Als Ein die rasche Heilung der Wunde des Professors bemerkt, nickt er beruhigt.
"Es waren verfluchte Fledermäuse, mit Sicherheit verblutet man an den von ihnen geschlagenen Wunden."
Und will sich nach diesem glücklichen Ausgang schon wieder in Gedanken davonflüchten, als ihn etwas zweifeln lässt.
"Professor... Es hat wohl niemanden außer Euch getroffen, nicht wahr? Man sähe sonst..."
Er sucht nach dem letzten Wort und sieht sich danach um. Es sind keine zu finden, weder hier im Gang, noch auf den Bänken. Er muss das Wort doch rufen, als er es gefunden hat, und dazu springt er auf und stürzt aus dem Waggon heraus.
"Blutspuren!"
Was für einen Narren er finden würde, sähe er jetzt in einen Spiegel. Natürlich sind die Fledermäuse nicht hineingekommen, um Goda oder Lira'el zu beißen, aber er hat selbst gesehen, wie sie ein anderes Opfer genommen haben.
Draußen im jaulenden Fahrtwind langt er nach einer der Leitern und hastet die schlüpfrigen Sprossen hoch. Die Geschwindigkeit will ihm beinahe die Haare vom Kopf reißen und stiehlt ihm den Atem.
Als er sich hinaufgezogen hat, findet er die Fährte, die er gesucht hat. Es sind rote Pfützen, aus denen ein zerwehtes Flüsschen wird, wenn er weiter den Zug entlang nach vorn blickt. So bemüht er ist, seinen Mantel vor ihnen zu schützen, während er dem Wind trotzt und sich voran kämpft, schafft er es einmal nur noch, einen Sturz zu vermeiden, indem er eine Hand in das Blut stößt und sich auffängt.
Es ist schon eine Reise durch die Hölle, bis er den ersten Wagen hinter sich gebracht hat, doch der Sprung auf den nächsten führt ihn noch weit tiefer.
Er ist aber allein hier, und niemand kann ihn hören - so nimmt er mit einem unangenehmen Schrei zur Ermutigung weit Anlauf und setzt einen Fuß auf das Dach vor sich, landet mit dem anderen doch mitten in der Leere. Dem zweiten folgt er selbst.
Er hängt eine beträchtliche Zeit mit den Fingerspitzen an der scharfen Dachkante. Dabei hofft er innig, dass niemand zu ihm herauskommt, um ihn in dieser Haltung zu ertappen.
Bis er es wieder hinaufschafft, selbst anschließend nicht sagen kann, wie es genau funktioniert hat.
Schmerzen in allen Gliedern hat er beim zweiten Sprung, und auch der Wind lässt ihm keine Ruhe. Doch es geht voran. Und er kommt an. Wo genau er anzukommen vorgehabt hat, ist ihm schon entfallen, aber als er merkt, dass es nicht mehr weitergeht - denn einerseits möchten seine Arme und Beine ihm entfleuchen, um die Schinderei, die er ihnen gibt, zu vermeiden, und andererseits würde der nächste Sprung von der Lokomotive ihn nur noch auf die Gleise schicken können - und, dass er die, deren Spur er gefolgt ist, noch immer nicht gefunden hat.
So lässt er sich in den vordersten Wagen hinunter. Auch, wenn ihm das letztlich doch nicht gelingt und er brutal mit einem verrenkten Körper auf das Bodenmetall aufschlägt.