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Autor Thema: 1. Aufgabe - Abartige Anomalien  (Gelesen 45413 mal)

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Thorgrimm

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1. Aufgabe - Abartige Anomalien
« Antwort #15 am: 27.11.2017, 17:01:33 »
Ein geduldiges und freundliches Nicken war die Reaktion des Großmeisters, als die ersten Fragen gestellt wurden. Auch die Reaktionen auf seine Ansprache zu Gewalt und Teambewusstsein konnte er bei dem einen deutlich, bei dem anderen nicht so deutlich sehen, sodass er anscheinend ein paar mehr Worte für angebracht hielt.
"Ganz richtig." antwortete er zuerst dem Gilryn, als dieser ansprach, dass sie auch zu beobachtete Objekte waren. Danach sprach er zur gesamten Gruppe. "Die Gilde vergibt zwar alte Verbrechen und gibt jedem eine Chance, sich zu bessern aber ich muss sichergehen, dass zukünftige Mitglieder ihrem alten Weg abgeschworen haben. Ich kann es nicht erlauben, dass Kriminelle, aggressive oder anderweitig charakterlich schwache Personen den Namen der Gilde in den Dreck ziehen oder in unserem Namen Verbrechen begehen." Er verschränkte die Arme hinter dem Rücken und lief etwas auf und ab. "Wie sie wahrscheinlich wissen, gibt es eine gewisse Hierarchie - um genauer zu sein, verschiedene Ränge - bei Taklils Jüngern. Leider scheint der Ehrgeiz das ein oder andere Mitglied auf falsche Wege zu führen, sodass es auch schon zu Kämpfen und anderen Auseinandersetzungen gekommen ist. Entschuldigen sie also meine harten und direkten Worte. Ich möchte dies von Anfang an unterbrinden"

Nachdem er die Worte ausgesprochen hatte, wandte er sich noch einmal an Oreat. "Ein kleines Gebiet in Yechos Weiten ist ihr Ziel. Es scheint dort gewisse Anomalien zu geben, die dokumentiert und untersucht werden müssen. Die Weiten gehören zu den am wenigsten erforschten Gebieten hier auf dem Kontinent, was an der hohen magischen Strahlung liegt. Details bekommen sie von Magister Aerarius, der sie begleiten wird." Schließlich drehte er sich zu Bhekk um und betrachtete den Gezeichneten einen Moment. Wenn die Anrede falsch war, kommentierte das der Großmeister nicht weiter. "Etwa drei von vier Gruppen sind erfolgreich. Da es durchaus vorkommt, dass der begleitende Magister mir gegenüber Kritik an den Anwärtern äußert, werden allerdings nicht alle diese Gruppen auch aufgenommen. Natürlich bestehen auch nicht alle die Abschlussprüfung der Ausbildung oder sie werden schon während der Ausbildung selbst von der Gilde ausgeschlossen. Nur durch die Auswahl der richtigen Mitglieder wird sichergestellt, dass die Gilde auch in die richtige Richtung wachsen kann. Wie bei vielen Dingen, fängt dieser Prozess schon ganz am Anfang an."

Seine Worte wurden durch das Auftauchen eines Gilryn übertroffen, der sich auf die Gruppe zubewegte. Mit seinen keinen zwei Metern Größe gehörte er zu den kleineren Vertretern seiner Rasse aber er machte das durch seinen breiten Körperbau wett. Sein Körper wurde vor allem durch beigen, hellgelben und grauen Tonstein, sowieso etwas dunkleren Sandstein gebildet. Seine humanoide Form wurde durch mehrere, größere Sand- und Tonsteine mit einem Durchmesser von bis zu 40 Zentimetern gebildet. Diese Steine lagen allerdings so nah aneinander an - und wurden durch dutzende, kleinere Steine und Kiesel unterstützt - dass sie schon fast eine Art Masse bildeten. Von Tarnigs rechtem Bein, quer über seine Brust, bishin zu seiner linken Schulter zog sich eine dicke Ablagerung von Kupfer, die bereits oxidiert war und so grün erschien. Einsprenkelungen von Malachit waren überall an seinem Körper zu sehen und durchsetzten das recht schlicht aussehende Gestein mit grünen Flecken. Aus seinem linken Handgelenk, seinem linken Unterarm und seiner rechten Schulter traten kristallisierte Ablagerungen von Azurit. Die Kristalle hatten eine Länge von mehreren Zentimetern und waren blau und durchscheinend. Wie für Gilryn üblich, trug Tarnig keine Kleidung. Dafür hatte er seinen Torso, seine Oberarme und seine Beine mit breiten Kupferplatten behangen, die fast wie eine grünliche Plattenrüstung aussahen. Sie waren durch dicke Stahlketten miteinander verbunden. Um den recht kurzen Hals trug er eine Kette, die aus etwa einem Dutzend verschiedener, magischer Steine bestand. Bewaffnet war er lediglich mit einem zwei Meter langen Holzstab. An seiner Hüfte waren einige Beutel und Schreibutensilien, inklusive eines Buches befestigt.

"Da ist er auch schon." Der Großmeister nickte in Richtung des Gilryn und begrüßte diesen kurz aber freundlich. Er wandte sich ein letztes Mal an die Gruppe. "Sie werden sicher verstehen, dass ich nicht viel Zeit habe. Ich werde alles Weitere in die Hände des Magisters legen. Er wird sie weiter über ihren Auftrag informieren und sie anschließend unterstützen und beschützen. Ich hoffe, dass ich sie nach ihrer Rückkehr als neue Mitglieder begrüßen und ihre Marke aushändigen darf." Er nickte den Anwesenden zu und entfernte sich dann schließlich. Sie wurden mit Magister Aerarius alleine gelassen. Dieser stellte sich kurz vor. "Herzlich Willkommen nochmal. Ich bin Magister Aerarius aber sie können mich auch Tarnig nennen, wenn sie möchten. Ich gehe davon aus, dass der Großmeister sie soweit unterrichtet hat. Lassen sie uns in die Versammlungshalle gehen und die Details der Aufgabe besprechen. Ich wette, sie können es gar nicht abwarten." Er lächelte und sein Gesicht, welches aus einem einzigen ovalen Stein bestand, verformte sich, als würde es aus weichem Ton bestehen. "Bevor wir uns um die Aufgabe kümmern... haben sie noch Fragen, die ich ihnen beantworten kann? Irgendetwas, das sie wissen möchten?"

