Sein Gegenüber musterte Louis eine Weile schweigsam und schien darüber nachzudenken, wie er auf die Vorwürfe reagieren sollte. Dann schien er zu einer Entscheidung gekommen zu sein, denn er winkte mit einer knappen Handbewegung einen der beiden Schläger zu sich heran und flüsterte ihm etwas ins Ohr, woraufhin dieser den Raum verließ.
"Nun, Monsieur! Ihr scheint sehr entschlossen, mein Haus nicht ohne eine Antwort zu verlassen. Und da ich ein Freund zivilisierter Gespräche bin, und Eure Freundin hier eher wirkt, als wäre sie das nicht, werde ich Euch Eure Frage beantworten. Mehr noch, aber habt einen Moment Geduld."
Es folgte eine kurze Periode des Schweigens, und gerade als Louis nachhaken wollte, wann von Fahrenbach sich nun endlich erklären wolle, öffnete sich die Tür erneut und eine junge Frau trat ein, gefolgt von dem Schläger, der sie geholt hatte.
Die Frau war ungefähr in Jelenas Alter, und mit etwas Willen konnte man eine leichte Ähnlichkeit zu ihrer verstorbenen Gefährtin erkennen; mindestens jedoch eine gewisse ostthéanische Exotik. Die junge Frau trug allerdings keinesfalls die aufreizende Kleidung, wie man sie bei den Damen eines gewissen Gewerbes erwarten würde, sondern eine bequeme und pragmatische Alltagskleidung, wie sie Frauen mittleren Standes trugen, die weder der täglichen Plackerei der Unterschicht ausgesetzt waren, noch dem Druck der reichen Damen, dem jeweils neuesten Modetrend folgen zu müssen.
"Darf ich vorstellen, meine Dame, meine Herren: Dies ist Valerija, eine meiner persönlichen Assistentinnen. Sie ist die einzige Valerija, die ich kenne, und sollte es diejenige sein, die Sie suchen, so dürft Ihr gewiss sein, dass sie keineswegs irgendwelchen Ungeheuerlichkeiten ausgesetzt ist. Nicht wahr, meine Liebe?"
Die Angesprochene zeigte ihr schönstes Lächeln und offenbarte dabei ein makelloses Gebiss, bevor sie selbstbewusst antwortete: "Ungeheuerlichkeiten, mein Baron? Es tut mir leid, aber ich kann nicht ganz folgen."