• Drucken

Autor Thema: Der Weihort  (Gelesen 129481 mal)

Beschreibung: Die Seuche von Ansdag

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Tristan

  • Beiträge: 330
    • Profil anzeigen
Der Weihort
« Antwort #240 am: 22.06.2017, 17:48:12 »
Ratlos schaut Tristan auf die beiden kauernden, man könnte sagen: vor Angst schlotternden Gestalten, die sich einfach nicht beruhigen lassen wollen. Mit diesem Lied hat er schon so manchem Jüngling auf seiner ersten Fahrt die Angst vertrieben, ob bei rauer See oder kurz vor einer Schlacht, aber was immer die beiden da oben gesehen haben, hat sie derart verschreckt, dass sein Lied, obwohl es ihm süß perlend von den Lippen geht (denn er denkt an seine Lîf dabei) seine Wirkung versagt.

Er wendet sich wieder seinem Wachtposten zu. Irgendwas tut sich beim Nordtor. Auch ein toter Winkel, den er nicht einsehen kann, aber er hört etwas: knirschende Schritte im Kies, einen erstickten Schrei, einen Schlag. Kurz sieht er zwei strampelnde Beine in seinem Blickfeld auftauchen, als wird jemand gegen seinen Willen von einem anderen wie ein Sack über die Schulter geworfen.

Dann ertönen aus dem oberen Stockwerk fürchterliche Schmerzenschreie. Er schwankt. Eigentlich will er das Erdgeschoss nicht ohne Wache zurücklassen, andererseits, wenn die anderen oben unterliegen, gibt es nichts zu bewachen. Und Lîf ist dort.

In drei kurzen Sätzen schildert er Freydis und Hjálmarr noch rasch seine Beobachtung aus dem Hof. Erstere scheint mehr an Schmerzen denn an Angst zu leiden, vielleicht begreift sie ja, was er sagt.

"Reißt euch zusammen, ja? Einer von euch übernimmt meine Wache an der Tür, ja?"[1]

Dann stürzt auch er die Treppe hoch, zwei Stufen auf einmal nehmend. Wäre er mit den Fahrtenbrüdern unterwegs, würde er jetzt ins Horn stoßen. So singt er wieder von Heldentaten und Schlachtenglück. Habt Mut, haltet durch, Unterstützung naht, sagen die herannahenden Klänge.[2]
 1. Freydis, Hjálmarr: Bitte einen will save vs. DC 10 von beiden, ob sie sich soweit zusammenreißen können, um durch einen Türspalt in den Hof zu spähen. Bei Erfolg bitte gleich einen perception Wurf (mit -2 Malus) hinterher. Ihr seid dann noch immer verängstigt, aber nicht mehr panisch.
 2. Standard action: Bardenlied wieder zu inspire courage => alle bekommen +1 auf Angriff und Schaden (sowie gg. Furcht und Verzauberung). Move: die Treppe rauf.

Rogar, Apothekarius

  • Beiträge: 333
    • Profil anzeigen
Der Weihort
« Antwort #241 am: 22.06.2017, 23:04:03 »
Der Gerüstete schlägt ungebremst um sich, während seine Gegner ihm Wunde um Wunde zufügen. Schmerzen scheint er überhaupt nicht wahrzunehmen. Aus vielen Wunden quillt sein Blut zwischen den Panzerplatten hervor, als sein Lachen in ein rötliches Blubbern übergeht und er mit einem leicht erstauntem Ausdruck klappernd in sich zusammenbricht. In flacher werdenden Stößen fließt der rote Lebenssaft und überströmt den Gefallenen.

"Sch...", flucht der leichtgerüstete Mensch, der ihm gefolgt ist. So schnell wie möglich stellt er sich schützend über den kleineren Krieger[1] und sticht wacker nach der Kolkra[2]. Flehentlich sieht er den Gotteskrieger an: "Bitte helft uns! Oben gibt es noch weitere Überlebende, Pilger, einen erkrankten Alten und seine Tochter!" Die eigenartigen Vorgänge auf dem Schlachtfeld ignoriert der Veteran, um nicht die Nerven zu verlieren.
 1. Move: to I6
 2. Standard: attack K3 with 24 and 5 damage

Urian

  • Beiträge: 468
    • Profil anzeigen
Der Weihort
« Antwort #242 am: 23.06.2017, 00:16:09 »
Runde 4

Aeryn

  • Beiträge: 1201
    • Profil anzeigen
Der Weihort
« Antwort #243 am: 24.06.2017, 10:21:00 »
So langsam lichten sich ihre Sinne wieder, da ist noch der Nachhall des Schreis, der sie kurzzeitig in Panik verfallen lassen hat, und immer wieder wirft Aeryn einen Blick über die Schulter, hört auf die Schritte, die hinter ihr auf der Treppe zu hören sind. Verwirrt wählt sie den Weg, den sie offensichtlich gekommen war, zurück die Stufen hoch. Oben angekommen fällt ihr Blick auf Lîf und ihre Augen verengen sich, doch schnell wechselt ihr Blick auf die Szene hinter der Heilerin. Dort schienen die Kreaturen langsam die Oberhand zu gewinnen. Alles andere musste ersteinmal warten und so fokussiert die Elbin sich wieder auf das Kampfgeschehen.

