"Vorsichtig, immer schön sachte!" Mitleidig verzieht Julissia das Gesicht. "Verzeiht, unser bescheidenes Heim wurde ohne Rücksicht auf die größeren Völker erbaut. Aber ich denke, im Wohnzimmer ist genügend Platz. Als ich noch klein war, kam es mir riesig vor, fast so riesig wie die Universität," grinst die Gnomin und schreitet zielsicher auf eine Tür in der linken Flurwand zu.
Eher sie diese jedoch erreicht, öffnet sich die Tür und eine ältere Gnomendame, in erdfarbenes doch aufwändigst geschneidertes Kleid gewandet, mit Brille und hochgesteckter Frisur, tritt heraus, um beim Anblick eines Menschen wie angewurzelt stehen zu bleiben. "Aber...Julissia,.." bringt die Schokierte zustande, doch die forsche Zauberin fällt ihr schnell - und in Gemeinsprache - ins Wort: "Hallo Mutter, das ist Athis Bess, er hat mich auf der letzten Expedition begleitet. Er ist ein sehr netter Zeitgenosse, vor allem für einen Menschen. Aber wir haben jetzt keine Zeit, gleich müssen wir ja die Ergebnisse der Expedition besprechen, und dazu wurden wir in ein Restaurant geladen - du verstehst doch sicherlich, dass ich mich noch ausgehfertig machen muss. Sind Schwestern eigentlich schon zu Hause, nein, oder? Glinnon wohl erst recht nicht, schätze ich? Naja, sei bitte so lieb und schenk Athis Tee ein, oder einen heißen Tal, ich bin wirklich in Eile." Bevor sie durch den niedrigen Gang davonhuscht, vergisst die Gelehrte auch die gegenseitige Vorstellung nicht, auch wenn der Psioniker es schon mitbekommen hat: "Ach ja, Athis, das ist meine Mutter. Wenn sie Euch etwas über mich erzählt, nehmt es bitte nicht so ernst, sie übertreibt manchmal gerne." Mit einem verschmitzen Kichern entschwindet sie endlich dem empörten Blick der älteren Gnomin und zieht sich in ihr recht weit hinten gelegenes Zimmer zurück.
Als sie mit dem Menschen alleine im Flur stehen gelassen wird, mustert Dame Dyra Lerron diesen skeptisch, deutet dann aber auf die noch offen stehende Wohnzimmertür. "Kommt rein, junger Mann," lädt sie ihn ein, "welchen Tee möchtet Ihr? Seid vorsichtig, die Decke ist vielleicht etwas zu niedrig für Euch, aber setzt Euch ruhig," dirigiert sie ihn flott in den Raum hinein, der sich als wirklich erstaunlich groß herausstellt - zumindest von der Fläche her könnte es auch ein Menschenwohnzimmer sein. In der Mitte steht ein runder Tisch aus dunklem Holz, in den eine Art gnomisches Schachspiel eingearbeitet ist, und um ihn herum mehrere Sessel, die alle ein durchaus komisches Format haben, denn für Gnome scheinen sie ein gutes Stück zu groß und für Menschen ein gutes Stück klein. "Aber bitte, setzt Euch," winkt Julissias Mutter in Richtung der Sitzgelegenheiten, "ich bin sofort wieder da, muss nur das Wasser aufsetzten."
Genauso schnell wie sie redet, eilt die ältere Gnomin hin und her, und kommt schließlich mit einem Tablett wieder, auf dem zwei Tassen dampfender und duftender tiefgrüner Flüssigkeit sowie eine Schale voller winziger Kekse stehen. "Eldeener Grüntee," verkündet die Gastgeberin stolz, und stellt das Tablett auf dem Tisch ab, um sich dem Psioniker gegenüber zu setzen und ihn erneut forschend zu mustern - mit dem Blick, der stark an den ihrer magiekundigen Tochter erinnert. "Ich nehme an, ihr kennt Euch von der Universität? Sicherlich habt Ihr schon bemerkt, wie sehr durch den Wind Julissia ist. Ich hoffe, auf dieser...Expedition ist nichts schlimmes passiert? Vielleicht könnt Ihr mir ja etwas davon erzählen, die kleine Trotznase hat merkwürdigerweise nicht viel darüber verraten..."