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Autor Thema: [IC] Kapitel 1: Geraubtes Land  (Gelesen 36768 mal)

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Victor Yevgenov

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #735 am: 14.07.2023, 17:58:56 »
Victor war zunächst einmal froh, dass der Kampf so schnell vorüber war, wie er angefangen hatte - gleichzeitig aber auch überrascht, dass der Schamane sich bis auf seinen einen Zauber fast nicht gewehrt hatte. Um die Verletzten kümmerten sich die anderen (hier hätte er auch kaum helfen können), also blieb der Mensch erst einmal bei seinem Gegner.

Es war nicht unbedingt so, dass Victor gierig gewesen wäre, doch neugierig war er schon. Unter dem Vorwand sicherzugehen, dass der Schamane tatsächlich keine Bedrohung mehr darstellte, durchsuchte er schnell und so unauffällig wie möglich den Körper und die Taschen des Schamanen und würde, je nachdem was er fand, den Gegenstand zur späteren Untersuchung unauffällig einstecken.[1]
 1. Heimlichkeit 14, Wahrnehmung 20, Fingerfertigkeit 12

Dungeon Master

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #736 am: 14.07.2023, 20:48:04 »
Milo hatte offensichtlich deutlich mehr Kenntnis von diesen Dingen, als die Kobolde es hatten, denn der Osirier erkannte schnell, dass hier vor allem ziemlicher Unsinn an die Wände gepinselt worden war. Da passte einfach nichts zusammen. Das Werk eines Scharlatans!

Auch der Hinweis von Calxu, dass die Sprache des Schamanen sich nicht so ganz nach einem Muttersprachler anhörte, deutete in diese Richtung. Die violetten Schuppen waren auch zumindest ein wenig seltsam. Aber, auch wo er jetzt tot war, blieb der Körper ein Kobold.

Was hatte all dies zu bedeuten? Milos Worte rangen ihm nocheinmal durch den Kopf.

"Schade. Ein Verhör hätte uns Interessantes verraten können. Wo kam er her, wer hat ihn geschickt, zu welchem Zweck? Wir werden's wohl nie erfahren..."

Victor, aber auch einige der Kobolde, waren in der Zwischenzeit dabei, den gefallenen Schamanen und seine Höhle zu durchsuchen. Zielstrebig machten sich die Kobolde dabei zu einem der Alkoven auf, wo sich ein größerer Schatzhaufen offenbarte. Vor allem viel glitzerndes, aber im Endeffekt nutzloses Zeug befand sich dort, wie beispielsweise Quartze, einfache Kristalle, Metallsplitter, zerbrochene Waffen und anderer Plunder, wahrscheinlich Kriegsbeute der Kobolde. Aber auch haufenweise Münzen aller Art und ein paar andere Gegenstände waren dort aufgetürmt. Ein kleiner Schild, etwa ein halbes Dutzend Armbrustbolzen, ein paar Stiefel, sowie ein kleiner, beschmutzter Ledersack, der auf jeden Fall schon bessere Tage gesehen hatte, aber dafür gut gefüllt war.

Unterdessen hatte sich der Häuptling der Rußschuppen in der Mitte der Kammer aufgebaut, um sich an die Abenteurer zu richten.

"Meine Freunde! Die Rußschuppen stehen in eurer Schuld. Ihr habt uns befreit und endlich können wir diesen zermürbenden Krieg mit den Winzlingen beenden, zu dem Tartuk uns immer wieder angestachelt hat, und der schon so viele Opfer gefordert hat. Der Fluch ist gebrochen. Wir sind frei!"

Gerade in dem Moment hatte Victor auch seine Untersuchung des Schamanen beendet. Neben seiner Sichel hatte Tartuk auch noch einen Zauberstab und ein Paar gutgearbeitete Armschienen, die beide durchaus den Eindruck machten, dass es sich hierbei um etwas Besonderes handeln könnte. Aber eins viel dem Menschen vor allem ins Auge. Ein kleines Buch, welches der Kobold in seiner Schürze versteckt gehalten hatte. Vielleicht würden sie hier mehr erfahren können. Triumphierend schlug er es auf, nur um festzustellen, dass er die Sprache noch nie zuvor gesehen hatte. Auch die anderen Anwesenden schüttelten nur den Kopf und zeigten eine ratlose Miene.

Aber zum Glück hatte Milo ja seinen Verständniszauber. Mit diesem war es ein Leichtes, den Inhalt des Tagebuchs, als welches es sich recht bald herausstellte, zu entziffern.

Das Buch offenbarte die Geschichte eines sehr verwirrten Geists. Am Anfang war der Tod. Tartuks Tod, denn tatsächlich war er bereits einmal gestorben, als er von einer Bande Oger erschlagen wurde, die sein Dorf terrorisiert hatten. Damals war er auch noch kein Kobold, sondern ein Gnom. Sein Eingreifen aber hatte die entscheidende Wende im Kampf gegen die Oger gebracht, und so konnten die übrigen Dorfbewohner diese besiegen. Sein heroisches Opfer - auch wenn es von ihm sicherlich nicht so geplant gewesen war, denn eigentlich wollte er sich auf die Seite der Oger schlagen, diese wiederum hatten ihn aber garnicht erst zu Wort kommen lassen - veranlasste die Dorfbewohner dazu, einen der größten Schätze, die das Dorf besaß, zu verwenden. Eine Schriftrolle mit dem Druidenzauber Reinkarnation. So wurde Tartuk wieder zum Leben erweckt, jedoch steckte er fortan im Körper eines Kobolds. Seine vormals purpurfarbenen Haare spiegelten sich in der Farbe seiner Schuppen wieder.

