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Autor Thema: Das Abenteuer beginnt  (Gelesen 60964 mal)

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Kivan

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #15 am: 21.03.2017, 19:41:02 »
Der Halbelf guckte Alyssa für einen Moment etwas konsterniert an, da er mit so einer direkten Frage nicht gerechnet hatte, fand aber schnell die Fassung wieder und sagte: "Selbstverständlich. Es sind Zeichen für meine Mitgliedschaft im Orden des Bogens, einer Gemeinschaft von Erastil-Anhängern. Sie drücken meine Verbundenheit und meine Stellung aus." Er wollte gerade dazu ansetzen, etwaigen Nachfragen zuvorzukommen, wurde dann aber durch die weiteren hereinkommenden Personen abgelenkt, die er mit einem Handzeichen begrüßte. "Mir scheint es ganz, als ob sich hier gerade eine recht illustre Gesellschaft zusammenfindet", bemerkte er zu Alyssa.
Der Bogenmacher formt den Bogen, der Meisterschütze formt sich selbst.

Angrosch Silberhammer

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« Antwort #16 am: 22.03.2017, 06:50:24 »
Angrosch war mehr oder weniger zufrieden was seine Recherche ergab. Er war zwar nicht gerade begeistert das es vielen hier an der rechtschaffenheit fehlte, aber zumindest waren alle mehr oder weniger von guter Gesinnung. Was ihn persönlich doch sehr störte war das arrogante und prahlerische Auftreten des zuletzt angekommen Zauberwirker. Wieder so ein unbeherrschter Typ der mal wieder nicht wußte wie man mit seinen akranen Fähigkeiten um zu gehen hat. Die anderen Zauberwirker hier im Raum wussten sich wenigstens zu beherrschen und stellten ihre Macht nicht so frei und offen zur Schau nur um zu prahlen. Angrosch nahm sich schon jetzt vor diesen Typen auf jeden Fall im Auge zu behalten, denn wer so achtlos mit Magie umgeht der kann nur gefährlich sein. Bei dem Anblick des Zwerges war Angrosch irgendwie froh das er wenigstens diesmal hier nicht der einzige Zwerg war. Angrosch entspannte sich sichtlich, ließ sich jedoch noch immer nicht wirklich auf ein Gespräch ein und beobachtete die anderen lieber weiter genauestens um zu sehen ob es noch zu weiteren Fehlverhalten kommt.
« Letzte Änderung: 22.03.2017, 06:52:17 von Angrosch Silberhammer »

Ponzio

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« Antwort #17 am: 22.03.2017, 11:42:02 »
Acht!

So langsam wurde es voll in diesem Raum, und für Ponzios Laune war dies nicht unbedingt zuträglich. Er hatte mit vier oder fünf anderen außer ihm gerechnet, und nun schienen immer mehr Leute hier aufzutauchen. Er war hierhergekommen, um dem Trubel der Großstadt zu entkommen, und nun schien dieser Trubel ihm hierher zu folgen. Und mit jeder Person, die auftauchte, verstärkte sich sein Drang, sich wenigstens einen kleinen Becher Wein einzugießen.

Konnte ein wenig Wein denn schaden? Es würde ihn nur ein wenig lockerer machen, nichts weiter.

Vor seinem inneren Auge sah der Magier sich selbst inmitten einer versifften Spelunke auf dem Tisch stehen und völlig betrunken Zaubertricks vollführen, bis er plötzlich das Gleichgewicht verlor und vom Tisch stürzte.

Ponzio fasste sich unwillkürlich an die Hüfte, die bei regnerischen Wetter immer noch schmerzte, und riss sich zusammen. Nein, nie wieder wollte er so enden!

Seine Gedanken schweiften zurück ins Hier und Jetzt: Wollten die Auftraggeber der Kirche etwa noch ein Auswahlverfahren starten? So hatte es sich in Kerse nicht angehört, als er sich hatte anheuern lassen. Er war hier zumindest in der festen Erwartung angereist, für die nächste Zeit ein sicheres Auskommen zu haben.
Auf der anderen Seite war es ein ungewöhnliches Ansinnen, was die Kirche hier vorhatte, für das sicherlich jede helfende Hand gebraucht werden würde - im Detail wusste Ponzio jedoch noch nicht, was seine Aufgabe überhaupt sein würde. Womöglich würden sie auch nicht alle zusammen arbeiten; nun ja, der Zeit nach zu urteilen müsste dieser Erthoran ja bald auftauchen und hoffentlich etwas Licht ins Dunkel bringen.

