Noch eine halbe Stunde fuhr das Schiff weiter, während alle sich vorbereiteten.
Lass Dich überraschen. hatte Saharana nur schmunzelnd zu Farin gesagt.
Nur kurz hielt das Schiff an um Orm, Saharana und Farin an Land zu lassen, dann fuhr es dich am Ufer weiter. Tabor und Lizk blieben an Bord und organisierten die Abwehr. Tamara hatte ihre Wyver vorbereitet für 2 Passagiere. Anders als beim ersten Mal gab es nun einen doppelten Sattel. Valeria konnte normal hinter Tamara sitzen oder sich mit ein wenig Geschick darin drehen so dass die beiden Schützinnen Rücken an Rücken saßen. Links und rechts waren eine Reihe Spezialköcher mit Deckeln angebracht sowie eine ganze Anzahl kleiner Klammern in welche man Pfeile stecken konnte um sie griffbereit zu haben bei wilderen Manövern. Rasch stiegen die beiden hoch hinauf und Tamara tarnte sie. Valeria konnte erkennen dass es sich um einen Chameleonzauber handelte, die Chancen waren also recht gut dass man sie nicht entdecken würde.
Orm lief am Ufer entlang und bot einen merkwürdigen Anblick. Der Troll hatte seine übliche Kleidung gegen eine etwas barbarisch anmutende Tracht aus Fellen und allerlei Zierat aus Knochen, Perlen und Steinen eingetauscht. Dazu hielt er einen 4 Meter langen Knochen wie einen Stab in der einen Hand und eine Handtrommel in der anderen. An ihr waren ein Griff und mehrere Schnüre mit Kugeln befestigt und wenn Orm sie schnell drehte ertönte eine seltsame Musik. So schritt er dort entlang und schien sich mit irgendwelchen, für Lizk und Tabor nicht erkennbaren Wesen zu unterhalten.
Mal sehen ob das alles noch klappt. Meine zeit an der Akademie ist schon ein wenig her.
Saharan sah angespannt aus und irgendwie beruhigte es Farin, dass selbst eine erfahrene Kriegerin wie sie noch nervös war vor der Schlacht. Sie stand auf einem kleinen Hügel, konzentrierte sich, führte einige Atemübungen durch. Dann ging alles sehr schnell. Mit einem Schrei begann sie sich zu verändern. Unter Grunzlauten der Anstrengung - die Verwandlung schien auch recht schmerzhaft zu sein - verlängerte sich Kopf, Beine und Arme. Der Körper wurde schuppig, dunkler. Immer mehr wuchs er an und allmählich begriff Farin, was da vor ihm entstand. Saharana verwandelte sich in einen Drachen. Sie sah ein wenig anders aus als andere Drachen. Schlanker, eleganter, schwarz mit einem breiten silbernen Streifen über die gesamte Länge. Der Schwanz war recht dünn und biegsam ... und er kam näher. Sanft ergriff Saharana den Halbling, hob ihn empor und bevor Farin sich versah, saß er auf einem Sattel in welchen sich die Kleidung der Elfin verwandelt hatte.
Schnall Dich an. Die Stimme hatte sich verändert, war aber immer noch erkennbar Saharanas. Schnell gehorchte Farin, während Saharana ihren Stab ergriff, welcher sich in Sekunden in eine lange, zerbrechlich dünn aussehende silbrige Lanze verwandelte. Du musst auf Gefahren achten und mir den Rücken freihalten. Aber zuerst wollen wir beobachten.
Die Flügel fingen an zu schlagen, ein wenig unbeholfen hob sie ab, aber schnell änderte sich dies und mit eleganten Bewegungen schoß sie empor. In kreisförmigen Bahnen zirkelte sie immer höher und höher. Am Anfang störten noch Fahrtwind und Kälte, aber nach und nach linderte Saharana dies mit Zaubern. In der Tasche ist eine Brille, setz sie auf. Farin griff danach. eine sehr schlichte Brille aus Holz mit dünnen Sehschlitzen. Aber als er sie aufsetzte wurde die Sicht klarer, der Wind ließ die Augen nicht mehr tränen und er konnte leichter Dinge in größerer Entfernung erkennen. Das war auch nötig, denn Saharana war hunderte Meter in die Höhe gestiegen.
So ging es dann weiter den Fluß hinab, dem Feind entgegen. Und dieser ließ auch nicht lange auf sich warten. Weit voraus waren sie zu sehen. Schattenalfen auf geflügelten Pferden, breit gefächert rund 100m über dem Boden. Die sichelförmige Formation umkreist von einem halben Dutzend Grüppchen dieser geflügelten Wesen. Ein wenig dahinter eine kleine Gruppe Reiter mit der Standarte. Soweit Valeria erkennen konnte, waren alle Schattenalfen dabei. Ihre Anführerin fühlte sich offenbar sicher genug, einen offenen Frontalangriff zu starten. Warum auch nicht, die Übermacht war erdrückend.