft-herablassend klingen?

Die Entscheidung wird ihm von Flannait abgenommen. Als er ihr Nahen bemerkt—der Schritt energisch, ihr Blick absichtsklar auf den Serogul geheftet[3]—reicht Basilio die Zeit gerade noch, um zu stottern: "Uh, kukunin ko na ipasa sa iba pang lugar... napaka-kagyat na. Kayong dalawa ay kapuwa sila na linawin sa isa't isa..."[4] und sich zur Seite wegzuducken.

Draußen vor dem Zelt hält er nach Tarqetik Ausschau. Er will jetzt nicht mit seinen Gedanken allein sein, solange Flannait da drinnen mit Mago... hoffentlich begeht keiner der beiden eine Dummheit! Aber daran wird Basilio weder sie noch ihn hindern können, wenn ihnen der Sinn danach steht. Er hat getan, was er konnte.

Erfreulicherweise wird der Gedankenstrom an dieser Stelle unterbrochen, als Basilio Tarqetik erblickt. In wenigen Schritten gesellt er sich zu ihm. Der Söldner erscheint missgelaunt. Warum? Die Aufgabe war erledigt, der Sold verdient, man hatte überlebt. Müsste Tarqetik da nicht gutgelaunt sein?

"Hey, Mann, alles klar bei dir?"
 1. Kargi: "Es ist nicht immer das gleiche. Diesmal nicht. Dorwida war das Ziel der Attacke genauso wie ihr. Und gemeinsam habt ihr euch gewehrt. An der ganzen Situation hier ist nichts so wie immer."
 2. Kargi: "Ach, und übrigens: ich bin nicht verrückt. Oder wenn ich's bin, dann sind wir's alle hier."
 3. @ Flannait: Wenn Du dem Serogul lieber vor dem Zelt auflauern würdest, kann ich das noch umschreiben.
 4. Kargi: "Äh, ich werd' woanders gebraucht... dringend! Ihr zwei klärt das schon untereinander..."
« Letzte Änderung: 08.10.2016, 19:54:19 von Basilio Aristide »
"Call no man happy until he is dead."

"War," he sung, "is toil and trouble;
Honor, but an empty bubble."

Tarqetik

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Gulasado
« Antwort #314 am: 09.10.2016, 18:23:54 »
Der Söldner hat gerade ein paar tiefe Atemzügen genommen als er aus dem Zelt undefinierbare Laute vernimmt.
Die Drohung wirkt doch jedes Mal. Wie ein Zauberspruch“, denkt sich Tarqetik und klopft seine Hosentaschen ab. Eine erfolglose Suche nach einem Weinschlauch oder zumindest einer gerollten Tabakstange. Unzufrieden über die eigene Müßigkeit nicht an eines der beiden Dinge gedacht zu haben, verharrt der Söldner kurz in Gedanken, um sich auf eine positive Suche zu konzentrieren, die er im Lager durchführen könnte.
Wieder ein Wortschwall vom Zelt. Dieses Mal aber artikulierter und deutlicher zu vernehmen; so nah, dass Tarqetik den Kopf vor Überraschung wenden muss. Einen Kopf tiefer liegt die Quelle, der Stimme.
Kurz springen seine Augen von Eingang des Zeltes zu dem angeblichen Händler Basilio, der sich neben ihm aufgestellt hat. In dem Zelt muss es zu laut gewesen, sein dass er den Burschen nicht an sich hat herankommen hören.

Es sind nur die Reste ein paar Erinnerungsschatten, die hier herumkreisen“, nicht Tarqetik Basilio zu. „Nichts was abwartet für lange Zeit, sondern sogleich wieder sich zurück zieht und verharrt in den Verstecken des Geistes, wohin man es verbannt hat.
Eine Antwort; eine quittieren des Satzes, oder auch nur eine Meinung nicht abwartend, aber befürchtend, nickt Tarqtik kurz und verbleibt dann wieder wie zuvor. Der Söldner blickt wieder dorthin wohin er bereits einige Blicke geworfen hatte. Doch diesmal ist ihm das Ziel der visuellen Reise aus den Augen verschwunden.
Da der kleine Mann noch immer bei ihm steht, wie ein religiöser Gegenstand bei einem falschen Kult keine direkte Verwendung aber Aufmerksamkeit auf sich zieht, zieht auch dieser kleine Mann die Aufmerksamkeit auf sich. So dann Tarqetik nach wenigen Sekunden schon, seine Suche und Funde nicht wiederfindend, in der schieren Anwesenheit des anderen, diesem seinen Verlust zurechnet, erkennt, dass nun von ihm Höflichkeit erwartet wird.
Und, Mann“, mit einem verzogenen Grinsen gesprochen, „wie geht es Dir?“

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