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Autor Thema: Die Blumen des Montezuma  (Gelesen 49674 mal)

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Takashi Morinozuka

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Die Blumen des Montezuma
« Antwort #135 am: 08.10.2017, 12:35:34 »
Takashi realisiert was der Mönch sagt und wie es ihm selbst geht. Langsam kriecht eine Realisierung in seinen Verstand. Die Leute hier heilen Niemanden. Sie verlassen sich allein auf Gottes Beistand. Eine Vorstellung, die ihm aufgrund seiner eigenen Erfahrungen abwegig erscheint. Zwar ist der eigene Geist ein wichtiger Punkt für die eigene Heilung, aber es gibt viele Heilverfahren, um diese zu unterstützen. Die Worte des Mönches jedoch erscheinen ihm wie das genaue Gegenteil. Die Pflege des sterblichen Leibes alleine, hilft dem Leidenden nicht bei der eigenen Heilung. Der Samurai schüttelt den Kopf und stemmt einen Fuß in die Tür, um den Mann daran zu hindern sie einfach zu schließen. Seine Hand wandert zum Schwert und er bringt aufgebracht auf Spanisch hervor.
„Ihr helfen Keinem. Ihr wollen Leid.“
Er blickt nicht zu dem Rest seiner Gefährten, aber sie alle können sehen, dass der Krieger aufgebracht ist über die Worte des Geistlichen.

Der Tod

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Die Blumen des Montezuma
« Antwort #136 am: 15.10.2017, 22:53:59 »
Auf dem zerfurchten Gesicht des Alten ist keinerlei Gefühlsregung zu erkennen, doch immerhin öffnet er die Tür mit einem Seufzer wieder etwas weiter. "Sprecht. Warum seid ihr hier?" Er scheint zumindest bereit Takashi und den anderen zuzuhören, wenngleich er offenbar darauf besteht, sie dabei wie Bittsteller auf der Türschwelle stehen zu lassen.
Aus den dunklen Wolkenfetzen fallen unterdessen erste kühle Regentropfen auf die erschöpfenden Reisenden.
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Takashi Morinozuka

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Die Blumen des Montezuma
« Antwort #137 am: 22.10.2017, 13:42:35 »
Takashi spürt immer noch Wut und Enttäuschung in sich. Seine Hände sind kurz davor einfach die beiden Schwerter zu ziehen und diesen eingebildeten Mönch einen Kopf kürzer zu machen. Aber ein kurzer Seitenblick zu Suri lässt ihn innehalten. Können sie womöglich mit Worten mehr erreichen? Würde er dann nicht genau so sein wie sie? Der Samurai atmet einen Moment tief ein und wieder aus.
„Freunde besuchen Ort für Heilung. Freunde sterben. Warum Kloster kennen für Heilung? Wenn Ort nur Tod bringen? Wenn du nur sterben lassen?“
Verlangt er zu wissen und hofft der Mönch würden ihn trotz seines schlechten spanisch verstehen.

Der Tod

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Die Blumen des Montezuma
« Antwort #138 am: 09.11.2017, 23:24:59 »
Der Alte blickt Takashi wieder eine Weile lang an unentwegt an, so dass der Samurai schon fürchten muss, der Mönch hätte ihn nicht verstanden. Dann antwortet er, die Stimme wenig mehr als ein Seufzer. "Wir ... sind nicht sicher, was ihnen fehlt." Die Lider des Alten flattern kurz unsicher. "Die Krankheit ist anders. Wir erproben verschiedene Behandlungen und studieren die Wirkung." Er ringt die knorrigen Finger. "Es mag aber wohl sein, dass der Herr selbst sie geschlagen hat, um uns zu strafen. Wenn eure Freunde hier waren, dann ... haben wir aus ihrem Opfer gelernt." Es war ein weniger kühler geworden, am Tor des Klosters am Hang des Vulkans.
"Sie sind noch hier. Wollt ihr sie sehen?"

