• Drucken

Autor Thema: Kapitel I: Wen die Muse küsst  (Gelesen 17325 mal)

Beschreibung: Ein Semesterstart mit neuen Perspektiven

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Ricky

  • Beiträge: 195
    • Profil anzeigen
Kapitel I: Wen die Muse küsst
« Antwort #150 am: 17.02.2017, 23:02:40 »
Ricky wird fast umgegerissen, als die Limousine anfährt, während er noch den Türgriff in der Hand hält.
Mit schmerzendem Arm schleppt er sich so schnell er kann in die Dunkelheit zu den beiden Mädchen.
"Yeah, auf zu Herrn Phelps ins Kino. Der wird uns bestimmt helfen können.", verkündet der Junge mit mehr Zuversicht in der Stimme als er selbst fühlt. Aber für Laura Ann ist es besser, wenn sie jetzt den Eindruck erwecken, daß sie wissen, was sie tun.
Während sie sich auf den Weg zum Kino machen, zieht Ricky seine Jacke aus und wirft sie der zitternden Laura Ann über. Unnötig, daß sie auch noch von dem schlechten Wetter malträtiert wird.
Ayleen überläßt er erst mal gerne die Leitung ihres abenteuerlichen Ausflugs.

Changeling

  • Moderator
  • Beiträge: 420
    • Profil anzeigen
Kapitel I: Wen die Muse küsst
« Antwort #151 am: 18.02.2017, 15:09:44 »
Mit einem schniefenden, leisen "Danke..." lässt sich Laura Ann von Ricky dessen Jacke umlegen und zieht sie fröstelnd um ihre Schultern. So kleinlaut sie dabei wirkt, hat ihr Blick doch etwas derart warmes an sich, dass er ihm ein Gefühl gibt, wie es wohl ein kleiner Junge hätte, der sich in einem Spiel als edler Ritter wähnt – und für einige Momente scheint das trübe Nieselwetter für ihn einem hellen Sonnenschein platz zu machen. Der Gedanke an den grauen Agenten tritt zurück[1]. Ayleen hat derweil die Führung übernommen und geht voran[2]. Sie schaut sich dabei aufmerksam um, kann aber weder Verfolger entdecken, noch meint sie etwas von den beiden Wagen zu hören, nachdem sich das Motorengeheul in der Ferne verloren hat. Sie merkt sogar erst nach zwei Straßenecken, dass sie die kleine Gruppe nicht auf dem direkten Weg zum Kino führt[3] und ändert nach kurzem Überlegen ihre Richtung.

Schließlich gelangen die drei Schüler zurück zum Unicorn Cinema, das durch die Frontbeleuchtung seiner trüben, aber irgendwie warm wirkenden altmodischen Lampen in einen orangeroten Schimmer getaucht ist. Auf dem Weg hat ihnen niemand viel Beachtung geschenkt. Nur Laura Ann, deren Mädchenschuluniform nicht recht zu Rickys Jacke passen will und die noch immer leise vor sich hin schnieft, hat gelegentlich einen längeren, verwunderten Blick von Passanten auf sich gezogen. Als sie den Korridor zum Vorführsaal entlang gehen, fängt sie leise und völlig übergangslos an: "...sie war plötzlich einfach weg... So was ist doch unmöglich..!" Dabei klingt sie verzweifelt. Dennoch lässt sie sich widerstandslos führen. An der Tür, die zu der schmalen Stiege führt, über die man zum Projektorraum gelangt, sehen sie einen ungeduldig wirkenden Eddy auf und ab gehen. Er hört die drei, schaut auf und eilt mit einem "Na endlich..! Wo wart ihr so lange?!" auf sie zu. Vor der offensichtlich verweinten Laura Ann angelangt stoppt er ab, runzelt die Stirn und scheint ein wenig ratlos, als er Ayleen und Ricky fragend anschaut.
 1. Einen eventuell ausgegebenen Willpowerpunkt zurück, da Natur Dreamer
 2. Auch das Übernehmen der Führung ist mit Natur Loner einen Willpowerpunkt an Regeneration wert
 3. Botch auf Wahrnehmungswurf

Ayleen Chepi Anitsiskwa

  • Beiträge: 215
    • Profil anzeigen
Kapitel I: Wen die Muse küsst
« Antwort #152 am: 19.02.2017, 17:51:58 »
Ein Glück für Ayleen, dass sie vor den anderen hergeht, so ist nicht klar zu erkennen, ob es ein Versehen oder Absicht ist, warum sie die Gruppe auf Umwegen zum Ziel führt. "Im Zweifel wollte ich sehen, ob wir Verfolger haben und in dem Fall nicht zum Kino bzw. diese abschütteln.", legt sie sich eine Verteidigung zurecht. Die gefühlsintensive veränderte Wahrnehmung unterdrückt sie, um sich auf die Aufgabe zu konzentrieren.