Aeryn zielt auf die Bestie in der Mitte der Gegner[1] und feuert kurz darauf auch einen Pfeil auf sie ab[2].
 1. Bullseye Shot
 2. Angriff auf K3 gegen RK 20 mit 9 Schaden

Lîf

  • Beiträge: 755
    • Profil anzeigen
Der Weihort
« Antwort #244 am: 24.06.2017, 11:54:38 »
Den Gesang Tristans in den Ohren, stürzt sich die jung Heilerin weiter nach vorn, schlängelt sich dank ihrer schmalen Gestalt an Talahan vorbei und will sich todesmutig auf den Feind stürzen, als ein Pfeil an ihr vorüber jagt und das grässlichste der Wesen fällt. Keuchend hebt sie das Sax, um den übrigen Unbekannten im Raum zu drohen, das glühend rote Gesicht zu einer Maske von Wut und Entschlossenheit verzerrt. Da fällt ihr Blick auf Abdos reglose Gestalt am Boden, und die Zeit scheint für einen Moment still zu stehen.

Die Große Mutter selbst scheint zu ihr zu sprechen. Lass ab vom Kampf – dein Leben ist der Heilung von Wunden gewidmet, nicht dem üblen Handwerk, sie zu schlagen hallt es in ihrem Kopf wieder, und die Wut weicht mit einem Mal von ihr. Sie erinnert sich an das werdende Leben, das sie in sich trägt, an Tristan, den sie liebt, und an ihren feierlichen Schwur, den sie leistete, als sie den Pfad der Weisen Frau betrat. Der fremde Krieger hat ihr geholfen, unten in dem verliesartigen Gewölbe, nun ist es an der Zeit, seine Güte zurückzugeben!

Obwohl der Kampf noch um sie tobt, duckt sich der Rotschopf, um möglichst von niemandem beachtet zu dem Bewusstlosen zu eilen. Dort wirft sie sich neben ihm auf die Knie, beugt sich über ihn und legt ihm beide Hände auf die Brust. Indem sie die Augen schließt und zur Schöpferin und Bewahrerin allen Lebens betet, fühlt sie ihre Fingerspitzen sich erwärmen und leicht kribbeln, als Kraft sie durchströmt und in den zerschundenen Leib vor ihr fließt[1]. Lîf fühlt sich eins mit der Mutter und nimmt ihre Umwelt nicht mehr wahr, während ihr Geist durch blühende Wiesen und lichte Wälder wandert.
 1. Abdo mit 1 Standard-Aktion automatisch stabilisierten, dank Vorteil "Göttliche Berührung"

Urian

  • Beiträge: 468
    • Profil anzeigen
Der Weihort
« Antwort #245 am: 24.06.2017, 15:18:33 »
Als die Kreatur vor ihm zusammenbrach, hätte Talahan eigentlich sofort in den Raum hineindrängen müssen; statt dessen stand er da, schwankend und blinzelnd, als wisse er nicht so recht, was da passiert ist und was es als nächstes zu tun galt. Erst, als die zweite Kreatur durch Aeryns Pfeil getroffen fällt und dann auch noch die junge drudkvinde allein und ohne Deckung aufs Schlachtfeld läuft, reißt Talahan sich zusammen.

In vier raschen Schritten hat er das Gerümpel überwunden und die letzten beiden Gegner vor sich. Mit einem verzweifelten Kraftakt schwingt er seine Klinge beidhändig quer über den Bauch des Zwerges und weiter durch den Unterleib der letzte Kreatur. Für einen Moment sieht es so aus, als würden beide zu Boden gehen—der Zwerg ist schon auf die Knie gesackt—doch die Kreatur bäumt sich unter fürchterlichem Kreischen ein letztes Mal auf, dass ihre Krallen nur so auf Talahan einprasseln und Zähne sich in Stoff und Fleisch verbeißen. Dann erst bricht sie, grünlich-gelben Schaum vorm Maul, gurgelnd zusammen. Im selben Moment explodiert der Zwerg in einem schwarzen Schleimregen. Talahan kann nicht ausweichen und bekommt, ein zweites Mal, die volle Ladung ab.[1]

Zitternd und keuchend steht Talahan da und schaut sich gehetzt in alle Richtunge um, ob noch mehr Gegner heranstürmen. Vielleicht ist es gut, dass Halfdan sich schützend über Rogar geworfen hat, um diesen vor der Schleimexplosion zu bewahren, sonst hätte Talahan ihn vielleicht—so irre, wie der Blick des Gotteskriegers gerade ist—für einen Feind gehalten.

