Appearance:
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Wem es gelingt, einen Blick unter die weite, verhüllende Kapuze des ebenso geräumigen, formverschleiernden Umhang zu erhaschen, den diese offensichtlich dünne Gestalt trägt, wird ein dunkelhäutiges, edel mit Wangen- und Lippenröte, sowie exotischer schwarzer Tusche, geschminktes Gesicht zu sehen bekommen, welches jedoch seltsam dürr und ausgemergelt wirkt. Strähnen dichten, welligen, wie feucht glänzenden Haares umrahmen das zerbrechlich ausschauende Antlitz, doch die trockenen, strengen Augen strafen das fragile Äußere lügen. Ein sonderbares Balsamaroma umgibt das Wesen - allerdings scheint die Ausrede "kemetisches Parfüm" die meisten Verdachte zu zerstreuen.
In den seltenen Stunden, wenn die geheimnisvolle Kemeterin weder den Umhang noch die unscheinbare, einfach gewobene braune Tunika trägt, kommt die Pracht ihres elegenanten, figurenbetonenden, mit Gold und Silber bestickten Nobelgewandes zum Vorschein - aber auch die Mumienbinden am Torso, den Oberarmen sowie den Oberschenkeln werden sichtbar, mitsamt der dunklen, ledrig gegerbten ungeschminkten Haut an den extrem dünnen Gliedmaßen.
Behavior+Personality:
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Das Wesen der Königstochter hat sich nach ihrem Tod, wie zu erwarten, etwas verändert. Früher versuchte sie, unbeschwert und lebensfreudig, Menschen am Hofe durch ihre Schönheit und natürliche Ausstrahlung zu manipulieren - wenn auch nicht zu bösen Zwecken. Der Untod hat Ank Einsicht und gewissermaßen auch Geduld verliehen, ohne ihr das oftmals herrische Autreten ganz zu nehmen. Die Tatsache, dass sie andere kaum noch durch ihre atemberaubende Erscheinung beeinflußen kann, scheint der lebenden Mumie bisweilen egal zu sein, mitunter ihr aber auch schlimmsten Verdruss zu bereiten.
Background:
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„Nesh taaj in-hwep Iuru rifar!“
„Iuru soll Dir für Äonen verwehrt bleiben!“
Das waren die ersten Worte, an die sie sich erinnerte, als sie die Augen aufschlug. Wobei „mühsam aufgezerrt“ es treffender beschreiben würde, denn ihre Lider fühlten sich trocken, zäh und klebrig an.
So auch die Lippen, als sie versuchte, die Worte, die sie nicht zuzuordnen vermochte, geräuschlos nachzuformen. Sie wusste nicht wo sie war. Sie wusste nicht, warum sie dort war wo sie war, nicht in den königlichen Hallen, sondern in vollkommener Stille und Dunkelheit. Ja, es war stockfinster um sie herum, daran bestand kein Zweifel - dennoch nahm sie entsetzt feste Sandsteinoberfläche wahr, nur eine Handlänge von ihrem Gesicht entfernt.
Sie lag ebenfalls auf hartem Sandstein, stellte sie fest. Panik und Verzweiflung überkamen Ank Neb Wajit, die Tochter des Gottkönigs Menaspis II. Sie hatte sich durch zwielichtige Kontakte und Unternehmungen am Hofe und jenseits davon so manche Feinde gemacht - war das nun die Rache eines von ihr Benachteiligten? Sie eingemauert in einer engen Kammer liegen zu lassen, bis ihr die Luft ausging?
Luft?
Eine weitere Welle des Entsetzens brandete in Anks Geist auf, heftiger als zuvor, als sie erkannte, dass sie gar nicht atmete. Das konnte einfach nicht sein. Bloß ein furchtbarer Albtraum. Nein, es war viel zu wirklich für ein Traumgesicht, viel zu fest und viel zu deutlich.
Instinktiv, so wie sie sich geistig gegen die wachsende Raumangst anstemmte, stemmte sich die Prinzessin mit beiden Armen gegen den grausamen kalten Fels an. Überraschenderweise gab der Stein nach - es war lediglich eine Platte, die nun laut krachend zu Boden fiel.
