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Autor Thema: Das Abenteuer beginnt  (Gelesen 60985 mal)

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Kivan

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #195 am: 09.08.2017, 17:16:58 »
Der Waldläufer hörte aufmerksam zu. "Ich danke Euch für die zahlreichen Informationen", sagte er schließlich und verbeugte sich leicht. "Ich denke, wir sind jetzt tatsächlich bereits ein ganzes Stück schlauer. Wir werden das, was Ihr sagtet, erst einmal eingehend beraten, um unser weiteres Vorgehen abzustimmen. Könnt ihr uns bis dahin vielleicht noch etwas nennen, was wir konkret für die Bevölkerung dieses Landes tun können?"
Der Bogenmacher formt den Bogen, der Meisterschütze formt sich selbst.

Oldor

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #196 am: 09.08.2017, 23:46:33 »
Oldor hatte sich seit dem Besuch im Turm zurückgehalten und nur den einzelnen Ausführungen gelauscht.  Er fand Kilians gut und wartete darauf,  wie sich die anderen äußern würden.

Blutschwinge

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #197 am: 11.08.2017, 17:40:30 »
Während ihrer Unterredung war das Feuer weit herunter gebrannt und der Regen hatte sich verstärkt und die dunklen Wolken ließen kein Licht am Himmel erkennen. Shora stand auf und legte etwas Holz nach.

Nun meldete sich die Erste wieder zu Wort.
"Ihr habt Recht, es ist spät und es gibt sicher einiges zu besprechen. Was ihr vielleicht tun könntet, wenn ihr durch die Ebene reist, ist die Höfe zu besuchen und zu hören, wie es den kleinen Bauernsiedlungen geht. Wegen der Katzen ist ihr Leben sicher schwerer geworden und dort könnt ihr vielleicht wirklich etwas helfen. Wir würden demnächst wieder eine Rundreise starten, aber ihr könnt das gerne übernehmen. Darüber können wir morgen früh noch sprechen, wir sollten gemeinsam frühstücken, vielleicht gibt es morgen neue Fragen zu klären."

Dann stand sie auf und half dem Mann auf die Beine. Dann kamen drei Männer hinzu und räumten die Bänke zur Seite.

Als um das Feuer alles frei geräumt war, zeigte Shora auf eine Ecke.
"Dort liegt genug Holz, um das Feuer über die Nacht zu bringen. Am besten legt ihr euch rund herum, dann wird keiner frieren. Das Gebiet um die Gebäude ist wohl bewacht, es wird also nichts geschehen, aber ihr werdet sicher selbst Wachen aufstellen. Wenn ihr etwas zu Essen benötigt, dann sagt unseren Männern bescheid. Gute Nacht."
« Letzte Änderung: 11.08.2017, 17:43:00 von Blutschwinge »

Ponzio

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #198 am: 14.08.2017, 12:50:10 »
Nachdem sie alleine waren, stand auch Ponzio auf und begann, seinen Körper zu strecken, was von lautem Knacken seiner Gelenke begleitet wurde. Das lange Sitzen war Gift für seinen Rücken, und so blieb er vorerst stehen und blickte in die Runde.
"Und jetzt? Was sollen wir machen? So schnell wie möglich den Justiziarius aufsuchen, oder lieber über das Land reisen und den Leuten unsere Hilfe anbieten?"

Ponzio war während des Gesprächs nachdenklich geworden. So wie es aussah, war es den Leuten hier in der Gegend egal, wer sie regierte. Sie schienen eher froh zu sein, dass sie ihre Freiheit und Ruhe hatten, und im Gegenzug zahlten sie wohl nicht wirklich Steuern. Welches Recht hatten er und die anderen, diese Ordnung, die ja doch stabil zu sein schien, nun umzuwerfen?
Er hatte vorher angenommen, dass das Land dem Chaos anbeifallen würde, und marodierende Banden durch die Gegend zogen, aber all das schien nicht der Fall zu sein. Konnte er wirklich verantworten, dass sie, nur um irgendeinen alten Wisch Papier durchzusetzen, womöglich Chaos und Gewalt riskierten? Denn soviel wusste er: Ein Umsturz, und sei er noch so rechtfertigt, ging nie ohne üblere Folgen vonstatten - und war das verantwortbar, wenn hier doch alles einigermaßen in Ordnung zu sein schien?