Voller Hass zog sich Tartuk in die Wälder zurück. Dort fand er einen Koboldstamm, der ihn aufnahm. Doch statt sein Leben etwas Sinnvollem zu widmen, begann er damit, die Kobolde zu manipulieren und am Ende benutze er sie, um gemeinsam sein altes Dorf anzugreifen und zu zerstören. Auf beiden Seiten gab es soviele Opfer, dass am Ende nur noch Tartuk selbst überlebte.

Er zog weiter und es gelang ihm erneut, einen Koboldstamm mit seiner Magie und seinem Wissen, und mit Lügengeschichten über einen Fluch, untermauert von einer alten Dämonenstatue, die er einmal gefunden hatte und von der er behauptete, dass sie zu ihm sprach, zu unterwerfen und in einen aussichtslosen Zermürbungskrieg zu schicken, dessen einziges Ziel das vollständige Aufreiben der Kobolde gewesen war.

Dieses zerstörerische Treiben hatte jetzt aber endlich ein Ende gefunden.

Hinten im Buch eingeklemmt fand sich noch eine Schriftrolle mit einem Flugzauber. Laut seinem Tagebuch hatte Tartuk den Plan gefasst, wenn er einmal seines Daseins überdrüssig werden sollte, damit so hoch emporzufliegen, wie er nur konnte, bis die Magie versagen würde und der anschließende Sturz aus schwindelnder Höhe seine traurige Existenz beendete.

Miloslav Illjitsch

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #737 am: 15.07.2023, 00:31:56 »
Milo las den Anwesenden aus Tartuks Tagebuch vor, so gut er aus dem Gekritzel vollständige Sätze und Gedanken entnehmen konnte, und so lange er den Wahn ertrug.

"Also nicht einmal ein Plan?" fasste er schließlich ratlos zusammen. "Kein Ziel, kein nichts, alles völlig ohne Sinn und Verstand?" Fassungslos schüttelte er den Kopf. "Die Gnome hätten den Druidenzauber niemals benutzen dürfen. Derlei Magie gehört nicht in die Hände von Leuten, die damit nicht umzugehen verstehen, die keinerlei Anrecht darauf haben, keinerlei Ausbildung, Autorisation oder Aufsicht durch die entsprechende Obrigkeit. Es gibt Gesetze, die sind größer als alle irdischen. Kosmische Gesetze nennt mein Mentor sie, und nicht einmal er wagt es, oder vermag es, diese zu verletzen. Eine Person vom Tod wiederzuerwecken gehört dazu. Eines der größten Tabus. Nichts Gutes kann davon kommen. Der Preis, wie man sieht, ist einfach zu hoch. Er ist zu hoch."

Den letzten Satz bekräftigte er, wie um sich selbst davon zu überzeugen. Dann blickte er in die Runde der Kobolde.

"Ich bin froh, dass wir zumindest noch rechtzeitig gekommen sind, bevor alles verloren war. Nun gilt es, das Verlorene so gut als möglich wieder aufzubauen. Wenn ihr Hilfe oder Handelsgüter braucht, findet ihr uns, oder könnt uns Nachricht hinterlassen, bei Oleg im Handelsposten. Es gibt viel zu tun, aber gemeinsam werden wir mehr erreichen als jeder für sich. Was sagt Ihr, Häuptling: haben wir einen Vertrag miteinander zu Frieden, Freundschaft und guten Handel? Dann gebt mir die Hand darauf und unser Bündnis gilt."

Einladend streckte er seine Rechte aus.


« Letzte Änderung: 15.07.2023, 00:59:50 von Miloslav Illjitsch »

Dungeon Master

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #738 am: 15.07.2023, 13:11:19 »
Der Häuptling blickte zu Milo, aber auch zu den anderen Abenteurern. Man merkte ihm an, dass er sich von dem Angebot geehrt fühlte. Die übrigen Kobolde blickten mit großen Augen zu ihrem Anführer. Ein Bündnis würde den Stamm deutlich stärken. Und so kam es auch wenig überraschend, dass der Häuptling die Geste erwiderte und seine kleine Klauenhand in Milos Richtung hielt.

"Frieden, Freundschaft und guter Handel!" wiederholte er die Worte, so als wäre es eine Art Eid.

Doch dem Häuptling war auch klar, dass er nachwievor in der Schuld der Abenteurer stand, für das was sie für seinen Stamm getan hatten. Daher bot er ihnen auch eine großzügige Belohnung an.

"Nehmt davon, was ihr haben wollt!" Der Kobold deutete damit auf die angehäuften Schätze in dem Alkoven, aber auch auf den gefallenen Schamanen und seine Ausrüstung. "Was übrig bleibt führen wir wieder dem Stamm zurück."