Bis dahin konnte der Magier die Gelegenheit nutzen, um die Anwesenden etwas näher zu begutachten: Das kurze Gespräch mit Eronomion - er hatte ein Talent für Namen, und legte Wert darauf, sich diese möglichst schnell einzuprägen - war schnell versiegt, und der junge Mann hatte sich Alyssa zugewandt. Auch sie wirkte noch äußerst jung, und er hätte sich früher wohl auch lieber mit einem hübschen Mädchen unterhalten als einem alten Sack - denn das musste er in den Augen dieser, nun, im Grunde waren es beinahe noch Kinder, sein. Unterschätzen durfte man das Mädchen jedoch nicht; für das geübte Auge war leicht zu erkennen, dass sie in den magischen Künsten bewandert sein musste. Er würde sich, falls sie tatsächlich zusammenarbeiten würden, später einmal mit ihr unterhalten müssen; momentan war sie jedoch als einzige Frau im Raum belagert.

Unter den anderen waren zwei mürrisch dreinblickende Zwerge, wobei Zwerge seiner Meinung nach immer mürrisch aussahen - vielleicht war das einfach ihr Aussehen. Und um auch wirklich jedes Klischee zu bestätigen, trugen beide Plattenrüstungen, als ob hier im Tempel plötzlich ein Kampf ausbrechen würde. Dann waren da die beiden Bogenschützen, von denen der eine, Kivan, gerade von Alyssa nach seinen Tätowierungen befragt wurde. Ein Erastil-Anhänger also - vielleicht hatte er gar keine andere Wahl gehabt, als sich hier vorzustellen.

Der zuletzt eintreffende Mann, Paran, schoss jedoch den Vogel ab: Kaum war er angekommen, als er auch schon seine Magie zur Schau stellte - Ponzio war der Mann sofort unsympathisch, und sei es nur, weil auch er selbst in seinen schlimmsten Tagen sich so oder ähnlich aufgeführt hatte. Dass er aber zu diesem Treffen einen Langspeer mitbrachte, an dem offenbar ein aufgerolltes Banner befestigt war, setzte dem ganzen die Krone auf. Ponzio versuchte zwar, nicht nur aufgrund des ersten Eindrucks sein abschließendes Urteil über Paran zu fällen, aber es fiel ihm schwer.

Wann würde es endlich anfangen, damit dieses peinliche Herumstehen ein Ende hatte?

Eronomion

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #18 am: 22.03.2017, 12:16:10 »
Eronomion nahm die Ankunft des anderen Zauberwirkes mit dem aufschneiderischen Auftreten ebenso war wie Ponzio, dachte sich aber nicht so viel dabei wie der alte Magier. Wenn dieser Paran Miramour seine Fähigkeiten so zu Schau stellen musste, bitte sehr. Eronomion selbst zog schließlich auch keine Kapuze ins Gesicht um seine Züge zu verbergen. Warum sollte er auch die anderen des Anblicks berauben.
Da er jetzt nahe genug bei dem Halbelfen und der jungen Menschenfrau stand, kommentierte er ebenfalls die Worte des Erasthil-Anhängers: "Gewiss, eine sehr illustre Gesellschaft. Ein wenig einsam für euch vielleicht, werte Alyssa, aber ich bin sicher, dass sie dennoch außerordentlich spannend werden dürfte, diese Sache."
Unfortunately, my one true love remains myself...

Blutschwinge

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #19 am: 23.03.2017, 13:30:23 »

