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Autor Thema: Der Graf wartet  (Gelesen 129781 mal)

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Rabe

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Der Graf wartet
« Antwort #600 am: 17.09.2007, 18:42:09 »
Vorsichtig balanciert die Schurkin über das Dach in Richtung des Schornsteins und stellt erfreut fest, dass keine Wärme in ihm aufsteigt. Allerdings bewahrt sie das nicht davon sich vollständig mit Russ zu beschmutzen und so steht sie kurze Zeit später, schwarz, in einer Art Stube. Anhand der Geräusche lässt sich vermuten, dass sich die Frau im Zimmer zur Linken befindet.

Ivory Lín

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Der Graf wartet
« Antwort #601 am: 17.09.2007, 21:22:40 »
Dank dem schwarzen Kapuzenmantel ist es der Halbelfe zwar gelungen, mit nur wenigen sichtbaren Rußspuren unten anzukommen, doch ohne einen Spiegel weiß sie nichts von dem dunklen Rußflecl auf ihrer Nasenspitze. In der Stube schaut sich Ivory zunächst aufmerksam um, und begibt sich daraufhin zu der Türe, die vermutlich ins Kinderzimmer führen wird, wo sich die alte Frau befindet.
Höflicherweise klopft die Lichtbringerin an, um jene nicht mit ihrem plötzlichen Auftritt zu erschrecken, und öffnet dann leise die Tür, wenn diese nicht verschlossen ist. Sofort hebt sie die Hände im Zeichen ihrer friedlichen Absichten.
"Verzeihung, gute Frau, ich für nichts Böses im Schilde. Was ist geschehen? Kann ich Euch irgendwie helfen? Oder einer meiner Gefährten vielleicht? Ich reise mit einem Priester des Sonnenvaters zusammen," erklärt sich die Pirscherin mit melodischer, sanfter Stimme.
Wer zuletzt lacht...hat am längsten gebraucht, um den Witz zu verstehen.

Rabe

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Der Graf wartet
« Antwort #602 am: 18.09.2007, 19:43:20 »
Es scheint eine halbe Ewigkeit zu vergehen, ehe die Frau aufschaut und Ivory wahrnimmt. Fragend mustert sie die Lichtbringerin und versucht zu ergründen, ob diese ihr vielleicht wirklich helfen könnte. Als sie gerade anfangen will zu sprechen, übermannt sie erneut die Trauer und Tränen schießen in ihre Augen. Kaum verständlich murmelt sie vor sich hin:

"Ich habe Gertruda ihr ganzes Leben in diesem Raum behalten. Sie war sicher hier. Sicher"

Ivory Lín

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Der Graf wartet
« Antwort #603 am: 18.09.2007, 21:42:05 »
"Ihr ganzes Leben lang?" Die Halbelfe fragt sich, ob sie richtig gehört hat, und für einen Augenblick erscheint ihr die alte Frau wie ein schlimmes Monster, hatte sich doch ein Kind jahrelang in einem Zimmer eingesperrt. Nur mit Mühe zwingt sich Ivory, keine vorschnellen Schlüsse zu ziehen, und so spricht sie mit weiter mit sanfter Stimme:
"Das tut mir ehrlich leid. Wovor aber war sie denn sicher? Gibt es denn nichts, was ich tun kann?"
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Rabe

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Der Graf wartet
« Antwort #604 am: 19.09.2007, 00:07:15 »
Die Frau scheint weiterhin kaum Notiz von der Halbelfe zu nehmen und murmelt weiter:

"Gertruda war hier glücklich; sie kannte nur ihre Märchen, die ich ihr vorgelesen habe. Die wirkliche Welt ist viel zu hart, zu gefährlich. Niemals habe ich ihr etwas über diese erzählt."

Sie schluckt mehrmals, um nicht die Stimme zu verlieren und fährt dann fort:

"Mein kleines Mädchen hatte doch alles, was sie jemals wollte. Warum könnte sie nur davon gelaufen sein?"

Ivory Lín

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Der Graf wartet
« Antwort #605 am: 19.09.2007, 07:00:47 »
"Ja, warum bloß?!" Am liebsten würde Ivory die alte Frau anschreien, doch wenigstens freut es die Halbelfe zu hören, dass das kleine Mädchen vielleicht noch am Leben ist und ihrem Gefängnis aus zu viel Fürsorge entflohen ist.

"Vielleicht wissen nicht alle die Sicherheit der Märchenwelt zu schätzen," wirft sie in unverändertem Tonfall ein, "aber vielleicht könnte ich die Kleine ja noch finden. Erzählt mir doch bitte von ihr. Wie sah sie aus? Was tat sie am liebsten?"
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Rabe

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Der Graf wartet
« Antwort #606 am: 19.09.2007, 21:51:54 »
Erneut geht Gertrudas Mutter kein bisschen auf Ivory ein. Sie schüttelt nur ihren Kopf und stammelt weitere Sätze vor sich hin.

"Meine Ängste sind wahr geworden; der Herrscher der Burg hat sie nun! Oh, arme Gertruda. Ich wusste, dass es zum schlimmsten kommen würde..."

Mit gemischten Gefühlen sieht die Lichtbringerin zu, wie die Frau vor Trauer zusammen bricht und die Puppe wieder fest an ihre Brust drückt. Es kommt der Schurkin vor, als hat die Sorge um ihre Tochter sie den Verstand verlieren lassen; zumindest scheint sie zu keinem wirklichen Gespräch fähig.
Als sie so da steht, fällt Ivorys Blick erneut auf die Malerei an der Wand. Unter einer Prinzessin des Schlosses erkennt sie Gertrudas Namen. Das Bild ist zwar nicht sehr gut, aber zumindest vermittelt es einen Eindruck von der verloren Tochter, mit ihren goldenen Locken.