Oreat Bowlder

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1. Aufgabe - Abartige Anomalien
« Antwort #16 am: 27.11.2017, 20:03:30 »
Oreat hörte den Ausführungen des Großmeisters zu und rieb gedankenverloren über die goldenen Stellen seines Körpers, über dieses zerrissene, goldene Ornament. Als er so darüber rieb, fühlte es sich an, als würde er etwas missen. Als würde etwas fehlen. Es fühlte sich leer und falsch an. Es erinnerte ihn an seine Motivation, warum er es über sich ergehen ließ. Er bemerkte, wie wenig Probleme der Großmeister damit hatte, sie auch als Objekte der Beobachtung einzuordnen. Wie leichthin er ehrlich darauf antwortete und dann doch nicht weiter darauf einging. Andererseits, welchen Anspruch hatten sie darauf, dass sich jemand für sie und ihre Geschichten interessierte? War das nicht sogar von Vorteil, dass sie immerhin wissenschaftlich nutzbares Material waren? So hatte immerhin jemand Interesse an ihnen, wenn sie über dieses wissenschaftliche Begehren mehr über sie erführen, vielleicht konnte Oreat sie so zu direkten Verbündeten machen oder zu indirekten, wenn sie ihn nicht in die Gilde ließen.
"Was, du Idiot, wenn die Geschichte, die du suchst, eine triviale ist? Was ist dann?", seine Gedanken waren bleiern. "Was, wenn du verbrauchbar, langweilig und egal bist?"
War es nur eine Mirage, dass seine Vergangenheit Gewicht hatte? Kam sie ihm alleine nur deswegen wichtig vor, weil es...seine war?

Inzwischen hatte sich ein weiterer Gilryn zu der Gruppe gesellt und der Großmeister war schon wieder gegangen. Er hätte noch Fragen stellen wollen, doch zu lange hatte er sich wieder gedanklich seinen eigenen, geistigen Ergüssen hingegeben. Seine Kiefer mahlten und gaben schleifende Geräusche von sich, während er so immer noch nachdachte und die Musterung des anderen Gilryns betrachtete. "Er ist bunter als du. Wahrscheinlich auch kompletter."
Dass er sein Kupfer oxidieren ließ, sprach dafür, dass er es entweder für schmückend hielt oder reines Kupfer nicht für wichtig erachtete. Vielleicht hatte ihm die Gilde eine Chance gegeben, seinen Gilryn-Status zu überwinden. Sein Wissen und nicht die Reinheit seiner Mineralien gaben hier Aufschluss über ihn. So weit wahrscheinlich das Ideal.
"Wir haben gehört, Meister Tarnig, was es heißt, falsch im Sinne der Gilde zu handeln. Aber der Großmeister hat nur angedeutet, dass die Gilde in die richtige Richtung wachsen müsse. Was bedeutet das? Irgendwas nach dem Motto, dass das Ego vor der Halle des Wissens zu bleiben hätte, wenn es um Wissen geht?"
Im Gegensatz zu Tarnigs Gesicht war Oreats Gesicht starr, nur die Kiefer ließen sich bewegen und seine Emotionen ließen sich am unterschiedlichen Funkeln, Dunkeln und Glitzern seiner goldenen Augen ablesen.

Als sie sich die ersten Schritte bewegten, wurde klar, wie langsam der Gilryn ist und die vielen Gegenstände und Materialien, die er mit sich herumschleppte, machten die Sache nicht schneller. Und so würde die Gruppe höchstwahrscheinlich etwas auf ihn warten müssen. Obwohl nicht ganz klar war, ob nur das Gewicht der Sachen ihn verlangsamte, oder er sich die Zeit nahm, die Umgebung auch auf sich wirken zu lassen. Dass das eine zwangsläufig mit dem anderen verbunden war. Aber schließlich folgte er, mit jedem Schritt lautlos wie ein Steinrutsch.
« Letzte Änderung: 27.11.2017, 20:03:41 von Oreat Bowlder »
"Durchsichtig erscheint die Luft, so rein, // Und trägt im Busen Stahl und Stein. // Entzündet werden sie sich begegnen, // Da wirds Metall und Steine regnen." - Johann Wolfgang von Goethe, Gott, Gemüt und Welt

Bhekk

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1. Aufgabe - Abartige Anomalien
« Antwort #17 am: 30.11.2017, 19:41:20 »
Nun ging es ja rasch voran. Sie wussten wohin es gehen würde, auch wenn Bhekk wenig über ihr Ziel wusste, und auch mit wem. Untersuchen und dokumentieren, als er das hörte musste er sich eingestehen, das er etwas interessanteres erwartet hatte. Aber nun wurde ihm klar, dass das sein Fehler gewesen war, er war hier bei einer Gruppe, die Wissen suchte und Wissen musste oft mühevoll zusammen gesammelt werden. Immerhin, er würde eine ihm fremde Region kennen lernen, konnte die Tiere dort studieren und er hatte noch nie eine Anomalie gesehen - nun eigentlich hatte er keine Ahnung, was der Mann damit meinte. Also fragte er, während sie langsam in Richtung der Versammlungshalle gingen, den Mann aus Stein. "Ja, ein paar Sachen gehen mir durch den Kopf. Wie kommen wir zu unserem Ziel und wie lange dauert die Reise. Ich selbst kenne diese Region nicht, aber darüber werden wir sicher unterwegs mehr erfahren. Und was genau meinte der Großmeister mit "Anomalie", sind es missgestaltete Tiere oder Menschenartige? Und bedeutet dokumentieren abzeichnen, einfangen oder jagen und ausgestopft mitbringen?"

