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Autor Thema: Kapitel 2: Nacht der gefrorenen Schatten  (Gelesen 58315 mal)

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Shuo

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Kapitel 2: Nacht der gefrorenen Schatten
« Antwort #60 am: 07.12.2017, 12:52:56 »
Ratlos sah Shuo zu den gefangenen Ulfen, nur um seinen Blick kopfschüttelnd Richtung Schiff und schließlich wieder zu seinen Kameraden zu lenken: "Also wenn Mugin nich weiß was das für ne Magie is, dann könnwer wohl nix machn. Un aufs Schiff ohne Steuermann brauchn wir au nich. Gorog hat Recht, bleibnwer besser an Land."
« Letzte Änderung: 07.12.2017, 12:53:27 von Shuo »

Garridan

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Kapitel 2: Nacht der gefrorenen Schatten
« Antwort #61 am: 07.12.2017, 13:53:26 »
Garridan überlegte einen Moment und dann kam ihm eine Idee. Eine dumme wahrscheinlich, aber das würde er gleich von den anderen hören. "Und wenn sie es nicht sagen sondern aufschreiben? Ist die Magie so klug?"

Mugin Sanderbarrel

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Kapitel 2: Nacht der gefrorenen Schatten
« Antwort #62 am: 07.12.2017, 15:34:13 »
"Es ist Magie Garridan, also ja sie könnte "so klug" sein. Ohne zu wissen genau welcher Zauber es ist kann ich auch nichts machen und jedes Experiment mit den Grenzen des Zaubers kann tötlich enden." Mugin gefiel das ganz und gar nicht. Eine Verzauberung dieser Art und in dieser Anzahl war keine einfache Sache. "Das letzte was mir einfallen würde wäre zu warten. Die Magie könnte eine maximale Dauer haben oder auch nicht. Wenn wir also die Gefangenen oder zumidnest einen von ihnen mitschleppen würden könnte es sein das nach ein paar Stunden oder vielleicht Tagen der Zauber von alleine aufhört."

Garridan

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Kapitel 2: Nacht der gefrorenen Schatten
« Antwort #63 am: 08.12.2017, 17:44:06 »
"Na gut, dann machen wir das doch. Sandru, sollen wir uns trennen, ein Teil nimmt das Schiff mit den Gefangenen und die Karawane fährt über Land? Wir können ja in Sichtweite bleiben und nachts zusammen rasten."

Er fand die Idee gut, hier lagen so viele Leichen, das er langsam gerne verschwinden wollte.

Mondragor

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Kapitel 2: Nacht der gefrorenen Schatten
« Antwort #64 am: 10.12.2017, 21:29:43 »
Sandru schien nicht sehr angetan zu sein von Garridans Vorschlag; mit einem zweifelnden Gesichtsausdruck und sich am Kinn kratzend entgegnete er: "Klar, das können wir schon machen. Die Frage ist nur, was passiert, wenn wir unterwegs nochmal angegriffen werden? Und was habt ihr mit den Gefangenen vor? Wir sind hier in einem fremden Land - ihrem Land. Ist es klug, als Fremde mit einem Haufen gefangener Einheimischer und einem erbeuteten Schiff mitten in die Hauptstadt zu fahren? Was passiert, wenn sie einfach behaupten, wir hätten sie angegriffen und die Wahrheit verdrehen? Wem werden sie dann glauben? Landsmännern oder einer Horde Südländer?"

Mutierter Gorog

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Kapitel 2: Nacht der gefrorenen Schatten
« Antwort #65 am: 13.12.2017, 10:45:48 »
Gorog nickte zustimmend und grunzte mürrisch, als er ein letztes Mal zu dem hölzernen Kahn sah, ehe er sich umdrehte und langsam zum Feuer zurücklief. "Vermutlich hätten wir die Nussschale sowieso in einer Strömung versenkt. Na los, wir stellen Wachen auf und sehen zu, dass wir noch etwas Schlaf abbekommen, bevor wir morgen früh weiterziehen."

