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Autor Thema: Das Abenteuer beginnt  (Gelesen 60842 mal)

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Blutschwinge

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #330 am: 05.01.2018, 21:34:30 »
Als Alyssa fertig gesprochen hatte, schwieg Taurix wieder für einen Moment. Er schien zu überlegen, was er nun tun konnte, aber es fiel den Abenteurern nicht leicht, aus seinen beinahe starren Gesichtszügen schlau zu werden. Doch dann huschte wieder eine Bewegung über sein Gesicht.

"Das ist...unerwartet. Wir erwarten nicht viel von den Herrschern der Menschen, aber in einem habt ihr Recht, es kann nur besser werden. Der jetzige Kopf des Landes ist ein gieriger, böser Mann, seine Soldaten jagten und töteten uns zum Spaß, weil sie in dem Gebiet, in dem wir früher lebten, etwas tun wollten. Ich weiß nicht was, man hat nicht mit uns gesprochen. Hierher kommen sie nicht, aber wenn sie uns finden, jagen sie uns immernoch. Hin uns wieder kommt ein paar mutige Jungs, um eine Trophäe zu erringen, die meisten kehren nie nach Hause zurück. So sind die Menschen, so haben wir sie immer erlebt. Gierig, nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht und ohne Erfurcht vor dem Land, der Natur, dem Leben, das nicht auf 2 Beinen geht. Solltet ihr anders sein oder anderes im Sinn haben, ist das gut. Ob ihr dauerhaft anders sein werdet, wird die Zukunft zeigen. Es ist alles ein Kreislauf, es ist alles im Fluss. Nichts ist unverrückbar. Wir wollen frei leben, wir achten das Land der anderen und möchten selbst in unserem Gebiet frei leben. Kein Zweibeiner hat das Recht, Land als seinen Besitz zu bezeichnen. Das Land gehört allen und keinem, aber es gibt Reviere. Wer das Land bestellt und pflegt, der kann und soll es als Lebensraum beanspruchen und soll dort nicht vertrieben werden. Aber nur solange er dort lebt, nicht für die Ewigkeit. Nichts ist für die Ewigkeit, alles ist im Fluss. So fällt das Land immer wieder frei und jeder, der arbeitet und sich um das Land kümmert findet immer einen Platz zum Leben. So halten es die Zentauren.

Aber nun zu dem, was das Land hier heimgesucht hat. Wie gesagt, es schläft. Ich kann euch nur wenig dazu sagen, unsere Schamanen haben mit den Geistern gesprochen, sie um Hilfe gebeten und den Tribut an die Geister bezahlt – und diese haben geholfen. Es schläft, was auch immer es war, das wissen wir nicht, aber wir wissen, dass es jetzt schläft. Wir wissen nicht wie lange, wir wissen nicht wie tief und wir wissen nicht wo, aber wir kümmern uns um das Land. Wir bestellen es, wir pflegen es - wir kümmern uns. Auch um die Tiere. Wir haben unseren Dienst geleistet. Das solltet ihr euch merken, wenn ihr eines Tages in diesem Land etwas zu bestimmen haben werdet oder das Ohr desjenigen habt, der etwas zu bestimmen haben wird."


Damit war er offensichtlich fertig. Es war ein seltsames Wesen, mit seiner stoischen Rede, seiner minimalistischen Mimik und seiner stolzen Körperhaltung. Die Abenteurer wussten nicht, ob alle Zentauren so waren, bisher waren sie keinen begegnet. Man sagte, dass sie selten geworden waren. Aber hier gab es sie noch. Das Feuer war inzwischen herunter gebrannt und einer der Helden legte etwas Holz nach. Funken stoben in den Himmel und zauberten erneut düstere Schatten auf die Gesichter der umstehenden, auch auf Taurix Gesicht und Körper.

