Autor Thema: Über die Gefahr der Maßlosigkeit  (Gelesen 36413 mal)

Beschreibung: Kurzszenario 1

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Groetus

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Über die Gefahr der Maßlosigkeit
« am: 22.09.2017, 15:35:30 »
Nach dem die Gruppe einen uralten Runenherrscher, der mittels finsterer Magie den Untergang des thassilonischen Reichs irgendwie überstanden hat und mehr als 10.000 Jahre die Zeit überdauert hat, in einer sehr gefährlichen Gegend und in seiner Hauptstadt Xin-Shalast im (früheren) Reich Shalast besiegt haben, trifft man sich ein letztes Mal bei Ameiko, um ihr hiervon zu erzählen und auf die alten großen Taten anzustoßen. Aber auch an die zu gedenken, die im Kampf gegen das Böse gefallen sind. Die mutige Waldläuferin Shalelu Andosana, der Jäger Daviren Hosk und Ritter Jasper Korvaski sind zum Wohl der Gruppe und für das "höhere Gute" im Kampf gegen die Kräfte des Bösen u.a. gefallen.

Ameiko Kaijitsu


singt gerade ein Lied, dass vor allem unter varisianischen Anhänger Desnas- die auch Verehrung als Schutzgöttin des wilden Landes Varisia erfährt- wohl bekannt ist:

"Meine Augen sind da für das Licht,
für das Grün des Frühlings,
für das Weiß des Schnees,
für das Grau der Wolken,
für das Blau des Himmels,
für die Sterne der Nacht.
Mein Mund ist da für das Wort,
für das gute Wort,
auf das einer wartet.
Meine Lippen sind da für den Kuß
und meine Hände,
um zärtlich und sanft zu sein,
um zu streicheln
und Trost zu spenden,
und meine Füße,
um den Weg zu meinem Nächsten zu gehen.
Mein Herz ist da für die Liebe,
für die Wärme,
für jene, die in Kälte
und Einsamkeit leben.
Ohne Leib bin ich nirgends,
ohne Sinn bin ich nichts.
Alles das hat Bedeutung.
Alles das ist da
für das unvorstellbare Wunder,
daß es soviel wunderbare Menschen um mich gibt…
Warum begreife ich dann nicht,
daß ich für die Freude gemacht bin?"
[1]

Doch sehr bald nachdem dieses Lied der Tian-Bardin und Adeligen (im Stadtrat) zu Ende ist, dauert es nicht allzu lange bis sie der Gruppe ein herzliches Lächlen schenkt, die für Sandspitze, Magnimar und sogar ganz Varisia ja so viel Heldenhaftes getan hat und sich zu Ihnen an einen größeren Tisch in ihrer eigenen Taverne setzt. Großzügig wie eh und je bietet sie der Gruppe einen exotischen Elfenwein aus der Gegend Kyonin an, den sie erst vor kurzem für ihre Taverne den "Rostdrachen" in Sandspitze besorgt hat und sagt, dass das Gläschen Wein freilich aufs Haus geht.

Gespannt lauscht sie all Euren Geschichten über Euren letzten großen Kampf gegen den Runenherrscher der Habgier. Sie kann euren Heldenmut und eure großen Taten nur bewundern, "das hätten bestimmt nicht viele geschafft". Unter anderem habt ihr ja gegen sehr gefährliche Untote, böse Externare, thassilonische Todsündenmagier und Runenriesen gekämpft. Ihr unterhaltet euch etwas mit Ameiko und irgendwann kommt es zu folgendem Gesprächsthema, das Ameiko anstößt:

"Wollt Ihr denn Euer "Abenteurerleben", so nenn' ichs jetzt einfach mal, an den Nagel hängen und Euch nun zur Ruhe setzen? Oder wollt ihr weiter große Taten vollbringen und großen Gefahren trotzen? Ich weiß ja noch aus meiner Vergangenheit, dass so ein Leben ganz schön anstrengend sein kann und auch Entbehrungen fordern kann. Aber dafür gibt es einem auch so Einiges, Ihr wisst bestimmt, was ich meine."


Gespannt wartet Ameiko auf die Reaktion von jedem Einzelnen von Euch und wie Ihr hierauf reagiert.
 1. Quelle: https://www.aphorismen.de/gedicht/40966
« Letzte Änderung: 26.09.2017, 11:44:40 von Groetus »
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Thynedos Arrakir

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Über die Gefahr der Maßlosigkeit
« Antwort #1 am: 26.09.2017, 12:21:08 »
Mit unnatürlichen, wenn auch einem Raubtier nicht unähnlichen aquamarinen Augen blickt der anthrazithäutige, rotbraunhaarige Tiefling Ameiko forschend an. Weder die spitzen Ohren, noch die Hörner als Ausdruck seines dämonischen Erbes sind verborgen. Mit geradem Rücken und unverhohlenem Stolz sitzt am Tisch ein Tiefling, der gelernt hat, sich seines Erbes nicht mehr grundsätzlich zu schämen und der gelernt hat, zumindest in Teilen, den düsteren Schatten über seiner Existenz zu bändigen. Wie lang sind die Tage zurück, in denen er Kopf bis Fuß verhüllt in dunklen Spelunken saß und nach Brotkrumen fischte?
Heute sieht seine Rüstung nach bearbeitetem, dunklem Malachit aus, die rotbraunen Haare fallen lang bis zu den Schultern.
Vor ihm steht kein Speis, kein Trank. Er sitzt am äußeren Rand einer Sitzbank, und ein großes, dunkles und fremdartig wirkendes Schwert - welches fern ab seiner Heimat aus den Tiefen Minkais stammt - lehnt neben ihm. Umwickelt mit bearbeiteten Leder, im selben Stil wie seine Rüstung.
Sein Blick ist klar und mustert die Gäste im Schankraum. Der Blick eines Mannes, der in jeder Ecke Gefahr wittert und der Wacht nicht mehr müde wird.
Sein Blick verliert erst seine Vorsicht, als Ameiko sie danach fragt, ob sie ihr Wanderleben an den Nagel hängen wollen.

