So entfernten sich die Abenteurer wieder von dem Fort des berüchtigten Hirschkönigs. Es war nun offensichtlich, dass das Besiegen des Banditenherrschers keine leichte Aufgabe werden würde. Aber sie wussten nun ein wenig besser, worauf sie sich hier einließen, was die Planung zumindest etwas vereinfachen sollte.
Schwurtag, 8. Gozran im Jahre 4710 AK
Am nächsten Tag kamen die Reißbeerenbüsche erneut in Sicht. Die Spinnen, die sich hier eingenistet hatten, waren zwar nicht ungefährlich, aber im Endeffekt doch recht schnell vertrieben. Es dauerte nicht lange, um eine größere Menge an Beeren zusammenzusammeln. Milo bot sich an, diese sicher zu transportieren. Auf diese Weise hatte er auch gleich ein Präsent für seinen Lehrmeister parat, die lokale Delikatesse würde den Schüler sicher ein wenig in der Gunst seines Meisters steigen lassen, dachte er sich.
Feuertag, 9. Gozran im Jahre 4710 AK
Einen Tag später fanden die Abenteurer den Flusslauf wieder, an dem sie sich gut orientieren konnten. Hier gab es sogar eine alte Holzbrücke über den Dornenfluss, die allerdings keinen sehr vertrauenserweckenden Eindruck machte.
Da sich aber durchaus Spuren fanden, wahrscheinlich von den Banditen, die hier über den Fluss führten, namen sich die Abenteurer ein Herz und gingen vorsichtig, einer nach dem anderen, um die Tragkraft der wackeligen Angelegenheit nicht unnötig zu strapazieren, hinüber. Dies gelang tatsächlich auch ohne Zwischenfälle, auch wenn das Geknirsche und Geknackse einem mitunter das Herz in die Hose rutschen ließ.
Sterntag, 10. Gozran im Jahre 4710 AK
Auf der anderen Seite des Dornenflusses ging es dann schon bald wieder in bekanntes Gebiet, wo sich die Karten vereinen ließen, die die Abenteurer während ihrer Erkundungstour angefertigt hatten.
Hier in den Hügeln hatten sie vor einiger Zeit eine Höhle, wo das Felsgestein mit Goldadern durchzogen war, entdeckt.
Sonntag, 11. Gozran im Jahre 4710 AK
Nachdem sie das Hügelland hinter sich gelassen hatten, ging es dann auch schneller voran und einen Tag später kamen sie bei Bokkens Hütte an, um dem exzentrischen Alchimisten seine gewünschten Reißbeeren zu übergeben. Hocherfreut verstaute Bokken die guten Beeren sogleich und dankte den Abenteurern mit einem großzügigen Rabatt auf seine Tränke, sollten sie einmal seine Dienste benötigen.
Mondtag, 12. Gozran im Jahre 4710 AK
Mit großer Erleichterung traf man schließlich wieder an Olegs Handelsposten ein. Gulyre hatte hier bereits vor etwa einer Woche den Priester Jhod Kavken sicher zurückgebracht, der sich nun hier im Handelsposten nützlich machte und Erastils Segen an die durchreisenden Jäger und Fallensteller verbreitete.
Während ihrer Abwesenheit hatte ein alter Jäger hier einen Aushang hinterlassen. Er würde es sehr begrüßen, wenn eine wütende Gefahr namens Schlitzzahn, ein außergewöhnllich gefährliches Wildschwein, welches im Wald schon so manchen Jäger verletzt oder gar getötet hatte, zur Strecke gebracht würde.
Ansonsten war alles beim alten. Auch wenn es vielleicht wie eine Ewigkeit wirkte, die die Abenteurer draußen in der Wildnis verbracht hatten, hier draußen drehte sich das Rad der Zeit eher langsam.
Was sie hier aber in Erfahrung bringen konnten, war um was es sich bei dem Froschmann und seinem Haustier wohl handeln musste. Mit Jhods und Olegs Wissen und Erfahrung waren sich alle bald sicher, dass der froschartige Humanoide ein Boggard sein musste. Von diesen sah man im Wald aber eher selten etwas, denn sie bevorzugten sumpfigeres Gebiet, welches sich weiter im Westen, jenseits des großen Waldes, befand und wo sie in aus hiesiger Sicht eher primitiven Stammeskulturen lebten. Die Walross-Kröte hingegen musste ein sogenannter Schlurk sein, die schleimigen Kreaturen waren bei den Boggards als Haustiere aber auch als Reittiere durchaus beliebt.
Doch Katharina hatte erst einmal genug von Fröschen und Bäumen und freute sich über ein heißes Bad (ohne Schwefelgestank) und Svetlanas Kochkünste waren natürlich jedem sehr willkommen.