Nun war klar, wie Bhekk dachte. Für ihn waren es die am wahrscheinlichsten Arten, wie sie ihre Aufgabe erfüllen konnten, dachte er doch tatsächlich an etwas lebendiges, das sie studieren sollten. Immerhin, so würde er seine Talente doch einsetzen können, allerdings konnte er nicht zeichnen. Während sie den Gang entlang liefen und er auf die Antworten wartete studierte er die Bilder an den Wänden und die Gegenstände im Gang.
« Letzte Änderung: 30.11.2017, 19:42:23 von Bhekk »

Nereza

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1. Aufgabe - Abartige Anomalien
« Antwort #18 am: 30.11.2017, 21:54:15 »
Nachdem Seek seine Einführung beendet hatte, verabschiedete er sich auch recht schnell wieder. Die Schwarzmagerin musste zugeben, dass sie tatsächlich vielmehr einen alten Zausel erwartet hatte. Womöglich würde es noch problematisch werden, wenn sein Gerechtigkeitssinn zu große Wellen schlug. Sinnlose Gewalt zumindest hatte er keinesfalls von ihr zu erwarten. Ihre Interessen waren tatsächlich sehr nützlich für die ganze Menschheit. Für Steinhaufen und Brandopfer selbstredend weniger. Ein weiterer Fels rollte heran und stellte sich als ihr Aufpasser vor. Tarnig also. Nun denn. Es sollte sie nicht weiter stören. Während die Anderen ihre Fragen stellten, ging ihr auf, dass sie sich selbst eine Weile lang in wissendes Schweigen gehüllt hatte. Sie war auch nicht sonderlich leutselig, aber noch weniger wollte sie dumme Nachfragen provozieren. In ihrem Metier war es nach wie vor gescheit, sich nicht zu stark zu isolieren.

"Wird uns alles Notwendige für unseren kleinen Ausflug gestellt? Es wäre außerdem interessant zu wissen, ob es hier standisierte Testverfahren gibt oder wir die Anomalien nach belieben ausreizen..." 

Gewisse Normen dürfte es sicherlich geben, aber das sollten sie im Vorfeld klären. Nicht, dass Bhekk noch stattdessen tote Tiere anschleppte. Die bleiche Frau schmunzelte bei dem Bild vor ihrem geistigen Auge.

Alev

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1. Aufgabe - Abartige Anomalien
« Antwort #19 am: 04.12.2017, 06:56:46 »
"Im Moment habe ich keine Fragen, die kommen dann vielleicht sobald wir etwas mehr Details über unsere Aufgabe erfahren. Bisher sind es meiner Meinung nach ja eher wage Andeutungen wie konkrete Hinweise", meint Alec mit einem freundlichen lächeln auf den Lippen und folgt der Gruppe in die Versammlungshalle.

Alev ist sichtlich angespannt und neugierig auf das was denn nun genau auf sie zukommen wird.

Ignaton

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1. Aufgabe - Abartige Anomalien
« Antwort #20 am: 05.12.2017, 00:28:19 »
"Sind die Anomalien beziehungsweise die hohen magischen Strahlen für Lebewesen gefährlich?
Oder ist das auch etwas, das wir herausfinden sollen?
Gab es schon Expeditionen in dieses Gebiet? Und wenn ja, dürfen ihre Berichte einsehen?
Ist bekannt, welche anderen Gefahren dort auf uns warten könnten?"

Ignaton plapperte jetzt einfach drauf los. Einige andere Fragen, die er gehabt hatte, waren schon von anderen gestellt worden, so daß er sie nicht wiederholte.
Der schmächtige Favilla schien sich an der langsamen Geschwindigkeit, die die Gilryn an den Tag legten, nicht sonderlich zu stören. Schließlich war er auf Grund seiner kurzen Beinde eh etwas langsamer und wirkte auch nicht, als würde er sich für körperliche Ertüchtigung interessieren.

Thorgrimm

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1. Aufgabe - Abartige Anomalien
« Antwort #21 am: 07.12.2017, 12:57:48 »
Wie Oreat schnell bemerkte, war er nicht der Einzige, der sich sehr gemächlich fortbewegte. Auch Magister Aerarius hatte einen langsamen Gang und so dauerte es etwas, bis sie das großflächige Gildengelände überquert hatten. Es gab also genügend Zeit für den Gilryn, die Fragen, die ihm gestellt worden waren, zu beantworten. Dass er von allen Seiten regelrecht überschüttet wurde und gar nicht wusste, auf was er zuerst reagieren sollte, schien ihn nicht zu stören. Ein lächelnder Mund erschien stattdessen auf seinem Gesicht, als wäre es mit einem Finger hereingemalt worden.
"Die Gilde ist aus und um Taklil entstanden - also folgen wir seinen Grundsätzen und Zielen. Wir wollen nicht nur aus reinem Interesse und Wissensdurst die Welt erforschen, sondern letztendlich etwas Gutes für unsere Mitmenschen tun. Unsere Forschungen und Experimente haben bereits dabei geholfen, Leben zu schützen, zu retten oder verschiedenste Probleme zu lösen. Da Ambitionen und kleinere Erfolge alleine aber nicht genug sind, brauchen wir mehr Mitglieder. In die richtige Richtung wachsen bedeutet für uns also mehr Mitglieder anzuwerben und in andere Gebiete und Länder zu expandieren aber dabei unsere Grundsätze und Regeln dennoch im Hinterkopf zu behalten. Natürlich müssen wir dabei aufpassen, dass die zukünftigen Mitglieder geeignet sind und die Gilde auch weiterbringen. Jedes Mitglied hier hat verschiedene Ziele, aber wenn sie sich auf einer Expedition oder ähnlichem befinden, sollten sie diese beiseite schieben und sich auf ihre Aufgabe konzentrieren. Sie haben genügend Freiraum, um ihren Zielen zu anderen Zeiten nachzugehen." Einen Moment lang blieb der Blick des Steinmenschen auf dem zerrissenen, goldenen Ornament ruhen, bevor er sich an Bhekk und Nereza wandte.