Ivory Lín

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Der Graf wartet
« Antwort #607 am: 19.09.2007, 23:56:22 »
"Kein Wunder, dass diese Gertruda durchgebrannt ist. An ihrer Stelle würde ich es nicht anders machen. Und nicht jahrelang darauf warten," beschließt die Lichtbringerin, und unternimmt ihren letzten Versuch, eine richtige Unterhaltung mit der offenbar gestörten Frau zu beginnen - dazu tritt sie näher an diese heran und berührt sie vorsichtig an der Schulter.
"Macht Euch keine Sorgen. Ich bin mir sicher, dass meine Gefährten oder ich Gertruda finden werden."
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Rabe

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Der Graf wartet
« Antwort #608 am: 20.09.2007, 21:20:18 »
Letztlich scheint es der Lichtbringerin doch gelungen zu sein, zu der Frau durch zu dringen.
Sie schaut kurz auf und bedankt sich bei ihr. Nur wenige Augenblicke später fällt sie jedoch erneut in ihr altes Verhalten zurück und wippt mit der Puppe im Arm verstört auf dem Boden.

Ivory Lín

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Der Graf wartet
« Antwort #609 am: 21.09.2007, 16:36:43 »
Seuzend wendet sich Ivory von der offenbar geistig gestörten Frau ab. "Das ist doch eher ein Fall für Luthor..." Enttäuscht kehrt sie zum Kamin zurück und benutzt den Schornstein, um wieder nach draußen zu gelangen. Dann klettert sie vom Dach herunter und begibt sich wieder zu ihren Gefährten, wo sie die Schultern zuckt und mit mißmutiger Miene erzählt:
"Es ist eine einsame Mutter darin, aber ihr Verstand scheint mir wohl...ganz umnebelt. Sie sagte, sie habe ihre Toichter ihr ganzes Leben lang nicht aus dem Zimmer dort oben gelassen, und nun ist diese geflohen. Hätte ich an ihrer Stelle wohl auch gemacht, übrigens. Ich weiß nicht, Luthor, vielleicht könntet Ihr ja etwas für die Frau tun. Und das Mädchen, mit langen blonden Locken, soll wohl beim Grafen sein..."
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Luthor Huss

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Der Graf wartet
« Antwort #610 am: 24.09.2007, 21:12:33 »
Der Priester überlegt kurz. "Ich denke ich kann nichts für die Frau tun und solange sie nicht in Lebensgefahr schwebt kann das warten. Wir haben Wichtigeres zu tun."
... in Pelors Namen, so möge es sein.

Rabe

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Der Graf wartet
« Antwort #611 am: 29.09.2007, 22:09:19 »
Nachdem Ihr eingesehen habt, dass der Verrückten wohl momentan nicht zu helfen ist, geht Ihr weiter in Richtung des Bürgermeisters. Kaum 50 Fuß später taucht es auch schon aus dem Nebel auf.
Die alte und zerfallene Villa ruht hinter einem rostigen Eisenzaun, dessen Tore jedoch aufgebrochen wurden. Eines der Tore liegt neben den Angeln, aus denen es gerissen wurde, während das andere schaurig im Wind schwingt und dabei mit geistloser Monotonie quietscht und kreischt.
Das Haus ansich ist mit Spuren von Klauen, Feuer und anderen unheilvollen Dingen übersät. Jedes seiner Fenster ist zugenagelt, jede Tür verbarrikadiert.

Ivory Lín

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Der Graf wartet
« Antwort #612 am: 30.09.2007, 00:19:54 »
"Sieht ja nicht besonders einladend aus," kommentiert Ivory den tristen, ja unheimlichen Anblick. Wenn die Neugier sie im Moment nicht anstacheln würde, wäre es durchaus denkbar, dass die Halbelfe es vorgezogen hätte, das Haus zu meiden.
"Dort oben müsste sich das Arbeitszimmer des Bürgermeisters befinden," deutet sie auf den Bereich rechts von der Eingangspforte, im zweiten Stockwerk, "hat mir Ismark zumindest gesagt. Nur...wie wollen wir dort hinein gelangen, wenn seine Schwester uns nicht aufmacht?," fragt die Lichtbringerin mehr sich, als ihre Gefährten, langsam einen Schritt nach dem anderen auf das Anwesen tätigend. Ihre Augen und Ohren versuchen jedes kleinste Detail der Umgebung wahrzunehmen.
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Arvenius

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Der Graf wartet
« Antwort #613 am: 30.09.2007, 06:38:50 »
Sie sterben alle alle! Wir treten die Tür ein und stürmen hinein wie denn sonst?
Mordlustig blitzen die Augen des Kriegers auf.

Baltazar

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Der Graf wartet
« Antwort #614 am: 30.09.2007, 11:18:36 »
"Kannst du da hinauf kommen... Ivory? Die paar Bretter sollten im Allgemeinen kein Problem darstellen, allerdings sind die meisten Lösungsansätze ziemlich auffällig. Vielleicht findest du einen Weg nicht gleich jeden Madenkopf in diesem Kaff in unsere Richtung zu wenden." Mit zugekniffenen Augen mustert der Magus das verbarrikadierte Gebäude.
Könnte ich noch ein Schlückchen von diesem köstlichen Wein haben?

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