So betreten die drei das Gemäuer und durchqueren es. Bei Eddy angekommen erntet er mit seinem Vorwurf nur einen gelassenen Gesichtsausdruck: "Was macht der Zeitpunkt unserer Rückkehr aus? Wenn es so eilig ist, hättest du diesen Ausflug überflüsig machen können." Danach lässt sie ihn stehen uns geht weiter hinein zu Herrn Phelps, davon ausgehend, dass Ricky sich weiter um Laura kümmern würde.

Ricky

  • Beiträge: 195
    • Profil anzeigen
Kapitel I: Wen die Muse küsst
« Antwort #153 am: 22.02.2017, 23:17:06 »
Ricky bleibt weiter bei Laura Ann, vor allem nach diesem Blick, der sein Herz hat kurz höher schlagen lassen.
Aber noch sind sie nicht beim Kino angekommen und so versucht er, das langsame Mädchen sanft zu einem schneller Gang anzutreiben. Leise murmelt er in ihre Richtung von "Wärme" und "Sicherheit", die sie im Kino finden werden.

Als sie endlich wieder in der heimeligen Beleuchtung und dem ältlich anmutenden Muff des Kinovorraums stehen, nimmt Ricky wieder seine Jacke an sich. Kurz wühlt er in einer Innentasche, um dem schniefenden Mädchen ein Taschentuch zu reichen. "Hier, bitte. Siehst du?! Ist doch ganz gemütlich hier." Er versucht wieder, beruhigend auf Laura Ann einzuwirken, als sie weiter ins Gebäude gehen.
Eddy erntet mit seiner unwirschen Art nur einen warnenden Blick von Ricky, bevor er sich mit Laura Ann an diesem vorbeidrängelt.
Langsam merkt er, wie seinen Anspannung eher wächst als nachläßt. Denn nun würde Phelps ihnen endlich mehr über die Vorgänge erzählen.
 

Changeling

  • Moderator
  • Beiträge: 420
    • Profil anzeigen
Kapitel I: Wen die Muse küsst
« Antwort #154 am: 25.02.2017, 20:07:12 »
Ayleens Entgegnung scheint Eddy für einen Moment aus dem Konzept zu bringen. Dann hat er sich offenbar von seiner Überraschung erholt und schnappt angriffslustig: "Ja, wäre wohl besser gewesen..!" Er folgt den anderen Schülern aber nicht, als sie die schmale Stiege hinaufklettern, sondern bleibt unten an der Tür stehen, mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt, die Arme verschränkt. Dabei wirkt er gereizt und angespannt zugleich. Ricky kann im Vorübergehen den unterdrückten Zorn spüren, der von seinem nur scheinbar völlig ruhigen Mitschüler ausgeht.

Als sie die Treppenstufen erklimmen, hören sie ihre Schritte durch den alten, abgewetzten Läufer darauf gedämpft, während die Stufen leise knarren. Wie ein Raunen scheint es durch das Holz zu gehen – ein Wispern dunkler, aber irgendwie freundlich klingender Stimmen, die von Wärme und Sicherheit flüstern. Dann haben sie den winzigen Raum mit dem Projektor erreicht und öffnen die hölzerne Tür. Einzig Phelps ist zu entdecken, der inmitten von Filmrollen, großen, staubigen Dosen und allerlei Krimskrams sitzt und bei ihrem Eintreten aufschaut. "Ah, da seid ihr ja – den Regenbogenwächtern sei Dank!" entfährt es ihm, und gleich darauf späht er an ihnen vorbei, als sei hinter ihnen noch jemand auf der Treppe. "Euch ist doch niemand gefolgt, nein..?" erkundigt er sich rasch.