Horis fragte sich schon seit einigen Stunden, was er wohl für einen Fehler gemacht hatte, dass er diese Aufgabe zu erledigen hatte. Er war sich keines Fehlers bewusst, außerdem neigte der Abt nicht dazu, Fehler mit sinnloser Arbeit zu ahnden. Der Abt strafte selten, er wies meist nur auf die Folgen der Fehler hin  und Horis war mehr als einmal überrascht gewesen, welche weitreichenden Folgen der Abt selbst dem kleinen Fehler ableiten konnte. Die älteren Priester lächelten häufig, sie schienen es für ein Spiel des Geistes zu halten, aber Horis war oft beeindruckt, wie kompliziert die Welt sein konnte und welche Auswirkungen die eigenen Taten haben konnten. Und es genügte ihm zu zeigen, dass es sich lohne, sich anzustrengen und sorgsam seine Tätigkeiten zu verrichten. Aber heute, heute sollte er den Türburschen für Abenteurer spielen und schnell wurde daraus die Arbeit eines Stallburschen. Aber die Anweisung des Abtes war klar gewesen und so murrte er nicht und kümmerte sich um die Pferde der seltsamen Reisenden, die nach und nach ankamen. Horis hatte gehört, dass den Abt etwas beschäftigte, etwas, das sehr geheim war und ihn viele Tage in seiner Kammer verweilen ließ. Er kam nur zum Essen heraus und schloss seine Kammer immer sorgfältig ab - was alleine schon ungewöhnlich war. Und dann sprach er heute Morgen von Gästen, die kommen würden und Horis solle sich um sie kümmern und das Refektorium für sie vorbereiten und ihnen den Weg weisen. Er tat, wie ihm geheißen wurde. Und mit jedem neuen Gast stieg seine Neugier. Er besah sich die Leute zunehmend genauer, bewunderte ihre Pferde und ihre Ausrüstung und mal mehr, mal weniger auch ihr Auftreten und ihre Ausstrahlung. Das Silberstück, das ihm einer der Gäste schenkte, warf er pflichtgemäß in den Opferstock und kümmerte sich danach wieder um die Tiere. Das Wetter war gut, sie würden einfach im Garten bleiben können. Aber bald waren es so viele Tiere, dass er bei ihn ein blieb aus Angst, das eines fortlaufen oder gar gestohlen werden könnte. Die Folgen dieses Fehlers wollte er sich gar nicht ausmalen. Also kümmerte er sich um die Beete und hatte stets ein Auge auf die Pferde.


Bald nachdem alle Abenteurer angekommen waren erklingt ein Gong. Eronomion erhielt so keine Antwort, denn kurz darauf öffnete sich die Tür und ein Mann kam herein, begleitet von dem jungen Mann, der sich um die Pferde der Gäste gekümmert hat. Die beiden gingen zu einem der Stühle und der ältere setzte sich, während der jüngere stehen blieb.

"Ich bin Erthoran und ich freue mich über euer zahlreiches Erscheinen. Eine wahrlich große Aufgabe liegt vor euch und daher ist eine große Gruppe sicher hilfreich. Dies hier ist Horis, einer unserer jungen Priester, er wird sich um alle praktischen Angelegenheiten vor eurer Abreise und darüber hinaus kümmern. So, nun aber zu unserem Auftrag. Wie ihr ja bereits wisst suchen wir tapfere und aufrichtige Männer und Frauen, die uns helfen, ein Reich im Sinne unseres Gottes, Erastil, zu errichten. Wir haben ein Stück Land geerbt, bzw. vorläufig geerbt. Dort müssen wir nun einen Regenten einsetzen, der das Land für mehrere Jahre regieren muss, damit es dauerhaft in unseren Besitz übergeht."

Der Mann machte eine kurze Pause und schaute in die Runde. Dann sprach er weiter. "Es ist großes Land, aber nur spärlich besiedelt. Was ich gehört habe ich es auch in keinem guten Zustand, es gibt Zwietracht und Feindschaft unter dem Regenten und anderen Gruppen, und auch mit den Nachbarn scheint ein angespanntes Verhältnis zu herrschen. Eine Besonderheit ist, dass zwei eigenständig regierte Gebiete ganz oder zum Teil innerhalb der Landesgrenzen liegen. Außerdem gibt es Geschichten von Monstern, die in den Randgebieten durch das Land streifen und von Räubern, die das einfache Volk bedrohen. Viel zu tun. Ihr sollt für uns zunächst erst einmal dorthin reisen und Anspruch auf die Regentschaft erheben. Er gibt derzeit einen Verwalter, der sich aber wie ein Herrscher fühlt, aber wohl nicht entsprechend verhält. Unser Anspruch ist rechtens, aber wir wissen nicht genau, ob er der Umsetzung einfach zustimmen wird. Wir erwarten aber keinen offenen Kampf um die Führung. Wenn dies geklärt ist, werden wir eine Person nach schicken, die als Regent fungiert, vermutlich in einigen Monaten. Solange führt ihr die Geschäfte und habt das Sagen, als Gruppe oder ihr erwählt euch einen oder zwei Wortführer. Aber bedenkt, eure Aufgabe ist nur die Verwaltung. Wenn der neue Regent eingetroffen ist, wird er Beratung und Unterstützung benötigen, wer von euch also möchte kann weiter dort leben und für den Regenten arbeiten. Leider sind wir kein reicher Orden, wir können euch also keine Schätze anbieten. Jeder von euch bekommt für die Zweit, bis der Regent eintrifft 1.500 Goldstücke. Leider können wir euch derzeit nur pro Person 200 GS auszahlen, den Rest bekommt ihr vom neuen Regenten. Die Besitztümer des Reiches gehören dem Reich und sollen nicht veräußert oder geplündert werden, dasselbe gilt für das Volk. Solltet ihr bei euren Erkundungen etwas von Wert finden, sammelt es, bis der Regent ankommt, er wird dann entscheiden, was euch als zusätzliche Belohnung zusteht und was dem Reich sein soll.