Plötzlich ist es still. Wer die Ohren spitzt, dem hallt noch immer der furchtbare Schrei der Kolkra in selbigen. Von dem falschen Zwerg ist nichts übrig außer einer Lache zähen, ölig glänzenden Schleimes und darin der seltsame kleine Bogen und ein Kettenhemd.

Kampf beendet.
 1. Talahan - move (4) auf H4; SA: Cleave auf Zwerg, danach R1: trifft Zwerg für 11 Schaden und R1 (kritisch!) für genau 16.
R1: fällt in rage. Kann deshalb trotz 0 hp vollen Angriff auf Talahan starten: 3 Treffer für 9 Schaden. Bricht danach sterbend zusammen.
Talahan: schafft seinen Reflex gegen den Schleimangriff des sterbenden Zwergen nicht; Fort ja.

Aeryn

  • Beiträge: 1201
    • Profil anzeigen
Der Weihort
« Antwort #246 am: 26.06.2017, 10:54:53 »
Während sich Aeryns Sinne nach und nach weiter von den Verwirrungen der letzten Sekunden lösen, die Panik und die Gedanken um Tristan, und wieder Klarheit in ihren Geist einzieht, überblickt die Elbin die Lage. Der Zwerg, den sie zu Beginn des Kampfes attackiert hatte, war ebenfalls so ein Schleimwesen. Dieses Monstrum, dessen Schrei noch immer in ihrem Hinterkopf nachhallt und nur langsam verebbt, sowie einige weitere Gestalten liegen tot am Boden. Ausgemergelte Kreaturen, die noch Fetzen von Mönchsroben trugen. Ob dies auch einmal Mönche gewesen sein mochten? Der Gedanke liegt zumindest nahe. Ein weiterer Zwerg liegt am Boden, der nicht so ganz in das Bild passt, ebensowenig der Mensch, der sich schützend über ihn geworfen hat. Diesen beiden gilt im Moment Aeryns volle Aufmerksamkeit. Es schien offensichtlich, dass sie nicht zu den Gegnern gehören, jedoch hatten die Mönche ihnen unten bereits etwas vorgespielt, daher war nachwievor Vorsicht geboten.

"Wer seid ihr? Wer ist der Zwerg?" spricht sie den Menschen an. "Und was ist hier geschehen?"

Den Bogen hält die Elbin weiterhin in den Händen und sie steht zumindest zwei Schritt entfernt, für den Fall der Fälle. Unterbewusst hat sie sich auch ein wenig von Talahan entfernt. Aber ihre Haltung deutet dennoch an, dass sie die beiden am Boden für den Moment nicht als Feinde ansieht, und auch in ihrer Stimme klingt eher Besorgnis mit als Misstrauen.

"Können wir euch helfen?" ist dann auch ihre nächste Frage, ehe sie den Menschen schließlich zu Wort kommen lässt.

Abdo al'Mbabi

  • Beiträge: 115
    • Profil anzeigen
Der Weihort
« Antwort #247 am: 27.06.2017, 15:17:49 »
Abdo blinzelt verwundert, als er die drei Grazien erblickt. War er nicht eben noch woanders gewesen? Für einen Moment tänzeln verblassende Fragmente von Erinnerungen an monströse Mönche am Rande seines Bewusstsein, doch dann verschwindet das diffuse Gefühl, hier nicht hinzugehören. Nein, dies ist der Ort, an dem er sein soll!

Die Berührungen der Frauen jedoch treiben dem Gotteskrieger Schweißperlen auf die Stirn. Der Kampf ist ihm vertraut, gegen Shetani und korrumpierte Menschen hat er ihn ausgefochten, doch dies hier war eine andere Art von Kampf, fremd und unheimlich. Verkrampft liegt er dort, den Blick starr geradeaus gerichtet, um der Peinlichkeit zu entkommen, doch den drei Schönen scheint nichts peinlich zu sein. Erschrocken zuckt er zusammen, als er die sanfte Berührung von Händen auf seinen Schenkeln spürt, und plötzlich wird ihm bewusst, dass seine Blöße nur von einem dünnen Seidenlaken bedeckt ist.