Diese Gedanken jedoch teilte er mit den anderen vorerst nicht.
« Letzte Änderung: 14.08.2017, 12:50:44 von Ponzio »

Kivan

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #199 am: 14.08.2017, 23:28:56 »
"Ich würde den Vorschlag mit der Patrouille favorisieren", antwortete Kivan während er noch etwas Holz in das Feuer legte. "Es erscheint mir am sinnvollsten, zunächst noch einen besseren Eindruck von Land und Leuten zu gewinnen. Selbstverständlich können wir aber direkt zur Hauptstadt reisen, wenn dies gewünscht ist." Der Waldläufer hatte letztlich nur eine leichte Präferenz und wollte nicht das berühmte Zünglein an der Waage sein.
Der Bogenmacher formt den Bogen, der Meisterschütze formt sich selbst.

Angrosch Silberhammer

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #200 am: 15.08.2017, 06:50:14 »
"Wir sollten wohl wirklich so allmählich Richtung Justiziar aufbrechen. Auf dem Weg dorthin aber noch möglichst viel von Land und Leute erfahren, vielleicht sogar mit dem ein oder anderen kleineren Umweg." Angrosch fing an sich eine möglichst gemütliche Schlafstätte vor zu bereiten.

Alyssa

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #201 am: 17.08.2017, 14:59:45 »
Hui. Das waren ganz schön viele Informationen auf einmal. Alyssa musste das erst einmal verarbeiten und sich Gedanken über die ganze Sache machen. Zum einen war sie froh, dass ihnen endlich ein paar Antworten geliefert worden waren aber zum anderen ergaben sich dadurch auch einige neue Hürden auf ihrem Weg. Zumindest konnte sie sich jetzt recht sicher sein, dass diese Gruppierung nichts im Schilde führte oder sie anlog. Ihre Geschichte, von einer aus der Notwendigkeit gewachsenen Gruppe, ergab durchaus Sinn. Die Rundreise zu übernehmen, konnte ein guter Start für sie sein, dass Land besser kennenzulernen und die Probleme, die es ja anscheinend zuhauf gab, genauer zu untersuchen.
"Wir sollten unseren ursprünglichen Plan beibehalten." riet Alyssa schließlich. "Wir wissen jetzt, dass es noch einen Justiziarius gibt aber das ändert nicht sehr viel für uns. Wir sollten uns erst einmal weiter informieren und das Land kennenlernen. Vielleicht den Grund für die aggressiven Tiere herausfinden, um sicherzugehen, dass es sich nicht ausweitet. Denn wenn so viele Menschen auf dem Land leben, um den Steuern zu entgehen, wäre das fatal. Die Rundreise scheint eine gute Möglichkeit zu sein, das zu erledigen. Wenn wir für diese Gruppe hier unterwegs sind, wird uns wahrscheinlich mehr Vertrauen entgegengebracht, da sie dem Land schon lange helfen."
Ihre Aufgabe bestand schließlich nicht nur darin, den neuen Herrscher auf seinen Thron zu setzen, sondern auch den Bewohnern des Landes zu helfen. Zumindest hatte Alyssa das so verstanden. Selbst wenn dem nicht so sein sollte: Sie waren für Erastil unterwegs und dieser lehrte schließlich - unter anderem - zu helfen und Beistand zu leisten. Konnten sie das dann so einfach ignorieren?