Es folgte eine erneute Pause und ein eindringlicher, fast strenger Blick in die Gesichter der Abenteurer. "Bevor wir den Handel besiegeln möchte ich mit jedem von euch noch ein kurzes privates Gespräch führen, daher könnt ihr heute hier nächtigen und morgen früh aufbrechen, wenn ihr den Auftrag annehmt." Prüfend ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen.

Dann lächelte er und alle Strenge war aus seinen Zügen verschwunden. "Aber nun ist das Wort bei euch. Was möchtet ihr noch wissen?"

Ponzio

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #20 am: 23.03.2017, 16:01:03 »
"Aha, also doch noch ein Vorstellungsgespräch."
Ponzio überlegte einen Moment, ob er einfach gehen sollte - schließlich war er, wie er meinte, unter Vorspiegelung falscher Tatsachen hierhergelockt worden. Wenn es in diesem Gespräch um seine moralische Eignung für den Auftrag ging - und um was sollte es wohl sonst gehen? - dann würde er höchstwahrscheinlich unverzüglich wieder nach Hause geschickt werden. Er machte sich keine Illusionen darüber, die hiesigen Priester anzulügen: Es war bekannt, dass es Mittel und Wege gab, Lüge und Wahrheit identifizieren.

Was ihn schließlich doch davon abhielt, einfach das Weite zu suchen, war seine Neugierde. Die Beschreibung der Aufgabe, die sie, sollte er doch zugelassen werden, vor sich hatten, war äußerst wage gewesen. Die Kirche hatte also ein Stück Land geerbt - aber nicht einfach nur ein Stück Land, sondern ein ganzes Reich, so wie es sich anhörte. Zwischen den Zeilen war aber durchaus herauszuhören, dass wohl nicht jeder ganz einverstanden mit dieser Übertragung war. Es würde also womöglich nötig sein, Überzeugungsarbeit zu leisten, um die Herrschaft tatsächlich übernehmen zu können.
Aber wieso schickten die Priester dann keine Armee, die für Ordnung sorgen würde? Die Antwort lag auf der Hand: Eine Armee würde sofort als Besatzung angesehen werden, und der Kirche war sicherlich nicht daran gelegen, als feindliche Macht wahrgenommen zu werden.

Noch interessanter war jedoch die Tatsache, dass sie selbst, wenn sie es schaffen sollten, die Macht zu übernehmen, zunächst im Namen der Kirche regieren sollten. Eine Gruppe von Fremden, über die die Priester beinahe nichts wussten, und dann würden sie eine solche Machtfülle in die Hände gelegt bekommen? Irgendetwas musste faul sein an der Geschichte, und Ponzio war fest entschlossen herauszufinden, was. Dass er sich dabei vermutlich in Gefahr bringen würde, war ihm gleich: Sein Leben war ohnehin nichts mehr wert, und diese Aufgabe würde ihm zumindest einen gewissen Sinn geben.

Die Bezahlung hingegen war dürftig. Und sie durften zwar alles mitnehmen, was nicht niet- und nagelfest war, mussten dann aber alles dem neuen Regenten abliefern, wer immer es sein würde? So nobel war Ponzio nicht, trotz all seiner guten Vorsätze.
« Letzte Änderung: 24.03.2017, 12:42:47 von Ponzio »

