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Autor Thema: [IC] Kapitel 1: Geraubtes Land  (Gelesen 36755 mal)

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Victor Yevgenov

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #345 am: 08.07.2021, 00:02:53 »
Jetzt durften sie also den Babysitter für einen Erastil-Priester spielen, der einer Vision hinterherreiste. Victor hatte sich im Posten gewissenhaft der Führung ihrer Vermögensaufstellung gewidmet, was länger gedauert hatte, als er vorher angenommen hatte. Deshalb hatte er dem Gespräch der anderen nur kurz beigewohnt und hatte sich dann relativ schnell zurückgezogen, glücklich, nach mehreren Tagen in der Wildnis endlich wieder ein echtes Bett unter sich zu spüren.

Nun jedoch war der nächste Morgen angebrochen und sie standen kurz vor dem Aufbruch. Wohin sie gehen würden, war ihm persönlich relativ egal. Er musste sich eingestehen, dass die Erkundung dieser Gegend nicht gerade eine seiner Lieblingsbeschäftigungen war. Die Wildnis war zum überwiegenden Teil schlicht öde, und nur alle paar Stunden oder sogar Tage gab es einmal eine Begegnung oder einen interessanten Fund. Den Rest der Zeit ritten sie untätig durch die Gegend - nun ja, nicht ganz untätig, denn Victor gab sich redliche Mühe, die Gegebenheiten des Landes in seine Karte einzutragen. Immer hatte er damit etwas zu tun.

Dungeon Master

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #346 am: 10.07.2021, 09:10:15 »
Wohltag, 24. Pharast im Jahre 4710 AK

Die Gruppe war gemeinsam mit dem Priester Jhod aufgebrochen, um das Gelände nordwestlich des Handelspostens zu erkunden und im Anschluss daran den nördlichen Teil des Waldes. Es dauerte drei Tage, um das nahegelegene Grasland ausgiebig abzusuchen. Hier weit im Norden des Grüngürtels war es friedlich und so störte auch niemand die Erkundung der Abenteurer. Natürlich sahen sie unterwegs immer wieder kleinere Tiere oder auch interessante Pflanzen, aber im Großen und Ganzen blieb es ruhig.

Am Ende machte man sich schließlich auf in Richtung des Waldes und hatte am Waldrand ein Lager errichtet. Auch die Nacht verlief ohne Zwischenfälle und so fand sich die bunt gemischte Gruppe nun in der Nähe des Waldgebiets wieder, wo man sie vor zahlreichen Fallen gewarnt hatte. Hier merkte man gleich, dass es weniger Tiere gab, und wenn dann vor allem Vögel, vielleicht durch das Einwirken der Feenwesen?

Victor Yevgenov

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #347 am: 11.07.2021, 14:42:58 »
Als sie am Morgen nun an dem Waldgebiet angelangten, von dem Perlivash ihnen gegenüber gesprochen hatte, stellte Victor endlich die Frage, die ihn nun schon einige Zeit umtrieb.
"Was unterscheidet eigentlich gute von schlechten Fallen?" fragte er und merkte, dass die anderen noch nicht verstanden, um was es ihm ging.
"Nun ja, in Olegs Handelsposten haben wir immer wieder von Fallenstellern gehört, mit denen er Handel treibt; sie sind es sogar, wegen denen wir das 'Problem' mit den Kobolden lösen sollen. Was ist, wenn es deren Fallen sind, die hier in der Gegend so zahlreich sind? Oder was macht die Fallen hier schlimmer als die Fallen, die diese Leute legen? Kümmern diese hier uns nur, weil Perlivash sie nicht mochte?
Versteht mich nicht falsch, ich fand den kleinen Drachen nett und würde ihm gerne helfen; aber nach welchen Regeln verbieten wir den einen, ihre Fallen zu stellen, erlauben es aber anderen - und unterstützen sie womöglich sogar dabei?"