Unzufrieden über die Situation setzte er sich im Schneidersitz nahe ans Feuer, bevor seine bullige Gestalt sich abermals zurück in die gemächlichen, weicheren Züge des Halb-Orks wandelte und die Klauen schrumpften. "Sandru, zwei eurer Leute und einer von uns hält stets die Augen offen, das keiner von unseren zum Schweigen gezwungenen "Gäste" versucht abzuhauen."

Zusammen mit Ameikos gutem Freund wurden für den Rest der Nacht Wachen eingeteilt, bevor im Lagwer langsam wieder Ruhe einkehrte.

Mondragor

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Kapitel 2: Nacht der gefrorenen Schatten
« Antwort #66 am: 13.12.2017, 14:56:57 »
So vertagte man die Entscheidung, was mit den Gefangenen zu tun war, auf den nächsten Morgen, denn müde, wie sie alle waren, waren sie mit den Gedanken ohnehin eher bei ihrer Nachtruhe - schließlich war es inzwischen inmitten der ganzen Aufregung auch späte Nacht geworden. Der Rest der Nacht immerhin verlief ruhig, und auch die Gefangenen versuchten im Angesicht der aufmerksamen Wachen nichts, was ihre Lage womöglich noch weiter verschlimmern würde.

Am nächsten Morgen erwachten sie im Nebel, der aber bereits an der einen oder anderen Stelle von kräftigen Sonnenstrahlen durchdrungen wurde. Es war abzusehen, dass sie spätestens am späten Vormittag durch herrlichen Sonnenschein reiten würden, und so verbreitete sich trotz des Überfalls am vorigen Abend eine gute Laune innerhalb der Karawane. Vielleicht war es diese heitere Stimmung, die dafür sorgte, dass man letztlich darauf verzichtete, die Gefangenen an den nächsten Baum zu knüpfen. Stattdessen löste die Fesseln aller Ulfen bis auf einen, die dann auch, ihr Glück kaum fassend, nach einer kurzen Unsicherheit, welches Spiel hier wohl mit ihnen getrieben wurde, die Beine in die Hand nahmen und in den Büschen abseits der Straße verschwanden. Der letzte Gefangene, so hatte man es beschlossen, würde sie nach Kalsgard begleiten, um vielleicht doch noch ein paar Informationen aus ihm herauszubekommen.

Nach längerer Diskussion beschloss man auch, Sandrus Bedenken Folge zu leisten und das Schiff nicht mit nach Kalsgard zu nehmen. Stattdessen ließ man es einfach an Ort und Stelle liegen, und brach schließlich auf, um den Ort des Überfalls hinter sich zu lassen.

Die Reise verlief, ganz wie das Wetter es versprochen hatte, ausgezeichnet und man kam schnell voran, so dass die Karawane nach einer diesmal ereignislosen Nacht und einem weiteren Reisetag am späten Nachmittag des nächsten Tages vor sich die Mauern Kalsgards erblickte. Schon von weitem bot die Stadt einen Anblick, der nur die wenigsten der Reisenden nicht zu beeindrucken vermochte. Vom Fluss ab, an dessen Ufer sich die Straße entlangschlängelte, zog sich die Stadtmauer tausende Schritte nach links ins Land hinein - war es wirklich möglich, dass eine einzige Stadt sich auf eine solche Fläche erstreckte? Der ein oder andere dachte daran, wie man die ganzen Menschen wohl ernähren sollte, aber hauptsächlich kam man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Was würde sie in dieser Stadt wohl erwarten? Und viel wichtiger: Wie sollten sie hier irgendetwas finden?

Ameiko schien sich zumindest einige Gedanken darüber gemacht zu haben, was zu tun wäre, wenn sie Kalsgard erreichten. Als sie durch das östliche Stadttor das Eichenviertel der Stadt betraten[1], teilte sie den anderen ihre Planungen mit: "Wir haben eine Spur, der wir zuerst folgen sollten: Mein Großvater hat das Schwert, das wir suchen, einem Händler namens Fynn Snaevald verkauft.[2] Das ist zwar sicher schon sechzig Jahre her, aber vielleicht gibt es einen Nachfahren, der uns weiterhelfen kann. Händler haben ja manchmal Aufzeichnungen über ihre Geschäfte, und wer weiß: Vielleicht hat er das Schwert für seine Sammlung behalten?"