Kivan

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #21 am: 23.03.2017, 21:19:52 »
Der Waldläufer neigte ehrerbietig sein Haupt als der Abt eintrat und hörte dann aufmerksam zu. Für ihn war selbstverständlich, dass er die Aufgabe - unabhängig von der Bezahlung und dem ungewissen Risiko - übernehmen würde. Ein ganzes Land im Glauben an die Lehren des Alten Meisterschützen zu vereinen - eine solche Gelegenheit würde sich ihm vermutlich kein zweites Mal bieten. Äußerlich ließ er sich zwar nichts anmerken, aber innerlich war er gespannt wie die Sehne eines Bogens. Entgegen seiner Gewohnheit wog er sogar für einen Moment ab, ob er selbst das Wort ergreifen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Kivan fragte sich natürlich, wer der Regend wohl sein würde, wo das Land lag, welche Völker und Kreaturen dort vorherrschten und mit was für politischen Gruppierungen zu rechnen war, aber es gelang ihm, seine Neugier niederzuringen. "Alles Wichtige werden wir ohnehin noch früh genug erfahren", zwang er sich zur Räson. "Ob nun einige Minuten früher oder später ist dabei letztlich unerheblich. Es ist besser, erst einmal etwas über die anderen hier zu erfahren, die die Aufgabe mitübernehmen sollen." Auf Grund dieser Erwägungen blieb Kivan still, um in Ruhe die Reaktionen der anderen auf die Ausführungen des Priesters abzuwarten.
Der Bogenmacher formt den Bogen, der Meisterschütze formt sich selbst.

Ponzio

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #22 am: 24.03.2017, 12:42:09 »
Nachdem Ponzio sich Erthorans Worte eine Weile durch den Kopf gehen lassen hatte, war er der erste, der seine Stimme erhob, um Fragen zu stellen.
"Nun, ich hätte da schon noch einige Fragen, werter Erthoran. Zunächst einmal: Ihr sprecht von einem Regenten, der mit anderen Gruppen verfeindet ist. Wer ist dieser Regent und welche Legitimation hat er? Wenn Ihr doch das Land geerbt habt, wer hat diese Person dann eingesetzt? Noch interessanter ist jedoch, welchen Rückhalt er besitzt? Hat er eine Armee? Steht die Bevölkerung hinter ihm? In beiden Fällen dürfte es für uns schwierig sein, Euren Anspruch durchzusetzen.

Oder anders ausgedrückt, und ich spreche ganz offen und direkt: Sollen wir für Euch notfalls mit Gewalt die Macht ergreifen, sozusagen als Besatzungsmacht? Denn wenn Ihr von einem Anspruch sprecht, der rechtens ist: Nach welchem Recht ist das so? Hat nicht jedes Königreich sein eigenes Recht?

Und Ihr sprecht häufig vom neuen Regenten. Steht dieser schon fest und können wir mit ihm sprechen? Immerhin ist er derjenige, der uns entlohnen soll - Ihr versteht hoffentlich, dass die Worte "wir werden schon irgendwann irgendjemanden mit der Bezahlung schicken" nicht gerade Jubelstürme in mir auslösen?"

Blutschwinge

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #23 am: 24.03.2017, 18:38:37 »
Erthoran saß entspannt auf dem Stuhl und ließ seinen Blick langsam über die Anwesenden schweifen. Zunächst blieb es still, die Abenteurer schienen darüber nachzudenken, was der Abt gesagt hatte. Als Ponzio dann seine Fragen stellte hörte der Kleriker aufmerksam zu. Horis schaut den Abt kurz verwundert an, dieser blieb aber ruhig.

"Wichtige Fragen habt ihr gestellt. Das wichtigste aus meiner Sicht zuerst: ihr werdet keine Besatzung sein. Wenn ihr auf solchen Widerstand stoßen solltet, der nur mit Waffengewalt zu brechen wäre, dann ist eure Aufgabe gescheitert." Er machte wieder eine Pause, als wolle er das gesagte damit stärker zur Geltung bringen. Dann sprach er weiter.