Ist dies vielleicht eine Belohnung Aris' für ihn? Kann ein solcher Liebreiz Sünde sein? Verstohlen wagt Abdo zaghafte Blicke aus den Augenwinkeln, noch immer ist sein Körper steif und verkrampft, doch die Gesichter der Frauen zeigen keine Missbilligung für seine unverschämten Blicke, sie fordern ihn im Gegenteil dazu auf, ihre nackten Körper ausgiebig zu betrachten, während ihre Hände nun auch seinen Oberkörper liebkosen, über seine glänzenden Muskeln streifen. Nach und nach schwindet Abdos Verkrampfung, und wird abgelöst durch ein fast noch schmerzhafteres Gefühl der Begierde: Angestachelt von den Liebkosungen legt er seine Zurückhaltung ab und saugt die so unvertrauten Eindrücke der prallen Weiblichkeit begierig in sich auf.

So unterschiedlich die drei Grazien sind, so verführerisch ist jede auf ihre Art. Die eine erscheint vertraut mir ihrem muskulösen Körper, wie die Kriegerinnen aus seinem Orden, doch um ein Vielfaches anziehender. Die andere wie ein unschuldiges Mädchen, liebreizend und zerbrechlich, das seinen Beschützerinstinkt weckt. Doch seine Blicke haften besonders an der dritten Schönheit: Alles an ihr scheint perfekt zu sein, eine Frau, nicht schwach, nicht zerbrechlich, sondern selbstbewusst und eigenständig; dabei jedoch nicht wie die Frauen in seiner Heimat, wo das Leben und die Shetani sie dazu gezwungen hat, hart zu werden und unnahbar.
Die Spitzen ihres roten Haares umspielen verführerisch ihre üppigen Brüste, und die sanfte Bewegung ihrer perfekten Hüften bringt den ebenholzfarbenen Mann beinahe um den Verstand.

Die Makellose scheint die hungrigen Blicke zu bemerken und beantwortet sie mit immer zärtlicheren Berührungen. Bald beugt sie sich tief über ihn, die Spitzen ihrer Brüste seinen Oberkörper liebkosend, während ihre Hand seinem Schoß immer näher kommt. Die letzten Gedanken an seine Pflicht zur Enthaltsamkeit sind ohnehin längst verschwunden, doch jetzt siegt endlich Abdos Begierde über seine Zurückhaltung: Endlich will er sie fühlen, will sie anfassen, und seine Hände, die eben noch zitternd auf dem Boden lagen, sind nun überall, erforschen ihren Körper, streicheln die ihm so unbekannten Rundungen, landen schließlich auf den vollen Brüsten; erst sanft, dann mit festem Griff knetend, was ihr ein leises Stöhnen entlockt.

Abdos Körper handelt nun instinktiv, seine starken Hände umfassen ihre Hüften und ziehen dieses wunderbare Wesen auf seine längst pralle Männlichkeit. Rhythmische Bewegungen lassen sie laut aufstöhnen und .... das Stöhnen geht über in einen markerschütternden Schrei! Abdos Hände zucken zurück, als sie schuppige Haut unter sich spüren. Die Kreatur, die er eben noch für eine vollendete Grazie gehalten hat, entpuppt sich als eine grauenhafte Kreatur der Hölle, die nur von den Shetani gesandt worden sein kann.[1]