Während die Karawane an zahlreichen Zimmermannswerkstätten vorbeizog, sprach Ameiko weiter. "Außerdem führt uns unser Weg unweigerlich nach Minkai. Ob wir das Schwert finden oder nicht, ich muss und ich werde dorthin reisen. Und auch wenn ich nicht viel über die Heimat meiner Vorfahren weiß, so weiß ich zumindest, dass es eine gefährliche Reise ist, die man nicht ohne einen kompetenten Führer antreten sollte. Also müssen wir einen solchen finden.

Zuerst aber brauchen wir eine Unterkunft. Ich schlage vor, wir suchen uns etwas hier in den äußeren Bezirken, um nicht zuviel Aufmerksamkeit zu erregen."


In diesem Moment kehrte Sandru, der etwas abseits mit Einwohnern gesprochen hatte, mit einem etwa zehnjährigen Jungen zu den anderen zurück.
"Während du hier deine Pläne schmiedest, habe ich mich informiert." entgegnete er Ameiko mit einem überlegenen Grinsen. "Wir gehen ins Knochenviertel. Olaf hier wird uns hinführen - dort lagern so ziemlich alle Karawanenen, die aus Varisia kommen. Zum einen bin zumindest ich auch hier, um ein paar Geschäfte zu machen, und außerdem: Wo wären wir weniger auffällig?"

Ameiko und auch die anderen stimmten schnell zu, und so gelangten sie schließlich an ihr Ziel, wo Sandru Olaf mit einer Münze verabschiedete. Tatsächlich gab es hier ein großes Areal, wo sich die verschiedensten Gruppen niedergelassen hatten und gemeinsam einen großen Markt bildeten - von allen Seiten hörten die Reisenden die Rufe der Händler, die ihre Güter anpriesen. Schnell fand auch Sandru einen Platz, an dem er sein Lager aufschlagen wollte. Man einigte sich, dass er mit seinen Leuten die Karawane vorbereiten würde auf ihre Weiterreise nach Minkai, während Gorog, Garridan, Shuo, Mugin und auch Cliff sich eine Unterkunft suchen würden und dort mit der Suche beginnen, um nicht womöglich noch Aufmerksamkeit auf die Karawane zu lenken, bei der Ameiko bleiben würde. Gerade sie musste vorsichtig sein, denn der Zwischenfall mit den Räubern war ihnen allen noch in Erinnerung, und es war durchaus möglich, dass nach ihr gesucht wurde.
Den Fünfen war es recht, denn so hatten sie endlich wieder die Aussicht auf ein bequemes Bett, und so fanden sie schließlich Unterkunft in einem geschäftigen Gasthaus am Rande des Knochenviertels, dem Röhrenden Ren.
Von hier konnten sie nun ihre Suche starten.
 1. siehe Karte
 2. Diese Information habt ihr ebenfalls aus eurer Vision
« Letzte Änderung: 14.12.2017, 17:25:20 von Mondragor »

Gorog

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Kapitel 2: Nacht der gefrorenen Schatten
« Antwort #67 am: 15.12.2017, 23:06:59 »
Die Augen zu kleinen Schlitzen geformt, die fette Nase gerümpft und sein Atem deutlich sichtbar, grunzte Gorog in Richtung des jüngeren Mannes, der einen Stapel Pelze vor seinem Gesicht trug und – wie andere vor ihm – über die klobigen Füße des Halb-Orks gestolpert war, während dieser an der Spitze der Karawane mit Sandru einen freien Weg bahnte.