Thynedos Arrakir erhebt langsam seine Stimme. Sie ist ungewöhnlich weich für einen Mann seiner Statur, fast schon ein wenig zu melodisch und durch den Akzent doch mit einem dunklen, manchmal drückenden Unterton belegt. Ein Akzent, der unweigerlich an das Zischende, Bedrohliche der Dämonen erinnert, verbunden mit der Sanftheit der menschlichen Sprachen. Seine Gefährten kennen es schon von ihm. Thynedos hat die Angewohnheit, fast jede seine Äußerungen im Spiegel der Philosophie zu erblicken; wohl verzerrt durch eine kleinliche Selbstkritik.
"Auch wenn ich den Nutzen des Geschenkes von Abadar zu schätzen weiß, der mir einstmals nach meiner Weihe jegliche Angst nahm; ich vermisse die Zeiten, in denen ich das Leben noch umso viel mehr zu schätzen wusste, da ich Furcht empfand. Ich glaube, dass viel Übel durch diese Unbedachtheit entsteht, die den Furchtlosen zu eigen ist. Es ist mehr eine Verkrüppelung des Geistes, als es ein wirkliches Geschenk ist. Ein Teil eines Ritus, der die ersten Gotteskrieger noch willfähriger machen sollte, und ihnen dabei die Illusion belassen sollte, dass sie nicht aus Furcht vor einem Herren zu kuschen brauchen. Ich weiß gleichwohl, dass ich in dieses bittersüße Vergnügen nicht mehr eintauchen werde und meine Seele durch andere Emotionen zu heilen versuche. Mein Blut lässt mich eine seltene Wut spüren, die dem nächsten von euch nicht vertraut erscheinen mag, doch ich kann sie kanalisieren. Meine Erziehung lässt mich Freude verspüren, wenn ich jemand anderem Gutes tue oder ihm zum Vorteil auf Gutes für mich verzichten. Doch nichts kann darüber hinwegtäuschen, dass dies alles..."
Er blickt zwischen seinen Gefährten umher und nickt ihnen etwas traurig zu. "...nur ein Substitut ist. Ein hoher Preis, den ich für meine Mächte zahlte. Ich blicke zwischen meinen Gefährten hin und her und schäme mich, nie ihre Ängste verstehen zu können. Blind zu sein für diese entscheidende Komponente des Lebens. Das brachte mich dazu, einen Weg zu finden. Wenn ich schon ihre Ängste nicht fühlen kann, vielleicht kann ich sie von etwas viel Schlimmeren befreien, um es wieder gut zu machen? Wenn ich nicht ihre Ängst spüren kann und mich darob schämen muss, kann ich dann nicht zumindest ihre Schmerzen leiden?"

Thynedos lässt die Frage einen Moment verklingen und blickt sich wieder im Schankraum um. Er weiß, er redet wieder zu viel über seine Beweggründe. Seine Freunde haben diese Diskussion etliche Male geführt oder zugehört, wie der bekehrte Tiefling sie mit sich selbst ausgefochten hat. Sein Blick wird schwächer, etwas dunkler, überführt.
"Als wir gegen die Sündenmagier kämpften, wurde mir erstmals so richtig bewusst, wie verwandt wir und sie waren. Wie schmal der Grat zwischen verantwortungsvollem Umgang und Exzess ist. Aus dem Leiden für andere; daraus ihre Schmerzen zu leiden, wurde eine abstruse Lust. Aus meiner kanalisierten Wut wurde bisweilen ein absichtsvoller Zorn. Wie oft kämpfe ich selbst dagegen an, damit ich diesen Todsünden nicht verfalle? Wie oft ist dies insgeheim oder offensichtlich schon passiert? Wie viele Stunden verbrachte ich am Altar, in der Hoffnung auf Vergebung?"

Wieder eine kurze Pause, seine rechte Hand spielt jetzt mit dem Schwertgriff aus Elfenbein. In der Scheide verborgen die malachitfarbene Klinge des Adamantnodachis, welches unzählige Köpfe vom Rumpf schlug, Arme abtrennte, Monster schlachtete. Wie viele Opfer waren wirklich nötig? Wie oft hat Thynedos erst im Nachhinein, mit schlechten Gewissen, eine Rechtfertigung erdacht?
Endlich beantwortet er Ameikos Frage. "Ich kann dieses Abenteuerleben nicht beenden. Ich muss...meine Kämpfe ausfechten. Mit mir. Mit den Feinden des Lebens. Mit Tyrannen und Mördern. Nur, wenn ich mich immer wieder in der Welt messe, werde ich meinen Geist behalten. Alles, was mir an Furcht bleibt, ist die blasse Erinnerung daran, als ich ein junger Abenteurer war und noch Goblins jagte. Wie aufregend und nervenzerreibend waren diese ersten Kämpfe auf Leben und Tod? Das Adrenalin? Der Stolz, der kam, als man seine eigenen Ängste überwand und triumphierte?"

Thynedos atmet gedrückt aus, als würde ihn sein eigenes Schicksal bedrücken. Andere nennen ihn einen Helden, doch er sehnt sich nur nach Ganzheit. Endlich wieder ein ganzes, fühlendes Wesen sein. Ja, ohne Furcht ist es ein Leichtes, sich einem Drachen zu stellen. Aber es ist so leicht, dass die wirkliche Leistung des Arrakirs darin liegt, überhaupt noch zu Leben bei all dem furchtlosen Leichtsinn, der sein Leben geprägt hat. Wie oft haben seine Gefährten Thynedos vor seiner eigenen Torheit gerettet? Er kann es nicht zählen.

"Ich werde weiterziehen, immer noch das Schwert auf dem Rücken. Ich werde noch immer Schmerz erleiden, für jene, die sich fürchten. Es wird sich nichts ändern, bis das Ende mich blutig und grausam findet."