Der Kämpfer versucht, das Wesen abzuschütteln, doch gegen dessen übermenschliche Kräfte ist er chancenlos. Mit dornenbewehrten Krallen drückt es Abdos Hände zu Boden, das Becken weiter auf seinem Schoß auf- und abbewegend. Ihm wird übel bei dem Gedanken, was hier gerade geschieht, doch kann er die Kreatur nicht abschütteln. Zwei - nein, drei! - vertrockneten, schuppigen Beuteln gleich lässt das Biest die Brüste in Abdos Gesicht baumeln; er dreht den Kopf von rechts nach links, doch es gibt kein Entkommen vor den ledrigen Gehängen. Immer lautere Schreie ausstoßend bewegt sich das Wesen schneller und schneller auf ihm und beugt sich dabei immer tiefer über ihn. Plötzlich klappt der Kopf des Monsters nach oben ab und ein blutiger Spalt öffnet sich dort, wo eben noch der Hals war. Eine blutige, zappelnde Zunge mit gespaltener Spitze schießt aus der Öffnung und nähert sich seinem Mund, während die Kreatur weiterhin den langgezogenen Schrei ausstößt. Panisch versucht Abdo, seine Lippen aufeinanderzupressen, doch die spitzen Ausläufer der Zunge stoßen dazwischen und mit unvermuteten Kräften schiebt sich das zuckende Stück Fleisch tiefer und tiefer in seinen Hals. Mit vor Todesangst weit geöffneten Augen versucht der Krieger ein letztes Mal, sich gegen das Unvermeidliche zu stemmen, bevor er das Bewusstsein verliert.


~~~

"Abdo? Hörst du mich?"

Schwach blinzelt der Ya'Keheter mit den Augen, die ihm sofort wieder zufallen. Im zweiten Versuch schafft er es, sie so lange zu öffnen, um die weibliche Gestalt wahrzunehmen, die sich über ihn beugt. "Flammende Haare ..."

Mit einem Ruck, die man dem knapp dem Tode Entronnenen nicht zugetraut hätte, schiebt er sich ein Stück nach hinten und blickt Lîf an, als wäre sie ein Geist. Den pikierten Blick der Heilerin nimmt er kaum wahr, als tausend Impressionen in seinem Kopf umherschwirren. "Ein Traum ... es war nur ein Traum" versucht er sich selbst zu sagen, doch vollends daran glauben kann er nicht. Es hat sich so echt angefühlt. Ein neuer Gedanke schießt ihm in den Kopf, und vor Schreck rutscht er ein weiteres Stück von Lîf weg, gleichzeitig läuft sein Gesicht puterrot an, was jedoch aufgrund seiner Hautfarbe nur ein sehr guter Beobachter erkennt.
"Wie lange hat sie so über mir gebeugt zugebracht? Habe ich sie etwa ...?" Nein, das sicherlich nicht. Abdos Hand versucht möglichst unauffällig - was misslingt - seine Leistengegend zu kontrollieren. Feucht. Aber nicht steif. Nicht mehr. Immerhin.
Diesen Gedanken kann Abdo gerade noch fassen, als seine Lebensgeister, von dem Schrecken kurz geweckt,  ihn wieder verlassen und er in eine erneute Ohnmacht abgleitet.
 1. Meine eigene Interpretation des Endens des Sirenengesangs, nach dem Abdo wieder "normal" wird, also fixiert auf alles Dämonische.
« Letzte Änderung: 27.06.2017, 15:44:47 von Abdo al'Mbabi »

Rogar, Apothekarius

  • Beiträge: 333
    • Profil anzeigen
Der Weihort
« Antwort #248 am: 27.06.2017, 17:59:12 »
Mit dem spektakulären Sterben der Monstren entspannt sich der leichtgerüstete Krieger. Nach einem kurzen Kontrollblick über das Schlachtfeld und ein Anstoßen der nächsten Leichen mit dem Fuß will er sich zunächst dem Gotteskrieger zuwenden, als die schmale Schützin ihn anspricht. Kurz sieht er irritiert zu ihr, dann bleibt sein Blick auf Talahan gerichtet. Er deutet ein Nicken an, während er hastig Satz an Satz reiht: "Vielen Dank für eure Hilfe, wir wären sonst wohl verloren gewesen. Ich heiße Halfdan und war Pilger in diesem Kloster, bis die Monster uns einschlossen. Wer seid ihr und warum seid ihr hier? Oben sind noch ein paar weitere Überlebende, aber lasst mich vorgehen, nicht dass was danebengeht und jemand verletzt wird."

Er streicht seine Waffen flüchtig sauber und steckt sie weg, bevor er sich, Aeryns Pfeil und Bogen misstrauisch aus dem Augenwinkel beobachtend, über den Gerüsteten beugt und murmelt: "Oh Mann, Rogar, tu mir das nicht an!" Etwas ungeschickt, eher wohl ungeübt, fingert er an einigen Verschlüssen der Metallrüstung herum. Dann greift er besorgt hinein und sein Blick wird erst hart, dann erstaunt. "Wie jetzt? Blutest kaum noch, aber atmest? Du müsstest tot sein!", gibt er leise, verdattert von sich. Er sieht zur anderen Frau hinüber: "Ihr seid heilkundig? Bitte, helft ihm und seht, ob er es schaffen kann. Ohne ihn hätte es keinen Überlebenden gegeben." Irgendwie klingt es weniger respektvoll als dem Rogar oder Talahan gegenüber.