"Die Kosten für die Reise sowie die Verpflegung werden ihnen gestellt. Bestimmte Geräte und wichtige Gegenstände bekommen sie ebenfalls von der Gilde, falls sie für ihre Aufgabe notwendig sind. In ihrem konkreten Fall werden sie eine Messeinheit bekommen, mit der sie den Ursprung der Anomalien finden sollen. "Anomalie" bedeutet dabei so viel wie eine Abweichung von der Normalität. Bei der Anomalie in Yechos Weiten handelt es sich um Unregelmäßigkeiten der magischen Strahlung, die seit dem Krieg existiert und dabei zum Beispiel die Inseln in der Luft hält. Das hat weitreichende Folgen, die ich ihnen später näher bringen möchte." Sie hatten ein großes Gebäude erreicht, welches vom Aussehen her etwas an die Bibliothek erinnerte. Vermutlich hatten sie ein ähnliches Alter. Tarnig führte die Gruppe hinein und erklärte dabei weiter. "Ein großer Vorteil der Gilde ist, dass ihre Mitglieder alle einzigartig und sehr verschieden sind. Wir befassen uns hier mit einer großen Anzahl an Wissensgebieten. Das führt allerdings auch dazu, dass keine standardisierten Testverfahren eingeführt wurden. Es ist Teil ihres Tests, die richtige Vorgehensweise selbst herauszufinden." Er nickte Bhekk zu. "Dokumentieren und abzeichnen hört sich gut an. Mit dem Thema des Jagens und Fangens von Lebewesen werde ich mich später noch genauer befassen müssen, denn das sprengt jetzt den Rahmen. Es gibt eine Reihe von Regeln und sie müssen sicher sein, dass sie mit dem Einfangen des Tieres nicht zu sehr in den Lebensraum eingreifen. Wie sie wissen kann das Verschwinden eines einzelnen Lebewesens die damit verbundene Flora und Fauna massiv beeinflussen."

"Die Reise wird einige Tage dauern. Ein Lacreta wird uns an den Zielort bringen und dort warten, damit wir auch später zurückkehren können." Sie waren jetzt im Inneren des Gebäudes, welches die Versammlungshalle der Gilde war und über 300 Personen Platz bieten konnte. Große, hellgelbe Steine an der Decke erfüllten die viele Tische und Stühle im Raum mit sonnengleichem Licht. Am oberen Ende der Halle gab es eine Bar und eine große Theke samt allem, was dazugehörte. Am anderen Ende stand eine Bühne samt Podest, um Reden oder Lektüren zu halten. Es machte einen rustikalen aber gemütlichen Eindruck. Einige Mitglieder waren anwesend, hingen über Büchern, diskutierten oder nahmen etwas von dem Essen zu sich, welches an der Bar verteilt wurde. Schließlich wandte sich der Magister an Ignaton, während er sich auf eine breite Bank setzte. "Der Großmeister hat einen Bericht von einem Reisenden erhalten, der das Gebiet entdeckt haben soll. Nach einer kurzen, persönlichen Überprüfung war er der Meinung, dass es Bestens zur Untersuchung durch neue Anwärter geeignet ist. Natürlich ist es nicht ungefährlich, aber sie sollten wissen, dass keine ihrer Aufgaben sicher sein wird. Prim Ultem ist schon immer eine gefährliche Welt gewesen und das hat sich durch den Krieg und die magische Strahlung nur verschlimmert. Unsere Aufgaben werden dadurch aber nur umso wichtiger. Die magische Strahlung selbst sollte allerdings keinen Schaden an ihnen oder mir anrichten. Wir sind alle davon durchdrungen und sind deshalb nicht anfällig dafür."

Sein Gesicht nahm einen erschrockenen Ausdruck an und ein Rumpeln entfuhr dem Magister. Er stand auf. "Entschuldigen sie mich. Ich habe vergessen ihnen den Bericht des Reisenden mitzubringen. In wenigen Minuten bin ich wieder da und dann bringe ich auch gleich das Messgerät mit." Er nickte der Gruppe zu und machte sich mit festen aber kurzen Schritten auf den Weg.

Oreat Bowlder

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1. Aufgabe - Abartige Anomalien
« Antwort #22 am: 08.12.2017, 20:25:25 »
Oreat hörte dem anderen Gilryn aufmerksam zu, hielt sich aber für den Moment etwas zurück. Er konnte nicht anders, als auch die vielen anderen Gesichter, an denen sie langsam vorüberschritten zu beobachten. Es war an sich ein sinnloses Unternehmen, er hatte keine Gesichter zu den Namen, die er suchte. Vielleicht würde er ihre Stimmen wiedererkennen, doch hier sprach kaum jemand. Dieser Ort war voller Wissen, und doch wirkte er - vielleicht nur auf Oreat - verschwiegen und geheimnisvoll. Sollte er das Chuzpe besitzen, einfach nach einem Finch und seinen Meister zu fragen? Seine persönliche Motivation in den Vordergrund stellen? Nein. Es wurde ihnen gesagt, dass es für alles eine Zeit gäbe und die Antworten wären auch zufriedenstellender, wenn die Gilde mit ihm zufrieden war.
"Ja, die Gilde besitzt ein Stück von dir, du alter Grieskram. Aber denk daran, dass daraus noch nicht folgt, dass jeder weiß, wer du bist. Hätte der Gilryn dich dann nicht anders oder abwertend behandelt? Du bist ihm bisher nur egal. Du bist nur ein Neuer, der sich beweisen muss, wie jeder andere auch. Hör auf, immer von dir zu denken, du seist besonders."
Wieder maßregelte eine innere Stimme den Gilryn. Diese Stimme erschien ihm seit jeher fremd, aber sie hatte oftmals im Grundsatz recht, auch wenn sie Oreats Selbstbewusstsein angriff und dabei überzog.
Dennoch war Oreat aufmerksam genug, um Magister Aerarius für seine Erläuterung, was der rechte Weg sei, zu danken. "Habt Dank für die Erläuterung. Ich trachte danach, mich daran zu halten und werde mein Ego hintenan stellen.", antwortete er schwerfällig und feierlich.