Groetus

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« Antwort #2 am: 26.09.2017, 20:55:31 »
Ameikos Kneipe der "Rostdrachen" in Sandspitze ist normalerweise schon ein beliebter Treffpunkt für Abenteurer in dieser Gegend, obwohl Sandspitze ja nur eine Kleinstadt ist und durch Angriffe böser Wesen mittlerweile die Bevölkerungszahl sogar auf 1000 Bewohner gesunken ist. Allerdings sind am heutigen Tag nur einfache Bürger in Sandspitze u.a. Schreiner, Bauern und Fischer. Selbst diese einfachen Bürger schauen den Tiefling Thynedos allerdings nicht mit Verachtung oder Furcht an. Er hat sich in der Region einen Namen gemacht und ist recht bekannt. Unter anderem hat er ganz Sandspitze davor bewahrt Lamashtu geopfert zu werden, er halft dabei die sogenannten "Häuter-Morde" (durch den untoten Adeligen Fingerhut) aufzuklären und verhinderte das Schlimmste bei einem Riesenangriff auf Sandspitze.

Die Tian Ameiko, die durch den Tod ihres Vaters nun eine wichtige Position im Stadtrat von Sandspitze inne hat, hat sich bei dem allerersten Treffen mit Thynedos schon damals in keinster Weise von seinem bloßen Äußeren irgendwie beeinflussen lassen, so dass sie ihn z.B. irgendwie "schlechter" behandelt hätte. Jeden aus der Gruppe behandelte sie im "Rostdrachen" mit Respekt und war freundlich zu ihm. Worte, aber vor allem auch Taten sind ihr wichtiger als das bloße Aussehen eines Wesens und haben für sie mehr Aussagekraft.
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Azrim

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« Antwort #3 am: 28.09.2017, 09:55:02 »
Über den Köpfen der Gruppe hatte sich King auf einem rumpfdicken Querbalken niedergelassen und war in seiner "Ruhepose" verharrt, was die anderen Abenteurer schon lange als Zeichen für eine ruhige Zeit zu schätzen gelernt hatten. Es war nicht immer einfach gewesen den Vanaran zu verstehen, mit seiner Energie umzugehen oder seine Körpersprache zu deuten, doch im Laufe der Zeit hatten sie alle gelernt aufeinander Rücksicht zu nehmen und mit den unterschiedlichen Ausdrucksweisen zurecht zu kommen. Unter anderem erinnerten sich Reya und Muggefin noch an das aller erste Mal gelaust zu werden - oder Malmgrimm mit Essen beworfen zu werden.

Seinen langen Schwanz um die liegenden Beine und Arme geschlungen ruhte der mähnengeschmückte Kopf des haarigen Abenteurers auf verschränkten Fingern und mit halb geschlossenen Augen betrachtete er die Szene unter sich. Etwas kleiner als ein durchschnittlicher Halbling und mit türkis leuchtenden Augen war der Kundschafter eine überregionale Berühmtheit geworden, im Geringsten noch aufgrund der von Beginn an um ihn herum schwirrenden Iounsteinen und seiner fremdländischen Tracht. Dieser Ruhm schien ihn er aber äußerst selten irgend eine Bedeutung beizumessen.

Träge schmatzend warf er ein: "Muss Haleen noch finden." ehe er sich abwandte und seinen Blick müde in Richtung der Eingangstüre schweifen ließ. Auch hier half den anderen die gemeinsame Vergangenheit; Haleen - eine junge Halbelfe die den Vanaran vor geraumer Zeit sehr geholfen haben sollte, so lautete die Geschichte von King, war verschwunden. Und seit diesem Tag versuchte er sie zu finden. Die Art und Weise wie er es anstellte war für andere oft nicht nachzuvollziehen, manche Male nicht einmal im Ansatz. Von Zeiten der manischen Suche und dem hastigen durchforsten ganzer Dörfer- Türe aufgerissen , nachgesehen, Türe zu, weiter - bis hin zu tagelangem apathischen Nichtstun an einem bestimmten Ort war alles bereits geschehen.

Schließlich den Blick wieder auf Ameiko und sein Rudel lenkend, wartete King was den nun geschehen sollte. Kräftig und vollkommen ungeniert gähnend, waren seine langen scharfen Zähne für einen Augenblick zu sehen ehe sie wieder verschwanden und keine Rolle mehr spielten.