Oldor

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #202 am: 22.08.2017, 20:04:15 »
Oldor hatte sich die Gespräche seiner Gruppe angehört. Wir sollten auf jeden Fall noch herausfinden, warum die Katzen so aggressiv sind. Es würde kein gutes Bild machen, wenn wir als diejenigen, die dem Land Stabilität bringen wollen, diesen Landstrich mit seinen Problemen allein lassen.
Wir waren schließlich im Auftrag von dem großen Jäger unterwegs. Die Aufgabe der Gruppe bestand also auch darin, anderen zu helfen und diese notfalls auch in einem anstehenden Konflikt zu unterstützen.
« Letzte Änderung: 22.08.2017, 20:04:44 von Oldor »

Blutschwinge

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #203 am: 23.08.2017, 22:03:23 »
So saß die Gruppe also noch eine Weile um das Feuer und beratschlagte, wie es weiter gehen sollte. Der Regen wurde bald stärker und die dicken Tropfen klopften auf das Dach. In Anbetracht des Zustands der meisten Gebäude waren alle sehr froh, dass ihr Dach offenbar dicht war. Wie Shora gesagt hatte reichte das Holz, um die Nacht über das Feuer brennen zu lassen. Immer wieder waren nachts die Rufe der Katzen zu hören, aber sei waren weit entfernt. Und zwischendurch meinte der eine oder andere auch das Geheul eines Wolfes in der Ferne zu hören.

Der nächste Morgen war kühl, die Luft war immer noch feucht und die Sonne blieb hinter dichten Wolken verborgen. Sie bekamen neues Holz und so war das Feuer schnell wieder entfacht. Einer der Männer kam mit einem Gestell und einer Pfanne, ein paar Eiern und Speck, Brot und Käse. Es war ein einfaches aber sättigendes Frühstück. Er sagte Ihnen auch, dass die Erste erst nach dem Frühstück kommen würde und so war es dann auch. Die Erste und Daeloran kamen bald nachdem die Gruppe aufgegessen hatte.

"Guten Morgen." Die Erste schien bester Laune zu sein und setzte sich auf eine der Bänke. "Ihr habt hoffentlich gut geschlafen. Wir wollten noch darüber sprechen, was ihr nun vorhabt. Wir haben gestern noch eine Weile gesessen und gesprochen und obwohl wir immer noch nicht recht wissen, was das Ganze zu bedeuten hat, glauben wir, dass es wohl das Beste ist, euch zu unterstützen. Euer Anspruch erscheint rechtens und ihr scheint es ehrlich zu meinen. Also, wohin soll euer Weg nun führen?"

Kivan

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #204 am: 23.08.2017, 22:43:58 »
"Guten Morgen," antwortete Kivan, der das warme Frühstück sehr genossen hatte. "Es freut mich zu hören, dass Ihr unser Anliegen unterstützt. Wir wollen zunächst die Patrouille machen bevor wir unseren Anspruch öffentlich machen."
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Paran

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #205 am: 24.08.2017, 13:07:10 »
Paran hatte den ganzen Abend ziemlich still und lauschend verbracht. Ihm war es wichtig zu erfahren, welche Ziele diese Gruppe von Wächtern hier hatte und was sie hingegen von seiner Gruppe erfahren wollten. Kivan und die anderen hatten die Gespräche in eine gute Richtung gelenkt, so dass er keinen Grund sah, einzugreifen oder ihnen gar ins Wort zu fallen. Wohlwollend nahm er auch die Hartnäckigkeit seiner Kameraden zur Kenntnis, als diese stetig nachbohrten, als die Heckenwächter, wie er sie für sich nannte, nicht so Recht mit Informationen rausrücken wollten.

Am nächsten Morgen freute er sich über die Geste eines guten Frühstücks und darüber, wie sich die Heckenwächter entschieden hatten. Sie konnten nicht genügend Unterstützung für Ihre Sache bekommen, besonders von Einheimischen die sich in der Gegend auskannten. Auch der Plan erst auf eine Patrouille zu gehen um womöglich den Hintergrund für das Verhalten der Katzen zu erfahren, gefiel ihm. So konnten sie bei einer Lösung des Problems sich einen besseren Ausgangspunkt bei der hiesigen Bevölkerung verschaffen. Wenn das erledigt war, mussten Sie danach dringend zum Justiziarius um mit ihm in Verhandlungen zu treten. Dabei würde Parans Vergangenheit im Handelshaus seines Vaters sicher hilfreich sein.