Unter den reichhaltigen Schätzen fand sich schließlich auch der gesuchte Ring von Svetlana, den man ja bereits aufgrund der Notizen der Winzlinge hier vermutet hatte.

Darüberhinaus war der Häuptling auch noch bereit, ein kleines Geheimnis des Stammes mit den Abenteurern zu teilen, gerade wo es um den Handel ging, denn tatsächlich lagen die Höhlen der Rußschuppen auf einer alten Silbermine, somit gab es hier durchaus etwas, mit dem man später Handel betreiben könnte.

Clarabella Grüntee

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #739 am: 15.07.2023, 13:56:57 »
Clarabella tat ihr möglichstes, die diversen Verwundeten wieder auf die Beine zu bringen. Indem sie den Segen ihrer Göttin herbeiflehte, aber auch sehr tatkräftig mit Verbandszeug umging, beschäftigte sich die Halblingdame in diesem Sinne eine ganze Weile, ehe sie sich schließlich mit einem Aufatmen die Stirn wischte und feststellte, dass es offenkundig heute keine weiteren Toten geben würde.

Nachdem sie nicht mehr viel zu tun hatte, sah sie eine Weile lang Milo über die Schulter, wie er sich mit den geheimnisvollen Symbolen und ihrer Bedeutung beschäftigt, verlor aber schon sehr bald das Interesse an diesem langweiligen Geschäft und leistete lieber Victor bei der Sichtung des vielen Plunders und der wenigen interessanteren Gegenstände Gesellschaft, die nach dem Kampf zurückgeblieben waren. Sie schien nicht sonderlich begierig, sich an diesen Dingen zu bereichern, drehte aber ein jedes neugierig in den Händen und betrachtete es fasziniert.

Der Übersetzung des Tagebuchs lauschte sie für ihre Verhältnisse ungewöhnlich schweigsam, um schließlich einen leisen Seufzer auszustoßen. "Ich weiß ja nicht, wie ihr darüber denkt", meinte sie zu ihren Begleitern, "aber ich finde, das ist ein ziemlich schreckliches Schicksal. Und auch wenn er letztlich viel böses getan hat, sollten wir ihm doch wenigstens eine letzte Ehre erweisen, zu welchem Gott auch immer er ursprünglich einmal gebetet haben mag." Sie wirkte bei diesen Worten bedrückt.

Der Friedensschluss hingegen fand ganz offenkundig ihre Zustimmung, denn die kleine Frau strahlte über das ganze Gesicht und kommentierte ihn fröhlich: "Na also! Ich habe doch gewusst, dass sich alles auf vernünftige Weise regeln lässt. Nun werden sowohl die Kobolde als auch die Winzlinge wieder in Frieden leben können!" Worauf ihr etwas einzufallen schien. Sie rieb sie kurz die Nase, runzelte die Stirn und erkundigte sich dann: "Heißt das nicht auch, dass der kleine Kerl am Eingang nun freigelassen werden muss?"
~ Never say die! ~

Victor Yevgenov

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #740 am: 17.07.2023, 15:50:08 »
"Ehre, wem Ehre gebührt." antwortete Victor ungerührt. "Ja, das Schicksal war grausam zu diesem Wesen. Aber was er daraus gemacht hat, war allein seine Entscheidung. Tu mit der Leiche, was du willst - ich für meinen Teil werde mich an keiner Beerdigungszeremonie oder etwas ähnlichem für diesen Mistkerl beteiligen."

Victors Gedanken kreisten ohnehin um eine andere Sache; einer, die ihm mehr und mehr Schuldgefühle verursachte.
"Was von den Winzlingen noch übrig ist." flüsterte er mehr zu sich. Dann wendete er sich Häuptling der Rußschuppen zu:
"Häuptling, auch wir haben uns in den Krieg zwischen euren beiden Völkern hineinziehen lassen. Durch unsere Hand sind etliche der Winzlinge ums Leben gekommen. Ich hoffe inständig, dass es Frieden zwischen den Rußschuppen und den Winzlingen geben wird, und gerne hätte ich dabei geholfen zu vermitteln, doch ich denke, unser Anblick würde nur die Wunden wieder offenlegen, die wir bei den Winzlingen geschlagen haben.

Was euren Frieden mit den Winzlingen betrifft, so möchte ich Euch einen Rat geben: Auch wenn ich noch jung bin, habe ich doch die Erfahrung gemacht, dass ein Frieden nur hält, wenn beide Seiten zufrieden sind. Wenn es den Winzlingen auf Dauer schlechter geht als euch, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich das in Zorn umwandelt. Ihr Rußschuppen habt nun unsere Freundschaft und könnt beginnen, die Silbermine auszubeuten. Ich möchte euch ans Herz legen, dass ihr versucht, die Winzlinge an eurem Wohlstand zu beteiligen; wie auch immer ein solches Abkommen mit ihnen aussehen mag.

Was die Silbermine betrifft: Ich bin mir sicher, dass wir einen für beide Seiten vorteilhaften Handelsvertrag abschließen können. Solltet ihr Hilfe benötigen, die Mine auszubeuten, wie Werkzeug, können wir sicher von Olegs Handelsposten aus etwas in die Wege leiten. Und zumindest einen Teil des Geldes könntet ihr nutzen, um die notwendigen Investitionen zu tätigen."