"Der Mann, der im Moment das Land führt, hat keinen formalen Herrschaftsanspruch. Er ist der Sohn des Sohns des Verwalters des letzten Königs. Als der letzte König starb endete seine Blutlinie, da er keine Kinder hatte. Sein Verwalter übernahm die Aufgabe, das Land zu verwalten und da nie jemand kam, um Anspruch auf den Thron zu erheben, blieb die Verwaltung in der Hand der Familie, bis heute. Es gibt ein gültiges Testament, von dem aber niemand wusste. Kürzlich wurde es unter den Sachen des letzten Königs, eines sehr treuen Erastil-Gläubigen entdeckt. Es trägt sein Siegel und daher erwarten wir, dass es anerkannt wird. Wir gehen daher eher von bürokratischen Steinen aus, die man euch in den Weg legen wird. Soweit wir wissen ist der aktuelle Verwalter korrupt und beim Volk höchst unbeliebt. Die Bevölkerung solltet ihr daher leicht überzeugen können, dass ein neuer Regent eine gute Sache sein wird, besonders wenn er mit dem Segen Erastils kommt. Der Verwalter hat eine kleine Stadtwache, es gibt da noch einen Händler, der sich ebenfalls schamlos an den Menschen bereichert, er hat eine kleine Gruppe von Soldaten unter sich, aber auch er ist beim Volk nicht beliebt. Das Volk selbst, besonders außerhalb der einzigen wirklichen Stadt - Wildwasser - ist aufgrund der schlechten Regentschaft recht eigensinnig. Aber wir erwarten, dass ein guter Regent schnell ihr Vertrauen und ihre Toleranz, vielleicht sogar ihre Anerkennung gewinnen kann. Und damit kommen wir zum nächsten Punkt: wer wird regieren. Nun, wir suchen noch. Ich weiß es also nicht. Und damit ihr auch sicher an euer Geld kommt stelle ich euch gerne ein Schreiben aus, dass euren Anspruch auf die Bezahlung gegenüber meinem Tempel bezeugt."

Damit endete er und wartete auf weitere Fragen.
« Letzte Änderung: 24.07.2017, 19:08:10 von Blutschwinge »

Angrosch Silberhammer

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« Antwort #24 am: 24.03.2017, 19:26:48 »
"Ich werde mich an dieser Mission für Erastil auf jeden Fall beteiligen. Ihr habt mein Wort und mein Versprechen das ich mich dafür einsetzten werde das bald der rechtmäßige Herrscher in diesem Land herrschen wird. Ich gehe davon aus das Ihr uns die entsprechenden Dokumente aushändigen werdet damit wir vor Ort Euren Anspruch geltend machen können. Ich hoffe doch auch das Ihr ebenfalls entsprechende Dokumente vorbereitet habt die uns als Eure Vertreter ausweisen und uns bevollmächtigen übergangsweise die Kontrolle zu übernehmen. Doch sagt, wo genau ist dieses Land eigentlich? Und gibt es genaue Karten die uns den Weg zeigen bzw die auch die genauen Grenzen des Landes aufweisen? Wie lange werden wir denn voraussichtlich reisen müssen? Gibt es vor Ort eventuell schon direkte Ansprechpartner an die wir uns wenden können? Habt Ihr noch weitere Hintergrundinformationen zu dem aktuellen Herrscher und dessen näheren Verwandeten bzw. dessen Vertrauten?"

Oldor

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« Antwort #25 am: 25.03.2017, 09:46:58 »
Oldor stand am Rand und hatte sich bis jetzt alles sehr genau angehört. Er hatte nie gezweifelt. Erastil hatte gerufen und er war jetzt hier. Jetzt kam der nächste Schritt und es werden noch viele folgen. An Bezahlung und Belohnung war er nicht interessiert. Es gab viele Aufgaben, die erledigt werden mussten, bis das Volk wieder in Frieden, Gerechtigkeit und Ruhe leben können. Erastil wird diese zusammengewürfelte Gruppe schon leiten. Aber Oldor benötigte noch mehr Informationen. So hielt er sich mit seinen Fragen noch zurück und lauschte weiter Erthoran und den Fragen der anderen.

Blutschwinge

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« Antwort #26 am: 25.03.2017, 13:44:38 »
Diesmal antwortete der Abt direkt und ohne Pause. Seine Stimme behielt den sachlichen, freundlichen Ton.