Malmgrimm

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« Antwort #4 am: 29.09.2017, 05:28:09 »
Malmgrimm hatte den angeboten Wein zwar aktzeptiert, aber doch sehr schnell in sich reingekippt. Ihm war ein großer Humpen guten Bieres viel lieber, den er sich dann auch gleich danach hatte bringen lassen.
Gemütlich saß er auf der Bank, das linke Bein angewinkelt und den Fuß im dicken Lederstiefel auf selbige gestellt. Versonnen streichelte er Malmmirs Kopf, während er einen großen Schluck aus dem Becher nahm. Schaum blieb in seinem schwarzen Vollbart kleben, der zu seinem Bedauern nicht die Länge hatte, die er für einen Zwerg seines Alters haben sollte. Aber oft genug hatte irgendein Feuerzauber dafür gesorgt, daß er unfreiwillig gestutzt worden war. 
Kurz dachte er über Ameikos Frage nach, während er den weitschweifigen Ausführungen Thynedos zuhörte.
Den kurzen Einwurf von King nahm er nickend zur Kenntnis und strich sich den Schaum aus dem Bart. Es ging nichts über die Familie und gute Freunde.
Malmgrimm stellte seinen Humpen auf dem Tisch ab und sich für einen Zwerg ungewöhnlich fliessend aufrecht auf die Bank.
Er bot eine stattliche Erscheinung, wie er da in seiner abgewetzten, aber sauberen Reisekleidung, die hauptsächlich aus Leder war, stand. Die magische Brustplatte spiegelte die Kerzen des Raumes wieder, ebenso wie jetzt seine eisblauen Augen zu funkeln schienen. Um die welligen schwarzen Haare, die seinen Kopf krönten und von einem silbrigen Stirnreif aus dem Gesicht gehalten wurden, kreiste ein blassgrünes Prisma. Seine schwielige Rechte streichelte noch immer den Hammerkopf eines der Kriegshämmer, die in Schlaufen an seinem Gürtel befestigt waren. Die Linke war in die Hüfte gestemmt.
Seine Kameraden wußten, daß jetzt wohl keine kurze Antwort zu erwarten war, wenn sich der Zwerg so in Pose warf.
"Nun denn, höre auch meine Antwort, junge Dame!
Ob ich das Leben eines Abenteurers, eines Wanderers, eines Suchenden, eines Rächers aufgeben will, fragst du!
Nein!
Das ist die Antwort, die ich dir geben will.
Und nun höre warum!
Denn dort draußen gibt es noch viele Abenteuer, die erlebt werden wollen.
Denn dort draußen gibt es noch viele Wege, die ich nicht beschritten habe.
Denn dort draußen gibt es noch viele Dinge zu finden, von dem ich noch nicht einmal weiß, daß ich sie suche.
Denn dort draußen gibt es noch viel Unrecht, das gesühnt werden muß.
Unsere sogenannten Heldentaten waren nur ein Tropfen auf dem heißen Stein und haben mir diese Einsicht gebracht.
Für Malmgrimm und seine beiden Helfer, Malmmir und Grimmnir, gibt es noch viel zu tun, bevor ich endlich ruhen kann. Und eine endgültige Ruhe wird mir wohl nur der Tod bringen."

Als Malmgrimm seine beiden Helfer erwähnte, zog er theatralisch die beiden Kriegshammer aus ihren Laschen, der eine silbern funkelnd, der andere düster, fast schon lichtschluckend, und schlug sie über seinem Kopf kräfrtig zusammen, so daß sogar einige Funken aufblitzten.
Das tiefe Grollen seiner Stimme erstarb und aufmerksam ließ er seinen Blick über die Anwesenden schweifen, fast als würde er ihre Seelen prüfen wollen.
Dann steckte er die Hämmer wieder weg, setzte sich wie zuvor mit angewinkeltem Bein hin und griff nach dem Krug. Wieder nahm er einen langen Schluck und lehnte sich dann zufrieden lächelnd zurück.
« Letzte Änderung: 29.09.2017, 05:46:35 von Malmgrimm »

Muggefug

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« Antwort #5 am: 01.10.2017, 09:54:59 »
Muggefug hatte sich die ganze Zeit mal wieder hauptsächlich mit dem reinigen und Warten seines Revolver beschäftigt und war daher sehr schweigsam.

Als dann jedoch der Wein gebracht wurde fingen seine gelben Augen an zu leuchten. Seine Kammeraden kannten dieses leuchten schon zu genüge, denn Muggefug war wahrlich kein Kostverächter und er liebte gutes Essen und Trinken. Daher konnte Muggefug auch nicht lange an sich halten und griff sofort zu dem Weinkelch um einen großen Schluck zu sich zu nehmen. Der Wein schmeckte ihm sichtlich. Muggefug bestellte sich sofort noch etwas leckeres und vor allem reichlich zu Essen und einen weiteren Kelch Wein obwohl der erste noch nicht einmal zur Hälfte geleert war.

Als dann Malmgrimm sich endlich wieder gesetzt hatte meldete sich Muggefug ebenfalls zu Wort, er machte daraus jedoch nicht einen solchen großen und theadralischen Auftritt wie Malmgrimm oder Thynedos, denn er blieb einfach sitzen und Blicke in die Runde seiner Freunde und sprach mit ruhigen und gelassenen Worten "Ihr wisst das ich nicht der Typ dafür bin einmal alt und grau irgendwo in einem Bett ruhig ein zu Schlafen. Ich will meinen letzten Atemzug inmitten einer Schlacht vollbringen und sollte ich irgendwann einmal meine letzte Patrone nutzen müssen dann wißt ihr alle wem diese gilt, denn sie trägt den Namen desjenigen den sie treffen wird." mit einer geschickten und schnellen Handbewegung zauberte er scheinbar aus dem nichts eine Patone aus der geschlossenen Hand und ließ sie über den Tisch rollen. Seine Freunde wußten wessen Name auf dieser Patrone stand und mussten daher nicht näher hin schauen, denn er hatte sie ihnen schon öfter gezeigt. Für Ameiko war es jedoch das erste mal das sie die Patrone sehen konnte. Es war eine sehr fein und sauber gearbeitete Patrone, ja schon fast ein kleines Meisterwerk in der fein und säuberlich ein Name eingraviert war. Als sie den Namen erkennen konnte sah man ihr die Verwunderung ins Gesicht geschrieben, denn es war der Name von Muggefug. "Ja meine süße das ist mein Name. Und ja wenn die Zeit gekommen ist, dann werde ich entscheiden wann und wie ich von dieser Welt abtrete und nicht irgend eine Krankheit oder zittrige Hände wenn ich halb blind sein sollte. Ich werde einmal mit meinem treuen Revoler in der Hand voller Stolz abtreten. Aber diese Zeit ist noch lange nicht gekommen. Von daher wirst du mich wohl noch etwas ertragen müssen. Und um deine Frage damit abschließend zu beantworten Nein ich werde mein Abenteuerleben jetzt noch lange nicht an den Nagel hängen, denn dieser Nagel an die ich es einmal hängen werde liegt hier vor dir auf dem Tisch." mit diesen Worten ließ Muggefug die Patrone wieder verschwinden und widmete sich, wie als ob nichts gewesen wäre, dem Essen das in diesem Moment gebracht wurde.