Zum ersten Mal seit langer Zeit war Victor optimistisch, auf der richtigen Seite zu stehen. Vielleicht mochte der Frieden trügerisch sein, und sicherlich waren hier noch etliche Brocken aus dem Wege zu räumen, bevor die Feindschaften und Kriege der Vergangenheit Geschichte sein würden. Aber zumindest war ein Anfang gemacht.

Später am Tag, nachdem er vor allem mit Clarabella zusammen eine Aufstellung der Beutestücke gemacht hatte, die in der Höhle Tartuks gelagert hatten, nutzte er einen ruhigeren Moment, um sich ohne Beisein der Kobolde mit den anderen aus der Gruppe zu unterhalten. Er zeigte ihnen die Liste, die er angefertigt hatte, und fragte offen, was sie nun damit machen sollten.
"Der Ring gehört Svetlana, soviel ist klar. Der muss mit. Dann gibt es den Beutel mit den Sachen, die von den Winzlingen erbeutet wurden: Es würde mein Gewissen zumindest ein wenig beruhigen, wenn wir ihnen wenigstens einen Teil davon zurückgeben würden.
Und von dem Gold der Kobolde werden sie einiges brauchen, um die notwendige Ausrüstung und das Werkzeug für die Mine zu kaufen. Da ist es meiner Meinung nach in unserem eigenen Interesse, es ihnen nicht komplett abzunehmen. Wir sollten aber möglichst direkt einen Handel deswegen einfädeln.

Bei den anderen Gegenständen, insbesondere den magischen, wäre ich weniger abgeneigt, sie mitzunehmen. Persönlich fände ich, dass diese Stiefel hervorragend zu meiner sonstigen Kleidung passen würden, allerdings vermute ich, zumindest Varis sieht das ähnlich für sich selbst."

Miloslav Illjitsch

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #741 am: 07.08.2023, 10:51:13 »
Wie Victor fand auch Milo, dass auch ein Schicksalsschlag keinerlei Entschuldigung für derlei Meucheltaten war, erst recht nicht in dem Ausmaße und an komplett Unbeteiligten. Ein einzelner, in erhitztem Schwindel begangener Mord – vielleicht, aber das hier? Und auch der geplante Verrat, mit dem die ganze Sache ihren Anfang nahm, war unentschuldbar. Die einzige Frage, die sich ihm allenfalls stellte, welche je nach Antwort das Schuldmaß verringern mochte, war: hatte Tartuk, der Gnom, über seine Reinkarnation als Kobold womöglich seinen Verstand komplett verloren? Waren seine Taten die eines Wahnsinnigen, der gar nicht mehr klar denken konnte? Hatte seine Seele selbst bei dem Zauber irreparablen Schaden genommen?

"Eins jedenfalls ist gewiss", sagte er zu den Kobolden. "Tartuk selbst war es, der an einem Fluche litt – nicht ihr."

Das Herz rutschte ihm allerdings in die Hose, als der Häuptling stolz die Silbermine erwähnte. Victors darauffolgende Rede zu Handelsvertrag und Investitionen oder gar sein Vorschlag, den erwirtschaften Gewinn mit den Winzlingen zu teilen, linderte Milos Sorge keinesfalls. So stolz der Häuptling von der Silbermine prahlte, Milo sah erst einmal nur eine schreckliche Gefahr für den Koboldstamm. Und abermals die Sorge, dass die Versprechen, die sie hier großmaulig taten, von den Schwertjunkern oder späteren Siedlern nicht respektiert würden. Geradezu lachhaft war es doch anzunehmen, die Schwertjunker würden mit den Kobolden Handel treiben, wenn sie die Silbermine einfach erobern und selbst direkt ausbeuten könnten?

Er kramte die Charta heraus und las sie noch einmal aufmerksam. Seine Sorge wuchs. Das einzie Recht, dass ihnen darin zugesichert wurde, war den Grüngürtel zu bereisen uned zu erkunden und dabei gegen Banditen und gesetzwidriges Verhalten vorzugehen und Banditen, sofern sie keine Reue und Umkehr zeigten, zu exekutieren. Nichts stand hier von Handel oder Bündnissen oder jeglichen diplomatischen Bemühungen. Sie waren nichts weiter als Kopfgeldjäger, Henker, Kundschafter.

Wie dann waren sie auf die Idee verfallen, hier Bündnisse aushandeln zu können? Gebiete abstecken zu können? Den Kobolden ihr angestammtes Land zusichern zu können, Freundschaft, Handel oder auch nur gute Behandlung, Leib und Leben? In Milos Fall hatte wohl der Vater ihm diesen Flo ins Ohr gesteckt. Der Vater hatte von einer Besiedelung gesprochen. Nein, halt. Auch der Vater hatte nur von "Abenteurern" gesprochen, welche vorausgeschickt worden seine, um den Grüngürtel "zu erkunden und von Räubern und anderem Gesindel zu befreien" – den Rest hatte Milo sich wohl selbst dazugedichtet. Tatsächlich war nicht einmal klar, ob sie, sobald die Räuber besiegt und die Karte des Gebietes angelegt war, bei der eigentlichen Besiedlung überhaupt noch eine Rolle erhalten würden.