Die Einladung war ernst gemeint, so viel kann Takashi aus dem alten Mann lesen. Doch der Samurai hat sehr begründete Zweifel daran, dass der alte Mönch die Gruppe auch wieder gehen lassen würde ...
« Letzte Änderung: 11.11.2017, 18:27:54 von Der Tod »
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Takashi Morinozuka

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Die Blumen des Montezuma
« Antwort #139 am: 12.11.2017, 12:59:46 »
Takashi antwortet im ersten Moment ebenfalls mit Schweigen. Er weiß, dass es seine einzige Chance ist, etwas herauszufinden ohne seine Klingen sprechen zu lassen. Zumindest Suri wird dies wohl wollen und die Fremden sind sehr schweigsam, er kann sie nicht einschätzen. Er wendet sich auf afrikanisch an seine Reisegefährten.
„Sie uns einlassen und Freunde zeigen. Aber nicht vertrauen. Sie werden uns halten.“
Erklärt der Samurai so gut er kann die Intentionen des Mannes und wendet sich auf spanisch an den Mensch.
„Dann zeigen. Wenn du lügen oder Hinterhalt, du wirst sterben.“
Stellt er deutlich klar, während er seine Hände auf den Waffen ruhen lässt, und hofft der Mönch wird im Angesicht einer echten Drohung weit weniger von seinem Glauben und seiner Mission überzeugt sein.

Suri

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Die Blumen des Montezuma
« Antwort #140 am: 12.11.2017, 13:48:39 »
Besorgnis steht Suri deutlich ins Gesicht geschrieben, als sie die ihr unverständliche Konversation mitverfolgt, die sich immer zuzuspitzen scheint. Dann hört sie so etwas wie Nachgeben im Tonfall des alten Mönches, während Takashis Stimme keinen Deut an Härte und Nachdruck verliert. Immerhin dreht sich der Samurai kurz darauf um, um jene, die die Sprache der europäischen Eroberer nicht sprechen, über den Ausgang der Verhandlung zu unterrichten.
Die Heilerin wirft einen Blick an der Gestalt des Japaners vorbei, zum Tor und dem greisen Wächter. Geheuer ist ihr der Ort nicht; nach der letzten Konfrontation mit der Auslegung des katholischen Glaubens durch einige seiner Vertreter erst recht - aber sie muss die Wahrheit herausfinden.
"Müssen gehen, ja?," gibt die Hijra resolut zurück. "Müssen Antwort finden. Augen scharf, Augen offen - aber nicht Blut fließen, ja?," schaut sie zu ihren Gefährten, insbesondere aber dem Samurai, dessen Klingen förmlich die Fortsetzungen seiner Hände sind.

Der Tod

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Die Blumen des Montezuma
« Antwort #141 am: 29.11.2017, 00:25:15 »
"Ich bin unbewaffnet und ein alter Mann. Ein Mann Gottes." Der spanische Mönch hebt seufzend die Hände. "Wenn ihr mein Leben beenden wollt, kann ich euch nicht daran hindern." Mit diesen Worten öffnet er mühevoll das Tor zur Gänze und gibt den Weg ins Innere des Klosters frei. "Folgt mir."
Der von einer Mauer umgebene Innenhof ist menschenleer.  Der kühle Morgennebel wabert darüber. Lumpen und faulendes Heu liegen auf dem Hof verstreut. Ein eigenartiger, süßlicher Geruch liegt in der Luft. Zur Linken ein einzelner Glockenturm, zur Rechten ein Stall und ein gemauerter Ziehbrunnen. Im Zentrum das breite, niedrige Klostergebäude, an die Flanke des Berges geduckt. Dorthin führt Pater Arsenio die Reisenden. Doch nicht zur Haupttür, sondern zu einer seitlichen Treppe, die in den Keller führt.
Mit klappernden Schlüsseln öffnet der greise Mönch die Tür in die Katakomben unter dem Kloster. "Hier sind eure Freunde." erklärt er mit krächzender Stimme und wartet.
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Takashi Morinozuka

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Die Blumen des Montezuma
« Antwort #142 am: 17.12.2017, 10:48:29 »
Takashi schaut unsicher die Treppe hinunter und dann zu Suri, sowie den beiden eher schweigsamen Fremden, die sich ihnen angeschlossen haben. Der Samurai geht vorsichtig eine Stufe herunter und schaut zu seiner Reisegefährtin.
„Freunde unten. Erfahren was geschehen. Aufmerksam und Vorsicht.“
Bringt er gebrochen hervor, damit sie ihn versteht, und schaut anschließend zu den beiden Fremden. Er vertraut ihnen nicht, aber möglicherweise haben sie weit weniger davon sie zu verraten, als diese Mönche. Er wendet sich an sie in afrikanisch.
„Preise beobachten. Bitte auf wir warten.“
Takashi hofft sie verstehen ihn und macht den zweiten Schritt nach unten, um zu erfahren was sie dort unten erwarten würde. Sein Herz klopft vor Anspannung, während sein Verstand Bilder herauf beschwört in welch schrecklichem Zustand seine Freunde wohl sein werden.