EldarRil Sturmreiter

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #331 am: 06.01.2018, 10:53:50 »
EldarRil lauschte den Worten von Taurix aufmerksam zu, als dieser mit seiner Rede zu Ende war meldete er sich zu Wort und wendete sich direkt an Taurix "Ihr scheint ein ehrlicher und Rechtschaffender Mann zu sein und Eure Worte deuten von großer Weisheit. Von daher könnt Ihr uns Glauben das wir unser bestes geben werden damit vereinbarte Reviere auch eingehalten werden von beiden Seiten. Wir werden versuchen alle Lebewesen gleichberechtigt zu behandeln und das Land zu Ehren und zu schützen."

Dann hielt EldarRil einen Moment inne und schien kurz über etwas nach zu denken "Sagt Ihr habt eben erwähnt das Ihr von einem Revier vertrieben wurdet. Ihr wißt nicht was die Menschen dort wollten, aber könnt Ihr uns vielleicht dort hin führen oder zumindestens beschreiben wo dieser Ort ist? Ich und bestimmt auch meine Gefährten würden uns diesen Ort gerne mal ansehen um in Erfahrung zu bringen warum die Menschen dort eingedrungen sind."

Nach einer erneuten kurzen Pause setzte EldarRil ein weiteres mal an und wendete sich erneut mit einer weiteren Frage an Taurix "Eure Schamen haben also mit den Geistern gesprochen. Diese Geister haben Euch verraten das es schläft. Wie kann es aber sein das erst vor einem Tag Ort hier ganz in der Nähe von kranken Tieren angegriffen wurde? Kann es sein das es doch schon wieder aufgewacht ist? Da wir wohl noch einige Zeit auf Reisen sind und noch viele Orte besichtigen werden wollte Ich Euch Fragen ob Ihr vielleicht hier im Land unsere Augen und Ohren sein könnt? Könnt Ihr uns eine Nachricht zukommen lassen wenn es wieder aufgewacht ist?"
EldarRil sprach die ganze Zeit ruhig und gelassen, man konnte merken das er offen besorgt war und er es ehrlich meinte mit dem was er sagte.

Blutschwinge

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« Antwort #332 am: 08.01.2018, 09:11:13 »
Taurix zögerte nicht lange mit seiner Antwort.

"Die Geister haben es in den Schlaf geschickt, es ist noch nicht lange her und es dauert, bis das Gift ein Wesen so verändert, das es selbst andere anstecken kann. Ich habe keinen Grund den Geistern zu misstrauen. Und wir spionieren für niemand. Wir leben hier und wir sehen und hören, was passiert. Wer kommt und uns fragt, erhält Antwort, solange er in freundlicher Absicht kommt. Leider können wir nicht wissen, wo ihr euch befindet und einen der unsrigen schicken wir nicht mehr ins Menschengebiet. Wenn es tatsächlich einen anderen Herrn im Land geben wird und er uns seine Aufwartung machen möchte, ist er willkommen. Und wer weiß, was dann werden wird. Wenn ihr unsere ehemalige Heimat besuchen wollt dann reist zum großen Wald im Herzen des Landes. Wir lebten einst am südlichen Rand und der Ebene davor."

Er sah zum Himmel. "Bald erwacht der Tag, ich muss fort. Ihr könnt weiter durch unser Revier reisen und wir werden euch nicht mehr behelligen. Tretet nicht fehl auf eurer Reise."

Als die Abenteurer zum Himmel blickten, konnten sie noch kein Zeichen des anbrechenden Tages erkennen, es würde noch einige Stunden dauern, bis die Sonne auf ging. Aber sie wussten wenig über die Lebensweise von Zentauren geschweige denn von diesen Zentauren, vielleicht standen sie ja früher auf.

Ponzio

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« Antwort #333 am: 08.01.2018, 12:56:36 »
Ponzio hatte der Unterhaltung, mit Ausnahme seiner ersten Reaktion, schweigend zugehört. Die Worte des Zentauren hatten ihn nachdenklich gemacht: Auch er hatte oft genug die Geschichten von Abenteurern gehört, die von ihren Heldentaten erzählten und ihre Trophäen hochhielten, die sie von Zentauren erbeutet hatten. Und er hatte sie mit den anderen Zuhörern zusammen gefeiert - ohne sich jemals Gedanken darüber zu machen, dass die Opfer womöglich nicht nur einfache Monster ohne Verstand sein könnten.