Mit sorgenvoll gerunzelter Stirn steckte er die Charta wieder ein.

"Also, ich würde die Sache mit der Silbermine erst einmal nicht an die große Glocke hängen", widersprach er daher. "Noch ist die Räuberplage nicht besiegt und wer weiß, was hier noch alles an Goldgräbern und Gesindel einfallen würde, sobald Gerüchte über eine Silbermine die Runde machen. So lange die Rußschuppen also noch mit Wiederaufbau und dem Zurückerlangen alter Stärke beschäftigt sind, sollte niemand außer uns von der Silbermine erfahren. Vielleicht lassen sich, bevor dies einmal nötig wird, auch noch weitere Verbündete oder fähige Wachen finden."

Trotz der fast schon kämpferischen Worte hatte Milo wenig Hoffnung. War er zu pessimistisch? Konnte es wirklich kein glücklicheres Ende geben, als dass die Kobolde von den Siedlern oder Soldaten der Schwertjunker niedergemacht oder vertrieben würden, des Silbers wegen?

Die einzige Hoffnung, an die er sich klammerte, waren Recht und Gesetz. Wenn es ihnen gelänge, den Gebietsanspruch der Kobolde gesetzlich zu verankern... Land und Mine mussten verbindlich in einem noch zu erschaffenden Grundbuch des Grüngürtels eingetragen werden (und das Grundbuch musste dann auch noch von den Schwertjunkern anerkannt werden...) Nun, zumindest um den ersten Teil wollte er sich schon einmal kümmern.

Er wandte sich daher an die Kobolde. "Verehrter Häuptling, und auch du Mikmek, könntet ihr mir wohl helfen? Ich arbeitete an einer Karte dieser Gegend und würde gerne den Wohnort der Rußschuppen dort einzeichnen. Wie weit erstreckt sich euer Stammesgebiet? Und seit wann lebt ihr hier?"

Er holte seine Karte heraus und beschrieb kurz die wichtigsten Orte der näheren Umgebung, an denen die Kobolde sich hoffentlich orientieren konnten.

« Letzte Änderung: 07.08.2023, 10:59:39 von Miloslav Illjitsch »

Dungeon Master

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #742 am: 27.08.2023, 12:51:42 »
Feuertag, 23. Gozran im Jahre 4710 AK

Nachdem mit den Kobolden nun alles im Reinen war und der Stamm der Rußschuppen von seinem "Fluch" und seinem Peiniger befreit worden war, war es an der Zeit, weiterzuziehen. Die Gegenstände, die den Abenteurern für ihre Hilfe überlassen wurden, wurden zunächst einmal aufgeteilt, so wie es im Moment am Sinnvollsten erschien. Man konnte sich später immer noch damit befassen.

Die Kobolde waren natürlich gerne bereit, auf Milos Frage hin, etwas mehr über die nähere Umgebung zu erzählen. Dies half auf jeden Fall, die Karten weiter zu präzisieren. Die Kobolde erzählten auch von der alten Brücke im Osten, wenn man es denn noch so nennen konnte, denn viel mehr als ein altes Seil und ein paar Überbleibsel des ehemaligen Übergangs waren hier wohl nicht mehr vorhanden. Eine rostige Glocke und ein Schild sollten sich auch noch dort befinden, aber die Kobolde hielten sich von der Gegend eher fern, denn spuken sollte es dort auch.

Während der Rückreise zum Handelsposten, nahmen sich die Abenteurer noch ein wenig Zeit, um ihre Karten weiter zu vervollständigen und die Gegend um die Koboldhöhlen und auch um den Winzlingbau etwas weiter im Norden noch etwas genauer zu erkunden. Hierbei fiel vor allem auf, dass die übriggebliebenden Winzlinge sich zurückgezogen haben mussten, denn ihr Bau unter der alten Sycamore war nun vollständig verlassen.

Dungeon Master

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #743 am: 27.08.2023, 12:52:01 »
Sonntag, 25. Gozran im Jahre 4710 AK

Zwei Tage später traf die kleine Gruppe dann auch wieder bei Olegs Handelsposten ein. Hier wurden sie schon sehnsüchtig erwartet. Svetlana war überglücklich, als man ihr den gestohlenen Ring zurückbrachte. Strahlend steckte sie das schlichte Schmuckstück an ihren Finger und begutachtete es von allen Seiten. Auch Oleg war naturgemäß hochzufrieden, als er davon hörte.

Während ihrer Abwesenheit, war auch noch ein weiterer Reisender am Handelsposten angekommen, der Firbolg Lugeiros Veydria. Firbolgs sah man in der Zivilisation eher selten, die naturverdundenen Waldbewohner blieben die meiste Zeit unter sich, aber hier und da kamen sie schon einmal zum Handeln oder aus reiner Neugierde aus ihrer Heimat heraus.

Den Druiden aber führte eine düstere Kunde hierher um den Kontakt mit den Bewohnern des Handelspostens zu suchen.

Varis Larenthanil

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« Antwort #744 am: 29.08.2023, 08:20:41 »
Varis blieb während der ganzen Zeit der Reise sehr schweigsam. Tartuks Geschichte hatte ihn verstört und entsetzt zurück gelassen, das alles war wider die Natur der Welt, aber auch das Entsetzliche war Teil der Welt.
Er merkte, dass seine Abwesenheit ihn auch von der Aufgabe entfremdet hatte, vielleicht auch von der zivilisierten Welt. Vielleicht brauchte er auch einfach mehr Zeit, wieder in einem normalen Leben anzukommen.