Doch soweit waren sie noch nicht. Immer einen Schritt nach dem anderen…

Blutschwinge

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #206 am: 24.08.2017, 22:27:50 »
Die Erste nickte Kivan zu.

"Das klingt nach einer guten Idee. Es gibt eine Reihe von Bauernsiedlungen, die auf dem Weg durch die Ebenen in Richtung der Hauptstadt liegen. Es wird für euch also kein großer Umwegs sein. Wir haben leider keine Landkarten wie ihr sie wahrscheinlich kennt, aber wir können euch den Weg durch das Land entlang der Siedlungen anhand von Landmarken und recht einfach beschreiben. Shora arbeitet bereits an der Karte, sie braucht dafür aber noch eine Stunde. Habt ihr genug Nahrung, ihr werdet Wasser ohne Probleme finden, aber ihr solltet Rationen für mindestens fünf Tage dabei haben, gerade am Anfang, wenn ihr das Revier der Raubkatzen durchquert, solltet ihr so wenig Rast wie möglich machen und keine Zeit mit der Nahrungssuche verschwenden. Einen Wagen habt ihr ja, das ist gut."

Blutschwinge

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #207 am: 30.08.2017, 15:40:53 »
Und so bereitete sich die Gruppe auf die Abreise vor. Der Regen hatte etwas nachgelassen, dennoch war es überall unangenehm feucht. Angoschs Wagen war ebenfalls etwas feucht, da das Dach des Unterstands wohl nicht völlig dicht gewesen war. Aber die gruppe hatte ja Zeit und bald hatten sie gemeinsam den Wagen aus dem Unterstand geholt und zum Rand der zerstörten Stadt gebracht. Die Pferde wurden los gemacht und konnten eine Weile herum toben und sich aufwärmen. Anders als die Menschen schien ihnen das feuchte Wetter wenig auszumachen. Die Gruppe bekam ein paar Lebens Mittel, um die Vorräte der Gruppe aufzufüllen, aber insgesamt waren sie noch gut ausgestattet.

Irgendwann kam dann die Erste zusammen mit Daeloran und Shora zu den Abenteurern. Shora hatten eine einfache Karte dabei, auf der anhand von markanter Landmarken die Lage von insgesamt fünf Bauernhöfen eingezeichnet war, aufgereiht wie Perlen an einer Schnur. Außerdem waren Wasserquellen eingezeichnet, die genutzt werden konnten oder gemieden werden sollten. Die Reise zum ersten Bauernhof sollte etwas mehr als einen halben Tag benötigen, danach variierten die Entfernungen zwischen den Höfen von einigen Stunden bis zu einer Tagesreise. Shora war es diesmal, die der Gruppe alles Wichtige erklärte. Als es keine Fragen zu den Symbolen und Landmarken mehr gab, hatte sie noch einige Tipps für den ersten Reisetag.

"Es geht bei unseren Besuchen darum, nach dem Rechten zu sehen. Sollte etwas Wichtiges passiert sein, dass wir wissen sollten, könnt ihr eine Nachricht mit diesem Vogel verschicken. Ich habe ihn persönlich trainiert und er wird seinen Weg zurück finden." Sie streckte ihren Arm aus und von einem Baum kam ein kleiner Greifvogel geflogen und landete dort.[1] "Sie wird euch folgen, man muss sie also nicht in einen Käfig sperren. Wenn ihr sie braucht, nutzt einfach diese Pfeife und sie wird kommen." Damit überreichte sie Kivan eine kleine Holzpfeife und ließ den Vogel wieder fliegen.