Er blickte die anderen an; es interessierte ihn aufrichtig, was sie dazu zu sagen hatten. Vielleicht hatten sie auch Informationen, die ihm fehlten. Für ihn jedoch war all das hier ein ethisches Dilemma. Früher wäre das nicht von Belang gewesen - jemand hätte ihm gesagt, was zu tun war, und er hätte es ohne Nachzudenken ausgeführt. Aber seit er begonnen hatte, selbst über seine Taten zu reflektieren, merkte er immer und immer wieder, wie widersprüchlich das ganze Leben war. Fast immer war es so: Half man einer Seite, schädigte man gleichzeitig die andere. Es war unglaublich schwierig, wenn man versuchte, ein 'gutes' oder 'ehrbares' Leben zu führen.

Katharina

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #348 am: 11.07.2021, 15:15:16 »
Nachdem sie eine Nacht im handelsposten verbracht hatten, Katharina ihr Bad genossen hatte und gut geschlafen hatte, war sie gut gelaunt aufgewacht und fühlte sich gleich viel besser.

Nachdem sie jetzt wieder ein weiteres Stück der Umgebung erkundet hatten standen sie nun vor dem Wald. Die Frage von Victor ließ Katharina einen Moment inne halten denn die Frage war wirklich sehr gut und man sollte sich darüber wirklich einen Moment Zeit nehmen um darüber nachzudenken.
"Das ist eine wirklich gute Frage Victor. Ich muss gestehen das ich mir da noch nicht so wirklich Gedanken darüber gemacht hatte. Wir sollten auf jeden Fall vorsichtig sein damit wir nicht in eine der Fallen treten. Ich bin jetzt auch keine Expertin was das Thema jagen angeht. Aber vielleicht können wir uns ja mal ein paar Fallen ansehen. Vielleicht lässt sich daraus ja erkennen was man mit der Falle jagen wollte. Vielleicht lässt sich daraus ja erkennen für welche Seite wir uns entscheiden können. Sollten es wirklich nur Fallen sein die zur Jagd auf Tiere angelegt sind, dann wird es schwer den Jäger einen Vorwurf zu machen, denn damit verdienen sie schließlich ihr Geld um zu überleben. Vielleicht können wir ja auch erkennen ob es mehr wie nötig an Fallen gibt. Es wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben als uns erst einmal einen Überblick zu verschaffen bevor wir eine Entscheidung treffen. ", man merkte Katharina an das sie sich selbst nicht wirklich sicher war wie man hier entscheiden könnte. Katharina konnte beide Seiten verstehen, zum einen die Jäger die ihren Lebensunterhalt verdienten, zum anderen alle anderen die durch die Falle bedroht waren. Es war wohl einfach noch zu früh um sich entscheiden zu können.

Victor Yevgenov

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #349 am: 11.07.2021, 19:05:07 »
Wirklich zufriedengestellt war Victor von Katharinas Antwort nicht; allerdings hatten die anderen auch noch nichts dazu gesagt. Er fühlte sich noch einmal bestätigt in seinen Gedanken, die er vor einiger Zeit im Handelsposten geäußert hatte, als er einen Richter gefordert hatte oder noch besser eine Art niedergeschriebenes Gesetz.

Jetzt waren sie hier im Wald und stellten irgendwelchen Fallenstellern nach, die womöglich nichts Unrechtes getan hatten - zumindest nicht nach den hier gültigen Gesetzen. Woher nahmen sie sich das Recht heraus, über diese Leute zu richten? Sicher, es gab womöglich gute Gründe, sollten sie tatsächlich Menschen jagen oder besonders brutal vorgehen. Doch es gab tausende Schattierungen von grau - wo hörte das Recht auf und fing das Unrecht an? Letztlich handelten sie hier willkürlich, nach eigenem Gutdünken und ohne wirklich jemandem Rechenschaft schuldig zu sein. Was waren sie also? Diktatoren? Despoten? Oder doch nur wohlmeinende Abenteurer? Die Grat, auf dem sie sich befanden, war schmal, und sie würden höllisch aufpassen müssen, um nicht davon herabzustürzen.

Er nahm sich vor, das Thema baldmöglichst noch einmal anzusprechen, doch jetzt blickte er in die Gesichter der anderen, bevor er abstieg und sich vorbereitete, vorsichtig weiterzugehen und die Augen nach Fallen offen zu halten. Womöglich war es besser, wenn sie die Pferde zunächst einmal zurück ließen. 