Suri

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Die Blumen des Montezuma
« Antwort #143 am: 20.12.2017, 19:02:51 »
Die Schritte der Gefährten und ihres widerwilligen 'Gastgebers' hallen beklemmend vom Gemäuer wider. Der düstere Keller, auf den der Mönch weist, wirkt nicht einladender - doch Takashis Übersetzung lässt das Herz der Heilerin einen Satz machen: ihre Freunde sind da - könnten sie etwa noch am Leben sein, entgegen der düsteren Nachrichten?
Der Anflug der Hoffnung währt nicht lange. Wahrscheinlich liegen dort die leblosen Hüllen der Erkrankten und harren darauf, dem Feuer übergeben zu werden. Suri zögert einen Moment - doch sie muss Antworten finden, und wenn es noch etwas gibt, das sie für die Totgeglaubten tun kann, dann will sie es auch tun.

Der Tod

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Die Blumen des Montezuma
« Antwort #144 am: 23.12.2017, 02:25:19 »
Die Katakomben des Klosters erweisen sich als ein Labyrinth enger, verzweigter Gänge, die dem natürlichen Verlauf des Vulkangesteins zu folgen scheinen. Das Kerzenlicht der Laterne, die Suri dem Mönch abnimmt und entzündet, flackert durch Abzweigungen, Kammern und Alkoven. Die Luft ist schwül und von einem schweren, süßlichen Geruch erfüllt.
Aus dem Dunkel schälen sich hunderte und aberhunderte von Kruzifixen und Heiligenbildern, die die rau behauenen Wände überziehen. Und darunter Tische, Bänke und Pritschen, auf denen reglose Leiber aufgebahrt sind, ein jeder mit einem fleckigen Tuch bedeckt. Rings um sie her liegen Blütenblätter verstreut auf dem Boden.
Doch dort - am andern Ende des Gangs - da bewegt sich noch jemand, tastet schwach und hilflos unter dem Laken herum.
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Suri

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« Antwort #145 am: 24.12.2017, 16:06:21 »
Ist die Atmosphäre im Klosterhof schon bedrückend gewesen, hängen die Anspannung und das Unheil in den Katakomben wie unsichtbarer, aber zähflüssiger Schleim, der jeden Atemzug mühsam macht, in der Luft. Die Schatten bewegen sich nur, weil Suri die Laterne trägt, doch der Reisenden ist fast, als wären es gequälte Pretas, die stumm wehklagen und sich an ihre dahingesiechten Leiber klammern. Ist es wirklich das, was aus ihren und Takashis Freunden geworden ist?
Nein, halt - dort vorne hat sich wirklich etwas bewegt! "Dort! Jemand lebt!," ruft die Heilkundige auf Japanisch aus und zeigt aufgeregt auf die Bahre, die einen lakenbedeckten, aber anscheinend keineswegs toten Körper trägt. Energischen Schrittes steuert sie auf den Totgeglaubten - es ist ein leidender Mensch, der Hilfe braucht, also muss sie helfen.