"Selbstverständlich werden wir euch entsprechende Formulare aushändigen, sowohl um das Erbe einzufordern als auch für eure Legitimation dem Orden gegenüber. Das Land liegt ganz am südlichen Ende der Flusskönigreiche. Es ist ein vergessenes Land, dominiert von den Elfen Kyonins und den verschiedenen Splittergruppen, die sich mittlerweile dort niedergelassen haben. Und da es dort bislang keine besonderen Reichtümer gab, interessiert sich niemand dafür. Daher sollte es von den Nachbarn keine Widerstände geben, solange ihre Rechte respektiert werden.
Der Weg dorthin ist weit, aber wir werden für die Reise sorgen. Wir werden euch von hier nach Kerse schicken, der Hauptstadt Drumas und von dort per Schiff bis an die Südgrenze des Landes oder direkt nach Wildwasser, je nachdem, ob ihr direkt dorthin oder das letzte Stück über Land reisen wollt.
Die Reise wird ungefähr 2 Wochen dauern, je nach Wind und Wetterverhältnissen. Wir möchten dass möglichst lange geheim bleibt, was wir planen, denn je später der Verwalter von unserem Vorhaben erfährt desto schwieriger wird es für ihn sein, euch Steine in den Weg zu legen. Das Land hatte früher einen obersten Richter, der solche Entscheidungen traf und da nur der König das Gesetz ändern kann, müsste diese Regel noch gelten. Aber wir konnten nicht herausfinden, ob wer der aktuelle oberste Richter ist. Gibt es keinen obersten Richter mehr, er wurde auch des Königs Gerechte Hand genannt, sollte das Siegel und die Unterschrift des Königs  auf dem Testament ausreichen, damit ihr direkt die Verwaltung übernehmen könnt, auf Geheiß des potentiellen neuen Königs. Der bisherige Verwalter muss dann Amt und Würden verlassen, am besten sollte er auch das Land verlassen, denn er wird euch immer ein Gegner sein. Wir hoffen, dass er von alleine geht, wenn ein bisschen Zeit vergangen ist. Aber ihm soll von eurer Hand kein Leid geschehen. Aber das Land ist weit entfernt und wir haben vor Ort keine Ansprechpartner und wissen auch nicht viel mehr."
« Letzte Änderung: 24.07.2017, 19:08:34 von Blutschwinge »

Alyssa

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« Antwort #27 am: 26.03.2017, 05:03:56 »
Dankbar hatte Alyssa dem Halbelfen zugenickt, als er ihr über seine Tätowierungen berichtet hatte. Es hätte auch gut sein können, dass sie mit der Frage ein unangenehmes Thema angeschnitten hatte und sie war froh, dass dem nicht so war. Es war gut, dass sie mindestens einen Mann in der Gruppe hatten - wenn sie denn alle wirklich eine einzige, große Gruppe bilden würden - der ein Erastil-Anhänger aus Überzeugung war. Sie war es nicht und wenn sie die anderen Personen im Raum musterte, waren sie es auf den ersten Blick auch nicht. Sowohl Kivans, als auch Eronomions Kommentar beantwortete sie mit einem Lächeln. "Ja, sieht so aus, als hätten sich hier einige, nette Personen versammelt." Schließlich zuckte sie mit den Schultern, was die Kröte mit einem leisen Quaken beantwortete. "Es gibt schlimmeres als einen Haufen Männer. Mir wäre zwar weibliche Gesellschaft ganz lieb gewesen aber ich denke, wir werden trotzdem ganz gut miteinander klar kommen." Falls nicht, hatte sie immer noch einiges auf Lager, um sich zur Wehr zu setzen. Nur weil sie eine Frau und dazu noch recht jung war, sollte man sie nicht unterschätzen.
Sie warf noch einen letzten Blick durch den Raum und betrachtete die versammelte Mannschaft eingehend. Eigentlich eine ganz interessante Mischung, auch wenn alles Männer waren. Dafür hatten aber auch ein Halbelf und zwei Zwerge hierher gefunden. Der Großteil gab sich nicht besonders auffällig, auch wenn die Hexe zugeben musste, dass ihr Blick etwas länger als nötig an Eronomion hängen blieb. Auch den offensichtlich magisch begabten Paran und sein mitgeführtes Wappen betrachtete sie länger als nötig. Was hatte er mit diesem Banner vor? Wollte er etwa Land damit beanspruchen? Bei Zeiten würde sie ihn mal darauf ansprechen. Es gab also einiges, was sie von den verschiedenen Personen im Raum wissen wollte aber sobald - und falls - sie auf Reise waren, würde es sicherlich noch genügend Zeit für einen regen Austausch geben.
Denn als ein Gong ertönte und zwei Männer den Raum betraten war klar, dass jetzt keine Zeit fürs Kennenlernen war. Interessiert hörte Alyssa zu und gönnte sich dabei noch einen Krug Wasser. Die junge Hexe wartete geduldig ab und hörte sich Fragen und Antworten an, bevor sie sich endgültig versuchte, ein Bild von der Aufgabe zu machen. Sie sollten also dafür sorgen, dass ein nicht näher bekannter Herrscher mit dem Segen Erastils über ein Land herrschen konnte, dass bereits von einem korrupten König bzw. Verwalter regiert wurde. Außerdem gab es da noch andere Probleme, wilde Monster, Splittergruppen und Räuber. Zusätzlich sollten sie, solange kein passender Regent gefunden wurde, das Regieren übernehmen. Das alles für 1500 Goldstücke, von denen aber nur 200 wirklich sicher waren.
So ganz wusste Alyssa nicht, ob es das Wert war. Es hörte sich nach sehr viel Arbeit für sehr wenig Lohn an. Viele Teile dieser Aufgabe waren unsicher und sie musste sich einfach nur auf das Wort von Erthoran verlassen. Was, wenn überhaupt kein passender Regent gefunden wurde? Wenn niemand die Schreiben und Formulare akzeptierte und zahlte? Zumindest das Volk schien einfach auf ihre Seite zu ziehen zu sein. Dann war da noch die Sache mit dem Privatgespräch. Sie hatte nicht viel mit Erastil am Hut und hatte einfach auf eine Aufgabe gehofft, in der sie mit etwas Begleitung durch die Flusskönigreiche reisen konnte. Dass dahinter eine so bedeutsame Sache stand, hatte sie nicht geahnt.
Einer der Zwerge willigte bereits ein. Alyssa vermutete, dass auch Kivan recht schnell einwilligen würde, da er ein Anhänger Erastils war und er durch seinen Glauben daran gebunden war. Verstohlen blickte sich die junge Hexe im Raum um. Einige Personen schienen, wie sie, noch unsicher zu sein. Für den Moment wartete sie ab und beobachtete den Rest der vermeintlichen Gruppe.
« Letzte Änderung: 26.03.2017, 12:43:51 von Alyssa »

