Tabor
hört sich ruhig und gelassen an, was Hacathra ihm mitzuteilen hat. Dann, nachdem er alles kurz sacken lassen hat, antwortet er ihr ebenso leise, wie sie zu ihm gesprochen hatte:
"Zuerst einmal brauchst du nicht befürchten, dass ich versuchen werde dich gefangen zu nehmen. Zumindest nicht im Moment, denn ich bin ganz ehrlich: Ich weiß nicht was ich glauben soll bzw. wem. Und solange werde ich auch nur bedächtig handeln.
Dieses bedächtige Handeln muss ich momentan auch bei der Truhe anwenden. Es kann durchaus sein, dass all das, was du hier erzählst der Wahrheit entspricht, das Seluvia mehr weiß, als die anderen Götter und sie dieses Wissen zum Wohle Rangoon einsetzen möchte. Es kann aber auch sein, zumindest kann ich als Außenstehender die Möglichkeit nicht einfach übersehen, dass das was du erzählst nicht der Wahrheit entspricht, dass du Fremdgeleitet wirst, oder Seluvia, so unwahrscheinlich das klingt, ein böses Spiel mit dir treibt. Das Gleiche gilt natürlich mit deiner Sicht von Elena. Auch hier bist du die Einzige, die sie anders sieht, als wir. Sobald ich einen Beweis, oder zumindest einen für mich wirklich schlüssigen Hinweis darauf habe, dass deine Einschätzung zutrifft, werde ich handeln. Aber ebenso, wie ich dich verstehen soll, dass du in einem wirklichen Dilemma steckst, nicht weißt, wie du dich verhalten sollst und kannst, musst du mich verstehen, dass ich in eben einem solchen Dilemma stecke. Ich kann momentan noch nicht sagen, wem ich glaube und hier in Rangoon gelten Gesetze, an die ich mich vorerst halten muss!
Und unser Auftrag, ja, wie lautete er genau... Es hieß, wir sollten Nachforschungen anstellen, Beweise suchen, dass Chulai in dunkle Machenschaften verstrickt ist, oder eben NICHT verstrickt ist. Es war nicht die Rede davon, dass wir einen Krieg anzetteln sollen, oder gar Morde begehen. Leider war die Formulierung insgesamt etwas unpräzise... Aber du musst verstehen, dass wir momentan mit dem, was wir wissen, keine Tat rechtfertigen könnten, bei der wir gegen Elena vorgehen, oder die Truhe stehlen, oder etwas in der Art. Kassandra, Saharana, Tamara, bei den Göttern, nahezu ganz Rangoon würde sich uns entgegenstellen und zwar zumindest vorerst vollkommen zurecht. Wir können momentan einfach noch nicht handeln. Auch du darfst es nicht tun. Wir müssen abwarten... Es geht nicht anders!!!
Wegen eines möglichen Angriffes auf das Schiff: Es ist gut, dass du uns davor warnst! Dafür gilt dir unser Dank und sobald wir wieder dort sind, werden wir uns vorbereiten und insbesondere Helene schützen. Und auch ihre Mutter, die das Massaker hier überlebt hat.
Vielleicht könntest du dem Schiff ja auch unauffällig folgen. Wirklich in extremer Höhe, oder wie auch immer. Farin und Lizk könnten vielleicht mit auf das Schiff kommen. Sie haben schließlich nichts getan bzw. werden nicht gesucht. Insbesondere Lizk möchte vielleicht mit auf das Schiff, wo Helene doch in Gefahr schwebt. Und ich muss ihm auch noch etwas geben..."
Tabor wartet eine Antwort von Hacathra ab und geht dann zu Lizk und Farin, die ebenfalls gerade eingetroffen waren.
"Lizk, Farin, es tut gut euch zu sehen. Ich hoffe bei euch ist alles in Ordnung? Und Lizk, ich muss dir etwas geben bzw. dir etwas sagen..."
Der Zwerg holt das Armband, was ihm der Geist des jungen Elfen überreicht hatte, hervor und fährt an Lizk gewandt fort: "Errinnerst du dich noch an den jungen Elfen, der auf dem Fest der Tanadelyos so tapfer, wenn auch ein bisschen unbeholfen, versucht hat sich gegen die Dämonen zu stellen und Helene zu beschützen? Er war auch sonst häufig an Helenes Seite, er hat insgeheim auf sie geachtet, sie versucht zu beschützen, sofern er bei ihr war.
Nun, leider war er heute nicht bei ihr, sondern hat stattdessen Herrn Tanadelyo, Helenes Mutter und ihren Bruder begleitet. Wie du vielleicht weißt, wurden sie nicht weit von hier alle grausam getötet, bis auf Helenes Mutter. Auf jeden Fall fand ich auch die Leiche des Jungen inmitten der anderen Opfer, doch etwas an ihm war besonders. Erst fiel es mir nicht auf, aber er hatte ein Zeichen im Gesicht, das Zeichen Rhyltans. Und dies sagt mir, dass er auch hier, viel Mut und Tapferkeit bewiesen hat... Nun, worauf ich hinaus will: Kurz nachdem wir die Toten dem Feuer übergeben haben, erschien der junge Elf noch einmal. Na ja, nicht er direkt, sondern seine Seele, oder sein Geist, aber egal. Auf jeden Fall bat er mich, dir dieses Armband zu geben. Er sagte, er könne jetzt nicht mehr auf Helene aufpassen, diese Aufgabe läge jetzt bei dir, sofern du sie annimmst, und dieses Armband soll dir dabei helfen."