Nun, da er einem leibhaftigen Zentauren gegenüberstand, konnte er diesem kaum ins Auge sehen, so schuldig fühlte er sich für sein früheres Verhalten. Und obwohl er dachte, in seinem Alter könne ihm nichts mehr die Sprache verschlagen, schaffte er es nicht, seinen Mund zu öffnen - obwohl er liebend gerne mehr über dieses schlafende Etwas erfahren wollte.

Kivan

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #334 am: 10.01.2018, 16:29:27 »
"Möge Erastils Segen mit Euch sein," verabschiedete Kivan den Zentauren. Der Waldläufer hatte dem Gespräch zwischen Eldarril und Taurix so aufmerksam gelauscht wie es ein schlaftrunkener Halbelf nur konnte,
 doch nur erfreulich waren die gewonnenen Erkenntnisse aus seiner Sicht leider nicht. "Wahrlich, beeindruckende Wesen", sagte er schließlich zu seinen Gefährten nachdem die Pferdemenschen wieder abgezogen waren. "Ich muss zugeben, dass ich beruhigt bin, dass sie uns nicht als Feinde sehen, sondern uns ihr Vertrauen entgegen bringen. Allerdings ist es kein gutes Zeichen, dass nicht einmal die Zentauren wissen, was dieses schlafende Wesen ist, wo man es findet und wie man es besiegen oder zumindest vertreiben könnte. Ich finde, wir sollten Taurix Vorschlag folgen und ihre alte Heimat aufsuchen, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet, und wir sollten nach Kräften versuchen, das Unrecht, das den Zentauren zugefügt wurde, wieder rückgängig zu machen."
Der Bogenmacher formt den Bogen, der Meisterschütze formt sich selbst.

Blutschwinge

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #335 am: 12.01.2018, 19:45:49 »
"Und mit euch." Damit wandte der Zentaur sich um und trabte in die dunkle Nacht davon. Sie sahen ihm noch einen Moment nach, aber sie waren alle noch sehr müde und so legten sie sich bald wieder hin. Der Rest der Nacht verlief ohne weitere Störungen und so konnten sie noch einige Stunden schlafen.

Der Morgen brachte eine grauen Himmel und Nieselregen, die Sonne war nur zu erahnen. Aber ihre Reise dauerte kaum mehr als eine Stunde, dann hatten sie das nächste Bauerndorf erreicht. Dies war kleiner als die vorherigen, allerdings waren die Bewohner auf den Feldern. Auch der Dorfvorsteher war nicht da und so wurden sie von einer jungen Frau freundlich empfangen und zu einem deftige Frühstück eingeladen.

Sie erfuhren, dass dieses Dorf nur einige Schafe und Kaninchen hielt und keine größeren Tiere. Seltsame Dinge oder Personen hatte man nicht gesehen und weder die eigenen noch andere Tiere hatten sich seltsam oder aggressiv verhalten. Sie waren weit weg vom Revier der Katzen, daher kamen diese nie bis dort hin. Und sie erfuhren, dass nur noch ein Bauerndorf zwischen ihnen und der Straße zur Hautstadt lag und dies eigentlich kein Bauerndorf mehr war, sondern in den letzten Jahren viel Zuwachs erhalten hatte und somit schon eine kleine Stadt geworden war. Dorthin würden sie ungefähr einen Tag benötigen, länger als sonst, aber der aufgeweichte Boden verlangsamte ihre Reise.