Calxu

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #350 am: 13.07.2021, 08:34:32 »
Calxu verdrehte die Augen als Victor wieder vom dem Feendrachen anfing. Auch wenn sie vielleicht mit dem Tempel recht hatten, über den Feenglauben konnte er nur den Kopf schütteln.
„Dein Fuß wird dir sagen ob die Falle gut oder schlecht war.“ antwortete er dann auf die Frage die er durchaus für berechtigt fand. „Nicht nur Jäger stellen Fallen auf sondern auch Armeen oder hier besser gesagt Banditen. Ich wäre auch dafür erst einmal zu kucken was mit den Fallen gejagt wird und wie hoch die Anzahl ist. Wenn der Wald damit gespickt ist wie eine Wildsau am Spieß liegt es nahe, dass es eher Fallen sind um diesen Teil des Waldes für dumme Wanderer zu gefährlich zu machen. Dass das Wild noch über die Maße dezimiert ist auch noch eine Sache. Ansonsten, dieses Land hat noch keine Herren und daher gibt es noch nicht den Unterschied zwischen Wilderer, die ohne Erlaubnis vielleicht gar in einem Friedwald jagen oder den Jägern. Apropos jagen, auch wir sollten anfangen zu Jagen um unseren Proviant aufzustocken. Die Reise durch den Wald wird länger und beschwärlicher, besonders da wir nicht groß drinne herumreiten können.“ Der Drachengeborenen nahem nach seiner Antwort einen Bissen von dem trockenen Frühstücksbrot. Die Ganze Sache mit den Schwertjunkern und dem Drachenthron fühlte sich mit diesem neuerlichen Fall immer schwammiger an. Vielleicht war es aber genauso. Wo keine Herrin da kein Richter. Nur so kann sich wohl auch so jemand wie der Hirschkönig etablieren. Calxu kratzte sich bei dem Gedanken am Kinn. Er hat wohl etwas Ordnung in diesen kleinen Landstrich gebracht. Für ihn waren also sie die Invasoren, welche seine Ordnung störten. Naja aber die Ordnung des Hirschkönigs war definitiv keine der Guten.

Dungeon Master

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #351 am: 13.07.2021, 13:26:27 »
Rückblick
Feuertag, 12. Pharast im Jahre 4710 AK

Was könnte eine bessere Gelegenheit sein, um dem eigenen Vater seinen Wert zu beweisen, als bei der Erkundung und Besiedelung der Raublande zu helfen. Er hatte schon mehrfach seit seiner Rückkehr nach Brevoy davon gehört. Hier konnte Miloslav zeigen, was wirklich in ihm steckte. Und sein Hang zur Archäologie würde ihm hier sicherlich auch helfen, zumal es dort in der Wildnis sicherlich auch interessante Funde zu entdecken gab. Schließlich war dies nicht der erste Versuch, in der Region Fuß zu fassen, wenn auch schon viel Zeit vergangen war, seit es das letzte Mal versucht worden ist.

In Restow hatte er in Erfahrung bringen können, dass es erst einige Wochen her war, dass die letzten Erkundungstrupps in Richtung des Grüngürtels aufgebrochen waren. Diese Gruppe bestehend aus einem bunt zusammengewürfelten Haufen Abenteurer war wohl auch seine beste Möglichkeit, Anschluss zu finden.

Er bekam ein Schreiben ausgehändigt, dass bekundete, dass er sich der Erkundung des Grüngürtels anschließen wolle. Und bei der Gelegenheit bekam Miloslav noch ein weiteres Schreiben in die Hand gedrückt. Dieses war versiegelt, auf eine Art, die er vielleicht einmal in Kyonin gesehen hatte, wenn er sich überhaupt noch an seine kurze Zeit dort erinnerte. Man erklärte ihm, dass es vor einigen Tagen per Boten in Restow angekommen war. Es solle einem gewissen 'Varis Larenthanil' persönlich ausgehändigt werden. Dieser Varis sei ein Teil des Erkundungstrupps, erklärte man ihm und es wäre die perfekte Gelegenheit, das Schreiben zuzustellen, wo er doch nun ohnehin in die Gegend reisen würde.