Ayleen Chepi Anitsiskwa

  • Beiträge: 215
    • Profil anzeigen
Kapitel I: Wen die Muse küsst
« Antwort #155 am: 27.02.2017, 06:42:38 »
Die ungewöhnliche Wahrnehmung auf dem Weg die Stiege nach oben beginnt für Ayleen etwas Vertrautes anzunehmen. So konzentriert sie sich auf den alten Mann und lächelt gekünstelt, als dieser von Regenbogenwächtern faselt. "Was wird das denn, wen es fertig ist? Das klingt wie ein Kindermärchen.", denkt sie und antwortet auf seine Frage wahrheitsgemäß und mit einer Gegenfrage: "Ja, wir haben Laura in großer Sorge gefunden und ich habe niemanden gesehen, der uns hierher gefolgt ist. Nach wem oder was hätte man den Ausschau halten müssen?" Sie bemüht sich nicht um einen künstlich-unschuldigen Blick, aber sie bleibt unverbindlich und ruhig.

Ricky

  • Beiträge: 195
    • Profil anzeigen
Kapitel I: Wen die Muse küsst
« Antwort #156 am: 01.03.2017, 23:21:06 »
Als sie die Treppe hinaufgehen, schaut sich Ricky zunächst überrascht um, als er das Flüstern wahrnimmt.
Aber schnell läßt er sich von dem Gefühl einnehmen, daß die Stimmen vermitteln. Zuversichtlich drückt er Laura Anns Hand als sie weitergehen.

In dem kleinen Raum angekommen, besinnt er sich auf seine Erziehung.
"Mister Phelps, dies ist Laura Ann Wainwright, unsere Mitschülerin.
Laura Ann, bestimmt kennst du Mister Phelps schon vom Sehen. Er ist der Besitzer des Kinos."
Dann fährt er mit sicherer Stimme fort.
"Er wird uns bestimmt helfen, mit der ganzen Situation zurecht zu kommen."


Changeling

  • Moderator
  • Beiträge: 420
    • Profil anzeigen
Kapitel I: Wen die Muse küsst
« Antwort #157 am: 03.03.2017, 20:09:11 »
Auf Ayleens und Rickys Erklärungen lächelt ihnen Phelps zu, sein Gesicht überzieht sich mit tausend kleinen Lachfältchen, und auch der alte Filmprojektor scheint den Schülern über die knochige Schulte des Alten zuzuzwinkern. "Das ist gut, sehr gut! Es freut mich, dich kennen zu lernen, Laura Ann" wendet er sich dann dem noch immer recht verwirrt wirkenden Mädchen zu, das ihm, wohl in Ermangelung eines seiner schlagfertigen Antworten, nur stumm zunickt. "Euer Freund Eddy hat mir schon viel von dir erzählt" meint Phelps und hebt beschwichtigend eine Hand, als sie bei dem Wort "Freund" leicht zusammenzuckt.

Darauf schaut er Ayleen an und meint mit gerunzelter Stirn: "Nun, es mag für euch sonderbar klingen, aber ich habe – meinesgleichen haben – Feinde. Feinde, die sich immer auf der Suche nach einem Weg befinden, unsere Arbeit hier zunichte zu machen." Kurz schmunzelt er, auch wenn er dabei nicht sonderlich fröhlich aussieht. "Und nein, ich meine natürlich nicht meine Arbeit in diesem schönen alten Lichtspielhaus. Oder, in gewisser Weise doch." Der alte Mann beugt sich leicht nach vorn und sieht den dreien abwechselnd in die Augen.

"Ich..." verkündet er mit einer Verschwörerstimme, die seltsamerweise nicht wichtigtuerisch wirkt, obwohl er tatsächlich eine Kunstpause einbaut. "...bin nämlich ein Wächter. Ich bewache eine Pforte. Ein Portal. Einen Weg in ein weit entferntes Land. Ich weise jene ab, die nicht hindurch schreiten dürfen, und, was noch viel wichtiger ist: Ich halte das Tor offen für jene, denen die Passage erlaubt ist." Laura Ann starrt ihn mit großen runden Augen an, die reines Unverständnis zeigen. Doch den Schülern kommt es vor, als nicke ihnen der Filmprojektor hinter Phelps bestätigend zu.

"Sicherlich habt ihr viele Fragen" stellt dieser fest. "Und da euch niemand gefolgt ist, haben wir auch genug Zeit, um in Ruhe über alles zu reden. Ich muss sagen, dass es mich freut, endlich einmal wieder mit Menschenkindern zu sprechen, die die Wahrheit erfahren dürfen. Sie sind so selten geworden, leider..." seufzt er. Doch fast sofort hellt sich sein Gesicht wieder auf. "Könnt ihr euch vorstellen, dass ich in meiner Jugend bei einem der besten Geschichtenerzähler in die Lehre gegangen bin? Ach, was für ein kläglicher Schatten einer guten Geschichte ist dies hier..! Na, na, nun sei nicht beleidigt" wendet er sich unvermittelt an den Projektor, der in der Tat irgendwie... beleidigt aussieht...