Als sie schließlich bei Olegs Handelsposten ankamen spürte er es erneut, Häuser und Siedlungen, all das fühlte sich fremd an. Umso überraschter war er, dort ein Wesen aus einer anderen Welt vorzufinden.

Er hob die Hand zum Gruß."Sonne, Licht und klares Wasser auf allen deinen Wegen, Bruder."[1].
Dann wechselte er in die Sprache, die alle verstanden. "Sei gegrüßt, Reisender. Ich werde Varis genannt. Was führt dich hier her?"

Die anderen würden sich sicher selbst vorstellen, er sah das nicht als seine Aufgabe an.
 1. Gesprochen in Sylvan

Lugeiros Veydria

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« Antwort #745 am: 29.08.2023, 09:13:18 »
Bis hier her hatte er es also geschafft. Er war lange gelaufen und hier in der sogenannten Zivilisation hatte es darauf verzichtet seinen Körper in eine bequemerer, dem Reisen angenehmeren Form, zu ändern.

Er hatte sehr schüchtern und vorsichtig sich erkundigt, was denn hier im Süden alles war, ob man die Veränderung auch wahrgenommen hatte und wo er vielleicht Hilfe bekäme. Die meiste Zeit war er auf offene, ehrliche Unwissenheit und Ablehnung gestoßen. Er begann langsam zu ahnen warum sein Stamm die Menschen „anders“ nannten. Sie konnten es anscheinend nicht spüren. Hatten sie es verlernt? Auch schienen sie ihm immer zu hektisch, zu abgelenkt. Sie hatten keine Zeit zuzuhören.

Aber irgendwann war er hier hergeschickt worden. Hier würde er gegebenenfalls die Hilfe und Informationen finden, die er suchte und dieser Oleg hatte ihm dann gesagt, dass es hier immer wieder Abenteurer aus dem Süden gäbe, die eventuell das Wissen hätten das Schumm suchte. Er hatte ihm erlaubt hier zu warten.
Schumm war also hiergeblieben und hatte sich ins Gras in der Nähe des Eingangs gesetzt und gewartet. Er hatte den Flug der Wolken beobachtet, als sich eine bunte Gruppe näherte.

Als ihn jemand daraus ansprach und das in der Sprache seines innersten Wesens, sprang sein Herz in die Höhe und er pries den großen Vater für seine Unterstützung.

Er stand auf und verbeugte sich leicht und leget die rechte Faust sanft in die linke Hand die die Faust dann umschloss.

„… und möge dein Haupt im weichen Schoss der Mutter gebetet Ruhe und Erholung finden…!“[1] erwiderte er den Gruß des Fremden.

„Hallo ich bin Schumm, …..“

Das Erste was allen auffiel, neben der grün-grauen Haut und der Größe von gefühlt über 2,00 m, war die sehr hohe Stimme, fast schon eine Fistelstimme, fast. Sie war aber viel zu hoch für dieses Äußere.

Schumm redete jetzt auch in der Allgemeinsprache, aber mit einem Dialekt, der etwas an einen Singsang erinnert. Gepaart mit der hohen Stimme, wie das Zwitschern von Vögeln.

„Ich bin auf der Suche. Ich suche Erkenntnis. Weißt du was im Süden die Verderbtheit hervorgebracht hat? Dort blutet der Wald. Wir müssen ihm helfen“

Sein Gegenüber war kein Mensch, es war ein Elf, das war gut, also würde er ihm helfen können. Schumm war davon überzeugt. Kein vorsichtiges Taktieren. Es war kein Mensch, also war hier keine Vorsicht geboten, dachte sich der grüne Riese.

Dann erst bemerkte er die anderen wieder und seine Haltung versteifte sich wieder ein wenig.
 1. ebenso in Sylvan
« Letzte Änderung: 29.08.2023, 09:13:55 von Lugeiros Veydria »

Varis Larenthanil

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« Antwort #746 am: 29.08.2023, 17:05:33 »
Als Lugeiros den Elfen musterte mussten ihm aus der erhöhten Position die kleinen Ansätze des Geweihs auffallen, die Varis seit seinem Aufenthalt in der Heimat zu wachsen begannen. Vermutlich erkannte der Firbolg schnell, dass er zu den Elfen des Waldes gehörte und nicht zu den Hochelfen, die große Städte erbauten. Varis war erfreut, als er die Worte in der Sprache der Natur zu hören, aber er wusste, dass es den anderen gegenüber komisch gewesen wäre, wenn sie nichts verstanden hätten. Er kannte die Vorurteile gegen sein Volk und wollte ihnen keine Nahrung liefern. Also blieb er bei der Gemeinsprache.

Als Lugeiros eine Verderbtheit im Süden erwähnte wusste er nicht recht etwas damit anzufangen. Er hatte sich zwar ein wenig mit den anderen über ihre Erlebnisse unterhalten, aber keine Details ihrer Abenteuer erfahren. Das war der Nachteil seiner Schweigsamkeit, er wusste nicht wirklich Bescheid.

