Zintaro war offenbar verstimmt ob der Störung des romantischen Frühstücks mit seiner jungen Gemahlin. Mit gerunzelter Stirn beobachtete er die Ankömmlinge, die bereits ab dem ersten Moment ihres Eintreffens an offenbarten, dass sie keine gute Erziehung genossen hatten. Zunächst betrachtete er das Treiben noch, scheinbar gewillt, die Störung stoisch zu ertragen, dann jedoch, als der unhöfliche Rabauke in ihre Nähe kam und etwas zu ihnen sagte, stand er auf.
Mit einer hochnäsigen Selbstgefälligkeit, die nur ein Angehöriger des Adels aufbringen konnte, wies er den Kerl in seine Schranken.
"Werter Herr," - der Betonung der Anrede nach hätte er auch das Wort
'Schwachkopf' benutzen können,
"wie Sie sehen, befinde ich mich mit meiner Gattin gerade beim Frühstück. Ich würde Sie und Ihre Bekannten daher dringend darum bitten, sich etwas leiser und einer zivilisierten Umgebung angemessener zu verhalten. Dann werden wir sicherlich gut miteinander auskommen, und ich muss mich nicht bei den lokalen Behörden über Ihr unflätiges Verhalten beschweren.
Vielen Dank!"Nach diesen Worten setzte er sich wieder, offenbar festen Willens, die Ablenkung ab sofort zu ignorieren.
[1]Der Victor in ihm hatte die Banditen derweil nach anderen Gesichtspunkten unter die Lupe genommen. Er war erstaunt über ihre Bewaffnung - ein Bogen war in der aktuellen Situation für die Gauner kaum eine hilfreiche Waffe. Aber das war natürlich umso besser für sie. Vermutlich taten sie sich sonst im Wald vor allem als Wegelagerer hervor und bedrohten die Reisenden von den Baumkronen herab - dafür wäre ein Langbogen eine ideale Waffe. Oder fast ideal, er selbst würde die Armbrust bevorzugen.
Trotz seiner Rückkehr an seinen Platz und die gespielte Ignoranz gegenüber dem Banditen behielt er diesen aus den Augenwinkeln im Blick, während seine Hand sich unter dem Mantel auf seinen Dolchgriff legte. Er wusste, dass er den Mann provoziert hatte, und je nachdem, mit was für einer Art von Bandit er es hier zu tun hatte, konnte es sein, dass dieser sofort auf ihn losgehen würde. Aber natürlich war es Absicht, dass sich die vier Männer von Oleg ab- und ihm zuwandten. Der erste Teil der Falle war bereits zugeschnappt, ohne dass die vier es überhaupt nur bemerkt hätten. Nun kam es vor allem darauf an, die Hausherren zu schützen - er hoffte, dass Oleg es seiner Frau gleichtun und sich unauffällig zurückziehen würde, wenn die Männer sich erst einmal mit den reichen Reisenden beschäftigen würden.