Dann hörte er lediglich dem Magister zu, bis dieser sie alleine ließ und sie noch die Möglichkeit hatten, sich ein wenig auszutauschen. "Nun denn. Sie holen im Vornherein keine Informationen durch uns über uns ein. Die notwendigen Informationen, die sie über uns brauchen, wollen sie aus unseren Handlungen und Lösungen herauslesen. Sie trauen unseren Worten nicht, bis sie gesehen haben, aus welchen Stein wir gemacht sind.", erklärte er seine Sicht auf das Verhalten der Oberen der Gilde. "Da wir an einen gefährlichen Ort gehen, möchte ich mir jedoch den Luxus von Vertrauen leisten und deswegen will ich gerne erklären, was von mir zu erwarten ist." Er räusperte sich, was sich so anhörte, als würde gleich eine kleine Steinlawine aus einer Bergflanke brechen. "Meine Fähigkeiten liegen nicht so sehr im Bereich der Naturkunde, auch wenn ich selbst ein Stein bin.", er lachte halblaut und knarzend. Dann zeigte er auf seine merkwürdige, glefenartige Waffe, die mit einem Zugseil ausgestattet war, welches für eine Weile die auf der Glefe montierte Sägescheibe antreiben konnte. "Aber ich baue für mein Leben gern und nutze ungewöhnliche, wie effektive Gegenstände. Ich hab mein Leben..." er stockte kurz "...soweit ich erinnere, mit dem Schmieden und Bauen von Waffen und Konstrukten verbracht. Wenn ich mich in einer Sache auskenne, dann mit artifiziellen Dingen. Gegen eventuelle Gefahren werde ich euch auch von Nutzen sein. 1. wissen viele nicht, wie man gegen Stein vorgeht und selten haben Feinde Spitzhacken und Sprengpulver eingepackt und 2. bin ich auch ganz passabel mit der Reißsäge. Nur damit ihr wisst, womit ihr es zu tun habt und was ihr von mir erwarten könnt. Ansonsten bin ich der klassische Dilettant. Kann alles, aber nichts so richtig gut." Wieder diese knarzende Lachen, welches mit den unbeweglichen Augen eher fremdartig und hart wirkte.

Er blickte sich zwischen seinen Gefährten um. "Und was bringt ihr so mit an den Tisch?"
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Alev

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1. Aufgabe - Abartige Anomalien
« Antwort #23 am: 13.12.2017, 06:36:38 »
Alev lauschte den ganzen Gesprächen gespannt und aufmerksam zu. Als der Magister die Gruppe dann verlies ging er zu der Bar wo er sich etwas zu Essen und zu trinken nahm, denn wenn es schon angeboten wurde dann sollte man sich schließlich auch daran bedienen. Wer weiß wann man das nächste mal was zu Essen bekommt, dachte sich der kleine Favilla und lud sich entsprechend den Teller voll.

Während der Steinkoloss zu seiner Rede ansetzte genoss Alev seine Speisen und hörte sich an was Oreat zu sagen hatte.

"Nun gut, dann will ich Euch auch mal erzählen wo denn meine vermeintlichen Stärken liegen", sagte Alev mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. "Im Gegensatz zu Oreat liegen meine Stärken nicht wirklich in der körperlichen Stärke. Ich verlasse mich da eher auf meine Armbrust und halte mich aus dem Nahkampf möglichst heraus. Bisher war ich schon an vielen untersciedlichen Orten und habe schon den ein oder anderen merkwürdigen Ort erkundet und dabei festgestellt das nicht immer alles so ist wie es auf den ersten Blick zu schein sein. Oft Danke ich dem Schopfer das ich so klein bin, denn schon manche Falle hätte mich bestimmt schon das Leben gekostet wenn ich auch nur eine Haaresbreite größer gewesen wäre. Aber mittlerweile habe ich gelernt darauf zu achten wo man in verlassenen Orten hin treten soll und wo man lieber die Finger weg lässt. Ich habe es mir angeeignet wie man den ein oder anderen Mechanismus umgehen kann und wie man möglicht unbemerkt an einen Ort gelangt und auch wieder möglichst unbemerkt davon kommt. An Wissen habe ich versucht mir alles Mögliche an zu eignen was mir auf meinen Reisen bisher so unter gekommen ist. Das lernen neuer Sachen scheint mir aber auch recht leicht zu fallen. Und wenn dann doch mal alles schief geht dann beherrsche ich noch den ein oder anderen kleinen Zaubertrick der mir dann doch mal gelegentlich das Leben gerettet hat. Also alles in allem bin ich ein kleines Mehrzweckwerkzeug das bisher noch nicht so wirklich sein Spezialgebiet gefunden hat." Alev bendet seine kutze Vorstellung mit einem breiten Grinsen auf den Lippen und macht sich dann wieder daran sich den Magen mit Speis und Trank zu füllen.

Ignaton

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1. Aufgabe - Abartige Anomalien
« Antwort #24 am: 14.12.2017, 03:59:33 »
Ignaton mußte grinsen, als Alev das Gleiche macht, was er selbst auch vorhatte. Also folgt er dem anderen Favilla an den Thresen um sich ebenfalls zu bedienen.
Zum Glück hatte Ignaton noch etwas mehr Zeit, seine Speisen zu geniessen, da Alev nun zu sprechen anfing.
Was könnte er wohl über sich erzählen?

Nachdem Alev geendet hat, setzt dann auch gleich Ignaton an zu sprechen.
"Hmmm, ich weiß nicht so recht. Ich bin viel rumgekommen und hab ebenfalls einiges aufgeschnappt. Ob das hilfreich sein wird, muß sich erst zeigen.
Ich habe ein wenig Geschichtswissen angesammelt. Und ein paar Sprachen gelernt.
Mit Tieren kann ich ganz gut umgehen. Manchmal laufen mir sogar einige für ein paar Minuten zu oder nach.
Um meine Haut müßt ihr euch weniger sorgen machen. Ich hab da nen .... Freund, der sich meiner annimmt, wenn es brenzlig wird."