Sie hatte eine Steinplatte wegzuschieben vermocht? Verständnislos starrte Ank auf ihre ehemals zierlichen, jetzt eher dürren Arme - sie waren in saubere, feine Bandagen aus Seide und Papyrus eingewickelt. So wie der Rest ihres Körpers. Ein Blick an den Armen und Händen vorbei verriet der Königstochter, dass ihr steinernes Gefängnis sich in einer größeren Kammer befand, deren Wände sowie Decke von Hieroglyphenschriften überzogen waren. Die Schriften kündeten vom Tod und von der Reise ins Totenreich. Iuru.
„Iuru soll Dir für Aonen verwehrt bleiben!“
Die Bruchstücke dieses rätselhaften Mosaiks aus Erinnerungen und Gesehenem ergaben keinen Sinn. Nein, gestand Ank sich, keinen Sinn, den sie wahrhaben wollte. Grabkammer. Leichenverbände. Übermenschliche Stärke. Kein Atem, kein Gefühl für Kälte. Düstere Verwünschung, die Totenruhe nicht erlangen zu können.
Grazil sprang sie auf und von der Bahre mit dem Sarkophag hinunter. Die Königstochter konnte sich ebenso elegant und geschmeidig bewegen wie vorhin - war sie also wirklich tot? Ja, das war sie. Die Haut ihrer linken Hand, die Ank von Bandagen befreit hatte, war dunkel, zäh und roch nach Totenbalsam. Die Sehnen und Muskeln schienen vertrocknet und zusammengezogen. Ob ihr ganzer Körper so aussah? Ank galt als die schönste aller Frauen am Hofe - war ihre Schönheit nun nicht mehr als eine quälende Erinnerung?
Die Prinzessin zwang sich zur Ruhe und sah sich in der Kammer um. Vor ihrem Sarkophag stand ein weiterer - der ihrer Tante, Schwester der Königin Ahotep. War sie auch eine ruhelose Tote? Diesen Gedanken schon Ank rasch beiseite. Der Sarkophag der Tante war verstaubt und offenbar unangetastet, sowie deren Canopis-Krüge.
Als ihr diese einfielen, Blickte die erwachte Mumie zu ihren eigenen, die in den kleinen Nischen in der Steinbahre standen. Sie beschloss, nicht hineinzuschauen, weil sie ohnehin schon wusste was sie dort vorfinden würde.
Daher widmete sie ihre Aufmerksamkeit dem Rest des Raumes zu. Zwei Truhen befanden sich in der Grabkammer, Tantes und Anks eigene. Die Königstochter ging zu der letzteren und kniete sich vor dieser hin, um das Behältnis zu inspizieren. Kein Schloss war zu sehen. Kein Schlüsselloch.
Die Prinzessin zuckte mit den Schultern und hob den Deckel hoch. Plötzlich - zu schnell, zu unerwartet - schnellte eine schmale Klinge aus dem Korpus der Truhe hervor und durchbohrte Anks Handfläche, um anschließend langsam und geräuschlos zurückzusinken. Die Auferstandene spürte lediglich die Berührung, jedoch keine Schmerzen. Mehr fasziniert und erstaunt denn angewidert beobachtete sie, wie sich die ledrige, gegerbte Haut um die dünne Wunde zusammenzog, so fest und stramm, dass der Schnitt nach wenigen Augenblicken nicht mehr zu sehen war.
Ihr Zustand warf noch mehr Fragen auf. War sie nun unverwundbar? Nicht fähig zu sterben, um Iuru fern zu bleiben? Eigentlich wollte Ank nicht so bald im Totenreich einkehren, aber gar nicht zu sterben? Gar nicht sterben zu können?
Die Prinzessin riss sich von ihren Gedanken los und konzentrierte sich auf den Inhalt der Truhe. Diese enthielt kostbare Grabbeigaben - kein Wunder, dass eine Falle an ihr angebracht war. Goldene Münzen, ein prachtvolles Gewand, einen fein geschliffenen Spiegel, ein Falkenmesser…Anks Falkenmesser! Die kunstvollen Gravuren an der Klinge und am Griff ließen keine Zweifel zu. Ihre geheime Waffe wurde also gefunden und mit ihr begraben. Die Königstochter hatte wohl eine würdevolle Bestattung empfangen, in Achtung und, wahrscheinlich, großer Trauer.
