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Autor Thema: Kapitel 3: Freiburg  (Gelesen 20925 mal)

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Louis de Fromage Puant

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Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #330 am: 11.10.2023, 19:22:04 »
Louis hatte es bei der weiteren Anprobe nicht an Komplimenten für Katharina fehlen lassen. Einige Blicke des Montaigners waren aber auch noch in die Richtung gewandert, in welche die ihm unbekannte junge Kundin Camp-Champs verschwunden war – von der er zwar außer ihrem Äußeren recht wenig kannte, aber das immerhin war ja durchaus berückend. Zu seinem Leidwesen bekam er das bezaubernde Geschöpf nicht mehr zu Gesicht. Als standesbewusster Mann zeigte er sich indes sehr zufrieden mit den Ergebnissen der Bemühungen seitens des maitre. Er vergaß nicht zum Abschied zu versichern, dass er für die weitere Verbreitung von Camp-Champs Ruhm als Meister von Nadel und Faden sorgen würde. Seine Gedanken wandten sich erst ernsteren, weniger angenehmen Angelegenheiten zu, als es daran ging, das Rendezvous mit Valerija anzugehen.

Dass man schier endlos zu warten hatte, schien seine Geduld unmäßig zu strapazieren: Unablässig zwirbelte der Musketier seine Bartspitzen oder schlug sich mit einem seiner großen Stulpenhandschuhe – natürlich leger in der Hand getragen – gegen den Stiefelschaft. Es war wohl hauptsächlich sein Widerstreben, eine mögliche Fehleinschätzung einzugestehen, das ihn veranlasste, auch die anderen zu weiterer Geduld aufzufordern. Die ungewöhnliche Botschaft, die sie schließlich anstelle der jungen Dame erreichte, ließ ihn zwar misstrauisch die Stirn runzeln, doch schien er recht aufgeräumt, als er bemerkte: "Hmmm... sehr ungewöhnliesch. Vielleischt ist man Mademoiselle auf die Spur gekommen und 'at sie kühlgestellt, wie man 'ierzulande sagt? Dann wäre dies der Versuch, uns in eine embûche zu locken" überlegte Louis laut. Mit einem grimmigen Lächeln schloss er an: "Nun, iesch würde sagen, wir tappen mitten 'inein und sehen, was uns auf diesem cimetière de sang de nuit erwartet, d'accord?"

Am nächsten Tag war der Musketier wohl der einzige, dessen Nervosität sich in Grenzen hielt. Immerhin war er Empfänge gewohnt und brachte gerade das rechte Maß an Selbstvertrauen mit, um Madame Castell wohlgemut gegenüberzutreten. Allerdings musste er der Dame lassen, dass sie es verstand, ihre Gäste zu verblüffen. Nachdem er sich von seiner ersten Überraschung erholt und mit einiger Verspätung auch das junge Fräulein vom Vortag mittels eines galanten Handkusses begrüßt hatte, wandte sich der Montaigner der Gastgeberin zu. Seine Miene, höflich zwar, war für montaignische Verhältnisse allerdings steinern, als er einen Kratzfuß machte. "Iesch bin 'öchst entzückt, Eure Bekanntschaft zu machen, Madame. Darf iesch meine 'ochachtung aussprechen – iesch bin bezaubert" behauptete er und machte sich mit Todesverachtung bereit, im unglücklichen Falle des Bedarfs auch bei ihr einen Handkuss anzudeuten.

Sodann machte er sich daran, auch seine Begleiter mit der gewohnten weltgewandten Grandezza vorzustellen. Schließlich trat er einen halben Schritt zur Seite, wies auf Allegra und sagte: "Ehe iesch fortfahre, möchte iesch jedoch niescht die entzückende Mademoiselle übergehen, die näher zu kennen iesch leider noch niescht die Freude 'abe." Seine ausgestreckte Hand mochte man als Geste der Einladung deuten, das Wort zu ergreifen, oder auch als das galante Angebot, ihr die Hand als Stütze für einen höfischen Knicks zur Verfügung zu stellen. Das Terrain mochte vermint sein, aber die Art des Waffengangs war ihm offenkundig nicht fremd.

Katharina Anna Eisfeld

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Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #331 am: 17.10.2023, 19:58:41 »
Es dauert zwar einige Zeit bis sich Katharina an die ganzen Komplimente von Louis gewöhnt hatte, aber gegen Schluss musste sie sich selbst eingestehen das es ihr doch irgendwie gefiel und das sie sich daran vielleicht sogar gewöhnen könnte.

Katharina hätte ja echt nicht mehr daran gedacht das ihre nächtliche Aktion noch etwas bringt, doch dann fällt ihr der Stein direkt vor die Füße und sie sichtlich erleichtert das doch nicht alles umsonst war als sie die Nachricht liest und dann an Louis übergibt.