Der Tod

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Die Blumen des Montezuma
« Antwort #146 am: 30.12.2017, 23:20:17 »
Der Körper unter dem Laken, zuvor apathisch, beginnt sich stärker bewegen, als Suri näher kommt. Ein Zittern geht durch die ausgestreckte Gestalt, die sich nun hin und her windet, als würden ihr die Stimme und die Anwesenheit menschlicher Wärme in diesen Katakomben neues Leben einhauchen. Dabei verrutscht das Laken etwas, und eine Hand kommt zum Vorschein. Am kleinen Finger steckt ein Ring, mit einem Stück Koralle geschmückt. Suri erkennt den Ring sofort: Er gehört Ramalang, der Seemann aus Malaysia, der mit seiner Frau hierher gekommen war, nachdem die Heilkünste der Hijra versagt hatten.
Die Hand streckt sich aus, wie als ob sie, unabhängig vom Rest des Körpers, magnetisch von Suri angezogen würde. Doch etwas stimmt nicht: In der dunkel angelaufenden Handfläche klafft ein Riss, und aus dem Fleisch sprießt eine wundervolle Blüte. Es ist eine vielblättrige, leuchtend gelbe Orchidee, die als geöffneter Mund den Handteller bedeckt, umkränzt von dünnen Ranken.
Auch Takashi entgeht dieses ganz und gar unchristliche Stigma nicht. Es sind Blüten wie diese, die überall ringsum entlang der Bahren liegen. Und sie scheinen auch die Quelle des betörenden Dufts zu sein, der so schwer in den Tunnel liegt.
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Takashi Morinozuka

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Die Blumen des Montezuma
« Antwort #147 am: 02.01.2018, 17:16:54 »
Takashi bleibt angespannt, während sie den Ruheort ihrer möglicherweise bereits verstorbenen Freunde erreichen. Als Suri jedoch Leben sieht und vorstürmt, ist der Samurai zu langsam sie aufzuhalten und erst im zweiten Blick bemerkt Takashi die Blüten. Er hatte noch nie so etwas selbst gesehen, aber es wirkt für ihn alles andere als normal oder natürlich. Pflanzen sprießen normalerweise aus dem Toten, nachdem etwas zurück zur Erde gegangen ist, und nicht auf lebenden Menschen. Sein Blick sucht die Augen des Kranken und der Samurai versucht herauszufinden was er dort erblicken kann. Ist der Mann etwa wirklich noch er selbst und am leben oder haben dunkle Geister von ihm Besitz ergriffen? Seine Muskeln spannen sich an und ihm bleibt wahrscheinlich nur ein Augenblick Zeit, um zu wissen, ob sie hier unten unter Freunden oder Feinden sind.

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« Antwort #148 am: 03.01.2018, 16:29:16 »
"Meister Ramalang! Ihr lebt!," ruft die Heilkundige freudig auf Malayalam aus, doch die Erleichterung bleibt ihr abrupt im Halse stecken, als ihr bewusst wird, was hier alles nicht stimmt. Die Hand und der Arm gehören zwar eindeutig dem Mann, den sie gekannt und der sie um Heilung ersucht hat, die Haut ist jedoch eigenartig verfärbt und aufgerissen - und dann ist da diese blühende Ranke, die aus dem Fleisch wächst. Suri sind keine Pflanzen bekannt, die in lebenden Leibern ihre Wurzeln schlagen und zur Blüte heranreifen. Ist das etwa die schreckliche Krankheit, die sie nicht hat im Keim bekämpfen können?
"Meister Ramalang?," wiederholt die Hijra den Namen des Seefahrers, nun verunsichert. Das Gesicht des Mannes ist von einem Laken verdeckt - sie tritt an das Kopfende der Bahre, außer Reichweite der umhertastenden, blütentragenden Hand, und schlägt das Tuch beiseite, um in die Augen des totgeglaubten Kranken zu blicken.

Der Tod

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« Antwort #149 am: 13.01.2018, 21:41:54 »
Als das Tuch zu Boden gleitet wird grausame Gewissheit, dass das, was auf dem Tisch liegt, nicht mehr Ramalang ist. Denn dort wo die Augen hätten sein sollen, leuchten Suri und Takashi zwei weitere gelbe Orchideenblüten entgegen. Der Tote dreht den entstellten Kopf langsam, als würde er erst jetzt wahrnehmen, wonach er bereits die Hand ausgestreckt hatte. Der Mund mit den schwarz angelaufenen Lippen öffnet sich tonlos, und aus dem Rachen entrollt sich eine weitere Blüte, und faltet sich langsam und einladend auf.
Zitternd und wie schlaftrunken versucht die von Ranken durchzogen Leiche sich aufzurichten. Und überall ringsum in den Nischen, unter weiteren fleckigen Laken, regen sich nun ebenfalls Körper. Als Takashi einen raschen Blick in Richtung Ausgang wirft, sieht er den greisen Mönch mit bedauernder Mine im Gegenlicht der Kellertür stehen. Und die Tür schließt sich ...
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