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Autor Thema: Kapitel 2 - Aulbesmühle  (Gelesen 49347 mal)

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Stedd Dragonrock

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Kapitel 2 - Aulbesmühle
« Antwort #375 am: 05.01.2007, 13:51:15 »
Wir sollten uns erst noch um Audhild kümmern.

Stedd war den Gesprächen äußerlich unbewegt gefolgt. Die Aussichtr auf etwas Schlaf war verlockend, aber erst mußten sie ihre Pflicht gegenüber der Gefallenen erfüllen und ihr die letzte Ehre erweisen.
Was uns nicht tötet, macht uns nur härter!

Veleri

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Kapitel 2 - Aulbesmühle
« Antwort #376 am: 05.01.2007, 16:11:52 »
Veleri nickte zustimmend und erhob sich. Der albtraumverseuchte Schlaf war für sie schon lange keine Verlockung mehr.
Während sie mit ungelenken Bewegungen ihre zusammengestoppelte Kleidung zurechtstrich blickte sie, mit einem traurigen Kopfschütteln, zu Yuki hinunter.
"Nein, dann hast du andere Stimmen. Soetwas würden meine nie vorschlagen..." meinte Veleri leise, mit einer Spur von Furcht in der Stimme.
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Wormys_Queue

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Kapitel 2 - Aulbesmühle
« Antwort #377 am: 06.01.2007, 20:01:12 »
Kieron hatte sich in der Zwischenzeit etwas misstrauisch und unsicher, wie es schien, der merkwürdigen jungen Frau genähert und betrachtete nun ihren Unterarm.

Macht Ihr das öfter? Und Stimmen hört Ihr auch?

Ein weiteres Mal wandte er seine heilerische Macht an und schnell spürte Veleri, wie sich angenehme Wärme in ihrem zerstochenen Unterarm ausbreitete. Dann gab er sich einen sichtlichen Ruck und trat vor Veleri hin um ihr fest in die Augen zu blicken.

Wer hat Euch so gequält, dass Ihr Euch selbst Schmerzen zufügen müsst, um diese Qual zu überdecken?

Jonah, der Waffenmeister hatte bisher in unbehaglicher Stille den Gesprächen gelauscht. Jetzt wandte er sich an Stedd.

kommt mit, ich führe Euch in den Altarraum, in dem Audhild sich befindet. Und wenn Ihr wünscht, übernehme ich die Wachen für Euch, damit ihr Euch besser ausruhen könnt. Sie..., wieder glänzten Tränen in seinen Augen, war mir immer eine gute Freundin und auch ich möchte Ihr die letzte Ehre erweisen.

Yuki

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Kapitel 2 - Aulbesmühle
« Antwort #378 am: 06.01.2007, 20:38:13 »
Als Yuki dies hörte, löste es sich vorerst von Veleri, um Jonah zu folgen.
"Natürlich. Das möchten hier bestimmt alle."
Dann lief es zusammen mit ihm in den Altarraum.
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Ugnor

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Kapitel 2 - Aulbesmühle
« Antwort #379 am: 06.01.2007, 21:11:23 »
Ich werde ebenfalls Wache halten, ich habe sie nicht retten können. Die Totenwacht ist alles, was ich ihr noch geben kann.

...und eine gute Gelegenheit, zu meinem Selbst zurückzufinden.
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Veleri

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Kapitel 2 - Aulbesmühle
« Antwort #380 am: 06.01.2007, 22:35:56 »
Ein unstetes Flackern trat in Veleris Augen als der Priester sie so direkt anblickte.
Beinahe schuldbewusst versteckte sie den (eigentlich bereits geheilten) Arm hinter dem Rücken und schlug die Augen nieder.

Sie wollte unter großer Überwindung zum sprechen anheben, doch irgendetwas...oder irgendwer...in ihr selbst versuchte sie daran zu hindern! Nocheinmal atmete sie tief ein um den Namen desjenigen herauszuschreien der ihre Seele zerstört hatte, doch ihre Kehle war wie zugeschnürt.
Verzweifelt kniff sie die Augen zusammen, ballte ihre Fäuste, strengte ihren ganzen Willen an und brachte endlich ein einziges, tonloses und zitterndes Wort heraus.

"Er."

Veleri wandte sich auf dem Absatz um und stolperte rasch und mit tränenverschleiertem Blick hinter den anderen her in den Altarraum.
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Stedd Dragonrock

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Kapitel 2 - Aulbesmühle
« Antwort #381 am: 07.01.2007, 19:35:09 »
Als er von Jonah  angesprochen wurde, wandte Stedd dem Waffenmeister seine Aufmerksamkeit zu. Als er die Trauer in den Augen Jonahs entdeckte, empfand er Mitleid mit ihm. allerdings wußte der Mönch nicht, wie er den anderen trösten sollte, auch war ihm unklar, ob es Jonah nicht peinlich gewesen wäre. Also ließ Stedd sich nichts anmerken, sondern nickte dem Waffenmeister nur zu. Sein Angebot, die Wache zu übernehmen, nahm er gerne an, Jonah würde in dieser Nacht vermutlich sowieso kein Auge zubekommen.

