Auch Burth ist interessiert daran, was Boldran zu berichten hat, doch sein Hauptaugenmerk gilt den umstehenden Schaulustigen. Auch wenn er in den meisten Augen nur die sensationslustige Neugier entdeckt, wie sie einst die Blicke seiner Fahrgäste im Hafenbecken von Junre wiederspiegelten, wenn sie von ihm die Neuigkeiten des Tages hören wollten. Damals hat er diese Frage verachtet, aber ihre Beantwortung gehörte genauso zu seinen Aufgaben, wie ein festes und gleichmäßiges Rudern. Also hat er sie beantwortet. Damals.
Heute jedoch, sieht er mehr als nur Sensationslust. Es ist die Sehnsucht nach Führung, die Sehnsucht, nach etwas Greifbarem. Die Sehnsucht nach ...
Er steht auf und wendet sich den Schaulustigen zu. Dann erhebt er seine Stimme und spricht mit kräftigen Worten.
"Tretet näher, wenn ihr reinen Herzens seid. Glaubt ihr an Wunder? Oder Offenbarungen? Über dergleichen wird Euch in göttlichen Messen viel berichtet, aber selbst Zeuge einer göttlichen Erscheinung zu werden, ist nur Wenigen vergönnt. Tretet näher und spürt die Wärme des göttlichen Lichts, spürt wie es nicht nur den Ritter vom Sperberhof leitet, sondern auch Euch den rechten Weg weisen will. Nehmt die göttliche Führung an, dann wird des Herrn Licht über Euer Tagesgeschäft wachen und Euch und Eure Lieben beschützen. Nicht nur jetzt für den Augenblick, nicht nur heute, sondern jeden Tag, Euer Leben lang. Dieses Ereignis ist kein Geschenk für einen gläubigen Mann alleine, es ist ein Zeichen für alle, die ihr Schicksal von den Kräften des Lichts leiten lassen. Es ist nicht das Werkzeug auf dem Tisch, es ist nicht der Mann, der das Öl verteilt, es ist nicht der Bote, der die Nachricht bringt, es ist der Moment, den ihr in Erinnerung behalten müsst. Und die Tatsache, dass ihr auserwählt wurdet, diesem Moment beizuwohnen."
Burth hält inne. In seiner Kindheit im Waisenhaus hat er den reisenden Gäste gerne zugehört, wenn sie von göttlichen Erscheinungen geredet haben, aber erst seit dem Tag, als er die schützenden Stadtmauern verlassen hat, um selber Schutz zu bieten, um Kognoskula auf ihrer Reise zu begleiten, seit dem Tag, als er eine Aufgabe angenommen hat, spürt er, dass über seinen Weg gewacht wird. Nicht nur wenn er in Not ist, sondern immer!
Mit einem Blick auf Kognoskula und die anderen Freund setzt er sich wieder an seinen Platz, wo das leere Frühstücksgeschirr vor ihm steht. Dann wendet er sich an Boldran.
"Was wurde euch offenbart?"