"Oh, über den Süden weiß ich nicht viel. Ich war eine Weile fort und bin erst vor kurzem wieder zur Gruppe gekommen." Er blickte fragend in die Runde.

Clarabella Grüntee

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #747 am: 30.08.2023, 19:37:06 »
Clarabella schien ziemlich betrübt über das, was man über den Verlauf dieses unseligen Kleinkriegs in Erfahrung gebracht hatte. Die Opfer sowohl unter Kobolden als auch Winzlingen hatten offenbar ihr Mitgefühl, denn sie war für ihre Verhältnisse ungewöhnlich schweigsam und machte einen ernsten Eindruck, der nicht recht dazu passen wollte, dass man den Kampf siegreich beendet und die Rußschuppen von ihrem bösen Geist befreit hatte. Allerdings war selbst das Leid, das sie so schwer belastete, nicht auf Dauer in der Lage, sich gegen ihre Frohnatur zu behaupten. Nachdem sie – so man sie gelassen hatte – für die Freilassung des gefangenen Winzlings gesorgt und ihm in einer Anwandlung von Samaritertum ihren Umhang überlassen hatte, war sie unter ihren Gefährten herumgegangen und hatte sie eingeladen, an einem kleinen Dankgottesdienst teilzunehmen, den sie für ihre Göttin veranstalten wollte.

Wer die Einladung angenommen hatte, würde jedoch möglicherweise überrascht worden sein, denn die getragene Würde, die sich für gewöhnlich mit dem Wort "Gottesdienst" verband, würden diejenigen vergeblich gesucht haben. Die Halblingdame dankte ihrer Göttin vielmehr mit einem kurzen, wenn auch inbrünstigen Gebet in einfachen Worten, dem sich ein fröhlicher Tanz anschloss, zu dem die Klerikerin ihr buntes Tanzgewand anlegte und sich mit ihrer kleinen Mandoline und ihrer hellen Stimme selbst begleitete. Man konnte ihn nicht anstößig oder unwürdig nennen, doch mutete das ausgelassene, beinahe kindlich-grazile Tänzeln und Springen in einem Wirbel bunter Röcke, unter dem Klang kleiner Schellen an ihren Kleidern eher passend für eine feuchtfröhliche Runde in einer Taverne an. Immerhin war sie offenkundig mit Leib und Seele bei der Sache, und vielleicht lag auch der augenzwinkernde Segen Chaldiras auf Clarabellas Tun, denn wie sie sich offenkundig alle trüben Gedanken von der Seele sang und tanzte, mochte auf einen aufgeschlossenen Zuschauer durchaus ansteckend wirken.

Nachdem sie auf diese Weise das böse Kapitel für sich abgeschlossen hatte, war die kleine Frau bereit für neue Taten. Mit Feuereifer nahm sie an den Erkundungsgängen teil, mit denen die Gruppe ihr Wissen über die nähere Umgebung abrundete, und versäumte natürlich auch nicht, ihre Begleiter mit Geschichten und Scherzen zu unterhalten, getreu dem Gebot ihres Glaubens, dass nur ein Unternehmen gelingen konnte, das man frohen Mutes anging. Hier jedoch würde sich der eine oder andere vielleicht gewünscht haben, dass die Göttin ihrer Dienerin ein Schweigegelübde auferlegt hätte, denn so klein sie war, so viel Energie schien in ihrem zarten Körper zu stecken, der unermüdlich schien, insbesondere beim Reden. Fröhlich und wortreich gestaltete sich denn auch ihr Anteil am Wiedersehen beim Handelsposten.

Auf den Neuankömmling reagierte sie mit offener Neugier. Den kurzen Wortwechsel mit Varis konnte sie zu ihrem Leidwesen nicht verstehen, obwohl sie die Ohren kräftig spitzte. Also beschloss sie, selbst mehr in Erfahrung zu bringen: Ohne Scheu trat sie auf den Fremden zu, legte den Kopf in den Nacken, um an der baumlangen Gestalt hinauf zu schauen, und murmelte mit einem verträumten Lächeln: "Hui, von da oben muss die Welt ganz anders aussehen!" Dann streckte sie dem Wesen, das sich als Schumm vorgestellt hatte, ihre kleine Hand entgegen und meinte fröhlich: "Seid gegrüßt! Ich heiße Clarabella, Clarabella Grüntee. Aber Ihr dürft auch einfach Clarabella sagen. In meiner Familie nimmt man's nicht so genau mit den Namen. Die meisten hatten Spitznamen, die sich unsere alte Tante Heidelinde ausdachte. Einen Vetter nannten wir immer Purzel, weil er als Kind so oft fiel und sich die Knie zerschrammte. Und eine Kusine hieß Röschen. Wisst Ihr, wie sie zu dem Namen kam? Nein? Also, das war so..."