"Der erste Tag ist der gefährlichste. Ihr reitet direkt durch das Revier der Katzen. Haltet euch vom hohen Gras fern und folgt dem karg bewachsenen felsigen Streifen, der sich durch die Ebene schlängelt. Diesen Bereich meiden sie, weil sie sich dort nicht verstecken können. Ihr werdet das Gehöft schon gegen Mittag sehen können, aber ich rate euch, nicht den direkten Weg zu nehmen. Er würde euch zwar viele Stunden sparen, aber vielleicht das Leben kosten. Rund um den felsigen Streifen leben jedoch andere Wesen, die gefährlich werden können. Es gibt viele Schlangen, auch giftige. Einige werden sehr groß und können euch oder den Pferden gefährlich werden. Sie werden sich aber bei dem kalten und feuchten Wetter wohl eher versteckt halten. Einige Riesenratten haben sich eingenistet und konnten sich gegen die Raubkatzen behaupten, wir haben ihr versteck noch nicht finden können. Vereinzelt wurden große Laufvögel gesichtet, bei uns in der Nähe sind sie aber bisher nicht aufgetaucht. Weiter im Landesinneren leben viele Wölfe, hierher verirren sie sich aber nur selten, wegen der Katzen. Und dann gibt es eine Vielzahl an Herden Tieren, die für euch nicht gefährlich sind, wenn ihr genug Abstand haltet. Aber wo sie leben, gibt es auch immer Raubtiere und so verirren sich immer wieder neue Arten in unser spärlich besiedeltes Land. Haltet also die Augen offen, besonders nachts. Aber achtet nicht nur auf das gefährliche. Die Schönheit dieses Landes ist atemberaubend, wenn man die Augen offen hält. Und die Menschen hier, weit ab von der Hauptstadt, sind offen, hilfsbereit und freundlich."
Damit schien alles gesagt. Die drei Wortführer der Dornenfeste verabschiedeten die Abenteurer an ihrem Wagen und wünschten Ihnen eine gute Reise.

Vor ihnen lag nun das weite Land. Rund um die feste war das Gras kurz, aber schon bald dahinter wuchs das Gras an vielen Stellen höher als einen Meter. Aber sie sahen auch den Streifen, an dem nur eine spärliche Vegetation wuchs und immer wieder große Steine aus der Erde heraus ragten. Er war hier beinahe zehn Meter breit. Dies sollte also ihr Weg sein. Sie würden aufpassen müssen, dass die Pferde sich nicht an den Steinen verletzten oder umknickten. Sie würde langsamer vorankommen, aber es war schwieriger, sich entlang des Weges zu verstecken. So hofften sie jedenfalls.
 1. 
« Letzte Änderung: 31.08.2017, 09:30:04 von Blutschwinge »

Ponzio

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #208 am: 05.09.2017, 08:29:56 »
Gemeinsam mit den anderen machte Ponzio sich bereit für einen weiteren Ritt; sein Hinterteil tat ihm bereits jetzt wieder leid. Die letzte Nacht war zwar erholsam, aber die Prellungen der wochenlangen Reiterei machten ihm immer noch zu schaffen.

Sie hatten sich nun also entschieden, zunächst den Dörfern auf dem Weg einen Besuch abzustatten. Auf dem Weg gelangten sie in das Revier der Katzen, und der Magier war weiterhin neugierig, was deren Verhalten anging - doch was wollten sie dort schon vorfinden? Letztlich mussten sie hoffen, nicht erneut von den Tieren angegriffen zu werden, denn die letzte Begegnung hatte ihnen gezeigt, wie gefährlich die Biester waren. Dennoch wollte Ponzio zumindest genau beobachten, ob er etwas ungewöhnliches in deren Gebiet wahrnehmen konnte.[1]

Auf der Reise selbst hielt Ponzio sich nah an Angroschs Wagen - er wollte nicht erneut in einer von seinen Gefährten abgelegenen  Position von den Katzen erwischt werden. Außerdem hatte er sich in seiner morgendlichen Meditation diesmal stärker auf einen möglichen Kampf eingestimmt.[2] So hoffte er also vorbereitet zu sein auf das, was sie unterwegs erwarten möge, während er neben Angroschs Wagen ritt und die eine oder andere Nichtigkeit mit dem Zwerg austauschte, um sich selbst von seiner Nervosität abzulenken.
 1. Wahrnehmung 12, Wissen Natur 19
 2. Vorbereitete Zauber siehe Status