Sie zogen also weiter, wiederum im Nieselregen und bald hatte keiner der Abenteurer mehr trockene Kleidung oder Decken. Eine weitere Nacht unter freiem Himmel lag vor ihnen und selbst diejenigen, die es gewohnt waren, bei jedem Wetter draußen zu nächtigen, hatten allmählich genug von der Nässe. Aber diese Nacht verlief ohne Störungen und so beeilten sie sich am nächsten Morgen, früh aufzubrechen.

Am frühen Vormittag sahen sie schließlich Eichenhain vor sich, ein ehemals kleines Bauerndorf, das zu einem unübersichtlichen Gewimmel aus einfach aussehenden Hütten rund um eine ummauerte Siedlung angewachsen war. Die Gruppe war noch so weit entfernt, dass niemand sie gesehen hatte, sie selbst über einen guten Blick auf das Dorf hatten.

Oldor

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #336 am: 14.01.2018, 23:50:06 »
Oldor betrachtete dieses herangewachse Städtchen und freute sich bereits auf ein gutes Bier und warme, trockene Sachen. Wir sollten uns erst einmal einen trockenen Unterschlupf suchen. Obwohl ich in der Natur zu Hause bin habe ich nichts gegen eine Gastwirtschaft einhuwenden, wo wir unsere Kleider trocknen und etwas zu Trinken bekommen können. Erastil wird sicher nichts dagegen haben. Dann können wir auch versuchen, mit ein wenig Plauderei etwas über die alte Heimat der Zentauren und ob sie dieses Seuche oder was auch immer ist hier kennen und ob es jetzt schläft oder nur weiter gezogen ist. Man merkte Oldor irgendwie an, dass ihm dieser Dauerregen an die Psyche ging. Er konnte sich ja noch nicht einmal mehr klar ausdrücken. Hoffentlich bekam das ein gutes Bier wieder hin.
« Letzte Änderung: 15.01.2018, 16:37:01 von Oldor »

Blutschwinge

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #337 am: 16.01.2018, 18:07:39 »
Alle nickten und so ritten sie weiter. Ein Stück entfernt sahen sie Felder, die von einfachen Holzzäunen abgegrenzt wurden, obwohl sie mitten in der Ebene lagen. Dort arbeiteten Leute und einige standen an den Zäunen und schauten zu den Reitern herüber.

Bald erreichten sie die ersten Behausungen, auch wenn die meisten diesen Ausdruck nicht verdienten. Es waren mehr Unterstände, gebaut aus Holz, mehr schlecht als recht abgedeckt durch Äste oder Strohmatten. Vor diesen Behausungen gab es ebenfalls kleine Flecken Erde, auf denen das Gras ausgerissen worden war und kleine Pflanzen wuchsen. Einige dieser Flächen standen durch den starken Regen der letzten Tage unter Wasser. Etwas abseits auf der linken Seite war ein Bereich zu erkennen, der wie ein wenig gepflegter Friedhof aussah, mit Hügeln, die dicht gedrängt neben einander aufgehäuft waren, jeweils mit einem kleinen Symbol oder Stein versehen. Auch hier waren einige frische Löcher zu erkennen, die bis an den Rand mit Wasser gefüllt waren.

