Ahhh... Hier bin ich wohl richtig. Wo Gold zu finden ist, da sind Zwerge nicht weit.
Warum hab ich eigentlich nicht gleich daran gedacht, dass Mitglieder des Hauses Kundrak im Casino zu finden sind.
Etwas irritiert von seiner Gedankenlosigkeit betritt Demandred das Casino mit forschen Schritten. Vielleicht ein bisschen zu forsch denkt er bei sich, als er die missmutigen Blicke des Kleinen Volkes auf sich spürt.
Dieser Eindruck verflüchtigt sich jedoch in dem Augenblick, da die Zwerge ihn an die jüngere Vergangenheit erinnern und ihn mit wüsten Beschimpfungen begrüßen.
Kommentarlos und jede spöttische Bemerkung überhörend bleibt Demandred wenige Schritte vom Eingang stehen. Seine Hand wandert langsam, aber bestimmt an jene Stelle, an der sich eigentlich seine prunkvolle Waffe befindet, die er am Eingang an eine der Medani-Wachen übergeben hat. Langsam und mit geballter Faus behält er seine Beherrschung. Die ungewohnte Kleidung ohnse seinen rituellen Schleier hinterlässt auf seinem Gesicht einen ungewohnten Eindruck von Kälte. Mit zusammengekniffenen Zähnen ringt sich der valenarische Elf ein Lächeln ab und blickt jedem der Zwerge, die ihn beschimpfen einige Zeit mit einem unterkühlten Lächeln in die Augen.
Ein guter Hinterhalt ist die höchste Art militärische Kunst. Diese Tunnelgräber haben keine Ahnung von Taktik. Wenn ihre Väter und Brüder unachtsam waren, so ist es nicht meine Schuld.
In diesem Moment kommen die Erinnerungen an die Heldentaten des Krieges im Elfen an die Oberfläche. Das Bild or seinen Augen verschwimmt zu einer dunklen, schwarzen Brühe, aus der sich nur langsam die Umrisse eines Lagers abzeichnen. In mitten der Nacht liegt Demandred zwischen den Büschen versteckt hinter den feindlichen Linien. Die zwergische Wache, die ihn vor wenigen Augenblicken passiert hat, liegt reglos zu seinen Füßen, getarnt vor den Augen feindliche Beobachter. Jetzt ist der Moment gekommen. Leise, wie ein Leopard sich an seine Beute anschleicht rückt Demandred zum Lager des Feindes vor. Seine Gesicht ist so hinter dem rituellen Schleier versteckt, dass sich nur noch seine wachsamen Augen von der Dunkelheit abzeichnen. Jedes Geräusch vermeidend, schleicht er im Schatten der Zelte durch das Lager bis hin zu seinem Ziel, dem Besprechungszelt des Feindes. Immer näher und näher kommt er an das Zelt, das von einem leicht im Wind flatternden Banner geschmücht in der Mittes des Camps steht. Nur noch wenige Schritte, dann ist es geschafft...
"Wahnsinniger!" "Flüchtlingsmörder!"
In diesem Moment wird Demandred rüde aus seinem Gedanken in die Realität zurückgeholt, da einer der Zwerge ihn im breiten, wenn auch leeren Gang des Casinos anrempelt und ihn mit einem unfreundlichen "Wahnsinniger" beleidigt.
"Es war mit eine Ehre, Zwerg." raunt Demandred dem Bartträger hinterher.
Wieder in der Realität angekommen lässt der Elf sein wachsames Auge über die Reihen der Zwerge streifen, auf der Suche nach einem bekannten Gesicht.