Der alte Mann kichert immer wieder sichtlich vergnügt in sich hinein. Er tätschelt den vor sich hin schnurrenden Projektor liebevoll und meint: "Oh ja, sicher doch – er wird euch begleiten. Kommt, wir gehen nach unten. Dort öffne ich euch das Tor. Jetzt ist es noch... na, sagen wir einfach, nur einen Spalt weit offen. Ihr könnt hindurch blicken, aber um es zu passieren, braucht man den rechten Schlüssel! Doch als Wärter des Tores habe ich den natürlich. Kommt, kommt!" Damit eilt er die steile Treppe hinunter, so schnell ihn seine dürren Beine tragen. Er wirkt auf die beiden Schüler fast wie ein Schuljunge, so begeistert und lebhaft ist er geworden. Ein munterer Zug spielt um Phelps' Lippen, seine Bewegungen erscheinen kraftvoller als noch wenige Minuten zuvor, ja, er sieht regelrecht jünger aus – selbst sein Gesicht hat wieder mehr Farbe bekommen, soweit sich das bei der schummrigen Beleuchtung des alten Lichtspielhauses sagen lässt.
Unten angekommen sehen sie, dass Eddy sie schon erwartet. Laura Ann ist ihnen gefolgt. Sie tritt vorsichtig an die Leinwand heran, sieht unsicher an ihr empor und streckt schließlich die Hand aus, um sie zu berühren. Gänzlich scheint ihre gewohnte Keckheit und Neugier sie doch nicht verlassen zu haben, so verwirrt und eingeschüchtert sie auch wirkt. Doch ihr Versuch hat keinen Effekt, außer dass sich auf der Leinwand Wellen bilden und das Bild der Ebene undeutlich werden lassen. "Oh nein, oh nein, ohne den Schlüssel geht's nicht, das habe ich euch doch gesagt, junges Fräulein Naseweis" kichert Phelps und winkt Eddy. "Komm her, mein Junge! Dir will ich das hier anvertrauen, denn du weißt schon am meisten." Er zaubert ein altes, in dickes Leder gebundenes Buch hinter seinem Klavier hervor und reicht es Eddy. Der Einband wirkt speckig und abgegriffen, seine Ecken sind mit kupfernen Beschlägen verziert.
Indem er sich an das Klavier setzt und einige Akkorde anschlägt, lächelt der alte Mann, und sein Gesicht verzieht sich dabei wieder wie ein schrumpliger Winterapfel. "Das, meine jungen Freunde, ist ein lieber, alter Freund von mir! Er hat mich auf vielen Reisen begleitet und mir stets guten Rat gegeben. Und nun wird er dasselbe für euch tun." Er weist mit einem Nicken seines spitzen Kinns auf das Buch und schließt dann die Augen, um offenbar ganz in seiner Musik zu versinken. Die knotigen Finger des Alten gleiten beinahe zärtlich über die Tasten, und durch den alten Vorführsaal schwebt eine Melodie, die sie alle tief bewegt. Jeder, der den Blick wieder der Leinwand zuwendet und in die Singende Ebene blickt, glaubt zu erkennen, wie sich die Grashalme über den Hügeln zu ihrem Klang wiegen, ja, selbst das ferne Wiehern der Pferde scheint in den Harmonien ein Echo zu finden, die sie gefangen nehmen...