Reya

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« Antwort #6 am: 05.10.2017, 00:32:22 »
"Entbehrungen? Hah! Entbehrungen müssen vielleicht die Magier in ihren Akademien erdulden, oder die Mönche in ihren Klöstern, aber das Abenteuerleben ist doch voller wundervoller Begebenheiten. Nun, klar, gefährlich ist es auch, das will ich garnicht leugnen, aber wenn man sich mal ansieht, wo es uns hingebracht hat. Das würde ich wirklich nicht als Entbehrungen bezeichnen," meint Reya zu Ameikos Frage. "Natürlich gibt es auch immer mal schwerere Zeiten, aber am Ende ist es uns doch wirklich gut ergangen."

"Und um ganz ehrlich zu sein, wenn man das jetzt an den Nagel hängen würde, um irgendwo ein ruhiges Dasein zu fristen, dann würde da doch ganz schön etwas fehlen. Ich kann mir wahrlich nicht vorstellen, dass auf Dauer sein zu lassen. Vielleicht mal für eine Weile, ein paar Wochen, ein paar Monate, vielleicht sogar ein paar Jahre, aber wenn ich ganz tief in mich hineinblicke, dann weiß ich, dass irgendwann wieder dieses Kribbeln da sein wird, dass man nur verspürt, wenn man sich auf eine Reise in das Ungewisse begibt. Ob Forscher, Entdecker, oder eben Abenteurer, es ist doch irgendwo für uns alle dasselbe. Und, da muss ich Malmgrimm zustimmen, es gibt noch viel zu entdecken da draußen!"

Die Zauberin ist trotz ihrer zierlichen Gestalt eine Erscheinung, die durchaus dafür sorgen kann, dass ganze Räume voller Menschen auf einen Schlag in Stille versinken, wenn sie eintritt. Ihre elfischen Züge, auch wenn das menschliche Erbe der Halbelfin klar dominiert, machen aus ihr eine grazile Schönheit, die ihresgleichen sucht. Ihr Hang zu edler Kleidung, die ihre weiblichen Formen deutlich untermalt, trägt ebenfalls dazu bei, wie auch ihr selbstsicheres und selbstbewusstes Auftreten. Und auch der Klang ihrer Stimme führt unweigerlich dazu, dass man ihr zuhören will. Wenn man es nicht besser wüsste, denn Reya stammt aus einfachen Verhältnissen der varisischen Wanderer, würde man meinen, dass man einer Hochadeligen gegenübersteht. Auf ihrer Haut, vor allem an den Schultern, Armen und Beinen, kann man zahlreiche, blassblaue Tätowierungen varisischer Art ausmachen, die vor allem arkane Symbole und Runen darstellen. Zeichen ihrer Kunst, die sie in den vergangenen Jahren perfektioniert hat. So sitzt sie zusammen mit den anderen am Tisch und schlürft genießerisch aus ihrem Glas einen Schluck Wein, den sie selbstverständlich nicht ausgeschlagen hat.

Im Hintergrund sitzt an einem der Fenster eine winzige Frauengestalt, feenartig in ihrer Erscheinung mit heller Haut und silbrig glänzenden Haaren, die ihren schlanken Körper umspielen und beinahe bis zu den Beinen herunterreichen. Sie trägt ein kurzes, grünes Kleid, auf dem sich die Lichter widerzuspiegeln scheinen. Besonders auffällig sind aber die großen Schmetterlingsflügel, die ebenfalls von grünlicher Färbung sind und so fein, dass man durch sie hindurchblicken kann, wie durch einen Schleier. Funkelnde Lichter umtanzen sie und immer wieder kann man sogar einen Regenbogen ausmachen, wenn man genau hinsieht. Die anmutige Gestalt spielt auf einer ebenso winzigen Laute eine himmlische Melodie, leise genug, um nicht aufdringlich zu sein.

Thynedos Arrakir

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« Antwort #7 am: 09.10.2017, 22:46:16 »
Still und bedächtig lauschte der Grubengeborene seinen Gefährten und ihren Ausführungen. Es freute ihn nach all den Jahren, dass sie noch alle nicht den letzten Willen verloren hatten. Als Reya schließlich wieder etwas Licht in die düsteren Worte ihrer Gefährten brachte, lächelte der Tiefling sogar. Etwas, was er nur sehr selten tat. Aber so war es nunmal. Reya konnte sogar einem Dämonengezücht das Herz öffnen.
"Seht ihr, Ameiko? Wir sind noch immer dieselbe lebensmüde, verrückte Bande, die jede Obacht über Bord wirft und jeder Herausforderung zu trotzen sucht. Wir sind noch immer alle auf der Suche nach dem ultimativen Ende oder dem leuchtenden Weiter. Und Reya ist nach all den gemeinsamen Abenteuern noch immer die Seele unserer Runde. Und wie könnten wir sie enttäuschen und uns vorher eine Kugel geben oder in einen Drachenbrodem wanken?"

Thynedos fühlte sich ein wenig wie Muggefug und deswegen verstand er dessen Ansinnen. Er bewunderte den Goblin, der genauso mit Anfeindungen zu kämpfen hatte durch ihre gemeinsame Zeit wie der Tiefling. Er bewunderte auch dessen Drang, deswegen immer der Welt und dem Schicksal selbst trotzen zu wollen. Aber der Tiefling erkannte auch, dass wenn Muggefug diesen Tag vor Thynedos Ende wählte, dies den Paladin in eine moralische Zwickmühle bringen würde. Dürfte er seinen guten Freund sterben lassen? Dürfte er es zulassen? Musste er es zulassen? Düfte er zumindest des Goblins Schmerzen leiden?

