Doch an dem Tisch der Beamten war kein Platz mehr frei und nachdem Cei sich in der Nähe zu einer anderen Truppe gesellt hatte, wurde ihm ziemlich schnell klar, dass hier nur über Verwaltungsangelegenheiten gesprochen wurde, die weder etwas mit den Seenlande noch mit einer besonderen imperialen Präsenz zu tun hatte. Es ging fast nur um tägliche Probleme, Baugenehmigungen und Vorschriften, sodass Cei es nach spätestens zehn Minuten nicht mehr mit diesen Leuten aushielt, die sich als außerordentlich langweilige entpuppten. Wenn das Imperium eine besondere Operation hier plante, dann hatte sie offensichtlich nicht so hohe Wellen geschlagen, dass davon irgendetwas in die imperiale Verwaltung vorgedrungen war. Also zogen schließlich auch Cei, Sylghir und Une-Wan unverrichteter Dinger wieder ab.
Nachdem sie so nicht wirklich viel in Theed hatten in Erfahrung bringen können und sie noch dazu nicht wussten, ob die Zeit drängte, entschieden die Rebellen, sich in die Seenlande aufzumachen. Vielleicht würden ihre zwei Begleiter dort etwas besonderes spüren und zudem schien es ja wenigstens kaum Imperiale in den Seenlanden zu geben. Am lokalen Transporthafen von Theed fanden sie diese Einschätzung bestätigt. Der Transporter, den sie in die Seenlande nahmen – zu einem kleinen Ort namens Ecrina – war nicht prall gefüllt und alle Insassen waren wenig verdächtig. Zwei ältere Ehepaare, die offenbar Einheimische auf Naboo waren, saßen auch darin und eine Gruppe von zwölf Kindern mit zwei Erwachsenen Begleitern, die begeistert waren von dem Anblick der Aliens, die sich zu ihnen in den Transporter gesellten. Entsprechend hoch war der Geräuschpegel in dem Transport und das lenkte die Rebellen eine ganze Weile ab.
Die Reise nahm mehrere Stunden in Anspruch, da der Speeder nicht sonderlich modern und nur langsam unterwegs war, aber schließlich erreichten die Rebellen ihr Ziel. Soweit sie es dem Holonetz hatten entnehmen können, war Ecrina einer der größeren Orte der Seenlande und der einzige, der sich regelmäßig mit einem öffentlichen Lufttransport erreichen ließ. Von hier würde es mit Booten oder Wasserspeedern zu ihrem Ziel weitergehen müssen, sobald sie dann wussten, was eigentlich ihr Ziel war.
Anders als in Theed fielen die Rebellen hier auf wie bunte Hunde, auch wenn die Schulklasse oder was auch immer die Kinder sein mochten, diesen Effekt ein wenig abfederte, da sie so viel Lärm machten und ihre zwei erwachsenen Begleiter sie kaum im Griff hatten. Die Speederstation war wenig beeindruckend. Ein einfacher Ziegelbau mit einem bronzegrünen Kuppeldach, wie man sie auf Naboo so oft sah. Zwei Angestellte begrüßten die Neuankömmlinge, aber die zwei jungen Männer waren alles andere als begeistert, nachdem die Gruppe Kinder an ihnen vorbei gestürmt war: “Herzlich Willkommen in Ecrina, dem Herz der blauen Seen Naboos. Wir freuen uns, dass sie hier sind.“ Die Rebellen konnten sich kaum eine Möglichkeit vorstellen, wie man weniger Freude hätte ausstrahlen können als diese beiden mit ihren leeren Blicken und heruntergezogenen Mundwinkeln. Aber zumindest stellten sie keine Fragen, sondern drückten ihnen stattdessen eine einfache Broschüre mit einer Karte der Stadt und einer Liste von Unterkünften in die Hand, bevor sie sich einem der zwei Ehepaare zuwandten.
Vor dem Bahnhof sah es kaum lebendiger aus, von den Kindern mal abgesehen. Ecrina mochte aus einigen Dutzend kleinen Backsteinbauten bestehen, allesamt mit grünen oder blauen Spitz und Kuppeldächern versehen. Die Hälfte davon waren der Broschüre zufolge Pensionen oder kleine Hotels, die andere Hälfte Restaurants und Geschäfte. Das einzig bemerkenswerte an Ecrina war der Hafen. Schon aus der Luft hatten die Rebellen gesehen, dass die Seenlande diesen Namen verdienten, bestanden sie doch mehr aus Wasser als aus Land und die meisten Inseln waren besiedelt, wenn auch meist nur mit einem oder zwei Gebäuden. Das ein oder andere größere Anwesen hatten die fünf aus der Luft schon entdeckt und der Hafen war scheinbar der Knotenpunkt um all diese Orte zu erreichen. Hier gab es mehrere Schiffe und Wasserspeeder, die die einzelnen Inseln miteinander verbanden. Während die Rebellen für einen Augenblick ratlos in der Gegend standen, lief die Kindergruppe zielstrebig zu ebenjenem Hafen, wo sie bereits ein Kapitän mit einem Wasserspeeder erwartete, in den sie jubelnd einstiegen. Ein so genaues Ziel hatten die fünf anderen Neuankömmlinge leider nicht vor Augen.