Gespannt guckte Ignaton in die Runde, wer als nächstes antworten würde.

Bhekk

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« Antwort #25 am: 14.12.2017, 17:11:43 »
Bhekk hatte keinen Hunger, also hielt er sich von der Bar fern. "Ich mag auch Tiere. Aber ich jage und esse sie." Bhekk lachte laut und achtete dabei auf Ignatons Reaktion. "Und das kann ich gut. Spuren finden, Tiere jagen und in der Wildnis überleben."
Das war alles, was er sagte, mehr hielt er nicht für nötig. Sie würden unterwegs schon merken, wer was konnte und wer welche Rolle in der Gruppe einnahm. Denn so war es, jeder fand seinen Platz und dieser wurde nicht immer nur von seinen Fähigkeiten oder seinem Wissen bestimmt, sondern oft auch mehr oder weniger stark vom Wesen der Begleiter.

Thorgrimm

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1. Aufgabe - Abartige Anomalien
« Antwort #26 am: 15.12.2017, 18:29:52 »
Einige Minuten lang wurde die Gruppe noch alleine gelassen. Magister Aerarius ließ sich entweder Zeit oder es war einfach seinem langsamen Gang geschuldet, dass er sich nicht blicken ließ. Zumindest konnte man sich in der Versammlungshalle gut unterhalten und dazu gab es auch noch etwas zu Essen und zu trinken. Die Qualität ließ zwar zu wünschen übrig aber man konnte es als Essen bezeichnen. Der Raum war warm und gut beleuchtet, sodass die Zeit schnell vorbeiging. Schließlich kam der Gilryn aber wieder - in der einen Hand hielt er ein seltsam anmutendes Gerät - mehr ein Kasten mit einigen Anhängseln - und in der anderen einen kleinen Beutel. "Da bin ich wieder. Ich hoffe, sie haben die Zeit genutzt, um sich etwas kennenzulernen." Der Steinmensch legte das Gerät und den Beutel auf den Tisch. Er griff in den Beutel und brachte eine geordnete Zettelsammlung hervor.

"Das ist der Bericht." Er legte ihn ebenfalls auf den Tisch. "Sie können ihn natürlich noch selbst durchlesen aber um es kurz zusammenzufassen: Der Ambacti, um den es geht, war unterwegs, um Yechos Weiten nach zu plündernden Ruinen zu durchsuchen. Keine schlechte Idee, wenn man bedenkt, dass das Gebiet nicht gut erforscht ist aber gefährlich, da die magische Strahlung dort sehr stark ist. Er ist im Süden, nahe des Sees Vhaduum auf ein Gebiet gestoßen, das sehr... außergewöhnlich und einzigartig war. Laut seinem Bericht ist die Flora und Fauna dort verändert, die physischen Gesetze - ähnlich wie bei den fliegenden Inseln - auf den Kopf gestellt. Natürlich in kleinerem Ausmaß. Er hat außerdem berichtet, dass diese Veränderungen stärker wurden, je weiter er in Richtung eines Höhleneinganges gekommen ist. Wir vermuten den Ursprung der Anomalien dort. Worum es sich handelt, können wir nicht sagen aber es ist ihre... unsere Aufgabe, das herauszufinden. Natürlich neben der Dokumentation und so weiter... sie wissen schon."

Der Magister griff nach dem Gerät und drehte es in seiner grob gehauenen Hand umher. Es handelte sich um einen unhandlichen Kasten, der aus Metall und dunklem, beschichteten Holz bestand. Ein einzelnes, dickes Glasfenster war auf dem schmucklosen Kasten zu sehen, welches den Blick auf eine Nadel freigab, die sich auf einer kleinen Tabelle bewegen konnte. Im Moment stand sie auf null aber das Gerät zeigte Zahlen bis 1000 an. An den Seiten des Kastens waren zwei metallene Stäbe angebracht, die durch einen Schlauch mit dem Inneren des Gerätes verbunden waren. "Dies ist ein Managraph. Er misst mithilfe dieser Stäbe..." er nahm einen der Metallstäbe von der Halterung. "...die Hintergrundstrahlung der Magie in direkter Umgebung. Um die Funktionsweise vereinfacht zu erklären: In den Metallstäben befinden sich verzauberte Spulen, die die Hintergrundstrahlung aufnehmen können. Durch die Schläuche wird diese erfasste Strahlung in das Innere weitergegeben. Ein spezieller Kristall nimmt diese auf und vibriert. Die Vibration wird dann in diese Anzeige übertragen. Wir haben natürlich die bestehende, normale Strahlung, die überall auf Prim Ultem existiert, berücksichtigt, weshalb die Anzeige nun auf null steht."

Ein letztes Mal griff er in den Sack und brachte fünf dünne, metallene Anstecker zutage. Sie zeigten ein aufgeschlagenes Buch, unter dem das Wort Anwärter zu lesen war. "Legen sie diese bitte an. Sie weisen sie als Anwärter der Gilde aus, was sehr hilfreich sein kann." Er sah sich kurz an dem Tisch um - suchte anscheinend etwas Bestimmtes. "Wenn sie hier fertig sind, können wir los. Außer sie wollen sich erst noch die Gilde ansehen. Diese Entscheidung liegt bei ihnen. Ich bin bereit. Etwaige Fragen können wir auch auf der Reise besprechen. Wir haben währenddessen mehr als genug Zeit."