Thynedos blickte zwischen seinen Gefährten hin und her. Ihre Reise war noch nicht vorbei, aber in den Worten klang es bereits an. Manchmal etwas verbittert, manchmal etwas verloren, manchmal in Hoffnung gekleidet. Ihr Weg war nicht mehr unendlich lang, die Reise eines aufregenden Lebens vielleicht eines Tages beendet. Ja, keiner von ihnen war so alt, dass sie Angst haben mussten, dass sie einfach entschliefen. Ja, manche von ihnen konnte nicht einmal auf diesem Weg aus dem Leben scheiden. Aber irgendein Schatten lag auf dem Ganzen. Muggefug, Malmgrimm und Thynedos, sie hätten ihre Worte nicht so gewählt, würde sich nicht irgendeine Schwärze auf ihre Herzen gelegt haben; sich im Laufe ihres Abenteurerlebens angesammelt haben.

Der blauäugige Tiefling atmete tief durch. Vielleicht war es nur sein Trübsinn. Sie hatten viel Tod in ihrem Leben gesehen und viel Tod gebracht. Irgendwann musste es auf ihren Seelen lasten. Er verwarf den Gedanken, ergab sich Reyas hoffnungsvollen Worten. Angst hatte er vor einem möglichen Ende nicht, aber er spürte, wenn er in sich ging, einen Schatten, der über ihren vergangenen Abenteuern lag. Einen Schatten, den selbst Reyas Aura nur in manchen Momenten vertreiben konnte. Aber jetzt konnten die Worte es, und Thynedos genoss es.
"Ich schließe mich an. Ich bin da manchmal zu knöchern und zu sehr gebunden in meinem Glauben, in dem empfundenen Dualismus zwischen Gut und Böse, zwischen Zivilisation und Wildnis. Ich verliere zu häufig den Blick für die schönen Tage unserer Reise, die wunderschöne Natur, die atemberaubenden Errungenschaften der Wesen um uns herum. Und welche Ehre es bedeutet, dieses verteidigen zu dürfen."
Thynedos nahm sich endlich auch ein Glas Wein und fühlte sich bemüßigt es zu erheben, denn wenn er so zwischen ihnen hin und herschaute. Er hatte vor jedem tiefsten Respekt, vor ihren Leistungen, vor ihrer Loyalität, vor ihren Problemen, Ecken und Kanten. Sie alle hatten sich wieder und wieder bewiesen.
"Auf wahre Freunde und eine spannende Zukunft."

Groetus

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Über die Gefahr der Maßlosigkeit
« Antwort #8 am: 12.10.2017, 12:26:33 »
Als Thynedos noch ein weiteres mal das Wort ergriff, saß Kitajo immer noch schweigsam am Tisch. Ameiko wollte schon das Wort ergreifen und zu den Gefährten sprechen, als urplötzlich sehr heftig und mit voller Wucht die Tür zu ihrer Taverne aufgestoßen wurde. All die einfachen Leuten schauten nun mit gespanntem Blick zur Tür, wer wohl so in Ameiko's Rostdrachen eintreten würde.

Tatsächlich war es ein älterer Mensch mit einem recht bizarren Aussehen:


Mit einem ganz klar heiligen, silbernen Symbol, was in etwa so aussah:


Das Paradoxe an seinem Aussehen war, dass er zwar größtenteils eher wie ein Penner aussah, aber sein schwerer Flegel wirkte mächtig, die Armschienen schienen auch von hoher Qualität zu sein, die blaue Robe war gut gepflegt und auch einen goldenen Ring trug er an einem Finger seiner rechten Hand. Auf einem grauen Kopfband, dass er noch trug, stand irgendetwas in scheinbar wirrem und unverständlichem Geschreibsel.

Es war der 1. Calistril (ein Schwurtag) und somit noch ein Wintermonat, aber das Wetter war nicht mehr so eisig wie in den Monaten zuvor. Man merkte, dass der Frühling immer näher rückte. Trotzdem merkten die Helden wie der Himmel hinter dem Mann dunkel wurde und wohl schon bald ein heftiges Gewitter um Sandspitze herum auftreten würde.

Wie ein Besoffener wirkend, brüllte der unbekannte Mann, der so auffällig den Rostdrachen betreten hatte in den Raum:
"Das brennende Skelett sitzt auf dem Monument! Das Schiff mit dem Schmetterling wird untergehen! Die Zeichen sind eindeutig. Es stand schon immer im Schicksalsbuch des Mondes, wenn man es im Blutbad rückwärts liest."

Ameikos Gäste wurden unruhig. Es musste etwas geschehen. Mutig stand die Wirtin auf und ging zu dem für die Gruppe Fremden.

Ameiko versuchte beruhigend auf den etwas älteren Mann einzureden: "Jasper, ich habe Euch doch gebeten nicht mehr betrunken in meine Taverne zu kommen. Ich möchte ganz ehrlich sein: selbst kleine Mengen Alkohol tuen Euch nicht gut, bitte glaubt mir. Und es gibt einige sehr nette Desna-Priesterinnen, die Euch bei so manchem Problem helfen können, vertraut mir. Ich meine es doch nur gut mit Euch. Vielleicht solltet Ihr auch einmal Vater Zantus besuchen, Ihr habt Euch doch einmal so nett mit ihm über Malerei unterhalten. Erinnert Ihr Euch noch?"

Aber egal wie gut gemeint Ameikos Worte waren, so schaute sie Jasper seltsamerweise mit einem stechenden und hasserfüllten Blick an: "Wie könnt Ihr es wagen mit Hohepriester Kandamerus, der sogar die Stimme des Endes vernommen hat, so zu reden wie ein Sukkubus der Fürstin in den Schatten? Bereut Ihr nicht die Peitsche der Lust?"