Die Ereignisse die dann am nächsten Abend auf Katharina zukam hatten sie für den ersten Moment jedoch völlig sprachlos gemacht und sie konnte das alles gar nicht wirklich begreifen. Sie war davon ausgegangen auf einen großen Ball zu kommen mit vielen Gästen. Und jetzt standen sie fast alleine im Raum mit dieser unmöglichen Frau die alle Vorurteile bedient die Katharina von adeligen hat. Es war gut das Louis an ihrer Seite war und das reden übernimmt. Katharina blieb erstmal still und versucht das ganze noch zu verarbeiten und richtig ein zu sortieren.

Valdas Jankauskas

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Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #332 am: 18.10.2023, 22:08:31 »
Mit offenem Mund starrte Valdas die junge Frau an, die hinter dem Schirm, der als Umkleide diente, hervortrat. Monsieur Camp-Champ war wirklich ein Meister seines Faches, er hatte Katharina in eine völlig andere Person verwandelt. Valdas war sich sicher, dass er sie mit den noch fehlenden Accessoires und an anderer Stelle nicht erkannt hätte und er war sicher, dass es nicht nur ihm so erging. Nachdem Louis seine eigene Überraschung ob der Verwandlung von Katharina überwunden hatte, überhäufte er Katharina derart mit Komplimenten, dass ihr eine deutlich sichtbare Röte ins Gesicht stieg.
Allerdings stellte Valdas auch fest, dass sich bis auf Louis, der sich in seiner neuen Gewandung sichtbar wohlfühlte, seinen restlichen Begleiter sichtlich anzumerken war, dass ihnen die edlen Stücke zwar gefielen, aber dass sie sich in weniger opulenter Kleidung deutlich wohler fühlten.

Nachdem sie also nach und nach neu eingekleidet waren. zogen sie von dannen, um sich anderen Aktivitäten zu widmen. Gegen Abend erklärten ihm seine Gefährten, dass sie noch jemanden treffen wollten, allerdings konnte er bis auf den Namen Valerija nicht viel weiter herausfinden. Die besorgten Mienen der Anderen beim vergeblichen Warten sprachen allerdings Bände, bis Katharina einen mit einer Nachricht versehenen Stein aus einem Gebüsch fischte, die das Treffen für den Abend absagte.
 
Der kommende Tag brachte dann die aufgeregten Vorbereitungen für die Veranstaltung am Abend. An ihrem Zielort angekommen war Valdas überrascht, dass es sich offensichtlich um eine private Audienz statt um einen ihrer Garderobe angemessenen Ball oder größeren Empfang handelte. Sein Unbehagen stieg, als er die junge Vodacce erkannte, die sie am Vortag bei der Anprobe bei Maître Camp-Champ kurz erspäht hatten. Was mochte sie hier für eine Rolle spielen?
Nur zu gern überließ er Louis die Rolle des Sprechers der Gruppe, die dieser mit dem ihm eigenen Selbstverständnis übernahm, und machte sich ein Bild von ihrer Gastgeber. Es war schnell klar, dass es sich um Mutter und Sohn handelte, wobei der Sohn das Treffen der Gruppe mit seiner Mutter arrangiert hatte. Und es war klar, wer im Haus und darüber hinaus das Sagen hatte.
Sie sprach mit einer kalten und fast schon gelangweilten Stimme zu ihrem Sohn und machte keinen Hehl daraus, dass sie sich Besseres vorstellen konnte, als den Abend in der Gesellschaft von ihm und der Gruppe zu verbringen.
Und doch ließ Valdas sich noch einmal ihre letzten Worte durch den Kopf gehen "Du hast es zumindest geschafft, dass ich neugierig bin. Also, was willst du und was wollen diese Leute von mir?"
Wenn er sich nicht vollständig in Madame zu Castell irrte, dann war die angesprochene Neugier nur vorgetäuscht. Sie war sich wohl bewusst, wen sie da vor sich hatte und warum sie gekommen waren. Und es würde an diesem Abend nicht darum gehen, was die Gruppe von ihr wollte, sondern was sie von der Gruppe wollte...

Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #333 am: 19.10.2023, 21:42:06 »
Allegra musste schon zugeben, Monsieur Champ-Champ war wirklich ein begnadeter Meister seiner Zunft. Es hatte sich zudem gelohnt zu bleiben und dem Meister weiter zur Verfügung zu stehen, konnte er doch so seine Kreativität spontan in traumhaftem Stoff auf ihren Leib zaubern. Natürlich war sie interessiert gewesen, mehr über diese Leute zu erfahren, aber sie wollte auch nicht dem morgigen Abend zu viel vorgreifen, zumal sie immer noch nicht wusste, worum es tatsächliche gehen würde. Also zog sie es vor zu schweigen und sich nicht weiter zu zeigen.
Die Vodacce hatte natürlich nicht erwartet, Signora de Castell noch am Abend zu sprechen, dafür war es zu spät geworden, bis Monsieur Champ-Champ sie zurück begleitet hatte. An welcher Stelle sie sich allerdings auch geärgert hatte, dass sie wieder keine Chance bekam, sich alleine diese Stadt anzusehen. Nachdem sie sich vielmals bei dem Meisterschneider bedankt und versichert hatte, natürlich seine allerbesten Grüße auszurichten, wurde sie von einer Zofe auf ihr Zimmer geführt. Kurze Zeit später brachte ihr die Zofe dann noch ein kleines Abendmahl.
Sie war so hungrig, aber hielt sich doch zurück, auf keinen Fall wollte sie riskieren, dass das Kleid am morgigen Abend an irgendeiner Stelle spannen würde.