Er steht auf und fixiert den dunklen Mann: "Was ist dem denn passiert?" Dann schüttelt er den Kopf und dreht sich langsam um. "Sir, würdet ihr mit mir nach oben kommen, den anderen die gute Nachricht überbringen? Ich meine natürlich nur, wenn ihr könnt und jemand nach unten sichert.", ergänzt er hastig.

Aeryn

  • Beiträge: 1201
    • Profil anzeigen
Der Weihort
« Antwort #249 am: 27.06.2017, 20:12:29 »
"Überlebende, das ist gut zu hören. Wir hatten die Hoffnung beinahe aufgegeben, noch auf Überlebende zu treffen. Fürst Ayrin schickt uns, um hier nach dem Rechten zu sehen. Eigentlich wegen einiger Überfälle, aber wir trafen schnell auf einige Ungereimtheiten, die alle in Richtung des Klosters wiesen. Daher sind wie hergekommen, um uns selbst ein Bild von der Lage zu machen. Diese... Wesen..." Dabei wandert der Blick der Elbin auf die Überreste des Zwergengegners, der hier gefallen ist. "... sie haben uns zunächst als Mönche getarnt versucht eine heile Welt vorzuspielen, aber als wir ihnen auf die Schliche gekommen sind, haben sie ihr wahres Gesicht gezeigt. Jetzt jagen wir sie."

Als Halfdan sich in Richtung der rothaarigen Heilerin wendet, um ihre Hilfe zu erbeten, bestätigt Aeryn seine Vermutung: "Lîf ist in der Tat in der Heilkunde bewandert, und auch Talahan, ..." sie nickt dabei mit dem Kopf leicht in Richtung des Paladins. "... hat bereits gezeigt, dass er in der Lage ist, Wunden zu versorgen."

Lîf

  • Beiträge: 755
    • Profil anzeigen
Der Weihort
« Antwort #250 am: 28.06.2017, 10:31:19 »
Nachdem sie die Kämpfenden um sich einmal ausgeblendet hat, kann sich Lîf voll auf ihre Arbeit konzentrieren. Die Angst um ihr Leben ist zu einem abstrakten Ding geworden, das irgendwo in ihrem Hinterkopf steckt und ihr Herz jagen lässt, doch ihre Hände zittern nicht mehr. Haben ihre Gefährten Erfolg, ist sie sicher, ebenso wie ihr Patient. Werden sie überwältigt, dann reichen die Kräfte der rothaarigen Heilerin auch nicht aus, einen gegnerischen Krieger oder gar mehrere abzuwehren. Jeder tut an seiner Front die ihm auferlegte Pflicht, und sie kämpft um das Leben des fremdländischen Faustkämpfers. Als er sich leise regt und zu stöhnen beginnt, runzelt sie die Stirn und beeilt sich, seine Wunden zu notdürftig versorgen, damit sie nicht durch zu heftige Bewegungen wieder zu bluten beginnen.

Dann fährt er urplötzlich hoch und starrt sie an wie eine Erscheinung. Die junge Frau kennt die Reaktionen von Menschen, die dem Tode knapp entronnen sind und denen der Blutverlust den Geist verwirrt. Wirklich, er scheint ihr auffällig blass – Abdo muss sehr viel Blut verloren haben. "Still... du bist in Sicherheit. Beruhige dich... ich versorge deine Wunden, aber du musst dich schonen" versucht sie ihn in einem freundlichen Ton zu besänftigen, in einem leisen Singsang, wie man ihn auch bei kleinen Kindern oder nervösen Tieren anwenden würde. Dabei lächelt sie ihm zu und nickt beruhigend. "Die Große Mutter hat Ihre Hand über dich gehalten" versichert sie dem dunkelhäutigen Mann.

Das Geschrei und das Waffenklirren hinter ihr ebben kurz darauf ab, und ein kurzer Blick überzeugt sie davon, dass ihre Seite gesiegt hat – der Herrin sei Dank! "Talahan..!" entfährt es ihr allerdings beim Anblick des Gotteskriegers, der völlig wirr und noch zudem schwer verwundet aussieht. Lediglich Aeryn macht den Eindruck, als habe sie die Heilerin nicht nötig, weshalb sie nicht weiter auf die spitzohrige kleine Frau achtet, ebenso wenig auf den Mann, mit dem sie spricht. Bis sie sich Abdo wieder zuwendet, ist er erneut in Ohnmacht gefallen. Grimmig nickt Lîf. Besser so, als dass sie versuchen müsste, die Kräfte dieses Muskelmanns zu bändigen, damit er sich nicht selbst schadet.