Die Heldengruppe merkte, dass es so langsam für Ameiko gefährlich werden könnte, denn diese Person, die offenbar psychisch erkrankt war, schien heute einen enorm schlechten Tag zu haben. Auch seltsam war, wie sie so urplötzlich hierher kam, ohne irgendwie im Vorfeld schon aufzufallen...
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Kitajo Sueyasu

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« Antwort #9 am: 13.10.2017, 12:48:41 »
Kitajo saß ruhig auf dem kleinen Schemel am Tisch, als Ameiko die gesamte Truppe auf einen seltenen elfischen Wein einlud. Ein leichter Gram zog über sein Gesicht und er fixierte die ehemalige Abenteuerin kurz, ehe er ihr kaum sichtbar zunickte. Die Roben die ihn selbst für Außenstehende als einen Mönch auswiesen, waren wie immer in einem tadellosen Zustand. Die pechschwarzen Haare waren fein säuberlich zu einem Dutt geknotet, ganz wie es der Tradition seiner Heimat entsprach. Die gedrungene aber äußerst gut trainierte Form des Mannes aus Tian Xia war auf den ersten Blick leicht irritierend. Denn Kitajo war für einen Menschen wahrlich klein, besonders für einen Mann. Er bot so gar nicht das Bild eines strahlenden Helden. Bis auf seinen wundervoll gearbeiteten Langbogen den er stets griffbereit neben sich hatte, sah er eher wie ein Bettler aus. Er machte sich nicht viel aus weltlichen Dingen, war aber stets um ein sauberes Auftreten bemüht.

Mit einer leisen Stimme und in der Sprache seiner Heimat sprach er zu Ameiko, nachdem seine Kameraden bereits gesprochen hatten. "Danke für das Angebot, aber ich lehne den Alkohol ab. Er vernebelt meine Sinne, was ich nicht gut heißen kann. Und zu deiner Frage: ich werde weiterhin mit meinen Kameraden durch die Welt ziehen, um Unrecht zu bekämpfen und an meiner eigenen Perfektion arbeiten. Der Weg zur Erleuchtung ist ein langer Weg, den ich bei weitem noch nicht abgeschlossen habe…"[1]

Gerade als er weiterreden wollte, platzte der ungebetene Gast in die Taverne und ließ Kitajo augenblicklich verstummen. Er besah sich den Störenfried und griff beinah instinktiv zu seinem Bogen. Ein kurzer abschätzender Blick zu Ameiko folgte, beinah als warte er auf ihre Entscheidung. Sie wusste vermutlich aus den Erzählungen, dass der kleine Mann stets versuchte seine Gegner unschädlich zu machen, aber nicht zu töten. Die Luft knisterte förmlich vor Spannung.
 1. in Tian
« Letzte Änderung: 13.10.2017, 13:36:48 von Kitajo Sueyasu »

Reya

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Über die Gefahr der Maßlosigkeit
« Antwort #10 am: 13.10.2017, 13:30:20 »
Während Hayley, die kleine, feenartige Gestalt, weiter auf ihrer Laute spielt und zwischendurch in Reyas Richtung wirre Grimassen schneidet und wild gestikuliert, um ihr anzudeuten, dass der Mann komplett verrückt sei, beobachtet die Zauberin die Szenerie mit Skepsis. Wenn es zu Problemen kommen sollte, so würde sie schnell eingreifen können, dessen zumindest ist sie sich recht sicher. Sie könnte das Problem zumindest auf später verschieben oder an einen anderen Ort verlagern. Aber wirklich helfen, das konnte sie dem Mann vermutlich nicht so ohne weiteres. Dafür waren andere besser geeignet.

Malmgrimm

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Über die Gefahr der Maßlosigkeit
« Antwort #11 am: 14.10.2017, 06:23:36 »
Malmgrimm besah sich den Neuankömmling genau.
Die Worten hatten ihn neugierig gemacht. Was meinte der Mann?
Seine Aufmachung verriet auch ohne Zaubersicht, daß er anscheinend einiges an magischen Gegenständen bei sich trug, da diese nicht so sehr dem Zahn der Zeit ausgesetzt waren wie normale Sachen.
Er versuchte den Alten einzuschätzen. Das er ein Priester war, zeigte das heilige Symbol.
Aber war er eine Gefahr?
Wohl zunehmend, wie seine Worte an die junge Tavernenbesitzerin zeigten.
Malmgrimm überlegte.
Sollte er Grimmnir ziehen, um aus der Entfernung eingreifen zu können? Seinen Zauberstab, um eine Geisterhand zu beschwören, damit er den Fremden zwar bezaubern, nicht aber durch seine Nähe provozierte? Oder doch auf ihn zugehen und zur Vernunft ermahnen?
Auf jeden Fall achtete der Zwerg auf verräterische Anzeichen, sollte der Mann sich zu einem Angriff entschliessen. Er wußte, daß seine vorrausschauenden Warnungen schon einigen seiner Begleiter schlimme Verletzungen erspart hatten.
"Ich kann gerne versuchen, dem Mann mit einem Zauber Linderung zu verschaffen. Aber mich interessiert auch sein Orakelspruch.
Thynedon kannst du nicht vielleicht erst mal mit ihm reden, bevor ich zu drastischen Mitteln greifen muß?"

Malmgrimm vertraute darauf, daß der Paladin von ihnen allen am Besten für ein Gespräch geeignet war.   
« Letzte Änderung: 14.10.2017, 06:27:00 von Malmgrimm »

Thynedos Arrakir

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« Antwort #12 am: 14.10.2017, 13:30:14 »
Und so blieb der Wein unangetastet, der Toast auf die Gruppe verhallte im Lärm und im Wahnsinn dieses Jaspers. Doch Thynedos trauerte nicht um den Wein, stattdessen schärften sich sofort alle seine Sinne, als er die prekäre Lage Ameikos bemerkte.

Er nickte dem Zwergen entschlossen zu. Der Tiefling würde versuchen mit dem Mann zu sprechen, aber er sah es diesem an. Jasper war nicht Herr seiner Sinne. Malmgrimms Hilfe würde gebraucht werden, aber zuerst ging es darum, Ameiko aus der Gefahr zu bringen und den Mann seinen Orakelspruch zu verdeutlichen.
Mit vorsichtigen, nicht zu eifrigen, aber doch bestimmten Schritten stand Tynedos auf, bereit jederzeit einzugreifen. Sein Schwert ließ er als Zeichen des guten Willens an seinem Platz lehnen; seine Freunde waren stark genug bewaffnet, dass er sich diese Gäste des Entgegenkommens leisten zu können glaubte. Er versuchte sich zwischen Ameiko und Jasper zu schieben, beiläufig berührte er Ameiko dabei an der Schulter[1], um sie zu schützen, sollte sie dennoch das Ziel des Groetuspriesters werden.