Sonntag, 21. Pharast im Jahre 4710 AK

Miloslav hatte es geschafft. Die Reise von Restow bis zu Olegs Handelsposten war ohne Zwischenfälle verlaufen. Der Straße zu folgen war nicht weiter schwierig gewesen und so hatte er sein Ziel nun erreicht.

Am Handelsposten lernte er Oleg und seine Frau Svetlana, sowie die dort stationierten Wachen kennen. Man sagte ihm, dass er die Gruppe knapp verpasst habe. Sie waren am Morgen in nördliche Richtung aufgebrochen. Wahrscheinlich würden sie aber einige Zeit in der näheren Umgebung im Nordwesten des Handelspostens verbringen. Es wäre also durchaus möglich, ihnen nachzureisen. Vielleicht hatte er ja wirklich Glück und würde sie im weiten Grasland finden.


Wohltag, 24. Pharast im Jahre 4710 AK

Er hatte es nach nun fast drei Tagen beinahe aufgegeben. Immer wieder einmal hatte Miloslav Spuren gefunden, die kreuz und quer durch das Land verliefen. Doch dann, in der Nacht, hatte er endlich den Feuerschein eines Lagers ausmachen können, das sich am Waldrand befand. Er hatte sich selbst in einer geschützten Stelle ein Nachtlager errichtet und war dann früh aufgebrochen, um am Morgen einen Blick auf das andere Lager werfen zu können. Das mussten sie sein!

Miloslav Illjitsch

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #352 am: 13.07.2021, 15:56:39 »
"Hang zur Archäologie", hatte der Vater es genannt. Offenbar war es für einen Mann seines Standes hier in Brevoy weniger verwerflich, einen "Hang" für etwas zu haben (Erwerbstätige Damen? Knaben? Alkohol? Glücksspiel?), als einen Beruf auszuüben, so angesehen dieser auch anderswo sein mochte. Besser, ein Faulenzer und Tunichtgut zu sein, der auf sein Erbe wartet und derweil anderen Leuten auf der Tasche liegt, als sich auf ehrliche Weise sein Geld zu verdienen. Ha!

Offenbar hatte Milo laut vor sich hergegrummelt, denn eine Stimme ermahnte ihn: "Jetzt lass auch mal wieder gut sein! Du nimmst das Gerede anderer Leute immer viel zu wichtig. Siebenundzwanzig Jahre hast du keinen Gedanken daran verschwendet, was dein Vater von dir hält, also fang jetzt nicht damit an. Genieße lieber den Tag. Unterwegs zu sein, das Unbekannte erforschen, den freien Atem genießen!"

"Ja, das denke ich mir, dass du gut gelaunt bist", erwiderte Milo. "Du hast erreicht, was du erreichen wolltest!" Doch der säuerliche Ton, um den Milo sich bemühte, gelang ihm nicht. Tatsächlich hatten die Worte des Meisters ihre Wirkung nicht verfehlt. Ja, es war herrlich, wieder unterwegs zu sein, und diesmal mit weniger Sorge vor dem Empfang, der ihn am Zielort erwarten mochte. Ja, es stimmte schon, dass er sich freier fühlte als seit langem.

Allmählich näherte man sich dem Lager, welches er am Abend zuvor entdeckt hatte, und so bat er Nubnefer um Stillschweigen, auf dass man ihn, Milo, nicht für einen unverständlich vor sich hinbrabbelnden Irren hielt. (Osirisch hatten die beiden gesprochen, obwohl Milo inzwischen auch das Terranische halbwegs gemeistert hatte. Überhaupt sprachen sie meist Osirisch miteinander, seit Milo das Land hinter sich ließ. Offenbar vermissten sie es beide.)