Auch der nächste Tag verlief äußerst unbefriedigend. Signora de Castell hielt es anscheinend nicht für nötig, ihr auch nur den kleinsten weiteren Hinweis zu geben. Worauf sollte Allegra auf am Abend achten oder vielmehr auf wen? Na wenigstens war die eisenländische Etikette nicht so herausfordernd, wie die anderer Länder. Zumindest soweit sich Allegra an ihre Lehrstunden erinnerte.

Sie fühlte sich zwar nicht gut auf ihre Aufgabe vorbereitet und war daher etwas nervös, aber zumindest mit ihrem Aussehen war sie sehr zufrieden, als sie am Abend die Treppe herunterschritt.
Allegra war doch etwas verwundert, als sie feststellte, dass die Veranstaltung anscheinend nur im Salon und nicht etwa im Ballsaal stattfinden würde. Gitta de Castell hatte zwar nur einen Empfang angekündigt, aber das hieß in solchen Kreisen doch oft eine Veranstaltung von bis 50 Gästen. Überrascht war sie dann, als es offentlich wurde, dass mit dem Eintreten der Gruppe, die sie am Vortrag kurz im Atelier des Schneiders gesehen hatte, zusammen mit einem adelig gekleideten, wohl-gerundeten Mann die Abendgesellschaft vollständig zu sein schien.
Aber so etwas brachte Allegra nicht aus dem Konzept, dafür hatte sie schon zu viel Übung in Gesellschaften.
Der Mann schien äußert unsicher zu sein, obwohl sie auf den ersten Blick den Eindruck hatte, dass er wie ein Verwandter der Signora aussah, dieselbe Nase und das etwas fiehende Kinn.
Die zugegebenermaßen sehr brüske Begrüßung von Signora de Castell bestätigte ihre Vermutung. In ihrem ersten Gespräch hatte die Hausherrin ihren Sohn einen Nichtsnutz geschimpft, aber es war wohl nicht das einzige, was sie an ihm störte.
Allegra musterte die Gruppe, Monsieur Champ-Champ hatte wirklich ausgezeichnet gearbeitet. Die Kleidung ließ nichts zu wünschen übrig und alle Accessoires waren gefunden wurden. Allerdings war ersichtlich, dass bis auf den Montagnier keiner es gewohnt war, solche Kleidung regelmäßig zu tragen. Richtiges Unbehagen stellte sich bei den Gästen dann aber mit der Begrüßung von Frau Castell ein. Die Vodacce war sich vollkommen sich, dass ihre Gastgeberin genau das bezweckt hatte. Nur der charmante und anscheinend auch adelige Montagnier versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, und gab sich keine Blöße in der Etikette. Genau hörte sich Allegra die Vorstellung seiner Kameraden an und war erstaunt einen Samater unter ihnen zu finden. Dem Gespräch des gestrigen Abends hatte sie entnommen, dass dieser wohl erst kürzlich zur Gruppe dazugestoßen war.
Diese Leute hatten wohl ein Anliegen, dass auch für Achim de Castell so wichtig war, es auf eine Konfrontation mit seiner Mutter einzulassen. Allegra war sehr gespannt, es musste schon etwas in der höheren Gesellschaft sein oder etwas sehr teures, dass dich diese Leute an Signora de Castell wandten.
Als der Montagnier sich gallant nach ihrem Namen erkundigte, schenkte Allegra ihm ein bezauberndes Lächeln während sie kleine Knicks andeutet und ihrer Auftraggeberin so die Zeit gab, sie vorzustellen.

Mondragor

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Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #334 am: 21.10.2023, 12:27:17 »
Die Adlige machte keinerlei Anstalten, den Handkuss abzuwehren, also musste Louis seinem Todesmut taten folgen lassen. Es zeigte sich jedoch, dass er weder dabei aufgefressen wurde noch sonstige schlimme Dinge geschahen. Stattdessen schien die Dame ihm ein ehrliches Lächeln zu widmen.
„Ihr seid zu gutmütig, Monsieur. Wäre ich vierzig Jahre jünger, würde ich euch eure Bezauberung womöglich sogar glauben. Dennoch ist es immer wieder eine Freude, den vielgepriesenen Charme der Montaigner zu erleben. Nicht umsonst haben wir in den Eisenlanden kein eigenes Wort dafür.

Doch zu Eurer Frage: Diese junge Frau ist Allegra Rafaela Celare, eine junge Dame aus der Vodacce, die ich bei mir aufgenommen habe. Sie soll die hiesigen höfischen Gebräuche kennenlernen und ein solcher, eher intimer Anlass, bietet sich dafür dich hervorragend an, oder was meint ihr? Wobei böse und vielleicht auch weniger böse Zungen behaupten würden, dass meine Obhut dafür nicht sonderlich geeignet ist.