Doch darob scherte sie sich nun kaum. Sie griff nach dem Spiegel und förderte diesen aus dem Münzhaufen zu Tage. Es kostete Ank eine Willensanstrengung, die Verbände von Kopf und Gesicht hinunterzuwickeln und voller Befürchtungen in den Spiegel zu blicken.
Dort schaute ein dunkles, dürres, vor Balsam glänzendes, aber dennoch irgendwie hübsches Gesicht ihr entgegen, umrandet von wallendem, ebenfalls fettig glitzerndem pechschwarzem Haar.
Mit etwas Puder und Henna…
Die Mumie gab einen seufzenden Laut von sich. Selbst wenn sie sich schminken würde, mehr noch als zu Lebzeiten - wer würde schon Gefallen an einer Leiche finden? Nicht nur ihr Antlitz, auch ihr gesamter Leib hatte an Fülle und Milde eingebüßt - wenn auch nicht so stark, wie Ank zunächst befürchtete.
Die Prinzessin setzte sich auf den Rand der Truhe und vergrub das Gesicht in den Händen. Eine Weile lang - eine Stunde, einen Tag, oder noch länger, das wusste sie als zeitloses Wesen nicht - saß Ank Neb Wajit regungslos da, in anfangs vergeblichem Bemühen, Ordnung in ihre Gedanken und Gefühle zu bringen.
Wer hatte ihr das angetan? Und wofür? Was sollte sie nun tun? Wie sollte sie nun weiterleben…nein, weiterexistieren? Wie würden andere auf ihre ausgemergelt wirkende Gestalt reagieren?
Die wandelnde Leiche wusste, sie würde die Antworten auf all die Fragen nur außerhalb der Grabkammer finden können. Sie konnte nicht ewig warten - ja, sie konnte es schon, hatte aber nicht die Geduld dafür. So fasste die tote Königstochter Mut und nahm das prunkvolle Kleid aus der Kiste hervor. Kurze Zeit später war sie angezogen - die Wickeltücher behielt sie jedoch größtenteils an. War vorerst besser so.
Das Falkenmesser im Gürtel verstaut, mit dem Spiegel und einigen Münzen im Geldbeutel, begab sich Ank zur massiven steinernen Tür der Grabkammer. Sie erinnerte sich, wie leicht es ihr gefallen war, den Sarkophagdeckel fortzustossen. Die Pforte war ein zäheres Hindernis, aber kein unüberwindbares, das wusste die Prinzessin.
Sie suchte die Türflügel und den Rahmen nach verborgenen Mechanismen ab - die Falle vorhin hatte ihr zwar nichts anhaben können, doch die Königstochter wollte nicht noch mehr verunstaltet werden. Als sie keine tückischen Vorrichtungen fand, stieß Ank die Pforte ohne zu zögern mit beiden Händen auf. Sie spürte den Widerstand der schweren, mit Hieroglyphen verzierten Felsblöcke, diese gaben jedoch nach.
Dahinter lag ein Gang - in Stille gebettet, von Finsternis durchdrungen - dennoch konnte Ank deutlich das wenige Ellen entfernt liegende Skelett erkennen, zwischen dessen Rippen ein rostiger Stachel aus dem Boden ragte. Ein törichter, erfolgloser, und vor allem ehemaliger Grabräuber. Ganz so schlecht war er auch nicht gewesen, fiel der Mumie ein, schließlich hatte er gewiss viele andere tödliche Fallen umgangen, bevor er kurz vor dem Ziel gescheitert war.
Die Kleidung des Diebes, ebenso wie sein Fleisch, war dem Zahn der Zeit restlos anheim gefallen, sein Messer aus einfachem Eisen verrostet und unbrauchbar. Lediglich der Bogen aus hornartigem Material, sowie wie für die Ewigkeit geschaffene Dietriche und Drähte, hatten den Untergang ihres Besitzers überdauert.
Wie ironisch es doch war, die Tote beraubte einen Plünderer ihrer eigenen Grabstätte - aber wer, wenn nicht sie, hatte ein Anrecht darauf? Ja, die Prinzessin nahm sich lediglich das, was sie auch im Leben ergattert haben könnte.