Über Abdo gebeugt nimmt sie schließlich wahr, wie der Fremde sie anspricht und um Hilfe bittet – auch wenn die "Bitte" ihr nicht gerade übermäßig höflich klingt. Dennoch sieht sie auf und meint: "Ich werde nach Eurem Gefährten schauen, sowie ich die schlimmsten Wunden dieses Mannes hier versorgt habe." Da sie das unterschwellige Gefühl hat, dass er sie als eine Art Anhängsel oder Dienerin Talahans betrachtet, reckt sie ihr Kinn stolz und verkündet mit erhobener Stimme: "Was, wie auch die Versorgung der anderen Verwundeten, schneller gelänge, wenn ihr alle mir zur Hand gingt. Es eilt – ich weiß nicht, wer von ihnen in Lebensgefahr schwebt!" Die drudkvinde sieht zwar ein, dass es die anderen drängt, sich auszutauschen, doch solange einigen der Männer der Lebenssaft zusehends aus den offenen Wunden rinnt, hat für eine Heilerin alles hinter ihrer Rettung zurückzustehen.

Freydis

  • Beiträge: 230
    • Profil anzeigen
Der Weihort
« Antwort #251 am: 28.06.2017, 21:11:30 »
Wie immer weiß sie nicht wie lange es dauert, aber schließlich lässt der Schmerz so weit nach, dass Freydis sich zusammenzureißen und tastend bis zur Tür vorkämpfen kann. Sie hat immer noch stechende Kopfschmerzen. Ein kreisendes Rauschen erfüllt ihre Ohren und gleißende Lichtblitze zucken vor ihren Augen, trotz fest geschlossener Lider. Erst an der Tür zwingt sie diese mühsam auseinander, um hinauszuspähen.

Sehen tut sie nichts, dafür hört sie um so mehr. Angestrengt lauscht die Berührte, bemüht die Kampfgeräusche von oben zu ignorieren, bis sie sich sicher ist: an der nördlichen Pforte wird ebenfalls gerungen. Vor ihrem geistigen Auge formen die Geräusche—das Scharren, Keuchen, Fauchen—sich zu einem Kampfgeschehen, das sie fast so deutlich vor sich sieht, als spielte es sich vor ihren richtigen Augen ab. Zwei Kreaturen bewegen sich geschmeidig wie Raubkatzen: rastlos, angespannt, sprungbereit; zwei Wesen sind das Gegenteil davon: ruhig, bedacht, emotionslos, langsam. Dazu mindestens ein geknebelter Mensch, der sich verzweifelt wehrt. Doch er hat keine Chance, denn bald löst sich das Getümmel auf. Ob die Beteiligten durchs Nordtor hinaus oder durch die Tür zur Schreibstube hineindrängen, kann Freydis nicht mit Gewissheit sagen.

Auf jeden Fall muss sie die anderen warnen. Mit noch immer schmerzendem Kopf sammelt die Berührte ihr inzwischen erloschenes Zepter ein und tastet sich in Richtung der dunklen Treppe vor. Erst als sie die Stufen erreicht hat und ausser Sicht der Tür ist, konzentriert sie sich kurz um die Waffe erneut zum leuchten zu bringen.

Oben angekommen verschafft sie sich erstmal einen Überblick. "An der nördlichen Pforte gab es gerade ein Handgemenge. Ich konnte sie nicht sehen sondern nur hören, also weiß ich nicht ob sie kamen oder gingen, aber so wie es klang waren es zwei Raubtiere, Wölfe oder dergleichen, und zwei von diesen Pilzwesen." Sie deutet auf den schwarzen Schleim zu ihren Füßen. "Und es klang als hätten sie einen Gefangenen. Jemand der zappelte und geknebelt war. Was geht hier vor?" Nur ganz knapp vermeidet sie es die Worte "bei der Großen Mutter", als sie die letzte Frage an den ihr unbekannten Kämpfer richtet.[1]
 1. EDIT Gaja: Perception = 23. Hab das mal lesbar gemacht, da der Text ja sowieso fast komplett von mir stammte. Hier noch der alte Beitrag.
Alte Version (Anzeigen)
« Letzte Änderung: 29.06.2017, 17:12:19 von Gaja »
"The storm is up, and all is on the hazard."

William Shakespeare, Julius Cæsar (1599), Act V, scene 1, line 67.

Aeryn

  • Beiträge: 1201
    • Profil anzeigen
Der Weihort
« Antwort #252 am: 29.06.2017, 16:41:34 »
Aeryns Miene verfinstert sich, als Freydis von ihren Beobachtungen berichtet.

"Das ist nicht gut. Wir werden sie in unserem Zustand kaum aufhalten können. Immerhin heißt es wohl, dass wir hier nicht mit allzuviel Gegenwehr mehr zu rechnen haben, denn sonst würden sie ja kaum fliehen. Dennoch würde ich es wagen wollen, zumindest nachzusehen, vor allem, um zu wissen, wer der Gefangene ist. Der Abt womöglich? Hoffentlich können wir ihren Spuren dann später noch folgen."

Daraufhin wendet sich Aeryn auch bereits der Treppe zu, mit der Absicht hinabzusteigen und entweder zu einem Fenster mit Blick nach draußen oder einem Tor zu gelangen. Der Turm wäre auch eine Möglichkeit, schießt ihr durch den Kopf, oder die Mauer, um einen guten Überblick zu erhalten. Schnelligkeit war hier geboten, daher entschließt sie sich, den kürzesten Weg zur Nordpforte zu nehmen, wo sie auf jeden Fall etwas zu sehen bekommen sollte.

Gaja

  • Moderator
  • Beiträge: 1138
