Vorgeschichte (Anzeigen)Selvan wurde in der behütetsten Gegend ganz Faerûns geboren - auf Immerdar, der Heimatinsel des Elfenhofs im Meer ohne Spuren. Dort verbrachte er eine unbeschwerte Kindheit in Gesellschaft von Sonnen- und Mondelfen. Andere Völker kannte Selvan nur aus Erzählungen und Büchern. Er wusste, dass es weit im Osten ein großes Land gab, in dem seine Eltern und seine Vorfahren einst gelebt hatten, ehe Menschen und andere Völker ihnen den Lebensraum streitig machten und die Elfen es vorzogen, sich immer mehr zurückzuziehen.
Selvans Vater, Arden, war ein Ritter am königlichen Palast und lehrte seinen Sohn vor allem den Umgang mit den traditionellen elfischen Waffen. Er hoffte, dass Selvan eines Tages in seine Fußstapfen treten und die Familientradition in Königin Amlaruils Armee fortführen würde. Zu Selvans 100. Geburtstag machte sein Vater ihm ein besonderes Geschenk und übergab ihm ein prunkvoll verziertes Schwert („Athariel“), welches schon seit vielen Generationen in Familienbesitz war.
Selvans Mutter, Sharlea, war eine weise Frau von ergreifender Schönheit und Eleganz. Als Klerikerin Corellons und Frau aus hohem Hause war hauptsächlich sie diejenige, die Selvan in die Gepflogenheiten der elfischen Gesellschaft einführte und ihm die elfische Kunst und Kultur näherbrachte. Auch das wenige, was Selvan über die Länder jenseits des Meeres wusste, wusste er vor allem von seiner Mutter. Doch sie erzählte eher von vergangenen Zeitaltern - von elfischer Hochmagie und großen Ereignissen – als von aktuellen Geschehnissen aus der Welt der Menschen. Für sie schien es klar, dass sie Immerdar nie wieder verlassen würde. Außerdem hatte Selvan noch eine ältere Schwester (Silenna), die jedoch bei ihrem Mann, einem Druiden, in der Nähe der Silberhügel lebte, und die er daher nur selten sah.
Obwohl Selvan bald zu einem hervorragenden Schwertkämpfer geworden war und mit 120 Jahren auch alt genug gewesen wäre, der Armee oder der Garde beizutreten, zog er es vor, sich zusätzlich noch dem Studium der Magie zu widmen, denn die Erzählungen seiner Mutter über die elfische Hochmagie vergangener Zeiten hatten Selvans Interesse geweckt. Sein Ziel war es, irgendwann den elfischen Dämmerklingen beizutreten, einer Abteilung speziell ausgebildeter Soldaten, die den Schwertkampf mit elfischer Magie zu verbinden wussten. Sein Vater – obgleich zunächst von dieser Idee nicht sehr begeistert - akzeptierte Selvans Entscheidung schließlich.
Bald darauf besuchte Selvan eine hoch angesehene Akademie in Leuthilspar, der Hauptstadt Immerdars. Dort lernte er Aluna kennen, die ebenfalls eine Schülerin der Akademie war, und verliebte sich in sie. Die beiden brauchten ihre Zuneigung füreinander vor niemandem zu verheimlichen, denn wie Selvan stammte auch Aluna aus angesehenem Hause und schließlich waren sie beide alt genug. So verbrachten sie viel Zeit miteinander und hätten vielleicht irgendewann geheitratet, wenn es nicht anders gekommen wäre.
Denn eines Tages im Jahr 1321 der Taliser Zeitrechung, als die Schüler der Akademie einen ihrer Lehrmeister zu einem Empfang bei Hofe begleiteten, passierte etwas unvorhergesehenes, das den Frieden und die Unbeschwertheit Immerdars auf lange Zeit erschütterte. Plötzlich öffnete sich mitten im Palast ein magisches Tor und eine Gruppe schwer bewaffneter Elfen mit pechschwarzer Haut stand mit einem Mal im Herzen Immerdars. Ein wilder Kampf entbrannte, in dessen Verlauf neben vielen elfischen Verteidigern nicht nur König Zaor sondern auch Aluna zu Tode kam.
Jahrelang kam Selvan nicht über den Verlust und den Zorn hinweg. Sein Studium machte kaum noch Fortschritte. Erst allmählich gelang es ihm, wieder klare Gedanken zu fassen. In dieser Zeit mehrten sich Stimmen unter den Elfen, man müsse die alte Heimat wieder neu besiedeln und die unrechtmäßigen Besatzer zurück ins Unterreich treiben oder am besten gleich ausrotten. Immer mehr Elfen verließen in den folgenden Jahren Immerdar in Richtung Festland.
Diese Möglichkeit hatte Selvan noch nie in Erwägung gezogen ...
Für ihn war bis zu Alunas Ermordung das Festland nur ein Mythos gewesen. Ein Reich aus einer vergangenen Epoche.
Doch nun keimte auch in ihm der Wunsch nach Vergeltung für den feigen Anschlag. Nicht auszumalen, wozu diese finsteren Elfen erst in der Lage wären, wenn es ihnen gelänge, die vergessenen magischen Geheimnisse und Artefakte der alten Elfenreiche aufzuspüren und gegen Immerdar zu nutzen! Schmerzlich wurde ihm bewusst, dass seine Heimat in großer Gefahr war. Mit neuer Energie im Herzen machte sich Selvan an das Studium der elfischen Kampfeskunst und endlich machte er auch wieder Fortschritte.
Selvan war indes nicht übermütig. Er wusste, dass er sich nicht überhastet auf ein schnelles Abenteuer einlassen durfte sondern die Sache mit Geduld, Fleiß und genügend Vorbereitung angehen musste, wollte er nicht ins offene Messer laufen. Und so gingen noch viele Jahre ins Land ehe er sich schließlich im Jahr 1374 einem Trupp aus Freiwilligen unter dem Kommando von Seiveril Miritar anschloss, dessen Ziel die Stadt Evereska war. Seiner Familie versprach Selvan, irgendwann zurückzukehren und bis dahin gut auf sich Acht zu geben.
Die Stadt Evereska, sah sich einem mächtigen Feind gegenüber. Die Halb-Dämonin Sarya Dlardrageth hatte eine Armee aus Fey-Ri um sich gesammelt und drohte, die Stadt zu überrennen. Doch schließlich gelang es den Elfen mit vereinten Kräften, die Fey-Ri zurückzudrängen, die sich daraufhin nach Myth Drannor zurückzogen. Die Armee folgte ihnen und tatsächlich schaffe sie es, die Fey-Ri unter schweren Verlusten zu besiegen. So strandete Selvan in Myth Drannor, wo er sich nach Seiverils Tod dem Kommando von dessen Tochter Ilsevele, der neuen Königin Myth Drannors, unterwarf.