Die erste Einschätzung ließ Thynedos darauf schließen, dass der Mann an Shizophrenie erkrankt war und dementsprechend Probleme hatte, sich auf das hier und jetzt zu konzentrieren. Die Frage war natürlich, ob es einfacher Wahnsinn war oder ob er - wenn er ein Priester des Groetus war - hinter diesem Schleier aus Wahn etwas sah, was sie nicht sehen konnten. Ein Funke, der ihn glauben ließ, dass das Ende nahe war oder der tatsächlich das Ende vorhersagte. Ließ der Blick auf das Ende ihn wahnsinnig werden? Welch Ironie, dass sie eben noch von ihrem eigenen Ende schwadroniert hatten, und nun kam ein Verkünder des Endes. Der Mann eines Gottes, der unentwegt das Ende vorhersagte.

Thynedos atmete durch. Er machte sie keine Illusion daraus, dass er den Mann, der nicht bei sich war, nicht beruhigen konnte. Kein Wort würde ihm Labsal und Trost sein. Er konnte allerdings Ameiko in Sicherheit bringen und vielleicht mehr über seinen wahnsinnigen Orakelspruch herausfinden. Er versuchte es mit offenem Interesse. Vielleicht war Jasper gewohnt, dass man ihm sofort ablehnend begegnete und es würde etwas nützen, seinem Gedankengang zu folgen.
"Die Fürstin in den Schatten ist Nocticula, oder? Das Schiff mit dem Schmetterling ist ein Verweis auf Desna. Doch welches brennendes Skelett sitzt auf welchem Monument?", begann der blauäugige Tiefling den Mann mit Fragen abzulenken. "Ihr seid also Jasper Kandamerus. Was sang euch die Stimme noch?"

Es ging alles so schnell, dass es dem Tiefling nicht leicht fiel, sich auf die wirren Worten des Mannes einzulassen und er wusste auch nicht, wie er dem aus der Hüfte begegnen sollte. Er hoffte, dass die Fragen ihn von seinem Zorn etwas ablenkten und er noch ein paar Worte zu seiner Prophezeiung verlieren konnte[2]; und vielleicht würde die Nennung seines ganzen Namens ihn etwas zu sich zurückkehren lassen.
Gleichzeitig überlegte er selbst. Kannte er ein Schiff, welches Desna geweiht war[3]? Kandamerus hatte mit der Stimme des Endes geredet? Diese enigmatischen Gestalt, die immer forderte, das Ende voranzutreiben? Thynedos hatte davon gehört. Hatte dies den Geist des Mannes ganz zerrüttet? Es gab diese furchterregenden Geschichten über die Stimme des Endes und die Taten, die sie forderte...
Thynedos versuchte sich auf den gefährlichen Jasper zu konzentrieren und Ameiko hinter sich im Schutz zu halten.
 1. Thynedos nutzt seine Life Link-Fähigkeit.
 2. Diplomatie 61
 3. Wissen (Religion): 33

Muggefug

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« Antwort #13 am: 14.10.2017, 19:25:22 »
Muggefug wollte gerade den Weinkelch erheben um auf Thynedos und seine Kammeraden an zu stoßen als plötzlich dieser scheinbar verwirrte Mann mitten im Raum stand und vor sich hin brüllte.

Muggefug verstand irgendwie kein Wort von dem was der Kerl da vor sich hin prabelte, er erkannte aber sofort das dieser mächtige Streitflegel für die unbewaffnete Ameiko auf jeden Fall eine ernst zu nehmende Bedrohung darstellte. Daher rutschte Muggefug etwas auf der Bank zur Seite so das er diesen Verrücken im Blickfeld und vor allem im Schußfeld hatte.

Als Thynedos aufstand und auf den Typ zuging flüsterte er ihm noch schnell zu "Wenn der Typ nur zuckt, dann knall ich ihn ab." Mit diesen Worten zog Muggefug unauffällig seinen Revolver und legte auf den Wahnsinnigen an. "Achja und falls es dir noch nicht aufgefallen ist, die Schriftzeichen bedeuten so in etwa Erkenne die Weisheit des Wahnsinn. Der Typ ist also wohl nicht wirklich bei sich, also sei auf alles gefasst, der ist unberechnbar"

Muggefug konzentrierte sich völlig auf den Typ und versuchte zu erkennen was dieser vor hatte und seine Bewegungen voraus zu ahnen. Er machte sich bereit sofort zu schießen wenn er nur den Ansatz eines Angriffs erkennen konnte.

Azrim

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« Antwort #14 am: 16.10.2017, 19:05:16 »
Ungehalten über die ganze Aufruhr zuckte der Schwanz des Vanaran hin und her einer Peitsche gleich. Doch sonst blieb King regungslos liegen. Unbemerkt begannen sich jedoch die Ohren unter der dichten roten Mähne aufzurichten. Immer noch im Halbdunkel auf einer der Querstrebe des Dachstuhls ruhend blieben die Augen des Kundschafters halboffen auf den Groetus Priester gerichtet.

Diese scheinbare Teilnahmslosigkeit konnte vielleicht Außenstehende täuschen, doch die Abenteuergruppe um Thynedos wusste, dass es keiner Aufforderung bedurfte um King zum Handeln zu bringen. Wenn der rothaarige Affe zur Auffassung kam, dass es scharfer Klingen bedurfte dann waren diese schnell zur Hand. Darauf konnte man sich verlassen...[1]
 1. Abwartehandlung: Sollte ein Angriff erfolgen dann greift King sofort mit seiner Spelllike Ability und seinen Dolchen an.