Blutschwinge

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #209 am: 05.09.2017, 18:40:51 »
Also setzte die Gruppe sich in Bewegung. Der Wagen bildete das Zentrum des Trecks, vorne ritt Kivan, Paran mit seinem auffälligen Wappen blieb eng beim Wagen, genauso wie Alyssa und Ponzio. Und Oldor bildete den Schluss. Kivan war anfangs sehr aufmerksam und suchte auch immer wieder den Himmel nach dem Greifvogel ab, der ihnen teilweise folgte, teilweise voraus flog. Aber mit der Zeit, in der er nichts Ungewöhnliches oder Gefährliches erkennen konnte, ließ seine Aufmerksamkeit etwas nach, ohne das er dabei nachlässig wurde. Auch Ponzios Aufmerksamkeit ließ nach, als alles um sie herum ruhig blieb, aber sein Gesäß erneut unter dem langen Ritt litt.
Sie ritten nicht allzu schnell, denn der Boden war uneben und an viele Stellen ragten große, zum Teil sehr scharfkantige Steine aus dem Boden. Angrosch bemühte sich zwar die großen Steine zu umfahren, aber dies war nicht immer möglich. Und so war von den Rädern mehrmals ein gefährlich klingendes Krachen zu hören. Mehrmals hielten sie an und der Zwerg inspizierte die Räder und das eine oder andere Mal waren auch seine handwerklichen Fähigkeiten gefragt, aber es kam zu keinem ernsthaften Schaden. Das Wetter blieb einigermaßen freundlich, auch wenn es doch eher kühl war. Der Himmel war nur leicht bewölkt, immer wieder lugte die Sonne kurz hinter den Wolken hervor und es blieb weitgehend trocken. Das Land wirkt ruhig und friedlich, die Lieder der Vögel und Grillen begleiteten sie auf Schritt und tritt, nur größere Tiere waren nicht zu sehen. Das überraschte die Reisenden aber nicht, da sie sich ja scheinbar mitten im Jagdrevier der Großkatzen befanden. Diese ließen sich aber auch nicht blicken. Als sie eine gute Stunde in den wärmenden Strahlen der Sonne unterwegs waren sahen sie bald auf den Steinen die ein oder andere Schlange und auch einige Eidechsen, auch diese zum Teil rattengroß, die Tiere stellten aber keine Gefahr da und hatten sich meist schon verkrochen bevor das erste Pferd sie erreicht hatte.

Und so konnten sie einige Stunden nach Mittag mitten in der Ebene das erste Ziel dieses Reiseabschnitts erkennen. Es war jedoch kein einzelner Bauernhof, wie der ein oder andere vermutet haben mag, sondern ein kleines Dorf, das aus ungefähr einem Dutzend Häuser bestand, geschützt von einem hohen Holzzaun. Die Siedlung lag auf einem kleinen Hügel, so dass sie nicht viel mehr erkennen konnten, man von dort aber einen guten Überblick über das Land haben musste. Als sie selbst sich auf einer Anhöhe befanden konnten sie sehen, was Shora gemeint hatte, der Weg, dem sie folgen, schlängelte sich in einem weiten Umweg durch das Grasland bis zum Dorf. Der direkte Weg wäre viel kürzer gewesen, hätte sie aber mitten durch das hohe Gras geführt. Also nahmen sie den Umweg in Kauf und erreichten ungefähr eine Stunde vor Sonnenuntergang einen angelegten Weg, der zum Dorf führte. Sie hätten früher dort ankommen sollen, aber offenbar waren sie doch langsamer unterwegs gewesen, als Shora erwartet hatte.