Nun galt es, die vielen lästigen Schutzvorrichtungen zu umgehen und bei Nacht nach draußen zu gelangen. Dies erinnerte Ank an so manchen geheimen Auftrag, den sie zu Lebzeiten ausgeführt hatte. Sicherlich waren Fallen in königlichen Grüften raffinierter und effektiver, als einfache Gebilde oder tölpelhaften Wachen in noblen Häusern, aber nun besaß die Königstochter Augen, die in schwärzester Dunkelheit ohne die geringste Lichtquelle auskommen konnten.
Entschlossen, doch mit größter Vorsicht, schlich sie voran, den Gang hinunter. Zufrieden stellte die lebende Leiche fest, dass sie Dank ihrem übermenschlichen Sehvermögen Stolperdrähte und Druckplatten ohne größere Schwierigkeiten zu erkennen vermochte - im Gegensatz zu vielen lebensmüden Grabschändern.
Es dauerte über eine Stunde, bis Ank die Eingangshalle erreichte. Grimmig, beinahe tadelnd, schauten riesige Götterstatuen auf die fliehende Mumie hinab - der gandenlose Anubis, der gelehrte Thoth, die wachende Isis, der wiedererweckte Osiris…
Wanderte sie auf den Pfaden jenes Gottes?
Wohl kaum. Osiris wies den Weg nach Iuru - sie würde diese Reise so bald nicht antreten, wie es nun aussah. Der Blick der Prinzessin blieb auf dem Nephtys-Monument haften. Nephtys, die unergründliche Todesgöttin. Gefürchtet, aber dennoch geachtet und verehrt. Hatte sie Ank diese Prüfung auferlegt?
Wie dem auch war. Die Göttin war nicht gewillt, durch die Figur zu der Königstochter zu sprechen, also musste diese selbst nach Antworten suchen. Was blieb ihr auch anderes übrig?
So schlich die Mumie zum Eingang der gewaltigen Grabanlage, hielt jedoch inne und lauschte zunächst an der imposanten Pforte, anstatt sie wie ein Holzbrett wegzustoßen. Was würden denn Grabwächter denken, wenn sie ihre Schutzbefohlene fortlaufen sähen? Ank musste bei dieser abstrusen Vorstellung schmunzeln.
Als sie keine Geräusche von draußen hörte, schob sie eine Türflanke behutsam und ruhig auf, gerade mal soweit, dass eine so magere Gestalt wie sie durchschlüpfen konnte. Außerhalb der Pyramide herrschte Zwielicht, welches rasch in nächtliche Finsternis überging. Für einen gewöhnlichen Menschen wäre es mittlerweile zu dunkel, um zwei verschiedenfarbene Tücher voneinander zu unterscheiden, Ank jedoch kam das spärliche Sternenlicht blendend hell vor.
Die Prinzessin blickte sich um. Sie kannte diesen Ort. Das Tal der Toten. Sie war schon mehrmals hier gewesen, um Begräbniszeremonien bedeutender Höflinge beizuwohnen, unter anderem der ihrer Tante. Ihre eigene hatte sie scheinbar verschlafen, stellte sie kopfschüttelnd fest.
Langsame, gleichmäßige Schritte hinter einer nahen Säule rissen die Mumie aus ihrem Nachsinnen. Lautlos huschte sie in den Schatten der gewaltigen, schrägen Umrahmung des Portals und drückte sich fest an den Stein. Die Schritte kamen stetig näher.
Ank wartete mehrere Minuten lang, doch der Wächter hatte den Eingang noch immer nicht erreicht. Es konnte nur einen geben, der so langsam war.
Vielleicht wäre es von Vorteil, sich einen loyalen lebenden Verbündeten zu gewinnen? Ja, einen wahrhaft loyalen. Die Königstochter war ob dieses plötzlichen Einfalls zwar überrascht, seufzte jedoch nur im Inneren, als sie sich, immer noch an den Fels gelehnt und in den düsteren Himmel starrend, befehlen hörte:
„Pekhari Sebekhotep! Deine Herrin ruft nach Dir!...“
<...>
„Die Reise zu den Totenfeldern vermag ich nicht anzutreten, und Nephtys schweigt ob dieses Rätsels,“ sprach Ank immer zuversichtlicher zu dem furchtlosen Priester, „jemand hat mir die Totenruhe genommen - jemand hat mich überhaupt erst ermordet.“ Diese Worte waren genauso an sie selbst gerichtet wie an Pekhari, denn indem sie sie aussprach, versuchte die Prinzessin ihre Gedanken zu ordnen. Sie musste also ihren Mörder finden, um mehr über ihren Untod zu erfahren.