Oreat Bowlder

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1. Aufgabe - Abartige Anomalien
« Antwort #27 am: 17.12.2017, 20:40:09 »
Oreat nahm die Nadel in seine massiven Pranken und blickte auf die kleine Nadel herab. Leise lachte er, als er die kleine, figelinsche Anstecknadel in den Fingern hatte. Seine Finger vollführten grobe Gesten und die goldenen Augen des Gilryn begannen sanft und warm zu glühen[1], während er sich weiter die Nadel anschaute und sie untersuchte, in alle Richtungen drehte und versuchte jedes Detail von ihr zu erfahren. Aus welchem Material mochte sie wohl gefertigt sein? Ob sie magischen Ursprungs war? Ließ ihr Aussehen Rückschlüsse auf ihre Herstellung ziehen?
"Ich würde sie gerne anlegen. Aber wie vielleicht aufgefallen ist, trage ich keine stoffliche Kleidung. Und an den massiven Ketten meiner Rüstung will sie wohl nicht halten. Darf ich sie bezeiten umarbeiten, damit sie an meiner Statur hält?"

Während er auf eine Antwort wartete - er ging davon aus, dass die Gilde die Gilryn bei ihren Abzeichen bedacht hatten - griff er beiläufig den Bericht und warf einen Blick mit seinen lidlosen Augen darauf. "Was heißt, dass Flora und Fauna Anomalien aufzeigen? Dass die Pflanzen und Tiere sich nicht an die normalen Wachstumsgesetze halten? Dass Großkatzen dort aus ihrem Maul defäkieren?", fragte der Stein, in der Hoffnung noch ein paar genauere Angaben aus dem anderen Gilryn rauszuholen. Gleichzeitig durchblätterte er den Bericht nach entsprechenden Verweisen.

Bei der Erklärung über den Managraphen nickte er verstehend, streckte hier jedoch nicht seine Finger aus. Während der Gilryn ansonsten sehr possessiv wirkte und alles, was von Wert scheint, schnell an sich nahm oder zumindest gerne im Vordergrund stand, nahm er sich bei der Beschreibung des Managraphen einen Schritt zurück. Seine letzte, und wenn man so will - seine erste, Erinnerung kehrte für den Moment zurück.
«Siehst du das Ende? -  Ja, im Ernst. Ich glaube, das ist das Ende. - Ich habe noch nie so etwas Schönes gesehen. Wer hätte gedacht, dass unser aller Ende der schönstmögliche Moment ist. - Der Schmerz setzt langsam ein. So muss sich eine Rose kurz nach voller Blüte fühlen. Sich selbst betrachtend, den Moment seiner reinsten Vollkommenheit für einen Moment gefunden, nur um dann zu verwittern und verdorren. - Ich habe Großes erfunden, ich habe Kleines verachtet. Jetzt macht der Schmerz alles gleich. - Die Menschen um mich herum, ihre Haut knisternd unter den Flammen. Ihr Fleisch riecht absonderlich in diesem Zustand. Hätte nicht gedacht, dass ein Mensch bei so einer geringen Temperatur nicht mehr lebensfähig ist. Zwischen 220° und 410° waren ihre Schreie am lautesten. Die Luftfeuchtigkeit beträgt 18%. Menschliche Schreie vor Schmerz sind furchterregend. Diese letzte Messung ist vielleicht auch schon egal. Seit die Temperatur über 600° ist, fällt selbst mir das Denken schwer. - Die Menschen regen sich nicht mehr. Temperatur steigt. Ist die letzte Messung valide? Ich weiß nicht, welche Rolle die Strahlung hat. - Das Gold auf meinem Körper kocht und schlägt Blasen, Temperatur steigt nicht mehr. Das Feuer kann mir nichts anhaben, es schmerzt nur. - Verdammt...die Strahlung kann...»

Der lidlosen Augen des vergoldeten Steines verschwanden für einen Moment gänzlich in dem Bericht und er gab sich übermäßig am Geschriebenen interessiert. "Ist es einer der Orte?", flüsterten ihm seine Gedanken, halb ängstlich, halb erwartungsvoll. Das massive, steinige Gesicht schob sich schließlich aus dem Bericht, der ansonsten gemächliche Oreat wirkte auf einmal gehetzt.
"Ich brauch dieses hässliche Haus nicht länger besichtigen, wo Yechos Weiten auf uns warten. Sehen wir lieber zu, dass wir uns in Gang setzen und beweisen!"
 1. Detect Magic
"Durchsichtig erscheint die Luft, so rein, // Und trägt im Busen Stahl und Stein. // Entzündet werden sie sich begegnen, // Da wirds Metall und Steine regnen." - Johann Wolfgang von Goethe, Gott, Gemüt und Welt

Ignaton

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1. Aufgabe - Abartige Anomalien
« Antwort #28 am: 18.12.2017, 23:39:57 »
Ignaton schien sich an Bhekks Sichtweise, was Tiere anging, nicht zu stören. Jedenfalls sagte er nichts dazu.

Als Aerarius zurückkehrte, nahm der Favilla die Informationen wie immer begierig auf.
Er schaute sich den Kasten...Managraphen genauer an und hielt seine Hand vor die Stäbe, um zu gucken, ob er irgendwie mehr strahlte als die Umgebung.
Auch der Bericht war für ihn interessant, aber den hatte sich der große, güldene Gilryn ja schon geschnappt.
Ignaton hoffte aber, trotzdem später noch einen Blick darauf werfen zu können.
"Also von mir aus können wir los. Die Gilde kann man sich auch ein anderes Mal genauer anschauen. Die läuft nicht weg." Ein breites und erwartungsfrohes Grinsen war auf seinem Gesicht zu sehen.


