VALERIA
Die Comtesse hört Valeria unerwartet ruhig zu. Sie wirkt einen Hauch beunruhigt, gibt sich aber viel Mühe den Anschein von Erheiterung zu wahren bei ihrer Antwort.
Oh, da hat sich aber jemand wirklich viel Mühe gemacht. Es gibt so einige Leute in der Stadt, insbesondere unter unseren edlen Verwandten, die mir und den meinen seit einer Weile gern ein wenig Ungemacht bereiten wollen. Dass sie soweit gehen mich auszuspionieren - die Kutschenfahrt in der Nacht gab es nun mal wirklich - und Euch und Eure Begleiter mit Visionen zu malträtieren, das überrascht mich schon ein wenig. Das ist einiges subtiler als die übliche böse Nachrede.
Ich danke Euch sehr für die Informationen. Offenbar ist es notwendig dass ich mich ein wenig um gewisse Leute kümmere, damit sie nicht noch andere Reisende belästigen. Es ist schon schlimm wozu sich manche Leute verleiten lassen um ihre Arroganz und ihre Vorurteile ausleben zu können.
Valeria atmet innerlich erleichtert auf. Es folgt noch ein wenig Smalltalk über die Reise nach Rangoon und das Fest, dann verabschiedet die Comtesse sich relativ schnell. Sie würde sich wohl gleich mit der Prinzessin beraten.
Unzufriedenheit. Das ist das erste was Valeria spürt auf dem Weg zur Tür. Sie nimmt leicht verwundert ihre Sachen auf, die sie dort abgelegt hatte. Zorn und Enttäuschung. Etwas war fehlgeschlagen. Nun ist sie beunruhigt. Valeria wendet sich Pierre zu um ihm etwas zu sagen. Seine Augen werden groß, wie in Zeitlupe bewegt er sich. Jetzt erst bemerkt Valeria dass sie den Bogen in der Hand hat, nicht über der Schulter. In der rechten befindet sich ihr Holzpfei, der eine den sie besaß, der eine mit dem sie Schutzzauber fast aller Art durchdringen konnte. Wie in Trance dreht sie sich um, doch die anderen sind noch langsamer. Beunruhigt schaut die Comtesse auf, erfasst die Situation. Während Pierre seinen Degen zieht webt die Comtesse einen Zauber der Valeria festhalten soll. Eine deutlich mildere Reaktion als die Halbelfin erwartet hatte. Und eine falsche noch dazu, denn der Zauber gleitet von ihr ab wie Regen von einer Öljacke. Kaltblütig nimmt der Körper Valerias Schußposition ein, während ihr Geist sich bemüht, die Kontrolle zurück zu erlangen. Über den Pfeil visiert sie die Comtesse an, Ohr, Schulter, Herz. Schuß. Wie vom Blitz getroffen bricht sie vom präzis abgegebenen Pfeil getroffen zusammen. Da war keine Rettung mehr, das war Valeria klar. Fast erleichtert nimmt sie wahr, wie sich von hinten ein Degen durch ihre Brust rammt, vorne ein guter Fuß kalten Stahls oberhalb des Magens herausragt. Mit gelinder Überraschung erkennt sie dass der Angriff wohl gewollt nicht tödlich war, als sie vornüber kippt und es noch vor dem Aufschlag dunkel wird um sie.
TABOR und FARIN
erreichen eine Weile später mit dem Brief in der Hand die Stadtvilla der Comtesse. Davor stehen eine ganze Reihe Wachen der Lavagarde sowie mehrere Wagen. In einen davon werden zwei Bahren geladen, auf der einen liegt eine mindestens bewusstlose Valeria, auf der anderen wohl eine Tote, das Laken ist über das Gesicht hinweg gezogen. Die Wachen wirken beunruhigt, was auch daran liegen kann dass Prinzessin Elena persönlich die Aktion überwacht. Ein arg geknickter Pierre und ein mühsam beherrschter Rodrigo stehen etwas am Rand.