Als Yalena den Anfang macht, erheben sich auch ihre beiden Kameraden. Das dunkel rauchende Feuer wird gelöscht, die wenigen verbliebenen Besitztümer zusammengepackt und die während der Rast benutzten Trinkschläuche aufgefüllt. Yalena prüft vorsichtig ihre durch den verpatzen Sprung verdrehten Gelenke und stellt erleichtert fest, dass der stechende Schmerz deutlich nachgelassen hat. Alle drei fühlen zwar die Anstrengungen ihrer Abenteuer und sind in teils ramponierter Kleidung, haben aber neue Kraft geschöpft.
[1] Einar ist der einzige, der noch seine Rüstung trägt - Kiran und Yalena hatten sich der schweren Brustpanzer entledigt, tragen aber noch immer einzelne Teilsegmente am Leib, die zumindest minimalen Schutz bieten sollten.
[2] Der Nordmann fixiert seine Waffen am Körper und greift zuletzt nach seinem bronzenen Helm, den er nach dem Aufsetzen wie immer mit dem angebrachten Lederriemen fixiert. Gemeinsam mit seinen Kameraden geht es dann weiter flussabwärts...
Der Weg windet sich in üblicher Manier weiter durch den zwielichtigen Tunnel, dessen Ausmaße sich allerdings spürbar vergrößern. Der dadurch verbreiterte Fluss bleibt eine wilde Naturgewalt und scheint in keiner Weise an Stärke zu verlieren - wenn überhaupt wird er nur immer schneller und gefährlicher! Das allgegenwärtige Tosen hallt in der vergrößerten Umgebung trotzdem etwas weniger laut, während sich die Lichtverhältnisse nach und nach verbessern. Schließlich erreichen die drei eine weitläufige Grotte. Ihr Blick wandert sofort zu der jenseitigen Öffnung ins Freie, die ihnen den Himmel und weiten Ozean präsentiert - und den Wasserfall! Der Fluss schießt nahe der Kante zum Steilkliff durch zwei aufragende Felsen hindurch und ergießt sich dadurch dreigeteilt in die Tiefe. Von ihrer Position aus kann die Gruppe nicht sehen, wie das Wasser über 300 Meter hinabrauscht und zuletzt in gewaltiger Gischt auf riffartige Gesteinsformationen klatscht. Jeder Sturz würde unweigerlich den Tod bedeuten! Die Grotte selbst ist derweil weitläufig begehbar: statt einem schmalen Gang, der zwischen Fluss und Felswand verläuft, entspricht sie abseits des Ufers einer großen Kammer. Der Raum wirkt unscheinbar - abgesehen von überall verstreut liegenden Knochen; vermutlich die Gebeine jener armen Seelen, die von den Flugkreaturen aus dem Wasser gefischt und hier in aller Ruhe verspeist wurden. An der hohen Decke wimmelt es von diesen Wesen, zudem ist der Boden überall mit ihrem Kot besudelt und die Luft von ihrem Gestank erfüllt.
Als Yalena den ersten Schritt in die ausgedehnte Kammer setzt, flüstert eine bekannte Stimme in ihre Gedanken. Sofort spürt sie, wie sie eine mächtige Energie durchzuckt - als würde ein Blitz durch ihren Leib fahren. Die augapfelgroßen Regenbogensteine, in einem fest verschnürten Lederbeutel an ihrer Seite verstaut, beginnen wie Sterne zu aufzuleuchten - selbst das undurchlässige Material vermag dies nicht zu verbergen...