'Menschen...unaufmerksam und immer geschäftig.' Seine Oberlippe zitterte beim Anblick der nicht enden wollenden Anzahl an Steinhütten, die die Hellhäuter in Reih und Glied gebaut hatten und ihr zu Hause nannten. Und überall rannte ihre Brut durch die Gegend. Gorog fühlte sich unwohl, und dies wurde auch nicht besser, als sie ihren Rastplatz erreichten. Er versuchte sich mit dem Befestigen und Ausladen des Karrens abzulenken, doch viel zu schnell war die Arbeit getan und ihm war klar, dass er es womöglich ein paar Tage hier aushalten müsste. Zumindest traute sich niemand ihn anzusprechen, als sie sich aufmachten, um eine Bleibe abseits des Marktes zu finden. Das röhrende Ren mochte eine Menschen Gaststätte sein, doch der Schankraum gefiel ihm. Die riesige Feuerstelle, die mit Fellen ausgekleideten Bänke und verschnörkselten Tische – sogar die Krüge hatten eine angenehme Größe – versprachen eine wohlige Atmosphäre am bevorstehenden Abend.

Sobald die Gruppe auf ihren Zimmern war, suchte Gorog die anderen auf.
"Also, wie wollen wir vorgehen, immerhin müssen wir damit rechnen bei den falschen Fragen Aufmerksamkeit zu erregen. Ich denke wir sollten zu allererst diesen Snaevald aufsuchen."

Garridan

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Kapitel 2: Nacht der gefrorenen Schatten
« Antwort #68 am: 18.12.2017, 11:44:52 »
Endlich!

Garridan war froh, endlich wieder eine Stadt zu erreichen und dann noch diese Stadt. Auch wenn er viel Zeit in der Wildnis verbrachte, so war er dennoch ein großer Freund von Städten. Dort gab es viele Annehmlichkeiten, die das Leben sehr viel lohnenswerter machten. Während sie auf die Stadt zu ritten überlegte er, was er hier auf jeden Fall tun wollte, bevor sie weiter zogen. Rentierbraten essen, die Waffen begutachten, etwas über die Kampftaktik der Nordmänner lernen, das hiesige Bier probieren.

Als sie dann in die Stadt kamen bestaunte er die bunte, fremde Welt. Er versuchte die angenehmen Gerüche einzufangen, beobachtete die Bewohner, welche Kleidung sie trugen, in welchen Sprachen sie sich unterhielten, und auf dem Markt bestaunte er die  Waren, die hier gehandelt wurden. Als sie sich dann trennen sollten gefiel ihm der Gedanke zunächst nicht besonders. Aber er musste sich bald eingestehen, dass Ameiko bei den zurück bleibenden sicher ebenso sicher war wie bei ihnen, eine kleine Stimme raunte gar, dass sie dort sicherer war. Sie dagegen mussten so viel wie möglich herausfinden, über den Verbleib des Schwertes und vor, ob sie wirklich gesucht wurden.

Bevor sie also einen fetten Braten und einen großen Krug Bier genießen konnten, gab es noch genug zu tun.

"Ja, und wir sollten den hiesigen Kopfgeldmarkt besuchen, vielleicht finden wir dort Bilder von uns."

Mugin Sanderbarrel

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Kapitel 2: Nacht der gefrorenen Schatten
« Antwort #69 am: 18.12.2017, 21:07:25 »
Mugin staunte nicht schlecht über die Ausmaße der Stadt. Er hatte ja schon Riddleport als zu groß entfunden, aber die Stadt im Norden setzte dem nochmal einen drauf. Das Eidolon allerdings war zweigeteilt, auf der einen Seite fand sie es extrem interresant und kam aus dem staunen nicht mehr heraus, auf der anderen Seite verfluchte sie ihre empfindlichen Sinne. Die Straßen stanken, waren laut und voller Leute und es war schwierig sich zu konzentrieren. Mugin bekam davon nur wenig mit, leichte Kopfschmerzen durch die Verbindung war er gewöhnt.

Auf das Bett freute sich er sich bereits, aber davor sollten sie wohl doch noch ein paar Dinge in Erfahrung bringen. "Wenn da aber Bilder von uns hängen, ist es dann nicht letzte Ort wo wir sein sollten?"

Shuo

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Kapitel 2: Nacht der gefrorenen Schatten
« Antwort #70 am: 20.12.2017, 11:14:11 »
"Einer kann sich verkleidn un hingehn. Kannste nich was dafür zaubern? Sonst schnappense uns gleich un wir können einpackn."