Geht voran, ich folge Euch. Und danke für Euer Angebot, wir wissen das zu schätzen.

Am Rande bekam er das Gespräch zwischen Veleri und Kieron mit. Vielleicht sollten wir uns mehr um Veleri kümmern. Wenn sie tatsächlich ein so schreckliches Schicksal hinter sich hat, braucht sie vermutlich dringend Hilfe! Aber im Moment war sie bei dem Priester wohl in den besten Händen, also schloß Stedd sich Jonah an...
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Naoko

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Kapitel 2 - Aulbesmühle
« Antwort #382 am: 08.01.2007, 00:03:17 »
Als alle anderen den Raum verlassen hatten, wandte sich Naoko an Jonatos.
"Geht ruhig, wenn Ihr Euch auch von Audhild verabschieden möchtet. Ihr hattet bislang kaum Gelegenheit dazu.

Ich werde hier bleiben und über Joaquin wachen."

Sein Blick streifte über den immer noch seelig schlummernden Körper des Barons.
Dann rückte er sich einen Stuhl zurecht, kletterte hinauf und legte die Füße gemütlich auf den Bettrand. Nachdenklich nahm er ein paar Schluck Wasser aus seinem Wasserschlauch.
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Jonatos Norrel

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Kapitel 2 - Aulbesmühle
« Antwort #383 am: 08.01.2007, 17:35:03 »
Jonatos nickt dem Hin dankbar zu und begibt sich mit gebeugten Schultern und hängendem Kopfzu den anderen, um von Audhild die Ehre einer Totenwache zu erweisen. Seine seelenvollen, grünen Augen sind vor Schmerz tränen benetzt. Wie war die Zwergin doch stets gütig, hilfsbereit ud zuvorkommend.
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Wormys_Queue

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Kapitel 2 - Aulbesmühle
« Antwort #384 am: 11.01.2007, 21:24:53 »
Im Altarraum war es still. Obwohl es draussen Nacht war, reflektierte sich das Licht einiger Kerzen an den mit Goldplättchen beschlagenen Wänden, die auf eine sehr komplexe Art und Weise so angeordnet waren, dass sie das Licht bündelten und den Altar in einen hellen Schein tauchten, so als würde die Sonne ihn bescheinen.

Auf dem Altar lag Audhild, immer noch das Lächeln auf dem Gesicht. Jonah hatte sein bestes getan, um ihr das Blut abzuwaschen und ihr danach einen Schal um den Hals gelegt, so dass es fast schien, als würde sie schlafen.



Naoko wurde aufmerksam, als die rechte Hand des Barons zu zucken begann. Leise trat er ans Bett Joaquins, der in diesem Moment die Augen öffnete. Für einen kurzen Moment starrte er Naoko an, dann lächelte er.

Ihr.

Und Joaquin sank zurück in einen festen, heilenden Schlaf. Eine Hand legte sich auf Naokos Schulter.
Wir haben es geschafft. Er wird wieder gesunden.
Auch Kieron lächelte, das Lächeln eines alten, weisen Mannes, der auch einem so schrecklich verlaufenen Tag wie diesem noch das Gute abzugewinnen vermochte.

Yuki

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Kapitel 2 - Aulbesmühle
« Antwort #385 am: 11.01.2007, 23:08:30 »
Lange Zeit kniete Yuki nur vor dem Altar, ohne ein Wort zu sagen. Es kämpfte darum, nicht von seiner eigenen Trauer überwältigt zu werden.
Jemand sollte etwas sagen, befand es, etwas, dass ihnen ihren Schmerz nimmt.
Es wollte gerne selbst das Wort ergreifen, aber seine Kehle war wie zugeschnürt. Auch wusste es einfach nicht, womit es hätte den anderen in ihrer Trauer helfen können. All die Weisheiten, die es gelernt hatte, kamen ihm nun so leer vor...
Irgendwann erhob es sich dann, ging zum Altar und blickte der Zwergin noch einmal fest ins Gesicht.
"Audhild, wir werden Dich nie vergessen." versprach es der Toten, küsste sie auf die Stirn und verließ dann schnell aber ohne Hast, jedoch auch ohne noch einen der Gefährten anzusehen, den Tempel.
Draußen angekommen atmete es tief die kühle Nachtluft ein und schluckte ein paarmal schwer. Dann begann es langsam um den Tempel herumzuwandern, um sich wieder in den Griff zu bekommen.
Es ist bald an der Zeit, sich um die Hinterbliebenen zu kümmern.
Entschied es, während seine Gedanken sich klarten.
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Stedd Dragonrock

