Aber ich bin rechtschaffen! Ich mache nur mit, wenn ihr mir überzeugend darlegen könnt, dass dieses Abschlachten auch effizient geschieht.
Falls es jemanden interessiert, habe ich schon ein bisschen Hintergrund geschrieben.
Spoiler (Anzeigen)Es war eine neblige Nacht. Im Dorf war es dunkel, nur aus dem Fenster einer Hütte am Rand fiel das flackernde Licht eines Kaminfeuers.
Hinter dem Fenster sassen zwei Männer an einem Tisch. Der eine von ihnen hatte schulterlanges schwarzes Haar und eine wettergegerbte, braune Haut, wie man sie bekommt, wenn man lange Tage auf einem Feld in der Sonne verbringt. Seine rechte Hand bedeckte einen grossen Teil seines Gesichts und seine Augen waren geschlossen. Der andere Mann schien schon sehr alt zu sein. Seine Haare waren schneeweiss, seine Haut runzlig.
„Du weißt, dass ich recht habe, Simeon. Das Kind wird einer von ihnen sein. Ein Gezeichneter, ein Verfluchter.“
„Ja. Ich weiss. Aber ich wünschte, du würdest dich täuschen. Warum mein Kind?“
„Er hat gesagt, er würde eines unserer Kinder zeichnen. Eins in jeder Generation unseres Dorfes“
„Wir hätten uns nie an ihn wenden dürfen.“
„Du weißt, was auf dem Spiel stand.“
„Ja. Aber der Preis könnte zu hoch sein, Cheor.“
„Ja, das könnte er.“
Aus dem Nebenraum konnte man den ersten Schrei eines Neugeborenen hören.
***
Nebel lag über dem Wald. Demios mochte den Nebel und es war oft neblig, wenn er allein war. Manchmal sah er eine Gestalt im Nebel und glaubte, sie sprach zu ihm. Dann fühlte er sich weniger allein, als wenn er im Dorf war. Er wusste, niemand im Dorf mochte ihn. Sie fürchteten ihn. Furcht ist gut, hatte die Gestalt gesagt.
Demios kam auf die Lichtung. Sie war klein, nur zehn Schritte im Durchmesser. Sie lag immer im Nebel. In der Mitte stand ein flacher Stein. Demios wusste nicht, was der Stein bedeutete, auch nicht die bräunlichen Flecken auf seiner Oberseite.
Hier, auf dieser Lichtung hatte die Gestalt oft zu ihm gesprochen. Über Macht. Über Furcht. Die Anderen würden ihn fürchten, wenn er mächtig war. Die Gestalt hatte es versprochen. Die Gestalt versprach viele Dinge. Sie sprach von Geheimnissen. Von der Kraft in seinem Blut. Demios spürte die Kraft und er liebte sie. Die Gestalt lehrte ihm die Nutzung der Kraft.
Auch heute würde sie wieder mit ihm sprechen.
***
Demios stand am Fester seiner Hütte. Da draussen standen sie wieder. Er war gewarnt worden. Sie wollten ihn töten.
„Demios! Komm raus! Wir wissen, du bist da drin!“
Langsam und ohne Hast öffnete Demios die Tür. Vor der Tür standen die Anderen. Sie hatten an Waffen zusammengetragen, was sie hatten und trugen sie, kaum verhüllt bei sich. In der vordersten Reihe stand der Dorfpriester der Drei Götter, Ivar. Er war nur wenig älter als Demios und hatte das Amt von seinem Vater geerbt. In seinen zitternden Händen hielt er einfaches heiliges Symbol, geschnitzt aus einem Stück Holz und den alten Streitkolben, der schon seit Generationen im Besitzt von Ivars Familie war.
„Ivar. Ihr habt also endlich den Mut gefunden.“
„Demios, Wir wollen den Fluch bannen, der auf unserem Dorf liegt.“
Demios nickte.
„Und deshalb wollt ihr mein Blut.“
Ivar konnte seinen Blick nicht mehr erwidern.
„Es muss sein. Wir müssen seine Blutlinie vernichten.“
Demios fuhr ihn an:
„Du weißt nichts über ihn. Er hat euch geholfen. Er hat mich vor euch gewarnt!“
Er fauchte eine einzige Silbe, die ihnen allen in den Ohren brannte.
Ivars Streitkolben zerbrach in hundert Splitter. Chor sank wimmernd zu Boden, die Hände auf den Ohren.
Die Menge wich entsetzt zurück.
Schwarzes Feuer flackerte über Demios’ Hände.
***
Demios lächelte, als er in den Wald ging. Hinter ihm verhüllte Nebel das Dorf.