Shuo hatte nicht viel beizutragen und es war auch ganz und gar nicht sein Gebiet. Eine große Stadt mit vielen Leuten, die dazu noch gänzlich anders gepolt waren als die Gesellschaften die er bisher kannte. Zudem war seine Herkunft aus Minkai natürlich Gift, wenn es darum ging an Informationen zu gelangen. Gerade wenn Ameiko wirklich schon in der Stadt gesucht wurde.

Garridan

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Kapitel 2: Nacht der gefrorenen Schatten
« Antwort #71 am: 20.12.2017, 19:07:35 »
Während die anderen noch ihre Zimmer bezogen und überlegten, was hier zu tun war, hatte sich Garridan kurz verabschiedet, weil er ein paar Erkundigungen einholen wollte. Er hatte eine gewisse Erfahrung damit, Orte zu finden, an denen man gewisse Informationen bekommen konnte. Allerdings hatte er schon ein paar Mal die leidvolle Erfahrung gemacht, dass er dann dort nicht so erfolgreich war. Aber vielleicht konnte ja einer aus der Gruppe dort mehr erreichen, wenn Garridan erst einmal herausgefunden hatte, wo es sich zu fragen lohnte.

Es dauerte gar nicht so lange, er hatte Glück gehabt und schon nach einer Stunde fand er einen Hinweis. Mit einem triumphierenden Lächeln tauchte er wieder bei den anderen auf. "Also, wenn wir herausfinden wollen ob man uns sucht könnten sich ein Stelldichein im Haus des prachtvollen Heldenmuts lohnen, das erste Bordell am Platz und ei guter Ort, um solche Informationen zu bekommen."

Gorog

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Kapitel 2: Nacht der gefrorenen Schatten
« Antwort #72 am: 04.01.2018, 12:45:33 »
"Wenn ihr meint, dann sollten wir zusehen, das wir dorthin kommen, und zwar schnell. Dieser überfüllte Ort von eures gleichen zehrt an meinen Nerven." grummelte der Halb-Ork, ehe er seine Reisesachen erneut schulterte. Nichts würde er in seinem Zimmer lassen, man weiß ja nie.

Die Gruppe überquerte den riesigen Hauptplatz des Knochenviertels und fand sich schnell vor einem großen Gebäude wieder über dessen Eingang ein fein verziertes Schild mit der Aufschrift "Zum prachtvollen Heldenmut" hing. Äußerlich glich es den anliegenden Häusern und ließ auf eine Taverne schließen, doch konnte man auf den Fensterbänken der oberen Stockwerke Damen-Unterkleider erkennen, die einen entscheidenden Hinweis boten.

Gorog griff Garridan an der Schulter. "Eins noch. Vergesst nicht, warum wir hier sind!" grinste er ihn mit schiefen Hauern an, ehe er die kurze Holztreppe nach oben trampelte und den großen Riegel zur Seite drückte, um das Bordell zu betreten.

Mondragor

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Kapitel 2: Nacht der gefrorenen Schatten
« Antwort #73 am: 04.01.2018, 14:29:15 »
Selbst den charakterfestesten Helden wäre es schwergefallen, Gorogs Warnung zu beherzigen, nachdem sie die Tore des Etablissements durchschritten hatten. Schon auf dem Weg wurde der Gruppe klar, dass das Feuerviertel der Teil der Stadt sein musste, wo man hinging, um sich zu vergnügen und von den täglichen Strapazen zu erholen. Zahlreiche Tavernen und Kneipen säumten die Straßen, und überall schienen Wettkämpfe stattzufinden - ob es nun um Trinken ging, Tanzen oder Singen. Überhaupt schien der Wettkampf eine der Lieblingsbeschäftigungen der Nordmänner zu sein, denn zwischen den Tavernen befanden sich zahlreiche Stätten, in denen Ringkämpfe oder andere sportliche Auseinandersetzungen stattfanden.

