Calxu war sichtlich voll der angespannten Vorfreude, als er die Gefährten weckte. Tian selbst verspürte auch eine sofortige Aufregung, die sich in einem Kribbeln in den Fingerspitzen und einem Knoten im Magen bemerkbar machte. Es war so weit! Jetzt galt es einen kühlen Kopf zu bewahren.
Er rollte sich geschmeidig aus dem Bett und wusch sich geschwind das Gesicht mit dem eiskalten Wasser. Tian warf sich den alten Umhang um und nahm sich mit, was er meinte gebrauchen zu können. Dann trat er nach draußen. Der Rotschopf sah die anderen ebenfalls die letzten Vorbereitungen treffen. Er nickte jedem zu, den er ausmachen konnte. Katharina und Victor schlüpften unterdessen in ihre Rollen und wirkten auf den jungen Mann sehr stoisch, beinahe so, als wäre diese Unternehmung etwas Alltägliches. Sie scherzten gelöst.
Tian nutzte die Zeit, trank etwas Wasser, trat aus, nahm sich eine der fleckigen Planen des Händlers und stieg auf eines der Fässer an der Rückseite des Gebäudes. Ob Oleg und Svetlana sich unauffällig genug verhalten könnten? Er legte sich auf das strohbedeckte Dach des Gästehauses.
Seine Lippen bewegten sich, während er im Kopf durchging, was er gelernt hatte. Dann schaute er in den Frühlingshimmel und knabberte einige Nüsse und getrocknete Beeren. Er beobachtete einige vorbeifliegende Vögel ohne sie wirklich zu sehen und lauschte in die Welt hinein. Tian blendete die Geräusche um sich herum aus und versuchte die Klänge der Berittenen auszumachen, die sich stetig näherten. Der Druide dachte kurz an seine Familie. Dann drehte er sich auf den Bauch und bedeckte sich, so gut er es vermochte, mit dem groben Stoff. Er linste darunter hinaus zum Tor und zum Hof und hoffte, die Banditen würden sich überraschen lassen, entweder weil sie nichts weiter vermuten würden als eine vorläufige Ausbesserungsarbeit, oder weil sie vom geschickten Schauspiel seiner Mitstreiter so abgelenkt waren.