Also: Nun, da wir die Vorstellungen hinter uns haben: Was ist es, worüber Ihr mit mir sprechen wollt? Achim mag ein Schwertschlucker sein und mir ein Enkelkind vorenthalten, doch er ist nicht dumm. Er würde euch nicht zu mir bringen, wenn die Angelegenheit aus seiner Sicht nicht wichtig wäre. Also sprecht, denn entgegen anderslautender Gerüchte habe ich noch keinem Bittsteller den Kopf abgerissen - auch wenn ich es manchmal gewollt hätte.
Mir Schimpf und Schande aus dem Haus geworfen - das wohl.“

Louis de Fromage Puant

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Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #335 am: 22.10.2023, 13:22:41 »
Als echter Musketier schreckte Louis vor keiner Herausforderung zurück. Er ließ sich absolut nichts anmerken, als er der Dame einen galanten Handkuss gab. "Aber mitnieschten, Madame", erwiderte er gewandt, "eine eschte grande dame bestiescht dursch ihre Persönlieschkeit, welscher die Jahre nieschts anzu'aben vermögen. Es iest bedauerliesch, dass die Eisenlande Eusch 'ier derartiges Unrescht antun!" Bei der Vorstellung Allegras und deren Knicks huschte ein höchst wohlgefälliges Lächeln über seine Lippen, und er verbeugte sich formvollendet vor der Vodacce. "Es iest mir eine Freude, Mademoiselle, die Bekanntschaft einer solsch liebreizenden jungen Dame zu machen! Bitte seht miesch als Euren Diener an, wann immer Ihr dessen bedürft."

Leider blieb ihm wenig Zeit, seine Beredsamkeit weiter zu entfalten, denn die Gastgeberin zeigte sich so wenig geduldig, wie sie diplomatisch zu sein schien. Der Montaigner verbarg seine Verwunderung unter einer weiteren galanten Geste und überhörte die leise Drohung der Castell, die Freunde womöglich hochkant hinausbefördern zu lassen – eine Möglichkeit, die für ihn ohnehin undenkbar war. Lediglich bei der Vokabel "Bittsteller" zuckte es kaum merklich in seinem Gesicht, und er beglückwünschte Madame im stillen dazu, dass sie nicht satisfaktionsfähig war. "Nun, wir wollen versuchen, Eusch unsere Sache darzulegen, Madame" begann er und versuchte sich trotz der betörenden Gegenwart gleich zweier hübscher – und sehr geschmackvoll gekleideter – junger Damen wieder auf das Anliegen zu konzentrieren, welches sie hierher geführt hatte.

"Alors", holte er nach einem Blick auf seine Begleiter aus, "wir sind bestrebt, den Rat und Monsieur Träge davon zu überzeugen, dass es im besten Interesse von Fribourg iest, gegen Roswitha de Wirsché vorzuge'en. Diese Person und ihre Pläne stellen eine bedeutende danger für die Eisenlande dans sa totalité dar. Ihr werdet fragen, wie wir uns zu solsch einer Be'auptung versteigen können, Madame, und iesch gebe Eusch Rescht, es klingt unge'euerliesch. Dennoch! Wir 'aben Dinge erlebt, die ganz eindeutieg beweisen: de Wirsché iest niescht zu unterschätzen – au contraire! Niescht zu vergessen andere Bedro'ungen wie Leibwerk'euschrecken," – hier ging ein kurzer Blick zu den Muttersprachlern – "von denen wir mit einigen 'öchstpersönliesch die Klingen gekreuzt 'aben."

Nach einer kleinen Pause fuhr er fort, energisch seinen Schnurrbart zwirbelnd: "Iesch bin allerdings kein sonderliesch guter narrateur, auch fehlen mir die Kenntnisse eines eschten savant wie unseres Monsieur de Dent. Wollt Ihr niescht Madame einige unserer Erlebnisse schildern, mon ami?" Womit er eine einladende Geste gen Friedrich machte, dem er offenbar besser zutraute, von ihrer Reise zu erzählen, ohne an der einen oder anderen Stelle unabsichtlich Hinweise auf deren geheimen Teil preiszugeben. Madame schien ihm, obgleich an Liebreiz den jüngeren Damen gegenüber im Nachteil, keinesfalls auf den Kopf gefallen.

Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #336 am: 22.10.2023, 16:15:13 »
Sie hatte es geahnt. Es ging tatsächlich um höhere politische Kreise. Auch wenn man in den Eisenlanden anscheinend überraschend schnell auf den Punkt kam, schien es hier wie auch bei ihr zu Hause immer um rivalisierende Adelshäuser zu gehen.
Träge war Allegra ein Begriff, zum Geschlecht der Wisches kramte sie in den Erinnerung ihrer Unterrichtsstunden zur Landeskunde.
Und was zum Kuckuck sollten Leibeswerkheuschrecken sein.
Vielleicht konnte der große Eisenländer hier Licht ins Dunkel bringen. Neugierig betrachtete Allegra den älteren Mann genauer.
Das schien hier wirklich interessant zu werden. 