Thorgrimm

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1. Aufgabe - Abartige Anomalien
« Antwort #29 am: 22.12.2017, 18:22:50 »
Die Untersuchungen des goldenen Gilryn ergaben keine Besonderheiten bezüglich der Anstecker. Sie mussten aus einem einfachen, eisernen Blech gefertigt und anschließend angemalt worden sein. Magisch waren sie nicht - dafür aber der Anstecker, den der Magister an einer der Ketten befestigt hatte, die sich über seinen steinernen Rumpf zogen. "Natürlich können sie das tun. Sie werden allerdings einen neuen Anstecker bekommen, wenn sie ein vollwertiges Mitglied sind." Er nickte dem anderen Steinmann wissend zu. "Sollten sie Erfolg mit dieser Aufgabe haben, werden sie sich die Arbeit vermutlich nicht machen müssen."
Als Oreat schließlich Fragen bezüglich der Anomalien stellte, lachte der andere Gilryn. Zumindest war es das Äquivalent, welches eher an rollende Steine erinnerte. "Sie sind kreativ, das ist gut. Da die Hintergrundtrahlung in dem Gebiet so hoch ist und gewisse Regeln außer Kraft gesetzt hat, ist auch die biologische Welt davon betroffen. Mir liegen nur Informationen über die äußeren Teile des Gebietes vor, da der Reisende nicht ins Innere vorgedrungen ist. Die magische Strahlung manifestiert sich auf verschiedene Weise. Hauptsächlich sind es Anpassungen an die veränderte Gravitation. Zum Beispiel ein leichterer Knochenbau und magische Fähigkeiten, die die Bewegung vereinfachen. Teleportation wurde beobachtet. Die Flora hat einen anderen Weg gefunden - stärkere und vor allem mehr Wurzeln. Der Reisende hat in seinem Bericht geschrieben, dass sich die Wurzeln mancher Pflanzen erstaunlich schnell bewegt hätten." Der Gilryn führte die Informationen noch etwas genauer aus. Oreat - und jeder andere, der sich den Bericht durchlas - konnte nicht viel mehr herausfinden. Die gegebenen Informationen waren recht knapp aber schließlich war es ihre Aufgabe, diese erst zu sammeln.

Nachdem die restlichen Vorbereitungen getroffen waren[1] bewegte sich die Gruppe zusammen durch die Stadt. Nachdem sie die Stadtmauern hinter sich gelassen hatten, betraten sie einen breit, gepflasterten Weg, der soweit reichte, wie das Auge blicken konnte. An den Seiten des Wegs gab es weitere Gasthäuser aber auch bäuerlich anmutende Höfe, kleinere Wohnhäuser und auch Verarbeitungsbetriebe. An einem der Höfe warteten bereits zwei Lacreta und ein Wagen auf sie. Die fast vier Meter großen Reptilien hatten sich bis vor kurzem gesonnt und waren jetzt bereit, ihre Arbeit zu verrichten. Eine Rune auf ihrer Stirn band sie an den Hof, sodass sie niemals wirklich verloren gehen konnten. Bezahlt waren die Tiere bereits. Wie der Magister berichtete, glaubte Großmeister Seek daran, jedem eine Chance zu geben - auch denen, die mittellos waren. So wurden viele Dinge von der Gilde direkt bezahlt oder aus den eigenen Lagern bereitgestellt. Wie auch der Managraph.
Die Reise verlief ruhig aber war vermutlich ungewöhnlich für den Großteil der Reisenden. Da die Lacretas Reptilien waren, sonnten sie sich tagsüber und waren so nicht unbedingt bereit, den Wagen zu ziehen. Meist rasteten sie also tagsüber und waren nachts unterwegs. Wenn man sich allerdings an dem harten Holzboden nicht störte, konnte man auch auf dem Wagen schlafen. Viel zu transportieren hatten sie ja nicht. Ihr Weg führte sie gen Osten, durch den alderischen Pass, vorbei an einigen Dörfern und dann schließlich nach Süden, immer am Vhaduum entlang. Das Umfeld änderte sich stetig. Von den hügeligen Wiesen Cossmars, über den bergigen Pass, bis durch einen unbenannten, dichten Wald. Als sie durch die letzten Laubbäume brachen, sahen sie schließlich Yechos Weiten vor sich. Weite Ebenen, die nur durch einige sumpfige oder hügelige Gebiete durchbrochen wurden. Wiesen und Graslandschaften soweit das Auge reichte. Nur hier und da sprießten eine Gruppe von Bäumen und Büschen.

Der Managraph hatte sich immer wieder etwas bewegt aber selten einen Wert über 70 angezeigt. Je weiter sie aber in die Weiten vordrangen, desto weiter stieg auch die Strahlung an. Als sie schließlich an ihrem Ziel ankamen, zeigte er bereits einen Wert von 166 an.[2] "Wir sollten die Tiere nicht in Gefahr bringen und den restlichen Weg zu Fuß weiterlaufen. Es dürfte nicht mehr lange dauern und wir sollten alles auf uns wirken lassen, um Veränderungen schnell zu bemerken." Von den Veränderungen war auch schon hier etwas zu sehen - zu spüren allerdings weniger. Die Anomalie schien sich auf ein recht kleines Gebiet zu konzentrieren. Zur linken lag der Vhaduum, ein großer See, der sich in einer Senke der Weiten über die Jahre gebildet hatte. Direkt vor der Gruppe erhob sich ein kleiner Hügel, auf dessen anderen Seite sich irgendwo der Eingang zu einer Höhle befinden musste, in der sich der Ursprung der Anomalie befinden sollte. Der Hügel war gut bewachsen - selbst der ein oder andere Baum befand sich darauf oder... darüber. Denn schon von hier war zu sehen, dass einige der Pflanzen leicht in der Luft schwebten. Ihre Wurzeln streckten sich dabei gen Boden aus oder griffen in die Luft, nach benachbarten Erdblöcken, an denen andere Pflanzen hafteten.[3] Bis auf den ein oder anderen Busch oder eine Anhöhe, war in der umliegenden Graslandschaft ansonsten nicht viel zu sehen. Auch Tiere hatte die Gruppe hier bisher kaum gesehen. Herden von wilden Movebs waren in der Ferne ab und zu aufgetaucht aber andere Tiere hatten sich wohl im Gras versteckt oder den lauten Wagen anderweitig gemieden.[4]
 1. Wenn ihr noch etwas erledigen wolltet wie z.B. Ausrüstung kaufen, habt ihr dafür genügend Zeit gehabt.
 2. Ihr müsstet jemanden wählen, der den Managrafen von jetzt an bei sich trägt. Er ist recht klobig und lässt sich nicht einfach verstauen.
 3. Wahrnehmung
 4. Wissen (Natur) um mehr zu erfahren

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