Doch nun musste er sich erst einmal ganz auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Immerhin war nicht gesagt, ob sich die Gesuchten in dem Lager befanden – oder ein Dutzend Räuber. Also schlich Milo sich so gut es ging, immer Deckung haltend, näher, bis er erkennen konnte, ob es sich bei den Personen um die beschriebenen handelte (zwei Menschen, zwei Elfen, ein Drachengeborener, ein Goliath).  Vorsichtig spähte er durch die Zweige eines Busches zum Lager hinüber[1].
 1. Stealth = 19

Miloslav Illjitsch

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #353 am: 13.07.2021, 17:00:18 »
Zufrieden, die Gesuchten zu erblicken, zog Milo sich wieder ein Stück zurück – er wollte nicht plötzlich aus einem Gebüsch auftauchen – und näherte sich von einer offenen Seite dem Lager. Bereits von weitem winkte er.

"Hallo dort!" rief er. "Ich komme aus Restow! Einen Brief für Varis Larenthanil habe ich dabei!"

Es war eine seltsame Gestalt, die da auf das Lager zukam. Aus der Ferne sah er regelrecht zerlumpt aus, sowie von Kopf bis Fuß eingehüllt. Nicht einmal ob Mann oder Frau war erkennbar. Nicht allzu groß und eher schmächtig jedenfalls, soviel ließ sich doch erkennen. Als die Person näherkam, zeigte sich aber, dass die Kleidung keinesfalls zerlumpt war, auch nicht sonderlich schmutzig, nur für hiesige Verhältnisse äußerst seltsam und zusammengewürfelt. Eine braune Jacke über einer knielangen gegürteten schwarzen Tunika, darunter weite, sandfarbene Hosen. Um Kopf und Gesicht trug der Mann – der Gang verriet ihn nun doch – einen tiefblauen Schal, sodass nur die (leuchtend grünen) Augen und die Nase hervorschauten. Eine erkennbare Rüstung trug er nicht (doch wer konnte schon sagen, was sich unter den weiten Gewändern alles verbarg), dafür steckten links und rechts je ein Dolch in seinem Gürtel.

Zu Fuß war er unterwegs, doch trug er ein recht vollgepacktes Bündel auf dem Rücken, aus welchem überall seltsames Gerät herausstak.

Seine Stimme war recht hell für einen Mann. Dazu sprach er mit einem kratzig-kehligen Akzent und betonte seine Worte auf eigenartige, fast musikalische Weise.

In der erhobenen Rechten hielt er ein Schreiben.
« Letzte Änderung: 13.07.2021, 21:27:22 von Miloslav Illjitsch »

Tian Eld

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #354 am: 13.07.2021, 20:45:28 »
"Also ich für meinen Teil möchte mir das Ganze erst einmal ansehen. Gibt es hier eine Anhäufung von Feen, so hat dies einen Grund. Wenn es sich hier um einen besonderen Ort handelt, einen Fleck im Wald, der wichtig für die Balance ist - so stören die Fallen. Solch ein Ort gehört geschützt. Zum Wohle aller." Tian schenkte denen, die wollten, noch etwas Tee nach. Der junge Mann konnte hier kein Dilemma feststellen. Sie würden sich umsehen und entscheiden. War dies ein heiliger Ort, so würde es Tians Pflicht sein, die Fallen zu entfernen und das Land zu schützen.

Gerade wollte der Druide den verbliebenen Tee ins ausgehende Feuer schütten, da näherte sich eine seltsame Gestalt. Ein Bote, wie es schien. Tian stellte die Kanne auf den Boden und erhob sich. Geschwinden Schrittes kam der vermummte näher. Er hielt ein Papier für Varis hoch und kündigte sich an. Der junge Mann winkte dem Unbekannten zurück und dann gleich heran: "Hallo! Komm nur her. Varis ist hier." Tian schaute sich um, doch der Fremde schien allein gekommen zu sein.

Tian streckte die Hand zum Gruß. "Ich bin Tian Eld. Und du? Deine Kleidung finde ich außergewöhnlich. Woher kommst du denn, werter Bote?" Ein kurioser Mann. Tians Neugierde war entflammt.