Ayleen Chepi Anitsiskwa

  • Beiträge: 215
    • Profil anzeigen
Kapitel I: Wen die Muse küsst
« Antwort #158 am: 05.03.2017, 06:50:04 »
Ayleen folgt den Ausführungen und lächelt dem Filmprojektor unwillkürlich genauso gekünstelt höflich zu wie dem alten Herren. Mit zunehmender Zeit wird ihr Gesichtsausdruck aber ernster und damit wahrscheinlich ehrlicher. Unglauben oder Skepsis fehlen völlig, auch wenn das die natürliche Reaktion gewesen wäre. Allerdings bleibt sie auch stehen und setzt nur ihre Handtasche ab. Eine Information fehlt ihr schließlich doch und sie hakt nach: "Bitte, wir fühlen uns geehrt für das Vertrauen, doch von welchen Feinden mit welchen Fähigkeiten sprecht ihr? Sind sie auch interessiert an uns und woran erkennen wir sie? Nicht, dass wir doch jemanden gesehen haben und ihn nur nicht als Gefahr erkannt haben." Sie merkt, dass sie trotz ihrer Abgebrühtheit ein wenig Sorge hat für Patrick und das er über ihn auch an sie und ihren Stamm herankommen könnte.

Ricky

  • Beiträge: 195
    • Profil anzeigen
Kapitel I: Wen die Muse küsst
« Antwort #159 am: 12.03.2017, 22:29:06 »
Ricky hält sich im Hintergrund. Skeptisch verfolgt er die Eröffnung des alten Phelps über dessen Wirken.
Glauben kann es der Junge nicht so ganz, was der Kinobesitzer erzählt.
Das ist doch bestimmt nur eine Geschichte, um uns einzulullen.
Aber was verbirgt Phelps dann?
Und auch der merkwürdig lebendige Projektor verunsichern Ricky.
Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht.
Zum Glück nimmt Ayleen mal wieder das Blatt in die Hand, so daß er selbst nicht agieren muß.

Changeling

  • Moderator
  • Beiträge: 420
    • Profil anzeigen
Kapitel I: Wen die Muse küsst
« Antwort #160 am: 14.03.2017, 19:39:15 »
Ob Phelps merkt, wie gekünstelt Ayleens Lächeln ist, kann man schwer beurteilen. Das Gesicht des alten Mannes seinerseits ist nach wie vor zu einem Lächeln verzogen, das tausend winzige Fältchen erscheinen lässt. Es wirkt warm und ehrlich. "Je nun... lasst mich ein wenig ausholen" meint er mit einem lang gezogenen Räuspern. "Gewiss habt ihr schon bemerkt, dass es Menschen gibt, die ein Gespür für schöne Dinge haben: Für eine Blumenwiese im Frühling, für die Figuren, die man in Wolken am Himmel sieht. Oder auch für wahrhaft ergreifende Musik. Es sind diese Dinge, die das Leben lebenswert machen. Weil sie ihm Farbe geben! Denn sie erinnern etwas tief in den Menschen an eine Zeit, die lange vorüber ist, unter vielen, vielen anderen Dingen begraben – doch noch nicht gänzlich vergessen!" Er seufzt leise.

"Die meisten sind leider so töricht, diese Erinnerungen als Träumereien abzutun, als die Ausgeburten von Gehirnen, die nicht richtig funktionieren. Traumtänzer, Fantasten, unvernünftig, nicht lebensfähig: So sagen sie. Doch das ist nicht wahr! Was ihr für bloße Träume haltet, sind Erinnerungen an jene Zeit – und was sie zu euch bringt, das sind Tore. Tore, wie ich eines bewache. Wege zurück in eine farbigere Welt." Phelps' Miene verzieht sich, als er eine umfassende Geste macht. "Die meisten haben schon zu viel vergessen, als dass sie den Weg finden könnten, selbst wenn ihnen ein Tor geöffnet würde. Doch manche – so wie ihr – die können es noch! Und um das zu verhindern, sind... andere unermüdlich aktiv. Jene, die diese Welt und jene auf immer und vollständig voneinander trennen wollen, denn was jene ausmacht, das entzieht sich ihrer Kontrolle. Und sie wollen alles kontrollieren, alles!"