In dieser Weise plätscherte ihr Redestrom ungehemmt dahin, bis sie schließlich selbst merkte, dass das angestrebte Gespräch zu einem Monolog ausgeartet war. Erschrocken schlug sie die Hand auf den Mund. "Oh Göttin, wie unhöflich von mir: Ich lasse Euch ja gar nicht zu Wort kommen!" Indem sie sich ohne ein Anzeichen wirklich tiefer Zerknirschung entschuldigte, versicherte die Halblingdame: "Aber nun bin ich auch schon still wie ein Grab – meine Lippen sind fest versiegelt! Denn Ihr wolltet ja bestimmt etwas über dieses Problem im Süden erzählen, das Ihr erwähnt habt, stimmt's? Oh, ich habe noch nie einen blutenden Wald gesehen! Das muss ja ein furchtbarer Anblick sein – aber irgendwie auch faszinierend, könnte ich mir vorstellen. Zuhause hatten wir nur Obstbäume und ein wenig Laubgehölz... keinen richtig großen Wald. Aber ich habe schon richtige Wälder gesehen, habe mich sogar mal in einem verlaufen. Ja, das war ein Abenteuer...!" Das Siegel über ihren Lippen musste sich unbemerkt wieder gelöst haben, denn sie plapperte wohlgemut weiter und untermalte ihre etwas zusammenhanglose Erzählung mit beredten Gesten, solange niemand sie unterbrechen würde.
~ Never say die! ~

Varis Larenthanil

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #748 am: 11.09.2023, 18:36:43 »
Varis musste bei Clarabellas kaum enden wollendem Wortwasserfall schmunzeln. Sie schaffte es leicht, die Stimmung zu heben und auch wenn es manchmal anstrengend sein konnte, wenn man zum Beispiel schlafen wollte, war es oft im Nachhinein gesehen besser, als wenn alles Schweigen gewesen wäre. und er brauchte ja nicht so viel Schlaf.

Er blickte in die Runde, aber er sah nur Kopfschütteln und Schulterzucken. "Offenbar wissen wir noch nichts von der Verderbtheit im Süden. Willst du uns erzählst, was du gehört hat? Wenn es diese Region betrifft interessiert es uns sehr, denn wir sind hier unterwegs und schauen nach dem rechten. Und der Schutz der Natur und ihrer Wunder liegt mir und ich glaube auch uns allen, am Herzen."

Er setzte sich und auch die anderen nahmen Platz.


Lugeiros Veydria

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #749 am: 12.09.2023, 09:10:25 »
Schumm wußte im ersten Moment nicht woher er angesprochen wurde, dann bemerkte er die quirlige Dame. Ihre Bemerkung mit dem da oben ließ er unkommentiert, vielleicht auch weil er es nicht so ganz verstand, war es doch für ihn normal.

Er beugte sich ein wenig nach unten und reichte ihr seine Hand. Vorsichtig, nichts kaputt machend eher Marke „Schluck Wasser“. Man wusste ja nie.

Als er sich mit seinem vollständigen Namen vorstellen wollte und es war wirklich sein Ziel, kam er nicht dazu. Er hatte ein bis zweimal Luft geholt, aber er fand keine Lücke im Redefluss der Kleinen und er wollte nicht unhöflich sein und sie unterbrechen. Und so hatte er eben ihre Hand in seiner und schüttelte diese und schüttelte sie und schüttelte und seine Gedanken schweiften etwas ab.

„….Familie….“
blabla
„…Röschen…“
Blablabla
„…Namen….“
Blabla
„…rote Haare…“

Er bemerkte ihre schwarzen Haare und das die Kurze, wohl eine Halblingsdamen, auch spitze Ohren hatte. Ob sie Schuhe trug? Er konnte es wegen des bodenlangen Kleides nicht sehen. In ihre Haare würde man toll Moos oder Blüten flechten können und überhaupt war sie auf ihre Art schön. Was dieses Kleeblatt wohl bedeutete,…..

Und immer weiter blieb das ungleiche Dou händeschüttelnd verbunden, während sie redete und der Große etwas abgelenkt, aber lächelnd, dabeistand.

Als Clarabella kurz aufhörte zu reden, würde sie diese Situation bemerken und auch Schumm „erwachte“. Wie lange das ganze gegangen war, wußte er nicht. Er schämte sich etwas, aber er zog vorsichtig seine Hand zurück und richtete sich wieder auf. Waren das leichte rote Flecken auf den Wangen?

„Ähm, ja, was …. Wie… Was war deine letzte Frage?“
Großer Fehler!

Die Schleuse war wieder geöffnet und Wort um Wort verließ den kleinen Mund. Wo kommen die alle her? Er wußte er nicht, bemühte sich aber den Faden nicht wieder zu verlieren. Er bemühte sich wirklich.

Die Stimme des Halbelfen half ihm dann.
„STOP!“ unterbrach er Clarabella und das schien zu helfen.

Mit einem „Uff,…!“ setze er sich dann auch und war so quasi in Augenhöhe.
„Wow, redest du immer so viel? …. Ähm, nicht dass das schlecht wäre oder mich störte, aber es ist,…. Ähm… erstaunlich. Ich komm da nicht mit, sorry.“ Er zuckte mit den Achseln.

Er blickte hilfesuchend in die Runde und blieb beim Elfen hängen.

„Leider weiß ich auch noch nicht viel mehr. Die Tiere berichten nur von einer Wunde des Waldes und von etwas Bösem. Aber ich würde euch begleiten oder ihr mich und wir sollten das Ganze schnell untersuchen und heilen, reinigen, den Wald wieder gesunden lassen!“

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