Mondragor

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Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #337 am: 31.10.2023, 00:46:33 »
Friedrich hatte Louis' Ausführungen ruhig zugehört, doch verspannten sich seine Muskeln direkt, als dieser ihn aufforderte, die Erzählung weiterzuführen. Nach diesem kurzen Schreck jedoch schien der Gelehrte sich zu fassen und kam der Aufforderung seines montaignischen Kompagnons nach:
"Ohne dir zu nahe treten zu wollen, werter Louis, muss ich leider die eine oder andere Korrektur vornehmen. Einen Leibwerkschrecken haben wir tatsächlich weder zu Gesicht bekommen noch besiegt. Allerdings haben wir Gerüchte über das Auftauchen eines solchen Wesens bei Freiburg gehört. Bisher konnten wir dem jedoch nicht folgen, denn, auch wenn man es kaum glauben mag, wichtigere Dinge haben uns aufgehalten.

Die Gefahr, und hier stimme ich Louis voll und ganz zu, die von Eisenfürstin von Wirsche ausgeht, muss jedoch als deutlich größer angenommen werden als bisher vielleicht auch in Freiburg vermutet. Zum einen haben wir eindeutige Hinweise aus erster Hand, dass Wirsche selbst im entfernten Fürstentum Pösen an Landgewinnen arbeitet und wohl auch vor militärischem Eingreifen nicht unbedingt Halt machen wird. Gleichzeitig haben wir Aktivitäten von Roswitha von Wirsche im Angenehmen Wald beobachtet, die offenbar übernatürlicher Natur waren. Und es besteht zumindest der Verdacht, dass hinter einem Anschlag auf unser Leben, dem zwei unserer Kameradinnen zum Opfer fielen, ebenfalls Wirsche als Drahtzieherin steht.
Einiges davon mag noch auf Vermutungen beruhen, doch es ist meine feste Überzeugung, dass Wirsche jetzt und hier aufgehalten werden muss. Unsere Aufgabe, wie Louis bereits darlegte, ist es, den Rat von der Gefährlichkeit Wirsches zu überzeugen und zum Handeln zu bewegen. Bislang sind wir dabei zugegebenermaßen nicht sonderlich weit gelangt. Wir haben wohl die Unterstützung des ehrenwerten Peter von Weierstraß, und auch Walter von Stein konnten wir überzeugen."


Eine Grimasse legte sich über das Gesicht ihrer Gastgeberin, und Friedrich bemerkte zu spät, dass die Erwähnung dieses Namens seinen Argumenten womöglich nicht zuträglich war. Schnell fuhr er fort.
"Das sind zwei von zwölf, oder eher dreizehn. Wir benötigen eine einflussreiche Fürsprecherin, die auch andere der Ratsmitglieder auf unsere Seite ziehen kann. Unsere Wahrnehmung ist, dass Ihr sachkundig und klug genug seid, um die Gefahr zu erkennen, die den gesamten Eisenlanden droht, sollte Roswitha von Wirsche die Machtverhältnisse zu ihren Gunsten verschieben. Daher haben wir uns an Euch gewandt, um mindestens die dritte Stimme zu sichern, womöglich aber auch noch weitere.
Wir kennen die Lager im Rat nicht so gut wie ihr, doch scheint Thomas von Fahrenbach einiges an Einfluss zu haben - und leider ist er uns bislang nicht wohlgesonnen."


Die Antwort der Adligen auf diese lange Rede fiel deutlich kürzer aus: „Das klingt alles spannend, aber ihr erwartet sicherlich nicht, dass ich meinen Ruf nur auf Basis von Gerüchten aufs Spiel setze. Ihr habt also gewiss Beweise? Und solltet ihr keine haben, was hätte ich dabei zu gewinnen, euch zu unterstützen?“
« Letzte Änderung: 31.10.2023, 01:32:29 von Mondragor »

Valdas Jankauskas

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Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #338 am: 08.11.2023, 20:25:45 »
Valdas überlegte, ob er in der aktuellen Situation einen sinnvollen Beitrag dazu leisten konnte, um ihre Gastgeberin für ihr Ansinnen zu begeistern. Er entschied sich allerdings dafür, für den Moment der stille Begleiter zu sein. Zu wenig war ihm über die Ereignisse bekannt, die schließlich zu dem Brandanschlag im Gasthaus geführt hatten, und er wollte die offensichtlich äußerst heikle Situation nicht durch gefährliches Halbwissen verschärfen.
Also betrachtete er die Anwesenden aufmerksam und versuchte, sich ein besseres Bild von Madame de Castell und ihrem Mündel zu machen.

Mondragor

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Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #339 am: 16.11.2023, 21:13:49 »
Friedrich blickte auffordernd in Louis' Richtung; offenbar war er zu der Überzeugung gekommen, dass Charme bei der Dame mehr Wirkung erzielen würde als seine doch eher nüchterne Art der Argumentation. Wirkliche Beweise konnten sie nicht vorlegen, also mussten andere Argumente die Adlige überzeugen.