Von dort aus hatten sie schnell das Tor des Dorfs erreicht und wurden dort schon von fünf Männern mit großen Hämmern, Äxten und Sensen erwartet. Und obwohl die Männer eine grimmige Wehrhaftigkeit ausstrahlten, wurde die Gruppe freundlich empfangen, nachdem sie sich vorgestellt hatten und erzählten, woher sie kamen. Sie wurden ohne weitere Fragen eingelassen, die Pferde bekamen einen Platz in einem der Ställe, wurden versorgt und auch den Reisenden wurde eine Scheune mit Stroh und Decken angeboten, wo sie sich von den Strapazen des Ritts erholen konnten.

Ein Mann namens Othmel war der Sprecher der Bauern. Er zeigte der Gruppe die Siedlung und erkundigte sich nach dem Grund ihrer Reise. Er war nicht besonders neugierig und schien auch nicht misstrauisch zu sein. Er war mit wenigen Informationen zufrieden. Vermutlich hielt er es nicht für ungewöhnlich, dass Leute im Namen Erastils nach dem rechten sahen, letztlich taten die Männer und Frauen der Dornenfeste ja nichts anderes, wenn auch regional stark begrenzt. Das Bauerndorf bestand aus einfachen Steinhäusern, Stallungen und Scheunen, alles umgeben von einem hohen Zaun aus Baumstämmen. Es musste eine sehr schwere Arbeit gewesen sein, diese Mauer zu errichten aber sie stand offenbar schon seit mehreren Jahrzehnten und war gut gepflegt. Im Inneren gab es einen Brunnen, eine Weide mit Ziegen und Schafen, einen Schweinepferch und eine Wiese für die Pferde. Sogar einen kleinen Teich gab es, auf dem Enten schwammen, deren Flügel allerdings gestutzt waren. Sowohl innerhalb als auch außerhalb der Mauer gab es Felder, innen mit Gemüse und Früchten, außerhalb mit verschiedenen Getreiden und Obstbäumen. Es war also eine sehr weitläufige Anlage. 
 
Abends gab es ein gemeinsames Abendessen, das aus Brot, allerlei Käsesorten und Quark, Milchsuppe und Früchten bestand. Und natürlich gab es Bier, aber auch Milch. Es wurde ein geselliger Abend. Die Dorfbewohner freuten sich über Neuigkeiten und berichteten ihrerseits von der Ernte, dem Wetter und allem möglichen anderen, was sich so in ihrer Welt ereignet hatte. Nichts davon schien ungewöhnlich zu sein. Auch hier war aufgefallen, dass die Großkatzen aggressiver ihr Revier verteidigten, aber da sie nur selten und dann auch nur am Tag und mit mehreren großen Fackeln in das Gebiet der Katzen begaben, kam es bislang zu keinen gefährlichen Situationen.
Es wurde also lange und ausgiebig gegessen, Geschichten erzählt und über das Land schwadroniert. Die Bewohner hatten eine ähnliche Einstellung zur Regierung wie die Leute in Reschen. Die Bauern versuchen alles zu unterlassen, was die Aufmerksamkeit der Obrigkeit auf sie und ihr Leben hier ziehen könnte. Einmal im Jahr kommt ein Steuereintreiber und der bekam immer einen ordentlichen Anteil an der Ernte und fragt nicht viel. So sind alle Seiten zufrieden und jeder lässt den anderen in Ruhe. Oldor fand wenig zu tun, nur um ein gebrochenes Bein konnte er sich kümmern.

Am nächsten morgen ging die Reise dann weiter und sie benötigten wieder etwas mehr Ziel als geplant. Einmal steckten der Wagen in einem morastigen Loch fest, dass viel tiefer war als es aussah und einmal trafen sie auf einen Herde von Büffeln, die mitten auf dem Weg standen und sich nur sehr langsam vertreiben ließen. Am späten Nachmittag entdeckten sie dann die nächste Siedlung – und warnen sofort alarmiert. Denn von dort stieg dunkler Rauch auf, der ganz offenbar nicht von einem einfachen Herdfeuer stammen konnte. Wenn sie dem Weg folgten würden sie aufgrund des Umwegs noch mindestens eine Stunde benötigen, um den Hof zu erreichen, durch das Gras weniger als eine halbe. Nun stellte sich also die Frage, welchen Weg sie nehmen würden.

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