Sein Blick nimmt etwas Wehmütiges an, doch dann wird er wieder ernst, als er die Schüler mustert. Laura Ann sitzt stumm vor ihm und starrt ihn an, ihr Gesichtsausdruck ist nun schwer zu interpretieren. "Wäret ihr einem von ihnen begegnet, ihr wüsstet es bestimmt! So wie sie euresgleichen aufspüren können, weil ihr anders seid als die, deren Erinnerung auf ewig verloren ist – so werdet ihr auch sie erkennen, sobald ihr sie seht. Sie tragen ihre Farblosigkeit ebenso mit sich wie ihr eure Buntheit. Mit Worten ist es schwer zu erkennen, aber habt Vertrauen: Dinge, die Worte nicht beschreiben können, die könnt ihr erfahren. Und sobald ihr sie erfahren habt, werdet ihr verstehen – auch ohne Worte." Nun scheinen ihnen Phelps und der Projektor wieder gemeinsam zuzunicken.

Ayleen Chepi Anitsiskwa

  • Beiträge: 215
    • Profil anzeigen
Kapitel I: Wen die Muse küsst
« Antwort #161 am: 17.03.2017, 06:17:00 »
Mit der Zeit entspannt sich Ayleen, was ihr höfliches Lächeln durch einen ernsten Gesichtausdruck ersetzt. Mit ihren Vergleichsmöglichkeiten klingen Phelps Worte wesentlich weniger fantastisch als für normale Menschen. Sie entwickelt immer mehr Interesse für diese 'Erklärungen'. "Danke für diese Worte, habt ihr eine Vergleichsmöglichkeit mit den 'Ewigen Jagdgründen', mit denen die früheren Bewohner des Landes verbunden sind, vornehmlich im Traum und Tod? Sind diese das Gleiche?", fragt sie und beobachtet sowohl den alten Herrn als auch den Projektor aufmerksam. Dort entdet es aber nicht: "Wie kann man seine Wahrnehmung dieser Dinge schärfen und kontrollieren? Wie passt unsere Komposition dazu? Wie leicht ist es, das Tor zu passieren und zurückzukehren? Wenn uns diese 'Farblosen' sofort erkennen, wie können wir uns verstecken beziehungsweise ihnen ausweichen?" Zwischen den Fragen lässt sie ein wenig Zeit zum Antworten, aber die nächste folgt ziemlich zügig.

Ricky

  • Beiträge: 195
    • Profil anzeigen
Kapitel I: Wen die Muse küsst
« Antwort #162 am: 18.03.2017, 23:30:30 »
Aufmerksam hört Ricky den Phelps Worten zu und stellt dann ebenfalls einige Fragen.
Denn anscheinend haben sowohl Phelps als auch Ayleen vergessen, weswegen der Kinobesitzer ihnen
dies alles überhaupt erzählt.
"Heißt das Tiffany ist durch so ein Tor gefallen und in dieser anderen Welt gelandet? Wird es ihr dort gut gehen? Wie bekommen wir sie wieder zurück?"
Irgendwie kommt er sich beim Gesagten doch ein wenig blöd vor. Denn das Ganze klingt immer noch reichlich
fantastisch und schon ein wenig wie ein Kindermärchen.
Gab es da nicht mal dieses Märchen über ein Mädchen, das durch ein Erdloch in eine total verrückte
Welt gefallen ist? Wie hieß das noch mal? Angestrengt denkt Ricky darüber nach. Irgendwas mit "Wunderland"...


Changeling

  • Moderator
  • Beiträge: 420
    • Profil anzeigen
Kapitel I: Wen die Muse küsst
« Antwort #163 am: 19.03.2017, 13:53:04 »
Auf Ayleens Frage wiegt der alte Mann den Kopf. "Die verschiedenen Völker haben eigene Namen dafür erfunden: Ewige Jagdgründe, Traumzeit, Anderwelt... doch letztlich meinen sie alle das gleiche – und auch wieder nicht. Die jenseitige Welt ist für jeden anders, denn wenn man dorthin reist, nimmt man einen Teil von sich selbst mit, und der formt jene Welt auch! So gesehen macht jeder seine eigenen Erfahrungen, wenn er die Reise unternimmt." Mehrmals pocht er auf den Projektor, als würde er einem alten Freund auf die Schulter klopfen. "Langsam, langsam..!" meint er dann auf den Fragenstrom der Schülerin, der ihm trotz der Pausen ein wenig schnell zu sein scheint. "Ich will euch alles erklären, so gut ich kann, doch das braucht seine Zeit – ach ja, Zeit..! Die Menschen hier bei euch behaupten stets, sie hätten keine. Dabei frage ich mich, warum sie sich nicht einfach welche nehmen? Das ist leichter, als man denkt!" Kurz grübelt er, offenkundig, wo er bei seinen Erklärungen anfangen soll.