Louis ließ sich natürlich nicht zweimal bitten und riss das Gespräch sofort wieder an sich, nicht ohne an den richtigen Stellen die (aus seiner Sicht) richtigen Komplimente zu machen. Währenddessen begann Valdas, sich leise mit dem Sohn ihrer Gastgeberin zu unterhalten.

Als die beiden Castells tief in ihren Gesprächen vertieft waren, versuchte Katharina die Lage zu nutzen, um sich heimlich aus dem Zimmer zu stehlen.[1]
 1. Damit ihr wisst, wofür ihr würfelt: Katharina kann eine ihrer Steigerungen ausgeben (so sie denn welche erwürfelt), um ungesehen von der Gastgeberin und ihrem Sohn aus dem Raum zu kommen. Allegra, die vor allem beobachtet, wird das allerdings bemerken. Sie muss sich entscheiden, wie sie darauf reagiert, entsprechende Handlungen kosten ggf. ebenfalls Steigerungen.
Valdas hingegen kann durch eine Steigerung im Gespräch mit dem Sohn erst einmal eine Vorstellung der familiären Beziehungen bekommen: Wie ist das Verhältnis der beiden zueinander, etc.?
Louis schließlich kann eine Steigerung einsetzen, um die Dame des Hauses gewogen zu machen.

Ihr alle könnt (nach dem Würfeln und Einsatz eurer Steigerungen) gerne in-game schreiben, was ihr tut, damit ich keine Selbstgespräche führe :). Im Anschluss werden sich dann Gelegenheiten ergeben, eure weiteren Steigerungen einzusetzen. Welche, hängt natürlich immer ein bisschen von euch ab.

Louis de Fromage Puant

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Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #340 am: 17.11.2023, 15:16:19 »
Louis begann seinen ganzen Charme zu entfalten, um Madames Aufmerksamkeit zu gewinnen und der Dame die Abenteuer der Gruppe – pardon, des montaignischen Musketiers und seiner Begleiter – in gebührendem Licht darzustellen. Dabei legte er besonderen Wert darauf, die Gefahren zu schildern, denen man sich gegenüber gesehen hatte, und hier natürlich auch einige Beispiele der Fechtkunst zu beschreiben, die sie vor dem sicheren Untergang bewahrt hatte. An direkt greifbaren Beweisen für seine Erzählungen mochte es zwar fehlen, doch ließ er mit der Selbstsicherheit eines montaignischen Adeligen gar keinen Zweifel daran, dass es eine tödliche und schier undenkbare Beleidigung darstellen würde, seinen Worten keinen Glauben zu schenken. Zudem wusste er an den passenden Stellen die Kampfszenen als Schattengefecht nochmals nachzustellen, wofür er die Danseuse in der Tat mit beeindruckender Eleganz führte. Des Anstands halber versäumte er nicht, Madame als – ganz zweifellos – zart besaitete Dame jeweils vorzuwarnen, ehe er den blanken Stahl blitzen ließ.

Er wirkte in der Tat völlig ernst, wie er völlig selbstverständlich davon ausging, sie könne vor Schreck in Ohnmacht fallen. Überhaupt hätte man meinen mögen, er spreche zu einer grazilen siebzehnjährigen Schönheit aus behüteten Verhältnissen, angesichts der galanten Rücksichtnahme, der er sich befleißigte, und der zahlreichen vollmundigen Komplimente, die Madames Schönheit wie auch Klugheit im allerbesten Licht erstrahlen ließen.[1] Louis beendete seine praktisch untermalten Ausführungen mit einer Verbeugung und den Worten: "Ihr seht nun, Madame, welsch schreckliesche Gefahren drohen, und wie wischtieg Eure Unterstützung iest! Wir vertrauen Eurem Urteil unser Wohl und We'e an wie auch das vieler Unschuldiger – doch bin iesch fest davon überzeugt, dass sowohl Euer scharfer Verstand als auch das mitfühlende 'erz in Eurer Brust unsere 'offnungen niescht enttäuschen werden. Wer anderes be'aupten wollte, müsste siesch vor mir und meiner Klinge für die Schädigung Eures Rufs verantworten!"
 1. 3 Steigerungen, von denen ich eine verwenden würde, um Madames Wohlwollen zu erringen.

