Stedd hatte mit seinen Gefährten den Altarrum betreten, wo Audhild aufgebahrt war. Lange hatte der Mönch reglos vor der Leiche der Klerikerin gestanden, äußerlich unbewegt, während in seinem Inneren ein Chaos aus Trauer und einem Gefühl von Verlust herrschte. Lange brauchte er, um wieder zu seinem inneren Gleichgewicht zu finden.
Die Art und Weise, wie Yuki Abschied von der Zwergin nahm, rührte Stedd. Nachdem Yuki den Altarraum verlassen hatte, trat auch Stedd zu der Leiche, um ein paar Worte zu sagen, auch wenn ihm das sehr schwer fiel.
"Ich maße mir nicht an, große Worte über die Verstorbene zu machen, dazu habe ich Audhild zu wenig gekannt. Das müssen andere tun. Ich kann nur sagen, daß sie eine treue und aufopferungsvolle Gefährtin war. Die Größe dieses Verlustes kann ich nicht in Worte fassen, doch findet mein Herz Trost bei dem Gedanken, daß sie jetzt zu ihrem Gott heimgekehrt ist und frei von allen Sorgen und Schmerzen." Stedd trat noch einen Schritt näher und umfaßte die Hände der Zwergin. "Ich werde dich nie vergessen."
Der Mönch trat vom Altar zurück. Er hoffte, daß er mit seinen Worten auch seinen Gefährten ein wenig Trost hatte spenden können, auch wenn es natürlich nicht viel helfen würde in einem solchen Moment. Er verbeugte sich ein letztes Mal vor Audhild, dann wandte er sich ab.
Bevor er jedoch den Altarraum endgültig verließ, blieb er noch einmal bei Jonah stehen, legte ihm kurz eine Hand auf die Schulter und nickte ihm zu. "Danke, daß Ihr Euch um sie bemüht habt." Nach diesen Worten kehrte Stedd in das Krankenzimmer des Barons zurück, wo er Naoko und Kieron über den Baron gebeugt fand. "Hat sich sein Zustand gebessert?" fragte er voller Hoffnung.