Selbst im Tode würdevoll und elegant, schaute die Königstochter den Grabwächter eindringlich aus trockenen Augen an. „Ich muss den schuldigen ausfindig machen. Ich muss erfahren, zu was ich geworden bin. Ich brauche Hilfe in den Landen der Lebenden,“ gestand sie. Der Thoth-Priester schien als mächtiger Leibwächter geeignet zu sein, und die Wege seines vor allen anderen auserkorenen Gottes mochten zu verborgenem Wissen führen. Obendrein sah er auch gar nicht schlecht aus.
Die Mumie zwang sich, solcherlei Einfälle aus ihrem Geist zu vertreiben und sich auf die bevorstehende Aufgabe zu konzentrieren. Sie erklärte Pekhari, dass sie zunächst in Bubastis, der Hauptstadt des Kemetischen Reiches, die Wahrheit über ihren Tod in Erfahrung bringen, sowie die gewaltige Bibliothek zu Rate ziehen wollte, um möglicherweise etwas über ihre neue Daseinsform herauszufinden. Sie versicherte dem pflichtbewussten Priester, dass er seine Aufgabe, über die tote Prinzessin zu wachen, immer noch erfüllte, wenn er die ruhelose Ank begleitete, und versprach ihm, im Thoth-Tempel dafür zu sorgen, dass er seinen Posten im Tal der Toten verlassen konnte.
Vieles ereignete sich in dieser Nacht. Nachdem zwei Gestalten im Schutz der Dunkelheit Bubastis betreten hatten, begab sich die Stämmigere von den beiden auf Geheiß der Dürren auf Umwegen zum Thorh-Tempel. Dort erfuhr der Grabwächter überrascht, dass er angeblich auf königlichen Wunsch hin für eine Untersuchung von äußerster Wichtigkeit aus dem Tal gerufen worden wäre, da er sich durch Fleiß und Geduld ausgezeichnet hätte.
Wie sie dies arrangiert hatte, wollte Ank nicht verraten, als sie die beiden vor dem Tempel trafen. Sie begannen mit der Suche in der Bibliothek, wo sich Pekhari zweifellos viel besser auskannte, und fanden nach einigen Stunden der Nachforschungen heraus, dass es zwei Quellen gab, die den Geist eines Menschen in seiner toten Hülle festzuhalten vermochten - den Willen unwohlgesonnener Götter, durch Priester verwirklicht, oder mysteriöses Hexenwerk, welches von göttlichen Eingriffen unabhängig war und nur den wenigsten Eingeweihten zugänglich war.
Das war schon mal ein Anfang. Die Königstochter verließ die Bibliothek, um mit gespitzten Ohren durch die nächtliche Stadt zu pirschen, während der Wächter sich bei den Tempelschreibern nach den Details über Ank Neb Wajits Dahinscheiden erkundigte.
Die beiden Suchenden fanden nur wenige, dafür recht deutliche Hinweise. Die Prinzessin war vergiftet worden, und in derselben Nacht, als dies geschehen war, hatte ein Schiff urplötzlich, noch vor dem Sonnenaufgang, den Hafen in Richtung Gerleth im Nordosten verlassen. Dieses Wissen veranlasste die lebende Mumie, mit Pekharis Hilfe rasch einige Goldstücke loszuwerden: für eine bodenlange Tunika, einen weiten Kapuzenumhang, eine Beutel voller Schminkutensilien und - eine Schifffahrt nach Nordosten, nach Gerleth. Die Münzen hatten gereicht, um der Neugier des Kapitäns Einhalt zu gebieten und das Ablegen zu beschleunigen. Auf den Rat des Wächters nahm Ank ihre aus der Pyramide geborgenen Kanopis-Krüge mit auf die Reise.
Einige Wochen später legte „die papyrusfarbene Schlange“ im Gerlether Hafen an…