Doch als Ricky ihn wieder auf den Punkt stößt, der für die Schüler eigentlich der dringlichste ist, schreckt Phelps auf. "Ja richtig, das hätte ich beinahe vergessen! Ich- wie meinst du..?" Kurz wendet er sich dem Projektor zu, bevor er mit einem säuerlichen Lächeln meint: "Ja, ich scheine alt zu werden... das kann man in dieser grauen Welt leider kaum vermeiden. Du weißt aber so gut wie ich, dass das zu den Bürden eines Wächters zählt!" Dann blickt er wieder die Schüler an. "Nun, ich kann nur vermuten, dass sie einen anderen Weg gegangen ist. Nicht durch ein festes Tor so wie jenes, das ich bewache. Sondern einen Traumpfad. Sie brauchte kein Tor. Allein die Musik war ihre Pforte – doch nur sehr wenige Menschenkinder sind in der Lage, einem Traumpfad zu folgen. Diese Pfade sind schneller als ein Tor, man kann sie immer und überall finden – aber sie sind auch unsicher und gefährlich, vor allem, wenn man sich nicht auskennt! Ob eurer Freundin etwas zugestoßen ist, weiß ich nicht, hoffe aber, es geht ihr gut. Sie zu finden, wird keine leichte Aufgabe" meint er und schabt sich mit der Hand nachdenklich das Kinn.

Dann blickt er zu Boden, und seine buschigen Augenbrauen ziehen sich zusammen. "Und das schlimmste ist: Wer einen Traumpfad beschreitet, zieht unweigerlich die Aufmerksamkeit unserer Feinde auf sich! Sie mögen das wahre Wesen der Musik nicht erfassen können – ihnen ist der Zutritt zu den jenseitigen Landen verwehrt – doch sie erkennen, wenn jemand sich dieses Mittels bedient. Töricht! Töricht, den Menschenkindern so gefährliche Schlüssel in die Hand zu geben, ohne sie in ihrem Gebrauch zu unterweisen! Denn..." warnend hebt er einen dürren Zeigefinger "...ohne das nötige Wissen kann sie wer weiß wo gelandet sein, und ganz gewiss findet sie nicht allein zurück. Selbst wenn sie freundlich aufgenommen wurde – wo auch immer" murmelt der alte Mann schließlich. Dann blinzelt er Ricky an. "Und was deine letzte Frage angeht, junger Mann, so weiß ich darauf nur eine mögliche Antwort: Ihr müsst sie suchen! Denn ihr seid doch ihre Freunde, oder? Und Freunde helfen ihren Freunden." Laura Ann, die alles wie betäubt mit angehört hat, sieht Ricky und Ayleen an, bevor sie sichtlich schluckt und dann nach kurzem Zögern nickt.

Ricky

  • Beiträge: 195
    • Profil anzeigen
Kapitel I: Wen die Muse küsst
« Antwort #164 am: 24.03.2017, 00:18:43 »
"Wenn es gefährlich für sie sein kann, dann sollten wir uns beeilen. Bestimmt ist sie selbst auch ganz eingeschüchtert von diesen .... neuen Erfahrungen.
Also, wie gehen wir vor?"
Ricky weiß nicht, in wie weit der alte Mann ihnen einen Bären aufbindet. Aber er ist sich sicher, daß sie es schneller herausfinden, wenn sie jetzt Nägel mit Köpfen machen.
Unternehmunslustig stemmt er die Fäuste in die Hüften und schaut die anderen Anwesenden reihum an, bleibt aber dann an Phelps hängen.
"Was sollten wir denn mitnehmen? Müssen wir überhaupt was mitnehmen?"
Schon fängt er an seine Taschen nach Dingen zu durchsuchen, die er mithat.

  • Drucken