Calxu

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #355 am: 13.07.2021, 21:50:08 »
Mit einem dumpfen Geräusch landet das Reststück von Calxus Brot neben dem Tonbecher mit Tee auf dem Boden. Der Drachengeborenen mit den goldenen Schuppen war aufgesprungen als sich der seltsame Bote näherte. Auch ohne seine silberne Rüstung mit der roten Zier, welche noch neben seinen Sachen lag, hatte der Drachengeborene eine einschüchternde Größe. Das Langschwert, welches er aus der einst neben sich ruhenden Scheide gezogen hatte, brauchte er wohl kaum um gefährlich zu wirken. Hierfür reichten die Krallen an den Gliedern und die Dornen am Schädel aus, von welchen zwei so groß wie Ochsenhörner waren.

Kurz nachdem Tian sich so interessiert vorgestellt hatte, ließ er seinen Schwanz auf dem Boden knallen. „Mein Name ist Calxuareajak Rasfarn.“ stellte er sich knapp vor als er die Aufmerksamkeit des Boten hatten. Dann fragte er auffordernd. „Und woher kennt ihr Varis Namen? Wer hat euch geschickt?“ Dabei begab er sich zwischen Tian und den Boten. Auch wenn die Worte sehr harsch gesprochen waren, zeigte die Spitze von Calxus Schwert nicht auf den Boten sondern gen Erde. Die die sich wenigstens etwas mit dem Waffenkampf auskannten, dürften durchaus erkennen, dass es eine eher passive Kampfhaltung war. Eine Haltung die ein Kämpfer einnahm, wenn er nicht aktiv angreifen wollte. Er traute der Gestalt einfach nicht sofort. Schließlich waren diese Lande gefährlich und voller Banditen. Nur weil jemand einen ihrer Namen kannte, war das noch lange kein Zeugnis für Redlichkeit.
So blickte er den Boten ernst mit seinen roten Augen an und wartet auf dessen Antworten.
« Letzte Änderung: 13.07.2021, 21:54:25 von Calxu »

Dungeon Master

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #356 am: 13.07.2021, 22:59:45 »
Während Gulyre sich eher im Hintergrund hielt und auch ein wenig die Umgebung beobachtete, trat auch Varis selbst einen Schritt vor und begrüßte den fremden Mann mit einer freundlichen Geste.

"Der Brief ist für mich?"

Die Verwunderung in seiner Stimme war nicht zu überhören. Die Augen des Elfen waren auf das Papier gerichtet. Er erkannte natürlich die Art des Briefes wieder, der dort hochgehalten wurde, er war aus seiner Heimat Kyonin. Wie hatte man ihn wohl ausfindig gemacht und vor allem, was für eine Botschaft enthielt das Schreiben? Es musste auf jeden Fall etwas Wichtiges sein. Und was hatte es mit diesem doch sehr ungewöhnlichen Boten auf sich?

Er nickte den anderen zu. "Es ist in Ordnung. Ich glaube, er sagt die Wahrheit. Diese Art von Brief wird in meiner Heimat verwendet."

Miloslav Illjitsch

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #357 am: 13.07.2021, 23:55:42 »
Was für ein seltsamer Empfang. Einer der Gruppe hieß ihn willkommen, wie man einen Gast in der Schenke nebenan begrüßt, und winkt ihn heran; der zweite dagegen nimmt Kampfstellung an und versperrt ihm den Weg.

"Äh", machte Milo, unsicher, auf welchen der beiden er reagieren sollte. Nun, vorgestellt hatten sich ja beide. "Miliano Iliano ist meine Name." Äh... "Halt nein, ich meine, Miloslav Illjitsch, so heiße ich hierzulande... nur würde das bei uns keiner aussprechen können... Äh, meine Kleidung? Das ist eine ganz gewöhnliche Reisekleidung, in meiner Heimat zumindest. Osirion, daher komme ich nämlich. Das heißt, also gebürtig bin ich aus Brevoy, aber schon als kleiner Junge zog ich nach Osirion... mit der Mutter, nicht allein, versteht sich. Siebenundzwanzig Jahre war ich fort, da packte mich die Neugier auf dieses seltsame Land, das ich nur aus ein paar Fetzen Erinnerung kenne..."