Aber die Gruppe verweilte nicht und ritt weiter auf das Dorf zu. Das eigentliche Dorf war von einer Steinmauer umgeben.  An dieser Mauer waren einfache Hütten gebaut worden, zunächst waren es noch stabile Gebäude aus Holz gewesen. Dieser erste Ring war gut zehn Meter breit und entlang der gesamten Mauer entstanden, soweit diese zu sehen war. Eine Art Pfad trennte diese stabilen Hütten von einem weiteren Ring aus halbhohen, aber immernoch einigermaßen stabil gebauten Unterständen, der ebenfalls gut zehn Meter breit war. Ein dritte Ring war direkt an die letzte Reihe des zweiten Rings gebaut worden und diese Unterstände, denn mehr waren es nicht, sahen so instabil aus, dass ein heftiger Sturm sie möglicherweise alle zusammenbrechen lassen würde. Eine Struktur war in dritten Ring nicht mehr zu erkennen, Stabilität erhielten diese Gebilde scheinbar nur dadurch , dass sie direkt aneinander gebaut worden waren und von den äußeren Gebäuden des zweiten Rings gestützt wurden. Pfade führten zu den verschiedenen Unterständen, aber einige schienen gar nicht erreichbar zu sein, ohne durch den Unterstand eines anderen zu kriechen. So etwas hatte noch keiner der Abenteurer gesehen, in keiner Stadt, egal wie arm die Bewohner dort auch gewesen sein mochten. Sie konnte nicht schätzen, wie viele Menschen hier Platz fanden, aber es mussten hunderte sein. Viele Unterstände warnen leer, aber in vielen konnten sie auch Kinder oder alte Menschen erkennen, die dort saßen oder lagen. Die meisten Menschen waren ärmlich gekleidet und lagen auf dreckigen Matten auf dem matschigen Boden. Zwischen den Hütten konnten die Abenteurer immer wieder Frauen sehen, die besser gekleidet waren und Körben oder Milchkrügen trugen und offensichtlich einige der Leute versorgten. Auch einen Mann in einem ehemals hellen Umhang konnten sie sehen, der aber mit Matsch und Blut verspritzt war, wohl ein Heiler.

Eichenhain, also das ursprüngliche Dorf hinter der Mauer, konnte durch ein breites Tor betreten werden. Ein breiter ein Pfad führt zum Tor und dieser Bereich war der einzige nicht bebaute Bereich entlang der Mauer. Das Tor war geschlossen und vier stämmige Männer standen davor Wache. Eine Handvoll Leute standen wild gestikulierend und sprechend vor den Wachen, die sie aber nicht einließen. Als die Gruppe auf das Tor Zutritt verscheuchten die Männer die Leute und blieben vor dem Tor stehen. Sie waren freundlich, aber bestimmt, fragten die Gruppe nach dem Grund ihres Besuchs und verlangten ein Goldstück oder Nahrungsmittel in diesem Wert als Preis für das Betreten des Dorfs. Sie handelten nicht und schließlich bezahlten sie alle und wurden eingelassen. Falls sie erwartet hatten im Innern nicht auf ärmliche Menschen zu treffen hatten sie sich getäuscht. Die Gebäude hier standen schon seit vielen Jahrzehnten, waren überwiegend aus Stein gebaut und in einem guten zustand. Allerdings waren auch hier die Spuren der vielen Menschen zu sehen, die in der jüngeren Vergangenheit hierher gekommen zu sein schienen. Auch im Inneren der Mauer waren Unterstände und Hütten in allen möglichen und unmöglichen Ecken errichtet worden, einige hatten sogar überdachte Plattformen in einigen Metern Höhe an der Mauer errichtet. Dennoch war innen sehr viel ordentlicher und weniger schmutzig als draußen.

Eine Wache nahm sie im Innern direkt in Empfang und schickte sie ohne viel Gerede zur einzigen Taverne im Dorf, dem Waldkauz. Dann machte er sich sofort Auf den Weg, um dem Dorfvorsteher ihre Ankunft zu melden. Bei ihm müssten sie noch am selben Tag vorstellig werden, so wurde es ihnen gesagt.

Auf dem Weg in die Taverne fiel den Abenteurern schnell auf, dass sie von den wenigen Dorfbewohnern, die ihnen begegneten und die allesamt wie Mägde gekleidet waren, gemustert wurden. Der eine oder andere hatte auch das Gefühl, aus dem Verborgenen beobachtet zu werden, aber immer wenn eine vermeintlich Bewegung ausgemacht hatten und dort hin blickten, war niemand zu sehen. Im Waldkauz fanden sie schnell ihre Zimmer und bald darauf kam der Wachmann wieder, um sie zum Dorfvorsteher zu bringen.