Vor einem Gasthaus - dem Haus des Tiefsinns - versuchte ein junger Ulfe, Garridan erfolglos davon zu überzeugen, an einem Spiel teilzunehmen, das sich Hnefatafl nannte, während ein paar Schritte weiter eine Tafel von einem "Prahlhans-Wettbewerb" kündete - und Cliff nur mit Mühe von Gorog abgehalten werden konnte hineinzugehen. Gerade als Gorog den Halbling am Schlafittchen vom Eingang wegzog, sprang die Tür auf, und zwei wild rangelnde Ulfen rollten auf die Straße, wobei sie um ein Haar mit dem Halbork zusammengestoßen wären. Dieser wollte schon für Ordnung sorgen, besann sich jedoch ob des zappelnden Barden in seiner Pranke eines Besseren, zumal er bereits zwei Gardisten, die in dem Viertel ohnehin sehr präsent waren, auf die Streithähne zukommen sah. Zu Gorogs und der anderen Erstaunen jedoch sahen sich die Wachen in Ruhe den Kampf an, bis schließlich einer der beiden Kämpfer aufgab, und achteten wohl nur darauf, dass keine Waffen oder unfaire Mittel verwendet wurden. Der Sieger steuerte sofort wieder auf die Tür zu, aus der die beiden eben herausgestürzt waren, während der Unterlegene sich mit Hilfe der beiden Wachen aufraffte - die ihn sodann abführten.

"Interessante Vorstellungen von Recht und Ordnung." kommentierte Cliff nur mit einem Grinsen, der das Geschehen gebannt betrachtet hatte und gar nicht mehr zu bemerken schien, dass er immer noch in der Luft hing.

Schlussendlich jedoch gelangte die Gruppe trotz aller Verlockungen an ihrem Zielort an und betrat das Haus des prachtvollen Heldenmuts. Kaum hatten sie die Tore geschlossen, waren auch schon drei Damen bei ihnen, um sich ihrer anzunehmen, und es fiel nicht einfach, sich ihren Reizen zu entziehen. Viel blieb bei ihrer Kleidung - falls man die dünnen Kettenhemdstreifen, die ihre Reize verhüllten, so nennen konnte - der Fantasie nicht mehr überlassen; doch dafür trugen alle drei aufwändige Flügel!
Die Damen führten die Neuankömmlinge in einen großen Raum, der offenbar eine Art nordische Festhalle darstellen sollte, und geleiteten sie an einen Tisch: An schweren, langen Holztischen saßen die Gäste des Etablissements und labten sich an einem Festgelage, während um sie herum die leichtbekleideten und geflügelten Angestellten - auch der ein oder andere junge Mann war dabei - scharwenzelten und Nachschub an Wein und Fleisch brachten. Auf einer Empore führten währenddessen sehr offenherzig (und äußerst unpraktisch) gerüstete "Kriegerinnen" Schwert- und Axtkämpfe untereinander, und jedes Verrutschen der winzigen Brustharnische führte zu einem erfreuten Jubel in der Zuschauerschaft.

Der Tisch, an dem sich die Gruppe sammelte, war bereits üppig gefüllt mit Braten, Wein und anderen Leckereien, und Cliff ließ sich nicht zweimal (auch nicht einmal) bitten, sondern häufte sich direkt den Teller voll. "Genießt das Essen und den Anblick! Und wenn ihr euch entschieden habt, winkt die Dame - oder den Herren - eurer Begierde einfach zu euch." raunte eine ihrer Begleiterinnen ihnen noch zu und entfernte sich, wobei sie mit einer fließenden Bewegung ihre Finger über Shuos Wange gleiten ließ.

Garridan

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Kapitel 2: Nacht der gefrorenen Schatten
« Antwort #74 am: 07.01.2018, 19:56:40 »
Er mochte diese Stadt, es war hier angenehm...ungezwungen. Allerdings würden die Wachen in anderen Teilen der Stadt sicher nicht so entspannt reagieren.

Und dann die Mädchen, sie waren schon eine Weile unterwegs, naja, sie hatten ja einen anderen Grund, hier zu sein. Also bemühte er sich nicht allzu sehr zu starren und wartete, bis die bezaubernden Damen hinfort geschwebt waren.

"Also, hier soll der richtige Ort sein, um unsere Informationen zu  bekommen. Die Frage ist aber, wen sollen wir fragen? Die Mädchen wohl kaum." Also sah er sich um. Vielleicht saß ja irgendwo jemand, der geeignet erschien.

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