Dem Drachengeborenen erklärte er etwas kohärenter: "Geschickt hat mich niemand, nur das Brieflein hat man mir mitgegeben, weil ich sowieso in diese Richtung unterwegs war. Ein Bote bin ich deshalb noch lange nicht, von diesem Einzelfall abgesehen. Mein Beruf ist vielmehr die Archäologie. Mir war zu Ohren gekommen, dass die Schwertjunker das Gebiet hier erkunden und besiedeln wollen, und da dachte ich mir, was für eine gute Idee. Wer weiß, was für uralte Ruinen und Artefakte sich hier finden lassen! Ach, und den Namen Varis Larenthanil hat man mir genannt, als man mir das Brieflein gab, daher kenne ich ihn, doch wer es gesendet hat, weiß ich nicht. Per Bote kam es wohl in Restow an mit der Auflage, ihm persönlich ausgehändigt zu werden, wobei es nun schon durch zwei weitere Paar Hände gegangen ist, was wohl kaum als 'persönliche Übergabe' bezeichnet werden kann, aber was weiß ich schon von solchen Dingen, ich bin ja nur der Aushilfs-Bote. Das Siegel sieht mal unbeschädigt aus. Darf ich's endlich loswerden?"

Er tat einen zögernden Schritt näher, doch da war der Empfänger des Schreibens schon heran.  Gerne überreichte er es.

« Letzte Änderung: 14.07.2021, 10:12:54 von Miloslav Illjitsch »

Calxu

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« Antwort #358 am: 14.07.2021, 09:26:13 »
Calxu schnaubte etwas rauch aus der Nase aus und deutete mit einem Nicken an, dass er nichts dagegen hatte, dass der Aushilfsbote seine Aufgabe loswerde. Besonders eben da Varis die Machart des Briefes erkannt hatte, sprach nichts gegen den Wahrheitsgehalt der Geschichte. Also machte er den Weg wieder frei und ging zu seinem alten Sitzplatz.
Bevor er ihn erreichte, blieb er neben Tian stehen und raunte dem Druiden mit gedämpfter Stimme zu „Tian, sei bitte etwas vorsichtiger. Ein freundliches offenes Auftreten ist sehr gut, doch sind wir nicht in einem befriedeten Land. Er hätte auch ein Bandit oder schlimmeres sein können. Du als unser einziger richtiger Heiler darfst nicht deine Kehle so unbedacht preisgeben. Katharina und ich können dich nicht mit unseren Segen ersetzen. Du bist das Herzstück dieser Gruppe, was niemals fallen darf.“ Die Anfangs noch aufgebrachten Worte wurden zum Ende hin deutlich weicher.

Bei seinem alten Sitzplatz angekommen, ließ er das Schwert in die ebenfalls liegengelassene Scheide zurückgleiten und sammelte das Brotstück auf. Während er sich wieder gesetzt hatte und das Brot säuberte, blickte er zu Miloslav „Tian hat vielleicht noch etwas vom Tee, Herr Archäologe Miloslav. Ihr seit sehr mutig hier alleine umherzustreifen. Von den Banditen die hier in der Gegend Hausen habt ihr doch sicher schon gehört, oder?“

Dungeon Master

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #359 am: 14.07.2021, 12:26:58 »
Varis brach derweil das Siegel und öffnete den Brief. Neugierige Augen konnten eine einzelne, elfische Rune[1] erkennen.

Einen Moment war der Elf in Gedanken versunken, dann wendete er sich an seine Begleiter.

"Meine Freunde, ich fürchte ich werde euch verlassen müssen. Ich kann nicht genau sagen, was es ist, aber es muss etwas Wichtiges sein. Meine Familie hat mir diese Nachricht geschickt und sie braucht mich. So gerne ich auch hierbleiben würde, ich kann es nicht ignorieren. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder, aber auch wenn es nicht so sein sollte, werde ich in Gedanken bei euch sein."

Jhod nickte zustimmend. "Erastil lehrt uns, dass die Familie eines der höchsten Güter ist. Und auch wenn solche Entscheidungen nicht immer einfach sind, Du tust das Richtige."
 1. 
Elfisch (Anzeigen)

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