    • Profil anzeigen
Der Weihort
« Antwort #253 am: 29.06.2017, 20:06:20 »
Als der Fremde sich ihm als Halfdan und als Pilger vorstellt, gelingt es Talahan, seinen noch immer hektisch im Raum umherirrenden Blick auf den Mann zu konzentrieren. Er muss mehrmals blinzeln und schließlich mit den Fingerkuppen von außen gegen seine Brauen drücken, bis sein Blick sicher auf dem Mann landet. Dieser sieht im übrigen nicht so aus, wie man sich landläufig einen Pilger vorstellt, außer man stellt sich einen Pilger gerüstet, bis an die Zähne bewaffnet und von Narben vergangener Schlachten gezeichnet vor. Vielleicht blinzelt Talahan deswegen so misstrauisch. Lîf, die den Gotteskrieger besorgt beobachtet, bemerkt allerdings den Fieberglanz in seinen geröteten Augen.

"Ja", beginnt der Gotteskrieger, während er ein wenig hilflos mit der Linken den Schleim aus seinem Gesicht und von seiner Rüstung wischt. "Ja", setzt er abermals an, nur um von den eigenen Gedanken unterbrochen zu werden. Was tun mit der schleimtriefenden Klinge? überlegt er ganz offensichtlich. Nach gefundender Lösung bringen ihn zwei Schritte zu einer zerschlagenen Pritsche, an deren strohgefüllten Matratze er sein Schwert notdürftig säubert und danach erst einmal wieder einsteckt. "Unten sind...", fährt er fort, nur um abermals unterbrochen zu werden, als erst Tristan, dann Freydis aufgeregt hereinstürmen, ... ist noch einer meiner Leute."

Daraufhin lauscht er erst einmal Freydis Bericht und folgt Aeryn dann zu den Fenstern, die hier oben ein wenig breiter sind als im ersten Stock und vor allem auf normaler Höhe. Aeryn schaut nach Norden, Talahan nach Westen in den Hof hinunter. Der Pfad, der vom Tor gen Norden führt, liegt verlassen in den letzten Strahlen der Abendsonne. Außer ein paar windzerzausten Büschen und dem ein oder anderen windgebeugten, hageren Baum gibt es auf etliche hundert Schritt keine Deckung. Ebenerdig führt der Weg entlang des Kammes, bis er nach einer geschätzten halben Wegstunde in einem dunklen Wäldchen verschwindet.

"Nichts zu sehen", berichtet Talahan von seinem Posten aus. Aeryn, die sich da lieber auf sich selbst verlässt, beugt sich auch aus dem Westfenster und entdeckt tatsächlich nichts—außer einer einzelnen Sandale im Kies. Als sie sich wieder umdreht, findet sie Talahan zusammengesunken auf der nächsten Pritsche wieder, seinen Wasserschlauch an den Lippen, den er begierig und auf einen Zug fast bis zur Neige leert. Danach besinnt er sich erst und schaut zu den Verletzten hinüber, die vielleicht auch Wasser benötigt hätten. Er blinzelt verwirrt und zuckt dann mit den Achseln.

"Überlebende", murmelt er. "Das ist gut. Auch wenn unsere Nachrichten nicht ganz so gut sind wie erhofft."

Nach diesen Worten lehnt er sich gegen die Wand zurück und schließt die Augen. Schweiß rinnt über sein verschmutztes Gesicht und zieht helle Bahnen durch den trocknenden Schleim.

Tristan

  • Beiträge: 330
    • Profil anzeigen
Der Weihort
« Antwort #254 am: 29.06.2017, 20:08:21 »
Derweil sucht Tristan lautlos die Seite seines Weibes. Mit der Wundversorgung kennt er sich nicht aus, kann ihr daher nicht helfen, doch als sie sich dem zweiten Verletzten zuwendet—einem kleinen Mann in massiver Rüstung wie Tristan sie in achtzehn Raubfahrten an drei Küsten des Kontinent und dem stolzen Albion erst zweimal bei einem Gegner gesehen hat—kniet er neben ihr und hilft ihr, den Mann aus den Teilen seiner Rüstung zu schälen. Sie beginnen mit dem linken Arm, welcher noch immer per Ledergurt am Schild festgebunden ist. Es folgen Schulterschützer, Armschienen, Halsschutz, dann die zwei Teile des Brustharnischs, die zu beiden Seiten und über den Schultern mit mehreren Gurten gesichert sind. Zum Vorschein kommt ein kurzes, stämmiges Kerlchen mit Muskeln so imposant wie ihr dunkelhäutiger Gefährte, der wenige Schritt daneben liegt. Seine Unterkleidung ist blutdurchtränkt und teilweise zerfetzt.

Tristan holt zwei Pritschen herbei und hebt die Verletzten mit Lîfs Hilfe darauf. Dann hockt er sich einen Schritt abseits, damit er ihr nicht im Weg ist, aber sofort zur Stelle, falls sie weitere Hilfe benötigt. Kein einziges Wort spricht er bei alledem. Nur einmal kurz drückt er zwischendurch ihre Hand.

  • Drucken