Valdas Jankauskas

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Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #341 am: 19.11.2023, 17:51:21 »
Valdas schritt langsam aber bestimmt auf Achim von Castell zu, verbeugte sich angemessen und stellte sich vor: "Mein Herr, ihr habt euch sicher schon gefragt, wer ich bin und wie ich dazu komme, eher ungeraden eurer Einladung zu folgen. Mein Name ist Valdas Jankauskas, Medicus, und ich habe mich, so wie offensichtlich auch Ihr, den Zielen der Gruppe verschrieben, um der Ungerechtigkeit , die hier zugange ist, Einhalt zu Gebieten." Im weiteren Dialog führt er aus, dass er die Gruppe per Zufall kennengelernt hat, aber der festen Überzeugung ist, dass sich hier ein großes Unheil anbahnt und er gerne bereit ist, an dessen Verhinderung teilzunehmen. Nachdem er seinen Standpunkt und seine Motivation erläutert hat, lenkt er das Gespräch auf sein Gegenüber und versucht dessen Interessen an der Sache herauszufinden. Dazu deutet er an, dass Achim den Schritt, seine Mutter zu involvieren,  sicherlich nicht gegangen wäre, wenn er nicht selbst restlos von der Sache überzeugt wäre und wenn er nicht sich Chance sähe, dass sie sich überzeugen ließe. Bei dieser Gelegenheit weist er auf die offensichtliche Ablehnung seiner Mutter bezüglich Achim Lebensstils hin und versucht herauszufinden, wie sie damit umgeht und ob bzw. wie er gedenkt, sich ihre Gunst wieder zurückzuholen.[1] Wenn Achim darauf eingeht, bietet er ihm an, ihn bei seinem Vorhaben zu unterstützen.
 1.  Dafür gebe ich eine Steigerung aus.

Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #342 am: 20.11.2023, 16:30:57 »
Allegra beobachtete die sich vor ihr abspielende Szene. Wie sie erwartet hatte, schwang sich der Montagnier zum Wortführer auf. Er versuchte, la Donna de Castell mit Komplimenten einzulullen und ihre Aufmerksamkeit mit zugegebenermaßen unterhaltsamen Schauspiel zu beeinflussen. Allegra war sich allerdings nicht sicher, ob die Hausherrin darauf hereinfallen würde. Der große Eisen sah seinem Kollegen nur schweigend zu, was seine Rolle sein sollte, war für die Vodacce noch nicht ersichtlich. Valdas, der ältere Mann, der wohl erst vor kurzem zu der Gruppe gestoßen war, verwickelte den Sohn in ein Gespräch. Was auch immer die Gruppe vor hatte, der Sohn schien nicht komplett eingeweiht zu sein, warum sonst sollte er in ein Zweitgespräch verwickelt werden? Interessant wurde es allerdings, als sich die junge Frau langsam aber sicher der Seitentür näherte. Alle Castells waren in Gesprächen gebunden, was hatte sie also vor? Anscheinend ging es hier doch nicht nur um überzeugende Argumente für eine Sache... Allegra beschloss der Frau unauffällig zu folgen um herauszufinden, was diese vor hatte?[1]
 1. Dafür gebe ich eine Steigerung aus

Katharina Anna Eisfeld

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Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #343 am: 21.11.2023, 05:17:58 »
Katharina wartet einen Moment lang bis alle in Gespräche verwickelt sind und nutzt dann die Chance um sich aus dem Zimmer zu schleichen. Als ihr dann jedoch auffällt dass sie verfolgt wird biegt sie schnell um eine Ecke und versteckt sich in einem der beiden Zimmer in der Hoffnung das ihre Verfolgerin die Spur verliert[1]
 1. dazu verwende ich 3 von meinen 4 Steigerung

Mondragor

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Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #344 am: 24.11.2023, 00:25:01 »
Trotz der mehrmaligen gegenteiligen Beteuerungen der Gräfin gewannen sowohl Louis als auch Friedrich, der Louis nur sporadisch mit eingeworfenen Fakten unterstützte, den Eindruck, als würden die Schmeicheleien des Montaigners ihre Wirkung mehr und mehr erzielen. Die zu Beginn so distanziert und kühl wirkende Gitta von und zu Castell taute mehr und mehr auf, ihre Wangen röteten sich wohl kaum vom wenigen Alkohol, den sie trank, und schließlich begann sie sogar vereinzelt zu kichern, wenn Louis eine seiner gewollt oder ungewollt komischen Verballhornungen eisenländischer Redensarten einsetzte.

Auch die Zunge ihrer Gastgeberin begann sich zu lockern, und sie machte die eine oder andere Andeutung darüber, nützliches Wissen über verschiedene wichtige Persönlichkeiten zu besitzen.[1] Nichts, was sie sagte, half Louis oder Friedrich wirklich weiter, doch Louis vermutete, dass er mit dem gezielten Einsatz seines Charmes das Eis noch etwas weiter brechen konnte, solange er es nicht übertrieb.[2]

Valdas' Gesprächspartner indes schien mehr und mehr abgelenkt durch das Verhalten seiner Mutter und begann Dinge wie "... in ihrem Alter. Aber ich bin morallos." vor sich hin zu murmeln.[3]
Valdas hatte schnell herausgefunden, in was das angespannte Verhältnis von Mutter und Sohn begründet lag: Achim konnte oder wollte nicht besonders gut verbergen, dass er Männern eher zugeneigt war als Frauen - sogar ausschließlich. Und nicht nur dass, sondern er befand sich in einer festen Beziehung zu einem anderen Ratsmitglied. Valdas war zwar fremd in diesem Land, aber ihm war klar, dass eine solche Veranlagung sicher auch in den Eisenlanden als mindestens anrüchig angesehen wurde - kein Wunder also, dass die Mutter dies nicht goutieren mochte. Noch dazu, auch das wurde schnell deutlich, war Achim das einzige (zumindest lebende) Kind der alten Dame, die wohl nur schwerlich verschmerzen konnte, dass die Familie mit ihrem Sohn vermeintlich enden würde.

