Offensichtlich irritiert starren die beiden Soldaten Pekhari an, versuchen aber diesen Gesichtsausdruck rasch aus ihren Gesichtern zu tilgen und durch Grimmigkeit zu ersetzen als sich die Tür der wappenverzierten Kutsche öffnet.
Mit metallischem Klackern klappen drei Holzstufen auf eisernen Scharnieren heraus und bilden so eine kleine Treppe die die Höhe zwischen Tür und Pflaster überbrückt.
Heraus steigt ein hochgewachsener, hagerer Mann von hohem Alter dessen streng zurückgekämmte, weiße Haare, seine lange, gebogene Nase und sein schmaler Mund ein überaus aristokratisches Aussehen verleihen.
Dieser Eindruck wird in nicht zu unterschätzendem Maße von seiner gediegenen Kleidung unterstrichen. Ein dunkelgrüner Gehrock aus Brokat mit hohem Kragen, schmale Hosen in dunklen Lederstiefeln und ein mit Rüschen besetztes Hemd aus feinstem, weißen Stoff - die von dem gewöhnlichen Volk nur ungläubig bestaunte, städtische Mode der allerobersten Kreise, besonders typisch für Mitglieder und Anhänger des Rates.
Während Graf Denadar nämlich in Mode und Gebaren noch immer als Vorbild für sein Volk in der klassischen Tradition der geharnischten Herrscher auftritt sehen sich diese Männer als Gestalten einer gänzlich neuen Zeit...auch wenn sie diese Attitüde je nach Situation mehr oder minder stark betonen.
Arquevaux ist unter Pekharis Anrede, wachsam flankiert von den Ratswachen, zwei der Stufen hinabgestiegen, hütet sich aber seine teuren Stiefel mit dem Schmutz der Straße in Berührung zu bringen.
Stattdessen steht er auf der letzten der Holzstufen, die knochige Linke, welche sicher noch nie ein Schwert geführt hat - und vermutlich stolz darauf ist, auf einen dunklen Gehstock mit silberner Spitze gestüzt, die obere Partie des Rückens wie von langem Sitzen leicht gekrümmt.
Die glasklaren, stechenden Augen des Geheimrats taxieren die Söldner, insbesonder Bradon und Gallasal mit besonderer Schärfe. Zwar lässt er Pekhari ausreden, aber, sollte er verstanden haben was der Priester vorbrachte, ignoriert diese Anrede offensichtlich vollkommen.
Mit einer Stimme die nicht besonders laut, ja sogar überraschend leise und tonlos ist, spricht er stattdessen seinerseits die Söldnerrotte an.
Trotz dieser recht unspektakulären Stimme fällt jedes Wort so klar und scharf umrissen dass es sich direkt ins Gehirn einbrennt und so in seiner Ruhe umso ehrfurchtsgebietender wirkt.
"Rottmeister und Rottmeistrin. Rechtfertig euch."
Mehr sagt der Geheimrat nicht. Es fällt den Söldnern schwer seinem stechenden Blick standzuhalten und obwohl der alte, noble Herr nicht schreit und nicht einmal zornig wirkt strahlt Arquevauxs Person eine darartige Autorität aus dass sich bei den fünfen beinahe augenblicklich das Gefühl ein vor einem äußerst gestrengen Strafgericht zu stehen einstellt...