Almaran war ein Mann im besten Alter. Er empfing die Abenteurer in einem kleinen  Raum ohne Prunk, der vollgestopft war mit Schiefertafeln, Schrifttüchern und allerlei anderem Krimskrams. Es gab eine Bank, auf die sich die Gruppe mehr schlecht als Recht quetschen konnte, Almaran selbst musste stehen, weil auf seinem Stuhl eine Holzkiste stand, die er wohl nicht weg stellen konnte.
"Ja, Gäste bei uns. Was will der Herr des Landes heute wieder von mir?"

Kivan

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Das Abenteuer beginnt
« Antwort #338 am: 17.01.2018, 20:40:58 »
"Was für ein Ort!", dachte Kivan und das war keineswegs positiv gemeint. "So viel Armut, so viele so viel Elend und so viel Dreck. Ein Schandfleck der Zivilisation. Wo kommen wohl all diese Menschen her?" Der Halbelf rümpfte die Nase als sie den äußeren Ring der Siedlung betraten und versuchte den größten Pfützen und dem schlimmsten Unrat auszuweichen als sie den Weg zum eigentlichen Dorfkern hinaufgingen. "Erastil steh uns bei", murmelte er dabei vor sich hin.
Nachdem sie im Waldkauz angekommen waren und einen kurzen Moment unter sich waren, sagte er zu den anderen: "Dieser Ort hat sich offenbar viel zu schnell ausgebreitet. Die natürliche Ordnung ist durcheinander geraten. So viele Menschen an einem Ort und darunter so viele, die offenbar keiner Arbeit nachgehen. Das ist eine Sünde, wenn es dafür keine gute Erklärung gibt." Kivan erwartete nicht wirklich eine Antwort, aber er angesichts der vorgefundenen Umstände war es ihm entgegen seiner schweigsamen Art ein Bedürfnis, seine Gedanken mitzuteilen. Als sie schließlich Almaran vorgeführt wurden, zog er es jedoch vor, erst einmal nichts zu sagen und seinen wortgewandteren Gefährten das Reden zu überlassen. Er war gespannt darauf, was es mit Eichenhain auf sich hatte.
« Letzte Änderung: 17.01.2018, 20:41:09 von Kivan »
Der Bogenmacher formt den Bogen, der Meisterschütze formt sich selbst.

Alyssa

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« Antwort #339 am: 18.01.2018, 05:11:27 »
Zwar versuchte Alyssa den vielen Regen zu ignorieren und sich die Laune dadurch nicht vermiesen zu lassen aber so ganz funktionierte das nicht. Umso fröhlicher und gut gelaunt war sie, als Eichenhain in Sicht kam, denn die Siedlung bedeutete eine warme und vor allem trockene Unterkunft. Hoffte sie zumindest. Doch lange sollte sich die Gruppe hier nicht aufhalten. Es gab einfach zu viele Menschen und zu wenig Platz. So etwas hatte sie bis jetzt noch nicht erlebt und hätte auf diese Erfahrung auch verzichten können. Sie überlegte ernsthaft, eine regnerische Nacht in der Natur einer Übernachtung in diesem Dorf vorzuziehen. Vor allem, nachdem die Gruppe so eingehend beobachtet wurde. Auf diese ganze Aufmerksamkeit konnte sie gut verzichten - selbst wenn es keine bösen Hintergedanken gab. Allerdings kam sie nicht umhin, darüber nachzudenken, wieso sie alle so eingehend betrachtet wurden. Lag es einfach an der seltsamen Gruppenzusammenstellung oder daran, dass sie nicht gerade ärmlich aussahen? Reisende und vor allem neue Gesichter sollten die Leute hier ja gewöhnt sein. Sie wusste es nicht aber hatte keine Lust, es im Moment herauszufinden.
"Ja, eine Erklärung dafür würde ich auch gerne hören." stimmte sie nickend Kivan zu. Irgendeinen Grund musste es ja dafür geben, dass sich die Menschen hier versammelten, obwohl es offensichtlich keinen Platz mehr gab. Da der Dorfvorsteher sie aber bald darauf empfing, mussten sie auf eine Antwort hoffentlich nicht lange warten. Die Hexe quetschte sich mit auf die Bank und betrachtete Almaran und den Raum. Recht bescheiden der Mensch. Sah zumindest nicht so aus, als würde er dafür bezahlt werden, all die Leute aufzunehmen. Doch was meinte er mit seinen Worten? "Ich verstehe nicht ganz, was ihr meint." gab sie zu und ergriff damit auch direkt das Wort. "Wenn ihr mit dem Herrn des Landes, den momentanen Verwalter meint, dann muss ich euch enttäuschen. Wir sind nicht in seinem Auftrag unterwegs." Sie stellte kurz sich und die Gruppe namentlich vor, bevor sie wieder schwieg und so jemand anderem die Chance gab, das Gespräch fortzuführen und in die richtige Richtung zu leiten.

