Fendow hatte gerade die Häuserwand erklommen, als die ersten Feuerbälle in die Menge einschlugen. Erst das fürchterliche Krachen der Explosionen, dann die Druckwelle, die hier oben allerdings nicht mehr von der nötigen Hitze begleitet wurde um Fendow zu verbrennen. Mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen starrte er in das Flammenmeer unten auf dem Platz. Brennende, sich windende Körper, die Hände hilfesuchend ausgedtreckt...
Mit einem Mal sah Fendow wieder jene Nacht vor seinem inneren Auge ablaufen.
Er hockte vor einer Truhe mit einem sehr komplizierten Schließmechanismus. Mehrere längliche Werkzeuge steckten im Schlüsselloch, während Fendow versuchte, mit einem kleinen Spiegel ins innnere desselben zu starren. Die Anspannung seines Körpers verriet äußerste Konzentration. Über seine Schulter blickten die neugierigen Augen eines Halblings.
"Wenn du so laut atmest, Caukery, kann ich das klicken des Mechanismusses nicht hören" flüßterte Fendow Ihm leicht verärgert zu.
"Und außerdem solltst du doch an der Tür Schmiere stehn!""Der alte Magus schläft doch bestimmt tief und fest. Und wenn ich immer nur Schmiere stehe, kann ich doch nichts über das öffnen von Schlössern lernen!" entgegnete der Halbling im Flüßterton
Just im selben Moment wurde es schlagartig hell im Zimmer. Erschrocken fuhren die beiden Diebe herum. In der Tür stand der ebend erwähnte Magus. Er war zwar im Nachthemd, wirkte aber keineswegs schläfrig. Er hatte ein boshaftes und zugleich zorniges Grinsen auf den Lippen. Ohne die geringste Vorwarnung richtete er einen Stab auf die Beiden Eindringlinge und Sprach ein Wort in einer gluteralen Sprache. Plötzlich löste sich eine kieselsteingroße grün leuchtende Kugel aus dem Stab und raste auf die Beiden zu.
Fendow rollte sich einem Instinkt folgend zur Seite, kurz bevor die Kugel an der Wand neben Ihnen in einem ohrenbetäubenden Knall explodierte. Die explosion traf den Gnom so nur am Oberkörper und im Gesicht und schleuderte Ihn durch den halben Raum. Was die Säure seinem Körper antat, bemerkte er hier noch gar nicht. Sein Körper war so voll Adrinalin, dass er schon wieder auf den Füßen war und zwei Schritte später auf dem Fenstersims. Fendow dachte Caukery wäre direkt hinter Ihm. Als er jedoch einen letzten Bluick zurück warf, sah er Ihn noch vor der Truhe auf dem Boden liegen. Caukery streckte ihm eine Hand entgegen, hilfesuchend und mit flehendem Blick. Die Säure hatte die Kleidung und die Haut des Halblings schon zerfressen und ein Brei aus aufgelöster HAut und Fleisch tropfte von Caukery herab. Fendow stockte kurz. Er hatte ein Fläschchen eines Heiltrankes dabei, vielleicht würde der Caukery retten können. Doch der Zaubestab des Magus spuckte schon wieder eine grün leuchtende Kugel aus. Fendow sprang in die rettende Nacht hinaus...
Das Flammenmeer unten auf dem Platz ebbte ab und wich dem schwarzen Rauch und dem Gestank verkohlten Fleisches.
"NEIIIIIIIN!!!" schrie Fendow. Sein glasiger Blick verriert, dass er aus seinem Alptraum noch nicht ganz in der wirklichkeit angekommen war. Halb sprang er, halb lief er die Wand hinunter und als seine Füße hart auf dem Staßenpflaßter aufsetzten, rollte er sich intuitiv ab. Nur bruchteile von Sekunden später war er schon wieder auf den Füßen und rannte quer auf den Platz.
"Caukery halte durch! Ich rette Dich!" Er landet auf den Knien neben einem Wesen, halb Schlange halb junge Frau. Hastig aber dennoch voll Vorsicht, bettet er Ihren kopf auf seinem Schoß und flößt Ihr einen Trank ein, den er aus seiner Gürteltasch holt. Dabei scheint er Mystral, die sich ja auch über das Wesen beugt, überhaupt nicht wahrzunehmen. Als er bemerkt, das der Heiltrank seine Wirkung tut, ist ein mildes lächeln auf seinen Lippen zu sehen.
Geschafft, er ist gerettet.Spoiler: Klicke, um den Beitrag zu lesen
1x cure light wounds
Dann wird plötzlich sein trüber Blick klarer und er scheint überhaupt erst seine Umgebung richtig wahrzunehmen. Irritiert schaut er zu Nephtalys herunter und rutscht erschreckt zwei Schritte zurück. Man kann förmlich sehen, wie Fendows Verstand die Sittuation zu fassen versucht. Schlagartig scheint er zu erkennen, was sich in den letzten Sekunden abgespielt hat. Das Lächeln weicht von seinen Lippen und sein Gesicht ist von Nachdenklicher Trauer erfüllt. Die Augen des Gnoms füllen sich mit Tränen, die er nicht mehr zurüch zu halten vermag. Er birgt sein Gesicht in den Händen und fängt tief schluchzend an zu weinen.