Wie auch immer Valdas selbst zum Lebenswandel des Adligen stand, er konnte zumindest nachvollziehen, dass diese Sache ihm zusetzte. Egal, wie reich und nach außen hin sorglos jemand war, Valdas hatte in seinem Leben genug erlebt, um zu wissen, dass Reichtum allein noch kein Glück verschaffte.
"Ich denke, es würde unserer Beziehung helfen, wenn die Linie nicht mit mir enden müsste." Valdas schrak leicht auf, denn in den letzten Minuten hatte sein Gesprächspartner sich vorwiegend auf die Beobachtung dessen Mutter gewidmet und Valdas kaum noch beachtet. Nun jedoch sprach er offenbar wieder mit dem Samarter. "Ich hatte bereits überlegt, eine Scheinehe einzugehen, so wie es andere auch tun. Doch ich glaube nicht, dass ich eine solche Lüge leben könnte.
Ich habe Berichte aus der Montaigne gehört, dass es dort offen in einer Beziehung wie der meinen lebende Adlige geben soll. Offenbar hilft es Leuten wie mir, wenn man die Kirche aus dem Land wirft. Das wäre mein Traum: Ein Leben mit Walter führen und einen oder zwei junge Burschen als Erben zu uns nehmen. Wir könnten sogar unsere Familien vereinigen - vielleicht würde das sogar meine Mutter besänftigen. Doch wie soll das gehen? Niklas Träge ist zwar nicht gerade als Mann des Glaubens bekannt, aber er müsste seinen Segen dazu geben; und es wäre wahrscheinlich für immer ein Spießrutenlauf."


Während im Salon diese Gespräche geführt wurden, hatten die beiden jungen Frauen unerkannt den Raum verlassen. Katharina, die das Gefühl hatte, verfolgt zu werden, glitt sofort durch die erstbeste Tür und war sich sicher, ihre Verfolgerin abgehängt zu haben.[4] Der Raum, in dem sie sich nun befand, war wohl eine Art Durchgangszimmer, nur sehr schwach erhellt von einer kleinen Funzel, die an der Wand hing. Es reichte jedoch, um eine zweite Tür auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes auszumachen (und festzustellen, dass sich hier tatsächlich nur ein wenig Nippes befand und nichts, was eine genauere Betrachtung rechtfertigte).

Die Tür jedoch, so stellte Katharina fest, als sie versuchte, diese zu öffnen, war verschlossen.

Allegra schlüpfte hinter der anderen jungen Frau aus dem Zimmer, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie sich eine der Türen den letzten Spalt schloss.[5] Nun jedoch stand sie vor einer Entscheidung: Wollte sie der Frau weiter folgen, oder vielleicht die Gelegenheit nutzen, um sich selbst etwas genauer bei ihrer Gastgeberin umzusehen? Und was würde sie tun? Würde sie Katharina zur Rede stellen, sie womöglich sogar zum Kampf stellen? Noch war sie unsicher, was die tieferen Beweggründe dieser merkwürdigen Gäste waren.

Als sie gerade darüber nachdachte, was sie nun tun sollte, hörte sie ein Geräusch von der anderen Seite des Korridors, wo eine Treppe hinauf in Richtung der Schlafquartiere der Gräfin führte. War dort etwa noch einer der Diener zugange? Sie dachte eigentlich, dass außer denen, die im Salon für das Wohlergehen der Gäste sorgte, nur noch einer unten bei der Eingangshalle wachte.
 1. Sie spricht über zwei Ratsmitglieder: Franziska von Schönborn und Hildegard Schmidt. Außerdem scheint sie auch Roswitha Wirsche selbst zu kennen oder zumindest einmal getroffen zu haben.
 2. Du kannst mit einer Steigerung etwas tiefer über eine der drei genannten Personen nachbohren.
 3. Zur Einordnung, weil niemand gefragt hat und ich das bisher nicht explizit geschrieben habe: Der Sohn ist vermutlich Anfang 40, die Mutter sicherlich jenseits der 60.
 4. Du brauchst nur eine Steigerung zum Rauskommen auszugeben. Ich weiß, was ich im OOC geschrieben habe, würde das aber etwas abändern, da ich es nicht wirklich sinnvoll (und vor allem nicht spannend) finde, wenn ihr alle eure Steigerungen für Aktionen gegeneinander ausgebt. Du hast eine Steigerung ausgegeben und bist der Meinung, unentdeckt entkommen zu sein.
 5. Die eine Steigerung benötigst du, um das zu sehen, ohne dass Katharina es mitbekommt.

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