Die Untersuchungen des goldenen Gilryn ergaben keine Besonderheiten bezüglich der Anstecker. Sie mussten aus einem einfachen, eisernen Blech gefertigt und anschließend angemalt worden sein. Magisch waren sie nicht - dafür aber der Anstecker, den der Magister an einer der Ketten befestigt hatte, die sich über seinen steinernen Rumpf zogen.
"Natürlich können sie das tun. Sie werden allerdings einen neuen Anstecker bekommen, wenn sie ein vollwertiges Mitglied sind." Er nickte dem anderen Steinmann wissend zu.
"Sollten sie Erfolg mit dieser Aufgabe haben, werden sie sich die Arbeit vermutlich nicht machen müssen." Als Oreat schließlich Fragen bezüglich der Anomalien stellte, lachte der andere Gilryn. Zumindest war es das Äquivalent, welches eher an rollende Steine erinnerte.
"Sie sind kreativ, das ist gut. Da die Hintergrundtrahlung in dem Gebiet so hoch ist und gewisse Regeln außer Kraft gesetzt hat, ist auch die biologische Welt davon betroffen. Mir liegen nur Informationen über die äußeren Teile des Gebietes vor, da der Reisende nicht ins Innere vorgedrungen ist. Die magische Strahlung manifestiert sich auf verschiedene Weise. Hauptsächlich sind es Anpassungen an die veränderte Gravitation. Zum Beispiel ein leichterer Knochenbau und magische Fähigkeiten, die die Bewegung vereinfachen. Teleportation wurde beobachtet. Die Flora hat einen anderen Weg gefunden - stärkere und vor allem mehr Wurzeln. Der Reisende hat in seinem Bericht geschrieben, dass sich die Wurzeln mancher Pflanzen erstaunlich schnell bewegt hätten." Der Gilryn führte die Informationen noch etwas genauer aus. Oreat - und jeder andere, der sich den Bericht durchlas - konnte nicht viel mehr herausfinden. Die gegebenen Informationen waren recht knapp aber schließlich war es ihre Aufgabe, diese erst zu sammeln.
Nachdem die restlichen Vorbereitungen getroffen waren
[1] bewegte sich die Gruppe zusammen durch die Stadt. Nachdem sie die Stadtmauern hinter sich gelassen hatten, betraten sie einen breit, gepflasterten Weg, der soweit reichte, wie das Auge blicken konnte. An den Seiten des Wegs gab es weitere Gasthäuser aber auch bäuerlich anmutende Höfe, kleinere Wohnhäuser und auch Verarbeitungsbetriebe. An einem der Höfe warteten bereits zwei Lacreta und ein Wagen auf sie. Die fast vier Meter großen Reptilien hatten sich bis vor kurzem gesonnt und waren jetzt bereit, ihre Arbeit zu verrichten. Eine Rune auf ihrer Stirn band sie an den Hof, sodass sie niemals wirklich verloren gehen konnten. Bezahlt waren die Tiere bereits. Wie der Magister berichtete, glaubte Großmeister Seek daran, jedem eine Chance zu geben - auch denen, die mittellos waren. So wurden viele Dinge von der Gilde direkt bezahlt oder aus den eigenen Lagern bereitgestellt. Wie auch der Managraph.
Die Reise verlief ruhig aber war vermutlich ungewöhnlich für den Großteil der Reisenden. Da die Lacretas Reptilien waren, sonnten sie sich tagsüber und waren so nicht unbedingt bereit, den Wagen zu ziehen. Meist rasteten sie also tagsüber und waren nachts unterwegs. Wenn man sich allerdings an dem harten Holzboden nicht störte, konnte man auch auf dem Wagen schlafen. Viel zu transportieren hatten sie ja nicht. Ihr Weg führte sie gen Osten, durch den alderischen Pass, vorbei an einigen Dörfern und dann schließlich nach Süden, immer am Vhaduum entlang. Das Umfeld änderte sich stetig. Von den hügeligen Wiesen Cossmars, über den bergigen Pass, bis durch einen unbenannten, dichten Wald. Als sie durch die letzten Laubbäume brachen, sahen sie schließlich Yechos Weiten vor sich. Weite Ebenen, die nur durch einige sumpfige oder hügelige Gebiete durchbrochen wurden. Wiesen und Graslandschaften soweit das Auge reichte. Nur hier und da sprießten eine Gruppe von Bäumen und Büschen.
Der Managraph hatte sich immer wieder etwas bewegt aber selten einen Wert über 70 angezeigt. Je weiter sie aber in die Weiten vordrangen, desto weiter stieg auch die Strahlung an. Als sie schließlich an ihrem Ziel ankamen, zeigte er bereits einen Wert von 166 an.
[2] "Wir sollten die Tiere nicht in Gefahr bringen und den restlichen Weg zu Fuß weiterlaufen. Es dürfte nicht mehr lange dauern und wir sollten alles auf uns wirken lassen, um Veränderungen schnell zu bemerken." Von den Veränderungen war auch schon hier etwas zu sehen - zu spüren allerdings weniger. Die Anomalie schien sich auf ein recht kleines Gebiet zu konzentrieren. Zur linken lag der Vhaduum, ein großer See, der sich in einer Senke der Weiten über die Jahre gebildet hatte. Direkt vor der Gruppe erhob sich ein kleiner Hügel, auf dessen anderen Seite sich irgendwo der Eingang zu einer Höhle befinden musste, in der sich der Ursprung der Anomalie befinden sollte. Der Hügel war gut bewachsen - selbst der ein oder andere Baum befand sich darauf oder... darüber. Denn schon von hier war zu sehen, dass einige der Pflanzen leicht in der Luft schwebten. Ihre Wurzeln streckten sich dabei gen Boden aus oder griffen in die Luft, nach benachbarten Erdblöcken, an denen andere Pflanzen hafteten.
[3] Bis auf den ein oder anderen Busch oder eine Anhöhe, war in der umliegenden Graslandschaft ansonsten nicht viel zu sehen. Auch Tiere hatte die Gruppe hier bisher kaum gesehen. Herden von wilden Movebs waren in der Ferne ab und zu aufgetaucht aber andere Tiere hatten sich wohl im Gras versteckt oder den lauten Wagen anderweitig gemieden.
[4]