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Kapitel 2 - Aulbesmühle
« Antwort #386 am: 12.01.2007, 00:50:34 »
Stedd hatte mit seinen Gefährten den Altarrum betreten, wo Audhild aufgebahrt war. Lange hatte der Mönch reglos vor der Leiche der Klerikerin gestanden, äußerlich unbewegt, während in seinem Inneren ein Chaos aus Trauer und einem Gefühl von Verlust herrschte. Lange brauchte er, um wieder zu seinem inneren Gleichgewicht zu finden.

Die Art und Weise, wie Yuki Abschied von der Zwergin nahm, rührte Stedd. Nachdem Yuki den Altarraum verlassen hatte, trat auch Stedd zu der Leiche, um ein paar Worte zu sagen, auch wenn ihm das sehr schwer fiel.

"Ich maße mir nicht an, große Worte über die Verstorbene zu machen, dazu habe ich Audhild zu wenig gekannt. Das müssen andere tun. Ich kann nur sagen, daß sie eine treue und aufopferungsvolle Gefährtin war. Die Größe dieses Verlustes kann ich nicht in Worte fassen, doch findet mein Herz Trost bei dem Gedanken, daß sie jetzt zu ihrem Gott heimgekehrt ist und frei von allen Sorgen und Schmerzen." Stedd trat noch einen Schritt näher und umfaßte die Hände der Zwergin. "Ich werde dich nie vergessen."

Der Mönch trat vom Altar zurück. Er hoffte, daß er mit seinen Worten auch seinen Gefährten ein wenig Trost hatte spenden können, auch wenn es natürlich nicht viel helfen würde in einem solchen Moment. Er verbeugte sich ein letztes Mal vor Audhild, dann wandte er sich ab.

Bevor er jedoch den Altarraum endgültig verließ, blieb er noch einmal bei Jonah stehen, legte ihm kurz eine Hand auf die Schulter und nickte ihm zu. "Danke, daß Ihr Euch um sie bemüht habt." Nach diesen Worten kehrte Stedd in das Krankenzimmer des Barons zurück, wo er Naoko und Kieron über den Baron gebeugt fand. "Hat sich sein Zustand gebessert?" fragte er voller Hoffnung.
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Naoko

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Kapitel 2 - Aulbesmühle
« Antwort #387 am: 12.01.2007, 11:44:27 »
Naoko drehte seinen Kopf zu Kieron und zu Stedd. Auch um seine Lippen spielte ein erleichtertes Lächeln.

"Ja. Wir habens geschafft."

Er tätschelte freundschaftlich Kierons kräftige Hand, auf seiner Schulter.

"Danke für alles."
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Ugnor

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Kapitel 2 - Aulbesmühle
« Antwort #388 am: 12.01.2007, 12:20:21 »
Ugnor näherte sich dem Leichnam Audhilds und betrachtete sich ihr Antlitz. Immernoch lächelte sie, doch hatte es nichts mehr an Häme und Hohn, verspottete nicht mehr die Gefährten.
Es schien friedlich, wie man zufrieden lächelt, wenn man ein gemütlich warmes Bett in einer kalten Winternacht sein eigen nennen konnte.

Sie hat es geschafft. Genaugenommen hatte sie gar nichts geschafft, sie wurde hinterhältig ermordet, doch es schien, daß Audhild nach etwas gesucht hatte und es schlußendlich fand.

Sie hat es gefunden. Werde ich es ebenfalls finden? Werde ich dann genauso wie Audhild sein?

Ein dicker Klos und eine leise Wut stieg in seinen Hals empor, ließ Ugnor schlucken. Er hatte sie nicht beschützen können, obwohl er in ihrer unmittelbaren Nähe war.

Ugnor kniete sich vor Audhild nieder und begann zu beten:
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Danach setzte er sich auf die andere Seite an den Altar gelehnt und hielt seine Totenwacht.
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Stedd Dragonrock

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Kapitel 2 - Aulbesmühle
« Antwort #389 am: 13.01.2007, 14:42:50 »
Stedd war erleichtert. Daß es dem Baron besser ging, war ein versöhnender Abschluß dieses ansonsten schlimmen Tages. Doch eines war noch zu tun für den Mönch.

Ich habe mich noch nicht bei Euch bedankt, Naoko. Dafür bedankt, daß Ihr mein Leben gerettet habt im Kampf gegen Clothen. Ich werde Euch begleiten, bis ich meine Schuld zurückgezahlt habe.
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