Blutschwinge

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« Antwort #340 am: 19.01.2018, 08:36:23 »
Almaran schaute sie ein wenig überrascht an, doch dann schien er neugierig zu werden. "Ach, das ist ja interessant. Hat euch ein anderer geschickt? Denn was sonst könnte eine Gruppe von ... Abenteurern in diese Ecke des Landes treiben. Hier gibt es keine Ruinen, keine Monster, keinen Ruhm. Nur ein überfülltes Dorf im Matsch." Es war interessant, das er es schaffte den letzten Satz ohne jegliche Wertung auszusprechen, nicht ironisch, nicht zweifelnd oder gar verbittert.
« Letzte Änderung: 19.01.2018, 08:37:22 von Blutschwinge »

Ponzio

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« Antwort #341 am: 19.01.2018, 11:25:03 »
Ponzios Verstand raste, während sich die Gruppe der Siedlung näherte. Von einem Dorf, so wurde dem Magier schnell klar, konnte hier eigentlich keine Rede mehr sein. Die zahlreichen Ansiedlungen rund um den Wall zeigten ihm, dass es entweder etwas in der Siedlung geben musste, weswegen alle hierherwollten, oder aber etwas in der Umgebung, vor dem alle flohen. Vermutlich Letzteres, dachte er in Anbetracht der vergangenen Tage. Das Grundprinzip kannte er von vielen Städten: Um Schutz und Wohlstand zu finden, siedelten sich die Menschen um die Stadtmauer herum an, damit sie im Falle eines Angriffs ins Innere fliehen konnten. Nach und nach bildeten sich neue Mauern um die entstehenden Viertel herum, und die Städte wuchsen. Doch hier schien dies alles viel zu schnell zu gehen, und der Zustand der äußeren Hütten, wenn man sie so nennen konnten, zeugten eher von der Verzweiflung der Bewohner als von einer Hoffnung auf ein besseres Leben.

Die verlangte Zahlung zum Eintritt in die Siedlung verwunderte ihn: Es musste tatsächlich schlimm bestellt sein, wenn so etwas notwendig war. Was brachte es den Einwohnern, den Menschen außen den Zutritt zu verwehren? Zutrittskontrollen waren das eine, aber dafür tatsächlich Geld zu verlangen, erschien Ponzio fragwürdig.

Als sie schließlich dem Dorfvorsteher gegenüberstanden, überließ er zunächst den anderen das Wort. Deren Fragen waren sicher gerechtfertigt, aber trotz der Umstände hier sah er keine Veranlassung, nicht die Wahrheit zu sagen - auch wenn man einen gewissen Anteil daran sicherlich zunächst zurückhalten konnte.

"Nun, wir wurden tatsächlich geschickt. Allerdings sind wir im Auftrag Erastils unterwegs, und untersuchen gerade das besorgniserregende Verhalten der Tiere in dieser Gegend - und zwar von wilden wie auch domestizierten. Es häufen sich Zwischenfälle, in denen Tiere ungewöhnlich agieren und sogar Menschen angreifen. Daher wollten wir euch einerseits warnen, denn es ist nicht unwahrscheinlich, dass was immer mit den Tieren geschehen ist, auch hier stattfinden wird. Andererseits suchen wir nach einer Lösung dieses Rätsels, und hatten gehofft, hier womöglich Informationen zu finden, die uns dieser Lösung näherbringen können.
Und wenn ich sehe, wieviele Leute um euer Dorf herum Zuflucht suchen, stellt sich natürlich genau die Frage: Wovor fliehen sie? Könnt Ihr uns dazu etwas sagen?"

