Es schien wie eine Ewigkeit, doch es brauchte nur einige Momente bis Gargho begriff, das seine Untergebenen sich in ernsthafte Schwierigkeiten gebracht hatten. Der riesige Truppenauflauf konnte nur bedeuten, dass ihre Identität aufgedeckt worden war. Kein Wunder, wenn man bedachte, wie stümperhaft die Verkleidung mit einigen schlichten Roben ausgefallen war. Und diese Tölpel hatten es zuvor noch nicht einmal fertiggebracht, diesen unvorbereiteten Selûnekleriker mit seinen wenigen Untergebenen zur Strecke zu bringen, gegen eine solche Übermacht wären sie vollkommen verloren.
Noch einmal riskierte der unsichtbare Fae'thir einen vorsichtigen Blick auf die Stadtmauer, doch er versuchte erst gar nicht, die immer größer werdende Menge an Soldaten und Magiern zu zählen, die hier aufgeboten wurden. Verdammt! Er würde diese verfluchten Narren vor ihrem sicheren Tod retten müssen, denn innerhalb des Mythallar konnten sie schlecht einfach davon springen, denn keiner der drei hatte einen Schutzstein. Schnell ging Gargho die Möglichkeiten durch, die er hatte, um die verlaufenen Kinder Shars aus dem Gefahrenbereich zu befördern. Es gab wohl keine Möglichkeit, bei der er seine günstige Position in der Stadt nicht würde aufgeben müssen. Erneut unterdrückte der Gelehrte einen Fluch und hob seine Verkleidung auf, damit die anderen ihn erkennen konnten. Dann trat er aus dem Schattendasein der Unsichtbarkeit und atmete noch einmal tief durch, während er sich noch versteckt hielt.
Plötzlich ging alles ganz schnell. Während die drei Shades noch immer unschlüssig vor dem großen Tor Silbrigmonds umherstanden und sich der Stoßtrupp auf der anderen Seite der Mauer zum Sturm auf die Eindringlinge vorbereiteten, löste sich der Leiter der wahnwitzigen Unternehmung zur Zerstörung der Perle des Nordens in Schatten auf und erschien zwischen Farsay und Kâliond, beide an den Schultern packend.
"Wir müssen auf der Stelle verschwinden, das ist ein Hinterhalt!", zischte er seine Weggefährten an und sah dann auf die dritte Person, die er berühren musste, um sie alle in Sicherheit bringen zu können. Das Blut schoss ihm in den Kopf, als er in die makellosen Augen der Shade blickte, die sich mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze zu ihm wandte. Doch jetzt war nicht die Zeit für Verzögerungen oder für Zurückhaltung.
"Umarmt mich!", befahl er Sanguix. "Sofort!"