Dolok

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« Antwort #28 am: 26.03.2017, 12:21:22 »
Dolok verbeugte sich etwas vor dem werten Erthoran zur Begrüßung. Zuvor kam er gar nicht mehr dazu großartig etwas zu den anderen Sieben zu sagen, aber er war sowieso der bessere Zuhörer vermutlich.

Als der Moment günstig erscheint ergreift der Bestienschlächter und Jäger Erastils das Wort:
"Das ganze hört sich sehr danach an, dass vor allem geschickte diplomatische Verhandlungen von Nöten sind. Ich habe einen festen Glauben an Erastil und kann mich wohl ganz gut nach dem neusten Klatsch und Tratsch in Gasthäusern umhören, wenns sein muss. Allerdings scheint mir das hier weit Anspruchsvoller zu sein. Wie dem auch sei: diese Gemeinschaft wird immer auf den Pfaden Erastils wandeln, dazu werde ich meinen Beitrag leisten. Das Folgende hätte ich auch unter vier Augen mit Euch besprechen können, werter Erthoran, aber es ist etwas, was die anderen auch erfahren dürfen: Geld verhilft einem dazu sich besser ausrüsten zu können, um besser vor Monstern und heimtückischen Räubern geschützt zu sein. Ihr müsst allerdings wissen, dass ich Euren Auftrag nicht des Geldes wegen annehme. Allein dem Dienste Erastils wegen hätte ich Euch unterstützt, auch wenn Ihr uns kein einziges Goldstück gegeben hättet."

Ponzio

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« Antwort #29 am: 27.03.2017, 10:02:44 »
"Ja, und wärst verhungert."
Ponzio hatte die Nase voll von diesen ach so selbstlosen Abenteurern, die sich immer hervortun wollten damit, dass sie ja nur an das Wohl anderer dachten. Kam es dann jedoch zur Auszahlung des Lohns, nahmen sie ihn trotzdem gerne an.

"Nun, Dolok, du wirst dann ja sicher gerne auf deinen Lohn verzichten, und ihn der Kirche überlassen, um ihn an Arme und Bedürftige zu spenden. Ich habe leider keine allzu großen Ersparnisse, und bin daher auf eine Bezahlung angewiesen. Immerhin bin ich ein alter Mann, und werde nicht mehr lange das aufreibende Leben eines Abenteurers führen können. Will ich auf meine alten Tage nicht in Armut versinken, muss ich mir ein Polster erarbeiten. Sonst würde ich es dir vielleicht gleichtun und ebenfalls ohne Bezahlung arbeiten."

Ponzio war sich bewusst, dass ihn seine Worte womöglich die Teilnahme an dieser Arbeit kosten könnten. Aber wenn tatsächlich noch mehr der Anwesenden umsonst arbeiten würden, wäre ohnehin kein Platz für ihn. Gute Taten waren eine schöne Sache, aber von irgendetwas musste der Mensch leben, und diese Mission klang für den ohnehin nicht üppigen Lohn schon schwierig genug.

Das Einzelgespräch würde sicherlich interessant werden.

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