Eronomion

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« Antwort #342 am: 19.01.2018, 18:31:55 »
Eronomion lächelte breiter als sonst als es endlich wieder in zivilisiertere Gefilde ging. Ein Dorf - egal wie klein und unbedeutend - war immer noch besser als gar kein Dorf. Also war seine Laune deutlich gestiegen als sie in das Dorf einritten. Er betonte gegenüber den Leuten, die ihre Pferde in Empfang nahmen, dass sie sich gut um Alec kümmern sollten und nachdem er sicher war, dass sie es auch tun würden, folgte er den anderen zum Dorfvorsteher.
Dort ließ er sich lässig nieder und ergänzte dann schließlich Ponzios Worte: "Und ihr müsst wissen, dass Ruinen und Monster am Ende doch eher schlechte Gesprächspartner sind. Wie mein Begleiter schon sagt, wir sind hier um zu waren. Und um zu helfen. Egal mit welcher Art von Problemen ihr gerade zu kämpfen habt. Denn Ruhm, das ist etwas, das im Auge des Betrachters liegt. Man mag Ruhm bei einem König erwerben, wenn man einen Drachen erschlägt und bei einem kleinen Mädchen, wenn man seine Katze von einem Baum rettet."
Unfortunately, my one true love remains myself...

EldarRil Sturmreiter

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« Antwort #343 am: 20.01.2018, 08:07:19 »
EldarRil fühlte sich sichtlich unwohl als sie durch diese engen Gassen ritten und durch den Unrat und Matsch durch mussten. Noch nie hatte EldarRil ein solches Loch von menschlichem Abschaum gesehen was eher hauste wie wirklich wohnte. In seinen Augen war da jedes Erdloch in den weiten Steppen wohnlicher wie das was er hier geboten bekam.
Als sie dann zu dem Dorfvorsteher geführt wurden war er der einzige der sich nicht auf die Bank setzte und hinter seinen Kammeraden stehen blieb. Noch mehr Enge konnte er in diesem Moment einfach nicht ertragen und wollte sich so zumindest das Gefühl von Freiraum verschaffen.
Diesmal ließ er seine Kammeraden reden und hielt sich bedeckt und hoffte das sie hier bald wieder raus kommen würden denn er fühlte sich hier einfach nicht wohl.

Blutschwinge

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« Antwort #344 am: 20.01.2018, 12:12:08 »
Almaran sah die Gruppe ungläubig an.

"Klingt alles sehr seltsam, was ihr da sagt. Aber gut, wenn ihr meint. Also, Tiere gibt es hier kaum mehr, die meisten wurden aufgegessen oder sind in andere Regionen geflohen. Daher müsst ihr euch über wilde Tiere hier keine Sorgen machen. Und die Leute hier, nun die flüchten vor dem Hunger. Sie stammen aus der Gegend um unsere Hauptstadt, leider ist im vergangenen Jahr wegen des Wetters die Ernst so schlecht gewesen, dass für die einfachen Leute das Leben nicht mehr zu bezahlen war. Daher sind immer wieder Gruppen hierher gezogen, in der Hoffnung, sich hier ansiedeln zu können. Aber wie ihr seht sind es einfach zu viele. Aber irgendwie schaffen, das Wetter ist zwar in diesem Jahr auch nicht so gut, aber es wird nicht so furchtbar werden wie im letzten Jahr. Also, wir kommen zurecht, aber nett, das ihr gekommen seid, um zu fragen."

Zur Bekräftigung nickte er kurz und lächelte die Abenteurer freundlich an.

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